Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19
Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19
Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19
eBook380 Seiten5 Stunden

Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nach einem nicht immer erholsamen und befriedigenden Ausscheiden aus dem Arbeitsleben wollten Petra und Paul ihr Rentnerdasein im Süden Europas genießen. Dies gelang in den ersten "geschenkten" Jahren mit einigen Hoch und Tiefs sehr zufriedenstellend. Mitte März 2019 sollte sich jedoch dieser einst geplante Lebensabend und das gesamte Weltgeschehen durch eine unaufhaltsame Seuche verändern. Die "verschenkten" Jahre begannen mit Entbehrungen und viel Leid …
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum7. Juni 2022
ISBN9783347573918
Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19

Ähnlich wie Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Verschenkte Jahre — leben mit Covid-19 - Bine und Piter Thunder

    Kapitel   I

    (….ihr gemeinsamer Entschluss)

    Es liefen die X-ten Olympischen Winterspiele aus Pyeongchang in Südkorea und der damalige Tag, es war ein Tag zum „Niederknien, nicht nur für Eis-Hockey-Fans, nein auch für alle anderen begeist-erungsfähigen Wintersport-Fans, so wie sie es im-mer schon waren, denn ihre Eishockey-Cracks hatten den amtierenden Weltmeister Schweden, nach einer „Over-Time mit 4:3 besiegt und sie standen dadurch, seit 1976 erstmals wieder unter den letzten vier Qualifikanten um die Gold-medaille. Sie hörten damals schon, das so gern gesungene Lied, „so ein Tag so wunderschön wie Heute…"

    *

    Übrigens sie, dass waren Petra und Paul, zwei nicht mehr ganz „taufrische Senioren, jedoch noch mit genügend „Flausen und noch verrückteren Ideen im Kopf, denn die Beiden waren ausgezogen um ihren Lebensabend, fernab von Deutschland auszu- testen.

    Ihr Reise- und Aufenthaltsziel war Südspanien am Mittelmeer, geplant und von ihnen als gut befunden, die Costa Blanca, zwischen Alicante und Cartagena.

    Ausgangspunkt für ihre Erkundsfahrten war das Küstenstädtchen Guardamar del Segura, eine Kleinstadt mit circa sechzehn Tausend Einwohner, wo man alles vorfand, was man(n) oder Frau zum Leben benötigte und was für das leibliche Wohl von Nöten war.

    Abwechslungsreiche und naturnahe Wanderrouten führten sie durch den beliebten Fischerei- und Sporthafen und dann durch den Pinienpark Alfonso XIII, zurück in die Innenstadt oder in den mit Kleintieren befindlichen Park Reiner Sofia, am Strand entlang bis nach La Mata oder weiter zur Stadt Torrevieja, wenn man sechzehn Kilometer Fußmarsch nicht scheute?

    Sie kannten diesen Landstrich bereits von ihren Reisen aus den vergangenen Jahren, denn er war von der UNESCO als der Bereich, mit dem besten Klima in Süd-Europa ausgezeichnet worden, hinzu kamen die garantierten drei hundertzwanzig Son-nentage im Jahr als kostenlose Zugabe, Rentner-Herz was wolltest Du mehr?

    Aber beginnen wir rückblickend von Vorne und auf ihre Lebensvorstellung im Seniorenalter und da „biss die Maus keinen Faden ab", wenn sie knall-hart der Realität ins Auge sahen…

    *

    Im Jahr vor ihrer Planung, hatten sich Entscheid-ungen angekündigt, war es in der Familie oder war es der Wohnsitz, den es betraf.0

    Vor sechs Jahren zogen sie mit ihrer Vorstellung und ihrem Lebensmotto, „das Beste zum Schluss", von der idyllischen Mosel, in das kleinste Deutsche Bundesland, mit dem beschaulichen Städtchen Saarbrücken.

    Der Hausbau dauerte von der Planung bis zur endgültigen Fertigstellung vier Jahre, etliche Er-gänzungs- und Umbauarbeiten kamen stets hinzu und die erforderliche Instandhaltung, durfte auch nicht vergessen werden. Langeweile kam zumind-est bei ihnen nie auf, es sei denn Mann oder Frau hatten zwei linke Hände, keinen Bock oder man ließ, wie unsere neu gewonnenen Nachbarn, für jeden angefallenen Handschlag und jede Reparatur, die Handwerker kommen.

