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Die Lightroom-Meisterklasse: Mit gezielter Nachbearbeitung zu besseren Fotos
Die Lightroom-Meisterklasse: Mit gezielter Nachbearbeitung zu besseren Fotos
Die Lightroom-Meisterklasse: Mit gezielter Nachbearbeitung zu besseren Fotos
eBook501 Seiten2 Stunden

Die Lightroom-Meisterklasse: Mit gezielter Nachbearbeitung zu besseren Fotos

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Über dieses E-Book

Wozu Nachbearbeitung, wenn sie nicht zu dem Bild führt, das Sie beim Fotografieren vor Augen hatten? Und wie genau kommen Sie in Lightroom und Photoshop zum gewünschten Resultat?

Mit diesem Buch lernen Sie, die Funktionen von Lightroom CC und Photoshop CC so einzusetzen, dass Sie die Aussage Ihrer Bilder gezielt herausarbeiten. Martin Evening führt Sie durch den kompletten Workflow von der Aufnahme über die Retusche bis zum Druck. Sie lernen die Arbeitsweise und das Zusammenspiel der Bedienfeld-Regler in Lightroom kennen, verstehen die Korrekturwerkzeuge richtig zu nutzen und wann und wie es effektiver ist, Ihr Bild in Photoshop zu bearbeiten. Die Beispielprojekte veranschaulichen wichtige Bearbeitungstechniken – das Gelernte können Sie schnell auf Ihre eigenen Bilder anwenden. So lernen Sie ganz praxisnah, wie Sie mit Lightroom und Photoshop vollenden, was Sie im Moment der Aufnahme begonnen haben.

Aus dem Inhalt:
- Dateitypen, Farbräume und Histogramme – was Sie bereits beim Fotografieren beachten müssen, um später optimal nachbearbeiten zu können
- Grundeinstellungen – wie Sie Ihre Bilder optimal vorbereiten
- Tonwert- und Farbkorrekturen – so arbeiten Sie richtig mit Kontrast, Lichtern und Tiefen
- Farbmanagement – einheitliche Farben vom Monitor bis zur Druckausgabe
- Komposition überarbeiten – wie Sie Bildelemente neu anordnen und Perspektivfehler beheben
- Überblendungstechniken – erstellen Sie Panorama- oder HDR-Bilder, retuschieren Sie Überflüssiges oder erweitern Sie die Schärfentiefe
mit Focus Stacking
- Retusche – führen Sie auch komplexe Arbeiten mit dem Bereichsreparaturwerkzeug aus und wenden Sie Handkolorierung und Weichzeichnungseffekte an
- u.v.a.m.
SpracheDeutsch
Herausgeberdpunkt.verlag
Erscheinungsdatum1. Feb. 2017
ISBN9783960880813
Die Lightroom-Meisterklasse: Mit gezielter Nachbearbeitung zu besseren Fotos

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    Buchvorschau

    Die Lightroom-Meisterklasse - Martin Evening

    1

    Was macht ein gutes Foto aus?

    Das sollten Sie vor der Aufnahme bedenken

    Was wollen Sie sagen?

    Die Frage mag zu offensichtlich sein, um sie zu stellen, aber: Was wollen Sie eigentlich mit Ihrem Bild sagen? Fotos lassen sich völlig unterschiedlich einsetzen: Sie sind eine Form der Kunst, sie bilden, illustrieren, verkaufen oder zeigen private Momente. Was Sie auch fotografieren, es muss einen Grund für Ihr Foto geben, wenn es eine Bedeutung haben soll. Die Fotografie um ihrer selbst willen ist in Ordnung, wenn es darum geht, sich an der Tätigkeit an sich zu erfreuen und einfach schöne Bilder zu machen. Aber Sie werden bessere Bilder machen, wenn Sie sich ein Ziel setzen und prüfen, ob Sie es erreicht haben oder nicht. In der Werbefotografie muss das Bild eher dem Wunsch des Kunden entsprechen als Ihrem eigenen. Es wird von Ihnen erwartet, eine Szene oder ein Event abzubilden, ein Produkt bestmöglich darzustellen oder ein Konzept zu verkaufen. Auftragsfotografie ist anspruchsvoll und anstrengend und ein guter Weg, ein besserer Fotograf zu werden, denn Sie müssen darüber nachdenken, was Sie eigentlich ausdrücken wollen – schließlich soll Ihr Kunde am Ende zufrieden sein. Viele Einsteiger fotografieren einfach alles, was sie interessiert, und oft mangelt es ihren Fotos an Schärfe und ihnen selbst an Disziplin. Wenn Sie jedoch Berufsfotograf sind und Ihre Fotos die Botschaft Ihrer Kunden nicht vermitteln, wird man Sie schnell fallen lassen.

