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Lebenskraft: Wege zur inneren Stärke
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eBook166 Seiten1 Stunde

Lebenskraft: Wege zur inneren Stärke

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Über dieses E-Book

»Dieses Buch öffnet das Tor zu einer einzigartigen, neuen Welt voller Beobachtungen und Erkenntnissen.«
Auf dich wartet eine Reise durch die innere Landschaft deines Seins, geprägt von der Kraft der Vorstellung, durchzogen von bildgewaltigen Metaphern und gegründet auf dem Drang zur Entdeckung und Erforschung des Selbst.
Entdecker, Abenteurer und Spieler sein, Persönlichkeitsentwicklung als kreative Lebensaufgabe, mit der Vorstellungskraft als schöpferisches Instrument. Dieser Gedanke beruht auf einem tiefen Verständnis innerer Vorgänge und wird verdeutlicht durch Schilderungen der Erfahrungen des Autors.
Lebenskraft ist ein Buch für all diejenigen, die einen Entdeckergeist und eine Abenteuerlust in sich tragen. Sie richtet sich an Menschen, die eine mutige, spielerische Geisteshaltung in sich kultivieren möchten. Lebenskraft ist eine Lebensphilosophie, die unerschlossene Pfade geht.
»Ich bin der Herrscher meiner inneren Welt, mein eigener Meister.« So lautet der Leitsatz der Lebenskraft-Philosophie.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Jan. 2024
ISBN9783758395307
Lebenskraft: Wege zur inneren Stärke
Autor

Artur Krämer

Artur Krämer lebt mit seiner Familie in einer abgelegenen Einöde im bayerischen Wald, wo er inmitten der Wälder seine Seminare durchführt. Seine Faszination für die innere Welt des Menschen wurde während der Jahre als Gruppenführer einer spezialisierten Gebirgsjägereinheit geweckt. Seither widmete er sich dem Studium des Selbst, der Philosophie und Literatur. Von den Schriften von Nietzsche, Laotse und Platon bis hin zu Hesse, Dostojewski und Mann - all das begleitete ihn während der 7-jährigen Entwicklung seiner eigenen Lebensphilosophie, die er auf seinem eigenen Seminarhof vermittelt. Seine Seminare sind unorthodox, kreativ und wirkungsvoll. Artur Krämer entführt seine Teilnehmer in die Welt der Vorstellungen, lässt Inhalte durch intensive praktische Elemente spürbar werden und richtet seine Arbeit auf die Individualität des Einzelnen aus. Als Philosoph und Autor steht für ihn das Durchdringen der Komplexität und Vielschichtigkeit der inneren Welt des Menschen über allem.

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    Buchvorschau

    Lebenskraft - Artur Krämer

    KAPITEL 1: DIE KRAFT DER VORSTELLUNG

    Der Hügel

    Lass mich dir von einem Ort erzählen, den ich innere Heimat nenne.

    Die innere Heimat ist ein Ort in meiner Vorstellung, der mir dabei hilft, meine Aufmerksamkeit zu lenken und in einer bestimmten Vorstellung zu halten. Der Zweck dieser Vorstellung ist, mich selbst bewusst aus der aktuellen Situation herauszunehmen und auf eine Art Beobachterposition zu begeben. Stell dir diesen Ort als geistigen Regierungssitz vor, der hoch über den dichten Nebel des Unbewussten ragt, frei von Vorurteilen, Bewertungen und Filtern – Klarheit in möglichst reiner Form. Diese Vorstellung ist kein Mittel zur Unterdrückung von Emotionen. Es geht um Klarheit, Weitsicht und die Wahrnehmung eigener Impulse, Gedanken und Gefühle.

    Meine innere Heimat sieht in etwa so aus:

    Ich stehe auf einem Hügel, es ist der höchste Punkt weit und breit. Vor mir erstreckt sich ein atemberaubendes Tal, eine wilde, unberührte Landschaft. Am Horizont strahlt die Sonne, gleichzeitig bauen sich mächtige Wolkentürme am Himmel auf. Über mir kreist ein Adler und stößt seinen unverwechselbaren Schrei aus. Ich spüre die Wärme der Sonne auf meiner Haut und atme den Duft der Wiesen und Wälder ein, den der Wind mir zuträgt. Ich sehe mich um, beobachte, wie das hohe Gras sich mit dem Wind neigt. Ich nehme die Kraft des Sonnenlichts in mir auf und in mir kehrt Ruhe ein. Ich stehe aufrecht, mit breiter Brust und selbstsicherem Lächeln im Gesicht da. Aus der Mitte meines Körpers steigt ein unbändiges Gefühl von Kraft und Stärke auf.

    Ich stehe auf meinem Hügel und bin der Herrscher dieses Reiches.

    In diesem Reich habe ich die Macht über Himmel und Erde, über Zukunft und Vergangenheit, über Licht und Dunkelheit. Ich kann auf Gefährten, Diener, Helfer, Abgesandte, Weise und Feldherren zurückgreifen. Alles geschieht ganz nach meiner Vorstellung.