    Sie hatten in all den vergangenen Jahren, noch keine Hilfe anfordern müssen, es lag sicher daran, dass sie sehr sorgfältig mit den Einbauten umge-gangen waren und bei Bedarf, die Fehler schnell lokalisieren konnten und eine Abhilfe fanden.

    In den letzten zwei Jahren gönnten sie sich stets eine fünf bis sechsmonatige Auszeit, sie begann zwischen Ende September und Anfang Oktober und reichte bis in den Frühling des kommenden Jahres. Dem so beschaulichen Saarland kehrten sie ohne Reue den Rücken, freuten sich jedoch auf die rest-lichen Frühlingstage und die danach folgenden Sommermonate in der Heimat.

    Aber hier war nun erst einmal ein milderes Klima im Süden von Europa angesagt, die empfangenen Wettermeldungen aus Deutschland bestärkten sie jedes Mal in der Annahme, richtig und doch auch umweltfreundlich gehandelt zu haben. Deutschland war sicherlich ein Land mit vielen Schönheiten und Facetten, für sie bei Sonnenschein, wenn die Temperaturen zwischen fünfundzwanzig und fünf-unddreißig Grad sich bewegten, nicht jedoch bei der trostlosen Novemberstimmung oder wenn das Thermometer sich schwer tat, den Nullgradbereich zu überklettern.

    Hinzu kam für Paul, die politische Auswirkung un-serer verwaltenden Regierung, an den Problemen des Volkes vorbei und nur auf liebevollen „Kusch-elkurs zu unseren westlichen Nachbarn, ohne eigenes Statement bedacht. Ein Vorwärtskommen in vielen „brennenden Fragen war nicht zu erken-nen, war es in der Klimapolitik, der Energiewende oder in vielen anderen Bereichen.

    Die „doofen Aussagen unserer Kanzlerin wie, „Wir schaffen das … und das ewige Gezeter mit dem „rechten Disputen aus Bayern, der mit seinen bla-mablen sechs Prozent Wählerstimmen, auf das Ge-samtergebnis bezogen, angab wie „Lore Arsch, all diese aufgestauten Puzzle-Punkte, hatten sie be-

    wegt, noch einmal in ihrem noch „jungen" Leben die totale Offensive zu ergreifen.

    Nach ihrer letzten Rückkehr im Frühjahr hatten sie jedoch, ganz unverwundert festgestellt, das es einem Haus nicht erträglich war, einen solchen langen Zeitraum unbewohnt überlassen zu sein.

    Für die wöchentliche Obhut mit zufriedenstellender Lüftung, hatten sie ihre lieben Nachbarinnen ge-winnen können, in all den Jahren ihrer Ab-wesenheit, gab es keine Beanstandungen. Und trotz dieser Dienste spürte man danach, dass sich das Haus irgendwie negativ oder auch nur „anders" entwickelt hatte. Dies begann mit dem Öffnen der elektrischen Rollläden, die nicht mehr so gleich-mäßig liefen oder die Schwimmhalle, wo in den hintersten Winkeln und Ecken sich kleine Schim-melflecken abzeichneten, es war eine Folge der höheren Luftfeuchtigkeit aus den vergangenen Wochen. Dazu kam der Geruch von den abstrahl-enden Wänden, die ohne Heizung, einen Moder-geruch verbreiteten, es fehlte der Geruch der Be-wohner.

    Erst nach einigen Wochen ihrer Rückkehr waren sie mit der heimischen Ausstrahlung stets im Ein-klang. Selbst Petra, meine liebe Zweiflerin in sol-chen Angelegenheiten, hatte den Einwand vorge-bracht, warum sie dieses Eigenheim, das sie mit sehr viel Herzblut und Schweiß gebaut hatten, nicht einfach aufgeben sollten, denn es passte nicht mehr zu ihrer Lebensphilosophie, sie waren nicht mehr im Gleichklang mit ihrem Traum vor gut fünf Jahren gewesen.

    Die ersten Wochen nach ihrer Rückkehr ver-brachten sie stets mit Reinigungs- und Wartungs-arbeiten, hinzu kam die Instandhaltung der Gar-tenanlage mit den zahlreichen Gemüsebeeten, dem Gewächshaus und die verbliebene Rasenfläche, auch der Fischteich und das kleine Biotop, ein Tummelplatz für allerlei Insekten und der Bade-platz für die Vögel, forderte ihren Tribut. Es war ein kleines Paradies, liebevoll bis ins Detail angelegt, mit einem künstlichen Bachlauf. Auch der zweige-teilte Komposter wartetet stets auf seine Weiter-Verarbeitung, durchsieben und die Verteilung auf die Beete, waren Pauls Aufgabe.

