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Kräfte der Unsterblichkeit (OUTER-SPACE COMMANDER 3): Das Vermächtnis der Sterne
Kräfte der Unsterblichkeit (OUTER-SPACE COMMANDER 3): Das Vermächtnis der Sterne
Kräfte der Unsterblichkeit (OUTER-SPACE COMMANDER 3): Das Vermächtnis der Sterne
eBook363 Seiten4 Stunden

Kräfte der Unsterblichkeit (OUTER-SPACE COMMANDER 3): Das Vermächtnis der Sterne

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Über dieses E-Book

Tarik Connars Freund Sahl’and vom Volk der Talik ist verschollen. Zusammen mit Scarlett vanDyke, seiner neuen Lebensgefährtin und Telios, dem Homunkulus-Hybriden, einer Schöpfung des Robot-Herrschers Tart-prio, begibt er sich auf die Suche. Commander Connar findet sich unverhofft inmitten einer Planetenübergreifenden Auseinandersetzung wieder, die er zunächst nur unter Einsatz seiner besonderen Gabe überlebt.
Zwischen Connar und den Heleroen kommt es zur Konfrontation. Bevor diese jedoch gänzlich eskaliert, erscheint ein riesiges Asteroidenschiff über dem Planeten. Connar gelangt auf das Schiff, dessen Größe dem eines kleinen Mondes entspricht. Dort stellt er fest, dass sich anscheinend niemand mehr an Bord befindet. Was ist geschehen? Eine Zeit-Säkularisation hat zugeschlagen und Connars Partnerin ausgelöscht.
SpracheDeutsch
HerausgeberS. Verlag JG
Erscheinungsdatum18. März 2023
ISBN9783966745857
Kräfte der Unsterblichkeit (OUTER-SPACE COMMANDER 3): Das Vermächtnis der Sterne
Autor

Jens Fitscher

Jens Fitscher war bereits als kleiner Junge begeisterter Leser von Science-Fiction und Fantasy Büchern. Insbesondere liebte er die gängigen Taschenbücher der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Ein starkes Interesse zeigte er dabei für die Protagonisten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Seine Geschichten handeln immer von starken Persönlichkeiten, die durch ungewöhnliche Umstände über sich selbst hinauswachsen und dafür mit übernatürlichen Fähigkeiten belohnt werden.

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    Buchvorschau

    Kräfte der Unsterblichkeit (OUTER-SPACE COMMANDER 3) - Jens Fitscher

    Prolog:

    Der Taurus-Strom, ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier und von der Erde aus mit bloßem Auge zu erkennen. Der Kern des Sternenhaufens hat einen Durchmesser von etwa 13 Lichtjahren. Vereinzelt finden sich versprengte Sonnensysteme in einem Umkreis bis zu 78 Lichtjahren. Die Entfernung zur Erde beträgt 153 Lichtjahre und das Tartmos System war 540 Lichtjahre entfernt. Der Strom besteht aus etwa 350 Sternen. Die einsame Sonne mit ihren fünf Planeten lag etwas abseits des Stroms. Das unscheinbare, kleine Sonnensystem beherbergte aber ein Geheimnis, das noch im Verborgenen lag.

    Die Erstürmung der Hemisphäre, dem Sitz der Götter, war fehlgeschlagen. Die UGIch, die Befreiungsfront Unabhängig Glaubende Ich’allen hatte viele Opfer gebracht.

    Der Zugang zu dem energetischen Fahrstuhl hinauf zur Hemisphäre, dem Forschungsmodul WISA55, einer Raumstation der Heleroen, wurde ihnen durch einen undurchdringlichen Energieschirm verwehrt.

    Ich lag neben Scarlett, eingewickelt in ein dickes Fell, auf dem Boden einer kleinen Felsenhöhle. Der Schlaf wollte aber nicht kommen. Immer wieder sah ich die letzten Ereignisse vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen. Es waren viele Menschen gestorben.

