Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

WAR: Die Befreiung Kuwaits
WAR: Die Befreiung Kuwaits
WAR: Die Befreiung Kuwaits
eBook737 Seiten9 Stunden

WAR: Die Befreiung Kuwaits

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Befreiung Kuwaits 1990-1991 hätte sich auch anders und viel schwieriger zutragen können.
Ein Szenario, in der eine Gruppe US-Ranger hineinschlittert. Mit dem Glauben an ein leichtes Spiel, werden sie in den Strudel Krieges hinein gesogen und fallen neben ihren Kameraden.
Selbst in einem hochtechnologisierten "sauberen" Krieg, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke. Zum Schluss zählt nur zu überleben.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Jan. 2018
ISBN9783743986503
WAR: Die Befreiung Kuwaits
Autor

Gerhard Kogler

Gerhard Kogler ist 1973 in Lustenau/Österreich geboren. Er ist gelernter Koch und hat 1996 ein Fernstudium zum Schriftsteller absolviert. 2005 Veröffentlichung seiner ersten beiden Werke. 2014 Veröffentlichung von zwei weiteren Büchern. 2014 Fernstudium zum Journalisten. 2015, 2018 und 2023 Veröffentlichung weiterer Werke. Das Unbekannte, das Gefahrenvolle in einer komplett anderen Welt, hat Gerhard dazu bewogen einen Roman zu schreiben. Warum aber in die Ferne schweifen, wenn doch genau derartiges sich in verschiedenen Teilen der Welt befindet. Ein weiterer Grund warum vom Autor der Regenwald verwendet wurde; Rücksichtslos wird er vernichtet, geplündert und ausgeraubt. Und noch immer gibt es vieles zu entdecken. Vielleicht liegt in den tiefen des Dschungels ein Grundstoff verborgen, der medizinisch genutzt werden kann. Oder in ihm sind Pflanzen- und Tierarten beheimatet, die wir noch gar nicht entdeckt haben. Vieles hat den Autor genau zu dieser Geschichte bewogen, aber vor allem, wir brauchen einen gesunden und intakten Regenwald. Alleine schon wegen dem Sauerstoff, den er produziert.

Mehr von Gerhard Kogler lesen

Ähnlich wie WAR

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für WAR

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    WAR - Gerhard Kogler

    Es war der 2. August 1990.

    In einer kleinen Ortschaft in Kuwait, südlich der Grenze zum Irak.

    Es herrschte, wie so oft um diese Jahreszeit während den Sonnenstunden, eine brütende Hitze. Bereits in den frühen Morgenstunden klettern die Temperaturen schnell hoch und erreichen gegen Mittag bis zu 46 Grad Celsius.

    In der Ortschaft, in der nur wenige tausend Menschen wohnten, gab es nur wenig grün. Einige Bäume, Büsche und Wiesen waren so ziemlich das einzige Pflanzengrün, die aber zum Teil durch die tägliche Hitze verdorrt aussahen. Die Ortschaft ist in die Wüstensteppe gebaut. Die Wüstensteppe nimmt auch den Großteil des Landes ein. Die Häuser sind zumeist einfach gebaut, einige wenige mehrstöckige Gebäude, die wie rechteckige Gebilde aussehen, bilden das Zentrum des Ortes. Telefon- und Stromleitungen sind nicht wie bei uns unter der Erde, sondern über dem Land auf kleinen Masten aus Holz verlegt.

    Die Häuser sind alle weiß oder in Sandfarben angestrichen. Und wer sich keinen Anstrich leisten kann, lässt das Haus in den hellen Farben der Baumaterialien.

    Kuwait ist zwar ein reiches Land, aber die Einwohner in den kleineren Dörfern leben oft einfach. Ihre Wohnungen sind mit selbstgeknüpften Teppichen ausgelegt, Bilder hängen an den Wänden, die Küchen sind schlicht und einfach. Sie bestehen aus einigen Schränken, einem Gasherd und Ofen. Sie haben Stromanschlüsse und fliesendes Wasser, was sich allerdings nicht zum Trinken eignet.

    Schnell kam Leben in die Ortschaft. Ältere Männer saßen vor ihren Türen oder gingen in die kleinen Lokale und tranken Tee. Frauen arbeiteten Zuhause, begannen früh mit ihrer Hausarbeit, kochten und putzten. Sie hingen vor den Häusern ihre Wäsche auf, sprachen miteinander, gingen zu den kleinen Verkaufsläden und besorgten sich Obst, Gemüse und Wasser. Einige Hunde streunten durch die verstaubten Straßen. Männer gingen zur Arbeit oder fuhren mit dem Auto. Kinder spielten Fußball, die älteren von ihnen gingen zur Schule.

    Da der Ort nahe dem Meer liegt, kann man den Strand in nur 15 Minuten zu Fuß erreichen. Nur eine asphaltierte Straße verläuft mitten durch den Ort. Sie ist die Verbindung mit den umliegenden Ortschaften. Von ihr gehen andere Wege ab, dessen Staub und Sand die Autos beim Darüberfahren aufwirbelten.

    Die Menschen waren schlicht angezogen. Die Geschäftsleute, die jedoch nur einen geringen Teil der männlichen Bevölkerung ausmachten, trugen Anzüge. Ihre Haare trugen sie kurz und sie waren rasiert. Andere wiederum hatten einen gepflegten Vollbart, andere ließen ihn einfach wachsen. Normale Arbeiter trugen Jeans und einige wenige auch nur ein Kleidungsstück, wie sie auch schon früher getragen wurden.

    In der Mitte der Ortschaft ragte das Minarett einer Mosche hoch. Das Minarett sieht wie eine dünne Zigarre aus, dessen oberes Ende zu einer Spitze verläuft und das Dach bildet. Etwas unterhalb des Daches befindet sich ein Laufweg rund um das Minarett, das man über eine Treppe im Inneren des Minaretts erreicht. Dort oben stand ein junger Mann mit Vollbart und rief die Gläubigen zum Gebet. Boxen stehen in alle vier Himmelsrichtungen und somit erklang der Gebetsgesang des Muezzin über den ganzen Ort.

    Ein großer, abgemagerter Hund streunte durch die Straßen. Er erblickte eine Katze und begann zu bellen. Die Katze fauchte einmal und sprang davon, der Hund ihr hinterher.

    Da Kuwait ein arabisches Land ist, tragen auch hier die Frauen Burkas oder zumindest Kopftücher. Allerdings nimmt man es hier nicht so ernst wie in den angrenzenden Staaten. Besonders die jüngeren Frauen verzichten oft auf die Kopfbedeckung oder Verschleierung.

    Es war wolkenlos und es versprach wieder ein heißer Tag zu werden. Nur vom Meer her hauchte ein leicht kühler Wind herbei.

    Die Luft in den Basaren war bereits erfüllt von wohlriechenden Gewürzen und Kräutern und die Verkäufer priesen ihre Waren durch die Gassen.

    Immer mehr Autos fuhren durch den Ort und die tägliche Routine nahm ihren Lauf.

    Ein Eselkarren versperrte die Durchfahrt einer schmalen Sandstraße. Die Autofahrer mussten stehen bleiben. Sie hupten und schrien aus ihren Fahrzeugen heraus. Der alte Kutscher hob die Hand und brüllte zurück. Nur langsam brachte er den Karren von der Fahrbahn und der Verkehr konnte wieder fließen.

    In dieser Ortschaft gab es auch ein Gebäude welches eine ausländische Industriefirma gemietet hatte, die in der Nähe eine Meeresentsalzungsanlage bauen sollte. Es war ein großes und schönes Gebäude, hatte mehrere Stockwerke mit Balkonen und besaß einen weißen Anstrich. Es stand in einer gutgewässerten und gepflegten Wiese, war von einem hohen Zaun umgeben und überall standen kleine Bäume und Blumenbeete. Es hob sich sehr von den umliegenden Gebäuden ab, da es eines der prächtigsten Häuser in diesem Ort war. In einem der Zimmer des Gebäudes befand sich ein Industrieller aus Europa. Sein Arbeitszimmer war eingerichtet wie das eines hohen Politikers. Ein großer, prunkvoller Arbeitstisch, Möbel, wie es sich gerade einmal die Reichsten leisten konnten. Ledersessel und sogar eine Minibar mit alkoholischen Getränken. Am Boden lag über der ganzen Fläche ausgebreitet, ein wunderschöner, farbenprächtiger Teppich. An den weißen Wänden hingen Bilder der kuwaitischen Königsfamilie und anderer hoher Oberhäupter.