    Es schien, ein nie zu endender Kreislauf zu werden, Paul waren die sich selbst auferlegten Arbeiten, schon manchmal zu viel, obwohl er diese, jedes Mal ohne Murren erledigte. In seiner herzerfrischenden Art stellte Paul schon mal die bekannte „Gretchen-frage, „was ist, wenn er eines Tages einmal aus-fällt oder wenn die Gesundheit es eines Tages nicht mehr zu lässt? Diesen Zwiespalt wollten sie nicht mit Scheuklappen und auch nicht mit dem be-rühmten „Augen zu und durch-Gerede, als gegen-standslos abtun. Ihnen schwebte vor, in der nun befindlichen Winterauszeit, so war es vorgesehen, ihre Weichen für ein sorgen- und verpflichtungs-freies Leben zu stellen, falls es so ein Leben für sie überhaupt gab?

    Der vergangene Sommer in Deutschland, war wie-der einmal ein Sommer ohne Höhepunkte, das Wet-ter passte ohne viel Worte haarklein dazu, kurz es war sehr bescheiden. Am achten August hatten wir Mittags 11,8 Grad nach der nach oben offen Tem-peraturskala, also viel Luft zu einem wirklichen Sommertag.

    Ihre Bekannten, die seit dreiundzwanzig Jahren in Spanien lebten und zu Besuch in Deutschland weil-ten, verließen verfrüht Mitte September Saar-brücken, da es ihnen nach den morgendlichen Frühtemperaturen doch zu kalt geworden war. Tagsüber kletterte zwar das Thermometer etwas nach oben, aber der große Brüller war es nicht.

    Sie hatten beschlossen ihre Lebensumstände schon einmal zu überdenken, unnötigen Ballast abzustoßen und sich von Dingen zu trennen, die für ihren angedachten Lebensweg, nicht mehr von Nöten waren. Paul verkaufte ihr liebgewonnenes Wohnmobil, ein selbst ausgebauter Kastenwagen mit dem mitgeführten Umwelt-Elektromobil, einem RENAULT Twizy unter dem Doppelbett, ein Proto-Typ, der trotz Pressevorstellung, keinen Vermarkter fand.

    Sie hatten dieses Gespann drei schöne Jahre lang und erlebten angenehme und unvergessliche Auf-enthalte in Portugal, Gibraltar und Spanien. So lernten sie nach dem Diesel-Skandal, die falschen Zusagen der Auto-Industrie kennen, hier von RENAULT, die eine Reichweite für den E-Twizy von circa 90 bis 100 km prognostizierten und wo zum Schluss, ihm schon nach 66 km die „Puste" ausging, selbstverständlich bei umweltverträglicher Fahr-weise.

    Warum lernten die Konzerne nach ihren verur-sachten Skandalen nichts dazu?

    Der Verkauf war eine beschlossene Sache, die Fahrzeuge wurden abgeholt und sie standen er-neut vor einer Herausforderung, in der Wahl ihres nächsten fahrbaren „Untersatzes".

    Die „IAA in Frankfurt öffnete ihre Pforten und sie wollten sich ursprünglich, dort von den umwelt-freundlichen und neuesten Fahrzeugen inspirieren lassen. Nachdem sie aber in Erfahrung brachten, dass die Firmen Tesla und Volvo, die Messe boy-kottierten und andere Aussteller, nur ihr Standard-Programm zeigen wollten, so entschieden sie sich, diese Messe nicht zu besuchen. Ihr Favorit war zu diesem Zeitpunkt ein Opel Elektra, dieses Fahr-zeug stand bei einem Händler in Saarbrücken und war leider nicht verkäuflich und nicht für den Deutschen Markt bestimmt, diese Aussage ver-wunderte uns doch sehr, da unsere Regierung doch so „engagiert, die Co2-Ausscheidung verteufelte? Dieses Fahrzeug war von Opel nur für den norwegischen Markt vorgesehen, die bereits meilenweit in der Elektromobilität vor uns lagen.

    Ihnen war nach dieser Absage klar geworden, ein Elektro-Fahrzeug sollte es nun nicht mehr werden, die Hürden waren zu hoch und die Reichweiten der sonstigen Anbieter zu gering, denn sie wollten mit dem Fahrzeug stets von Deutschland nach Spanien fahren. Guter Rat war teuer, was für ein Antrieb sollte das Auto fortbewegen, sollte es ein Benzin- oder ein Dieselmotor werden? Sie wollten den Markt beobachten und für sich die passende Ent-scheidung fällen, denn unsere Regierung war leider wieder einmal nicht in der Lage hier die pass-enden Weichen zu stellen.