    Diese sogenannten Götter kannten keine Gnade. Erst gegen morgen war ich eingeschlafen und wurde jetzt je aus dem Schlaf gerissen. So kam es mir jedenfalls vor. Ich blinzelte in die hellen Sonnenstrahlen, die mir direkt ins Gesicht fielen. Reflexartig griff ich zur Seite, dorthin wo ich Scarlett vermutete.

    Meine Hand traf jedoch nur ins Leere. Sie lag nicht mehr neben mir. Erst jetzt bemerkte ich das laute Stampfen und Klopfen zusammen mit lauten Stimmen. Dazwischen konnte ich immer wieder dumpfe, explosionsartige Geräusche hören.

    Was, um alles in der Welt, war hier los? Wo kamen mit einem Mal die Sonnenstrahlen her? Wir befanden uns doch in einer Höhle.

    Ich hatte mich aufgesetzt und beobachtete voller Staunen die vielen Männer und Frauen, die sich an den Schrägen des riesigen Höhlendoms zu schaffen machten. Erst jetzt im hellen Schein bemerkte ich, dass die gesamte rechte Seite der Höhle schräg abfiel, wobei die Neigung eher flach zu nennen war.

    Diese Stelle war besonders stark frequentiert. Besonders dort, wo sich ich jetzt runde Öffnungen im Felsen erkennen konnte, aus denen das Sonnenlicht regelrecht herausschoss.

    „Na du Langschläfer, endlich aufgewacht? Vor mir stand Scarlett und verstellte mir die Sicht.

    „Bei diesem Krach kann man doch nicht schlafen", erwiderte ich etwas pikiert.

    „Tarik, es ist bereits Mittag. Außerdem finde ich es hier fiel gemütlicher, wenn die Sonne scheint!"

    Dem konnte ich jetzt nicht wirklich etwas entgegensetzen.

    „Was ist hier überhaupt los? Gestern Abend leckten sich die meisten der UGIch Kämpfer noch die Wunden und jetzt dieser Aktionismus."

    Ich stand auf, ging zu ihr und legte meine Arme um ihre Taille. Scarlett lächelte mich mit einem verführerischen Augenaufschlag an.

    „Das war Orans Idee. Die Leute benötigen nach der gestrigen Niederlage ein neues Ziel vor Augen, sagt er, und zwar schnell, bevor sie vollkommen den Mut verlieren."

    Der Boden zitterte etwas, als eine leichte Explosion zu hören war. Man konnte deutlich die Staubwolke sehen, die sich wie ein Schlauch in das Höhleninnere bewegte und sich nach etwa einhundert Metern auflöste.

    Von dort, woher sie gekommen war, machten sich erste Lichtstrahlen bemerkbar, die die letzten Staubpartikel noch erleuchteten und kurz sichtbar machten, bevor auch sie sich in der riesigen Höhle verloren.

    „Oran hat diese Höhle zu dem neuen Hauptquartier der Organisation erkoren. Es war reiner Zufall, dass einige Leute bemerkt haben, dass die schräge Seite der Höhle an die Außenseite des Gebirges über uns grenzt. Weißt du, die meisten Männer und Frauen konnten nach dem gestrigen Kampf nicht gleich zu Ruhe kommen und einige von ihnen begannen, die Höhle, in die wir geflüchtet sind, zu erkunden. Du glaubst es nicht, aber es befinden sich tatsächlich noch weitere Zwischenräume und Tunnelgänge in unmittelbarer Nähe, die teilweise eine Anbindung zu der Haupthöhle haben. Es war somit nur logisch und strategisch nachvollziehbar, dass Oran den Befehl gab, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen und weiter auszubauen."

    Ich hatte versucht, ihren Redeschwall durch einen Kuss zu unterbrechen, was mir aber nicht gelang. Scarlett schien regelrecht begeistert zu sein.

    „Hätte man das Ganze nicht etwas langsamer angehen können? Ich meine wir haben doch wirklich ganz andere Probleme."

    „Nein mein Freund! Ich denke, es ist genauso das Richtige!"

    Oran war von mir unbemerkt an uns herangetreten und nickte Scarlett zustimmend zu. Ich ließ sie los und wandte mich ihm zu.

