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Das Büchlein am Tisch: Psycho Thriller
Das Büchlein am Tisch: Psycho Thriller
Das Büchlein am Tisch: Psycho Thriller
eBook362 Seiten5 Stunden

Das Büchlein am Tisch: Psycho Thriller

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Über dieses E-Book

Santo hat als Kind allerhand mitgemacht, wie auch seine Mutter in ihrer Kindheit. Dies hat sie für immer geprägt und im Unterbewussten zu jemanden gemacht von dem niemand etwas weiß. Man könnte meinen das solch ein Mensch wie Santo sehr schlechte Chancen im Leben hat, doch gerade weil er all das Erlebt wird er ein ganz besonderer Mensch und entwickelt besonderen Fähigkeiten. Santo und das Kind in ihm, haben nichts der Gräueltaten im Unterbewussten vergessen und so wird der Geist der Gerechtigkeit in ihnen aktiv. Santo und all die anderen, wissen nichts von seinen Erlebnissen und dem Büchlein, das immer am Tisch liegt. In diesen kleinen Buch steht all das was niemand glauben kann. So wird die Offenbarung der Seiten, eine harte Abrechnung mit all denen die den Geist der Gerechtigkeit unterschätz haben.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum4. Feb. 2023
ISBN9783347855076
Das Büchlein am Tisch: Psycho Thriller
Autor

Samuel Samiris

Samuel Samiris Schreibt vorsichtshalber unter einem Pseudonym. Sein Traumata verarbeitet er in all seinen Büchern, die alle nach und nach veröffentlicht werden. Andere sich darin spiegeln können und lernen mit einem ähnlichen Schicksal umzugehen. Seine Erlebnisse sind hart und haben ein Lebenslang an ihn gezerrt. Doch mit Hilfe der Psyche und der Selbstreflexion kann er heute über so vieles schreiben. Dies schreiben über das erlebte hilft Samuel Samiris alles aufzuarbeiten. So ist er heute ein sehr starker Mensch der vor nichts mehr Angst hat.

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    Buchvorschau

    Das Büchlein am Tisch - Samuel Samiris

    Santiago Rodriguez - Müller,

    ist in der Hauptstadt von Uruguay Montevideo, im Hospital Evangélico von José Batlle y Ordóñez 2759 11600 Montevideo Uruguay am 17.8. 1953 geboren.

    Dort hatte damals Eva Müller 1938, als kleines Mädchen von 4 Jahren, zusammen mit ihren Eltern in Uruguay eine neue Heimat gefunden. Ihr Vater Hermann Müller war 32 Jahre alt und betrieb beste Handelsbeziehungen mit dem Land Uruguay und hatte einige Kontakte für seine Ausreise aus Deutschland. Evas Mutter Emaile war aus London gekommen. Ihr Vater hatte sie damals nach Deutschland geschickt, um dort zu studieren. Hier lernte sie Hermann kennen, der ebenfalls studierte. In dieser Zeit heiratete sie und war Hausfrau, Mutter und führte ein bescheidenes Leben.

    Emaile, die mit vielen anderen Flüchtlingen aus Deutschland ausgewandert war, betätigte sich später in den verschiedenen Dörfern als Missionarin in Uruguay. Die lange und beschwerliche Reise mit dem Schiff teilte sie mit den anderen christlichen Helfern, wobei Handelsgüter mitgeführt waren. In Montevideo lernte Emailes Tochter Eva ihren späteren Mann kennen.

    Den hatte sie am Mercado del Puerta, einem alten Hafenmarkt, in einem guten Steakhaus kennengelernt. Diego Rodriguez verliebte sich sofort in Eva und heiratete sie kurz darauf. Eva war schwanger und gebar ihren Sohn Santiago Rodriguez.

    Der Name von dem neugeborenen Kind bedeutet auf uruguayisch: reich an Ruhm. Santiagos Vater Diego Rodriguez war von großer Gestalt, stets elegant gekleidet und trug einen schwarzen Pferdeschwanz mit einer lässigen Sonnenbrille. Er war Kriegsreporter und in der ganzen Welt unterwegs.

    Seine Kamera Laika mit dem Filmmaterial hatte er immer um den Hals hängen und war stets bereit zum Fotografieren. Wieder zurück in Montevideo, jobbte er dort als Kellner. Seine Frau missionierte in dem Land und den damals idyllischen Dörfern, vor allem in El Caracol am Rande des Urwaldes und an der Küste am Meer. El Caracol besaß einen geschützten Hafen, genannt Laguna Garzon mit vielen kleinen Fischerbooten. Die Menschen waren meist Jäger, Fischer oder arbeiteten in der Landwirtschaft. Sie lauschten immer, wenn jemand von den neuesten Errungenschaften aus der fernen Welt erzählte.