    Zur Probe hatten sie noch ein Cabrio gefahren, wahrscheinlich auch nur aus Höflichkeit, da der Verkäufer bei Opel selbst über die Werksent-scheidung, sehr unglücklich war. Ein Cabrio hätte schon zu ihrem Spanientraum gepasst, aber dann mit einem Stahl-Klappdach und über die Zulad-ungs-Möglichkeiten wollten sie auch noch einige Erfahrungen sammeln.

    Alle einschlägigen Automarken wurden von ihnen ins Visier genommen, aber überall gab es einige „Aber" und sie weiteten ihre Suche auf das übrige Saarland aus. Petra entdeckte bei einem Auto-händler einen aufpolierten Mini-Van in schwarz, herausgeputzt mit Alu-Felgen und einer Dach-reling. Es war ein Jahreswagen mit nur zwei Sitzen und einer LKW-Zulassung, was uns besonders gefiel, war der große rückwärtige Laderaum.

    Sie wollten sich das Fahrzeug vormerken und über die eventuelle Nutzung, ganz behutsam nach-denken. Paul nahm schon einmal die Innenraum-Maße und dies bedeutete für Petra, dass Paul schon etwas weitere Pläne mit dem Fahrzeug hatte. Er kannte seine Frau und er wusste, dass die Zuladung bei seiner Liebsten stets im oberen, zulässigen Bereich lag und ein Van wäre da nicht von „schlechten Eltern".

    Die Zeit eilte und es war bereits September, eigent-lich war ihr angedachter Abfahrtstermin schon überschritten, die Temperaturen waren dort ange-kommen, wo sie niemand mehr erleben wollte.

    Paul hatte sein Konzept für ihr Auto bis ins Detail geplant und es klang auch für Petra sehr gut, nun war die alles entscheidende Frage, „schafften sie den gesamten Ausbau bis zur vorletzten Okto-berwoche?", denn ihr Winterquartier war vordis-poniert.

    Ihr kleiner Van in Schwarz, sollte ein Mini-Wohn-mobil werden, so richtig mit allem Drum und Dran, mit einem Frisch- und Abwasser-Kanister, Wasch-gelegenheit, kleiner Sitzbank, Tisch, Kleider-schrank, TV-Anlage, Zweitbatterie, Solarzelle auf dem Dach und einer umbaubaren Sitzgruppe für ein Doppelbett, für alle Notfälle, falls es einmal keine Übernachtungs-Möglichkeit geben sollte. Für den kleinen Luxus eine Kühlbox und ein Porta Potti, die schon bekannte Camping-Toilette.

    Trotz widriger Witterungsverhältnisse wurde der Abreisetermin eingehalten, Petra hatte alles Not-wendige und vielleicht ein bisschen mehr, für ihren sechsmonatigen Aufenthalt in Spanien, platzspar-end im Auto verstaut. Die Einbauten erfüllten voll und ganz ihren angedachten Zweck und zur Not blieb die Fläche über dem Doppelbett noch frei.

    In der Vorbereitungszeit über den bescheidenen Sommer hinweg, erledigte Petra all ihre ärztlichen Pflichtbesuche am Wohnort und sie nahmen auch einen Termin in der Uniklinik bei Stuttgart wahr, da sich eine Hautkrankheit im Gesicht eingeschlichen hatte und bereits Probleme mit dem Auge auf-traten. Paul ließ sich ein neues „Esszimmer", bei einem ansässigen Zahnarzt in der Nachbargemein-de anfertigen. Nach einigen Wochen der Gesamter-neuerung, war auch dieser Akt erledigt und es stellte sich als eine sehr gute Arbeit heraus, ein einmaliger Nachbesserungs-Termin wegen einer kleinen Druckstelle, war der kleine zusätzliche Aufwand.

    Kurz vor ihrer Abreise leistete sich Paul noch einen Gag seiner „persönlichen Art, er „verarschte seine „Homesitters mit einer Fake News, in dem er seinen „Mädels frech mitteilte, dass sie bereits ohne persönliche Verabschiedung „leider abgereist waren und die anfallenden Arbeiten, …… wie every year" erledigt werden sollten. Zur Untermauerung der Tatsache wurden alle Rollläden im Haus her-untergelassen, das Fahrzeug konnte nicht einge-sehen werden und es sah alles sehr echt, nach Abreise aus….