    „Oran, ich dachte bisher, dass wir uns darauf geeinigt hatten, alle verfügbaren Kräfte auf die Eroberung der Hemisphäre zu bündeln. Wir müssen den energetischen Fahrstuhl hinauf zum Sitz der Götter erobern, um die unrechtmäßige und grausame Herrschaft der Heleroen zu beenden, die sich anmaßen, die Götter der Ich’allen zu spielen."

    „Natürlich, das ist immer noch unser Endziel. Aber es nützt niemanden, wenn wir unser weiteres Vorgehen übers Knie zerbrechen. Meine Leute sind angeschlagen und ich denke, es ist zunächst wichtiger, ihr Selbstvertrauen wieder herzustellen. Etwas Besseres, wie diese Höhle hätte uns überhaupt nicht passieren können. Wir etablieren zunächst hier unser neues Hauptquartier. Während die Höhle weiter ausgebaut wird und die Verletzten sich kurieren können, werden wir uns über die nächsten Schritte ausführlich beraten. Du siehst, die richtige Organisation ist der halbe Erfolg!"

    Er grinste mich ungeniert an, während Scarlett meinen Kopf mit der Hand zu sich drehte und mich küsste.

    „Genauso machen wir es", sagte sie noch.

    Die konspirative Zusammenkunft fand in einer kleinen Nebenhöhle statt. Mehrere Fackeln erhellten den Raum nur ungenügend, dazu flackerten die Flammen sehr stark und das ständige Wechselspiel von Helligkeit und Schatten ließen meine Augen tränen.

    Die Höhle diente anscheinend als Luftzugang und durch die Durchbrüche in der Haupthöhle war die Sogwirkung eines Kamins entstanden.

    Neben Oran waren noch drei weitere Unterführer anwesend. Selfrien, Orans Lebensgefährtin, setzte sich gerade neben Scarlett, als in der Ferne wieder eine Explosion zu hören war und feiner Staub von der Decke auf uns niederrieselte.

    „Wenn wir Pech haben, werden die Sprengungen entdeckt und wir können unseren Plan bereits im Ansatz vergessen!"

    Oran blickte mich mit feurig blitzenden Augen an. Er wirkte im Schein der flackernden Fackeln regelrecht dämonenhaft.

    „Ich habe Späher in einem weiten Umkreis um unser neues Quartier aufgestellt. Wie dumm hältst du mich wohl, Tarik mein Freund?"

    „Touché", sagte Scarlett leise.

    „Lasst uns endlich anfangen. Es ist nicht gerade gemütlich hier!"

    Selfriens Äußerung wurde mit einem zustimmenden Gemurmel seitens der drei anderen Ich’allen begleitet.

    „Also gut. Die Sachlage ist folgende. Nachdem wir so kläglich an dem Schutzschirm des energetischen Fahrstuhls zur Hemisphäre gescheitert sind und wir die uns überlegenen Waffen der sogenannten Götter am eigenen Leib erfahren mussten, gibt es nicht mehr viel Alternativen. Unsere neuen Freunde haben mir gegenüber jedoch von einer weiteren Möglichkeit gesprochen."

    Oran DeVlok schaute mich auffordernd an. Neugierige Blicke trafen mich.

    „Wenn wir das Ziel nicht direkt erreichen können, müssen wir eben einen Umweg nehmen", begann ich mit ein paar nichtssagenden Worten, um sofort nachzulegen.

    „Priesterführer Kooclot oder Luumat, sein Vertreter, werden uns dabei nützlich sein! Natürlich können wir sie nicht als Geisel gegen die sogenannten Götter einsetzen. Nachdem, was ich über sie erfahren habe, werden diese Götter auch auf ihre Priester keine Rücksicht nehmen. Aber sie können wertvolle Insider Hinweise liefern, die uns der Hemisphäre näher bringen könnten. Was wir unbedingt benötigen, sind mehr Details über die sogenannten Götter!"

    „Die Priester werden nicht sprechen. Selbst gegen Folter sind sie gefeit. Sie benutzen eine Droge, die schmerzfrei macht und den Geist vernebelt."

