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Königsgemahlin Camilla: Die Biografie
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eBook449 Seiten5 Stunden

Königsgemahlin Camilla: Die Biografie

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Über dieses E-Book

Königlicher Glanz

Der unerwartete Tod von Königin Elizabeth II. erschütterte die Welt. Nun hat Charles III. den Thron bestiegen, ihm zur Seite Gemahlin Camilla. Doch wer ist diese Frau, die den neuen Monarchen schon seit über 50 Jahren kennt und die so lange auf ihn wartete? Die Adelsexpertin Angela Levin pflegt ein enges Vertrauensverhältnis zu Camilla und zeigt nun den Menschen hinter dem vermeintlich blassen Image.
Sie beschreibt eine Frau, die aufgrund höfischer Konventionen viele Jahre lange im Abseits stand. Doch 2005 heiratete sie trotz aller Widrigkeiten und Anfeindungen endlich die Liebe ihres Lebens. Seitdem ist Camilla nicht nur Ruhepol und Beraterin von Charles, sondern auch eine leise Revolutionärin, die das Bild der Royals durch ihre Weltoffenheit bereits maßgeblich verändert hat. Neben karitativen Veranstaltungen und aktiven Beiträgen zur Rolle der »neuen Frau« sind ihre Herzenswärme und Nahbarkeit wichtige Charakterzüge, die das Königshaus im 21. Jahrhundert neu legitimieren werden. Ein stilvolles und authentisches Porträt.
SpracheDeutsch
HerausgeberHannibal
Erscheinungsdatum9. März 2023
ISBN9783854457510
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    Buchvorschau

    Königsgemahlin Camilla - Angela Levin

    Angela Levin

    Königsgemahlin

    Camilla

    Die Biografie

    www.editionkoch.de

    Widmung

    Für Daren

    Über die Autorin

    Angela Levin gehört weltweit zu den angesehensten Kennerinnen der britischen Royals. Die Journalistin und Autorin hat zahlreiche Artikel in Zeitschriften und Tageszeitungen veröffentlicht, u.a. im Observer und der Daily Mail. Als gefragte Kommentatorin in Bezug auf royale Themen tritt sie häufig im Radio und Fernsehen auf. Sie hat bisher vier Bücher über die Königsfamilie verfasst, darunter Harry: Conversations with the Prince, Diana’s Babies: Kate, William and the Repair of Broken Family und Raine and Johnny: The Scandal of Althorp über Prinzessin Dianas Vater und ihre Stiefmutter. Angela Levin lebt in London.

    Impressum

    Deutsche Erstausgabe 2023

    © 2023 by Edition KOCH

    Edition KOCH, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen

    www.editionkoch.de

    ISBN 978-3-85445-751-0

    Auch als Hardcover erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-750-3

    Titel der Originalausgabe: Camilla, Duchess of Cornwall: From Outcast To Queen Consort

    Erschienen 2022 bei Simon & Schuster UK Ltd

    © Angela Levin, 2022

    ISBN 978-1-3985-1306-8

    Coverfoto © WPA Pool / Getty Images Entertainment via Getty Images

    Coverdesign und grafischer Satz in deutscher Sprache: Thomas Auer

    Übersetzung: Paul Fleischmann

    Deutsches Lektorat: Thorsten Schulte

    Hinweis für den Leser:

    Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden.

    Die Autorin hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.

    Inhalt

    Einleitung

    Kapitel 1

    Ein Blick auf Camilla

    Kapitel 2

    Sind Titel nur

    Schall und Rauch?

    Kapitel 3

    Camillas illustre

    Familiengeschichte

    Kapitel 4

    Kindheit

    Kapitel 5

    Und dann kam Charles

    Kapitel 6

    Alle gegen Camilla

    Kapitel 7

    Die Ausgestoßene

    Bilderstrecke 1

    Kapitel 8

    Langsamer Fortschritt

    Kapitel 9

    Meinungsverschiedenheiten

    Kapitel 10

    Eine stabile Ehe

    Kapitel 11

    Große Veränderungen mit 57

    Kapitel 12

    Im Einsatz gegen Osteoporose

    Kapitel 13

    Häuser, Gärten und Elefanten

    Kapitel 14

    Ein royales Vergnügen

    Kapitel 15

    Noch mehr Arbeit

    Kapitel 16

    Corona-Jahr 2020

    Kapitel 17

    Eine virtuelle Verbindung

    Kapitel 18

    Camillas Leselust

    Kapitel 19

    Eine große Zusammenkunft

    Kapitel 20

    Auf der Seite der Frauen

    Bilderstrecke 2

    Kapitel 21

    Ein gutes Vorbild

    Kapitel 22

    Pferde und Hunde

    Kapitel 23

    Harry – was nun?

