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Mein Weg zurück Band 2: Was bleibt ist Hoffnung
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Mein Weg zurück Band 2: Was bleibt ist Hoffnung
eBook189 Seiten2 Stunden

Mein Weg zurück Band 2: Was bleibt ist Hoffnung

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Über dieses E-Book

Prolog / EinführungAm Anfang meiner Wanderung zwischen Vergangenheit und Gegenwart war ich zum tiefsten Punkt im Meer der Tränen abgetaucht. Ich spürte den Grund und er bot mir Widerstand. Kraft zum Überlegen, ob ich den Aufstieg wagen sollte, hatte ich nicht. Doch mein Wille zu leben war schließlich größer als mein Wunsch, mich aufzugeben und zu sterben. Dank meiner Familie, die mir ihre ganze Liebe zeigte, und dank meiner Freunde, die mich an ihrem Leben teilhaben ließen, fand ich den Weg zurück in mein Leben. Ich überwand Schritt für Schritt den steinigen Aufstieg. Jeder Stein des Weges, jede Rille und der Abgrund, den es zu überwinden galt, waren ein Teil meines Lebens. In meiner Wanderung durchlebte ich noch einmal den Schmerz, aber auch die Freude, die ich erfahren durfte. Ich lernte, die Erkenntnis zu respektieren, dass allein die Zeit, in die ich hineingeboren wurde, mein Leben bestimmte. Was ich mitnahm auf dem Weg zurück ins Leben, war die Liebe: die Liebe meiner Mutter, die mir Geborgenheit gab und mir Vertrauen schenkte; die mich lehrte, zu lieben und zu verzeihen. Ich verstand, dass ihre Handlungen nicht immer dem entsprachen, was sie eigentlich wollte. Denn das, was man möchte, und das, was möglich ist zu tun, reicht nicht immer zum Glück des Betreffenden. Heute sehe ich die Grenzen, die ihr gesetzt waren. Ich verstehe auch meinen Vater, der mich und meinen Bruder großgezogen hat, obwohl wir nicht sein eigen Fleisch und Blut waren. Er hat uns geliebt und es gab keinen Unterschied in seiner Liebe zwischen seiner leiblichen Tochter, unserer kleinen Schwester, und uns. Seine Seele war gezeichnet durch die Jahre des Krieges. Seine Reaktionen, manchmal durch Kleinigkeiten ausgelöst, schmerzten oftmals, doch seine Liebe war immer vorhanden. Er liebte unsere Mutter mit Herz und Seele und so betrachtet waren sie eins. Was die Eltern uns mitgaben, waren Ehrlichkeit, Anstand und Liebe. Auch wenn sie selbst manchmal die Lüge bevorzugten, so geschah dies doch in der Meinung, dass die Lüge für uns leichter zu ertragen sei, als mit der bitteren Wahrheit zu leben. An die Folgen, die diese Notlügen nach sich zogen, dachte dabei wohl niemand. Was mein Arbeitsleben anbelangt war ich schon sehr früh erwachsen. Denn zum Arbeiten war ich erzogen worden. Ansonsten war ich ein Kind geblieben und bin es zum Teil auch heute noch. Naiv und vertrauensvoll glaubte ich so manches und stolperte deshalb von einer Falle in die nächste.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum21. Okt. 2013
ISBN9783849569242
Mein Weg zurück Band 2: Was bleibt ist Hoffnung

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    Buchvorschau

    Mein Weg zurück Band 2 - Renate Klerx

    Rückblick auf

    Mein Weg zurück Band 1: Ein Meer voll Tränen

    Am Anfang meiner Wanderung zwischen Vergangenheit und Gegenwart war ich zum tiefsten Punkt im Meer der Tränen abgetaucht. Ich spürte den Grund und er bot mir Widerstand. Kraft zum Überlegen, ob ich den Aufstieg wagen sollte, hatte ich nicht.

