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Die Uhrenträgerin
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eBook104 Seiten1 Stunde

Die Uhrenträgerin

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Über dieses E-Book

Ein struppiger Mäuserich, eine buntgefleckte Katze,
eine alte Dame mit Monokel, ein großer Glockenwecker, Einer der Alles sein kann, ein Geschwisterpaar mit Abenteuerlust, außergewöhnliche Fortbewegungsmittel, eigenartige Orte... und jede Menge fragwürdige Ereignisse mit einem Spritzer Zauberei machen die Geschichte der *Uhrenträgerin* zu einem aufregenden Lesespaß für alle Bücherwürmer.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum13. Juli 2020
ISBN9783748299011
Die Uhrenträgerin

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    Buchvorschau

    Die Uhrenträgerin - Anja Heyde

    PROLOG

    Ein verregneter Spätsommertag in der Gegenwart: ein schäbiger, dunkler Hinterhof in einer schlecht beleuchteten Seitengasse befindet sich am Rande einer großen Stadt. Es ist kalt, nass und riecht etwas muffig. Wenn sich komische Gestalten hier herumtreiben, ist es zeitweise auch richtig gruselig.

    Hier in dieser seltsamen Umgebung lebt der Mäuserich Destineaux. Manche nennen es wohl eher 'hausen'. Auf der untersten Stufe einer Kellertreppe liegt ein altes, beflecktes Handtuch – nicht größer als ein Fußabtreter. Dieses dient ihm als Schlafplatz. Als Nahrung findet der Mäuserich hier mal ein Stückchen Käse und dort mal ein Stückchen Brot. Doch diese Nahrungsstückchen sind meistens schon mit einer hauchdünnen, manchmal auch fingerdicken Schimmelschicht überzogen. Ja, richtig! Es kann nicht immer Gourmetküche sein. Wenn der Hunger allzu groß wird, frisst Destineaux eben auch Küchenabfälle. Ob er will oder nicht.

    Viel hat Destineaux bisher nicht von seinem Leben gehabt. Seine Eltern kennt er nicht. Vor einem Treppenabsatz in eben jener dunklen Seitengasse wurde Destineaux als Mäusebaby abgelegt. Er wurde seinem Schicksal und sich selbst überlassen. Freunde…? Freunde sind auch so eine Sache. Wer möchte sich schon mit einem grauen, struppigen Nager mit viel zu großen Ohren abgeben?

    An einem anderen Tag in einem wohlhabenden Viertel der Stadt: ein schönes, gepflegtes Grundstück befindet sich hier. Umgeben ist es von einem kniehohen, weißen Holzgartenzaun. Ein hellblau getünchtes Haus mit großen Fenstern und einer Eingangstür aus Marmor steht majestätisch in der Mitte. Dazu gehört ein Garten mit großen und kleinen wundervoll begrünten Bäumen und Büschen. Herrlich! Diese niedlichen Blümchen zum Anknabbern, diese saftig-grüne Wiese zum Herumtollen, der schöne große Sandkasten zum Buddeln. Alles steht frei zur Verfügung. Welch' ein Glück!

    Pollagia, eine buntgefleckte Katze mit weichem Fell, grün-schimmernden Augen und stolzgeschwellter Brust nennt dies ihr Eigen. Nicht so ganz. Es ist das Eigentum der wohlhabenden Familie, bei der Pollagia wohnt. Und das Beste daran: es gibt hier ein Leckerlie für sie, da ein liebes Wort oder eine Schmuseeinheit.

    Was kann es Schöneres geben in einem Katzenleben?

    Doch seit ein paar Tagen ist etwas anders. Pollagia kann es spüren und… sehen. Es herrscht ein Durcheinander und ein Gewusel im Haus. Große und kleine Kisten werden von den Familienmitgliedern gepackt. Möbel werden mit weißen Tüchern zugedeckt… wohl um sie vor Staub zu schützen, denkt Pollagia. Als die Katzendame heute von einem ihrer Ausflüge nach Hause kommt, sieht sie es. Ein großes Auto mit einer riesigen Ladefläche steht wartend vor dem Grundstück. Das ist doch nicht etwa ein Umzugswagen? Doch genauso ist es! Jetzt weiß Pollagia, was es mit all der Aufregung in den letzten Tagen auf sich hat. Pollagia's Familie zieht um. Von dem gepflegten Viertel in ein noch reizenderes Zuhause vermutet sie. …und ich ziehe mit um! denkt sich Pollagia und maunzt vor Freude. Dann gehe ich mich mal von meinen Freunden verabschieden.