    Kapitel 24

    Die Serie The Crown

    auf Netflix

    Kapitel 25

    Der Herzog von Edinburgh

    Kapitel 26

    Das Platin-Thronjubiläum

    der Queen

    Kapitel 27

    Queen Camilla:

    ein Neubeginn

    Danksagungen

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    Einleitung

    Ich interessiere mich schon seit jeher für Menschen. Als Journalistin bemühe ich mich, ohne Vorurteile tief in ein Thema einzutauchen, um dann meine eigenen Erkenntnisse mit den Aussagen der Person, über die ich schreibe, und jenen ihres Umfelds zu einem ausgewogenen Porträt zu verbinden. Ich habe bereits häufig über die königliche Familie geschrieben und seit etlichen Jahren wollte ich schon ausführlicher über Camilla, bis vor Kurzem die Herzogin von Cornwall, berichten. Es war mir nämlich ein Bedürfnis, einen Brückenschlag zwischen ihrem Image in der Öffentlichkeit und ihrem tatsächlichen Wesen zu wagen. Ich war neugierig herauszufinden, wie es ihr gelungen ist, mit den entsetzlichen Schmähungen zurechtzukommen, die sie für ihre Beziehung zu Prinz Charles, dem jetzigen König, einstecken musste. Und warum manche Leute ihr immer noch die Schuld am Tod von Prinzessin Diana anhängen wollen, obwohl wir mittlerweile alle wissen, dass Dianas Ehe mit Charles ein tragisches Missverständnis war und ihr Tod in erster Linie ihrem betrunkenen Chauffeur anzulasten ist.

    Natürlich wollte ich ihre Stärken und Schwächen verstehen lernen: So ist ihre Liebe zu Charles zwar stark und beständig, doch sträubt sie sich gegen öffentliche Reden, das Fliegen – vor allem mit dem Hubschrauber –, Aufzüge und Injektionsnadeln. Zudem hoffte ich, in Erfahrung zu bringen, wie sie mit der Gefühlskälte am Hofe zurechtkam.

    Schon 2015 verbrachte ich mehrere Monate mit Camilla, um im Auftrag des Magazins Newsweek eine Reportage über sie zu schreiben. Es überraschte mich, wie gut sie mit Menschen umzugehen verstand, wie offenherzig sie sich präsentierte und wie sie unerwartete Strapazen meisterte.

    Leider standen mir weder genug Zeilen noch ausreichend Zeit zur Verfügung, um ein wirklich rundes Bild von ihr zeichnen zu können. Daher wollte ich noch mehr über sie erfahren und schreiben. Meine persönlichen Alarmglocken schrillten, als ich die dritte Staffel der Netflix-Serie The Crown verfolgte und feststellen musste, in welch negativem Licht Camilla hier dargestellt wurde. Nicht weniger schockierte mich, wie sich Prinz Harry – dessen Biografie ich 2018 schrieb –, zu seiner Familie äußerte, als er und seine Frau Meghan im März 2021 von Oprah Winfrey für das US-Fernsehen interviewt wurden. Auch schwieg er, als Meghan sich Luft verschaffte, obwohl er wusste, dass manche ihrer Anschuldigungen schlichtweg falsch waren. Die Causa überraschte mich deshalb so sehr, weil Harry eigentlich als jener Royal gilt, der über den ausgeprägtesten Familiensinn verfügt, und zu dessen größten Stärken zählte, Gräben zu überbrücken. Tragischerweise scheint dies jedoch der Vergangenheit anzugehören. So beschloss ich, dass es an der Zeit wäre, Camillas Biografie in Angriff zu nehmen.

    Camillas Leben lässt sich in zwei sehr gegensätzliche Abschnitte unterteilen: den vor und den nach ihrer Hochzeit mit Prinz Charles im April 2005. Jahrelang habe ich eine Vielzahl an persönlichen Kommentaren aus ihrem Freundeskreis und von Menschen, die mit ihr oder für sie gearbeitet haben, zusammengetragen. Zudem unterhielt ich mich mit einer Reihe von Schlüsselpersonen, die auf höchst unterschiedliche Weise mit ihr verbunden sind. Nur sehr wenige baten dabei um Vertraulichkeit. Vielmehr schien es ihnen ein besonderes Anliegen zu sein, die „wahre" Camilla vorstellen zu dürfen.

    Überraschenderweise schilderten mir die meisten meiner Gesprächspartner, die keine Ahnung hatten, mit wem ich mich sonst noch unterhalten würde, und zwischen denen auch sonst keinerlei offenkundige Verbindung bestand, ihren Charakter und ihre Wesensart jeweils auf sehr ähnliche Art und Weise. Da ich ja in der Biografie nicht immer das Gleiche schreiben konnte, weihte ich meine Gegenüber irgendwann ein, dass sich ihre Beschreibungen mit denen anderer deckten. Was sie nicht überraschte: „Das liegt daran, dass Camilla authentisch ist, wurde mir versichert. „Sie gibt nicht vor, anders zu sein als sie ist.

    Jemand, der sie schon seit sehr langer Zeit kennt, vertraute mir an, dass sie sich „nicht im Geringsten" verändert hat. Durchaus ungewöhnlich, so von einer Frau zu sprechen, die so abscheuliche Schimpfkanonaden erdulden musste, und die dabei stets ihre Würde, ihre Selbstachtung und ihren Humor bewahren konnte.