    Nun war „Feuer unter dem Dach, als sie am näch-sten Abend ihre „Verarsche publik machten und bei den lieben Nachbarinnen läuteten.

    Paul musste feststellen, dass die Saarländerin doch sehr temperamentvoll und verärgert sein konnte und dies war ursprünglich gar nicht in Betracht gezogen worden. Die Bayerin der Beiden und dazu aus München, hatte stets ein Lächeln im Gesicht, etwas Schadenfreude war ihr doch anzu-merken, vielleicht war dieser Gag auch nicht so schlecht gewesen?

    Paul versuchte jedoch die Situation vor der Abreise zu retten, was jedoch nicht so recht gelang. Bis zur tatsächlichen Abreise war doch etwas „Eiszeit angesagt, aber wie meinte Paul: „Man(n) sollte auch die Grenzbereiche austesten.

    Ihre nun angetretene, gemütliche Anreise hatte sich durch den Ausbau des Neufahrzeuges etwas verzögert. Sie waren deshalb nicht traurig ge-stimmt, denn es hatte sich auch etwas politisches in der Katalanischen Provinz ereignet, so dass sie beschlossen, die Provinz-Hauptstadt Barcelona zu umfahren.

    Sie wählten für ihre Abreise einen Samstag aus, schon wegen des geringeren Autobahn-Verkehrs, die morgendliche „gut" gemeinte Starttemperatur lag bei 4,1 Grad und schnell wurden die Autotüren geschlossen. Der Abschied von ihren Nachbarinnen erfolgte am Vorabend und Paul spürte noch die entgegen gebrachte Kühle der Saarländerin, die Landsfrau aus Bayern verstreute immer noch et-was Schadenfreude, gegen wem auch immer?

    Sie fuhren über die sehr gute Deutsche Autobahn, die nach wie vor für alle Benutzer kostenfrei zu befahren war, obwohl im Koalitions-Vertrag un-serer verwaltenden „GROKO, etwas Anderes ver-einbart wurde, aber dies war erst einmal „Schnee von Gestern.

    Bei Freiburg im Breisgau fuhren sie von der Auto-bahn ab, suchten eine Tankstelle auf, um noch ein-mal ihren Tank mit preiswerten Diesel zu befüllen und sie genehmigten sich eine kleine besinnliche Landpartie, es war bereits Mittagszeit und Paul kam auf die sehr gute Idee, noch eine kleine „Vesperpause im Ländle einzulegen, wie es im Württembergischen so schön hieß. Bei einem Super-Markt, draußen am Land, gab es eine Leberkäs-Semmel vom Feinsten, „besser als in München beim Franziskaner und Paul wusste als Münchner, von was er sprach. Es war ein Pizza-käse mit einem Weckerl, knusprig, resch, einfach nur himmlisch und es sollte für Monate sicherlich das letzte, genüssliche Erlebnis dieser Art sein.

    *

    Sehr schnell war die benachbarte Grenze nach Frankreich erreicht, ein kleiner Slalom durch die aufgestellten Pylonen, denn das besagte „Schen-gen-Abkommen mit seiner uneingeschränkten Reisefreiheit der europäischen Mitgliedsstaaten, wo wir seit der Gründung der EU dazu gehörten, drosselte nur noch die Einreise-Geschwindigkeit. Auf eine Ausweiskontrolle wurde verzichtet und durch die „obligatorische Gesichtskontrolle kamen sie, aus zehn Meter Entfernung, ohne Beanstand-ung durch.

    Sie waren in Frankreich, ein Land, dass politisch und wirtschaftlich noch immer in einer Dauerkrise war, trotz des jugendlich wirkenden Macrons und seiner Lehrerin.

    Das Nachtragende zu diesem Land, eigentlich un-ser Nachbar, war die einst ungerechte Abzocke für angeblich zu schnelles Fahren. Es war vor ein paar Jahren, ohne Beweismaterial der Polizei. Ein weiteres Ärgernis waren die immer noch sehr hohen Mautgebühren für die französischen Auto-bahnen, die sie unausweichlich befahren mussten um nach Spanien zu gelangen. Sie hatten diese „räuberische" Straßenmaut schon mehrfach mit unseren Wohnmobilen berappt und der Preis bewegte sich um einhundertsechzig Euro und es gab keine Abo-Nachlässe wie in Österreich üblich, es war in unseren Augen, eine nicht berechtigte Abzocke, liebe Nachbarn!

