Niemand muss leiden!: Wie DU deinen Liebeskummer selbst beendest
Von Birte Perner
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Über dieses E-Book
Dieses Buch ist für alle (männlich/weiblich/divers), die unter Trennungsschmerz leiden und jetzt bereit sind, etwas dagegen zu tun.
Ich selber litt unter Liebeskummer und las einige Ratgeber, die mir jedoch nur wenig weiterhalfen. Erst durch die Kombination verschiedener Methoden, die ich für das Thema Liebeskummer zusammengestellt und erweitert habe, ist es mir gelungen, mich von allem Trennungsschmerz zu befreien. Die Übungen basieren überwiegend auf den Methoden von Byron Katie und Renate Waschek.
Ich wende die Methoden mittlerweile in allen Lebenslagen an und kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Probier es aus!
Mit den vielfach erprobten Übungen in diesem Buch kannst du
•den akuten Schmerz durch Sofortmaßnahmen lindern,
•deine immer wiederkehrenden Gedanken loslassen,
•Bedürfnisse, die dir dein:e Partner:in erfüllt hat, selbst er-füllen,
•alte Wunden aufspüren und Therapiemethoden dafür kennenlernen sowie
•gestärkt aus deinem Liebeskummer hervorgehen.
Birte Perner
Birte Perner arbeitet als Coachin, Autorin und Lektorin und lebt im Sommer in Deutschland, im Winter auf Teneriffa. Sie ist zertifizierte Coachin für The Work (vtw). Ein heftiger Trennungsschmerz bewog sie dazu, Ratgeber gegen Liebesskummer zu lesen. Da diese ihr nicht weiterhalfen, fing sie an, zu recherchieren und die Idee, ein eigenes Buch über Liebeskummer zu schreiben, war bald geboren. Sie arbeitete einen Methoden-Mix aus, den sie sehr erfolgreich an sich selbst und anderen Betroffenen testete. Aus den Ergebnissen entstand ihr erstes Buch "NIemand muss leiden. Wie DU deinen Liebeskummer selbst beendest". Die Rückmeldungen der Leser:innen waren überwältigend. Mit ihrem zweiten Buch "Was stimmt mit mir nicht? Warum gelingt mir keine Beziehung? Durch Selbstcoaching deine Muster erkennen und verändern" möchte sie Leser:innen helfen, ihre Beziehungsblockaden zu erkennen und zu verändern.
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Buchvorschau
Niemand muss leiden! - Birte Perner
SOS − Sofortmaßnahmen
Fühlen!
Bist du gerade heftig am Weinen? Dann mache folgenden einfachen Trick:
Mache es dir bequem und weine dich aus! Gefühle heißen „Gefühle, weil sie gefühlt werden wollen, sonst hießen sie ja „Verdränge!
³
Also. Sitzt du bequem? Dann atme jetzt tief in den Bauch. Beobachte: Wo fühlst du den Schmerz? Im Herzen? In der Brust? Im Bauch? Im Kopf? In der Kehle? Wie fühlt sich dieser Schmerz an? Heiß? Kalt? Stechend? Brennend? Welche Intensität hat dein Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10? Lasse diesen Schmerz zu! Lasse zu, dass dieser Schmerz deinen ganzen Körper einnimmt, den ganzen Raum, das ganze Haus, die Stadt, die Erde, das Universum. Setze ihm keinerlei Grenzen. Fühle. Atme. Fühle. Atme. Welche Intensität hat der Schmerz nun auf einer Skala von 1 bis 10? Ich wette, die Intensität ist gesunken. Faszinierend oder? Ich liebe diese Übung! Wiederhole sie immer wieder, wenn der Schmerz oder die Wut, die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, die Sehnsucht, die Angst usw. auftauchen.
Achtung: Wenn du dich nicht traust, zu weinen (weil du zum Beispiel Angst davor hast, was da alles hochkommt), dann lasse dich bei dieser Übung begleiten – am besten von einem Therapeuten, mindestens aber von einer Freundin. Es kann sein, dass ein alter, in dir schlummernder Schmerz, oft aus der Kindheit, momentan zu viel für dich ist.
