Ja, so kann man es sehen: UND man kann es auch anders sehen
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Über dieses E-Book
Ja, so kann man es sehen UND man kann es auch anders sehen, ist einer seiner Leitsätze.
Im ersten Teil des Buches schildert Regina Rauh, spirituelle Künstlerin und langjährige Schülerin von Spirit Bear einige Stationen ihres Lebens und die Umstände, die sie zu ihm geführt haben. Die Leser finden die damalige Aufzeichnung des ersten Readings, der schamanischen Heilsitzung, wortwörtlich "aufs Papier gebracht." Wir "ziehen den Vorhang auf", so Phillip Kansa´s Worte, und lassen hineinblicken in eine schamanische Heilsitzung erfüllt von Emotionen und Reaktionen. Sehr beeindruckend und offen lässt Regina Rauh die Leser teilhaben an den Veränderungen ihres Lebens während und nach der Zusammenarbeit der beiden Autoren. Sie teilt hier ihre Emotionen, Erkenntnisse, Heilung und Erfahrungen. Die Leser können Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen und die erfahrene Hilfe in ihr Leben integrieren.
Spannend, eindrucksvoll und authentisch geschrieben, soll dieses Buch Antworten geben, dort, wo man selbst keine findet. Die Bereitschaft die Welt mit anderen Augen zu sehen, lässt Lösungen schnell erkennen und Heilung geschehen.
Im zweiten Teil des Buches hat Phillip Kansa Übungen und Erläuterungen einiger wichtiger Lebensthemen und Themen des ganzheitlichen Heilens zusammengestellt.
Ausschnitte aus Aufzeichnungen Heilsitzungen, die Probleme und Fragen des Lebens unterschiedlichster Art betreffen, finden sich im letzten, 3. Kapitel des Buches " Ja, so kann man es sehen UND man kann es auch anders sehen".
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Buchvorschau
Ja, so kann man es sehen - Phillip Kansa - Spirit Bear
Kapitel I
Die erste Begegnung
„Ich warte hier. Wenn Du in einer Stunde nicht wieder da bist, werde ich da klingeln!"
Sie zeigte, im Auto auf dem Beifahrersitz sitzend, mit dem Zeigefinger auf ein kleines, helles Einfamilienhaus mit rotem Dach in einer Ortschaft vor Hamburg.
„Wer weiß, was das für Einer ist!"
Eine langjährige Freundin begleitete mich. „Denk daran, eine Stunde und ich klingel! Sie wiederholte ihre Worte und schaute mir in die Augen. „Los, jetzt geh’, viel Spaß!
Sie grinste und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Dann gab sie mir einen Stups, der mich endlich zum Aussteigen bewegte. Sie war wie eine große Schwester für mich und sie kannte mich, seitdem ich ein kleines Mädchen war. Wir hatten eine gute Stunde Fahrtzeit hinter uns und sie wusste genau, wie sehr die Aufregung in mir brodelte. Ich war nicht sehr gesprächig während der Fahrt. Jedenfalls nicht so, wie sie mich sonst kannte.
Emotional hatte ich eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinter mir. Nach einer Scheidung und vielen geweinten Tränen um eine neue Liebe, die sich mehr als schwierig darstellte, hielt ich uns, d.h. mich und meinen pubertierenden Sohn mit meiner Arbeit als Arzthelferin irgendwie mehr schlecht als recht über Wasser. Meine Abende verbrachte ich mit Schreiben von Gutachten und das Wochenende bestand aus Putzen von Ferienwohnungen. All das, um an unserem gewohnten Lebensstandard festzuhalten. Ich wollte meinem Sohn gerecht werden. Das war das Wichtigste. Aber es gab auch noch mich. Eine Frau, Ende 30, mit Gefühlen, Sehnsüchten und Wünschen.
Den Tagen, an denen ich das Gefühl hatte immer wieder in Löcher zu fallen die überdimensional tief waren, versuchte ich irgendwie zu entkommen.
Ich hatte Reiki erlernt und tauchte tiefer in das Thema Spiritualität und Energiearbeit ein.