    Camilla hat sich längst daran gewöhnt, dass Charles ein echter Workaholic ist und seit jeher sein Bestes für die Krone, das Land und die zahllosen wohltätigen Organisationen unter seiner Schirmherrschaft gibt. Und sie hat inzwischen selbst einen unermüdlichen Arbeitseifer entwickelt. Ihre zentrale Rolle besteht darin, Charles Halt zu geben. Auf diese Weise gelang es ihr, einen positiven Einfluss auszuüben. Sie zeichnet sich nicht nur durch ihre Vertrauenswürdigkeit aus, sondern kann sich auch auf ihr Bauchgefühl verlassen. Charles weiß, dass sie ihm den Rücken freihält. Sie verletzt keine royalen Tabus und drängt sich neben ihrem Mann nicht allzu sehr ins Rampenlicht. Wenn das königliche Paar einen offiziellen Anlass mit seiner Anwesenheit beehrt, folgt sie zumeist zwei, drei Schritte hinter ihm. Nicht etwa, weil sie sich ihm unterlegen fühlt. Nein, sie respektiert und liebt ihren Charles und hält sich bei solchen Veranstaltungen dezent im Hintergrund.

    Wenn sie jedoch allein in Erscheinung tritt, entfaltet sie ihr volles Potenzial, zeigt sich wagemutig und couragiert. Man kennt sie für ihre akribische Vorbereitung, sie steuert eigene Vorschläge bei, für deren Umsetzung sie Sorge trägt, und legt keinen großen Wert darauf, Applaus dafür zu ernten. In Wahrheit will sie nur helfen. Sie inszeniert sich nicht als allwissende Schulmeisterin, sondern tritt als Förderin auf, die ermutigen will. Eben ein Vorbild für gewöhnliche Leute von der Straße und deren Kinder. Es überraschte mich, wie viel Arbeit sie hinter den Kulissen in ihre Wohltätigkeitsorganisationen steckt. Ganz unauffällig, dafür umso effizienter – und ohne jedes Verlangen, für ihren unermüdlichen Einsatz besondere Huldigungen zu erfahren.

    Dank ihrer mentalen Stärke mied sie schon immer die Opferrolle. Ganz offensichtlich leistet sie ihre Beiträge nicht, um ihr eigenes Ego zu pushen. Vielmehr nutzte sie die Erfahrungen einer heiteren Kindheit und eines stabilen, liebevollen Elternhauses sowie ihren eigenen stark ausgeprägten Instinkt, um all ihren Unternehmungen und Erlebnissen stets positive Aspekte abzugewinnen. So kümmert sie sich um wohltätige Projekte, denen andere Mitglieder des Königshauses lieber aus dem Weg gehen – zum Beispiel, wenn es um Themen wie Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen geht. So avancierte zu einer enormen Bereicherung für die Royals.

    Auch scheint sie sich keine Sorgen um ihr Alter zu machen. Sie akzeptiert es – samt Falten und anderen Begleiterscheinungen. Tatsächlich wirkt sie immer dynamischer, je älter sie wird. Ja, sie witzelt sogar darüber. Nach einem viertägigen offiziellen Besuch in Jordanien und Ägypten, den sie im November 2021 mit Prinz Charles absolviert hatte, betonte sie zwar, dass solche Auslandsreisen Arbeitsausflüge wären und keine Urlaube. „Ich bin ja nicht mehr die Jüngste, ergänzte sie. „Doch sind wir immer noch so knackig wie junges Gemüse. Eine herrliche Redenwendung, nicht wahr?

    Persönlich bin ich davon überzeugt, dass sich die britische Königsfamilie und die Öffentlichkeit glücklich schätzen dürfen, sie zu haben. Deshalb hoffe ich, dass die Leserschaft die medialen Vorurteile über sie, die sich in den letzten 25 bis 35 Jahren angehäuft haben, zu ignorieren imstande ist, um sich ein eigenes Bild von der frischgebackenen Königsgemahlin zu machen.

    Kapitel 1

    Ein Blick auf Camilla

    Selbst die eingefleischtesten Royalisten müssen einräumen, dass die britische Monarchie in den letzten Jahren ein wenig ins Wanken geraten ist. Sie überlebte vor allem dank der Beliebtheit Ihrer Majestät, Queen Elizabeth II., die am 6. Februar 2022 noch ihr 70-jähriges Thronjubiläum feiern durfte. Trotz der Schande, die Prinz Andrew der Krone zugefügt hat, und Prinz Harrys selbstauferlegtes Exil sowie dessen Abschied von der Königsfamilie, traf die Queen noch eine richtungsweisende Entscheidung, indem sie die Frau ihres Nachfolgers Prinz Charles, Camilla, zur zukünftigen Königsgemahlin ernannte. Damit beendete sie wirkmächtig die leidige Diskussion darüber, ob die Herzogin von Cornwall diesen Titel oder „nur" den der Prinzgemahlin erhalten würde.

    Obwohl Camillas Name und Gesicht auf der ganzen Welt bekannt sind, blieb ihre wahre Persönlichkeit bisher in Dunkel gehüllt. Nachdem ich mich intensiv mit ihrer Geschichte befasst habe, sehe ich sie als eigenständige Frau, die gern von anderen lernt, dabei aber stets Selbstsicherheit ausstrahlt. Sie zeichnet sich durch ihre zurückhaltende Entschlossenheit aus, hat aber auch eine verletzliche Seite. Außerdem unterstützt sie mit großem Enthusiasmus die Anliegen der Frauen, ohne dabei Männern schaden zu wollen.