    Ich blickte erstaunt zu der Frau, die diesen Einwand vorbrachte.

    „Mein Name ist Sla Mel’hak. Die Informationen, die ich habe, sind verlässlich!"

    Ich nickte ihr unbewusst zu. Natürlich kannte sie diese Geste nicht.

    „In Ordnung Sla, das wäre normalerweise ein sehr großes Hemmnis. Es gibt jedoch einen Faktor, den Ihr noch nicht wissen könnt."

    Ich blickte zur Seite und nahm Augenkontakt mit Scarlett auf. Ein feines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel und ließ mich ihre Zustimmung wissen. „Scarlett, meine Gefährtin, hat eine besondere Gabe. Sie kann sozusagen die Gedanken anderer hören!"

    Ich schaute in zunächst verblüffte Gesichter. Scarlett hatte mir nach dem misslungen Angriff gegen den Fahrstuhl zur Hemisphäre berichtet, dass sie nach den anfänglichen Schwierigkeiten, nunmehr auch die Gedanken der Ich’allen wieder hören konnte. Es bedurfte dazu zwar noch immer einer besonderen Konzentration, aber der sogenannte ‚Watteeffekt‘, der ihr am Anfang den Gedankenkontakt fast unmöglich gemacht hatte, schien nicht mehr existent zu sein.

    Oran fing sich als Erster.

    „Und das sagst du uns erst jetzt?"

    „Diese Fähigkeit war seit meiner Ankunft auf eurem Planeten fast vollständig verschwunden gewesen. Irgendetwas hat mich regelrecht blockiert. Erst seit gestern ist diese Blockade fast gänzlich verschwunden."

    Scarlett ließ die Gemüter schnell wieder abkühlen, man konnte es an Gesichtszügen sehen, die sich langsam wieder entspannten.

    „Also gut, das bedeutet für uns, dass wir lediglich Kooclot, oder Luumat oder beide zusammen als Wissensträger habhaft werden müssen. Die Befragung können wir dann ihr überlassen, richtig?"

    Ich nickte Oran zu und bestätigte mit einem lauten „Ja".

    „Das klingt ziemlich einfach. Die Frage ist nur, werden und die Information überhaupt weiterhelfen."

    Sla Mel’haks Einwand war nicht ganz unbegründet. „Alles, was mit den falschen Göttern zu tun hat, ist absolut nicht einfach, vergesst das nicht. Macht nicht den gleichen Fehler noch einmal, und unterschätzt die Situation."

    Orans Ermahnung klang mir noch in den Ohren, da hatte sich die Versammlung bereits aufgelöst.

    Die Flucht

     Telios befand sich in einer schier aussichtslosen Situation. Die Priester-Wächter hatten ihn in den Tempel der Göttin Zahlah verschleppt, das größte und höchste Bauwerk der Hauptstadt Merkal. Nun saß er in einer kleinen, zwei Mal drei Meter großen Zelle.

    Das Ereignis seines Absturzes hatte das künstliche Gehirn bereits in den Altspeicher abgelegt.

    Neue Prioritäten waren initialisiert worden. Es galt zunächst den Aufenthaltsort von Commander Connar herauszufinden.

    Dazu benötigte er nähere Informationen bezüglich der sozialen und politischen Struktur der bestehenden Gesellschaft.

    Die Planetenbewohner nannten sich selbst Ich’allen und es gab eine Priesterkaste, die anscheinend die Vormachtstellung ausübte. Sie wurde von einem obersten Priesterführer autoritär geführt. Telios menschliche Augen blickten sich in der kleinen Zelle um.

    Ein vergittertes Fenster direkt unter der Decke sowie die schwere Metalltür ließen seine Möglichkeiten einen Ausbruch zu wagen gegen null gehen. Auch hatten ihm seine Häscher die gesamte Ausrüstung abgenommen.

    Sein Hadronengehirn, ein Ableger des Robot-Herrschers Tart-prio, arbeitete auf Hochtouren.

    Die logische Auswertung seiner Gefangennahme ergab nicht eindeutig, dass Commander Connar als Außerirdischer entdeckt worden war.