    Doch mein Wille zu leben war schließlich größer als mein Wunsch, mich aufzugeben und zu sterben. Dank meiner Familie, die mir ihre ganze Liebe zeigte, und dank meiner Freunde, die mich an ihrem Leben teilhaben ließen, fand ich den Weg zurück in mein Leben. Ich überwand Schritt für Schritt den steinigen Aufstieg.

    Jeder Stein des Weges, jede Rille und der Abgrund, den es zu überwinden galt, waren ein Teil meines Lebens. In meiner Wanderung durchlebte ich noch einmal den Schmerz, aber auch die Freude, die ich erfahren durfte. Ich lernte, die Erkenntnis zu respektieren, dass allein die Zeit, in die ich hineingeboren wurde, mein Leben bestimmte.

    Was ich mitnahm auf dem Weg zurück ins Leben, war die Liebe: die Liebe meiner Mutter, die mir Geborgenheit gab und mir Vertrauen schenkte; die mich lehrte, zu lieben und zu verzeihen. Ich verstand, dass ihre Handlungen nicht immer dem entsprachen, was sie eigentlich wollte. Denn das, was man möchte, und das, was möglich ist zu tun, reicht nicht immer zum Glück des Betreffenden.

    Heute sehe ich die Grenzen, die ihr gesetzt waren. Ich verstehe auch meinen Vater, der mich und meinen Bruder großgezogen hat, obwohl wir nicht sein eigen Fleisch und Blut waren. Er hat uns geliebt und es gab keinen Unterschied in seiner Liebe zwischen seiner leiblichen Tochter, unserer kleinen Schwester, und uns. Seine Seele war gezeichnet durch die Jahre des Krieges. Seine Reaktionen, manchmal durch Kleinigkeiten ausgelöst, schmerzten oftmals, doch seine Liebe war immer vorhanden. Er liebte unsere Mutter mit Herz und Seele und so betrachtet waren sie eins.

    Was die Eltern uns mitgaben, waren Ehrlichkeit, Anstand und Liebe. Auch wenn sie selbst manchmal die Lüge bevorzugten, so geschah dies doch in der Meinung, dass die Lüge für uns leichter zu ertragen sei, als mit der bitteren Wahrheit zu leben. An die Folgen, die diese Notlügen nach sich zogen, dachte dabei wohl niemand.

    Was mein Arbeitsleben anbelangt war ich schon sehr früh erwachsen. Denn zum Arbeiten war ich erzogen worden. Ansonsten war ich ein Kind geblieben und bin es zum Teil auch heute noch. Naiv und vertrauensvoll glaubte ich so manches und stolperte deshalb von einer Falle in die nächste.

    Ich war ein Kind, unerfahren und nicht aufgeklärt, als ich meine erste große Liebe kennenlernte und wurde auch in meiner Ehe nicht wirklich erwachsen. Mein Mann und ich waren wohl beide zu jung. Unsere geistige Entwicklung war die Ursache, dass sich mein Mann immer mehr von mir entfernte. Ich liebte Bücher, Klassik und dergleichen, er war mehr der Praktiker. Doch beide liebten wir die Natur und die Tiere. Sein Hobby waren seine Aquarien, die er mit viel Liebe und Wissen, hegte und pflegte.

    Mein Mann besaß nicht die Fähigkeit, in mir die Frau zu erwecken. Ich liebte ihn, doch ich liebte ihn wohl nicht genug, um ihn und seine Vorlieben zu verstehen. Aus seiner Sicht war es deshalb verständlich, dass er diese außerhalb unserer Ehe befriedigte. Es war auch vielmehr die Lüge, die ich ihm lange Zeit nicht verziehen habe und die wiederum mein Leben über-schattete.

    Immer und immer wieder stolperte ich, naiv, wie ich war, über diese Lügen. Da ich selbst versuchte, mit der Wahrheit zu leben, war ich nicht imstande, Lüge und Wahrheit zu unterscheiden. Heute weiß ich: „Glaube heißt nicht Wissen und „Kontrolle ist besser als Vertrauen. Es war ein langer Weg, um diese Erkenntnis zu erlangen.

    Die Folgen solcher Blindheit, die mir, wie mir scheint, angeboren oder auch anerzogen war, werde ich nun weiter erzählen.

