Vom einfachen Foto zum besonderen Bild: Kreative Photoshop-Workshops
Von Carsten Schröder
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Buchvorschau
Vom einfachen Foto zum besonderen Bild - Carsten Schröder
11
1 Grundlagen
Bevor wir mit der Bearbeitung unserer Bilder beginnen, sollten wir uns, wenn auch nur kurz, mit einigen grundlegenden fotografischen Fragen beschäftigen. Die Qualität unserer Fotografie entsteht bei der Aufnahme. Bildaufbau und Bildkomposition sind ebenso entscheidend wie die Wahl geeigneter Werkzeuge und des passenden Workflows für die Bildbearbeitung.
Ziel dieses Buchs
Im Mittelpunkt steht das Bild
Fotografisches Sehen
Bildkritik
Bildbearbeitung: Ein vernünftiger Workflow
Die Werkzeuge
Exkurse
Farbtemperatur und Weißabgleich
Arbeiten mit Ebenen
Schärfen von Fotos
Transformation
Die Gradationskurve
Einrichten von Aktionen
12
ZIEL DIESES BUCHS
Häufig entsprechen die unterwegs entstandenen Fotos in Farbe und Licht zu Hause nicht den Erwartungen oder dem, was wir bei der Aufnahme empfunden haben (wie ja auch der gleiche Rotwein daheim anders schmeckt als im Urlaub).
Früher hat man seinen analogen Film ins Labor geschickt, hielt nach einer Woche das Ergebnis in den Händen und sah erst mit dieser zeitlichen Verzögerung, was man beim Fotografieren hätte anders machen sollen. Ließ man vom gleichen Negativ erneut Abzüge machen, sahen die Bilder wieder anders aus; man war abhängig vom Fotolabor und dessen Arbeitsweise, was sich in unterschiedlichen Farbstichen oder Kontrasten bemerkbar machte.
Heute sieht man das Bild sofort nach der Aufnahme auf dem Monitor der Digitalkamera und kann die Aufnahme sofort mit geänderten Einstellungen wiederholen, wenn etwas nicht stimmt und das Motiv dies zulässt.
Außerdem kann man später am Computer das Foto der Vorstellung anpassen, die man bei der Aufnahme hatte, etwa durch Verändern von Farben, Kontrast oder Ausschnitt. Diese Nacharbeit kann auch dazu beitragen, den Blick des Betrachters auf das eigentliche Motiv zu lenken, das der Fotograf bei der Aufnahme im Sinn hatte.
Des Weiteren kann man mit den heutigen Techniken Bildideen durch die Kombination von mehreren Fotos umsetzen: Stichwort Bildmontage. Das war zwar auch früher in der eigenen Dunkelkammer möglich, sofern man über eine solche verfügte und das Anfertigen von Abzügen gelernt hatte, doch war alles viel umständlicher und die Ergebnisse trotz großer Mühen oft weniger perfekt. Am Computer braucht man weder eine Dunkelkammer noch Schalen mit chemischen Wässerchen ...
Man sollte sowohl seine eigenen als auch fremde Bilder analytisch betrachten und sich überlegen: Wie würde mir das Bild besser gefallen? Sollte der Himmel heller oder blauer sein? Ist es oben zu dunkel oder zu flau? An welchem störenden Detail bleibt mein Blick hängen?
Je genauer man das Wesen eines Bildes erfasst, umso besser lernt man, es zu lesen, und kann versuchen, etwaige Fehler zu korrigieren, um aus einem guten Bild ein besseres zu machen!
»Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera.«
Gisèle Freund
13
Dazu ist Adobe Photoshop bestens geeignet, es bietet viele Wege an, das zu erreichen. Das Buch soll aber kein Photoshop-Handbuch sein, sondern ich möchte hier einen Workflow vorstellen, der einfach nachvollziehbar ist und sich einprägt, wenn man ihn ein paarmal benutzt hat. Ein einfacher Weg zu besseren Bildern!
Letzten Endes zählt die Wirkung des fertigen Bildes, und nicht, wie es zustande gekommen ist.