    Diego bot sich an, wenn es Verständigungsprobleme gab. Er war 1,80m groß und hatte braune schulterlange Haare. Er hatte studiert und war neben dem Spanisch, dem Englisch mächtig. Das Land hatte seine eigene Sprache, doch mit den Kolonialmächten verbreitete sich die Kolonialsprache immer mehr und nur wenige kannten die eigentliche Landessprache. Als Eva heranwuchs, war sie durch ihre Schönheit beliebt und eher eine freche Natur. Sie legte sich mit jedem an, der es darauf angelegt hatte, doch gab es eine andere Seite an ihr, die Santo und viele nie verstanden hatten.

    Ihre Härte war nur eine Fassade und kompensierten ihre Komplexe und Ängste, die sie tief in sich hat. So schwanken ihre Launen von Aggression zu Depression. Wenn sie depressiv war, redete sie kaum und sprach mit sich leise im Gedanken, aber manchmal verstand man Worte, mit dem ein Außenstehender nichts anfangen konnte.

    Sie war in dem Zustand nicht zu genießen und jeder der Sie kannte, hielt sich von ihr fern.

    Ihre Bekannten vermuteten damals schon, dass ihr einige belastende Erlebnisse widerfahren sind. Doch alle Versuche, ihr zu helfen, brachten nur wenig und so beschimpfte man sie später als Hexe oder Psychopathin. Sie hatte optisch nichts von einer Hexe. Solche Sprüche erreichten sie nicht, denn ihr Selbstwertgefühl war gegen null und so störte sie es nicht. Sie ist ungeduldig und launisch. Niemand konnte ihr helfen.

    In dem Dorf, in dem sie arbeitete, gab es 50 Kilometer weit nichts als den Urwald und nur kleine Hütten. Dennoch war dies Land mit all seinen Bergen und den Stränden wunder schön. So auch die Natur und ihre Kultur.

    Ihrer Medizin fanden die Einheimische in dem Urwald. Ihnen waren die Götter und die Geister wichtig. Die Europäer hatten keine Ahnung, wie die Alten in diesem Land mit dem Tod und über ihre Toten dachten. Alles war so anders. Die warme Luft roch ständig nach so vielen Pflanzen, die man nicht kannte. Es gab 1000 neue Gerüche. Das milde Klima war für Evas Vater ein Genuss, denn er hatte immer Gelenkschmerzen in Deutschland. Hier waren sie weg.

    Der Tierreichtum im Meer und im Urwald waren unerschöpflich.

    Es gab verschieden große Bäume und diese hatten einen riesigen Umfang.

    Es war umwerfend, doch gab es dort auch gefährliche Tiere und giftige Pflanzen. Es war wichtig, dies alles schnell zu lernen. Eva war offen für dies und lernte alles über die Gifte und deren Wirkung.

    Die Hauptstadt Montevideo war riesig. Dort wohnten 80% der Gesamteinwohner des Landes. Hier fand der meiste Handel statt. Alle großen Schiffe waren dort be- und entladen worden. Die Holzindustrie hatte sich schon breitgemacht. Öl war ein Thema, das erschlossen ist. Da Land ist reich an Bodenschätze und zog allmählich die ganze Welt an. Sie bot Arbeit und harte Währung. Es waren große Landstriche für Rinder gerodet und der Hunger dafür wuchs ständig weiter. An dies alles erinnert sich Santiago später kaum.

    Das war bei seiner Mutter genauso. Sie hatte, wie Santo, immer wieder Erinnerungslücken und so fehlten oft viele Stunden, in der sie nicht wusste, was geschehen war. Zu Santiago sagten alle Santo oder Santos. Er kennt das Land kaum und erinnert sich nur an die blau weiß gestreifte Flagge mit der Sonne darauf.

    Diese Fahne hatte er von dem Vater erhalten und hatte sie immer an der Wand, in seinem kleinen Zimmer.