    Mein Weg zurück Band 2: Was bleibt, ist die Hoffnung

    Wir schreiben den 1. Oktober 2010 und ich sitze hier an meinem Schreibtisch, um mit meiner Erzählung fortzufahren. Mein Blick schweift ab zum Fenster. Ein grauverhangener Himmel bietet sich meinen Augen. Über die Dächer fliegt ein Schwarm Vögel dem nahen Wäldchen zu, wohl um sich zu sammeln. Es ist Zeit für sie, ihre große Reise in den Süden anzutreten.

    Immer wieder fasziniert es mich, welche Ordnung und Disziplin in einem Vogelschwarm zu finden ist. Es scheint, als hätte jeder seinen Platz. Die Jungen und Unerfahrenen in der Mitte, an der Spitze die, welche den Weg genau kennen, und seitwärts und am Schluss jene, welche dafür sorgen, dass keiner ausschert oder zurückbleibt. Schon oftmals habe ich die Vögel beobachtet. Sie üben und schulen ihre Flugkraft und erlernen so die Fähigkeit, diesen langen Flug zu überstehen.

    Da, wie ein Fingerzeig Gottes bahnt sich die Sonne einen Weg durch die dichte Wolkendecke und lässt diesen trüben Herbsttag noch einmal im Licht erstrahlen. Die bunten absterbenden Blätter der Bäume und Sträucher zeigen ihre Pracht. Mir wird warm ums Herz und Friede kehrt ein. Jetzt bin ich bereit, meine Geschichte weiter zu erzählen.

    Es war Anfang Mai und wir schrieben das Jahr 1990. Immer wieder zermarterte ich mir den Kopf, wie ich meine Situation verbessern könnte.

    Die Bauverzögerungen des Geschäftshauses, in dem ich meine zweite Boutique eröffnet hatte, erstreckten sich auf acht Monate. Eine zu lange Zeit, um alle Kosten mit den kleinen Einnahmen meiner ersten Boutique auszugleichen. Optionen, die ich wohl gehabt hätte, wenn ich es im Nachhinein betrachte, wären vorhanden gewesen. Ich hätte die Bauherrschaft zur Verantwortung ziehen müssen. Dafür wäre eine Klage unumgänglich gewesen. Doch daran dachte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Warum auch? Sie hatten mein vollkommenes Vertrauen. Also musste ich einen Weg finden, meine Zukunft abzusichern.

    Meine Gedanken waren immer die gleichen: „Was musste ich oder – besser – sollte ich tun, um meine Existenz zu stabilisieren. Da kam mir die glorreiche Idee, eine AG zu gründen. Also begann ich, mein Inventar aufzunehmen.

    Ich war überrascht, welches Vermögen sich in meinen beiden Geschäften befand. Mit dem Inventar und abzüglich der offenen Rechnungen kam ich auf einen Betrag von mehr als 170000 Franken. Für die Gründung einer Aktien-gesellschaft hatte ich also genug Eigenkapital. Jetzt brauchte ich nur mehr ein Anwaltsbüro, um meine Idee in die Tat umzusetzen.

    Was tat ich? Ich fand in der Zeitung die Anzeige eines Anwaltsbüros, welches sich offenbar auf Firmengründungen spezialisiert hatte, und setzte mich noch am selben Tag mit diesem in Verbindung. Ein Termin wurde vereinbart und ich fühlte mich so richtig erleichtert. „Jetzt wird doch noch alles gut", dachte ich.

    Zwei Tage später machte ich mich auf den Weg in das Anwaltsbüro. Die Begrüßung war freundlich. Meine Nervosität verschwand, als ich mich auf den mir angebotenen Stuhl setzte.