    Seit 15 Jahren schreibe ich regelmäßig Kolumnen für What Digital Camera und seit Kurzem auch für das Amateur Photographer-Magazin. In diesen Kolumnen bewerte ich Leserfotos und gebe Anregungen für Verbesserungen. Als ich damit begann, war die digitale Fotografie noch nicht so verbreitet wie heute. Darum waren viele Einsendungen gescannte Bilder oder waren mit einfachen Digitalkameras gemacht. Mit zunehmender Qualität der Digitalkameras verbesserte sich auch die Qualität der eingesendeten Bilder. Dennoch bin ich der Meinung, dass viele Fotografen die ihnen softwareseitig zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Tonwert- und Farbkorrektur nicht optimal nutzen. In diesem Buch will ich Ihnen zeigen, wie Sie die Möglichkeiten von Lightrooms Entwickeln-Modul meistern und wie und wann Sie Photoshop ins Spiel bringen sollten, um das Optimum aus den Daten herauszuholen, aus denen Ihre Aufnahme besteht.

    Generell ist das Publikum jedoch visuell so trainiert, dass es zwischen Nachrichtenfotos, die faktisch korrekt und ehrlich sein sollten, und Werbe- bzw. Zeitschriftenfotografien unterscheiden kann, die die Realität gern auch einmal verzerren.

    Ich habe einen Cousin in Kanada, Marek Forysinski, der später noch im Buch auftauchen wird. Er arbeitet als Musiker, Produzent und Tontechniker. Bei Musikproduktionen arbeitet er mit Mehrspurtechniken und schafft so aus dem unbearbeiteten Talent seiner Musiker etwas Einzigartiges. Oftmals sehe ich meinen Job genauso, egal ob ich mit meinen eigenen Bildern arbeite oder die Fotos anderer für Zeitschriftenartikel bewerte.

    Häufig höre ich, wie sich Fotografen mit (vorgeblich) nicht bearbeiteten Bildern brüsten und damit andeuten, dass Fotos, die mit einem Computer in Berührung gekommen sind, weniger »rein« wären. Tatsächlich aber überlassen Sie beim Fotografieren im JPEG-Modus alle Entscheidungen in puncto Bildbearbeitung dem Prozessor Ihrer Kamera. Der Nachteil dabei ist, dass Ihnen viel weniger Optionen zur späteren Bearbeitung bleiben. Darum ist es besser, in Raw zu fotografieren. Ob JPEG oder Raw – ein Digitalfoto ist immer nur der Ausgangspunkt zu etwas Besserem. Manche bezweifeln die Legitimität der digitalen Bildretusche, aber der Einsatz von Lightroom und Photoshop ist nichts anderes als die Arbeit in der Dunkelkammer. Der Unterschied liegt lediglich im Umfang der möglichen Bearbeitungen. Die Frage sollte also weniger lauten, ob Retusche an sich akzeptabel ist, sondern eher: Wie viel davon wollen Sie zulassen?