    Als Diego Rodriguez nicht mehr aus den Kriegsschauplätzen der Welt zurückkehrte, fuhr Santo 1962 mit seiner Mutter zurück nach Deutschland. Santo war 9 Jahre alt und verstand dies damals alles nicht, doch er merkte das Zerbrechen des Familienglücks schon lange. Zu laut war es in der kleinen Familie. Santo war nicht klar, warum sie nicht auf ihren vermissten Mann gewartet hatte. Sie schaffte es nicht, mit Santo darüber reden. Ihm fehlten später, die liebgewordenen Freunde, die Sprache und die Herzlichkeit der Leute in dem, neuem Land. Seine Welt war nicht Deutschland und hielt es hier kaum aus. Dort wo die Menschen immer mürrisch waren und deren Regeln er nicht kannte. Er lernte Deutsch von seiner Mutter, aber es war nicht perfekt und man merkte schnell, dass er nicht aus Deutschland kam. Er war zu braungebrannt, um das es nicht auffallen würde. Meist waren sie nett zu ihm, aber die Erwachsenen untereinander, waren anders als in Uruguay, wo Santo geboren war. Es fehlte an Wärme und Herzlichkeit, doch dafür hatte man keinen Nerv. Der Krieg war immer in ihren Köpfen. Alles ist zu pragmatisch und reglementiert, dies änderte sich allmählich und die Leute fingen wieder an ihr Leben zu genießen.

    Der Krieg in Deutschland war seit fast 20 Jahren vorbei und das Leben entwickelte sich längst weiter. Die alten Häuser und Ruinen sind abgerissen oder wieder aufgebaut und bald sah man kaum etwas davon. Es gab immer Armut in den Baracken. Das kleine Haus seiner Mutter und ihrer Großeltern war verkommen und nicht mehr bewohnbar, doch Ansprüche waren nicht möglich. Es war zu spät, um jetzt umzukehren. Der Putz fiel von der Hauswand und drin war lange nicht mehr geheizt worden und so war alles feucht.

    Die Farbe an der Wand und den Decken blätterte ab. Die Tapeten lösten sich von dem Putz und sie waren oft vom dunklen Schimmel befallen, aber das störte keinen. Das Haus war größer als in Uruguay, doch da war es warm.

    Diese Kälte in Deutschland kannte Santo nicht und war mit Abstand das Schlimmste an diesem Land. In der Luft roch man fast nichts, außer Ruß von dem Kohleofen. Schweine, Kühe, Enten, Hühner und Pferde, aber keins davon war frei. Bis auf Tauben und andere Vögel. Das Wild im Wald ist nicht zu sehen. Es war so traurig. Dafür gab es, riesige Schornsteine und stinkenden Qualm. Die Menschen verschlossen die Fenster, damit es in der Wohnung nicht nach Ruß roch und schwarz wurde. Kaum Natur und freilebende Tiere.

    So viele Autos und Lastwagen und riesige Schiffe, doch das kannte er aus der damaligen Hauptstadt. Überall hat man Blumen kunstvoll angepflanzt, keine waren wild gewachsen. Santo sah aus dem angelaufenen Fenster in die Kälte und dachte sich nur: armes Deutschland.

    So gerne wäre er bei seinem Vater geblieben und nicht bei seiner ständig schlecht gelaunten Mutter. Es gab sicher hier Annehmlichkeiten, die das Fehlende nicht ersetzten. Mit einfachsten Mitteln half man sich gegenseitig und tauschte und nichts wurde weggeworfen. Metalle wie Eisen, Bronze oder gar Kupfer, ist gesammelt und dann später verkauft worden. So zogen Menschen mit einem Handkarren umher, um Schrott aufzusammeln. Mit dem Essen ist es immer besser und so gab es in der Woche einmal Fleisch, das nicht billig war. Man sah damals viele Männer, aber auch Frauen und Kinder, die vom Krieg gezeichnet waren. Manche hatten im Gesicht Narben und waren entstellt und wieder andere saßen im Rollstuhl. Einige ertrugen ihre Kriegslast nicht und so war die Selbstmordrate hoch. Sie waren Einzelgänger und erhielten nicht den Respekt für ihr Opfer, das sie im Krieg brachten. Vorbei waren die Feiern, die man um sie gemacht hat. Sie waren die Verlierer und das ein Leben lang.

    Kaum einer hatte sich psychisch von dem Trauma erholt. Psychologie gab es im Krieg nicht, nur bedingungslose Gehorsamkeit. Dafür waren die Deutschen immer bekannt. Vaterlandsliebe über alles. Diese Hörigkeit und bloß nichts hinterfragen, zeichnete das deutsche Volk aus. Wie in den anderen Krieg zuvor.

    Diese Gehorsamkeit, zusammen mit der Angst, ist des Kriegstreibers Freund. „Achte darauf mein Sohn, denn daran wirst du das Unheil kommen sehen." Sagte Santos Vater.