    Ich hatte die Unterlagen, die in unserem Telefongespräch von mir verlangt worden waren, aus meiner Tasche genommen und reichte sie meinem Gegenüber, welcher etwa in meinem Alter war. Er nahm sie entgegen, sah sie kurz durch und meinte: „Wie ich sehe, haben sie alles dabei. Dann las er noch kurz die Inventarliste durch, strich sich mit der Hand durch die Haare und bemerkte so nebenbei: „Eigenkapital ist auch genug vorhanden, da sollte es wirklich keine Schwierigkeiten bei der Anmeldung geben. Ich atmete tief durch, ein Stein fiel mir vom Herzen.

    Mein Gegenüber erklärte mir nun die nächsten Schritte: Für die Gründung der AG müsste ich sechstausend Franken bezahlen: Dreitausend sofort und den Rest bei der Gründung auf dem Amt. Das Anwaltsbüro würde die Unterlagen der AG vorbereiten und mir per Post zusenden. Den darin angegebenen Termin müsse ich unbedingt einhalten.

    Er sagte mir auch noch, dass nach der Gründung der AG bis zu achtzig Prozent des Kapitals, für geschäftliche Zwecke frei verfügbar sind. Die Buchführung für die Firma würden sie gerne übernehmen, so könne ich mich ganz dem Geschäft widmen.

    Für mich war dies ein vernünftiger Vorschlag, denn bis dahin hatte ich alles allein gemacht. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, es war Zeit sich zu verabschieden. Zum bereden gab es im Moment nichts mehr, es war alles Wichtige gesagt worden. Ein Lächeln von beiden Seiten und ein kurzer, aber kräftiger Händedruck besiegelte unser Einvernehmen. Eine schwere Last war mir nun von meinen Schultern genommen worden. Beschwingt und voller Hoffnung auf die Zukunft, machte ich mich auf den Heimweg.

    Die nächsten Tage vergingen ohne gravierende Zwischenfälle. Ja, es schien fast so, als ob mit meiner Entscheidung, eine AG zu gründen, der Kundenstamm sich vergrößerte. Dreitausend Franken hatte ich noch am gleichen Tag meines Besuchs im Anwaltsbüro überwiesen und konnte jetzt in Ruhe abwarten – so dachte ich jedenfalls.

    Frank, mein Neffe und Patenkind, war noch immer bei uns. Den Tag über war er unterwegs, um Geschäftsfreunde zu besuchen, und am Abend erzählte er uns seine Neuigkeiten. Franz-Josef war mit Michael und Hannes nach London geflogen. Die Bank, welche Michael so angepriesen hatte, entpuppte sich als Flop. Es stellte sich nämlich heraus, dass es sich eigentlich nur um ein Brokerbüro handelte.

    Doch Michael hatte noch die Adresse einer Versicherungsgesellschaft, welche so große Projekte wie Niklausdorf, versicherte und mitfinanzierte. Mit dem Geschäftsführer dieser Versicherung, der gleichzeitig ein Freund von Michael war, wollten sie sich treffen und verlängerten darum ihren Aufenthalt in London um einige Tage.

    Für mich war es nun nicht mehr so wichtig, wie und wann dieses Projekt verwirklicht werden konnte, denn mein eigenes Geschäft war wieder in den Vordergrund gerückt.

    Schon zehn Tage später trafen die Unterlagen für die AG ein. Ich musste sie von der Post abholen, da sie per Einschreiben kamen. Meine Kinder standen um mich herum, als ich das große Kuvert öffnete. Sie waren je mit einer Aktie mit beteiligt. Unsere Firma hieß Wolltex, das war eine Zusammensetzung aus den Wörtern „Wolle und „Textil. Die Statuten waren ausgearbeitet und auf mehreren Seiten niedergeschrieben, mit dabei die 100 Aktien zu je 1000 Franken.

    Es war ein unbeschreibliches Gefühl, diese Papiere, die nun meine Firma waren, in den Händen zu halten. Der Termin für die Unterschrift auf dem Amt war für Dienstag der folgenden Woche festgelegt worden. Also würde ich in einer Woche die Inhaberin einer Firma sein.

    Am nächsten Tag, als ich abends nach Hause kam, erwarteten mich die bedrückten Gesichter von Gregory und Rachael. Auf meine Frage, was los sei, drückten sie mir ein Kuvert in die Hand. Es enthielt die Telefonrechnung der letzten zwei Monate.