Schmerzmittel
Schmerzmittel gegen Herzschmerz? Ja! Liebeskummer aktiviert die gleiche Gehirnregion wie körperlicher Schmerz. Also: Ibuprofen, Paracetamol und andere Schmerzmittel helfen tatsächlich gegen Liebeskummer. Halte dich aber unbedingt an die Dosierempfehlungen und nimm ggf. einen Magenschutz und frage einen Arzt oder Apotheker, wenn du dir unsicher bist. Und: Greife nur auf dieses letzte Mittel zurück, wenn du den Schmerz wirklich gar nicht mehr aushalten kannst oder mal eine Pause von dem Schmerz brauchst. Denn: Du musst den Schmerz spüren, um ihn verarbeiten zu können!
Die Spiegel-Übung
Die Spiegel-Übung habe ich durch meine Bekannte Ariane Hinterberg kennengelernt.
Stelle dich vor einen Spiegel und schaue dich an. Nimm dich wahr. Schaue dir tief in die Augen. Wen siehst du? Siehst du DICH? Sage dir: Ich liebe dich! Du bist die Liebe meines Lebens! Ich liebe dich so sehr.
Es ist gut möglich, dass die Übung dir die Tränen in die Augen treiben wird. Ich bin mir sicher, dass dich diese Übung sehr berühren wird. Lass dich von der Wirkung überraschen. Ich kenne Leute, die nach dieser Übung fast schon süchtig sind, weil sie so verdammt gut tut!
Wenn ich mich selber liebe, brauche ich die Liebe einer anderen Person nicht. Diese ist dann nur noch der Zuckerguss obendrauf.
Loslassen
Loslassen. Ja, das ist wohl eines der schwersten Aufgaben für uns. Es gibt unzählige Bücher, Seminare und Internetseiten dazu. Ich habe mich im Verlaufe meines Liebeskummers daher gefragt, wie ich es schaffe, den Mann, in den ich verliebt war, loszulassen. Ich habe dann intuitiv eine Übung gemacht, die mir geholfen hat. Ich habe sie dann auch an Klientinnen getestet und einigen hat diese Übung erstaunlich gut geholfen. Deshalb möchte ich sie hier mit dir teilen.
Wenn wir im Widerstand mit der Realität sind, leiden wir!
Die Realität ist, dass du jetzt, in diesem Moment, nicht mit deinem Ex zusammen bist. Vielleicht wirst du nie wieder mit ihm zusammen sein. Diese Realität nicht wahrhaben zu wollen, kostet dich unheimlich viel Kraft und verursacht dir Leid. Und solange du diese Realität nicht akzeptierst, wirst du deinen Liebeskummer nicht heilen.
„Wie wäre es, wenn es in Ordnung wäre, dass…?" Diese Frage hat mir Ina Rudolph⁴ in einem ihrer Seminare gestellt und ich finde sie genial. Wie wäre es, wenn es in Ordnung wäre, dass er sich nie wieder meldet? Dass er nie wieder zurückkommt? Dass wir nie wieder nebeneinander aufwachen? Dass ich nie wieder so genialen Sex haben werde? Dass ich mich nie wieder so sehr wie ein Team, so unbesiegbar, so verstanden, so geborgen, so gebraucht, so eingebunden fühlen werde? Dass ich für immer alleine bleibe werde?
An diese Frage von Ina erinnerte ich mich, als ich ständig aufs Handy schaute und es nicht aushalten konnte, dass er sich nicht meldete. Ich fragte mich: Wie wäre es, wenn es in Ordnung wäre, dass er sich nie wieder meldet?