    Dies alles verstand Santo schnell. Mit dem Krieg will Santo nichts zu schaffen haben, hatte aber dennoch Mitleid mit all den Verlieren des Kriegs. Denn ihre Tugend der Gehorsamkeit war ihr verderben. Zu alleine stand man mit seiner Meinung und zu bedrohlich war die Lage im Land, um dem zu widersprechen. So ist die Macht zu groß und der Widerstand zwecklos. Man nennt es Hochverrat und darauf stand der Tote. „Wehrreet den Anfängen." So sein Vater.

    „Kein Krieg ist gut, egal auf was für einer Seite man steht." Santo erkannte schnell all diese Zusammenhänge und ihm war es, wie in einem falschen Film. Niemand hatte ihn darauf vorbereitet. Doch das Land blüht weiter auf und die Kriegsveteranen starben immer mehr aus.

    An ihrem geerbten Haus in ihrem Garten, gab eine kleine Hütte. Sie war vollgestopft mit 1000 verschiedenen Sachen. Dort fand man Schrauben, Holzleisten, Eisenrohre und vieles andere, was zu gebrauchen war.

    In dem von Spinnen weben behangenen Keller waren Einmachgläser, die von Kindern oder Erwachsenen geplündert waren. Santo räumte alles auf und brachte Ordnung in das Durcheinander, denn seine Mutter traute sich aus irgendwelchen Gründen nicht dort hinunter. Ein großer abgesägter Holzstamm oder besser ein Hackstock mit getrocknetem Blut darauf, den man rücksichtslos in eine Ecke geschmissen hat und zusammen mit Unrat lag da. Dies war alles mitzuverwenden und so hackte Santo Holz auf ihm, oder benutzte es eben für Tiere, die ihren Kopf hierauf verloren. Santo hatte keine Probleme damit, denn das kannte er alles schon und gehörte zum alltäglichen Leben in Uruguay.

    Der Großvater von Eva war im Krieg gefallen und ihr Vater gleich nach der Auswanderung.

    Der Vater von Eva war in Uruguay an einem unbekannten Fieber gestorben. Evas Mutter ist in der Nacht verschleppt worden. Sie war nie wieder gesehen und so heiratete sie früh den Vater von Santo, der später aus dem Kriegsgebiet nicht wieder kam und Santo nur ein paar Mal gesehen hatte. Ihre Zeit als junges Mädchen in der Mission war hart, wie Santo erst viel später erfuhr. Sie war nur kurz in die Schule und ist eine Analphabetin. In dem kleinen Dorf waren Vergewaltigungen nichts Besonderes und eine Polizei gab es, in dem gefühlt 100 Menschen lebten nicht, und so erledigte das Dorf es auf seine eigene Art und Weis.

    So verschwanden ständig Menschen, die der Dschungel sich angeblich holte. Für Santo waren das die Tiere, die sich so ihren Teil des Dschungels wieder zurückgeholt haben und der Geist der Gerechtigkeit war. Und wenn jemand dagegen war, kam er gleich mit weg. So war damals sein kindliches Verständnis des dunklen und faszinierenden Dschungels. Gefährlich war es, wenn unterschiedliche Stämme ins Dorf kamen. Niemand war sich sicher, wie es ausgehen würde. Doch meist fand nur Handel statt und manchmal sind Menschen mitgegeben oder getauscht worden. Heute würde man heiratsfähige Frauen und Männer sagen. Eines Tages war Santo verschleppt. Die alten sahen in ihm einen Geist, der auch eine helle Haut hatte wie Santo. Eva hatte einmal ihr Haare blond gefärbt und das sahen manche Menschen das erste Mal. So war Evas Kind Santo etwas Besonderes mit seiner ungewöhnlichen hellen Haut. Doch dies änderte sich mit den Jahren.

    Manche sagten, Eva sei eine Hexe, die erzürnte Geister vertreiben oder herbeigerufen hat. So trachten sie nach solch Hellhäutigen. Santo war damals 4-5 Jahre und hatte nur Informationen von den Erzählungen der Bewohner, die alle Santo gesucht hatten, als er verschwunden war. Unweit in einem kleinen Dorf fand man ihn wieder. Santo hatte einen Tee getrunken, dass ihm die Sinne raubt und so nur schemenhaft sich daran erinnert. Seine Großmutter ließ das Dorf später Niederbrennen, da sie Opferkulte zelebrierten und ein uraltes kleines Volk waren. Bis die Großmutter der Dschungel sich holte und nie mehr wieder kam. Dabei waren die meisten Menschen nett und normal wie alle anderen, nur die Alten waren seltsam.

