Einfach mal drauf los malen: Ein Ermutigungsbuch für alle Malinteressierten
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Über dieses E-Book
Die Künstlerin Petra Schmiedecke lässt uns an ihren eigenen Malerlebnissen teilhaben. Sie erzählt von ihren eigenen Erfahrungen und welche Hindernisse sie zu meistern hatte.
In diesem Buch erfahren wir, dass unser Denken, Sehen und Fühlen die Malerei steuern. Warum wir uns oft blockiert fühlen und welche Möglichkeiten wir haben, uns aus scheinbar ausweglosen Malsituationen befreien zu können.
Petra Schmiedecke erläutert mit stimmigen Bildvergleichen, wie unser Gehirn funktioniert und unsere Sinne angeregt werden. Sie beschreibt wie unsere Sensibilität stimuliert wird und wie wir diese für unser künstlerisches Schaffen nutzen können.
Zahlreiche praktische Tipps helfen, unseren Malprozess ins Laufen zu bringen, und den sogenannten Flow genießen zu können.
Wir erhalten Antwort auf Fragen, wie projektbezogenes Malen funktioniert oder wann hat ein Gemälde einen authentischen Ausdruck. Petra Schmiedecke erläutert die Schwierigkeiten rund um das Thema des Ausstellens eigener Werke. Und welchen Sinn hat die Kunst überhaupt?
Dieses Buch nimmt in seiner Intensität jeden Malinteressierten mit auf eine persönliche Kennenlernreise zu seinen eigenen kreativen Fähigkeiten. Es macht in seiner erfrischend formulierten Art immer wieder Mut, sich selbst auszuprobieren. Welch ein lohnendes Leseerlebnis für jeden, der malt oder nun damit durchstarten möchte.
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Buchvorschau
Einfach mal drauf los malen - Petra Schmiedecke
Über mich
In diesem Buch versuche ich euch meine eigenen Malerfahrungen zu erzählen. Ich bin mir sicher, dass jeder von euch seine ganz persönliche Geschichte erzählen könnte, wie das Interesse an der Malerei und der Kunst in euer Leben kam.
Hier also nun meine Geschichte:
Das Malen und die Kunst im Allgemeinen waren nicht immer Teil meines Lebens. Wie alle Kinder kritzelte und malte ich viel und gerne. Mit zunehmendem Alter versuchte ich dann, Dinge meines Alltags darzustellen und scheiterte damit kläglich. Auch der Kunstunterricht in der Schule war hierbei keine Hilfe. Ich erinnere mich an viel Theorie im Schulunterricht, sowohl während des praktischen Kunstunterrichts – zeichnen und malen von Gefäßen als klassisches Stillleben oder der Darstellung einer Kopfbüste – als auch an weitreichende Vermittlung der Kunstgeschichte. Die Idee von Eigenkreativität hatte keinen Platz.
Malen und Kunst war nicht immer Teil meines Lebens
Mein Vater besaß eine von mir als Kind sehr bewunderte Fähigkeit. Er illustrierte stets unsere familiären Fotoalben mit kleinen Figürchen, die die Situation in den daneben eingeklebten Papierfotos aufgriffen. Mit großem Staunen betrachtete ich immer wieder seine Zeichnungen. Obwohl mein Vater großes Interesse an Malerei zeigte, gingen meine Eltern nie in Kunstausstellungen. Zwar sammelte mein Vater Abbildungen von Gemälden, ich habe jedoch nie erlebt, dass diese ein Thema in der Familie waren.
Nach meiner Schulzeit ging ich im Alter von Anfang zwanzig zum Pädagogikstudium nach Berlin. Auch zu dieser Zeit blieb mir jegliche Kunst fremd. Und davon gab es in Berlin reichlich zu sehen.