    Die Queen war berühmt für ihre Überzeugung, stets die Fassung bewahren zu müssen. (Man spricht in diesem Zusammenhang gern von der typisch britischen „stiff upper lip".) In der Öffentlichkeit zeigte sie nur höchst selten Gefühle –vielleicht, wenn eines ihrer Rennpferde bei einem prestigeträchtigen Derby triumphierte. Und sie forderte die prominentesten Mitglieder ihrer Familie auf, es ihr selbst dann gleichzutun, wenn es die eigenen Kinder oder etwas Besorgniserregendes betraf. Camilla ist da ganz anders gestrickt. Manchmal kann sie es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um sich dort ganz allein die Augen auszuheulen. Wenn sie sich nun aber mit einem besonders erschütternden Sachverhalt konfrontiert sieht, schreckt sie auch nicht davor zurück, ihren Tränen sogar in aller Öffentlichkeit freien Lauf zu lassen.

    Als junge Frau strebte Camilla nicht danach, der Welt ihren Stempel aufzudrücken. Ihre Erwartungen an das Leben waren, eines Tages zu heiraten, Kinder zu bekommen, sich dem Reitsport und ihrer Lektüre zu widmen sowie ihre Zeit auf dem Lande zu verbringen. Als unkomplizierte Optimistin versuchte sie, immer das Beste in den Menschen zu sehen. Sie galt als vergnügliche Zeitgenossin und hatte viele Freunde. Unsicherheit und Neid waren ihr fremd. Viele ihrer positiven Eigenschaften behielt sich Camilla bis ins reifere Alter bei. Als sie mit 24 den zu dieser Zeit noch eher unbeholfenen Prinz Charles – damals zarte 22 Jahre jung – kennenlernte, war sie genau die richtige Frau für ihn. Doch das Timing und die Stimmung im Lande sprachen gegen sie.

    Ihre so außergewöhnliche Lovestory begann vor über einem halben Jahrhundert, als ihre gemeinsame Freundin Lucia Santa Cruz als Liebesfee fungierte, weil sie Camillas Beziehung mit Andrew Parker Bowles mit Skepsis begegnete und instinktiv fühlte, dass Charles und Camilla einen Draht zueinander finden könnten. So war dem dann auch, doch das damalige Protokoll sprach gegen ihren Bund. Allerdings hat ihre Beziehung seither einem kaum vorstellbaren öffentlichen Druck standgehalten. Gemeinsam haben sie zahlreiche Hindernisse überwunden, die sich stark auf ihr Leben auswirkten. Camilla wurde immer wieder vorgeworfen, die erste Ehe von Prinz Charles mit Lady Diana Spencer zerstört zu haben, weshalb sie oftmals mit anstandslosen Schimpftiraden konfrontiert war. Diese haben verständlicherweise Narben hinterlassen, aber auch dazu beigetragen, dass sie sich ein dickes Fell zulegte. Camilla und Charles besiegelten ihre gegenseitige Zuneigung schließlich 2005, als sie endlich in den Hafen der Ehe einliefen. „Es fühlte sich niemals so an, als gäbe es da für sie noch andere Leute, kommentiert Mark Bolland, der in den 1990er-Jahren als Prinz Charles’ stellvertretender Privatsekretär fungierte. „Außer ihnen beiden war da niemand sonst.

    Seit dem Zeitpunkt ihrer Eheschließung rückte Camilla aus der Rolle einer Ausgestoßenen in den Stand der zweiteinflussreichsten Frau innerhalb der britischen Gesellschaft auf. Nun, nach dem Ableben der Queen, bekleidet sie sogar den Rang der Königsgemahlin an der Seite des Regenten König Charles III. Was für ein wilder Ritt ihr Leben bisher doch war! Wie hat sie das nur alles überstanden?

    Ihre Vertraute Catherine Goodman, die künstlerische Leiterin und Mitgründerin der Royal Drawing School, einer unabhängigen und wohltätigen Kunstschule im Londoner East End, zeigt sich zutiefst davon beeindruckt, wie Camilla sich mit Mitte 50 in den royalen Alltag einzugliedern vermochte. „Sie ist eine Dame vom Lande. Zwar genoss sie den Ruf, gebildet und kultiviert zu sein, doch war sie vor allem eben eine Offiziersfrau, die in Wiltshire lebte, erklärt Catherine. „Das brachte jede Menge Verpflichtungen mit sich. Ihre Pferde und Hunde sowie ausgiebige Spaziergänge halfen ihr zumeist dabei, einen klaren Kopf zu behalten. Sie war niemand, der viel reiste oder Kunstmessen besuchte.