    Es konnte sich dabei auch um systembedingte Repressionen oder eine Maßnahme zur Gefahrenabwehr handeln.

    In einer Autokratie gab es immer auch eine gewisse Gegenströmung.

    Es blieb ihm zunächst nichts anders übrig, als sich in Geduld zu üben, was seinem künstlichen Gehirn nicht schwerfiel.

    Es spielte ein paar Szenarien durch, wie eine mögliche Flucht aussehen könnte, und berechnete deren Erfolgsaussichten.

    Aus dem kleinen, mit einem Gitter versehenen quadratischen Loch, das sich an der Außenwand in dreieinhalb Meter Höhe befand, kamen neue Geräusche.

    Telios Hadronengehirn konnte eine eindeutige Abweichung des bisher vernommenen Geräuschpegels feststellen. Etwas war im Gange, das nicht zu den normalen Tagesabläufen gehörte.

    Es wurde zunehmend dunkler in der Zelle. Die Helligkeit des Tages wich der beginnenden Nacht.

    Die modifizierten Augennerven wechselten auf Infrarotsicht.

    Es waren nunmehr bereits über zehn Stunden vergangen, seitdem ich die Priester-Wächter hier eingesperrt hatte. In der Magengegend seines menschenähnlichen Körpers begann es zu rumoren.

    Er bekam Hunger, und das nicht zu knapp. Er musste unbedingt dem Körper neue Energien zuführen. Seine Denkprozesse wurden natürlich durch die fehlenden Grundnährstoffe nicht beeinträchtigt.

    Die Körperchemie konnte jedoch bei einem längeren Mangel Schaden nehmen.

    Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als einen Ausweg zu suchen. Sein schwacher, biologischer Körper setzte Telios jedoch Grenzen in der Findung eines Ausbruchsplans.

    Immer wieder kalkulierte sein Hadronengehirn, dass ein Verlassen der Zelle nur mit schweren körperlichen Schäden möglich sein würde.

    Andererseits sprach eine gewisse Logik dafür, noch eine Weile auszuharren. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn zum Verhör holen würde, wuchs von Minute zu Minute mehr.

    Er begann, genau in diese Richtung immer wieder neue Szenarien durchzurechnen und nach weiteren vier Stunden lagen ihm etwa ein halbes Dutzend theoretisch Erfolg versprechende Fluchtmöglichkeiten vor, Voraussetzung war und blieb natürlich, dass auch tatsächlich jemand kam und ihn abholte.

    Seine nahezu übermenschliche Geduld wurde belohnt. Die Stahltür ging mit einem hässlichen Krächzen auf und ein heller Lichtstrahl fiel ihm direkt ins Gesicht.

    Telios war kurz geblendet und seine Augen begannen zu tränen. Zwei Priester-Wächter standen an der Türe und blickten ihm desinteressiert entgegen.

    „Mitkommen!"

    Die Anweisung wurde fast gleichzeitig von beiden ausgesprochen. Interessiert betrachtete Telios die beiden Gestalten. Sie trugen ein schwarz satiniertes, aus metallischen Schuppen bestücktes Gewand, das an der Taille mit einem Schlossgürtel zusammengehalten wurde.

    In der riesigen Gürtelschnalle stecken die gegenüberliegenden Klingen zweier Krummschwerter.

    Die beiden Ich’allen hatten ihre Hände an die Griffe gelegt. Telios erkannte sofort, dass die Schwerter mehr ein Status- und Machtsymbol waren, als dass sie wirklich auch als Waffe zum Einsatz kamen.

    Viel wichtiger waren diesbezüglich aber die kurzen, länglichen Stäbe, welche die Priester-Wächter seitlich am Gürtel trugen. Sie wirkten sehr unscheinbar, er erkannte jedoch sofort, dass es sich dabei um viel wirksamere Waffen handeln musste als bei den Schwertern. 

    Telios folgte ihnen schweigend. Noch war die Zeit nicht gekommen, um eine Flucht zu wagen.

    Die beiden Priester-Wächter hatten ihn in die Mitte genommen und Telios beobachtete aufmerksam den Weg, den sie einschlugen.

