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Sowieso Single Carlottas Weg zur Selbstliebe
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eBook273 Seiten3 Stunden

Sowieso Single Carlottas Weg zur Selbstliebe

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Über dieses E-Book

Wer liebt mich?
Eine Frage, die Carlotta lange Zeit nicht beantworten kann. Denn es ist gar nicht so leicht, in der heutigen Zeit, einen Mister Right zu finden.
Doch irgendwann merkt Carlotta, dass die Antwort auf ihre Frage vielleicht Selbstliebe sein könnte… 

Auf humorvolle, direkte Weise erzählt Carlotta ihre Erfahrungen mit Single Apps, Betrügern, Dating in der heutigen Zeit und der ganz großen Liebe.

Stefanie Randak ist 25 Jahre alt und lebt in Eggenfelden in Bayern. 2020 konnte sie erstmalig ihr Hobby zum Beruf machen: Ihr erstes Buch, der Thriller, „Herbtverwesung“, erschien. Mit dem Buch „Sowieso Single – Carlottas Weg zur Selbstliebe“ möchte sie auf humorvolle Art viele Frauen ermutigen, sich selbst zu lieben.
SpracheDeutsch
HerausgeberEuropa Edizioni
Erscheinungsdatum31. Dez. 2022
ISBN9791220136372
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    Buchvorschau

    Sowieso Single Carlottas Weg zur Selbstliebe - Stefanie Randak

    Vorwort

    „Was ist Liebe?"

    „Liebe ist, wenn man ohne den anderen einfach nicht kann. Und sich vermisst, sobald man nicht zusammen ist." Lena, 26 

    „Tja… Liebe ist wohl, wenn man sich für den anderen opfern würde. Egal, um was es geht. Einfach bedingungslos!", Tim, 44

    „Liebe ist, die Flügel auszubreiten und einfach loszufliegen, auch wenn man keine Flügel hat." Anne, 83 

    „Schmerzen auszuhalten ist wohl Liebe. Schmerzen für jemand anderes auszuhalten. Und das auch noch gerne." Heinz, 56

    „Liebe ist, einen gemeinsamen Weg zu finden. Sich zu küssen, alles teilen zu wollen und Schmetterlinge im

    Bauch zu haben." Sarah, 15

    „Seine zweite Hälfte zu finden. Wenn die Chemie einfach stimmt, denke ich! Und immer an den oder die andere zu denken." Sven, 28

    „Gute Frage… Liebe ist wohl der Schlüssel zu allem. Der Schlüssel zum Glücklichsein. Ohne Liebe wären wir verloren." Philipp, 30

    „Was ist Liebe? Hmm… Wie würden Sie denn diese Frage beantworten?", Carlotta, 24

    Prolog

    Das Gras war noch ganz nass vom Morgentau. Ich stakste barfuß im Pyjama aus meinem Zelt heraus. Die Grashalme kitzelten mich an den Fußsohlen und ich rieb mir die Hände, da es noch sehr kalt war. Ganz leise ließ ich mein Campingzelt hinter mir, da mich die Natur zu sich lockte und meinen Namen zu rufen schien. Ich balancierte mit nackten Füßen über einen Baumstamm, der am Boden lag. Ich fühlte seine raue Rinde. 

    Die Sonne schickte ihre warmen Strahlen mit der malerischen Morgenröte zu mir herunter. Ich beobachtete einen gelben Zitronenfalter, der um einige Wildblüten herumflatterte und konnte kaum fassen, wie glücklich ich war. 

    Das Plätschern eines Baches rief mich zu sich und ohne zu überlegen, sprang ich hinein. Das Wasser war so seicht, dass es mir gerade einmal bis zu den Knöcheln reichte. Ich musste lachen, als das eiskalte Wasser durch meinen Sprung in alle Richtungen spritzte. Sogleich stellten sich die Härchen an meiner Haut auf, die Luft war noch klirrend kalt und das Wasser schien kurz vor dem Gefrierpunkt zu sein. Und als ich ein paar Schritte durch den Bach gewatschelt war, durfte ich einem kleinen grünen Frosch begegnen. 