    Gyles Brandreth, Radio- und Fernsehmoderator sowie vormaliger britischer Parlamentsabgeordneter, kennt Camilla bereits seit ihrer Schulzeit und sieht sie daher in einem etwas anderen Licht. „Sie beklagt sich nie öffentlich über ihr Los und verfügt über ein hohes Maß an Selbstkontrolle und Zurückhaltung, verrät er. „Ihre Familie steht für sie an erster Stelle – vor allem ihre Schwester [Annabel], ihr Exmann [Andrew Parker Bowles] und ihre Kinder [Tom und Laura] spielen eine wichtige Rolle. Andrew ist ihr mittlerweile ein lieber Freund, er nahm an den Feierlichkeiten anlässlich ihres 70. Geburtstags teil. Sie hat sich im Verlauf der Jahrzehnte nicht grundlegend verändert, aber sie hat sich höchst geschickt an ihre Situation angepasst und blüht in ihrer neuen Funktion voll auf. Auf mich wirkt sie wie dieselbe Person, die nun aber eben andere Aufgaben erfüllt und sich manchmal auch selbst damit überrascht, wie leistungsfähig sie ist.

    Er ist außerdem der Ansicht, dass Prinz Philip dabei eine große Hilfe war. „Sie hat wirklich viel mit dem verstorbenen Herzog von Edinburgh gemeinsam, mutmaßt Gyles Brandreth. „Sie vermeidet es, mit ihrem Mann zu konkurrieren. Auch Philip hielt sich stets zurück und unterstützte die Queen. Camilla ist Charles’ Verbündete, stärkt ihm den Rücken und zeichnet sich durch absolute Diskretion aus. Prinz Philip diente ihr als eine Art Vorbild, weshalb sie ebenfalls darauf beharrt, einen Schritt hinter Charles zu gehen, wenn sie zu zweit auftreten. Dafür versteht sie es, sich gekonnt in Szene zu setzen, wenn sie solo unterwegs ist. Auch verzichtet sie darauf, sich zu Themen zu äußern, von denen sie keine Ahnung hat. Deshalb hört man sie nicht über die Umwelt oder wissenschaftliche Agenden philosophieren. Dafür kann sie schier endlos über Bildung sprechen.

    Andere meiner Gesprächspartner vermuten wiederum, dass die Königinmutter Elizabeth, einst liebevoll „Queen Mom genannt, einen noch nachhaltigeren Einfluss auf sie ausübte. „Prinz Charles ist sicherlich überzeugt davon, dass ihn seine Frau ebenso gut berät wie früher seine Großmutter, sagt etwa der Historiker Andrew Roberts. „Wenn man jemanden an seiner Seite weiß, der einem gute Ratschläge erteilt und immer zu einem steht, lässt man diese Person nicht mehr so einfach ziehen. Er hätte Camilla Parker Bowles im vergangenen Jahrhundert viele Male ziehen lassen können – und er stand unter enormen Druck, ebendies zu tun. Auch wollte er seinen Anspruch auf den Thron nicht gefährden. Wie lachhaft es doch rückblickend wirkt, dass der Thronfolger keine geschiedene Frau heiraten darf, wo doch mittlerweile 50 Prozent aller Ehen in Scheidung enden. Ich halte Camilla für viel behutsamer und überlegter, weshalb ich mich frage, ob sie ihn mitunter ein wenig zügeln muss. In der Tat wäre ich nicht allzu sehr überrascht, wenn sie ihn auf eine Weise berät, wie das die Königinmutter einst mit George VI. tat. Etwa indem sie ihn am Arm nimmt und wissen lässt, dass er sich für eine unpassende Herangehensweise entschieden hat. Bestimmt weiß er diese Art von Weisheit an seiner Seite sehr zu schätzen, weil es schlichtweg zu viele Ja-Sager in beratenden Funktionen gibt."

    Gavin Barker, der eine Künstleragentur leitet und den durch das TV-Format Strictly Come Dancing (die britische Version von Shows wie Let’s Dance und Dancing Stars) bekannten Juror Craig Revel Horwood zu seinen Schützlingen zählt, ist gut mit Camilla befreundet und sieht etliche Ähnlichkeiten zwischen beiden Frauen. „Charles liebte die Königinmutter über alles und Camilla besitzt denselben liebenswürdigen Charme. Ihr fantastischer Sinn für Humor erinnert ihn ebenfalls an seine Großmutter. So wie ihr gelingt es auch Camilla, dass sich Leute in ihrer Gesellschaft wohlfühlen. Ich habe schon oft mit der Königsfamilie zu tun gehabt und bewundere etwa die Kronprinzessin Anne sehr. Allerdings jagt sie mir auch eine Heidenangst ein, wohingegen Camilla über eine dermaßen warmherzige, gelassene, natürliche und irgendwie neckische Ausstrahlung verfügt, die einem dabei hilft, sich in ihrer Nähe ganz ungezwungen zu verhalten."

    Mitunter, etwa wenn sie an einer gut besuchten Veranstaltung teilnimmt, kann Camillas schüchterne Seite zum Vorschein kommen. Dann bevorzugt sie es, von jemandem herumgeführt zu werden, der ihr im Abstand weniger Minuten alle wichtigen Personen vorstellt. Camilla steht nicht gern im Rampenlicht, was dem manchmal ein wenig sensiblen Prinz Charles nur allzu gut in den Kram passt. Sie buhlt nicht mit ihm um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und die Wohltätigkeitsorganisationen, für deren Unterstützung sie sich entschieden hat – manche befassen sich etwa mit häuslicher Gewalt – zählen nicht zu seinen Interessensgebieten. Außerdem besteht ihre höchste Priorität immer noch darin, ihm eine Stütze zu sein. „Die Herzogin von Cornwall, so konnte man vor dem Ableben der Queen auf der Website des Clarence House, der Residenz des britischen Thronfolgers, lesen, „unterstützt ihren Mann, den Prince of Wales, seine Aufgaben und Pflichten als Thronfolger zu erfüllen. Selbstverständlich wird sich daran auch weiterhin nichts ändern!