    Als Santo dies später verstand und begriffen hatte, was mit seiner Oma geschehen war, hatte er ein Gefühl für ausgleichende Gerechtigkeit erlangt. Diese Gerechtigkeit war wie ein Geist für ihn, der alles wieder ins Lot brachte, wenn es denn der Mensch selbst nicht vermochte. Dieser Gerechtigkeitssinn hatte sich so in Santos manifestiert. Und wo andere an Gott und seine Gerechtigkeit und dessen Liebe glaubten, hat Santos an den Gott der Gerechtigkeit geglaubt, der tief in ihm saß.

    Doch manchmal war dieser Gott nicht da und ließ auf sich warten.

    Santo unterstützte damals den Gott der Gerechtigkeit, da ein kleines Mädchen, mit der er immer spielte, von einer giftigen Schlange gebissen wurde.

    Santos hatte damals Angst, dennoch erschlug er die Schlange mit einem Stein, den er kaum stemmte. So war er ein Teil von Gott und seiner Gerechtigkeit, denn Gott war nicht da, als man ihn brauchte. Santo erinnerte sich nicht mehr, als er die Schlange getötet hatte. Es waren die Dorfväter, die es erzählten und es ihm wieder erklärten, was sich dort abgespielt hat. Santo hatte die Überzeugung, dass wenn der Gott der Gerechtigkeit nicht da war, dann brauchte er Hilfe von den Menschen.

    Doch als das Mädchen wenig später starb, verfluchte er den Gott der Gerechtigkeit. Dies war in seinen jungen Jahren ein traumatisches Erlebnis, das ihn immer wieder in den Träumen einholte und so dunkle Gedanken in ihm hochkamen. Nachts träumte er von seiner kleinen Freundin und der Schlange und so war sein Gerechtigkeitssinn in ihm geboren. Jetzt mischte er sich aktiv ein, wenn Unrecht geschah und zögerte nicht, zu drohen, egal wie alt er war. Andere sahen ihn Santo keine Gefahr, aber trotzdem waren sie von ihm abgelenkt und der Streit klang oft ab. So sah sich Santo in seinem Handeln bestätigt.

    Die Einwohner selbst waren gastfreundlich, doch die Alten hatten ihre Rituale und ihren eigenen Kopf. In denen Geister und Aberglauben steckten.

    Man hat den freundlichen Menschen oft misstraut. Es verschwanden immer Frauen am Fluss und dies meist beim Waschen oder bei der Landarbeit, dass sie bewirtschafteten. Sie kamen nie wieder. Es entstand der Eindruck, dass die Alten mehr wussten, als sie sagten und die alten Rituale so deckten. Sie sprachen in einer Santo unbekannten Sprache und murmelten vor sich hin und ihre dunklen Augen verschwanden in den Augenhöhlen. Sie waren durch den Rauch, wie berauscht und sahen und hörten einen nicht mehr. Sie tranken und rauchten in den Lehmhütten oder Holzhäusern aus hohem Gras und Lehm, bis sie in einem Rausch verfielen. Dies war Santo nicht geheuer. Er hatte Angst davor und beobachtete sie nur von der ferne. Es war wie in einem Gericht oder in einem Rat, der dort vieles beschloss, dass er nie verstanden hat.

    Sich dann fragte, ob hier der Geist der Gerechtigkeit wohnt, der so oft nicht da war.

    Er brauchte ihn aber nicht, da er selbst einer nun war, so ließen ihn das Gemurmel der Alten am Ende kalt. Niemand von den Alten kam je zu einem Gottesdienst.

    Es gab Menschen, die dort Handel mit Schmucksteinen, Tierfell und geknüpfte Decken und Hüte betrieben und dafür andere Sachen ins Dorf mitbrachten. Begehrt waren Kartoffelschäler, Siebe, Kochtöpfe, neben dem Messer und anderem Nützlichen, das sie brauchten. Santo sah in die Gesichter und sah die List in ihnen und dennoch war jeder am Ende auf dem Markt zufrieden, mit dem, was er hatte. Über die Jahre verstand er diese Gesten und sogar die kleinen Lügen erkannte er in ihrer Gestik und ihrer Mimik. Selbst die Stimmlage und wie manches ausgesprochen war, sagte Santo einiges aus.