    Der ältere Mann dessen Haupt bereits graue Haare zeigte, war in einem schwarzen Anzug gekleidet. Seine Lackschuhe glänzten und man konnte sich darin spiegeln. Der Mann saß hinter dem Schreibtisch und telefonierte. Er sprach deutsch mit einem Mann in der Schweiz. Auf dem Schreibtisch stand ein Foto seiner 39 jährigen Frau und seinen beiden Kindern, die sich im Grundschulalter befanden.

    Es klopfte an der Türe. Sie wurde geöffnet. Eine Frau trat herein und legte eine Mappe auf den Schreibtisch. Der Mann winkte ihr nur zu und sprach mit strengen, ja fast wütenden Worten mit dem Mann am anderen Ende weiter. Seine Sekretärin verließ den Raum wieder und schloss hinter sich die Türe.

    In spätestens fünf Tagen muss der Vertrag unterzeichnet sein! Es sprach der Mann am anderen Ende.

    Ich kann jetzt nicht in die Schweiz fliegen! Ich habe hier selber eine Menge zu tun! Regeln sie dies mit der Firma und rufen sie mich an, sobald sie den Vertrag in der Tasche haben! Gut?! Danke! Aufwiederhören! der Mann legte den Hörer schwungvoll auf. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und hielt beide Hände vors Gesicht. Er verweilte kurz in dieser Position, ließ dann wieder von ihr ab, starrte kurz auf die Mappe, auf der Swiss-Water stand und schwang sich vom Sessel. Langsam schritt er zum anderen Ende des Raumes, auf dessen Seite sich die Türe befand. Während er ging, zog er eine Zigarre aus seiner linken Brusttasche, nahm sie aus der Verpackung und steckte sie in den Mund, zündete ein Streichholz an, hielt es ans Ende der Zigarre und zog einige Male kräftig, bis sie richtig zu glühen begann. Mit den Zähnen hielt er die Zigarre im Mund und nahm aus der Minibar eine Flasche Brandy. Er schüttete den Inhalt zwei fingerhoch in ein Glas, nahm die Zigarre aus dem Mund und schluckte den Inhalt des Glases mit einem Zug hinunter. Er goss sich erneut ein und ging langsam mit dem Glas zurück zum Tisch, hinter dem sich die Balkontüre befand. Er öffnete sie und ging hinaus. Abwechselnd zog er an der Zigarre und nippelte am Brandy. Von dieser Stelle aus hatte er einen guten Überblick auf die Landschaft. Zu seiner rechten hatte er das Meer, dessen tiefblaues Wasser sich von der hellen Umgebung deutlich abhob. Dann blickte er hoch zum Himmel. Keine Wolke weit und breit. Sein Blick wanderte weiter zu seiner linken. Dort breitete sich die Wüstensteppe aus, so weit sein Auge reichte. Bereits jetzt schon begann die Luft über dem heißen Sand zu flimmern. Seine Augen verfolgten die asphaltierte Straße nach Norden, die jedoch bald in der Weite der Wüstensteppe verschwand. Etwas abseits auf der Straße ging das tägliche Treiben weiter. Autos fuhren vorbei, Fußgänger huschten vorüber. Er hörte das Knattern von alten LKW´s die bereits zu zerbrechen drohten, das Gebrüll der Menschen und er genoss diesen Anblick. Der Mann trank sein Glas aus und zog kräftig an der Zigarre. Direkt unter ihm befand sich ein Blumenbeet. Ein Gärtner sorgte für die nötige Pflege. Während er so dastand, blickte er weiterhin in die Umgebung. Er verfolgte erneut mit seinem Blick die Straße nach Norden. Ein LKW fuhr in Richtung des Ortes. Es sah aus, als ob der LKW stehen würde, dabei flimmerte er in der heißen Luft. Der Mann nahm langsam die Zigarre aus dem Mund und starrte weiterhin auf den Laster. Er konzentrierte sich und ließ seinen Blick nicht vom Fahrzeug ab. Hinter dem Fahrzeug folgte eine mächtige Staubwolke, die zwar noch weit entfernt lag, aber sich schnell näherte. Das wird doch nicht ein Sandsturm sein? Nein. Das kann nicht sein. Es gibt keine Anzeichen für einen Sturm. Die Staubwolke ist viel zu niedrig. Da machte er in der Luft ein gewaltiges Grollen und Dröhnen aus. Schnell richtete er seinen Blick zum Himmel. Zwei Langstreckenbomber vom Typ SU-24 flogen im Tiefflug über den Ort.

    Die sowjetische Luftwaffe erhielt 1974 die ersten Maschinen der Suchoj Su-24. Bei diesem Flugzeug handelt es sich je nach Typ um ein, einoder zweisitziges Kampfflugzeug mit zwei Triebwerken. Je nach Version beträgt die Reichweite 1.500 bis 2.000 Kilometer. Mit Abwurftanks können die Maschinen ohne weiteres an die 3.000 Kilometer weit fliegen. Ihre Dienstgipfelhöhe liegt je nach Version bei bis zu 17.500 Metern, die Höchstgeschwindigkeit bei bis zu 2.340 km/h, ihre Bewaffnung besteht aus einer sechsläufigen Kanone mit 23 Millimeter und je nach Version können an neun Halterungen verschiedenste Raketen und Bomben mitgeführt werden. Insgesamt wurden über 2.700 Maschinen der SU-24 in verschiedenen Ausführungen gebaut.

    Sie flogen derart tief, dass die Fensterscheiben vibrierten. Das Dröhnen der Triebwerke schmerzte in den Ohren.

    Verdammt. fluchte der Mann leise vor sich hin. Sind die denn wahnsinnig? So tief sind die noch nie geflogen. Er blickte auf die Uhr. Komisch. bemerkte er. Das ist auch gar nicht die richtige Zeit für Übungsflüge.

    Da dröhnten erneut zwei Flugzeuge über den Ort. Sie flogen etwas tiefer und kamen von Süden. Sie schienen die beiden anderen zu verfolgen.

    Irritiert ging der Mann zurück ins Arbeitszimmer, kam aber bald zurück und hielt ein Fernglas in den Händen. Er blickte hindurch und folgte den Flugzeugen. Die beiden Flugzeuge aus Süden waren anderen Typs und stiegen hinter den beiden ersten hoch. Der Mann drehte am Fernglas und grunzte in sich hinein: Verdammt die haben unterschiedliche Hoheitszeichen. er verfolgte die Flugzeuge weiter. Die beiden Langstreckenbomber teilten sich. Nur eine von ihnen wurde von den beiden anderen verfolgt. Die Piloten machten verschiedene Flugmanöver, Loopings, Rollen, Fassrollen. Es schien als wollten die beiden sich in eine gute Schussposition bringen. Dann eine Explosion. Ein Feuerball verwandelte sich in eine schwarze Rauchwolke, die sich nur langsam auflöste. Einzelne Wrackteile flogen zu Boden. Der Gejagte war vernichtet.

    Erschrocken nahm der Mann das Fernglas von den Augen. Großer Gott! starrte er noch immer auf die Rauchwolke. Sie haben ihn abgeschossen. Sie haben ihn tatsächlich vom Himmel geholt. Das kann doch nicht wahr sein. Der Mann blickte mit dem Fernglas auf die Staubwolke, die unaufhörlich von Norden her näher rückte. Da ließ er den Feldstecher fallen. Vor der Staubwolke erkannte er mehrere Wüstenfahrzeuge. LKW´s, Jeep´s, Schützenpanzer, Radfahrzeuge und einige Kampfpanzer T72. Da schossen die Panzer in voller Fahrt. Das Donnern und Heulen der Panzergranaten drang bis zu der Ortschaft.