    Sie lässt sich allerdings nicht dazu zwingen, Dinge zu tun, die ihr widerstreben, vor allem, wenn es um ihre Schirmherrschaften geht. So engagiert sie sich eher für künstlerische und humanitäre Angelegenheiten als für Wissenschaft und Technologie. Vor allem genießt sie es, Menschen persönlich zu treffen. Wo immer sie sich einbringt, möchte sie sich nützlich machen, und nicht bloß in festlichem Rahmen Bänder durchtrennen, Gedenkplaketten enthüllen oder auf dem Briefkopf einer Einladung für eine Benefizgala stehen. Regelmäßig erkundigt sie sich bei den Verantwortlichen, was sie tun kann, um wirklich weiterzuhelfen – und sie lässt ihren Worten stets Taten folgen.

    Die Wohltätigkeitsorganisationen, für die sie als Patin eintritt, wählt sie nicht, um sich selbst zu inszenieren. Sie ist keine Heuchlerin und möchte einfach nur anderen helfen. So ist es ihr ein großes Anliegen, Aufmerksamkeit für SafeLives zu generieren. Dabei handelt es sich um eine Stiftung, die sich gegen häusliche Gewalt engagiert, obwohl viele der Schicksale, mit denen sie hier konfrontiert wurde, sie traumatisiert und ihr Albträume bereitet haben. Auf die Geschäftsführerin Suzanne Jacob wirkt Camilla „außerordentlich engagiert. Sie ist voll des Lobes für die nunmehrige Königsgemahlin. „Während der gesamten Pandemie, so erzählt sie, „hat sie sich fortlaufend gemeldet, um sich zu erkundigen, wie sie helfen könne. Sie hat unserer Organisation wichtige Starthilfe geleistet. Im ganz großen Stil! Das macht wirklich einen Riesenunterschied."

    Camilla nimmt jede einzelne ihrer Patenschaften überaus ernst. „Sie liest und versteht sämtliche Berichte, die ihr übermittelt werden, erzählt Claire Horton, die ehemalige Leiterin des Tierheims Battersea Dogs and Cats Home. „Sie interessiert sich sehr dafür, was hinter den Kulissen abläuft, weshalb sie auch wirklich weiß, was wir hier tun.

    Ihre jüngere Schwester Annabel, die sich nur selten über Camilla äußert, sprach im Juni 2015 mit der Londoner Tageszeitung Evening Standard: „Wenn sie oder ich nicht gerade auf Reisen sind, unterhalten wir uns fast jeden Tag. Sie erfüllt ihre Aufgaben ganz vortrefflich. Ich bin ja so stolz auf sie. Unsere Eltern und [ihr verstorbener Bruder] Mark wären das ebenfalls. Als Familie stehen wir uns sehr nahe. Unsere Kinder sind miteinander aufgewachsen und de facto wie Brüder und Schwestern, schwärmte sie. Auch nannte sie Charles einen „außergewöhnlichen Mann.

    Ganz egal was passiert: Camilla bleibt sich treu – mitsamt ihrem unverwechselbaren Sinn für Humor und ihrer neckischen Art. „Ich bin ein großer Fan, erklärt die Radiosprecherin Clare Balding. „Sie und Sophie Wessex sind meine Lieblings-Royals. Sie wissen, wie sie sich in gewissen Situationen verhalten müssen, pflegen aber dennoch weiterhin echte Freundschaften und kehren gern zu ihren Wurzeln zurück. Ihnen ist immer noch bewusst, dass wir letztendlich alle nur Menschen sind.

    Als Journalistin habe ich an vielen von Camillas Veranstaltungen teilgenommen. Jeder, der Zeit mit ihr verbringt, wird normalerweise zum Fan. Fotografen und Journalisten sind es gewohnt, von hochrangigen Royals links liegen gelassen zu werden. Camilla versteht hingegen, dass die Medienvertreter einfach nur ihren Job machen. Daher zeigt sie sich kooperativ und hat immer wieder Zeit für ein kurzes Pläuschchen mit uns. Noch überraschender ist, dass sie sich an Gespräche erinnert, die bereits Wochen oder Monate zurückliegen.

    Ian Jones, der die Royals in offizieller Funktion seit 1992 fotografiert, hat Charles und Camilla regelmäßig auf Auslandsreisen begleitet. „Es war stets ein großes Vergnügen, mit ihr zu arbeiten, so Ian. „Sie strahlt eine authentische Warmherzigkeit und Eleganz aus. Sie war nie eine Diana, aber sie sieht trotzdem in allem, was sie trägt, fantastisch aus. Ihr Stil und ihre Gelassenheit sind beeindruckend. Er erinnert sich besonders gern an eine Reise nach Indien im Jahr 2010. „Wir besuchten ein Dorf und es herrschte eine unerträgliche Hitze. Sie bewahrte jedoch die Fassung und beschwerte sich kein einziges Mal. Es war so heiß, dass Prinz Charles und sie sich auf einer Holzplanke niederließen und er ihr mit einem indischen Fächer Luft zufächelte."