    Die Gabe von Santo

    Santo konnte irgendwann Menschen ins Gesicht sehen und ihre Wesenszüge erkennen. Diese Wesenszüge ergeben sich immer durch Ereignisse im Leben und somit konnte Santo später vieles deuten. Dies war eine von vielen Logiken der Psyche. Dies war einfach zu sehen, wenn sich die Menschen nicht beobachtet fühlten, denn hier zeigen sie ihr wahres Gesicht. Kein täuschen durch ein Lachen oder dergleichen. Doch es war vielmehr in den Augen zu sehen. Hier sah er all das Leid der Menschen, das auf deren Seele lag, aber auch das Glück derer. Es war ein Band von Ereignissen, welches sich Santo viel später offenbarte.

    Die Körpersprache und ihre Haltung zeigten ihren Leidensweg, aber auch wie lange dieser schon dauert. So haben viele einen krummen Rücken oder ließen ihre Schultern hängen und das schon ein Leben lang. Dieses alleine sagte schon viel über den Menschen aus. Man muss nur genau hinsehen, doch viele können das nicht. Zu beschäftigt sind sie mit sich selbst und dem Ego. So wunderten sich später viele Menschen über die Gabe von Santo, der kein Hellseher war. Nein, er sah nur genau hin und dabei seine Sinne geschärft dann seine Schlüsse daraus zog.

    Es war kein Hexenwerk.

    Doch Santo hatte weitere Fähigkeiten und wollte einmal Händler werden und lernt vor allem das Rechnen und Schreiben, denn das war seiner Mutter nicht vergönnt, deshalb oft hilflos.

    Santo verstand oft nicht, warum seine Mutter weinte.

    Heulte sie, weil der Mann, aus dem Haus herausgekommen war? Oder war es die Trauer und die Einsamkeit. Oder weinte sie, weil Santos Vater nicht da war.

    Erst viel später verstand er, was hier wirklich geschehen ist und hat von den fürchterlichen Geschichten und den Zeichnungen erst nach dem Tod der Mutter erfahren. Über die Misshandlungen und den vielen Vergewaltigungen seiner Mutter, dass sie in ihrem kleinen Tagebuch des Kummers hineingeschrieben oder gemalt hat.

    Was nicht immer gut zu lesen war. Doch manches erkannte er sofort, denn Sie hatte beim Zeichnen, typische Merkmale benutzt. So wusste Santo, von wem die Rede war. Eine Narbe über der Wange oder das Glasauge vom Missionsleiter sagten einiges aus und so wusste Santo, wer die Übeltäter waren.

    Sie kamen damals immer wieder und Santo war da immer Spielen mit seinen Freunden, die einige 100 Meter weit weg waren.

    Überhaupt trafen sich die Kinder am nahen Brunnen, der meist Wasser hatte. Hier redeten die alten Männer auf den Bänken und dem nahen Laden. Freitag und Samstag war dort der Dorfmarkt aufgebaut. Und so ist der Platz immer belebt, mit allerlei Tieren und Früchten. Damals waren Wasserbüffel, dass Kostbarste was es gab. Sie waren überall und niemand wagte, mit ihnen zu scherzen, doch wenn man freundlich war, so wie Santo, dann basierte nichts und so führte er sie am Nasenring ein Stück weit herum. Sie waren groß, schwarz, stark und hatten große Hörner und jeder hatte seinen eigenen Charakter. Die kleinen Zeichnungen auf den Seiten in dem Büchlein von Eva waren oft verwaschen, von den Tränen ihres Leids.

    Erst nach der Sichtung des Büchleins begriff Santo, viele Jahre später, was seinem Vater und andere widerfahren war und warum er nicht wieder kam. Warum seine Mutter und er, trotz der Armut und der Ungerechtigkeit, in dem armen Land überlebten. Sie hatte sich später aus Not prostituiert, da die Missionare längst weitergezogen waren und ihr Überleben nicht gesichert war. Doch Santos Mutter hatte ein Kind und taugte so für das Missionieren nicht mehr. So ließ man sie herzlos zurück, mit all ihren Geheimnissen und deren Schande. Die Reise nach Deutschland.

    Erst der Tod und das damit verbundene Erbe ihrer Großmutter, ermöglichte ihr und Santo die Rückreise nach Hamburg. Sie verließen das Dorf, das am Tag der Abreise in Brand geraten war.

    Santo war schon mit seiner Mutter an Bord des großen Schiffes.