    Ein Frosch. Ob er es mir erlaubte, ihn einmal auf meine Hand zu nehmen? Vorsichtig griff ich nach dem glitschigen Tier und tatsächlich – er blieb sitzen. Langsam hob ich den Frosch vor mein Gesicht. Seine Haut schimmerte magisch im glänzenden Sonnenlicht. Ich musste grinsen. Ob er sich verwandeln würde, wenn ich ihm einen Kuss geben würde? Normalerweise hätte ich niemals ein solches Tier wirklich geküsst, doch an diesem Morgen war ich so voller Glückseligkeit, gesegnet vom Leben und einfach alles machte Spaß. Also spitzte ich die Lippen und drückte dem kleinen Fröschlein vorsichtig und liebevoll einen Kuss auf sein kleines Köpfchen.

    Gegen meine Erwartung weg zu hüpfen, blieb er einfach ruhig in meiner Hand sitzen. Okay, vielleicht war er gar nicht ruhig, sondern einfach nur geschockt. Lachend setzte ich meinen kleinen Freund zurück in den Bach und er schwamm seines Weges. Schade, dass er sich nicht verwandelt hat. Aber das Leben ist nun mal kein Märchen. Und außerdem, wenn er jetzt ein Prinz gewesen wäre, der sich in mich verliebt hätte… Dann wäre ich ja Prinzessin geworden. Und Carlotta als Prinzessin…? Ich rümpfte die Nase. Das wäre dann doch eine Nummer zu viel gewesen! Ich grinste und setzte mich an das Bachufer und konnte spüren, wie sich die Nässe der Grashalme durch meinen Pyjama drängte und der Stoff feucht wurde. Die Sonnenstrahlen taten mir gut und ich streckte ihnen mein Gesicht entgegen. Ich genoss die Aussicht und ließ die Natur einfach auf mich wirken. Hier oben konnte man richtig gut durchatmen. 

    Hier auf dem Berg wirkte alles so viel einfacher. Es schien fast, als wären die Probleme des Alltags, die wirklich großen Brocken an Problemen und auch die ganz kleinen Problemchen, selbst die Luxusprobleme einfach weg. Ausradiert, gelöscht. Nicht mehr vorhanden. Meine Probleme hatten fast alle was mit Beziehungen zu tun.  Beziehungen, Liebe, Männer… 

    Ob ich ein gebrochenes Herz hatte? Ja. Ob es noch schmerzte? Manchmal schon. 

    Auf einmal hörte ich ein Quaken. Es riss mich aus meinen Gedanken und ich sah mich um. Mein Freund der kleine Frosch war zurückgekehrt und hopste auf mich zu. 

    10

    „Was ist? Möchtest du nochmal einen Kuss?", lachte ich und beobachtete seine beinahe plumpen Bewegungen. 

    Ich genoss es, alleine zu sein. Alleine mit einem Frosch, dem Sonnenlicht und – ganz klar – meinen Gedanken. Mein nie endendes Gedankenkarussell, das war definitiv eines meiner großen Probleme. Wie viele Frösche ich schon geküsst hatte? Gute Frage. Ich würde die Anzahl auf zwanzig schätzen. Vielleicht auch schon dreißig. Doch bevor ich hier mit Vorurteilen konfrontiert werde, möchte ich meine Geschichte erst erzählen.

    Natürlich sprechen wir hier nicht etwa über Frösche als Amphibien! Sondern über Frösche als möglich getarnte Prinzen. Ich müsste einmal eine Liste anlegen. Eine Liste mit Namen aller Männer, die ich schon geküsst hatte. Vielleicht in alphabetischer Reihenfolge. 

    Sie alle waren sehr unterschiedlich gewesen. 

    Groß, klein. Dick, dünn. Gebildet bis eher nicht so gebildet. Okay, drücken wir mal nicht alles so höflich aus. Einige davon waren möglicherweise geistig im Kindergarten hängen geblieben. Und ich hatte mich gerne in solche Männer verliebt. Ich meine, wenn sie gut aussehen und freundlich sind… Wer kann da schon nein sagen?