    Der Mann hob das Fernglas vom Boden auf und verfolgte weitere Granaten im Flug. Zwischen den Einschlägen der Panzergranaten erkannte er einen Jeep und leichte Panzerfahrzeuge mit kuwaitischen Hoheitsabzeichen. Von einem Mannschaftstransporter stiegen Soldaten aus und brachten Panzerabwehrwaffen in Stellung. Das Feuer der Iraker war ungenau. Ihre Granaten gingen neben den Zielen in den Sand, der meterhoch empor geschleudert wurde. Kurz nach den Explosionen hob sich eine grauschwarze Rauchwolke in die Höhe. Die Panzergrenadiere der Kuwaitis erwiderten das Feuer mit leichten Waffen. Doch gegen die gut gepanzerten T72 verpufften diese Waffen. Schnell kamen die Iraker näher. Da erklang eine viel lautere Explosion als die bisherigen. Ein LKW beladen mit Infanteristen erhielt einen Volltreffer. Das Fahrzeug ging in Flammen auf. Die Reifen spickten zur Seite. Die Scheiben zertrümmerten in viele kleine Scherben, ein Feuerball mit einer riesigen, schnell in die Höhe steigenden Rauchwolke drang in den Himmel empor. Den Fahrer drückte es durch die Frontscheibe. Die aufgesessene Infanterie schleuderte zu allen Seiten vom Fahrzeug.

    Die leichten kuwaitischen Radpanzer feuerten mit ihren schweren Maschinengewehren. Die eigene Infanterie sprang wieder auf die Fahrzeuge auf. Während die leichten Panzerwagen den Rückzug deckten, brausten die anderen militärischen Fahrzeuge davon. Nun trafen die irakischen Schützen besser. Zwar gingen drei ihrer Granaten daneben, aber dennoch erhielten zwei kuwaitische Fahrzeuge einen Volltreffer. Jetzt zogen sich auch die restlichen kuwaitischen Einheiten zurück. Mehrere brennende Wracks blieben liegen.

    Die Feindpanzer erreichten die Wracks. Ein Jeep, aufmontiert mit einem Maschinengewehr blieb stehen, die anderen Einheiten fuhren weiter. Zwei leichtverwundete kuwaitische Soldaten streckten die Hände in die Höhe. Durch das Fernglas sah der Industrielle wie die Soldaten beider Seiten miteinander schrien, dann feuerte plötzlich der irakische Soldat am Maschinengewehr eine Salve auf die Gefangenen. Beide Kuwaiter fielen blutüberströmt zu Boden.

    Der Industrielle begann zu zittern. Er hatte soeben einer Hinrichtung zugesehen.

    Die irakischen Invasoren hatten sich geteilt. Während die schweren Einheiten von ihnen den Ort umfuhren und weiter nach Süden vordrangen, fuhren die leichteren Einheiten bestehend aus Jeep´s und Lastkraftfahrzeugen mit aufgesessener Infanterie und Schützenpanzern, auf der Straße weiter direkt auf den Ort zu. Eines der Fahrzeuge blieb stehen. Ein Iraker stieg aus, heftete sich Steigschuhe an und stieg einen Mast hinauf. Oben angekommen, zog er eine Zange aus dem Gürtel und durchtrennte das Telefonkabel.

    Kaum im Ort, sprangen die irakischen Soldaten von ihren Fahrzeugen und stürmten mit gehobenen Waffen die Häuser. Man hörte Schüsse und Schreie. Einige Soldaten traten die Türe zu einem Haus auf. Der Besitzer hatte eine Pistole gezogen und richtete sie gegen die Soldaten, doch diese waren schneller. Sie feuerten mehrere Salven in den Körper des Mannes.

    Vor den Häusern wurden die Bewohner zusammengetrieben. Frauen, Kinder und Männer. Die Kinder schrien und weinten und versuchten zu ihren Müttern zu gelangen, doch die Irakis hielten sie von den Eltern getrennt. Eine Frau brüllte, rannte aus der Menge zu den Kindern und versuchte ihren Sohn zu fassen. Einer der Soldaten hielt die Frau zurück, doch sie konnte sich losreißen. Ein anderer Iraker schlug mit dem Kolben seiner Waffe gegen den Schädel der jungen Frau und streckte sie somit nieder. Ihr Mann sah dies und sprang auf den Soldaten, der seine Frau niedergeschlagen hatte. Ohne eine Miene zu verziehen, hob ein anderer Iraker die Waffe und erschoss den Mann von hinten. Der Kuwaiti ging langsam zu Boden und hielt die Uniform des Mannes fest, der seine Frau niedergeschlagen hatte. Doch dieser grinste nur und stieß den Sterbenden von sich.

    In ein Einfamilienhaus drang eine Gruppe Iraker ein. In diesem Haus wohnte ein junges Ehepaar, das vor wenigen Wochen geheiratet hatte. Beide hockten im Schlafzimmer auf dem Bett. Die Iraker durchsuchten die Räume nach Brauchbarem. Sie öffneten Schränke und Türen, durchsuchten jeden Winkel, warfen Teller und Gläser zu Boden und durchwühlten die Kleidungsstücke. Mit erhobener Waffe trat einer von ihnen die Türe zum Schlafzimmer auf. Das junge Paar zuckte zusammen. Flüchtig blickte sich der Iraker im Zimmer um. Die Frau weinte, ihr Mann hielt schützend seinen Körper vor seiner Frau. Der Soldat trat langsam zum Bett. Der Ehemann forderte den Soldaten bittend auf, sie in Ruhe zu lassen. Der Soldat betrachtete beide. Der Mann war gut gekleidet, die Frau hatte einen Rock an und trug keinen Schleier. Zudem war sie geschminkt. Dem Soldaten huschte ein Lächeln über die Lippen. Der Mann ahnte was der Iraker dachte, da ging er vor ihm auf die Knie und flehte. Doch der Soldat schlug mit dem Kolben voll auf den Kopf des Mannes. Der Schlag war derart kräftig, dass sich der Schädel spaltete und das Hirn herausquoll. Bei diesem Anblick zog die Frau die Beine an sich und hatte ihre Augen auf ihren toten Gatten gerichtet. Dem Soldaten schien dieser Anblick zu gefallen, wie der Schädel in zwei Teile am Boden lag und das Hirn heraustropfte. Er legte die Waffe ab, ging näher zur Frau und öffnete seine Hose. Die Frau versuchte sich zu wehren, doch sie war viel zu schwach. Er riss ihr die Beine auseinander und zerriss ihr die Kleidung. Die Frau schrie um Hilfe, doch es war niemand da, der ihr helfen konnte oder wollte.

    Auf den Straßen wurden die jungen Männer des Ortes zusammen getrieben. Sie mussten sich mit den Gesichtern gegen die Hauswände stellen, die Hände an die Wände anlegen und die Beine spreizen. Während einige Invasoren ihre Waffen gegen die Einwohner hielten, durchsuchten andere die Gefangenen. Kaum war einer durchsucht, wurden ihm die Hände gefesselt und er auf ein Fahrzeug getrieben. Die Soldaten gingen dabei nicht gerade zimperlich um. Schläge mit den Kolben oder mit den Fäusten waren allgegenwärtig, ebenso Tritte in den Rücken. Die Kuwaiter wurden verladen wie Vieh, das man zur Schlachtbank fährt. Alte Männer und alte Frauen hatten da schon weniger zu fürchten. Sie wurden freundlicher behandelt. Kaum hatte man sie durchsucht, wurden sie auch schon wieder laufen gelassen. Doch einige von ihnen wollten ihre Söhne nicht im Stich lassen. Erst als die Irakis mit ihren Waffen in die Luft schossen, strömten sie auseinander.