Als mein langjähriger Chef erkrankte und verstarb, musste ich die Arbeit wechseln. Ich kam nicht zurecht mit der neuen Chefin und kämpfte nach meiner Kündigung darum, nicht bezahltes Gehalt zu bekommen. Mein Nervenkostüm war überstrapaziert, meine Gefühle befanden sich „im Keller". Dann ein erneuter Arbeitswechsel, der sich als Flop mit überdimensionalen Überstunden entpuppte. Plötzlich jedoch bot sich mir eine neue Chance. Wieder ein Arbeitswechsel, der Dritte in ein paar Monaten. Hier machte mir die Arbeit wieder Spaß und meine Gefühlswelt durfte aus dem Keller ans Tageslicht ziehen. Ich zog mit meinem Sohn aus unserer großen Wohnung in der Stadt aus, in der ich Jahre gelebt hatte. Ich war der festen Überzeugung, es wäre Zeit für eine wohnliche Veränderung. Aber diese zunächst positiv scheinende Wandlung stellte sich mal wieder als Kraftakt dar. Die Männerwelt und das Finanzielle machten mir zu schaffen. Ich war urplötzlich am gefühlten Limit meiner Kraft.
Immer wieder emotional Achterbahn fahren – und eine perfekte Mutter wollte ich auch sein. Es war eine Gratwanderung.
Als der Himmel endlich ein Einsehen hatte und aus der zunächst mit vielen, vielen Anlaufschwierigkeiten behafteten Beziehung eine wundervolle feste Liebe werden ließ, stellte der Arzt eine Krebsdiagnose bei meinem Partner. Diese katapultierte uns in die harte Realität. Es folgte eine Zeit des Bangens und Hoffens. Operation, Bestrahlungstherapie und viele heimlich geweinte Tränen. Heimlich, denn ich musste stark sein - dachte ich.
Wir heirateten, bekamen von meinen Eltern eine finanzielle Unterstützung und kauften uns ein schönes Häuschen in meinem Heimatort, welches mein Vater für uns fand. Es stand in der Nähe des Hauses meiner Eltern, die bereits im fortgeschrittenen Alter waren und öfters unsere Hilfe brauchten. Das Haus lag nicht weit von dem weißen Sandstrand und der Nordsee entfernt, an der ich aufwuchs.
Mein Sohn war inzwischen ein arbeitender, junger Mann. Er hatte Schule und Ausbildung abgeschlossen. Wir waren eine kleine Patchworkfamilie und ich war stolz. Nach Jahrzehnten als Arzthelferin gab ich meine Arbeit auf, auch, um mich mehr um meine Eltern kümmern zu können. Ich konnte jetzt Hausfrau, Ehefrau, Mutter, Tochter und Besitzerin eines großen Hundes sein, mit dem ich eine Ausbildung bei einer Rettungshundestaffel begann. Aber die Rettungshundestaffel verschluckte jetzt einen Großteil meiner Zeit und somit blieben die Familie und ich auf der „Strecke".
Es gab es immer öfter Phasen, in denen ich unzufrieden war und mir Sorgen über alles Mögliche machte. Kopfkino - wer kennt es nicht? Ich konnte mich sehr gut über Kleinigkeiten aufregen, mir und meinem Umfeld den Tag vermiesen. Dann gab es nächtliche, schweißtreibende, unerklärliche Träume. Es gab viele Fragen in mir. Fragen über Fragen. Ich konnte es nicht erklären, ich konnte es nicht verstehen.
Als ich mich entschloss, irgend etwas zu unternehmen, um wieder ausgeglichener zu werden, wurde ich auf seltsame Weise geleitet. Wie von selbst schloss sich der Kreis. Ich hatte mich entschieden, ich möchte Erklärungen für die vielen Lebensfragen. Innerlich herrschte ein unerklärliches Gefühlschaos. Dabei hatte ich eigentlich Alles: eine tolle Familie, ein tolles Zuhause, keine finanziellen Probleme mehr. Im Außen war alles in Ordnung. Aber war es in meinem Inneren auch so? Innerlich brach Irgendetwas auf, was dort lange zu brodeln schien. Es wurde schlimmer, anstrengender, unerklärlicher. Es stand fest, dass die Hilfe, die ich wollte, nicht im medizinischen Bereich zu suchen war. Ich suchte eine Alternative, eine Hilfe, die mir mehr Verständnis dafür gab, warum alles so war, wie es war. Es musste einen Weg geben, um besser klar zu kommen. Nein, es musste einen Weg geben, der eine positive Veränderung brachte. Ich wusste, es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als das, was erklärbar ist. Genau das war es, was ich wollte. Erklärungen. Ich wollte verstehen, was in mir vor ging und vor Allem wollte ich Eins: endlich wirklich glücklich sein.
