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Anna, Tee & Donauwelle: Berghüttenflair
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Anna, Tee & Donauwelle: Berghüttenflair
eBook250 Seiten2 Stunden

Anna, Tee & Donauwelle: Berghüttenflair

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Über dieses E-Book

Anna, Peter und Spürhund Columbo machen Urlaub in einem neueröffneten Schweizer Berghotel in Graubünden, das kurz nach ihrer Ankunft eingeschneit und von der Außenwelt
abgeschlossen ist.
Der mit mafiösen Strukturen arbeitende milliardenschwere amerikanische Haupt-Finanzier wird ermordet. Er hatte regelmäßig und jahrzehntelang Frauen missbraucht
und erniedrigt. - Die dortige Kommandantur beauftragt Peter, den ehemaligen Kriminalhauptkommissar, in dieser Notsituation zu ermitteln. Er und Anna finden die erschütternden Hintergründe der Tat heraus und haben dabei die Hilfe eines Berner Arztehepaares. Es bleibt die Fragestellung: Wer ist Opfer, wer Täter?
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum17. Dez. 2019
ISBN9783740720797
Anna, Tee & Donauwelle: Berghüttenflair
Autor

Gabriela Kaintoch

Gleich ihren Protagonisten, erkannte auch Gabriela Kaintoch verschiedene Lebensstufen, die man bergreifen und begehen sollte. Von Jura, über die erfolgreich abgeschlossenen Opernsänger- und Gesangspädagogik-Studien, mit langjähriger Tätigkeit als Sängerin und Gesangspädagogin, fand sie zum Schreiben. Die aktuelle Lebensstufe hat sich in ihr, unabhängig von allem Vorherigen, schon länger entwickelt und verstärkt. Das von Gabriela Kaintoch präsentierte Genre hat im Grunde zu ihr gefunden, da solche Krimireihen sie auch als Leserin selbst begeisterten. Sie ist verheiratet und lebt in Saulheim bei Mainz.

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    Buchvorschau

    Anna, Tee & Donauwelle - Gabriela Kaintoch

    Bern

    1. Ein neues Abenteuer

    Anna stand in ihrem Schlafzimmer, eine Hand in die Hüfte gestützt, die andere nachdenklich am Kopf kratzend. Sie wusste nicht wirklich, was sie in den Koffer, der aufgeklappt vor ihr auf dem Bett lag, für einen Schneeurlaub einpacken sollte. In den heimischen Gefilden am Rhein, da wo sie wohnte, waren die Winter in der Regel ziemlich mild. Milder als schon wenige Kilometer entfernt.

    Klar, sie hatte schon winterliche Verhältnisse im nahen Taunus oder am nordpfälzer Donnersberg miterlebt. Sie erinnerte sich auch noch sehr gut daran, dass es beim Urlaub vor vielen Jahren im Schwarzwald und im Harz auch ganz schön viel Schnee gab. Damals blieben sie und ihre Familie aber immer im Ort, wo sie mit Freunden und Familie die Zeit genossen. Ihr Sohn ging zwar mit gleichaltrigen Bekannten zum Rodeln, aber sie blieb davon verschont.

    Aber nun würden wohl vierzehn Tage in einem funkelnagelneuen Schweizer Berghotel „Hardcore" bedeuten … zumindest für sie, … modetechnisch, wie auch hinsichtlich der sportlichen Herausforderungen, die sie zu erwarten glaubte.

    Auf was lasse ich mich nur ein? Ob das eine gute Idee ist? - Anna schüttelte den Kopf und fühlte sich ziemlich unsicher. Soweit sie denken konnte, war sie noch nie im Urlaub, des Winter wegens, gewesen, hatte nie Ski gefahren, geschweige denn auf Schlittschuhen gestanden.

    Mittlerweile war sie Anfang siebzig, „voll fit" und der Kopf im Bestzustand. Daher rührte wahrlich nicht das Problem, sondern von dem, was sie nicht einschätzen konnte. Sie fürchtete sich vor dem Skifahren. – Also, Anna, die prinzipiell immer für alles offen war, beschloss, wenn es auf irgendwelche Ski gehen sollte, … da bleibt nur ‚mauern‘ … M-A-U-E-R-N!

    Sie wollte sich auf keinen Fall verletzen, das war ihr unendlich wichtig. Vor allem, weil bei ihr noch nie ein Knochen gebrochen war, und so sollte es auch bleiben.