    Die Antwort hängt vom Verwendungszweck der Fotos ab. Bildjournalisten etwa haben Bedenken, was den Umfang und die Berechtigung von Retusche angeht. Die meisten Journalisten sind der Ansicht, Aktionen wie Freistellung, feine Farb- und Tonwertkorrekturen und selektives Aufhellen und Abdunkeln zur Betonung der Bildbotschaft seien in Ordnung, nicht aber der Einsatz des Kopierstempels, um mehr als Staubkörnchen auf dem Kamerasensor aus dem Bild zu entfernen oder hinzuzufügen. In der Welt der Werbung wiederum werden Fotografie und Retusche auf sehr clevere Weise eingesetzt – mit oft künstlich wirkenden Ergebnissen. Ich halte diesen Ansatz nicht für unehrlich, solange das Ergebnis nicht irreführend ist und sich an die Werberichtlinien hält. Generell ist das Publikum jedoch visuell so trainiert, dass es zwischen Nachrichtenfotos, die faktisch korrekt und ehrlich sein sollten, und Werbe- bzw. Zeitschriftenfotografien unterscheiden kann, die die Realität gern auch einmal verzerren.

    Wenn Sie in Raw fotografieren, können Sie alles andere (wie Weißabgleich, Tonwertkorrekturen, Farbprofil, Rauschreduzierung und Schärfen) später in der Bildbearbeitung einstellen.

    Ich begann meine Photoshop-Karriere vor 20 Jahren. Damals kaufte ich meinen ersten Computer und installierte darauf Photoshop 2.5. Ich habe also die Entwicklung und den Einsatz von Photoshop mit eigenen Augen miterlebt, Lightroom ab einem sehr frühen Stadium selbst genutzt und gesehen, wie diese Programme die Art und Weise beeinflussten, wie Fotografen mit ihren Bildern arbeiten. Für die meisten meiner Werbefotos nutzte ich Studioaufnahmen und retuschierte diese später in Photoshop. Davon konnte ich leben und eine zweite Laufbahn als Autor einschlagen. Im Grunde ziehe ich jedoch die einfacheren Varianten der Bildbearbeitung vor. Es gibt einige großartige Photoshop-Künstler, wie Bert Monroy und Erik Johansson, die in Photoshop erstaunliche Kompositionen zustande bringen. Ich selbst arbeite jedoch am liebsten so wenig wie möglich in Lightroom und Photoshop. Das klingt einfach – und ist es auch, wenn Sie schon bei der Aufnahme alle Bilddetails so optimal einfangen, dass Sie Ihr Foto in Lightroom und Photoshop nur noch geringfügig nachbessern müssen.

    Wichtige Schritte für optimale Qualität

    Minimalvoraussetzung ist, dass Sie Ihr Foto bei der niedrigstmöglichen ISO-Einstellung mit optimaler Belichtungszeit und Blende für das jeweilige Motiv aufnehmen sollten, was wiederum vom Objektiv und der Pixeldichte des Kamerasensors abhängt. Auf diese Themen gehe ich im nachfolgenden Kapitel noch genauer ein. Abgesehen davon sollte das Bild an den gewünschten Stellen scharf sein. Wenn Sie in Raw fotografieren, können Sie alles andere (wie Weißabgleich, Tonwertkorrekturen, Farbprofil, Rauschreduzierung und Schärfen) später in der Bildbearbeitung einstellen. Das sind die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur technischen Perfektion.

    Den Bildausschnitt wählen

    Nicht nur Blende, Belichtungszeit und Schärfe müssen bereits bei der Aufnahme stimmen, sondern auch die Wahl des Bildausschnitts. Entscheidend ist dabei Ihre Wahl von Standort und Objektiv, aus der sich Ihr Blickwinkel ergibt. In jeder Situation bieten sich einige gute Standpunkte und Hunderte schlechte an. Es ist schwer zu sagen, welcher Winkel für alle Fälle der beste ist, aber hier sind ein paar Tipps und Vorschläge.