2.30 Uhr – Schweißgebadet wachte ich aus einem Traum auf. Ich wälzte mich im Bett von rechts nach links und fand keine Ruhe. Ich stand auf, schlich im Dunkeln die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Frierend und gähnend schaltete ich von einem Fernsehprogramm zum Nächsten. Ich blieb an einer Sendung hängen. Eine Frau legte Karten, ich hörte zu. Es passte zu meiner Situation, in der ich irgendwie fest hing, was sie einer Anruferin erzählte. 03.40 Uhr - Galgenhumor. Noch 1 Stunde bis zum Klingeln des Weckers. Leise schlich ich ins Bett zurück. Unser Hund unterbrach die Stille mit lautem Schwanzgewedel. „Pssst! Ich wollte meinen Mann nicht wecken. Pünktlich vor dem viel zu lauten und schrillen Klingeln des Weckers war ich eingeschlafen. Guten Morgen. Ich quälte mich mit verquollenen Augen in die Küche, drückte auf den Knopf des Radios und wurde von einer freundlichen Herrenstimme begrüßt. „Guten Morgen, es ist 5 Uhr, einen guten Start in den Tag …
, ich füllte Kaffee in den Kaffeefilter der Maschine und goss das Wasser in den Behälter – und über den Behälter. Es rann wie ein kleines Rinnsal den Schrank hinunter direkt an meine nackten Füße. „So ein Mist" rief ich und suchte vergeblich nach einem Lappen.
„Himmel Herrgott bin ich müde, ich starrte in meine Kaffeetasse, aus der es inzwischen herrlich duftend, heiß heraus dampfte. Mein Mann richtete sein Essen für die Arbeit und sein Blick blieb an mir hängen. „Ruh’ Dich mal aus heute. Siehst müde aus. Hast Du wieder schlecht geschlafen? Leg dich hin.
Ich nickte nur, drückte ihm einen Kuss auf den Mund und verzog mich mit meinem Kaffee wieder in das Schlafzimmer in den ersten Stock. Ich stellte meinen Kaffee auf den Nachtschrank, wickelte mich in die Bettdecke. Unser großer, schwarzer Hovawartmischling schien Freude zu haben diesen Morgen. Er quietsche neben meinem Bett auf seinem pinkfarbenen Gummiball. „Hey, herrschte ich ihn an, „Lass das! Gib Ruhe!
Er gab Ruhe. Mein Kopf nicht.
Meine Gedanken kreisten. Ich musste telefonieren. Ich schlürfte im Dunkeln meinen Kaffee, halb sitzend, halb liegend. Ich spürte den Drang diese Kartenlegerin anzurufen, die ich noch vor ein paar Stunden am TV verfolgt hatte. Meine Füße waren eiskalt, meine Kaffeetasse leer. Ich musste auf die Toilette. Aufstehen. Müde, frierend, in das Licht blinzelnd, schleppte ich mich auf den Flur. Unser Hund nutzte seine Chance und donnerte voller Elan die Treppe hinunter. „Was machst Du denn hier? Die Stimme meines Mannes klang liebevoll, fröhlich und wach. Ich hörte den Quietscheball seinen Kommentar abgeben und meinen Mann rufen: „Tschüss Schatz, ich muss los, habe einen schönen Tag.
Dann fiel die Tür im Erdgeschoss ins Schloss. Ich schlich zurück ins Bett, rief den Hund zu mir, nahm ihm seinen viel zu laut quietschenden Ball aus der Schnauze und versuchte noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Bei dem Versuch blieb es.
So saß ich, noch immer viel zu früh am Morgen vor dem PC. Ich leerte meinen 4. Kaffee und suchte. Ich suchte und suchte, mit Erfolg. Da war sie. Nicht erreichbar. Ich musste warten. Ich hasste warten. Aber ich wartete, ich hatte keine Wahl. Der Vormittag verging langsamer als sonst. Der Hundespaziergang machte mich etwas wacher. Die Stunden schleppten sich dahin; endlich Mittag ! Erreichbar zeigte das Bild am PC. Jetzt war ich wach, wählte die Rufnummer, „Teuer, egal, was soll’s flüsterte das Stimmchen in meinem Kopf; mein Herz klopfte. „Hallo, mit wem spreche ich?