    Doch bevor ich nun zu weit abschweife, möchte ich erst gerne eine Frage klären:

    Warum zum Teufel sitze ich um sechs Uhr morgens am Hang eines Berges im Pyjama und belästige kleine grüne Amphibien? Ach, dass lässt sich leicht beantworten. Vorher muss ich aber einige Jahre zurück spulen. Um genau zu sein zu meinem 15. Geburtstag. 

    Ja, so weit. Also fast 10 Jahre zurück in die Vergangenheit!

    1

    Wir befinden uns nicht genau an meinem 15. Geburtstag. Der Geburtstag war schließlich nicht das Problem.

    Aber ja, als ich 15 war, da traten sie so allmählich in mein Leben: Diese Wesen, in die man sich verlieben soll. Diese Wesen, die du irgendwann mal heiraten sollst. Allgemein sind sie auch bekannt als Männer.

    Und als ich 15 war, da war das auch noch alles super easy mit den Männern. Damals gab es noch keine Handys, kein Instagram, Single Apps oder dergleichen. Zumindest noch nicht für mich.

    Ich hatte also diesen einen Jungen kennen gelernt. Sein Name war Noah und in meinem Jahrgang gab es viele Mädchen, die ihn toll fanden. Er hatte ein sehr charmantes Lächeln und obwohl er sich in der Klasse eher ein wenig schüchtern gab, war er in seinem Freundeskreis eher der aufgeweckte Typ. Es kursierte das Gerücht, dass er bereits mit 12 Jahren ein Tattoo bekommen hatte. Ob das stimmte, wusste man nicht so genau. 

    Unser Kennenlernen war sehr schön und einfach, ohne irgendwelche erzwungenen Chats oder anstrengende Dates.

    Denn um ehrlich zu sein war er ein ehemaliger Klassenkamerad. Als Teenager waren wir in derselben Klasse und wir waren gut befreundet. 

    Ich erinnere mich noch an die ein oder andere gemeinsame Pause, die wir miteinander verbracht hatten und an den Chemiekurs, in dem wir nebeneinander gesessen, und überhaupt nichts verstanden hatten. Dann zeigte Noah oft sein schüchternes Lächeln, um sein Desinteresse am Unterricht zu verbergen. 

    Damals hatte ich natürlich noch keine Ahnung, dass einige Jahre später, wenn die Pubertät bei uns zuschlagen

    würde, auf einmal ganz andere Gefühle zwischen uns sein würden als nur Freundschaft. Aber ja, genau das war der Grundstein, die Basis, die uns später zusammenbringen sollte: Freundschaft und gemeinsame Erinnerungen. 

    Jedoch hatte er nach einem Jahr in derselben Klasse wegen eines Umzugs die Schule gewechselt. Und leider war dies auch der Beginn des Kontaktabbruchs. Ohne Handy war das wirklich nicht so einfach, Kontakte regelmäßig zu pflegen. Und im Alltag des Schulwahnsinns hatten wir auch nicht das nötige Engagement aufgebracht, die Freundschaft aufrecht zu erhalten. 

    Doch das Universum hatte offensichtlich gewollt, dass sich unsere Wege erneut kreuzen sollten. Denn als ich 15 war, trat er plötzlich wieder in mein Leben. 

    Und zwar durch den damals absoluten Klassiker: Facebook. Und so wurde aus einigen harmlosen Chats wie „Hey du, wie geht’s dir? und den superkreativen Fragen wie „Wie läufts in der Schule? irgendwann mein allerallererstes Date mit einem Jungen. Mit Noah. 

    Und während andere in unserem Alter ganz traditionell ins Kino oder zum Essen gingen, wählten wir ein Freibad als Date Location aus.

    Rückblickend eigentlich ein kluger Schachzug von uns beiden, denn die Badeklamotten erlaubten immerhin einige Blicke mehr, als man in einem Restaurant erhaschen hätte können. 

    Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, huscht mir immer noch ein Lächeln über meine Lippen. Denn ich saß dort total nervös und schüchtern auf meiner Liege in mein Handtuch gewickelt und hatte vor Aufregung kaum ein Wort sprechen können. Und doch war es ein sehr schöner Tag gewesen. Ich weiß noch wie wir verzweifelt nach einem schattigen Plätzchen gesucht hatten, da die Sonne schon beinahe unangenehm auf uns herabbrannte, wir uns bei ein paar Bahnen im Schwimmbecken abgekühlt, und uns einen großen Eisbecher gegönnt hatten. Und an die spontane Wasserschlacht im Schwimmbecken kann ich mich auch mit einem großen Lächeln noch sehr gut zurückerinnern. Das sind wohl die kleinen Augenblicke, an die wir uns unser ganzes Leben lang erinnern werden. Außerdem war ich stolz darauf, dass ich endlich das Geheimnis um Noahs Tattoo lüften konnte: Die Gerüchte waren wahr. Auf Noahs linkem Schulterblatt saß ein kleiner Drache. Er erzählte mir, dass sein Bruder ein eigenes Tattoo Studio betrieb, und dieser ihm mit gerade mal 12 Jahren ein Tattoo verpasst hatte. Von dem Tag, als seine Mutter das herausfand, erzählte er mir auch und er hatte dabei so lachen müssen, dass er sich am Beckenrand festhalten musste, um kein Wasser zu schlucken. 

    Tatsächlich hatte ich damals noch keine Ahnung, was dieses Treffen für mein restliches Leben bedeuten würde. 

    Denn dieser Tag, dieses Date, hatte einen neuen Weg in meine Zukunft gelegt. Und dieser Weg hieß Liebe. Nicht die Liebe, die ich bereits von der Familie kannte, sondern die echte Liebe. Die Film-Liebe. Die Liebe, die das Herz zum Rasen bringen konnte, die Emotionen hervorrufen konnte, von denen ich noch keine Ahnung hatte, dass sie überhaupt existierten.

    Und natürlich das Verlangen nach körperlicher Nähe. Doch darum ging es hier noch lange nicht. Ich war lediglich zum ersten Mal verliebt, ich hatte Schmetterlinge im Bauch und war auf Wolke 7. Ich hatte sozusagen die rosarote Brille auf und hatte erstmal kein Interesse daran, diese Brille abzulegen. 

    Dieser Junge sollte mein erster Freund werden, hatte ich mir jeden Tag gedacht. Und ich hatte damals das große Glück, dass Noah dieselben Gedanken hatte wie ich. Trotz meiner Unerfahrenheit hatte er ernstes Interesse an mir. 

    Ich hielt es damals für unmöglich, denn Noah war ein Junge gewesen, der vor mir schon mehrere Freundinnen hatte und außerhalb der Schule eher den Ruf eines Bad Boys hatte. Unter den Jungs war er derjenige, der auf dem Basketballplatz das Sagen hatte. Und unter den Mädchen war er der Schwarm schlechthin, der Herzensbrecher, mit dem jedes Mädchen gerne ein Date gehabt hätte. 

    Wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich unglaublich dankbar darüber, dass er mich damals geliebt hat. Denn wenn ich gleich beim ersten Versuch einer Beziehung gescheitert wäre, hätte es mir mit Sicherheit mein Herz gebrochen, so viel steht fest. Dass es später noch schmerzhaft in tausend Trümmer geschlagen werden würde, wusste ich zum Glück noch nicht. 

    Aber als ich noch so jung war, durfte es noch verschont bleiben.

    Es folgten also einige Dates, tatsächlich so lange, bis ich dann meinen sechzehnten Geburtstag in einer Diskothek feierte. Ich und all meine Freundinnen. Wir waren wirklich eine unzerstörbare Gruppe, so wie es sich Mädchen in diesem Alter wünschen. Ich und meine damaligen vier besten Freundinnen gehörten einfach zusammen. Besonders ich und meine aller besten Freundinnen Lisa und Katja waren unzertrennlich.

    Wir waren jung und gierig nach dem Leben. Wir liebten Ausflüge zum Shopping, wir tanzten in unserer Freizeit in einem Tanzcenter und waren einfach glücklich. Glücklich über das Leben, so wie wir es leben durften. Wir hatten so eine Leichtigkeit, ohne uns über alles und jeden den Kopf zu zerbrechen. Wir taten einfach, worauf wir Lust hatten. 

    Dass ich dann meinen sechzehnten Geburtstag mit Lisa, Katja und den anderen Mädels in einer Disko feiern konnte, war einfach super. Es war mein erster Abend in einem solchen Club. 