    An anderer Stelle wurden weitere jugendliche Männer mit Waffengewalt zusammen getrieben. Wie die anderen auch, mussten sie sich mit dem Gesicht zur Wand aufstellen. Soldaten griffen ihre Körper ab, beide Beine, Brust, Arme, Hände und Hüften. Einer der Posten fand etwas. Er zog eine Pistole aus der Hose des Kuwaiters, ging einige Schritte zurück und schrie herum, was er gefunden hatte. Zwei Bewacher zogen den Jugendlichen aus der Reihe. Nur drei Meter weiter wurde er auch schon auf die Knie gezwungen. Der Lauf eines Sturmgewehres schlug gegen seinen Kopf. Wenige Augenblicke später drückte der Schütze ab. Die Kugeln durchdrangen den Schädel des jungen Mannes. Blutüberströmt fiel der leblose Körper zu Boden. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Bürger wollten fliehen und die Irakis hatten alle Mühe die Menge zusammen zu halten. Die gereizte Stimmung machte sich deutlich bemerkbar. Frauen schrien, die Jugendlichen verhielten sich unruhig, versuchten ständig zu fliehen. Den Soldaten juckte der Finger am Abzug. Befehle von Vorgesetzten drangen durch die Straßen, Soldaten schlugen zu und immer wieder fielen Schüsse. Einer der Jugendlichen sah in diesem Durcheinander die Chance und rannte davon. Ein Offizier brüllte. Sofort drehte sich einer der Soldaten zum Flüchtenden und hielt die Waffe schussbereit. Doch da bekam er eine Kugel in den Rücken. Eine zweite galt einem anderen Soldaten, der ebenso getroffen zu Boden ging. Die übrigen Invasoren suchten Schutz hinter Gebäuden und Fahrzeugen. Selbst die Einwohner liefen wie aufgescheuchte Hühner umher.

    Der Schütze feuerte weiter. Die Kugeln prallten gegen einen Jeep, hinter dem sich der Offizier und einer seiner Soldaten versteckt hatten. Der Offizier brüllte herum, der Soldat antwortete gleichlaut. Er hob vorsichtig den Kopf hoch, gerade einmal so viel, dass seine Augen über die Motorhaube reichten. Da bekam er eine weitere Salve ab. Sofort zog er den Kopf ein. Der Offizier gab einen Befehl, der Soldat leitete ihn durch Zurufe weiter. Drei Soldaten schossen auf ein Fenster im 2. Stock des gegenüber liegenden Hauses. Bilder fielen von den Wänden, Gläser zersprangen. Da die Soldaten nur ungenau schossen, sie wagten sich kaum aus ihren Deckungen heraus, gingen viele Projektile in die Hauswand und zerbröselten dabei einige Ziegeln.

    Der Soldat neben dem Offizier zog von seiner Uniform eine Handgranate. Er zog den Stift, stand auf und warf die Granate durch das zerschossene Fenster ins Zimmer. Alle Beteiligten gingen sofort in Deckung. Und da explodierte die Granate auch schon. Die Wucht der Detonation zerriss die instabile Mauer. Durch den Druck schleuderte es den kuwaitischen Schützen aus dem Fenster auf die Straße. Seine Beine waren durch die Sprengkraft zerfetzt.

    Erst jetzt kamen die Soldaten hinter den Deckungen hervor. Der Offizier kam selber hinter dem Jeep vorgekrochen und trieb seine Männer an. Vier Iraker rannten sogleich ins Haus und durchsuchten jeden Raum nach weiteren Widerstandskämpfern.

    Nervös und zitternd ging der Industrielle einige Schritte rückwärts, bis er sich wieder in seinem Arbeitszimmer befand, dann legte er schnell das Fernglas beiseite und bemerkte dabei nicht, dass er sein Familienfoto zu Boden warf und dass dabei das Glas des Fotorahmens zerbrach. Er stürmte zum Telefon das auf seinem Schreibtisch stand und griff zum Hörer. Er hob ihn ab und drückte eine Nummer. Hallo! Hallo! rief er in den Hörer. Er bekam jedoch kein Verbindungszeichen. Der Mann tippte auf den Kasten und wählte eine andere Nummer. Hallo! Hört mich niemand?! Verdammt noch mal! Er bekam keine Verbindung nach außen. Er schwitzte, seine Hände zitterten noch stärker, sein Puls raste. Schnell warf er den Hörer beiseite und zog sein Satellitentelefon aus der schwarzen Ledertasche, die neben seinem Schreibtisch lehnte. Er zitterte derart, dass er kaum die einzelnen Ziffern drücken konnte: Hoffentlich erreiche ich jetzt jemanden.

    Es klingelte.

    Komm schon. Heb endlich ab. sprach er leise zu sich selber.

    Am anderen Ende hob jemand ab.

    Hier ist Hintermayer! Wir haben hier…

    Da trat auch schon ein Soldat in fremder Uniform die Türe auf und schoss dem Europäer das Satellitentelefon aus der Hand.

    Oh Gott. stotterte der Mann. Tun sie mir bitte nichts.

    Der Uniformierte schrie wie wild und fuchtelte mit der Waffe herum.

    Ich habe die Hände ja schon oben.

    Der Soldat tobte weiter.

    Langsam und in Todesangst, ging der Mann auf den Iraker zu.

    Kaum bei ihm, bekam er auch schon den Kolben zu spüren. Der Mann stürzte zu Boden und konnte sich kaum noch bewegen. Da kamen zwei weitere Iraker ins Zimmer und traten sogleich auf den Mann ein.

    USA:

    Pentagon:

    Der Name Pentagon ist jedem geläufig. Aber dieser Name bedeutet eigentlich nichts ungewöhnliches, aus dem griechischen übersetzt heißt es schlicht und einfach Fünfeck. Der Name wurde eigentlich nur gewählt, da das US-Verteidigungsministerium eben diese Form besitzt. Das gewaltige Gebäude wurde 1941/42 während des Zweiten Weltkrieges in Arlington/Virginia gebaut und ist die Verteidigungszentrale der Vereinigten Staaten. Im Laufe der Zeit haben sich auch militärische und zivile Geheimdienste in diesem Bürokomplex einquartiert, um enger und schneller zusammenarbeiten zu können.

    Krisenstab:

    In einem mittelgroßen Raum herrschte eiserne Stille. Er maß 12 mal 10 Meter, war abgeschottet und man konnte ihn nur durch eine Stahltüre erreichen. Fenster gab es keine. Neonlampen spendeten das nötige Licht. Frischluft strömte durch eine Ventilationsanlage in den Raum. Eingerichtet war der Raum nur mit dem Nötigsten. Es gab darin keine Teppiche, keine Schränke und die Mauern waren weiß. In der Mitte standen 12 Sessel um einen ovalen, schwarzen Tisch. Über dem Tisch hing von der Decke herab ein sechseckiger Kasten, indem sechs Bildschirme eingebaut waren. Ebenso befand sich gegenüber der Eingangstüre an der Wand, ein riesiger Bildschirm und einige Rechner.

    Die Türe öffnete sich. Sieben Männer, alle in fortgeschrittenem Alter, betraten den Raum. Jeder der Männer war anders gekleidet. Ein General der Luftwaffe trug eine weiße Uniform. Der General des Heeres hatte eine moosgrüne Uniform an und der Admiral eine braune. Alle trugen sie Orden. Ihre Oberkörper waren voll damit. Ihre Uniformen waren frisch gebügelt und gestriegelt. Einer von ihnen trug eine schwarze Uniform, drei andere trugen keine Uniformen, sondern waren schlicht und einfach im Anzug. Diese drei Männer trugen keine Orden, aber dafür hefteten an ihren linken Brusttaschen Identifikationskarten.

    Bitte setzen sie sich meine Herren. forderte der Mann in der schwarzen Uniform sie auf.

    Schweigend setzten sich die Männer zum Tisch.

    Als wieder Aufmerksamkeit herrschte, sprach der Mann weiter: Ich habe sie hierher gebeten, weil wir eine wirklich dringende Angelegenheit zu bewältigen haben. Vor ihnen liegen Mappen. Wenn sie diese jetzt öffnen würden.

    Das 1. Blatt in der Mappe zeigte Kuwait mit der Überschrift:

    WAR

    Der General des Heeres lehnte sich zurück und meinte mit tiefer, rauer Stimme, die, wie die eines starken Rauchers, krächzend und trocken klang: Das wissen wir bereits. Weswegen sind wir wirklich hier? Ich sehe sogar einen Mann hier von der CIA und der NSA.