    Sie waren viele Wochen auf hoher See, bis sie in Hamburg ankamen. Er hatte zusammen mit seiner Mutter eine kleine Kabine geteilt. Es war friedlich und seiner Mutter ging es nicht so gut, deshalb war sie oft mit Santo an der Reling, um auf das Meer zu schauen. Santo saß bis tief in die Nacht in der Liege und sah in die Sterne und seine Gedanken kreisten wieder um das verlassene Land und um seinen Vater, der unauffindbar war. Ihm fiel die kleine Freundin ein, mit der er am See war, in dem man nicht schwimmen konnte, weil darin Krokodile waren. Dort fand Santo mal eine kaputte Capps, mit der uruguayischen Flagge. Er fand auch eine Nylonschnur, die er von irgendwoher kannte. Doch er machte sich über den Müll keine Gedanken. Von den Capps gab es viele, sein Vater hatte auch eine. Es drehten sich viele Gedanken um Uruguay, aber er sorgte sich um die ungewisse Reise. Er wusst nichts von Deutschland und fragte sich, ob es dort wärmer war und wie es in Deutschland aussieht.

    Es war im September 1962 als sie in Deutschland und in Evas ehemaligen Heimatstadt Hamburg angekommen waren. Eva stellte später fest, dass ihr geerbtes Haus in keinem guten Zustand und dem Zerfall hingegeben war.

    Es ihr alles Zuviel und der kleine Santo mit 8-9 Jahren war ihr kein Trost, sondern ein Klotz am Bein. Sie hatte keine Nerven mehr und reagierte ständig über und so ließ sie sich an Santo aus, doch er war damals ein kleines Kind. Dies störte seine, von dem Dorf nicht mehr beäugte Mutter nicht, denn sie hatte keine Liebe mehr im Leib, weder Hoffnung noch Vertrauen. Niemand war da, der ihr Einhalt gebietet. Und so genoss sie, mit Santo ganz alleine zu sein, und misshandelte ihn immer mehr, wenn sie ihn nicht gerade im Bett hatte.

    Es wäre alles leichter ohne Santo. Einen neuen Partner zu finden war für Eva schwer, da eine alleinerziehende Mutter in der Gesellschaft als schändlich angesehen war und Männer gab es durch den Krieg nicht viele. Es kamen Gastarbeiter aus der Türkei, Griechenland und Italien, die in dem neuen Deutschland mit Arbeit ihr Glück versuchten. Doch vor denen hatte Eva Angst, es war wieder eine fremde Kultur und das hatte sie satt. So fing sie an ihre Einsamkeit und Sorgen in Alkohol zu ertränken und verbitterte immer mehr, dennoch fand sie in einem Lokal als Kellnerin Arbeit und so ließ sie Santo nachts alleine. Dort lernte sie fremde Männer kennen, die ihr hin und wieder am alten Haus halfen. Das Lokal war auf der anderen Straßenseite und wenn es Probleme gab, schaltete Santo nur das Licht an, das Eva von der Bar aus es sah. Santo ist ein Kind und es war ihm verboten, in solch eine Bar sich aufhalten. Erst spät realisierte er, was es damals mit dem Lokal auf sich hatte und warum es nur nachts offen ist. Es war ein Nachtlokal für leichte Mädchen.

    Eva war mit 24-25 Jahren schön anzuschauen und sie verstellte ihre Art, dass sie für die Kunden genießbar war. Es ist ein oben ohne Bar, wie Santo später von manch Männergespräche hörte. Eva sagte zu Santo, wenn es Probleme gibt, dann mach das Licht an und sie würde dann kommen.

    Doch es dauerte, bis sie in das Haus kam und nach dem Rechten sah. Wenn sie, wie oft betrunken war, bestrafte sie Santos für die Mühen, die sie sich gemacht hat, um nach ihm zu sehen. Dies war nicht oft und so schlug sie auf ihn ein oder quälte ihn und redete dabei von Fremden Männer. Tagsüber fiel ihr Santo auf, der ihr ihre Freiheit geraubt hatte. Sie fing an, ihn immer mehr zu bestrafen und ihn zu vernachlässigen. Sie hatte keinen Draht mehr zu Santo und drohte ihm mit einem Heim.

    Die Ungerechtigkeit von früher und die verpfuschte Zukunft, ließen sie immer mehr verbittern. Dies alles konnte Santo in ihren Augen sehen und wich ihren Blicken aus, denn wenn sie seine Augen erfassten, dann schlug sie nach ihm. Sie sah es, dass ihr Sohn sie lesen konnte und so wusste, wie sie sich fühlte und was in ihr vorging. So wie sie ihn lesen konnte. Es war demütigend für sie und ertrug die Schmach nicht und fühlte sich nackt vor Santo. Es war wie bei einem bösen Tier, dem man nicht in die Augen sehen durfte, um sein Interesse zu wecken.