    Viele Stunden hatten wir uns zuvor geschminkt und liefen schließlich ein wenig überfordert in der Diskothek von einer Bar zur nächsten, sahen uns um und beobachteten die anderen Menschen. Viele der Gäste waren aus unserer Schule, jede von uns kannte jemanden, der jemanden kannte und schnell waren wir überall verteilt. Übrig blieben Lisa und ich, wir hätten uns niemals getrennt. Wir marschierten irgendwann mutig auf die Tanzfläche und sofort wurden wir beide von den anderen Menschen mitgerissen, mal so richtig abzugehen. Wir schalteten den Kopf aus und genossen diesen Abend in vollen Zügen. 

    Leider mussten Lisa und meine anderen Freundinnen um zwölf Uhr nach Hause, aber ich hatte Noah an meiner Seite.

    Es war bekannt, dass diese Diskothek für Noah und seine Freunde wie ein zweites zu Hause war. Ein Freund von Noah hatte angeblich Kontakte zum Inhaber des Clubs und deshalb hatten sie ständig Zugang zu den VIP Bereichen und bekamen oft Getränke Gutscheine und sowas. 

    So konnte ich mit ihm bis zum Sonnenaufgang feiern, da er ja die „Aufsicht" für mich übernahm. Und wir feierten wortwörtlich. Als der Abend für meine Freundinnen um 12 Uhr bereites endete, begann er für mich erst. Mit Noah konnte ich im VIP Bereich eine Lounge nutzen und wir hatten eine eigene Kellnerin, zahlen musste ich dort auch nichts. Entweder Noah oder einer seiner Kumpels luden mich ein und diese Getränkegutscheine lagen hier auch überall herum. Noah zeigte mir die Casino Ecke des Clubs und wir warfen so lange Münzen in einen dieser Automaten, bis wir es schafften, mit dem Kran einen Teddy heraus zu ziehen. Den Teddy durfte ich behalten und ich muss an dieser Stelle beichten, dass ich diesen Teddy heute noch habe. Dann rockten wir beide noch ziemlich lange die Tanzfläche des VIP Bereichs. 

    Wir blieben bis zum Schluss, so lange, bis der DJ keine Songs mehr spielte und die Türsteher die letzten Partyverrückten wie mich und Noah rausschmissen. Diese Nacht war die absolut coolste Nacht aller Zeiten.

    Als wir gegen vier Uhr morgens den Club verlassen mussten, schneite es draußen dicke Flocken vom Himmel, der Parkplatz war mit Schnee eingehüllt, als hätte jemand eine fette Schicht Puderzucker über die Welt gestreut. Ein wenig angetrunken, voller Glück und verliebt in das Leben standen mein zukünftiger erster Freund und ich uns gegenüber und wir mussten beide lachen, weil wir einfach so glücklich waren. Es war eiskalt, doch wir waren in kurzen Klamotten und schwitzten noch vom vielen Tanzen. Ich grinste von einem Ohr bis zum anderen und jede meiner Nervenzellen pulsierte vor Glück. 

    Und da passierte es. Er beugte seinen Kopf langsam zu mir und seine Lippen berührten meine. Mein erster Kuss. Angetrunken, nach einer langen Partynacht, mitten in einem romantischen Schneefall. Wenn ich an diesen Moment zurückdenke, dann kann ich heute noch die kleinen Stromschläge fühlen, die meinen Körper durchdrangen. Das Kribbeln bis in alle Nervenenden. Die Schmetterlinge im Bauch, sie flatterten hoch und runter und schienen zu tanzen. 

    Als wir uns langsam voneinander lösten waren meine Beine weich wie Wackelpudding. Glücklich lächelte ich Noah an und wollte in seinen dunklen Augen am liebsten versinken. 

    Er leckte sich über die Lippen und grinste mich an. 

    „Hast du auch so einen Hunger?", meinte er irgendwann und strich mir über den Arm. 

    „Und wie!", lachte ich und nahm vorsichtig seine Hand. 

    Und so stiegen wir in sein Auto und fuhren zum nahegelegenem Fast Food Restaurant. Wir wählten den Drivein Service und gönnten uns Pommes, Burger, Chicken Wings und was man eben alles braucht, um sich nach einer solchen Nacht zu stärken. 