Daher versuche einmal Folgendes:
Das brauchst du:
• ein Blatt Papier oder das Arbeitsblatt „Wie wäre es…"
• einen Stift
• ca. 30 Minuten Zeit
So machst du es:
1. Notiere dir, was das Schlimmste für dich wäre. Beispiel: Ich werde für immer alleine bleiben.
2. Frage dich, wie es wäre, wenn deine Befürchtung eintritt.
3. Notiere, auf einer Skala von 1 bis 10, wie sehr die Vorstellung dich stresst, dass deine Befürchtung eintritt.
Krampft sich gerade alles in dir zusammen? Schreist du innerlich NEIN NEIN NEIN, das darf nicht sein? Das ist völlig normal.
Achtung: Wenn dir die Vorstellung, dass das Befürchtete eintreffen könnte, sehr viel Angst macht und du glaubst, den Schmerz nicht aushalten zu können, dann mache Folgendes:
Setze dich so hin, dass deine Füße den Boden berühren. Spüre, wie der Stuhl, der Sessel oder das Sofa dir Halt gibt und wie deine Füße fest auf dem Boden stehen. Du kannst dir auch vorstellen, dass Wurzeln aus dem Boden in deine Füße wachsen und dir Stabilität geben.
Achtung: Es kann sein, dass diese Übung Panik und somit starke körperliche Reaktionen bei dir auslösen wird, zum Beispiel erhöhter Herzschlag. Vielleicht hast du das Gefühl, dass es dir die Kehle zuschnürt. Falls das passieren sollte: Atme wiederholt tief in den Bauch!
4. Während du dir vorstellst, wie es wäre, wenn das am meisten Befürchtete eintritt, tauchen vielleicht weitere Befürchtungen auf. Notiere diese ebenfalls.
5. Stelle dir nun vor, wie es wäre, wenn es in Ordnung wäre, dass deine schlimmste Befürchtung eintritt. Wie wäre dein Leben? Was genau würdest du anders machen?
Genieße das Gefühl, wie es wäre, wenn es in Ordnung wäre. Atme durch. Fühle, wie frei sich das anfühlt!
6. Wie stark stresst dich die Vorstellung, dass deine Befürchtung eintritt, nun auf einer Skala von 1-10?
Höchstwahrscheinlich wehrt sich zunächst alles in dir. Du glaubst schließlich, dass diese Befürchtung auf keinen Fall eintreten darf. Wiederhole diese Frage so oft, bis du eine Veränderung feststellst. Wie hoch ist der Stress auf deiner Skala jetzt? Wenn du keine Veränderung feststellst, ist das auch in Ordnung. Es war einen Versuch wert. Vielleicht versuchst du es in ein paar Tagen noch einmal.
Beispiel einer Klientin: U. befürchtete, dass sie für immer alleine bleiben würde. Also notierte sie folgenden Satz: Wie wäre es, wenn ich für immer alleine bleiben würde? Den Stress bei dieser Vorstellung empfand sie als eine 8 auf der Skala. Weitere Glaubenssätze, die dabei auftauchten: Ich werde von anderen bemitleidet. Andere denken, mit mir stimmt etwas nicht. Ich glaube selbst, mit mir stimmt etwas nicht. Ich werde niemanden zum Kuscheln haben. Ich werde depressiv werden, weil mir Körperkontakt fehlt.
Nun stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn es in Ordnung wäre, für immer alleine zu bleiben. Sie entspannte sich sehr schnell. Sie sah eine ganz andere Zukunft vor sich: Sie kann machen, was sie will; sie selber hat alles in ihr, was sie braucht; sie kommt alleine zurecht; wenn sie Hilfe braucht, dann kann sie um Hilfe bitten. Sie spürte plötzlich ihre Kraft und ihre Unabhängigkeit.
Der Stresslevel reduzierte sich auf eine 2 auf der Skala. Das war eindrucksvoll für mich zu beobachten.