IM MITTELPUNKT STEHT DAS BILD
Man bearbeitet sein Bild stundenlang, und wenn man endlich damit zufrieden ist, will man es auf Papier sehen. Also druckt man es aus beziehungsweise schickt es an einen Ausbelichter. Aber sobald man das fertig entwickelte oder gedruckte Bild vor Augen hat, denkt man: »Das ist nicht mein Bild! Es sieht ganz anders aus als erwartet. Die Farben quietschen, das Rot ist zu knallig, und auch sonst stimmt das Ergebnis nicht so recht.«
Was ist mit meinem Bild geschehen?
Wahrscheinlich ist der Computermonitor nicht richtig eingestellt und seine Farbwiedergabe nicht kalibriert. Man glaubte, die Farben richtig abgestimmt zu haben, weil die Wiedergabe auf dem eigenen Monitor perfekt wirkte, aber auf einem anderen Rechner, im Druck oder der Ausbelichtung sah dasselbe Bild ganz anders aus.
Zur Behebung des Problems und um den Monitor farbrichtig einzustellen, gibt es (zum Beispiel von saaldigital) sogenannte Proofbilder, die man sich zuschicken lassen kann, um die Wiedergabe des Monitors anhand eines solchen Bildes anzupassen.
»Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut.«
Henri Cartier-Bresson
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»Ich glaube nicht, dass ein Durchschnittsmensch ein realistisches Bild seines Gesichtes bekommen möchte, sondern dass er es idealisiert haben will.«
Louis Fabian Bachrach
Einfacher und bequemer geht es mit Kalibriergeräten, die man ab etwa 70 Euro kaufen kann. Einmal eingestellt bleibt die Farbkalibration einige Zeit stabil, hin und wieder sollte man die Einstellungen überprüfen. Noch besser ist folgendes Verfahren: Man druckt die Bilder auf dem eigenen Drucker und verwendet ein Kalibriergerät, das auf dem verwendeten Papier ein Farbtestbild druckt, dieses ausmisst und daraus ein eigenes Druckprofil erstellt. Dieses Profil verwendet man dann in Photoshop, um farbrichtig zu drucken. Dann stimmen die Farben von der Aufnahme über den Monitor bis hin zum Drucker (Ausbelichter) überein und man erlebt einige Enttäuschungen weniger.
Als ich noch Anfänger in der Bildbearbeitung war, passierte es mir gelegentlich, dass ich nach der Bearbeitung einfach auf den Button »Speichern« klickte (damals arbeitete ich noch ausschließlich im JPEG-Format), was zur Folge hatte, dass ich meine Originaldatei überschrieben und damit verloren hatte. Man könnte meinen, das wäre ja nicht so schlimm, wozu braucht man nach der Bearbeitung noch das Original-bild? Doch gerade beim Schärfen hatte ich seinerzeit etwas Anfängerprobleme, und sobald die Fotos vom Ausbelichter zurückkamen, sahen sie doch sehr überschärft aus, was mir vorher am Monitor nicht so aufgefallen war. Da die Originale nicht mehr vorhanden waren, konnte ich die Bilder in die Tonne treten!
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Wie beugt man Bearbeitungsfehlern vor?
Ich lege Ihnen ans Herz, im Raw-Format zu fotografieren, das (sinnbildlich) ein »digitales Negativ« des Bildes darstellt. Wenn Sie das, aus welchem Grund auch immer, nicht machen möchten, gewöhnen Sie sich auf jeden Fall an, das Bild sofort nach dem Öffnen durch »Speichern unter« unter einem anderen Namen zu sichern. Sie haben dann zwei Dateien, zum einen das Original und zum anderen die Arbeitskopie, sodass Sie bei Bedarf erneut auf das Original zurückgreifen können.
Eine andere Möglichkeit, die noch viel komfortabler ist, besteht in der Verwendung eines verlustfreien Bildverwaltungs- und Bearbeitungsprogramms wie beispielsweise Adobes Lightroom. Die Weitergabe an Photoshop ist zwischen beiden Programmen abgestimmt. Sobald verschiedene Ebenen angelegt werden (dazu später mehr), wird das Bild im photoshopeigenen »PSD«-Format gespeichert. Das JPEG-Format kann nur eine einzige Bildebene speichern, gegebenenfalls werden mehrere vorhandene Ebenen vor dem Speichern als JPEG auf eine reduziert, bleiben aber in der bearbeiteten PSD- oder TIFF-Version erhalten. Dabei kommt auch der Hinweis »Datei ist nur als Kopie speicherbar«.