    Die CIA, die Central Intelligence Agency, ist der eigentliche Geheimdienst der USA, den fast jeder kennt und wurde 1947 gegründet und löste den damaligen Nachrichtendienst OSS ab, der während des Zweiten Weltkrieges gute Dienste geleistet hatte. Der Hauptsitz der CIA ist in Virginia in Langley. Die CIA ist es auch, die im Ausland tätig ist, eine eigene Armee und eigene Kampfflugzeuge besitzt. Durch die Aktionen des CIA werden weltweit viele Politiker gestürzt oder werden von ihnen unterstützt, je nachdem auf welche Seite sie sich anlehnen wollen. Man sagt dem CIA auch viele Attentate nach, das berühmteste Opfer darunter; John F. Kennedy, aber wie soll man so etwas einem US-Geheimdienst nachweisen können?

    Die NSA, die National Security Agency, wurde immer häufiger mit geheimdienstlichen Aufgaben betraut. Nach 2001 wird sie an eine Stelle angelangt sein, die bedeutender ist als die der CIA. Die NSA ist dann der bedeutendste aller 16 Geheimdienste der USA und ihr Budget wird um ein vielfaches höher liegen als der aller anderen Geheimdienste des Landes zusammen. Sie beobachten, sammeln Daten von allen möglichen Menschen im In- und Ausland, überwachen in späterer Folge das Internet, hören Telefongespräche ab, werden in Computer eindringen und kontrollieren jeden Verdächtigen. Für ihre grenzenlose Überwachung stehen ihnen im Jahre 2014, 105 Spionagesatelliten zur Verfügung. Alleine in ihrem Hauptquartier, das sich ebenso wie die anderen Geheimdienste auch, um Washington DC befindet, arbeiten zwischen 15.000 und 20.000 Menschen.

    Einige unserer Kriegsschiffe sind bereits auf den Weg in den Golf. sprach der Admiral.

    Der General der Luftwaffe nahm seine Schirmmütze ab, legte sie neben sich auf die Seite und fügte hinzu: Was hat dies mit der Luftwaffe zu tun? Die Kriegsmarine hat doch selber Flieger.

    Da übernahm der Berater des Präsidenten das Wort: Meine Herren. In zwei Stunden will der Präsident wissen, was wir zu tun gedenken?

    Zu was sollen wir etwas tun? forschte der General des Heeres.

    Meine Herren. sprach der Mann in Schwarz. Der Präsident schließt eine Verstärkung unserer Truppen am Golf nicht aus. Und zwar aller Waffengattungen. Wir sollen beraten in welchem Umfang, wenn nötig auch, um mit ihnen in dieser Region Krieg zu führen.

    Was hat der Mann von der CIA hier zu tun? wollte der Luftwaffengeneral wissen.

    Der Geheimagent schien bereits öfters solche abweisende Bemerkungen erhalten zu haben. Er zog aus seiner Innentasche eine CD, stand auf und ging zum Computer.

    Die Generäle und der Admiral starrten ihm schweigend nach.

    Der Agent legte die CD ein, drehte sich zu den hohen Militärs und erklärte in einer ebenso abweisenden Haltung: Wenn ich mit meinen Informationen nicht wäre, würde an euren Händen noch mehr Blut kleben und zwar dies unserer Jungs.

    He he! Nun einmal halblang! fuhr der General des Heeres wütend auf, sprang vom Sessel hoch und zeigte drohend mit dem Finger auf den Agenten.

    Dieser lächelte nur schamlos zurück.

    General, ich bitte sie. ging der Leitende dazwischen. Setzen sie sich wieder. Wir arbeiten alle zusammen.

    Wiederwillig setzte sich der General mit einem Knurren.

    Als sich die Stimmung wieder etwas gelegt hatte, betätigte der Agent eine Fernbedienung. Er stellte sich seitlich zwischen dem großen Bildschirm und dem Tisch. Dies sind Geheimaufnahmen, die von Zivilisten aus Kuwait geschmuggelt wurden. begann der Agent und erklärte weiter. Wie sie sehen können, greifen die Iraker, mit allem was sie zu bieten haben, an. An vorderster Front steht ihre berüchtigte Republikanische Garde. Ihre Eliteverbände. Saddam Hussein hat in letzter Zeit immer stärker und öfter gepredigt, dass Kuwait durch seine Ölpolitik die Wirtschaft des Irak ruiniere, dass sie angeblich mehr als die vereinbarte Menge an Rohöl exportieren würden. Hussein bekräftigte weiterhin, dass Kuwait eine abtrünnige Provinz des Irak sei, die nur aufgrund Großbritanniens selbstständig wurde. Saddams Ziel ist es, Kuwait so schnell wie möglich zu schlucken. Wenn es geht, im Ganzen. Die kuwaitischen Streitkräfte waren zu schwach und es traf sie zudem unvorbereitet. Einige Einheiten konnten sich ins benachbarte Saudi-Arabien retten. Die Königsfamilie Kuwaits befindet sich gegenwärtig in Sicherheit.

    Auf dem Bildschirm konnte man erkennen, wie irakische Soldaten mit Flugzeugen und Hubschraubern, die Lufthoheit über Kuwait errangen und einige Stellungen bombardierten. Hunderte von Panzern quälten sich durch die staubige, trockene Wüste. Die Männer sahen wie die Bewohner ganzer Dörfer zusammengeschossen wurden, Zivilisten gequält, gefoltert, verschleppt und ermordet wurden. Jegliche Versorgung der Bevölkerung wurde durch die Iraker unterbunden.

    Soweit mir bekannt ist. unterbrach der NSA-Agent die Aufmerksamkeit der Anwesenden vom Bildschirm. Die SU-24 ist ein Kampfflugzeug für die Tiefe des Raumes. Die SU-24, die Kuwait bombardiert haben, sind um Bagdad stationiert. Warum hat der Irak Kuwait nicht mit anderen Flugzeugen angegriffen, die näher zur Grenze stationiert sind? Und warum hat er nur wenige SU eingesetzt?

    Dafür gibt es eine logische Erklärung. antwortete der Leitende. Saddam weiß, dass wir seinen Luftraum mit Satelliten beobachten. Jedes seiner Flugzeuge im grenznahen Bereich schenken wir besondere Aufmerksamkeit. Wir wären vorgewarnt gewesen. Die SU-24 starteten bei Bagdad, demnach nichts ungewöhnliches so weit im Landesinneren des Irak. Aber sie flogen unter dem Radar. Eigentlich auch nichts weswegen wir gleich in Panik ausbrechen hätten sollen. Aber die SU-24 kann viele schwere Waffen tragen, sogar Atombomben. Also reichen für die Bombardierung wenige Flugzeuge aus. Und seine Überlegungen sprechen, wie wir sehen konnten, für ihn.

    Der Berater und der NSA-Agent nickten zufrieden.

    Der CIA-Agent sprach weiter: Der irakischen Luftwaffe stehen 700 Flugzeuge verschiedenen Typs zur Verfügung. Desweiteren besitzt der Irak 5.500 Kampfpanzer, 8.000 andere gepanzerte Fahrzeuge und 3.500 schwere Geschütze. Er besitzt jedoch keine nennenswerte Marine. Diese besteht lediglich aus 15 kleineren Schiffen. Einige hunderttausend irakische Soldaten sind derzeit in Kuwait stationiert. Ebenso hat der Irak 450.000 Reservisten die bereits zum Teil bewaffnet wurden. Mit dem Überfall auf Kuwait sind ihnen natürlich auch sämtliche Ölquellen, etwa mehrere hundert, in die Hände gefallen. Bereits jetzt schon ist der Rohölpreis um fast das Doppelte gestiegen.

    Dann kam eine mobile Abschußanlage ins Bild.

    Meine Herren. Sie kennen solche Anlagen sicher vom Kalten Krieg. Dies hier ist eine Rampe für eine Scud-B-Rakete. Der Irak hat viele davon aus der Sowjetunion erstanden und sie umgebaut. Diese Scuds sind jetzt dreimal so groß und besitzen eine Reichweite von 650 Kilometern. Sie reichen somit bis zum Mittelmeer. Diese Raketen können sowohl mit konventionellen, wie auch mit atomaren, biologischen oder chemischen Sprengköpfen bestückt werden. Das der Irak diese Raketen auch einsetzt, haben wir bereits im Ersten Golfkrieg gegen den Iran erlebt. der Agent schaltete den Computer ab und blickte in die betroffenen Gesichter der Militärs. Sie sagen ja gar nichts. schloss er ab.

