ALPENSAGEN: Abenteuer in den Schweizer Bergen
Von Gaynor J Greber
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Über dieses E-Book
Legenden und Traditionen werden an echten Schauplätzen zum Leben erweckt. Ein Buch mit kurzen Kapiteln und Illustrationen für geübte Leser*innen ab 8-10 Jahren aufwärts.
Begegne einzigartigen, liebenswerten Geschöpfen und lass dich von den magischen Abenteuern im faszinierenden Berner Oberland verzaubern.
Span
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Buchvorschau
ALPENSAGEN - Gaynor J Greber
ALPENSAGEN
Abenteuer in den Schweizer Bergen
Gaynor J Greber
Übersetzung aus dem Englischen von Mayela Gerhardt
Die erste Taschenbuchausgabe auf Englisch erschien 2020 unter dem Titel Alpine Tales, Adventures in the Swiss Alps bei Alphorn Press in Großbritannien.
Diese Deutsche Übersetzung erschien 2022 unter dem Titel Alpensagen
Copyright © Gaynor J Greber
Gaynor J. Greber hat gemäß dem britischen Urheberrechts-, Design- und Patentgesetz von 1988 ihre Rechte als Urheberin dieses Werks geltend gemacht.
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe Mayela Gerhardt
Kein Teil dieses Buchs darf ohne die vorherige schriftliche Genehmigung der Autorin auf elektronische oder mechanische Weise (Druck, Fotokopie, Aufnahme oder mit anderen Mitteln) vervielfältigt werden..
Haftungsausschluss
Dies ist ein fiktionales Werk. Alle Namen, Charaktere, Unternehmen, Orte, Veranstaltungen oder Ereignisse entstammen der Fantasie der Autorin oder werden auf fiktionale Weise verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig.
Gaynor J Greber
www.gjgbionutrition.org
Illustrator: Fleur A Boyle
www.fleurdeloom.co.uk
ISBN: 978-3-9525465-3-6
Alphorn Press
WIDMUNG
Für wissbegierige Kinder überall auf der Welt: Liebhaber der Tier- und Pflanzenwelt, ferner Länder und verschiedener Kulturen.
»Die Welt der Realität hat ihre Grenzen; die Welt der Fantasie ist grenzenlos.«
Jean-Jacques Rousseau 1712–1778
Schweizer Philosoph
Die gebürtige Britin Gaynor J. Greber ist Ernährungswissenschaftlerin und Autorin. Nach einer langen Berufslaufbahn in funktioneller Medizin in Großbritannien ließ sie sich mit ihrem Schweizer Ehemann in Beatenberg nieder, einem Bergdorf auf 1.200 Metern Höhe über dem Thunersee im Berner Oberland.
Umgeben von spektakulärer Landschaft und Naturschönheit, inspiriert von faszinierenden Mythen, Traditionen und lokalen Legenden, sind ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Aufgrund ihrer walisischen/irischen Wurzeln fühlt sie sich tief mit der Geschichte des keltischen Volks der Helvetier in der Schweiz verbunden. Ihre Liebe zu den Tieren zeigt sich in diesen Geschichten mit lokalem Bezug, in denen eine harmonische und ausgeglichene Verbindung zwischen allen Lebewesen im Mittelpunkt steht.
INHALT
Bertie Bernhardiner trifft das Schneemonster Bigfoot
Unglück in den Alpen
Bertie eilt zu hilfe
Der Helikopter-Absturz
Bigfoots Iglu
Drogo Drache auf der Suche nach Abenteuern
Der Eremit und der Drache
Drogo Drache trifft Silus Seeschlange
Die Polizeirazzia
Die dramatische Flucht
Die Kuh Karamella und ihr Weg zum Ruhm
Die Wahl zur Miss Beatenberg
Ein Fluchtplan
Der lange Marsch
Endlich berühmt
Moritz und der magische Steinkreis
Seltsame Vorfälle
Zaubersprüche und Magie
Der Wunsch
Das Versprechen
Ueli und der verlorene Schatz
Die Bergkristall-Ausstellung
Der Sturm
Katastrophe
Sammie Steinbock als Retter in der Not
Bertie Bernhardiner trifft das Schneemonster Bigfoot
Kapitel 1
Unglück in den Alpen
Bigfoot ließ sich in den Schnee plumpsen und rieb sich jammernd die schmerzenden Beine. Er war erschöpft vom Ausgraben und Tragen der schweren Schneeblöcke, mit denen er sein neues Iglu in den Alpen baute. Zu gern hätte er die Füße hochgelegt und endlos lange geschlafen. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass ihm ein aufregendes Abenteuer bevorstand, das er sein Leben lang nicht vergessen würde.
Bigfoot war ein Schneemonster. Die Ortsansässigen hatten ihm seinen furchterregenden Namen gegeben, und er sah so unheimlich aus, dass die Leute vor Schreck wegrannten, sobald sie einen Blick auf ihn erhaschten. Seine einzige Freundin war eine alte Ziegenhirtin, die in einer einsamen Berghütte ihre Herde hütete und ihm ab und zu eine Leckerei oder etwas Brot und Käse schenkte. Er stapfte häufig zu ihrer Hütte, wenn er bedrückt war und sich etwas Gesellschaft wünschte. Bei dem verlockenden Duft nach frisch gebackenem Brot, der aus ihrer Hütte strömte, fühlte er sich immer sofort besser.