    Äußerlich blieb er entspannt und ruhig, in seinem Inneren jedoch arbeitete das Hadronengehirn auf Hochtouren.

    Seine Blicke fielen mehrmals unbemerkt von den Wachen auf die Stabwaffen, die an ihren Gürteln hingen.

    Sein Gehirn kalkulierte verschiedene Fluchtvarianten durch, natürlich unter Berücksichtigung seiner besonderen Körperstruktur.

    Seine Reflexe und Reaktionsschnelligkeit lagen bei über zweihundert Prozent eines vergleichbar normalen Menschen. Trotz einer errechneten Erfolgswahrscheinlichkeit von 73 Prozent unterließ er zunächst einen Fluchtversuch.

    Oberste Priorität seines Handels war die Erlangung von Informationen über den Verbleib von Commander Connar.

    Telios erhoffte sich mehr Informationen bei dem mutmaßlichen Verhör, zu dem er gebracht wurde, zu bekommen.

    Tatsächlich wurde er in einen weiteren kleinen Raum geführt, der seiner Zelle nicht unähnlich war.

    Lediglich das Fenster war kein Loch, sondern umfasste die gesamte Fläche der rückwärtigen Wand war transparent und wie aus einem Guss gefertigt.

    In der Mitte des Raums stand ein Priester hinter einem hölzernen Hochlehnstuhl und blickte Telios entgegen. Einer der Priester-Wächter forderte ihn auf, sich auf den Stuhl zu setzen.

    Innerhalb einer Nanosekunde kalkulierte das Hadronengehirn von Telios seine Fluchtchancen neu.

    Die Situation hatte sich im Detail grundlegend verändert. Der Raum war zu klein, um vier Personen ohne Weiteres aufzunehmen. Es wurde sehr eng, als die beiden Wächter ihn zu dem Stuhl führen wollten und der Priester vortrat.

    Telios entschied sich zu handeln. Er würde höchstwahrscheinlich die erhofften Informationen zwar nicht bekommen, aber dieser Punkt war immer noch zweitrangig.

    Mit einer schnellen und unbemerkten Bewegung des rechten Arms griff er nach der Stabwaffe am Gürtel des rechts neben ihm gehenden Wächters und zog sie mit einem Ruck an sich.

    Gleichzeitig gab er dem Wächter auf seiner linken Seite einen Stoß mit dem Ellenbogen, sodass dieser auf den Priester zufiel.

    Die Finger seiner rechten Hand fanden sofort den Aktivierungsschalter der Stabwaffe, und noch während er sich mit einem Sprung über den Stuhl etwas Bewegungsfreiheit verschaffte, drückte er den Auslöser der Waffe.

    Der blassgrüne Strahl erfasste zuerst die Rückenlehne des Holzstuhls, fächerte dann aber aus, als er seine Gegner anvisierte.

    Die Wächter und der Priester waren über seine heftige Reaktion dermaßen überrascht, dass sie nicht mehr dazu kamen, sich zu Wehr zu setzen.

    Sie lagen paralysiert vor und über dem Stuhl und versperrten mit ihren leblosen Körpern den Durchgang.

    Etwas unbeholfen kletterte Telios über die Körper und blickte vorsichtig durch die immer noch offenstehende Tür. Es war ihm leichter gefallen, sich zu befreien, als gedacht.

    Der schwach erscheinende, menschliche Körper schien doch über relativ reaktionsschnelle Reflexe und sehr gut koordinierbare Muskeln zu verfügen.

    Telios war positiv überrascht. Der Logiksektor innerhalb des Hadronengehirns mahnte eine zu schnelle Euphorie an. Noch war der Ausgang seiner gerade erst begonnenen Flucht offen.

    Außerdem machte sich der seit längerer Zeit bestehende Nahrungsentzug immer deutlicher bemerkbar. Als er den Raum vorsichtig durch die offenstehende Tür verließ, ging ein Zittern durch seinen Körper.

    Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Er schwankte kurz, konnte sich aber schnell wieder fangen.

