Briefe an Élise: Eine dramatische Korrespondenz aus der Zeit des Ersten Weltkriegs
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Buchvorschau
Briefe an Élise - Jean-François Viot
Briefe an Élise
Personen
Jean Martin, Volksschullehrer
Élise Martin, seine Ehefrau
Die Gestaltung des Bühnenraums wird der
Einschätzung des Regisseurs überlassen.
JEAN, schreibend
Élise,
ich bin gut im Depot angekommen. Wir haben nicht gefaulenzt. Die Rucksäcke. Die Gewehre. Die Patronen. Dann die ärztliche Untersuchung. Der Doktor hat meine Brille herunter genommen. Ich sah überhaupt nichts mehr. Heute Nachmittag: praktische Übungen. Stell’ dir einmal das Bild vor. Eine Kompanie, die seit neun Jahren nicht mehr im Manöver war! Außerdem habe ich einige Kameraden wieder getroffen. Victor Bergogne. Gaston Chabrier. Und Henri Pinson, den wir den Kolibri nannten, wegen seines Namens und weil er immer sang. Er hat zwei Kinder. Wie wir!
ÉLISE, antwortend
Wie plötzlich das alles geschehen ist! Das Sturmgeläut der Glocken, die Aufregung im Dorf und der Ausrufer, der laut von seinem Blatt abliest. „Der Krieg ist ausgebrochen!" Der Krieg? Was? Welcher Krieg? Ein Kuss. Du gehst durch den Garten. Eine kleine Abschiedsgeste, und dann bist du schon weg.
JEAN
Wir hatten Schießübungen. Ich habe fleißig mitgemacht! Aufgrund meiner Augenprobleme habe ich mit keiner einzigen Patrone ins Schwarze getroffen! Anschließend durften wir in die Stadt gehen. Wir haben uns auf der Terrasse eines Cafés niedergelassen; außer mir waren noch Victor, Gaston und der Kolibri dabei. Die Gäste dort waren sehr nett zu uns. Sie klopften uns auf die Schultern und luden uns auf ihre Kosten zum Trinken ein, wobei sie „La Marseillaise" sangen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel Patriotismus zum Vorschein kommt, wenn man etwas Wein getrunken hat!
ÉLISE
Ich habe die Zeitungen gelesen, um ein wenig von dem Ganzen zu verstehen. Was für eine komplizierte Geschichte! Serbien ist ja eigentlich schon seit einigen Jahren mit Österreich zerstritten. Wieso hat denn Frankreich etwas damit zu tun? Wie kann das sein?
JEAN
Offenbar ist das so wie in einem Dominospiel. Du bringst einen Stein zum Fallen, und die anderen Steine folgen nach. Der erste war Österreich. Österreich erklärt Serbien den Krieg. Serbien wird aber von Russland beschützt, weshalb Russland nun seinerseits in den Krieg eintritt. Deutschland ist verbündet mit Österreich, nimmt also auch am Krieg teil. Frankreich ist verbündet mit Russland, weshalb auch Frankreich zum Kriegsteilnehmer wird. Nun ja, meiner Meinung nach wird es aber keine echten Gefechte geben.
ÉLISE
Wir haben auf dem Markt Madame Aubert getroffen. Hast du das schon gewusst? Drei von ihren Söhnen sind bei der Armee. Sie würde sich freuen, wenn du es sie wissen lassen könntest, sobald du etwas von ihnen hörst.
JEAN
Die Aubert-Brüder sind schon losmarschiert. Bei mir geht es morgen los. Deutschland hat Belgien überfallen: Da werden wir uns wohl verteidigen müssen. Ich habe noch einmal darauf hingewiesen, dass ich schlecht sehe. Man hat mir geantwortet: „Das macht nichts, Herr Lehrer! Du musst nur in Richtung der feindlichen Menschenmenge schießen!"
ÉLISE
Die Gendarmen sind zu uns ins Dorf gekommen. Sie haben verlangt, dass man ihnen die Pferde zeigt. Arthur musste Météore herbeiführen. Er folgte mir mit zögerlichen Schritten; in der Hand den Zügel, betrachtete er sein Pferd mit feuchten Augen. Glücklicherweise fanden die Gendarmen, dass Météore nicht kräftig genug sei. Aber Opa hatte weniger Glück. Sie haben sein Zugpferd mitgenommen. Ich habe deinen Vater nicht mehr wiedererkannt. Sonst immer die Ruhe selbst, beschimpfte er die Gendarmen und den Bürgermeister, der ihm zu erklären versuchte, das sei ein Opfer für Frankreich. Arthur war da ganz lieb: „Hier, Opa. Météore wird dir helfen!"
JEAN
Das muss man schon zugeben. Es ist schon beeindruckend, wenn einem eine Menschenmenge zujubelt! Was für eine Begeisterung! Fahnen, Blumen, Rufe mit „Bravo und „Hurra
! Und dann scheint dazu noch die Sonne. Ah! Wie schön das ist! Wie schön das ist, wenn sich ein ganzes Land vereint erhebt!
ÉLISE
Camille und Arthur schicken dir einen Koffer voller Küsse für die Reise.
JEAN
Ich befinde mich im Erste-Klasse-Abteil der Eisenbahn auf einer weichen Sitzbank! Nein, das war nur ein Scherz. Wir sitzen im Viehwaggon auf unseren Rucksäcken. Es ist zwar ein bisschen eng hier, aber wir bieten bestimmt einen lustigen Anblick. Lieder, flotte Sprüche und voran geht’s! Nun ja, es gab einen kleinen Streit. Da ist so ein Kerl bei uns. Étienne. Er besucht die Universität. Er ist zwar intelligent, aber nicht sehr gewandt. Er hat gesagt, dass der Krieg absurd sei. Daraufhin ist Victor explodiert: „Du könntest wenigstens ein bisschen Patriotismus zeigen, du Schlappschwanz! Wir werden angegriffen! Sollen wir uns das gefallen lassen? Wenn wir uns nicht verteidigen, dann kommen sie bis in dein Dorf, und massakrieren dort deine Mutter, deine Frau und deine Kinder! – „Du hast mich nicht verstanden
, war Étiennes Antwort darauf. „Immerhin habe ich einen Teil meines Studiums in Deutschland verbracht. Ich kenne also die Deutschen. Und ich will dir etwas sagen. Sie sind raffinierter als du." Da ist Victor völlig durchgedreht vor Wut. Er hat Étienne am Kragen gepackt und ihn gegen die Waggonwand gedrückt: „Halt die Klappe! Du gehst mir auf den Sack! Wir geben ihnen eines auf die Fresse, kapierst du? Und in sechs Wochen können wir dann in Berlin gemeinsam darauf anstoßen! Und komm besser nicht auf die Idee, zu