Bildbearbeitung mit Plan und Ziel
Jeder Bearbeitung eines Bildes sollten einige Überlegungen vorangehen, die Sie eigentlich schon bei der Aufnahme im Hinterkopf haben sollten:
Was will ich zeigen?
Was will ich mit der Bildbearbeitung erreichen?
Kann ich die Bildwirkung verstärken?
Lohnt sich der Zeitaufwand für die Bearbeitung dieses Fotos?
Ich hatte einmal ein Kopf-Porträt aufgenommen. Es war nur ein Schnappschuss, aber das Bild gefiel mir sehr gut, es war ausdrucksstark, eigentlich eine Charakterstudie. Mir gefiel es so gut, dass ich es mir nicht mehr besonders sorgfältig anschaute (es war nach einer Feier, auch schon nach 23 Uhr). Ich fing mit der Bearbeitung an, entfärbte, tönte, arbeitete Kontraste heraus, machte den Hintergrund ruhiger und anderes mehr.
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Um zwei Uhr morgens war ich fertig und hundemüde. Stolz lud ich das Bild sofort, ohne es noch einmal kritisch zu betrachten, in die Fotocommunity hoch und ging ins Bett.
Am nächsten Morgen wollte ich mal nachschauen, ob einer meiner Fotofreunde schon einen freundlichen, lobenden Kommentar zum Foto abgegeben hatte. Computer hochfahren, einloggen, Fotocommunity laden, Bild aufrufen und ... oh weh! Ein »Friend« (wirklich ein ehrlicher Freund, der die Kritik nicht scheut) schrieb: »Schönes Porträt, aber Carsten, warum hat der Mann diesen riesigen weißen Fleck auf der Nase?«
Ich betrachtete mein Bild. Mein Blick fiel sofort auf diesen Fleck und ließ ihn nicht mehr los. Keine (fast keine!) Bildbearbeitung kann den Fleck so ohne weiteres entfernen. Die ganze Arbeit und Zeit für nichts! Ich löschte sofort das Foto in der Fotocommunity in der Hoffnung, dass es sonst niemand mehr gesehen hatte.
Was ich daraus gelernt habe? Nach jeder Bildbearbeitung sollte man eine abschließende Bildanalyse durchführen!
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Bildanalyse
Treten Sie innerlich einen Schritt zurück und betrachten Sie Ihr fertig bearbeitetes Bild analytisch und kritisch:
Stimmt die Bildaufteilung?
Was springt ins Auge?
Was stört oder lenkt vom eigentlichen Motiv ab?
Was muss evtl. noch geändert werden?
Wird der Blick des Betrachters auf das Motiv gelenkt?
Ein gutes Bild kann man auch seitenverkehrt oder auf dem Kopf stehend betrachten. Einfach ausprobieren!
Ich kenne Fotografen, die ihre fertigen Bilder (im Passepartout und gerahmt) in ihr Wohnzimmer stellen und immer wieder kritisch daraufhin betrachten, ob etwas auffällt oder besser sein könnte, die also mit dem Bild arbeiten, bis es nach geraumer Zeit »fertig« ist. Auch ich mache das gelegentlich, diesen Aufwand betreibe ich aber nur bei wenigen Wettbewerbsfotos.
FOTOGRAFISCHES SEHEN
Bevor man zur Bildbearbeitung kommt, muss man erst einmal fotografieren. Und man sollte sich schon vor der Aufnahme Gedanken darüber machen, wie das Bild gestaltet werden soll. »Nicht knipsen, sondern fotografieren« ist der Leitspruch in meinen Fotokursen.
Was heißt das? Wenn ich unterwegs bin, sehe ich ständig vor meinem inneren Auge Bilder. Ich stelle mir die Szenerie, die mich umgibt, als Foto vor. Wenn ich mir (im Geiste) einen Film von meinem Umfeld anschaue, die Augen schließe, sehe ich Fotos vor mir (auch ohne Kamera).
Fotografieren heißt Gesehenes festhalten, mit Licht und Raum zu experimentieren, Perspektiven zu finden und diese umzusetzen. Je mehr man übt, desto besser wird man. Sehen, nicht teilnahmslos schauen. Man muss lernen, Dinge zu sehen, die man ohne »fotografischen Blick« nicht bemerken würde.