    Die lange Zeit, die sie als „Parkettkosmetikerin" gearbeitet hatte, wie sie humorvoll ihre jahrzehntelange Arbeit als Putzfrau und Haushälterin umschrieb, entsprach dem Dasein eines sehr emsigen Hochleistungssportlers, … da war sie sich sicher. Das langte vollauf! Über Bewegung als Freizeitbeschäftigung war sie der Meinung: Sport ist Mord!

    Anna war äußerst fit und elastisch, so dass viele sie wesentlich jünger schätzten. Diese „Lebendigkeit" kam von innen. Schon immer wusste sie um eine seelisch-körperliche Wechselwirkung. Vor allem aber, dass ein Unfall oder ähnliches schnell bedeuten konnte, dass der Körper sich nicht mehr richtig ‚berappelt‘ und dadurch dann einen Schatten auf den Lebenswillen legt. - Und dann geht’s abwärts! … Das galt es für sie aber ‚so was von zu vermeiden‘!

    Anna hatte von Anfang an eine enorme Stärke tief in sich selbst und großen Wissenshunger, war hochgebildet, auch ohne universitäre Zeugnisse und Examina, und – vor allem - ohne dies als etwas Besonderes zu werten. Für sie war es einfach normal. So war sie eben!

    Als sehr belesene und hinterfragende Frau erkannte Anna erstaunlich rasch und leicht wichtige Zusammenhänge, die vielen anderen verborgen blieben. Sie hatte logisches Denken und Verstand, gepaart mit viel Gefühl und Humor.

    Goethe und andere namhafte Dichter, sowie große Philosophen zu zitieren, das machte Anna großen Spaß. Das kam für andere immer wieder überraschend und verblüffend, erwies sich aber immer als treffend zu den gerade relevanten Situationen.

    Peter, ihr Lebensgefährte und ihre große Liebe, erwähnte, dass er von jeher sportlich war. Das musste er als ehemaliger Kriminalhauptkommissar wohl auch gewesen sein, dachte Anna. Da brauchte man bestimmt Kondition. – Aber … mag der doch auf den Brettern zeigen, was er kann, … ich für meinen Teil werde gewiss „mauern".

    Sie setzte sich aufs Bett und schüttelte den Kopf über ihren inneren Dialog, den sie nun doch etwas abwegig und übertrieben fand.

    Alter „Schisser", viel zu viele ‚Abers‘ … vermiese euch beiden doch nicht schon am Anfang so eine tolle Reise, nur, weil du das noch nie gemacht hast, sagte sie urplötzlich zu sich selbst. … Eventuell, … auf einem „Idiotenhügel" … könnte ich mich doch vielleicht mal wagen. … Vielleicht finde ich dort ja einen Skikurs für Kids, mit denen ich es gemeinsam lernen könnte. … Aber ‚einmal‘ hinfallen … und aus ist’s! Versprochen, Anna!

    Anna kannte sich und musste nun über sich selbst lachen. Sei ehrlich, so langsam beginnst du doch, dich darauf zu freuen. Auch wenn „zwei Herzen in deiner Brust" kämpfen und es noch zu viele ‚Abers‘ in deinen Gedanken gibt. - Sei ehrlich zu dir … es wird bestimmt schön, schließlich ist Peter bei dir!

    Fernab der Heimat, würden bestimmt auch keine Morde und ähnliches auf sie warten und ihrer „grauen Zellen" bedürfen. In den letzten anderthalb Jahren hatten Peter und Anna sich im Umkreis schon ein Renommée als Detektive erworben. Sehr erfolgreich hatten sie dabei geholfen, Mordfälle zu lösen. Dabei waren sie quasi der Nukleus eines Teams, gebildet aus lieben Freunden, wie zum Beispiel Kriminaloberkommissar Clemens Neuhäuser, den Peter ausgebildet hatte, Gerichtsmediziner Dr. Oliver Reinke und Annas Familie. Manchmal war es schon recht heikel und gefährlich gewesen und oft ganz schön traurig, aber sie konnten letztendlich immer mit der Klärung dienen.