Beispiel meiner Freundin H: Ihre langjährige Freundin brach plötzlich den Kontakt ab, ohne ihr einen Grund zu nennen. Meine Freundin litt wochenlang sehr darunter, den Grund nicht zu wissen. Sie bat mich um Rat. Ich schlug ihr diese Übung vor. Also fragte sie sich: Wie wäre es, wenn es in Ordnung wäre, nie zu erfahren, warum meine Freundin mich ghostet⁵? Sie füllte das Arbeitsblatt zu dieser Übung aus und spürte in sich hinein. Und plötzlich platzte der Knoten. Es war ihr nicht mehr wichtig. Einige Wochen später traf sie ihre alte Freundin auf einem Dorffest. Sie unterhielten sich oberflächlich und H. spürte, dass es ihr überhaupt nicht mehr wichtig war, warum ihre Freundin nicht mehr mit ihr befreundet sein will. Sie hatte damit ihren Frieden gemacht.
Arbeitsblatt „Wie wäre es…"
1. Notiere hier deine schlimmste Befürchtung: Wie wäre es, wenn….
2. Stelle dir nun vor, wie es wäre, wenn deine Befürchtung eintritt. Welche weiteren Glaubenssätze tauchen auf?
3. Wie stark stresst dich die Vorstellung auf einer Skala von 1 bis 10?
__________________
4. Stelle dir nun vor, wie es wäre, wenn es in Ordnung wäre, dass deine schlimmste Befürchtung eintritt. Wie wäre dein Leben? Was genau würdest du anders machen?
5. Wie stark stresst dich die Vorstellung, dass deine Befürchtung eintritt, nun auf einer Skala von 1 bis 10? _____________
Meditation
Die folgende Meditation habe ich von Ina Rudolph⁶. Immer, wenn ich mich einsam, verlassen oder unglücklich fühle, mache ich sie, denn sie tut mir unglaublich gut. Und es ist keine große Sache: Einfach gemütlich machen und zuhören. Du musst nichts weiter tun. Du kannst sie dir auch beim Spazierengehen oder während einer Zugfahrt anhören, ganz wie es passt.
Du kannst dir den Text aufs Handy sprechen und hast die Meditation so immer bei dir. Sprich den Text langsam und mit langen Pausen. Wenn du deine Stimme nicht magst, kannst du auch jemand anderen bitten, sie dir aufzusprechen.
Hier der Text:
„Mach‘s dir bequem, nimm einen tiefen Atemzug, und wenn du dabei stöhnen oder ächzen möchtest oder irgendetwas loswerden willst, dann mach das einfach.
Und dann guck mal, ob du aus dem Denkmodus in den Wahrnehmungsmodus kommen kannst und einfach nur bemerken kannst, was es gerade zu bemerken gibt: Ist es warm, kalt, fest, weich, kribbelt es irgendwo? Und du brauchst noch nicht einmal Worte dafür, es reicht, es einfach zu bemerken.
Und schau mal, ob du bemerken kannst, dass du atmest oder dass es von ganz alleine passiert, dass du quasi geatmet wirst, dass du dafür nichts tun musst.
Und dann schau mal: Wer wärest du jetzt und hier – ohne Denken? Und die Antwort kommt ohne Worte. Lausche einfach in dich hinein, wenn du die Frage hörst: Wer bist du – ohne Denken?
Und schau mal, ob du in diesem Wahrnehmungsmodus bleiben kannst für die nächste Frage: Was ist größer als deine Lebensumstände – als deine Gesundheit, der Zustand deiner Familie, deine Beziehungen, Partner, Freunde, Finanzen – und spür mal: Gibt es da etwas, das größer ist, als deine Lebensumstände?
Dieses etwas ist immer da, es ist immer gleich und es ändert sich nie. Es hängt nicht von deinen Gedanken ab und nichts kann es stören. Und bemerke, während du es wahrnimmst, die Ruhe und den Frieden, die darin liegen. Und in diesem Bewusstsein kannst du alles, was du erlebst, bemerken. Und in diesem Bewusstsein gibt es keinen Widerstand gegen das, was du erlebst. In diesem