    Dieses Mal waren sie mit ihrem neuen Mini Van auf Durchreise, ihre Devise, mit geringsten Ausgaben, so schnell wie möglich durch das Land der abso-luten Feinschmecker, „Straßenräuber und der Liebe. Wenn sie einmal zu Unrecht behandelt wur-den, dann gab es sicherlich keinen Kuschelkurs in der Annäherung, war es privat oder war es wie in diesem Fall, auf das Land bezogen. Ihnen reichte es, dass ihre Kanzlerin jung und mädchenhaft dem französischen „Erneuerer den Hof machte und nicht bemerkte, dass ihre Zeit schon lange abge-laufen war.

    Eine Erneuerung der Politik hatte in einigen Län-dern Europas bereits eingesetzt, zum Teil sehr ins Negative, wie in Ungarn und in Polen, aber auch gegen das Etablissement wie in Österreich, Frank-reich oder in Belgien. Nur Deutschland hinkte mit seiner konservativen Politik weit hinterher. Seit den letzten Wahlen im Herbst schaffte die Kanzlerin es nicht, für ihren „verstaubten" Kurs, der veraltet und erneuerungsfeindlich war, einen Koalitionspartner zu finden.

    Aus der Ferne konnten wir feststellen, dass in Deutschland mit der verwaltenden Regierung, es genauso gut lief, wie all die Jahre zuvor. Es stellte sich allein die Frage, warum leisten sie sich eine Bundesregierung, wenn die sechzehn Landesregierungen, den Laden am Laufen hielt. Hinzu kam die erneute Aufstockung der Parlamentssitze, her-vor gerufen durch die erneuten Überhang-Mandate, die sogar das Bundesverfassungsgericht seit Jahr-en bemängelte.

    Bis zur spanischen Grenze waren es noch circa siebenhundert Kilometer, eigentlich zu viel für eine entspannte Weiterfahrt, es stand ein erforderlicher Tank- und Übernachtungsstopp an. „Mit dem da-maligen Wohnmobil….", Paul wollte gerade in seine alte Lethargie verfallen, aber ein mürrischer Sei-tenblick von Petra, lies Paul schnell verstummen.

    „Hätte, hätte…", wir kennen alle diesen Spruch und es war bereits später Nachmittag, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und sie fuhren einen sehr schönen und gepflegten Rastplatz an, hier stellten sie unverwundert fest, dass sie diesen Platz schon einmal zum Übernachten mit dem Wohnmobil kos-tenlos benutzen durften.

    Aber dieses Mal hatten sie andere Voraussetz-ungen, sie hätten ihr Not-Doppelbett in ihrem Mini Van benutzen können, um so die Übernacht-ungskosten zu sparen. Aber sie wollten sich auch ein bisschen Luxus leisten und so checkten sie im Autobahn-Hotel ein, vielleicht würde es ja doch noch etwas mit dieser Deutsch-Französischen Freundschaft, auf ihrer unteren Ebene. :-)

    Sie bezogen mit allen wichtigen Utensilien und vor allem mit ihren „Kindern", Puschl, Paul, Pauline und Petra, eine erstklassige und geräumige Unterkunft für schlappe 58,50 Euro ohne Frühstück, dass sie sich am nächsten Morgen selbst zubereiteten. Denn eine so enge Freundschaft musste es nicht gleich sein, sie hatten das Verzeihen gelernt, aber im Hinterkopf störte sie doch noch der zurück liegende Affront. Aus dem Automaten gab es den frisch gebrühten und heißen Kaffee, der übrigens sehr gut schmeckte. Das Baguette steuerte der Shop hinzu und den Belag gab es aus der mit-geführten Kühlbox.

    An der Qualität der Raststätten und an den Auto-bahnen sollte sich unser Verkehrsminister ein po-sitives Beispiel nehmen, nicht nur was die Sauber-keit und die Fahrbahn-Beschaffenheit betraf, nein auch an den Kosten, hier musste man(n) oder Frau keinen Obolus fürs stille Örtchen entrichten, aber dafür sind unsere Autobahnen mautfrei

    *

    Eine angenehme Tagesreise lag nun vor ihnen, der Verkehr bereitete kein Problem, auch nicht im Be-reich der großen Städte, wie Lyon oder Avignon, wo der Berufsverkehr kostenfrei im Umkreis von drei-ßig Kilometer die Autobahn benutzen konnte. Im tiefen Süden von Frankreich erblickten sie bereits das Mittelmeer und ihre Euphorie kannte keine Grenzen mehr, sie wussten, bald werden sie die Grenze nach Spanien überqueren, die angefallenen Mautgebühren beliefen sich auf circa dreiundacht-zig Euro und das stimmte beide ein weiteres Mal sehr optimistisch, denn mit dem alten Wohnmobil waren die Gebühren mehr als doppelt so hoch und dieses Mal kam von Paul kein hätte, hätte…