    Jetzt, Anfang Dezember, wollten beide ihren ersten gemeinsamen Urlaub unternehmen. Peter hatte ein herrliches Berghotel in der Nähe von Arosa, in der Schweiz, ausfindig gemacht, welches allen erdenklichen Luxus bot. Das Prospekt war prächtig und vielversprechend. Das Haus war funkelnagelneu und würde in jenen Tagen eingeweiht, zu denen sie gebucht hatten. Zudem hatte Peter dieses Luxushotel im Internet zu einem Bruchteil des normalen Preises buchen können. Eine erfreuliche Frucht der Vergleichsportale im Internet.

    Nun musste, … nein … jetzt wollte Anna sich dieser neuen Situation auf jeden Fall stellen.

    Bald war klar, dass der gewählte Koffer viel zu klein war.

    Du ‚Dösbaddel‘, schalt Anna sich selbst. In so spontanen Momenten kam bei ihr sprachlich manchmal das nordfriesische Mädchen wieder durch, das es als Kleinkind nach dem Krieg gen Wiesbaden verschlug.

    Also, den ganz großen Koffer aus dem Kämmerchen holen. Gesagt, getan. Umpacken und schauen, was noch wichtig erscheint, für vierzehn Tage in den Alpen.

    Peters Haus lag genau über die Straße. Sie wusste, dass auch er gerade packt.

    Anna stand versonnen vor dem Koffer. … So langsam überlegte sie schon, ob es nicht doch besser wäre, in sein Haus zu ziehen. Er bat seine Anna schon lange darum und listete ihr die Mehrkosten von Miete, Nebenkosten und doppelter Haushaltsführung auf, die eigentlich eine Verschwendung darstellten.

    Dabei war er aber nie bedrängend, denn Druck konnte sie nun mal gar nicht ab. Peter wusste um Annas Bedienungsanleitung.

    Vielleicht liebe ich ihn auch deshalb so sehr … wegen seiner respektvollen und liebevollen Art, ging es ihr durch den Kopf.

    Diese Wohnung, in der sie schon Jahrzehnte lebte, war für Anna ein Symbol ihrer Unabhängigkeit. Hier hatte sie zusammen mit ihrem verstorbenen Mann, der schicksalhafterweise auch Peter hieß, den gemeinsamen Sohn Ralf großgezogen, wurde Witwe und hatte alle Höhen und Tiefen erlebt, die ein Leben so mit sich bringt.

    Anna wollte lange Zeit nicht wirklich eine neue Beziehung, obwohl sie mitten im Leben stand und liebe Menschen um sie waren, unter denen sich freilich auch Bewunderer befanden.

    Doch blieb Anna in jedem Fall ihrem Kokon mehr verbunden. Ihre maßgeblichen Interessen und Bedürfnisse lagen eindeutig in ihrem Wissenshunger und der Vervollkommnung ihres Wohlbefindens begründet, was Anna Freude gab und sie völlig erfüllte. Dabei war dieser Ort viele Jahre ihr Fixpunkt und Rückzugsort. Da, wo sie immer mehr und unabgelenkt zu sich finden konnte.

    In den letzten Monaten spürte sie aber zunehmend, dass ihr das immer weniger notwendig erschien. Anna hatte sich wieder eine Stufe weiterentwickelt und nahm wahr, dass ihre Souveränität nicht von einem Ort abhing, sondern Teil ihres Selbst war.

    Es gab viele Hinweise dieses Reifeprozesses.

    Sie, die zwar einen Führerschein hatte, ihn aber viele Jahre nicht nutzte, hatte, von Peter ermutigt, wieder angefangen Auto zu fahren. Zuerst war sie stark verunsichert, dann gewann sie Sicherheit und nun machte es ihr sogar großen Spaß. Mittlerweile war sie eine gute und sichere Fahrerin geworden.

    Als sie gerade fertig war und den Koffer – kraft ihres ganzen Eigengewichtes – zubekommen hatte, hörte sie, dass Peter und Columbo in die Wohnung kamen. Columbo war Peters einäugiger Schäferhund und durfte in den Winterurlaub mitkommen. Das Hotel warb sogar mit seiner Hundefreundlichkeit.

    „Na, mein Schatz, … ich sehe schon, dass du so weit fertig bist. Unten steht der Wagen. Ralf hat vorausschauend auch Schneeketten in den Kofferraum gelegt, falls die nötig werden sollten. Habe bereits mein Gepäck und alles für Columbo im Wagen verstaut.

    Weißt du was? … Ich freue mich gewaltig auf diese Reise mit dir!"