. Ich sprach mit ihr, sie traf den Nagel auf den Kopf. Ich erhielt eine Empfehlung und eine Telefonnummer. „Da kannst Du hingehen, sagte sie, „er ist toll, ich habe dort selbst einige Seminare absolviert, er kann Dir sicher helfen.
Phillip Kansa-Spirit Bear, Schamane. Er hatte Psychologie studiert, kam aus den Vereinigten Staaten, war indianischer Abstammung und wie sie sagte, hellsichtig und mit der geistigen Welt verbunden und mit beiden Beinen im wirklichen Leben stehend, was sie mehrmals betonte. Ich starrte auf den Zettel in meiner Hand. Sollte ich dort wirklich anrufen? Ja. Ich war entschlossen ihn kennenzulernen. Noch am selben Tag wählte ich die erhaltene Telefonnummer. Mit stotternder Stimme sprach ich auf den Anrufbeantworter des Seminarhauses. Überwindung. Geschafft. Tatsächlich angerufen. Danach ärgerte ich mich darüber, wie unsinnig ich mich ausgedrückt hatte. Wieso sprach ich nicht einfach fließend auf den Anrufbeantworter?
Am Abend klingelte mein Telefon, es folgte ein nettes Telefonat, in dem ich sogar meine Stimme behielt und mich ausdrücken konnte. Der Termin wurde abgesprochen.
Die Zeit rückte näher; je näher der Zeitpunkt kam, um so mehr verließ mich meine Courage. Ich zwang mich, den Termin vor lauter Angst vor dem, was da kommen könnte, nicht wieder abzusagen.
„Du nun wieder. Ich komme mit, wenn Du möchtest, lachte meine Freundin, nachdem ich ihr von meinem Telefonat und meiner Aufregung erzählte. „Ich warte draußen auf Dich, so lange kann das ja nicht dauern.
Sie grinste mich an. „Da bin ich aber mal gespannt."
Schweißnasse Hände, zitternde Knie. Ich stieg aus meinem Auto aus, atmete tief durch. Mit einer seit Jahren antrainierten Fassade der Leichtigkeit, so, als ob es mir überhaupt nichts ausmachen würde, ging ich zur Haustür des hellen Einfamilienhauses in einer Kleinstadt vor Hamburg. Es sah völlig normal aus dort. Gar nicht so, wie mein Kopfkino es sich zuvor ausmalte. Ich lief die Steintreppe zur Haustür hinauf. Magen und Kreislauf rebellierten. „Nimm dich zusammen, sagte ich mir selbst, „stell’ dich nicht so an
. Schnell steckte ich meine Kette mit einem großen goldenen Engel, meinem Talisman und Glücksbringer der mich begleitete, in den Pullover. Damit er keine Rückschlüsse darauf ziehen konnte, dass ich mich bereits mit dem Thema Spiritualität beschäftigte. In meinem Kopf ratterte eine Stimme: sei distanziert, gib nicht zu viel von Dir preis, schau ihn dir ganz genau an. Sie rief mir zu: Dreh um, hau ab, lauf weg; was soll der Blödsinn, was willst du hier? Schamane … puh, wie sich das Wort schon anhört. So fremd, so abgehoben irgendwie … Bevor ich meinen ebenfalls zittrigen Finger auf den Klingelknopf drücken konnte, öffnete sich die Tür. Es gab kein Zurück mehr. Mein Herz pochte.
„Hallo", sagte eine freundliche, liebevolle, warme Stimme in etwas gebrochenem Deutsch mit amerikanischem Akzent. Vor mir stand in der geöffneten Tür ein Bär von Mann, Spirit Bear. Im Stillen musste ich schmunzeln. Seine Erscheinung und der Name passten perfekt.
„Schön, dass Du da bist. Ich bin Phillip, herzlich willkommen. Er reichte mir seine Hand. „Komm herein, dort hinauf, bitte.
Er zeigte zu einer Treppe. Die Tür schloss sich. Ich stand im Flur. Er ging hinauf, ich folgte. Er hatte seine langen, dunklen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und trug ein rotes Hemd mit indianischem Muster. Er besaß eine unglaubliche Ausstrahlung. Er strahlte