    Die Autofahrt war ein wenig holprig, denn er war mehr als nur angetrunken, ich war wirklich unvernünftig dort überhaupt eingestiegen zu sein, aber das war mir damals egal. Ich genoss jede Sekunde dieses Abends und ich würde es ganz genauso wieder tun, wenn ich es noch einmal durchleben könnte. Ich war so sorgenfrei, ich lebte für den Moment und war so voll Vertrauen, so happy und ich wünschte, dass diese Nacht niemals enden würde. Wir verbrachten die restliche Nacht in unseren Partyoutfits am Parkplatz des Fast Food Restaurants, hörten Musik, verschlangen die Burger, küssten uns selbstverständlich die ganze Zeit, und ließen sein Auto einfach einschneien…

    Erst als die Sonne sich so langsam durch die dicken Wattewolken schob, fuhr er mich nach Hause. 

    Und so begann meine Reise mit meinem ersten Freund. Die Reise auf dem Weg zu einer funktionierenden Beziehung. Am Ende dieser Reise sollte hoffentlich eine Hochzeit, eine eigene Familie, ein gemeinsames zu Hause und viele, viele glückliche Erinnerungen auf mich warten. Doch leider war der Weg bis zu diesem Ziel nicht nur schön und lustig, gespickt mit heißen Küssen, Fast Food und Partynächten. Nein, ich musste auch die dunkle Seite der Partnersuche und der Beziehungen kennen lernen. Und mein Herz – puh – das hat auch einige Splitter abbekommen, so viel steht fest! Doch dazu kommen wir später. 

    Noah und ich sind wenige Tage später offiziell zusammen gewesen. Ich war so stolz, und in meiner Mädels Clique war ich die erste, die eine richtige Beziehung führte. Ich, Carlotta, die mit Anfang sechzehn noch ungeküsst gewesen war, hatte nun eine Beziehung mit dem gutaussehendem Frauenheld Noah. Meine besten Freundinnen Lisa und Katja erfuhren natürlich stets alle neuen Details. Wir trafen uns mehrmals die Woche bei Lisa zu Hause. Wirklich, wir waren die BFFs, wie man sie nur aus Filmen und Serien kannte. Durch dick und dünn. Ich hätte mich damals wirklich bewusster glücklich schätzen sollen. Ich hatte einen lieben Freund, der sich Hals über Kopf in mich verliebt hatte und meine besten Freundinnen, mit denen ich alles teilen konnte. Das machte mich eigentlich schon zu einem ziemlich reichen Menschen. Ich hatte nichts weiter zu tun, als zur Schule zu gehen, Mädelsabende zu besuchen, feiern zu gehen und mich mit meinem Schatzi zu treffen.

    Eines Abends nahm ich ein leeres Notizbuch zur Hand, und beschloss, dass dies mein Tagebuch werden sollte. Meine Gedanken und Gefühle überschlugen sich in letzter Zeit vor lauter Glück und das wollte ich einfach festhalten. Eine Art Liebestagebuch. Die Reise mit meinem ersten Freund. Und wenn ich einmal später selbst Kinder haben würde, und sie mich nach der Liebe fragen würden, dann könnte ich ihnen durch dieses Tagebuch ganz genau erzählen, wie es sich anfühlte. Also nahm ich einen Kugelschreiber und begann die erste Seite zu beschreiben. 

    Liebes Tagebuch,

    heute findet mein erster Eintrag statt. Der Anlass ist mein allererster Freund. Die letzten Jahre über hatte ich mich so oft gefragt, wie es sich anfühlen wird, einmal verliebt zu sein. Und jetzt, wo ich es selbst am eigenen Leib fühlen darf, kann ich es trotzdem kaum in Worte fassen. Daher möchte ich einen Vergleich ziehen. Als Kind waren für mich die tollsten Tage die, an denen das Volksfest in unserer Stadt war. Ich hatte Glücksgefühle am Losstand, wenn ich ein Kuscheltier gewonnen hatte. Ich hatte diesen wundervollen Geschmack von Zuckerwatte auf meiner Zunge, nach der ich einfach süchtig war und von deren Duft ich mich schon

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