    Santo war nicht mehr der Halt in ihrem Leben.

    Nein es war eine Last und sie war der Männerwelt ausgeliefert. Dies schürte den Hass gegen die Männer und ihr Santo würde eines Tages genauso sein, doch sie hatte noch die Macht über ihn. Ihm trieb sie dies alles aus und zahlte es ihm heim und so rächte Eva sich für all das, was man ihr angetan hat, und rechtfertigte so ihr Handeln.

    Santo dachte damals andersherum. Wenn er erst mal groß ist, lässt er sich von keiner Frau mehr herumkommandieren. Der Hass auf diese wuchs so mit jedem Schlag der Mutter.

    Santo meinte, dass er nie so dumm sei, für eine Frau sich zu verändern und dann den Hund für sie zu spielen.

    Santo sah schon in jungen Jahren oft, wie Männer sich verändert haben, nur um nach dem Sex wieder derselbe zu sein.

    Diese Einstellung war später nicht hilfreich, für eine gute Partnerschaft hatte er Bindungsängste, ohne es zu ahnen. Eva hatte keine Illusionen mehr und hatte es aufgegeben für ein besseres Leben zu kämpfen und fand sich mit allem ab. Das Annehmen der Situation und das Loslassen der einstigen Träume erleichterte vieles, denn es gab keine Enttäuschungen mehr. Der Alkohol gab den Rest, doch wenn es für sie wieder schlimmer war, dann spürte dies auch Santo.

    Wenn sie betrunken war und ihre dunkle Gedankenwelt hochkommt, dann quälte sie ihn, nur um ihre Laune zu verbessern. Um die Macht über jemanden haben. Das gab ihr das Gefühl zurückschlagen zu können. Es fühlt sich gut an, nicht das Opfer zu sein. Nein, sie war es, die Macht über ihn hatte und so genoss sie die Rache.

    Die Realität war ihr egal, letzten Endes kümmerte ihr Schicksal auch niemanden.

    Keiner fragte nach den vielen Vergewaltigungen und den verbundenen Schlägen.

    Sie sah nicht, dass sie jetzt solch einen Mann in Santo formte, den sie so verachtete und dachte nur an das, was man ihr angetan hat. So dachte sie weiter an das, was geschehen war in ihrer dunklen Gedankenwelt. Das ein einziger Abgrund war, aus dem sie nicht herauskam.

    Erinnert sich weiter an ihren Vater, der sie mehrmals in ihrem Keller in Deutschland, als kleines Kind, ihren Kopf auf diesen Hackstock legte, um ihn abzuschlagen. Wenn er wieder einmal eifersüchtig und betrunken war.

    Sie hatte es nur ihrer Mutter und den damaligen Nachbar zu verdanken, dass sie dies alles überlebte. Es war der Alkohol, der ihren Vater schwanken ließ und so geschwächt war, dass die Mutter und die Nachbarn ihn abgehalten hatten.

    Später hat Eva von ihrem betrunkenen Vater erfahren, dass sie ein Brüderlein hatte, den er drangekriegt hat. Doch wo der geblieben ist, weiß niemand. Ihre Mutter sagte damals, dass er betrunken ist und nicht mehr wisse, was er sagt. Sie aß nichts mehr von dem Gemüse, das aus dem Garten war.

    Doch der Vater hat ihr dies befohlen und so aß sie doch, mit Tränen in den Augen.

    Eva wusste nicht, warum ihre Mutter nichts aus dem Garten aß, und sie wunderte sich, dass ihr Vater einen Hund dort im Garten einst begraben hat, denn sie hatten nie einen Hund. Das war die Zeit, als ihr Vater sein Leben ändert und Missionierte und Deutschland schnell mit der Familie verlassen hat. Er trank nichts mehr und hatte sich zum Besseren verändert, doch es war längst nicht alles gut und die Mutter, die unter ihren Mann litt, war nicht da. So geschah immer genug Unheil, das Eva über sich ergehen lassen musste und nur durch ihren Mann aus der bedrohlichen Lage herauskam.

    Dies alles war es, was ihr auf der Seele lag. Bis sie nicht mehr weiter wusst und selbst ein Tyrann wurde.

    Doch bei allem Verständnis für Eva, nützte dies Santo nichts. Neben den Schlägen für manch Harmlosigkeit, fing sie an Zigaretten auf Santos Haut ausdrücken und alles Erdenkliche ihm an den Kopf zu werfen.

    Dies alles ist die Normalität von Santo, denn er kannte keine andere und wird mit der Zeit nicht leichter. So arrangierte er

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