    Die wichtigsten Bereiche des Bildes müssen klar erkennbar sein

    Damit das Motiv Ihres Fotos klar wird, muss es das Bild füllen. Ist es also weiter entfernt, müssen Sie entweder mit einer längeren Brennweite arbeiten oder »mit den Füßen zoomen« (also näher herangehen). Anfänger fotografieren häufig aus zu großer Entfernung und fragen sich dann, warum ihre Freunde auf den Fotos so klein aussehen. Sie sollten darauf achten, möglichst die Elemente zu reduzieren, die den Betrachter ablenken oder verwirren. Hier ist die Wahl des Blickwinkels entscheidend, und es ist wichtig, mehrere verschiedene auszuprobieren. Wenn Sie draußen fotografieren, können Sie mithilfe einer Zeichnung planen, wo der optimale Standort für Sie sein könnte und wie sich die Elemente einer Landschaft daran ausrichten. Anschließend sollten Sie zuerst alle möglichen Winkel ausprobieren, bevor Sie Ihr Stativ aufstellen. Im Studio sollten Sie immer zuerst die Kameraposition festlegen, bevor Sie das Licht setzen. Ich halte die Kamera zuerst immer in der Hand und probiere alle möglichen Winkel aus, bevor die Kamera auch nur in die Nähe eines Stativs kommt.

    Den Blick ins Bild führen

    Halten Sie nach visuellen Elementen Ausschau, die den Blick ins Bild lenken oder die Komposition in Balance halten, indem sie aktionsreiche oder leere Bereiche ausfüllen. Mithilfe eines flachen Blickwinkels können Sie zum Beispiel von einem störenden Vorder- oder Hintergrund ablenken. Ebenso erscheinen nahe Objekte von einem tiefen Standpunkt aus größer und füllen das Bild besser aus. Sie können Bildelemente auch verwenden, um das Auge des Betrachters zu führen. Der Fotograf Tim Flach hat einige interessante Ideen, wie die Bildkomposition die Betrachtungsweise beeinflusst. Er hat beobachtet, wie sich klassische Maler häufig optischer Tricks bedienen, um das Auge von links in die Bildmitte zu lenken. Die verwendeten Methoden sind zuweilen subtil. Abbildung 1.1 zeigt eines meiner eigenen Fotos, in dem links mehrere Einstiegspunkte zu sehen sind, die das Auge zum Baum in der Mitte führen. Ich habe das Bild nicht bewusst und aus Berechnung so aufgenommen. Ich war nur zur richtigen Zeit und bei dem richtigen Licht in einem Park, als ein Junge durch ein Labyrinth radelte. Ich machte einige Bilder von dieser Szene, entschied mich schließlich jedoch für dieses, weil es mir einfach besser gefiel als die anderen. Erst wenn man diese unbewussten Entscheidungen später analysiert, wird einem bewusst, warum manche Kompositionen besser sind als andere und wie sich die zunehmende Erfahrung auf die eigenen fotografischen Instinkte auswirkt.

    Abbildung 1.1 Auf diesem Foto führen mehrere Einstiege das Auge vom linken Bildrand in die Mitte, was ich mit Pfeilen gekennzeichnet habe.

    Auch wenn beim Blick durch ein Fisheye-Objektiv alles verzerrt erscheint, entspricht dies eher der Art und Weise, wie unsere Augen die Umgebung wahrnehmen.

    Nach Formen im Bild suchen

    In jeder Situation wollen Sie bestimmte wichtige Bildelemente hervorheben. Außer dem Hauptmotiv gibt es sehr wahrscheinlich weitere Objekte, die Sie mit einbauen wollen, oder an einer bestimmten Location funktionieren gewisse Blickwinkel besser als andere, weil eine bestimmte Anordnung für eine ausgewogenere Bildbalance sorgt. Darum suchen Sie in jeder Situation nach dem optimalen Blickwinkel. Halten Sie nach Elementen Ausschau, die als Rahmen im Bild, als Rahmen im Rahmen wirken, zum Beispiel ein schiefer Baum oder ein Türrahmen. Dies sind offensichtliche Beispiele, es gibt aber auch Möglichkeiten, in denen der Rahmen nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Licht und Schatten. In Kapitel 5 finden Sie eine Reihe von Beispielen, in denen ich die Position der Elemente gleich bei der Aufnahme im Sinne einer stärkeren Komposition angeordnet habe.