    Warum bleibt Camilla trotz all dieser Lobpreisungen die verdiente Unterstützung seitens der Öffentlichkeit versagt? Seit Dianas Tod im Jahr 1997 hat ihre Anhängerschaft langsam, aber stetig zugenommen, aber laut Umfragen zählt sie nicht wirklich zu den beliebtesten Royals. Über die Jahre hinweg sprachen sich immer mehr Leute dafür aus, ihr den Titel Königsgemahlin zuzuerkennen. Doch als die Queen am ersten Tag ihres letzten Lebensjahres, in dem sie noch ihr Platinjubiläum auf dem Thron feiern sollte, ihrer Schwiegertochter diese höchste Ehre zukommen ließ, lag die Zustimmung zu dieser Entscheidung in vielen Umfragen immer noch bei unter 50 Prozent. Eingefleischte Diana-Fans und jene, die glauben, dass man Camilla wegen Ehebruchs bestrafen sollte, der bereits Jahrzehnte zurückliegt, stehen ihr immer noch reserviert gegenüber, obwohl die Vergangenheit der meisten Menschen auch dunkle Kapitel aufweist.

    Die Künstlerin Catherine Goodman wundert sich, warum Camilla in der Öffentlichkeit nicht besser ankommt. „Sie selbst macht sich keine Illusionen und ist ziemlich bescheiden hinsichtlich ihres Einflusses. Und sie würde nie von sich behaupten ‚die Königin der Herzen‘ zu sein, so Catherine. „Aber sie verhält sich absolut empathisch, wenn Leute ihr von ihren Problemen erzählen.

    Außerdem weigert sie sich, ins Rampenlicht zu drängen. Das kann den Eindruck erwecken, dass sie etwas eigenbrötlerisch ist. Vor allem, wenn sie sich in Charles’ Windschatten bewegt. Es ist eben ihre Art, ihre Unterstützung zum Ausdruck zu bringen und ihn in den Mittelpunkt zu rücken. Dass sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen will, ist mit ein Grund dafür, warum sie für die von ihr geförderten Wohltätigkeitsorganisationen jahrelang keine Reden halten wollte. Irgendwann kam sie jedoch zum Schluss, dass ihre öffentliche Fürsprache wichtiger war als ihre Gefühle. Inzwischen hat sie ihre Nervosität fast überwunden, obwohl sie sich bei ihren Reden immer noch recht kurz fasst. Man kann ihr jedoch nicht unterstellen, vor irgendeinem Thema zurückzuschrecken. Im Oktober 2021 erschütterte sie etwa das Publikum mit einer pointierten wie leidenschaftlichen Rede im Rahmen das Shameless!-Festivals der WOW Foundation in London, wo sie dazu aufrief, entschlossen gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Nur wenige andere Royals hätten so ein heißes Eisen angefasst.

    Camilla gibt nicht vor, jemand anderes zu sein, nur um die Leute für sich einzunehmen. Vielmehr zieht sie es vor, ihnen persönlich entgegenzutreten, damit sie sich selbst ein Bild von ihr machen können. So geschah es auch während der Covid-Pandemie. Bis dahin hatten sie nur wenige Menschen bei einer ihrer royalen Verpflichtungen gesehen – und noch weniger hatten sie sprechen gehört. Doch sobald die Pandemie losging, verbrachten die Leute mehr Zeit vor ihren Fernsehern und wurden so Zeuge, wie sympathisch und witzig sie eigentlich ist, wenn sie sich für alte, junge und verletzliche Menschen einsetzt. Auch ihre Fürsorglichkeit und ihr Fleiß waren dabei stets augenscheinlich.

    Während ihre Bescheidenheit zum Teil dafür verantwortlich ist, dass sie in der Öffentlichkeit keine magnetische Wirkkraft entfaltet, wird sie von vielen genau aus diesem Grund bewundert. Es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn Camilla sich während der letzten 18 Jahre im inneren Kreis der Royals verändert hätte, doch viele Leute, die sie bereits vor ihrer Ehe mit dem nunmehrigen König Charles III. kannten, betonen, dass ihr der königliche Status nicht zu Kopf gestiegen ist.

    „Ich habe mitverfolgt, wie sie aufgeblüht ist, berichtet etwa Amanda MacManus, die Camilla 20 Jahre lang als persönliche Assistentin zur Seite stand. „Manche Leute, die sie sogar noch länger [als ich] kennen, sind der Auffassung, dass sie sich charakterlich nicht verändert hat, obwohl das auf ihre Arbeitsmoral vielleicht zutreffen mag. Sie hat sich an ihre Situation angepasst. Dazu gehören zum Beispiel die großen Dinner-Veranstaltungen und traditionelle Events. Es ist schön, dass sich auf ihre Position nichts einbildet. Sie ist sicherlich keine eitle Person, die dauernd in den Spiegel blickt. Natürlich will sie gut aussehen, aber echte Eitelkeit kann man ihr nicht unterstellen.