    Die Offiziere blickten sich stumm an. Nach einer Weile unterbrach der Admiral die Stille: Soll ich noch mehr Schiffe in den Golf beordern lassen?

    Ich frage sie noch einmal. wiederholte der Luftwaffengeneral. Was hat dies mit mir zu tun?

    Bevor jemand weitersprechen konnte, nahm der Leitende das Wort an sich: Der Irak droht auch Israel anzugreifen. Einige arabische Länder sind derselben Auffassung. Damit so etwas nicht geschieht und der Konflikt eingegrenzt bleibt, sollen einige Streitkräfte in den Golf verlegt werden. Allerdings nur um präsent zu sein und die Länder, die sich lieber auf die Seite des Irak stellen würden, vor einer Dummheit zu bewahren. Der Präsident hofft mit militärischem Druck auf eine politische Lösung. Kampfhandlungen sollten nur als letzter Schritt in Erwägung gezogen werden.

    In Anbetracht der gigantischen Stärke der irakischen Armee. äußerte der Heeresgeneral interessiert. Wie viele Einheiten wollen sie daher in der Golfregion stationieren?

    Das ist eine gute Frage. meinte der NSA-Mitarbeiter.

    Der Admiral beugte sich über den Tisch, faltete die Hände zusammen und meinte überzeugend: Für meine Flotteneinheiten ist dies kein Thema. Was nötig ist, wird in den Golf verlegt. Im Mittelmeer liegt die Sechste Flotte. Zwei Träger kann ich von dort aus operieren lassen. Zwei weitere Trägerverbände sind bereits alarmiert und können jederzeit in den Golf beordert werden.

    Und dies soll reichen? fragte der Mann in zivil skeptisch, angesichts der Stärke der irakischen Luftwaffe. Ich bin hier auch als Berater des Präsidenten anwesend. Und diesbezüglich benötige ich genaue Informationen. Wie steht es mit den Sicherungsstreitkräften der Marine?

    Machen sie sich darüber keine Sorgen. winkte der Admiral ab. "In Friedenszeiten besteht die Sechste Flotte aus 45 Schiffen mit

    25.000 Mann Besatzung. Darunter zwei Träger mit je 80 Flugzeugen und 14 Schlachtschiffen, den Rest bilden Kreuzer, Zerstörer, Fregatten, Hubschrauberträger und U-Boote. Hinzu kommen noch Unterstützungsschiffe wie Tanker, Minensuch- und Minenräumboote. Die Vereinigten Staaten verfügen über 600 schwere Schiffseinheiten. Dies sollte doch genügen."

    Dann kann ich den Präsidenten ja beruhigt informieren. meinte der Berater dazu.

    Tun sie das. sprach der Admiral mit einer hochnäsigen Haltung.

    Das werde ich. Was ist mit der Luftwaffe?

    Auch wir haben genug. Stratosphärenbomber, Kampfflugzeuge und Überwachungseinheiten. Wenn wir im Golf über genügend Flugbasen verfügen, können wir rund um die Uhr den gesamten Irak überfliegen.

    Was ist mit den Helikoptern? Wem unterstehen diese Waffen?

    Die unterstehen der Army.

    Dann darf ich sie bitten General, mir zu antworten.

    Mit Luftbetankungen können wir die schweren Einheiten direkt in den Golf verlegen. Die leichteren jedoch müssen auf Trägern oder in Transportmaschinen verlegt werden. der General machte eine Pause.

    Sprechen sie doch weiter. forderte ihn der Leitende auf.

    Der General des Heeres verzog das Gesicht und sah dabei jeden Anwesenden betroffen an. Er wirkte nervös und unsicher.

    Was ist? forderte ihn diesmal der Berater des Präsidenten auf.

    Die Transportkapazität der Luftwaffe ist begrenzt.

    Kommen sie zur Sache General. forderte ihn abermals der Berater auf.

    Es kann nicht einmal eine ganze Panzerdivision verlegt werden.

    Wieso nicht? wollte der Berater sogleich wissen. Die paar Panzer?

    Entschuldigen sie bitte, Sir. Das sind 350 Kampfpanzer je Division.

    Der Berater ließ sich in den Sessel fallen und lachte den General aus. Wissen sie. Ich hatte schon mit mehr gerechnet als 350 Stück…

    Der General unterbrach den Berater, zeigte gereizt mit dem Finger auf ihn und sprach mit drohenden Worten: Sie kleiner Scheißer haben doch überhaupt keine Ahnung! Damit die 350 Kampfpanzer auch eingesetzt werden können, benötigt es Reserveeinheiten, Techniker, Sanitätseinheiten und Funker! Jede Division besitzt eine eigene Artillerie zur Direktunterstützung! Zudem gibt es noch mehrere hundert andere Militärfahrzeuge, Pionierpanzer, Schützenpanzer, Kommandeursfahrzeuge, Panzerhaubitzen! Zudem benötigt jede Division, jeden Tag, tausende von Tonnen an Gütern und Treibstoff, die mit 1.200 LKW´s nach vorne gebracht werden müssen! Und dann sind da noch die etlichen tausend Männer die ebenso verlegt werden müssen! Haben sie das jetzt kapiert?!

    Ist ja schon gut. Ich habe sie verstanden.

    Das ist auch besser so!

    Beruhigen sie sich bitte! fuhr der Leitende dazwischen. Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns hier gegenseitig anzubrüllen!

    Die Lage beruhigte sich zwar wieder, aber die Angespanntheit blieb. Es brauchte eine Weile, bis es wieder still wurde. Erst als der Berater wieder das Wort ergriff, kam wieder etwas Bewegung in die Runde: Wird der Irak nicht unsere Streitkräfte vor Ort angreifen, wenn wir sie verstärken wollen?

    Das kann passieren. antwortete der Leitende. Saddam wäre dumm, wenn er warten würde, bis wir vollzählig an Ort und Stelle wären. Und genau dies sollen unsere Agenten herausfinden. Denn einen Totalen Krieg, kann sich der Irak nicht leisten.

    Haben wir den überhaupt einen derartigen Aufmarschraum? wollte der Berater des Präsidenten weiter wissen.

    Wir verhandeln gerade mit den Saudis. antwortete der CIA-Agent.

    Je früher wir losschlagen, desto besser. meinte der Admiral hierzu.

    Das finde ich auch. stimmte der Luftwaffengeneral mit ein. Zerbomben wir ihn gleich. Bis die Army in voller Stärke einsatzbereit ist, haben wir schon ihre Stellungen, Raketenwerfer, Kommunikationseinrichtungen, ihre Artillerie und Infrastruktur in Fetzen gehauen. Dann kann die Army losschlagen und den Rest von diesem Bastard erledigen.

    Wie wollen sie dies anstellen? fragte begierig der Berater.

    B-52 Bomber und F-117 Tarnkappenflugzeuge.

    Und intelligente Raketen von meinen Raketenkreuzern aus. mischte der Admiral sogleich mit, denn auch er wollte sich rühmen.

    Meine Herren. wischte der Berater diese Gedanken vom Tisch. Der Präsident wünscht vorerst nur eine Präsenz. Keinen Krieg.

    Wäre es nicht einfacher, diesen Bastard zu ermorden? stellte der General der Army einen anderen Weg in den Raum.

    Saddam? fragte der CIA-Agent verwundert und antwortete zugleich. Wir haben dies bereits viele Male versucht. Aber an ihn ranzukommen ist fast unmöglich. Wir haben es bisher dreimal geschafft, dann aber stellte sich heraus, dass wir nur seine Doppelgänger erwischt hatten.

    Drei Doppelgänger? konnte es der Admiral nicht fassen.

    Ja. Er hat etwa 30, die ihm zu verwechseln ähnlich sehen. Er hat die meisten davon operativ so geschaffen.

    Der Luftwaffengeneral wollte die Zahl wiederholen, brachte aber keinen Ton hervor.

    Sie haben richtig gehört. 30. Und dies sind keine Schätzungen.

    Nach einer weiteren halben Stunde kam der Leiter der Gruppe zum Schluss der Besprechung: Sämtliche Informationen, die sie benötigen, hat die NSA zusammengetragen und befinden sich in ihren Mappen. Geben sie mir so schnell wie möglich Bescheid, wenn sich bei ihren Überlegungen etwas ändern sollte. Darf ich sie darauf hinweisen, dass nichts von dem hier Gesagten nach außen dringen darf.