    Licht

    Die Lichtsetzung ist extrem wichtig. Licht kann eingesetzt werden, um das Auge in einer bestimmten Richtung über das Bild zu führen. Wenn Sie draußen fotografieren, haben Tageszeit und Wetter großen Einfluss auf Ihre Bilder. Derselbe Ort kann ganz unterschiedlich wirken – am vorteilhaftesten im Licht des frühen Morgens, Abends oder auch bei bedecktem Himmel. Bei anderen Motiven können Sie mit Studioleuchten arbeiten, um Objekte zu betonen und Bereiche abzuschwächen, wenn es nötig ist. Beim Arbeiten mit Diafilm war das Licht bei der Aufnahme absolut kritisch, denn das Endergebnis war nicht mehr zu bearbeiten. Schwarzweiß- und Farbnegativfilme boten mehr Flexibilität – durch das Abwedeln und Nachbelichten beim Herstellen der Abzüge ließen sich Licht und Schatten zusätzlich beeinflussen. Egal ob Sie Dia oder Negativ fotografierten, der ideale Weg bestand immer darin, mit Aufhelllichtern die Tiefen anzuheben und mit den Hauptlichtquellen das Licht zu formen. Diese Praxis hat auch heute in der Digitalfotografie noch Gültigkeit, denn mit einem Aufhelllicht können Sie die Details in den Tiefen nach Wunsch hervorheben oder unterdrücken.

    Perspektive

    Das auf den Sensor fokussierte Bild ist eine abstrakte Wiedergabe der Realität. Die Entwickler von Kameraobjektiven mussten herausfinden, wie sie den Strahlengang des Lichts beim Eintritt ins Objektiv so beeinflussen, dass das Bild von der Mitte bis zum Bildrand scharf auf dem Sensor abgebildet wird. Gleichzeitig müssen rectilineare – also verzeichnungsfreie – Objektive so gebaut sein, dass gerade Linien in einer Szene auch als gerade Linien im Bild erscheinen. Mit der Objektivkorrektur in Camera Raw in Lightroom können Sie da nachhelfen. Zwar ist es schön, wenn Linien gerade bleiben und Kreise nicht zu Ellipsen werden, trotzdem ist das eine Verzerrung der Realität. Auch wenn beim Blick durch ein Fisheye-Objektiv alles verzerrt erscheint, entspricht dies eher der Art und Weise, wie unsere Augen die Umgebung wahrnehmen. Erst unser Hirn verarbeitet das, was wir sehen, und nimmt gerade Linien auch als gerade Linien wahr. Wie auch immer Sie eine 3D-Szene in 2D abbilden, Sie beeinflussen die Perspektive immer irgendwie (siehe Abbildung 1.2). Landschaftsgestalter haben schon immer mit den Regeln der Perspektive getrickst, und es gibt keinen Grund, warum Sie das nicht auch tun sollten. Weiter hinten in Kapitel 6 zeige ich Ihnen, wie Sie die Perspektive in einem Bild mit dem Filter Adaptive Weitwinkelkorrektur selektiv verändern können.

    Abbildung 1.2 Diesen Innenraum einer Kirche habe ich mit einem 15 mm-Fisheye-Objektiv und einem 360 Grad-VR-Kopf aufgenommen (siehe Abbildung 6.3 auf Seite 178). Oben links sehen Sie eine der sechs Hochformataufnahmen, aus denen das Rundum-Panorama unten zusammengesetzt wurde. Oben rechts sehen Sie einen perspektivisch korrigierten Ausschnitt im Quicktime-Viewer, der das Panorama als Querformat zeigt.

