ALPENSAGEN: Fantasien in den Schweizer Bergen
Von Gaynor J Greber und Fleur A Boyle
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Über dieses E-Book
Ein Buch mit kurzen Kapiteln und Illustrationen für geübte Leser*innen ab 8-10 Jahren aufwärts. Fantasievolle Erzählungen an echten Schauplätzen im wunderschönen Berner Oberland, die die Vorstellungskraft anregen, Emotionen wecken und interessante Fakten über den Alpenraum bieten.
Entdecke ein märchenhaftes Winterwunderland, Ei
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ALPENSAGEN Alpensagen-Trilogie: Magie, Abenteuer und Geheimnisse in den Schweizer Bergen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
ALPENSAGEN - Gaynor J Greber
ALPENSAGEN
Fantasien in den Schweizer Bergen
Gaynor J. Greber
Übersetzung aus dem Englischen von Mayela Gerhardt
Die erste Taschenbuchausgabe auf Englisch erschien 2021 unter dem Titel Alpine Tales, Fantasies in the Swiss Alps bei Alphorn Press in Großbritannien.
Diese Deutsche Übersetzung erschien 2022 unter dem Titel Alpensagen
Copyright © Gaynor J. Greber
Gaynor J. Greber hat gemäß dem britischen Urheberrechts-, Design- und Patentgesetz von 1988 ihre Rechte als Urheberin dieses Werks geltend gemacht.
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright © 2022 Mayela Gerhardt
Alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil dieses Buchs darf ohne die vorherige schriftliche Genehmigung der Autorin auf elektronische oder mechanische Weise (Druck, Fotokopie, Aufnahme oder mit anderen Mitteln) vervielfältigt werden.
Haftungsausschluss
Dies ist ein fiktionales Werk. Alle Namen, Charaktere, Unternehmen, Orte, Veranstaltungen oder Ereignisse entstammen der Fantasie der Autorin oder werden auf fiktionale Weise verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig.
Gaynor J. Greber: www.gjgbionutrition.org
Illustrator: Fleur A. Boyle: www.fleurdeloom.co.uk
Korrektorat: Anne Abdinghoff: www.tintenfeder.com
ISBN: 978-3-9525704-3-2
Alphorn Press
WIDMUNG
Für junge Menschen, die mit ihrer Fantasie die Realität verzaubern und glauben, dass alles möglich ist.
»Logik bringt dich von A nach B. Deine Fantasie bringt dich überall hin.«
Albert Einstein 1879–1955
Mathematiker und Physiker
Die gebürtige Britin Gaynor J. Greber ist Ernährungswissenschaftlerin und Autorin. Nach einer langen Berufslaufbahn in funktioneller Medizin in Großbritannien ließ sie sich mit ihrem Schweizer Ehemann in Beatenberg nieder, einem Bergdorf auf 1.200 Metern Höhe über dem Thunersee im Berner Oberland.
Umgeben von spektakulärer Landschaft und Naturschönheit, inspiriert von faszinierenden Mythen, Traditionen und lokalen Legenden, sind ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Aufgrund ihrer walisischen/irischen Wurzeln fühlt sie sich tief mit der Geschichte des keltischen Volks der Helvetier in der Schweiz verbunden. Ihre Liebe zu den Tieren zeigt sich in diesen Geschichten mit lokalem Bezug, in denen eine harmonische und ausgeglichene Verbindung zwischen allen Lebewesen im Mittelpunkt steht.
INHALT
Böögg, der Butzemann
Ärger im Eispalast
Unerwünschter Besuch
Drama auf dem Gletscher
Gazi wird ausgetrickst
Die Undinen der Giessbachfälle
Seelen gesucht
Emil fasst sich ein Herz
Der Kristallpalast
Der Tag der offenen Tür
Der hohle Berg
Unterwegs im Untergrund
Die Laterna magica
Die Höhlenwanderer
Wettlauf gegen die Zeit
Dredd, der Grindelwald-Greif
Tragödie auf dem Fluss
Aufregung am Marmorbruch
In der Zwickmühle
Dredd und der Bergriese
Alpinia, die Eiskönigin
Gefahr in den Alpen
Väterchen Frost
Die perfekte Lösung
Das Schneefestival
Böögg, der Butzemann
Kapitel 1
Ärger im Eispalast
Böögg, der Butzemann, war die Kälte gewohnt, aber nicht das Warten. Er schlotterte und bibberte, während er in seiner glitschigen Gestalt ausharrte. Es war ganz schön unangenehm, auf dem Boden herum-zugleiten und zu versuchen, sein geschmolzenes Selbst einigermaßen in Form zu halten. Lange würde er das nicht mehr durchstehen …
Wo blieben sie nur? Er hatte eine Aufgabe zu erledigen!
Böögg war gut getarnt, aber um seine Arbeit ordnungsgemäß zu verrichten, musste er sich in ein Gespenst verwandeln, und das erforderte ein wenig Vorbereitung.
Er versteckte sich im geschmolzenen Eis auf dem Boden des Jungfraujoch-Eispalastes auf dem Aletschgletscher. Das Jungfraujoch wird der höchste Bahnhof Europas befindet. Der Eispalast war ein Wunder des Berner Oberlands.
Der Eispalast war ein Wunder des Berner Oberlands.
Er war in einen Teil des Gletschers hinein-gemeißelt worden, der mit seinen rund zweiundzwanzig Kilometern der längste der Alpen ist.