»Lass dich nicht unterkriegen«, sagte sie dann, »du bist hier stets willkommen. Ohne deine Besuche wäre ich vollkommen einsam!«
Er wohnte in der Schweiz, auf dem berühmten Berg Eiger in den Berner Alpen. Dort führte er ein Leben im Freien, hoch oben auf dem wilden, windigen Gipfel, weshalb er immer ziemlich verzottelt aussah, und er wusste, dass er einen recht gruseligen Eindruck machte. Er war so groß wie ein ausgewachsener Bär, hatte aber langes, dichtes, struppiges weißes Fell, das ihm ständig in die Augen fiel und ihn im Gesicht kitzelte, ganz egal, wie oft er es zurückstrich. Wenn er vorantrottete, hinterließ er riesige Fußspuren im Schnee.
Mutlos fragte er sich, wer um alles in der Welt sich mit ihm anfreunden würde, und tat sich selbst leid.
Nun saß er also mit schmerzenden Muskeln im Schnee und fühlte sich von der harten Arbeit durch und durch abgekämpft. Er stieß einen tiefen Seufzer aus, dann musste er husten, als eiskalte Luft in seine Lungen strömte. Bigfoot ließ sich zurücksinken, um den flüchtigen Sonnenschein auf seinem Gesicht zu genießen. Er zupfte sich die lästigen Eiszapfen ab, die an seinem Fell klebten.
»Ach je!« Er seufzte noch einmal, runzelte die Stirn und versuchte, zuversichtlich zu sein. Der Gedanke an sein hübsches neues Iglu munterte ihn jedes Mal auf. Er brachte ein schwaches Lächeln zustande, war aber immer noch traurig.
Gerade ließ er seine riesigen behaarten Pranken nach unten gleiten, um seine Füße zu massieren, da tauchte plötzlich ein munteres Murmeltier auf und setzte sich neben ihn.
»Niemand da, um in schwierigen Zeiten mit dir zu plaudern?«, fragte es sanft.
Eine Träne rann über Bigfoots verfilztes Fell.
»Was ist mit uns?«, quiekten die übrigen Murmeltiere, die um sein Iglu herumhüpften.
»Ja, ich weiß, dass man mit euch viel Spaß haben kann, und ihr seid nette Kerlchen, aber ich würde so gern die Menschen kennenlernen, die diesen Berg besteigen«, sagte er und schniefte.
Wie konnte er die Menschen davon überzeugen, dass er ein harmloses Monster war, das nur Freunde suchte? Das war sein größtes Problem, und er musste eine Lösung dafür finden.
Bigfoot fühlte sich auf den eisigen Hängen ganz und gar heimisch – sie waren sein Zuhause. Er kannte die besten Routen hinauf bis zum Gipfel und wusste, welche Strecken am sichersten wieder nach unten führten.
Oft dachte er, dass sein Wissen für all die Wanderer und Bergsteiger in den Alpen sicher sehr nützlich wäre. Vielleicht könnte er helfen, die vielen Unfälle zu vermeiden. Wenn sich die Menschen doch nur die Zeit nehmen würden, ihn kennenzulernen!
Er seufzte wieder. Diesmal stiegen ihm beim bloßen Gedanken an sein Problem die Tränen in die Augen.
Es musste doch eine Lösung geben? Eine besondere Formel, um Freundschaft zwischen einem Tier und einem Menschen zu schließen?
Der Berg besaß einen schlechten Ruf, besonders die Eiger-Nordwand: der dunkle, steilste Hang. Es war ausgesprochen gefährlich, die Nordwand zu besteigen, und selbst das Schneemonster hatte damit zu kämpfen.
Viele Menschen waren im Krankenhaus gelandet, nachdem sie versucht hatten, bis zum Gipfel zu gelangen. Bigfoot hörte häufig das Ffft-ffft-ffft der Hubschrauber, mit denen die Bergsteiger, Wanderer und Skifahrer gerettet wurden. Er sah immer aus gewisser Entfernung zu, denn er befürchtete, dass seine außergewöhnliche Erscheinung die Rettungsmannschaften in die Flucht schlagen oder die Unfallopfer erschrecken könnte.
Aber oft malte er sich aus, er wäre dabei; es war schon immer sein größter Wunsch gewesen, bei einem Helikopter-Einsatz mitzumachen.
Das wäre das Aufregendste, was es auf der Welt gab, dachte er.
Und dann, eines Tages, passierte es: ein großes Unglück! Und er steckte ungefragt mittendrin ...
Es geschah, als er gerade damit beschäftigt war, seinem gemütlichen Iglu einen weiteren Anbau hinzuzufügen, um in den Wintermonaten mehr Platz zu haben.
Um sich bei der gewaltigen Aufgabe, die schweren Eisbrocken auszubuddeln, zu motivieren, sang er laut:
»Hau ruck, hau ruck! Vorsicht mit den Zehen!