    Plötzlich vernahm er laute, bellende Rufe und mehrmals war das Zischen von Waffenstrahlen vom Ende des Korridors zu hören, in dem er sich jetzt befand.

    Mit einem Ruck riss er die Stabwaffe hoch, die er einem der Wächter abgenommen hatte und die er immer noch in der Hand hielt. Die Kampfgeräusche wurden immer lauter und schienen direkt auf ihn zuzukommen.

    Der aus rohen Steinquadern bestehende Korridor gab keine Fluchtmöglichkeit zu erkennen.

    Der Gang endete einen Meter hinter der offenstehenden Tür des kleinen Raums, indem sich die Paralysierten befanden. Er musste sich schnell entscheiden.

    Ein Ausweichen war nicht möglich, folglich blieb nur das Warten oder der eigene Angriff.

    Telios entschied sich für den Angriff, dabei befand er sich in einer taktisch schlechten Ausgangslage.

    Der Korridor, in dem er sich befand, bot ihm absolut keine Deckung. Vorsichtig ging er mit geduckter Haltung auf das Korridorende zu und versuchte sich aus den Geräuschen, die immer lauter zu ihm drangen, ein Bild zu machen, als plötzlich eine Frau auf ihn zu stolperte.

    Sie sah ihn nicht, da sie sich rückwärts bewegte und ihre Konzentration auf die sie verfolgende Priester-Wächter gerichtet war. Sie schoss mit einer klobig wirkenden Handfeuerwaffe und fiel ihm regelrecht vor die Füße.

    Zielort unbekannt

     Wieder einmal beugte ich mich der Entscheidung des Führers der UGIch, und dass, obwohl ich gute Gründe dagegen hatte. Es war für mich absolut unverständlich, dass Oran DeVlok einfach so darüber hinweggehen konnte.

    Lag es generell an der fremden Mentalität der Ich’allen oder war es bloßer Stolz, der ihn meine Bedenken ignorieren ließ? Ich wusste es nicht.

    Die Teilung der Kämpfer in drei Gruppen erfolgte noch im neu errichteten Hauptquartier. Jede Gruppe umfasste zwölf Mann. Scarlett und ich gehörten der zweiten Gruppe an.

    Das Ziel war klar umrissen. Wir wollten den obersten Priesterführer Kooclot dingfest machen und mit seiner Hilfe eine Möglichkeit finden, in die Hemisphäre zu gelangen. So weit so gut.

    Der Zielort dieses Unternehmens war jedoch unbekannt.

    Die Spione der UGIch hatten es bisher nicht geschafft, den genauen Aufenthaltsort herauszufinden.

    Ich fand allein diesen Umstand schon sehr bedenklich. Aber Orans endgültige Entscheidung, trotzdem anzugreifen, war für mich absolut nicht nachvollziehbar.

    Daran änderte auch die strategische Aufteilung in drei Gruppen nichts.

    Innerhalb des Aufenthaltsbereiches, indem sich Kooclot normalerweise aufzuhalten pflegte, gab es fünf Tempel.

    Leider reichte die Anzahl Kämpfer nicht aus, um auch fünf Gruppen zu bilden. Es war und blieb ein Vabanquespiel.

    Sollten die Kämpfer der UGIch, der Unabhängig Glaubenden Ich’allen, zu früh bemerkt werden und auffliegen, war der Einsatz bereits vorbei, bevor er überhaupt begonnen hatte.

    Die sogenannten Priester-Wächter, die persönliche Schutzgarde der Priester mit übergeordneter Polizeifunktion, war in den Großstädten überall präsent. Sie bestand aus einer eigenen, durchorganisierten Kaste und war fast schon militärisch aufgestellt. Dementsprechend weitläufig waren auch ihre Befugnisse.

    Öffentliche Einrichtungen und speziell die Tempelanlagen unterlagen einer besonderen Aufsicht.

    „Du wirst an der Entschlossenheit der Männer und Frauen nichts ändern können. Sie stehen voll hinter dem Plan ihres Anführers Oran DeVlok!"