Böögg hatte eine wichtige Aufgabe zu erfüllen und einen genauen Plan erstellt. In geschmolzener Form herumzulungern war für kurze Zeit zwischen seinen Einsätzen in Ordnung, aber nicht, wenn es sich endlos hinzog.
Er war frustriert, dass man ihn so lange warten ließ, aber er musste lernen, gelassen zu bleiben. Das Leben verlief nicht immer nach Plan.
Um sich die Zeit zu vertreiben, sah er sich um und dachte an früher. Er hatte Glück, dass er überhaupt hier war, denn ursprünglich hatte niemand eine Aufgabe für einen Butzemann wie ihn geplant.
Vor langer Zeit, im Jahr 1935, hatten gelangweilte Bergführer, die auf Kundschaft warteten, Figuren aus Eis geformt. Zuerst nur zum Spaß, aber schon bald war daraus eine beliebte Touristenattraktion geworden: der Eispalast.
Auf dem Gipfel liegen die Temperaturen in den Tunneln des Eispalastes unter dem Gefrierpunkt. Aber die Luft drinnen erwärmt sich bei sonnigem Wetter und durch die Körperwärme der Besucher. Deshalb kann es passieren, dass die Skulpturen zu schmelzen beginnen und nachgebessert oder sogar neugestaltet werden müssen.
In allen Ecken und Winkeln sieht man faszinierende Eisskulpturen: Bären, Eichhörnchen, Adler und Pinguine. Die Besucher spazieren durch ein fantasievolles Wunderland.
Wenn sie großes Glück haben, werden sie vielleicht sogar von einem Butzemann erschreckt.
Böögg arbeitete für sein Leben gern hier. Es war das reinste Alpenglück. Das Erschrecken der Besucher war seine Leidenschaft, und er war am Spukinstitut speziell dafür ausgebildet worden. Was könnte es Schöneres geben?
Man musste die Besucher erschrecken, damit sie wiederkamen! Das wusste jeder Butzemann.
Aber jetzt hatte er ein Problem ...
Es war Freitagnachmittag, und aus dem Kontrollraum der höchsten Bahnstation Europas kamen keine guten Nachrichten: Die Jungfraubahn, die von Grindelwald herauffuhr, war im Tunnel steckengeblieben. Der Mechaniker war zwar auf dem Weg, um die Sache zu beheben, aber es würde eine Weile dauern.
Böögg befürchtete, dass sein Tagesablauf durch-einandergeriet und sein nächster Spukauftritt ins Wasser fiel. Er hatte im Büro einen verstohlenen Blick auf den Monitor geworfen und wusste, dass die Bahn voller Touristen war, aber die Zeit drängte, und Böögg wurde unruhig. Er musste sich bald im Spukinstitut unten auf der Kleinen Scheidegg zurückmelden.
Er wand sich, seufzte und schmollte.
Am Ende jeder Woche musste er seinen Bericht einreichen. Er könnte sogar seinen Job verlieren, wenn die Bahn nicht rechtzeitig repariert wurde, denn sein letzter Spuk der Woche hing von den geeigneten Besuchern ab.
Beim bloßen Gedanken daran begann er zu zittern.
Was brachte ihm die beste Arbeit der Welt, wenn er sie verlieren konnte, weil man seinen Zeitplan durchkreuzte und er eine gute Gelegenheit verpasste?
Um sein Dienstabzeichen um ein Jahr zu verlängern und seine Lizenz zu behalten, musste er eine bestimmte Anzahl von Spukauftritten pro Woche nachweisen. Die Sommersaison dauerte sechs Wochen, und er musste insgesamt sechzig Mal umhergeistern. Wenn er in einer Woche weniger als zehn Mal gespukt hatte, musste er sich in den folgenden Wochen mehr anstrengen.
Freitags war er immer nervös.
Bisher war das Jahr sehr gut gelaufen: Bis zum Ende der Saison brauchte er nur noch zwanzig Gruselnummern. Aber bald begann der Herbst, und dann würden die Besucherzahlen zurückgehen. Deshalb zählte jede Zugladung.
Was sollte er tun, wenn er seine Lizenz verlor? Einen anderen Beruf hatte er nicht gelernt: Er konnte nichts anderes. Im ganzen Berner Oberland gab es keinen motivierteren Butzemann als ihn. Er wollte auf keinen Fall woanders hinziehen müssen, denn einen Ort wie Jungfraujoch gab es sonst nirgendwo auf der Welt.
Besorgt blickte er wieder zum Tunnel hinunter.
Sein Geistergewand verhedderte sich, und seine Kräfte ließen rasch nach, also beschloss er, in seine Gespenstergestalt zu schlüpfen. So fühlte er sich wenigstens wohler, denn er hasste es, auf dem Boden herumzutröpfeln.
Als er den Mechaniker auf den Tunnel zugehen sah, rief er: »Jetzt beeil dich aber! Du bist spät dran!«
»Sei nicht so herrisch, Böögg!«, rief der Mechaniker zurück. »Es geht nicht immer nach deinem Kopf, du musst Geduld lernen.« Es war nicht das erste Mal, dass er Böögg zurechtwies.
Böögg befürchtete, er könnte sich erkälten. Er war durchnässt und fror – das war nicht gut für einen Butzemann! Er hüpfte gut zehn Minuten lang herum, ruderte mit den Armen und blies sich warme Luft zu, um seinen Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Dabei musste er aufpassen, dass ihn niemand sah.
Wie lange dauerte es, die Bahn