    Pollagia marschiert fröhlich los. Ein alter Hase wohnt nebenan. Ein Eichhörnchen wohnt noch ein paar Häuser weiter… jedes Tier wünscht Pollagia eine gute Reise und viel Glück in der neuen Nachbarschaft.

    Als Pollagia ein bisschen wehmütig nach Hause zurückkehrt, ist es spät und dunkel geworden. Die Straßenlampen leuchten schon. Sie blickt auf die Straße und wundert sich. Wo ist der Umzugswagen und wo ist meine Familie? Durch die sich in der Eingangstür befindliche Katzenklappe huscht Pollagia ins Haus aber: es ist Keiner mehr da.

    Sie haben mich vergessen! denkt sie traurig. Ich werde warten. Sie holen mich bestimmt noch ab. Im Hausflur liegt noch ihre flauschige Katzendecke. Darauf rollt sich Pollagia zusammen und schläft nachdenklich ein. Was Pollagia nicht ahnt: Keiner wird kommen und sie holen.

    ZWEI UNHEIMLICHE GESTALTEN

    Am selben Abend – wieder am Rande der Stadt – in der Nähe von Destineauxs' Zuhause: es ist Spätsommer, aber doch schon ganz schön kühl draußen. Destineaux ist auf einer seiner abendlichen Erkundungstouren. Auf einmal bleibt er stehen. Ganz in der Nähe, nur ein paar Meter entfernt, flackert und knistert ein Feuer in einer alten Blechtonne.

    Der Mäuserich schleicht sich näher heran, aber nur so weit, dass er nicht gleich zu sehen ist. Um die Blechtonne herum stehen zwei dunkle, unheimlich aussehende Gestalten. Die Hände haben sie nach vorn ausgestreckt, um sie sich zu wärmen. Der Eine dick, klein und mit krummen Beinen. Die dunkelblaue, fleckige Hose und die zerlöcherten, ausgelatschten Schuhe sind bestimmt drei Schuhgrößen zu groß. Gehüllt ist er in einen alten, braunen, stinkigen Mantel. Dieser Mantel ist mit Schmutzflecken übersät und wurde vermutlich lange nicht gewaschen.

    Den Mantelkragen hat der Dicke, so gut es ging, hochgeschlagen. Wahrscheinlich möchte er nicht erkannt werden. Und trotzdem ist zu sehen, dass sein fast haarloser Kopf aussieht wie ein unförmiges Ei. Die wenigen fusseligen Haare werden mit einem alten, grünen Haargummi am Hinterkopf zusammengehalten. Seine braunen Augen stehen etwas hervor. Die Nase ist ein bisschen zu klein und zu dick geraten. Dafür sind seine Lippen sehr schmal, als hätte der Dicke gar keine. Das Gesicht ist stark aufgedunsen. Die Andere hat eine hagere Statur. Sie ist auch nicht viel größer als der Dicke. Unter ihrem grauen Trenchcoat – ebenfalls mit hochgeschlagenem Kragen – trägt sie ein geblümtes Kleid. Es hat Puffärmel und Rüschen zur Verschönerung. Beides lag wohl schon zu lange in einer mottenbewohnten Kleiderkiste. Überall am Kleid sind Fresslöcher zu erkennen. Ausgelatschte, abgenutzte Blümchenstöckelschuhe sollen ihre dürren, in einer mit Laufmaschen übersäten Strumpfhose steckenden Beine betonen. Zerzauste, wasserstoffblonde Haare hat sie zu einer Turmfrisur auftoupiert und mit Haarnadeln festgesteckt. Eine seltsam geformte lange Nase hat sie. Dicke, aufgesprungene Lippen und schlechte Zähne – ähnlich wie der Dicke – runden ihr Profil

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