Erst in meinen dreißiger Jahren kam die Wende. Wie es sicherlich vielen Menschen ergeht, geriet ich in eine persönliche Lebenskrise. Meine langjährige Liebesbeziehung zerbrach und zusätzlich stand ich allein vor einem Haufen Geldschulden. In dieser schwierigen Lebensphase meldete sich mein sprachliches Handicap, das Stottern, vehement zurück. Die Folge war ein totaler Rückzug aus meiner bisherigen gesellschaftlichen Rolle. Das Ende meiner Liebesbeziehung führte auch zum Abbruch zahlreicher Freundschaften. In den vorherigen Jahren hatte ich nach meiner Zusatzausbildung zur Fachinformatikerin in der Büroorganisation verschiedener Firmen gearbeitet. Auch dies war mir nicht mehr möglich. Heute würde man sagen, ich hatte einen Burn-out. Liebe weg, Freunde weg, Job weg, Geld weg, Sprache weg – ich fühlte mich scheinbar am Ende. In dieser Misere suchte ich Hilfe bei einem Therapeuten. Dieser riet mir: „Wenn sie nicht sprechen können, dann malen sie es doch." Ich war über diesen Vorschlag so empört, dass ich die Therapie abrupt abbrach.
Ich entschloss mich, dem Malen eine Chance zu geben.
Und, was glaubt ihr tat ich? Jawohl, eine Woche später saß ich mit Pinsel und Tuschkasten an meinem Küchentisch und war bereit zu malen. Ja, ich hatte mich entschlossen, dem Malen eine Chance zu geben. Mein erster Versuch war, die Tulpen auf meinem Küchentisch zu malen. Das war das kläglichste Gemälde, das ich je gesehen hatte. In meiner Enttäuschung beschloss ich, nie wieder Blumen zu malen. Das änderte sich zum Glück später.
Ein Bild am Morgen, Ein Bild am Abend.
Ich entschied, mich ausschließlich auf meine Gefühle zu konzentrieren und diese mit Farbe in Verbindung zu bringen. Je nach meinem Gefühlszustand wählte ich die Farben aus, tunkte meinen Pinsel in die Farbe und ließ den Pinsel über das Papier gleiten.
Von diesem Moment an, malte ich jeden Tag zwei Bilder, eines am Morgen und eines am Abend. Diesen Rhythmus behielt ich ein ganzes Jahr lang bei. Die Farbintensität meiner Gemälde schlug mir mit geballter Wucht entgegen. Die Ausstrahlung die mir entgegenkam überwältigte mich jedes Mal auf's Neue.
Keine Sorge, es bedeutet nicht, dass ihr erst eine Krise durchleben müsst, bevor ihr mit dem Malen beginnen könnt.
Malen geht auch ohne Krise. Ich erzähle euch meine Anfangserlebnisse, um zu verdeutlichen, dass Malerei mit der Gefühlswelt eng verwoben ist.
Heute gebe ich seit mehr als zwei Jahrzehnten Malkurse. Dabei erlebe ich stets, dass es keine Rolle spielt, ob jemand viel Malerfahrung hat oder gerade neu startet. Die Fragen bleiben stets die gleichen. Immer wieder heißt es zurück zum Ursprung, zurück zu Fragen wie: Warum male ich eigentlich? Welches Bedürfnis treibt mich an?
Dieses Buch entstand aus meiner Vortragsreihe an meine Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen. Dabei verstehe ich mich als Teil der Malgruppe und spreche daher auch meist von „wir". Als Leser kannst du dich somit gerne als Mitglied unserer Malgruppe angesprochen fühlen.
Mein Tipp:
Nimm dir Zeit!
Mache zwischen den einzelnen Kapiteln ein paar Tage Lesepause und lass die Informationen „sacken". Lass die Gedanken zu dem Thema ein paar Tage in dir kreisen.
Was berührt dich? Was ist für dich nicht wichtig?
Vielleicht möchtest du dir ein paar Notizen machen.
Einfach mal drauf los malen
Wir malen einfach mal drauf los!
Ihr könnt euch das sicherlich vorstellen. Wir stehen vor der Leinwand, die wir uns extra für eine Malsession besorgt haben. Wir haben all unsere Malutensilien aufgebaut: Farben, Pinsel, Stifte, Spachtel, Schwämme, Lappen, Papiere, Klebstoff. Alles ist bereit. Nun kann es losgehen. Wir malen einfach mal drauf los.
Einfach drauf los malen – das fühlt sich nämlich so toll an. Vielleicht ahnt ihr was ich mir jetzt vorstelle. Ich erinnere mich an dieses Gefühl, das ich früher als Kind verspürte. Als Kinder vertieften wir uns völlig in unser Spiel und keiner sollte uns dabei unterbrechen. Wir haben Regeln erfunden, die wir im nächsten Moment wieder verwarfen. Wir trafen