    Anna war nach ihrem vorherigen inneren Dialog mit sich im Reinen und empfand nun auch echte Vorfreude. Beide hatten lange darüber nachgedacht Peters alten Citroёn GSX für die Fahrt zu benutzen, sich dann aber dagegen entschieden, da die Fahrt mit dem Oldtimer doch zu unkalkulierbar wäre.

    Annas Sohn, Ralf, war seit einigen Wochen stolzer Besitzer eines funkelnagelneuen Tiguan. Diesen SUV mit Allradantrieb stellte er den beiden für die Reise zur Verfügung. „Sicher ist sicher", meinte er. Mit dem Gefährt hatten Peter und Anna zudem viel mehr Raum, vor allem für Columbo. Und, was beide ungemein beruhigte, sie hatten nun auch alle erdenklichen modernen Sicherheitssysteme an Board.

    Geplant waren mehrere Stopps für „Pinkel-Pausen", zum Beine vertreten und für Snacks. Columbo sollte sich wohlfühlen und sich erleichtern können, was nebenbei bemerkt für alle Drei galt. Bei jedem Stopp wechselten sich Peter und Anna beim Fahren ab. So war alles gut verteilt.

    Kurz nach neun Uhr früh ging es los. Das Navigationssystem führte sie über Freiburg, Basel und Zürich nach Arosa. Die Blasenplanung führte aber Regie und es gab alle anderthalb Stunden Zwischenstopps, so dass sie den herrlichen Vormittag genießen konnten. Da es keine Vollstaus gab, kamen die drei relativ zügig voran. Anna hatte sich alles etwas stressiger vorgestellt und genoss, dass sie solch ein Glück hatten.

    2. Das Berghotel im „Prächtigen Wald"

    Das Navigationssystem leitete sie ohne Schwierigkeit durch Arosa hindurch und dann einen steilen Berg hoch, der es in sich hatte. Das SUV signalisierte dem geübten und sensiblen Fahrer spürbar, dass der Wagen zu kämpfen hatte, auch wenn der Schnee momentan noch moderat hoch lag und die extrem steile Auffahrt einigermaßen geräumt war. Kurz vor fünf Uhr parkte dann ihr Tiguan vor dem funkelnagelneuen Berghotel „Splendore del Bosco" in Arosa.

    Wow, was für ein tolles Gebäude, dachte Anna. Es war schon früh reichlich dunkel geworden, was Anfang Dezember auch zu erwarten war. Da sie mit dem Wagen beim Eingangsbereich standen, kam sofort ein uniformierter Page mit einem Kofferwagen herbeigelaufen. Er bat um den Schlüssel des Wagens, da er ihn hernach im hoteleigenen geschützten Unterstand parken würde. Zuerst aber verstaute er das Gepäck auf dem Kofferwagen und führte Anna und Peter bis zur Rezeption.

    Anna staunte noch immer, mit offenem Mund und wie ein Kind. Peter grinste sie an und gab ihr Zeichen, dass es jetzt günstig wäre, eventuell die Lippen sich wieder begegnen zu lassen. Beide mussten spontan lachen.

    Auch Peter war mächtig beeindruckt von dem exklusiv anmutenden Ambiente. Überall feinstes cognacfarbenes Holz, zwei grandiose Kamine, die in dem großartigen Foyer eine angenehme und wärmende Atmosphäre verbreiteten. Edle Polstermöbel, in graubordeaux gestreiftem Velourstoff, bildeten Sitzgruppen, und überall beeindruckten feine Messingapplikationen, was einen sehr gediegenen Eindruck betonte. Der Boden schien aus passendem Edelholz zu bestehen, was heutzutage aber auch ein anderes edles Material sein konnte. Jedenfalls, … alles war enorm beeindruckend.

    Eine freundlich lächelnde Empfangsdame eilte zu Ihnen an die Rezeption und checkte sie professionell und unkompliziert ein. Man sah sofort, dass die Rezeptionisten durchweg alle internationalen Ansprüchen gerecht wurden.

    Die Empfangsdame gab Anna und Peter ihre Schlüssel und hatte sogar ein Leckerli für Columbo parat. Anna entfuhr innerlich sofort wieder ein anerkennendes „Wow".

    Auf dem Zimmer, … nein eigentlich … der großzügigen Suite, die im vierten Stock lag, standen neben dem Schreibtisch sogar zwei Metallnäpfe für den Schäferhund bereit und ein großes Hunde-Liegekissen mit eingesticktem Hotelemblem.