    Die Hotel-Übernachtung war somit kostenfrei und für sie die Welt, ein Stückchen weiter in Ordnung. Kaum war die Landesgrenze zwischen Frankreich und Spanien überquert, da tat sich der Himmel mit einem unvergesslichen Blau und bei strahlenden Sonnenschein auf, sie hatten wieder einmal Span-ien ohne Panne und ohne Unfall erreicht. Die Tem-peraturanzeige im Auto verkündete stolze vierund-zwanzig Grad und das am Spät-Nachmittag.

    Paul kam voll ins Schwärmen, denn so sollte seine Vorstellung von ihrem Leben in Spanien aussehen, nicht Grau in Grau, nein in leuchtenden, lebens-bejahenden hellen Farben, zwar auch etwas grün, aber dies war nur im Norden bis in die Region Valencia möglich, unterhalb dieser Region war es doch eher karg oder durch den landwirtschaft-lichen Anbau mit der künstlichen Tropfen-Bewäs-serung anzutreffen. Was jedoch die Landwirte hier in Spanien erwirtschaften, versetzte sie stets ins Staunen. Unermüdlich folgte eine Ernte auf die er-neute Anpflanzung, nur die drei heißen Sommer-monate wurden den kargen Böden als Verschnauf-Pause zugestanden.

    Unzählige Emigranten aus Schwarz-Afrika wurden

    als Erntearbeiter eingesetzt, sie waren schon eine „Landplage" und bei der einheimischen Bevölker-ung nicht sehr beliebt, da diese armen Geschöpfe von den Großgrund-Besitzern ausgebeutet wurden und sie schlimmer als Tiere, ihr karges Leben fris-ten mussten. Eine Lobby hatten sie leider auch nicht, da sich viele illegal im Land aufhielten.

    Ab der Grenze hätten sie auch die sehr gut ausge-baute National-Straße benutzen können, die zum Teil sehr schön an der Küste entlang zieht. Sie wählten jedoch die mautpflichtige Autobahn, fuhren kurz vor Barcelona, dass sie dieses Mal umfahren wollten, von dieser Route ab. Es war Sonntagabend und sie suchten ein Landhotel zum Übernachten, aber ihr Vorhaben sollte jedoch zum Scheitern ver-urteilt sein.

    Sie hatten die Autobahn verlassen und näherten sich dem Einzugsgebiet von Barcelona und sie kamen in einen ersten Stau, vielleicht nicht ganz ungewöhnlich an diesen Abend, denn es war Wochenende und die Spanier sind ein Völkchen, dass sehr gerne die Freizeit in der Natur verbringt.

    Aber der Gedanke, von der Wochenend-Rückreise war nicht korrekt, denn alle Straßen waren ver-stopft und auch die Autobahnen, die sie unter-querten, waren zum Stillstand gezwungen worden und wenn die Spanier den Automotor abstellen, dann war Warten angesagt. Wie wir später er-fuhren, so waren großflächige Demonstrationen der Katalanen in Barcelona der Grund, dass nichts mehr lief.

    Es war bereits stockdunkel und Weit und Breit kein vernünftiges Hotel in Sichtweite, sie überlegten schon, ob sie nicht ihren MiniVan zur Übernachtung einweihen sollten?

    Paul hatte jedoch nach der stundenlangen Anreise nicht besonders Lust darauf, hatte er nun schon mit seiner Camper-Leidenschaft abgeschlossen? Er wollte noch einige Kilometer weiter fahren und sich dann entscheiden, die Uhr lief auf 22:30 zu und sie hatten schon neunhundert Kilometer hinter sich gebracht, eigentlich zu viel für einen Tag, so woll-ten sie nicht mehr reisen, auch Petra klagte über leichte Rückenschmerzen, von den Verspannungen beim Sitzen. Das Maß des Guten war schon lange überschritten.

    Wie war es mit ihrem Vorsatz, „…wir gönnen uns etwas?"

    Die Hinweisschilder signalisierten, dass Tarragona nicht mehr weit entfernt war, dann eine grelle Leuchtschrift in einem Industriegebiet auf der an-deren Seite der Schnellstraße mit der hoffnungs-vollen Aufschrift „HOTEL", sollte dies nun ihre Übernachtung werden? Sie fuhren die nächste Ab-fahrt links ab, über die Brücke auf die andere Straßenseite und die paar Kilometer zurück und bei der nächsten Ausfahrt hinaus.