    Ich blickte Scarlett mit einem ausdruckslosen Gesicht an. Mir war es vollkommen klar, dass ich den einmal gefassten Entschluss nicht mehr umstoßen konnte, so sehr es mir auch gegen den Strich ging.

    Andererseits konnte ich mich aber auch nicht heraushalten, da ich ebenso meine persönlichen Ziele hatte.

    Ich hatte meinen alten Freund Sahl’and hinter dem Schutzschirm als Gefangener der Heleroen gesehen.

    Er war zusammen mit einigen anderen Crewmitgliedern seines Schiffes über den energetischen Fahrstuhl zur Hemisphäre verschleppt worden. Ich musste irgendwie eine Möglichkeit finden, ihm zu folgen und einen Befreiungsversuch zu starten.

    Außerdem war da noch Telios, der Homunkulus-Hybride mit der künstlichen Intelligenz und der Teilidentität von Tart-prio, dem Robot Herrscher von Tartmos.

    Ich hatte ihn seit Verlassen meines Raumschiffs KLONDIKE nicht mehr gesehen und hoffte zumindest, dass er den Absturz auf den Planeten überlebt hatte. Schließlich war sein Körper aus menschlichen Zellen geklont worden und entsprechend anfällig auf äußere Gewalteinflüsse.

    Lediglich sein Gehirn bestand aus einer hochentwickelten Technologie. Ich stand schweigend inmitten der Männer und Frauen, die versuchten, ihre Waffen so gut es ging in der Kleidung zu verbergen.

    Wir hatten als Tarnung ganz normale Alltagskleidung angezogen und überprüften letztmalig die verborgenen Taschen und Halfter, die mit allen möglichen Waffen regelrecht gespickt waren.

    Ich musste grinsen, als ich Scarlett in ihrem neuen Outfit gewahrte.

    Sie trug eine dunkelblaue Schnürbluse unter einer braunen Schnürjacke, die an den Armen auf die ganze Länge mit einzelnen Schnüren zusammengebunden war. Ähnlich sah die Grau-schwarze Hose aus dickem Leder aus. Nur dass zwischen den Schnüren stellenweise noch nackte Haut hindurchschimmerte und das ansatzlos bis hinauf zu den Pobacken.

    „Du brauchst überhaupt nicht so schadenfreudig zu grinsen. Glaubst du etwa, du siehst anders aus?"

    Scarlett pfiff tatsächlich anzüglich in meine Richtung, sodass sich mehrere Männer und Frauen zu uns umdrehten.

    Ich ignorierte ihre Blicke und schnürte die Jacke enger zusammen.

    „Gruppe II angetreten", hörte ich plötzlich eine Frauenstimme laut und überdeutlich rufen.

    Scarlett und ich gehörten zur Gruppe II, also gehorchten wir der Aufforderung. Drei Frauen und sieben Männer stellten sich mit uns in einer Linie auf. Sla Mel’hak, unsere Gruppenführerin, gab die Parole aus.

    Das Ziel von Gruppe II war zunächst ein kleiner Tempel nahe der Hauptstadt Merkal. Es war von vornherein klar, dass man das Zielsubjekt dort nicht finden würde, aber Oran hatte darauf bestanden, dass jede Gruppe sich zunächst einer Art Kampfübung unter realistischen Bedingungen unterziehen müsse.

    Die kleinen Tempel waren nicht so stark bewacht und die Gefahr des Scheiterns damit relativ gering.

    Zunächst bewegten wir uns durch relativ unwirtliches Gelände.

    Wir gingen zu Fuß, da es aufgefallen wäre, wenn einfache Ich’allen, die wir nun mal darstellten, mit Flugmaschinen oder bodenbezogenen Fahrzeugen anrücken würden. Wir durften uns auf keinem Fall irgendwie auffällig verhalten.

    Oran hatte mehrmals betont, dass wir nur diesen einen Versuch hatten.

    Das Land wurde zunehmend flache, das war aber auch die einzige Veränderung, die mir auffiel.

    „Sag, wieweit ist überhaupt eure Hauptstadt Merkal von hier entfernt?"

    Ich lief direkt neben

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