    Kann man mehr wollen? Beide fühlten sich wie im Paradies.

    „Mensch, Anna, was haben wir ein Glück mit unserer Buchung. Das ist doch eine Luxussuite.

    Auch Peter entglitt langsam der Unterkiefer. Er sah bei seinem Rundblick im Wohnzimmer der Suite nur phänomenale Dinge. Hellbeige Hussen-Sofas und -Sessel mit kontrastierender Paspelierung, der niedrige große Glascouchtisch und der wunderschöne kleine Schreibtisch, auf dem ausgewähltes Büttenpapier und zwei Metallschreibgeräte lagen, … das alles hatte Stil und strömte Exklusivität aus. Die ganze Suite war mit hochwertigem dicken Berberteppich ausgelegt, den ein filigranes Rautenmuster schmückte, wodurch, gerade jetzt im Winter, alles ein sehr kuscheliges Gefühl der Geborgenheit vermittelte.

    Auf den Tischen standen Tellerchen mit, in Cellophan eingepackten Trüffeln, Pralinen und kleinen Schokoladentäfelchen, die sehr einladend aussahen.

    Anna und Peter gingen weiter ins große Schlafzimmer, wo sie gleich zwei Kingsize-Betten beeindruckten. Die waren noch mit Tagesdecken im selben Stoff, wie sie die Möbel im Wohnzimmer hatten, abgedeckt und wiesen die gleiche edle Paspelierung auf. Der Blick ins Bad haute Anna und Peter nun vollends um. In hellgrau gemasertem Marmor eröffnete sich ihnen eine Wellnessoase, wie in einem Lifestyle-Magazin, abgerundet von Hochglanzarmaturen der modernsten Art.

    Anna und Peter setzten sich spontan auf eines der Betten, von wo aus sie ins Wohnzimmer und ins Bad Rundumblick hatten. Beide stammelten nun gleichzeitig und wie im Chor „W-Wow!". Sie bewunderten und wertschätzten diese edle Pracht.

    Annas pragmatische Seite dachte sofort, … hoffentlich wissen die Gäste dies zu würdigen und benehmen sich dementsprechend. Sie hatte schon mehrfach in den letzten Jahren von Freunden gehört, wie – insbesondere in einem Wiesbadener Nobelhotel – binnen kurzer Zeit die edle Ausstattung durch Gäste beschädigt wurde. Manche, egal welcher Schicht, benehmen sich auswärts eben wie Schweine, dachte Anna, als wenn sie sich mit den feinsten Decken und Vorhängen die Schuhe putzten und ihre Zigaretten auf den Holzmöbeln ausdrücken müssten. Sie wünschte sich, dass diese wunderschöne Ästhetik hier bewahrt bleiben könnte.

    Wie Kinder, mit den Füßen baumelnd, legten sich beide zurück auf das hohe Bett. Ein Moment, um einfach nur zu genießen.

    Nach zehn Minuten der Ruhe, in denen Columbo zu ihnen auf die Tagesdecke sprang und sich zu ihnen legte, rief Peter zum Apell. „Madam, … ich schlage vor … Koffer auspacken, den Hund versorgen, sich frisch und schick machen … und ab zum Abendessen!"

    So knappe und präzise Anweisungen hat er wohl in seinem früheren Beruf oft geben müssen. Diese strukturierte Seite gefällt mir doch sehr an ihm. … dachte Anna mit einem vergnüglichen Schmunzeln.

    3. Die Bürglers

    Das Abendessen wurde im Dachrestaurant im fünften Stock des Hotels angeboten. Auch hier fand man ein sehr gediegenes Ambiente ohne jegliche Angeberei vor. Wie im Loungebereich der Empfangslobby, gestaltete sich auch hier alles in edlen Hölzern mit dezenten Messingapplikationen. Das Geschirr, die Gläser und das Besteck waren sehr geschmackvoll und vom Feinsten.

    Direkt im Zugangsbereich empfing sie eine Servicekraft, die Anna und Peter zum Abendessen begrüßte und ihnen einen Tisch zuwies. Der befand sich direkt an der großen Fensterfront und ermöglichte einen faszinierenden Blick über das beleuchtete Panorama von Arosa, das westlich im Tal lag.

    Nachdem beide schon die Speisekarte aufgeschlagen hatten, kam Anna eine Idee. „Lass es uns heute

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