    Camillas langjährige Freundin Lucia Santa Cruz pflichtet dieser Sichtweise bei. „Camilla verhält sich nie gebieterisch, betont sie. „Manchen Menschen steigt eine solche Veränderung ihres Lebensstils zu Kopf. Bei Camilla ist das nicht der Fall. Natürlich hat sie jetzt weniger Zeit und kleidet sich anders als zuvor. Ansonsten sind unsere Gespräche immer noch so wie früher. Sie erkundigt sich gern nach meinen Kindern. Und ich mich nach ihren! Wir unterhalten uns über alles. Alles ist beim Alten geblieben – und ich finde das herrlich!

    In von Zynismus, Arglist, Treulosigkeit und Scheinheiligkeit geprägten Zeiten wie diesen ist es durchaus erfrischend, wenn Authentizität immer noch vor Reichtum und Titeln rangiert. Es ist kaum vorstellbar, dass die niederträchtigen Online-Trolle, die sie zur „meistgehassten Frau Großbritanniens erklären und sie als „hässliche und „boshafte Frau" bezeichnen, sie jemals von Angesicht zu Angesicht getroffen haben. Niemand ist perfekt – und es gibt nur wenige Menschen, die so hart wie Camilla für Bürger jeden Alters in Großbritannien und im Commonwealth geschuftet haben. Es steht der Öffentlichkeit jedenfalls nicht zu, darüber zu urteilen, wer wen heiratet. Auch müssen manche Menschen akzeptieren lernen, dass Ehen eben scheitern können.

    Lord Carey of Clifton, der ehemalige Erzbischof von Canterbury, kannte Camilla, Charles und Prinzessin Diana bereits Mitte der 1990er-Jahre. „Es war mir unbegreiflich, dass die Presse Camilla als sündhaftes Frauenzimmer verunglimpfte, wo Charles sie doch so aufrichtig liebte, erinnert sich der fromme Gottesmann. „Das konnte schlichtweg nicht der Wahrheit entsprechen, da er ein so empfindsamer Mann ist. Damals wollte ich ihnen meine Unterstützung aussprechen.

    Charakterzüge, die sie in jüngeren Jahren vielleicht weniger auszeichneten, die aber seit ihrer Partnerschaft mit dem heutigen König besonders zum Vorschein kommen, sind ihre Entschlossenheit und Widerstandskraft, die zusammen eine vitale Rolle für ihr Durchhaltevermögen spielen. Sie musste Jahrzehnte darauf warten, dass Charles sie heiratete. Es dauerte beinahe ebenso lange, bis ihre Schwiegerfamilie sich erweichen ließ, mit ihr ins Gespräch zu treten.

    Auch hat sich erst unlängst Prinz Harrys Einstellung zu seiner Familie gewandelt. Es muss sich für ihn angefühlt haben, als wäre er, als hochrangiger Royal, nicht in der Lage gewesen, für sich selbst das Wort zu ergreifen. Harrys Frau, Meghan Markle, empfand dies als Kränkung, was zu ihrer Entscheidung beitrug, ihren royalen Status niederzulegen.

    Camilla hat immer wieder unter Beweis gestellt, was man mit Liebe und der Bereitschaft, andere zu unterstützen, alles erreichen kann. Es ist ganz offenkundig, wie wohl sie und Charles sich miteinander fühlen. Er wirkt im Vergleich zu früher oft wie ausgewechselt und fühlt sich um seiner selbst willen geliebt und wertgeschätzt – Faktoren, die ihn zweifellos zu einem ausgezeichneten König machen werden.

    „Er verliebte sich in sie, als er noch sehr jung war, so Andrew Roberts. „Dieser Zustand hält nun bereits seit einem halben Jahrhundert an. Man kann nicht so lange in jemanden verliebt sein, ohne dass dies einen großen Effekt auf die eigene Persönlichkeit und Weltsicht hat. Ebenso teilen sie ihren Sinn für Humor. Es ist unmöglich, Charles zu verstehen, wenn man nicht den enormen positiven Einfluss anerkennen will, den Camilla Parker Bowles auf ihn hat.

    Kapitel 2

    Sind Titel nur

    Schall und Rauch?

    Die Queen sträubte sich jahrzehntelang strikt dagegen, Camilla zu treffen oder mit ihr zu sprechen, weil sie sich große Sorgen um die Auswirkungen auf die Monarchie machte. Ihr Platin-Thronjubiläum nahm sie zum Anlass, der Nation schriftlich mitzuteilen, dass die damalige Herzogin von Cornwall zukünftig den Titel Königsgemahlin und nicht Prinzgemahlin tragen sollte. „Ich bin euch auf ewig dankbar für eure Loyalität und Zuneigung, die ihr mir fortlaufend schenkt, ließ sie verlauten. „Zu gegebener Zeit, wenn mein Sohn Charles als König den Thron besteigen wird, werdet ihr ihm und seiner Frau Camilla dieselbe Unterstützung zukommen lassen, die ihr mir entgegengebracht habt. Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass Camilla, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, im Rahmen ihres eigenen loyalen Dienstes den Titel Königsgemahlin erhalten soll.

    Dieser persönlichen Empfehlung folgte eine Neujahrsankündigung, der zufolge die Queen Camilla mit

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