    Regeln brechen

    Sie können natürlich die klassischen Regeln der Bildkomposition missachten und Ihrer eigenen Intuition folgen, ebenso wie es völlig in Ordnung ist, wenn Details in den Tiefen und Lichtern verloren gehen, Sie Porträts mit extremem Weitwinkel aufnehmen oder draußen im Regen oder bei hoch am Himmel stehender Sonne fotografieren. Sie müssen sich in Ihrem Handeln nicht einschränken lassen. Die Regeln sind lediglich Richtlinien; wenn Sie bessere Aufnahmen machen können, indem Sie sie brechen, dann Hut ab!

    Bildauswahl und Bewertung

    Am besten gehen Sie sparsam mit höheren Bewertungen um. 4- und 5-Sterne-Wertungen sollten nur den besten Aufnahmen in Ihrem Portfolio vorbehalten sein.

    Nach der Aufnahme müssen Sie wissen, wie Sie Ihre besten Bilder erkennen. Fotografen nehmen pro Woche normalerweise Hunderte Bilder auf. Nur zu leicht verlieren Sie Ihre besten Bilder aus den Augen, wenn Sie sich nicht die Zeit nehmen, sie richtig zu bearbeiten. Dafür ist Lightroom ideal. Gleich nach dem Import können Sie Ihre Fotos beim Durchsehen mit 0 bis 5 Sternen bewerten, die Sie einfach mit den Zifferntasten vergeben. Am besten tun Sie das möglichst zeitnah nach der Aufnahme. Mein System ist, die Ausschussbilder mit 0 Sternen zu bewerten und für die interessanten Aufnahmen einen Stern zu vergeben. Danach wähle ich alle 1-Stern-Bilder aus und vergebe zwei Sterne an die besten von ihnen. In manchen Fällen vergebe ich in einem weiteren Durchgang drei Sterne, aber mit vier oder fünf Sternen gehe ich lieber sparsam um, denn mit solchen hohen Bewertungen sollte man vorsichtig sein. 4- und 5-Sterne-Wertungen sollten nur den besten Aufnahmen in Ihrem Portfolio vorbehalten sein.

    Am besten warten Sie etwas, bis Lightroom die Vorschauen Ihrer Bilder gerendert hat. Sie wollen über die Qualität Ihrer Aufnahmen entscheiden, also sollten diese einigermaßen optimiert vorliegen. Im Verlauf dieses Buches werden Sie feststellen, dass viele Fotos allein mit den Standardeinstellungen nicht unbedingt interessant wirken. Wenn Sie eine Serie von Bildern am selben Ort und unter denselben Lichtbedingungen aufgenommen haben, können Sie das erste Bild dieser Serie korrigieren und die Einstellungen für den Rest synchronisieren, warten, bis sie gerendert sind, und dann Ihre Bewertung vergeben. Oder Sie stellen Lightroom so ein, dass es beim Import Ihrer Bilder standardmäßig automatische Tonwertkorrekturen vornimmt.

    Eine neue Sichtweise finden

    Nicht immer ist es leicht, in einem Durchgang aus allen Aufnahmen die besten herauszufinden. Mir hilft es, etwas Abstand vom Bewertungsprozess zu bekommen und die Bilder am folgenden Tag erneut zu bearbeiten. Wir konzentrieren uns häufig auf Einzelheiten, wenn wir unsere Fotos betrachten. Beim Durchschauen der Bilder eines Modeshootings wird der Stylist vor allem auf die Kleidung, der Haar-Stylist auf die Frisur und das Model darauf achten, ob es eine gute Figur macht. Der Fotograf wiederum schaut vielleicht vor allem auf die Beleuchtung und die Komposition, obwohl er eigentlich auf alles ein Auge haben sollte, was sich auf dem Bild abspielt. Fotoanfänger tendieren dazu, kleine Fehler zu übersehen, und sehen das Bild etwas anders als Profis. Darum ist es wichtig, einen Blick dafür zu entwickeln, wie eigene Fotos auf andere wirken. Deswegen ist es auch hilfreich, die eigenen Arbeiten von anderen bewerten zu lassen.

    Ein Beispiel: Vor einigen Jahren wurde ich vom Art Director der Agentur AMV BBDO

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