    Die Männer standen schweigend auf, setzten sich die Schirmmützen auf den Kopf und klemmten sich die Mappen unter den Arm. Nacheinander verließen sie den Raum.

    Ein irakischer Offizier öffnete eine doppelseitige Türe. Im Eiltempo betraten mehrere hundert Soldaten die große Halle des Krankenhauses, das sich im Erdgeschoss befand. Jeder ob Mann oder Frau, die sich den irakischen Soldaten in den Weg stellten, wurden beiseite geschoben. Während einige ihre Waffen hochhielten, trugen andere leere Kisten oder schoben Wagen vor sich her. Von der Halle aus strömten die Iraker in Gruppen zu den verschiedensten Räumen. Eine andere Kompanie wurde in den 1. Stock beordert, eine weitere in den 2. Stock und eine weitere Einheit in den Keller. Der Offizier sah vor, in jedes Stockwerk eine andere Kompanie zu entsenden, um möglichst keine Räume auszulassen. Jeder Schrank, jede verschlossene Tür wurde aufgebrochen. Die Soldaten nahmen mit was das Krankenhaus nicht unbedingt brauchte, vor allem die Geräte, die im Keller eingepackt lagerten. Angefangen von Verbandsmaterialien, Spritzen, Medikamente in Tabletten oder in flüssiger Form, bis hin zu ganzen Operationsbestecken und Maschinen. Apparate, die sehr schwer waren, wurden mit vereinten Kräften auf Rollen gehievt und dann aus dem Gebäude geschafft.

    In den Nachrichten wurde der Weltöffentlichkeit weiß gemacht, dass die Iraker alle medizinischen Geräte entwendeten, sogar Menschen dem Tod preisgaben, da man sie von den Apparaturen losmachte. Doch das stimmte nicht. Es war nur Propaganda, um auch die Unentschlossenen gegen den Irak aufzubringen. Apparaturen die zur Zeit in Betrieb waren, wurden im Spital gelassen. Ebenso die Geburtskästen. Sogar einige Operationsräume wurden in ihrem Zustand belassen, damit die Ärzte weiterhin operieren konnten.

    Kaum war das Spital durchsucht und die Ware raus geschafft, setzte sich der Konvoi gen Norden in Fahrt. Somit schufen die Iraker nötiges OP-Material herbei, das in ihrem eigenen Land fehlte. In ganz Kuwait wurden sämtliche Krankenhäuser derart durchsucht. Jedoch wurde kein einziges vollständig geplündert. Und kein einziger Patient wurde vorsätzlich getötet. Dies entstammte nur aus der westlichen Propaganda. Sogar das Sanitätspersonal dementierte derartige Gräueltaten, die die Iraker angeblich verbrochen hätten. Jedes Spital konnte seinen Betrieb, wenn auch eingeschränkt, fortsetzen.

    Obwohl Kuwait bereits besetzt war und man versuchte, das gängige und öffentliche Leben so gut es eben ging fortzusetzen, kam es doch immer wieder zu Zwischenfällen. So wie in diesem Falle. In einer Universität unterrichtete ein Professor eine Klasse mit 28 Schülern. Studentinnen wurden in separaten Klassen unterrichtet. Dies kommt oft in den islamischen Ländern vor. Eine Regel der Sittlichkeit. Die Studenten waren Anfang 20. Es war verhältnismäßig ruhig im Klassenraum. Der Professor erklärte ihnen etwas und sie horchten aufmerksam zu. Einige Studenten schrieben sich Notizen zum Gesagten auf.

    Ein lautes Krachen schreckte sie auf. Dann war es total still. Sie schienen nicht einmal zu atmen, so ruhig war es auf einmal im Raum. Mit weit aufgerissenen Augen starrten die jungen Menschen ängstlich zur Tür. Vier irakische Soldaten hatten sie aufgeschlagen und waren mit erhobenen Waffen ins Klassenzimmer gestürmt. Sie schrien wild durcheinander. Der Professor hob die Hand und ging langsam auf die Soldaten zu. Kaum befand er sich bei ihnen, da wurde er auch schon grob angefasst. Ihm wurden die Hände auf den Rücken gerissen und zusammengebunden. Vor Schmerzen schrie der Professor auf. Nur einer der Studenten stand vom Sessel auf und wagte es, den Irakern Parole zu bieten. Ohne mit den Augenwimpern zu zucken, wurde er auf der Stelle erschossen. Der tote Körper fiel über den Tisch auf den Boden. Die Studenten brüllten auf, hielten sich die Hände vor die Gesichter und waren bleich vor Entsetzen. Um die Schüler weiterhin in Schach zu halten, schossen die Iraker einige Male in die Decke. Dann verließen sie mit dem Professor das Gebäude.

    Einer der Bewohner von Kuwait-City war auf dem Weg aus der Stadt. Er fuhr an irakischen Posten vorbei. Nur wenige hundert Meter weiter, musste er plötzlich scharf abbremsen. Vor ihm standen zehn Männer quer über der Straße. Sie waren gekleidet in irakischen Uniformen. Kaum hatte der Mann seinen Wagen zum Stillstand gebracht, umzingelten die Soldaten das Fahrzeug. Einer von ihnen hob seinen Stahlhelm, ging zur Wagentüre, öffnete sie und zog mit einer Hand den Fahrer aus dem Auto und schliff ihn zur Seite, ehe der Soldat ihm gestattete aufzustehen, um ihn dann wieder an dessen Wagen zu knallen und zu durchsuchen.

    Da kam auch schon ein öffentlicher Bus herangefahren. Einer der Soldaten hob seine linke Hand und stellte sich vor dem Bus. Der Busfahrer hielt an und öffnete die Türe. Der Soldat stieg ein, hielt die Waffe schussbereit. Neben dem Fahrer blieb er stehen und forderte die Passagiere auf, auszusteigen.

    Frauen mit kleinen Kindern auf dem Arm, Männer, alte Menschen gingen ängstlich am Soldaten vorbei, den Blick verächtlich auf den Iraker geworfen.

    Der Soldat forderte eine Frau auf, ihr Handgepäck im Bus zu lassen. Sie weigerte sich. Kurzerhand riss er ihr die Tasche aus der Hand und beförderte sie mit einem Tritt nach draußen. Zuletzt verließ der Fahrer den Bus. Draußen standen weitere Iraker, die die Passagiere in Empfang nahmen. Die Menschen wurden gezwungen, sich verkehrt an den Bus zu stellen. Der Iraker, der sich noch immer im Bus befand, wühlte flüchtig die Tasche durch und schüttete anschließend den Inhalt auf den Boden. Langsam schritt er durch den Bus nach hinten, die Augen stets auf die Sitzbänke gerichtet. Da blieb er plötzlich stehen. Gespannt horchte er auf. Er lud seine Waffe durch und schritt vorsichtig weiter. Da stand er im hinteren Teil vom Bus, wo ein kleiner Junge sich zwischen dem Sitz und der Lehne versteckt hatte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der erst achtjährige den Soldaten an, der keine Miene verzog, sondern nur mit einer Kopfbewegung zur Seite, dem Jungen verständlich machte, dass er aussteigen solle.

    Am anderen Ende der Stadt, fuhren zwei offene LKW´s und ein Jeep. Die Fahrer blieben stehen. Ein Unteroffizier gab Befehle. Schnell sprangen die Männer ab, hängten sich ihre Waffen um und begannen aus dem zweiten Kraftwagen Stacheldrahtverhaue, sogenannte Spanische Reiter, abzuladen. Im Eiltempo spannten sie diese Hindernisse quer über die Straße. Nur einen schmalen Streifen ließen sie auf der Seite offen. Dort postierten sich auch die meisten der Soldaten.

    Die Fußgänger, die die Straße entlang gehen wollten, wurden in zweier Reihen zusammengetrieben. Jeder der Passanten hatte am Posten seinen Ausweis vorzuzeigen. Verdächtige wurden sofort abgeführt.