    Ein Blick genügte, meine Beine fingen an zu zittern und ich musste mich setzen. Ich konnte es nicht glauben, doch da stand es klar und deutlich: 4 280 Franken! Beigefügt war eine detaillierte Aufstellung der angelaufenen Kosten und aller Gespräche und Faxe, die von meinem Anschluss geführt wurden. Das war aber noch nicht alles! Die Rechnung enthielt nur in etwa die Hälfte der Tage, während der meine Wohnung für Frank und Michael zum Büro umfunktioniert worden war. Also war eine weitere Rechnung, wohl in gleicher Höhe, noch zu erwarten.

    Mir kamen die Tränen. Schon die vorhergehenden Rechnungen waren sehr hoch ausgefallen. Das lag an den vielen Gespräche von Frank, hatte er doch all seine Termine und Besprechungen von meiner Wohnung ausgeführt und die Gesprächspartner saßen meist in Deutschland oder Österreich.

    Ich hatte ihn darauf angesprochen, doch er tat es mit der Bemerkung ab: „Du bekommst alles zurück, wenn die Finanzierung steht." Wann dieser Tag sein sollte, konnte er mir nicht so genau sagen.

    Eines war klar: Ich musste diese Rechnung bezahlen und zwar so schnell wie möglich, bevor der Abrechnungszeitraum auf einen Monat herabgesetzt wurde. So hatte ich etwas mehr Zeit, ehe die nächste Rechnung ins Haus kam. Folglich musste ich den Termin für die Gründung der AG verschieben. Ich hatte keine Ahnung, welche Auswirkung diese Verzögerung für mich bringen würde, doch eine andere Möglichkeit gab es nicht.

    Am nächsten Tag, es war so gegen neun Uhr, telefonierte ich mit meinem Anwalt und teilte ihm mit, dass ich den Termin nicht einhalten konnte. Nun, erfreut war er nicht gerade, doch er meinte, er wolle für einen neuen Termin sorgen. Allerdings beschwor er mich, diesen Termin auf jeden Fall einzuhalten, was ich auch versprach.

    Etwa eine Stunde später tauchte Frank bei mir im Geschäft auf. Ich hatte ihn tags zuvor nicht mehr gesehen. Doch Gregory und Rachael hatten ihn sicher über die schockierende Telefonrechnung informiert. Er machte ein betretenes Gesicht und wusste nicht so recht, was er als Erstes sagen sollte. So rang er sich ein „Guten Morgen, Tante Rena" ab und wartete auf meine Antwort.

    Es waren keine Kunden im Geschäft und nach einem Gruß meinerseits fragte ich ihn gleich direkt:

    „Hast du schon von der Telefonrechnung gehört?"

    „Ja, Gregory hat mir davon erzählt. Es tut mir leid, doch du musst dir darüber keine Sorgen machen, ich werde dir alles bezahlen."

    „Ja, aber wann? Du weißt gar nicht, in welch brenzlige Situation du mich damit gebracht hast. Die Rechnung muss so schnell wie möglich bezahlt werden, sonst sperren sie womöglich noch die Linie. Diese Rechnung ist ja nur ein Teil der Kosten, die zweite Rechnung wird meiner Meinung nicht geringer sein. Ganz zu schweigen von denen, die ich schon bezahlt habe. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich das alles bewältigen soll."

    Einen Moment lang sagte Frank nichts. Dann schaute er mich an und ein strahlendes Lächeln begleitete seine Worte, als er meinte:

    „Ganz einfach! Wir fahren nach Deutschland zu Franz-Josef. Er wird mir das Geld geben, das du brauchst. Doch vorher muss ich hier noch einiges erledigen, damit Franz-Josef die Abschlüsse fertigstellen kann."

    Meine Stimme zitterte, als ich ihn fragte:

    „Wie lange wird dies dauern und bist du sicher, dass Franz-Josef uns das Geld auch geben wird? Ich muss es wissen. Ich will nur das, was mir zusteht: Das heißt, ich

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