    Schnell war alles klar für diesen Rest der Nacht, sie checkten für minimale sechsundvierzig Euro für das Doppel-Zimmer ein und ab auf das Zimmer, die Kühlbox war mit dabei, daraus noch einen kleinen Snack und sie verfielen sehr schnell in das Land der Träume…..

    Sie waren wieder einmal in dem Land angekom-men, was ihnen die Wintermonate zu einem Spät-Frühjahr machte, ohne Minus-Temperaturen, ohne Schnee und Matsch auf den Straßen, fast ohne Heizkosten und keine lästige, dicke Wintergarder-obe. Wenn man diese gesamten Vergünstigungen aneinander addiert, dann kam unter dem Strich sicherlich eine sehr gute Co2-Bilanz heraus, trotz der fast zwei Tausend Kilometer Anfahrtsstrecke.

    Was die Deutsche Regierung auch nicht kapierte, war die sich positiv auswirkende Geschwindig-keits-Beschränkung, in Frankreich mit 130 km/h und in Spanien mit 120 km/h, durch diese Maß-nahme fuhren sie mit knapp 4,9 Liter auf hundert Kilometer und sie kamen stets sehr gut voran, bis auf diese doch sehr lange Anreise wegen der De-monstration.

    Der gesundheitliche Vorteil dieses ausgeglichenen Klimas kam den Beiden sehr entgegen, seit Jahren hatten sie keine Erkältungs-Krankheiten und Petra, mit all ihren kleinen Beeinträchtigungen, konnte die Schmerzen mit wesentlich weniger Medikamenten überstehen. Eine echte Win-Win-Situation für das immer noch verliebte Paar…

    Leider hatte aber auch in Spanien der prophezeite

    Klimawandel nicht Halt gemacht, die Regenfälle kamen schon manchmal monsunartig vom Himmel und das karge Erdreich wurde sinnlos ins Meer ge-schwemmt, zuvor mit verheerenden Auswirkungen der Küstenanwohner, die unterversichert waren und so vor ihrem Ruin standen.

    Auch ein Land wie Spanien, dass an den Küsten mit drei hundertzwanzig Sonnentagen verwöhnt wurde, hat an den verbleibenden Tagen und Wochen mit Wetterkapriolen in verstärkten Ausmaß zu kämpfen und leidtragend war die ärmliche Bevölkerung, die hauptsächlich in der Touristik-Branche arbeitet und mit knapp tausend Euro im Monat ihr Leben fristen musste.

    Die Sonnenseite der Medaille lag leider nur in un-seren Händen und wir hatten uns damals schon vorgenommen, hier dem Land und seiner Bevölker-ung etwas zurückzugeben.

    *

    Petra und Paul waren seit einigen Jahren glück-liche Rentner und seit es die Gesundheit von Petra wieder zugelassen hatte, so waren sie immer schon in den Wintermonaten auf „Achse" gewesen, die einzige Ausnahme war vor vielen Jahren eine erforderliche Not-OP und eine bedingte Auszeit vom Verreisen, während ihres Hausbaues. Diese Zeiten lagen nun sehr weit hinter ihnen und ihre Lebensphilosophie, von einem Lebensabend in Deutschland sollte nun der Vergangenheit ange-hören, einziger Knackpunkt war ihr neu erbautes Eigenheim und darüber wollten sie in den nächsten Monaten, den für sie optimalen Entschluss ent-wickeln.

    Die Zeit des Hausbaues lag nun weit hinter ihnen und es zeichnete sich am Horizont, ein Silberstreif ab. In den letzten Jahren hatten sie stets ihre Tag-träume ohne große Probleme verwirklichen kön-nen, sie waren in China, in der Türkei, auf Ischia, in Ägypten, mehrfach in Tunesien und auf Djerba, Por-tugal und zu guter Letzt mehrfach in Spanien.

    Es schien, als könne man gefahrlos und als freund-liche Touristen all diese Länder bereisen, denn in all diesen Ländern war der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und viele Arbeitsplätze hatten dadurch ihre Berechtigung.

    Der Arabische Frühling in den Mittelmeer Anrain-erstaaten bereits im Jahr 2010, stellte all diese gewonnene Erkenntnis, total auf den Kopf. Es be-gann ganz friedlich in Tunesien, dann mit viel

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1