    Die Posten kontrollierten die Pässe ganz genau. Fotos, Stempel, Eintragungen, Familienstand. Jede Seite wurde genauestens begutachtet. Sollte den Soldaten etwas komisch vorkommen oder etwas im Ausweis nicht richtig zu erkennen sein, wurde die jeweilige Person sofort zum Verhör abgeführt. Notfalls mit Waffengewalt.

    Wiederum an einer anderen Stelle tankte man unzählige Armeefahrzeuge in ihren sandbraunen Tarnanstrichen auf. Es herrschte reges Treiben. Es sah aus, als ging es hektisch und ungeordnet zu, aber die Soldaten, jeder einzelne von ihnen, wusste was zu tun war. Kaum waren sie betankt, fuhren die Einheiten in ihre neu zugewiesenen Bereitstellungsräume im Süden des Landes, an der Grenze zu Saudi-Arabien.

    In einer anderen Stadt in Kuwait, hatte es eine Schießerei gegeben. Ein Posten geriet in einen Hinterhalt und ein Iraker wurde dabei verletzt. Sofort kamen einige Einheiten heran, umstellten das Haus, aus dem die Schüsse kamen, und versteckten sich hinter ihren Fahrzeugen. Scharfschützen postierten sich auf den umliegenden Dächern. Mit einem Megaphon wurde der Schütze aufgefordert, sich zu ergeben. Der Mann rief etwas zurück, blieb aber hinter der Wand in Deckung.

    Der kommandierende Offizier gab per Handzeichen einigen seiner Männer Anweisungen, dann lenkte er den Schützen ab, indem er weiter mit ihm sprach. Ein Iraker lud eine Waffe mit einer Gasgranate. Er zielte und schoss durchs Fenster. Die Granate ging sofort hoch und das ausströmende Gas verteilte sich schnell im Raum. Es quoll aus dem zerschossenen Fenster ein hellgrauer bis weißlicher Rauch. Sofort stürmten einige Soldaten das Gebäude. Man hörte Schreie, Befehle und vereinzelte Schüsse. Da brüllte eine Frau. Kurzerhand darauf zogen die Soldaten einen Jugendlichen am Boden aus dem Haus. Dahinter folgte seine Mutter. Der Jugendliche schlug mit den Beinen um sich, aber er konnte sich nicht losreisen. Die Soldaten hatten aber alle Mühe, den Schützen zu halten. Laufend bedauerte er sein Vorgehen, doch dies schien ihm jetzt nichts mehr zu nützen. Seine Mutter wollte sich ständig auf ihren Sohn stürzen, doch die Iraker hielten sie zurück. Sie rief, weinte und flehte die irakischen Soldaten an, doch ohne Erfolg. Da hielt sie einen der bewaffneten am Bein fest. Der Mann wollte sein Bein wegziehen, doch die Frau hielt zu fest. Kurzerhand schlug er mit dem Kolben auf den Schädel der Frau, mehrmals, bis sie sein Bein losließ. Sie blutete stark am Kopf. Sie blieb am Boden liegen, hielt die Hand nach ihrem Sohn aus und flehte weiter. Auch der junge Mann wollte seiner Mutter helfen, doch gegen die fünf Invasoren hatte er keine Chance. Die Soldaten hoben ihn auf die Knie. Einer von ihnen tobte herum, der Kuwaiter hätte einen der ihrigen angeschossen. Unter den Augen vieler Zivilisten und der Mutter wurde er junge Mann regelrecht hingerichtet. Man schoss ihm eine Kugel in den Hinterkopf. Kaum war der junge Mann tot, marschierten die Iraker weiter. Die Mutter des Ermordeten kroch auf dem Boden liegend zum Leichnam ihres Sohnes. Sie hielt ihn fest, rüttelte und schüttelte ihn. Gleichzeitig betete sie um ihn und verfluchte die Invasoren. Der Hingerichtete lag inmitten seines eigenen Blutes, über ihn seine weinende Mutter.

    New York:

    6. August 1990:

    UNO-City:

    Der Tagungssaal besitzt gigantische, schon fast überdimensionale Ausmaße. Er ist rund gebaut und so hoch wie die Kathedralen im Mittelalter. An seiner Decke hängen soviele Lichter, dass hunderte Menschen in diesem Saal lesen können. Dabei wird ein angenehmes Licht verbreitet, das auch nach Stunden in diesem fensterlosen Saal die Augen nicht ermüden. Der Saal besitzt mehrere Ein- und Ausgänge. Der Haupteingang jedoch befindet sich am hinteren Ende des Saales. Wenn diese Tore erst einmal geöffnet sind, betritt der Mensch eigentlich keinen Saal sondern eine Halle. Jedem steht beim ersten Mal das Staunen ins Gesicht. Die Vertreter sitzen in vielen Reihen, die leicht gebogen sind, um das Rednerpult, das sich mit der Vorderseite gegenüber dem Haupteingang befindet. Seitlich und in der Mitte befinden sich Freiräume zum Hintreten an die vorgesehenen Tische. Das Rednerpult steht erhöht und bietet mehreren Personen gleichzeitig Platz. Über dem Rednerpult, hinten an der Wand, hängt das Logo der UN. Es besitzt die Ausmaße von mehreren Metern, damit es auch noch von den hintersten Plätzen aus gesehen werden kann. Viele Lautsprecher verteilen das gesagte Wort vom Pult aus in den Saal. Seitlich des Rednerpultes gibt es noch weitere Plätze, bestimmt für den Vorsitz und die Obersten der UN.

    Im UNO-Gebäude war der Tagungssaal mit sämtlichen Vertretern aus allen Herrenländern gefüllt.

    Der stellvertretende UNO-Generalsekretär betrat die Halle durch den Haupteingang.

    Bei der Türe, die zwei Schwingflügel besitzt, beginnt die hinterste Reihe. Genau durch die Mitte hindurch verläuft eine große, flache Treppe, deren einzelne Stufen einige Schritte lang sind.

    Es war laut im Saal. Die Männer und Frauen unterhielten sich, zumeist in englisch. Die einzelnen Abgeordneten hatten kleine, schwarze Stöpsel in den Ohren, damit sie die Übersetzung in ihre jeweilige Landessprache hören konnten. Vor der jeweiligen Person stand eine weiße Tafel, auf der in schwarzen Buchstaben das jeweils repräsentierte Land stand. Neben der Tafel stand noch eine kleine Fahne des jeweiligen Landes mit den jeweiligen Nationalfarben.

    Der stellvertretende UNO-Generalsekretär betrat das Rednerpult. Auch dieser Mann befand sich bereits in fortgeschrittenem Alter. Sein Haupt war weiß und eine leichte Stirnglatze machte sich bereits bemerkbar. Auf seiner Nase lag eine Brille mit etwas dickeren Gläsern. Mit seinen 65 Jahren war er aber noch rüstig und gut in Form.

    Es dauerte eine Zeit bis die Menge sich beruhigt hatte und der Sekretär mit seiner Ansprache begann. Er richtete seine Krawatte zurecht und stützte seine Hände am Pult ab. Er hatte sich eine Informationsmappe zurecht gelegt und sprach ins Mikrophon, das am oberen Rand des Pultes angebracht war: Guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Da der UNO-Generalsekretär derzeit nicht anwesend sein kann, übernehme ich mit seinem Einverständnis diese Unterredung und werde seine Ansichten kund machen. Nach dieser kurzen Einweisung ging der Sekretär sogleich an das Thema heran. Der Grund unseres Zusammentreffens ist den meisten hier Anwesenden sicher bekannt, nämlich die Lage am Golf. Wir haben den irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein bereits mehrmals aufgefordert seine Truppen aus Kuwait abzuziehen. Um dem Nachdruck zu verleihen, sollte nun abgestimmt werden, ob wir gegen den Irak ein Wirtschaftsembargo verhängen sollen.

    Da wurde die Ansprache auch schon vom Delegierten aus Kuwait unterbrochen. Mit skeptischen Worten sprach er in sein eigenes Mikrophon, das bei ihm am Tisch angebracht war: Da der Irak ganz Kuwait besetzt hat, würde ein Wirtschaftsembargo auch mein Volk treffen.

    Da stimmte der Delegierte aus Frankreich dagegen: Wenn Volk und Armee des Irak den Bankrott erklären würden, dann wäre dies das Beste um Saddam umzustimmen.

    "Und wenn

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1