    Es vergeht kein Tag mehr, an dem ich nicht meine Augen schließe, tief atme und mich an diesen Ort begebe. Diese Vorstellung löst in mir unmittelbar eine physische Reaktion aus, denn ich tauche dabei mit all meinen Sinnen, mit allem, was ich habe, in die Welt ein, die ich erschaffen habe. Je häufiger ich diesen Ort aufsuche, umso stärker wirkt er durch mich. Das ist keine Mystik oder Esoterik, es ist angewandtes Wissen. Eine Vorstellung, die mit Emotionen und Bedeutung gefüllt ist, kann alle Arten von inneren Zuständen hervorrufen.

    Denk nur einmal an die unzähligen Szenarien, die du dir über die Jahre vor deinem geistigen Auge schon ausgemalt hast. Hast du dich schon einmal dabei erwischt, wie du Szenen aus der Zukunft kreierst oder die Vergangenheit rekonstruierst? Ist es nicht erschreckend und faszinierend, was eine Vorstellung in uns auslösen kann?

    Diese Erkenntnis können wir uns zunutze machen, indem wir Vorstellungen in uns erschaffen und kultivieren, durch die wir bewusst Einfluss auf unsere Gedanken und Gefühle und somit auch auf unsere Handlungen nehmen. Die innere Heimat ist ein Ort der Ruhe und Geborgenheit, eine Quelle der Kraft. Sie kann Distanz zu Situationen schaffen, in denen wir uns selbst ausgeliefert sind. Es gibt Vorgänge in uns, gegen die wir machtlos zu sein scheinen. Wir sagen dann Dinge wie »So bin ich eben«. Doch in Wirklichkeit werden wir von Kräften gehandelt, die tief in uns verankert sind und unser Denken, Fühlen und Handeln steuern.

    Ich bin davon überzeugt, dass in jedem von uns eine große weite Welt verborgen liegt, die es zu entdecken gilt. Mehr noch, die gesamte Weisheit Gottes, der Natur, des Universums oder wie auch immer du es nennst, ist in uns angelegt. Die Antworten auf all unsere Fragen liegen verstreut in irgendeinem Winkel unseres Geistes. Das ist der Ort, den wir aufsuchen sollten, denn kein Erleuchteter dieser Welt wird dir die Antworten auf deine Fragen geben.

    In diesem Buch geht es unter anderem darum, immer mehr zum Beobachter innerer Vorgänge zu werden und aus diesen Beobachtungen heraus Erkenntnisse zu ziehen, deren Deutung über unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit bestimmt. Das ist die Entstehung einer eigenen Wahrheit.

    Aber warum dieses seltsame Bild auf dem Hügel? Nun, das hat einen persönlichen Hintergrund. Ich wurde mit einer sehr lebhaften Fantasie gesegnet, aber auch verflucht. In mir wirken intensive Kräfte, die mich regelmäßig in Zustände höchster Glücksgefühle, aber auch tiefster Trauer versetzen. Besonders in den ersten drei Jahrzehnten meines Lebens konnte ich schwer mit den Dingen umgehen, die in mir vorgingen. Es war, als würde ein ganzes Reich an Persönlichkeiten in mir wohnen, toben und wüten, an mir ziehen und zerren. Ich probierte vieles aus: Therapien, Seminare, Bücher. Diese Dinge halfen mir bis zu einem gewissen Punkt, doch ich wollte in tiefere Schichten meines Wesens vordringen, und so begab ich mich auf die Suche nach Antworten.

    Die Philosophie und die klassische Literatur, allen voran Friedrich Nietzsche und Herrmann Hesse, halfen mir enorm auf meinem Weg der Selbsterkenntnis. Speziell zu diesen beiden Menschen spüre ich eine tiefe Verbundenheit.

    Es waren die Abspaltung und differenzierte Betrachtung meiner Bestandteile, die mir tiefe Erkenntnisse und vor allem Verständnis für mich selbst brachten. Ich sezierte mein Ich und entdeckte eine atemberaubend vielschichtige Landschaft in mir.

    Das Bild auf dem Hügel ist keine Spielerei, sondern die Konsequenz aus der Erkenntnis, dass wir die Macht haben, erheblichen Einfluss auf unser Wesen zu nehmen – unter anderem durch die Kraft unserer Vorstellung.

    Einzelkämpfer

    »Komm, steig ein und du hast es hinter dir.«

    Die Worte des Hauptmanns klangen so verführerisch, dass ich mich ihnen fast hingegeben hätte. Sofort tauchten Bilder vor meinem geistigen Auge auf: eine warme Stube, etwas zu essen, trockene Kleidung und das Ende dieser Schinderei.

    Doch plötzlich fiel mir ein, was ich mir selbst vor dem Lehrgang geschworen hatte: Du kommst mit diesem Abzeichen nach Hause oder gar nicht.

    Ich befand mich auf dem Einzelkämpferlehrgang der Bundeswehr, einem Lehrgang für angehende Gruppenführer der Infanterie. Es war keine Pflicht, ihn zu bestehen, daher reisten viele Männer gar nicht erst an. Doch für mich war das Abzeichen mit dem Eichenlaub etwas Besonderes.

    Einige Monate zuvor war einer meiner Kameraden mit bestandenem Lehrgang zurückgekehrt und zählte nun zu den Wenigen in unserer Kaserne, die sich Einzelkämpfer nennen durften. Er war schon vor diesem Lehrgang nicht unbedingt für seine Bescheidenheit bekannt gewesen, doch mit diesem Abzeichen auf der Brust wandelte er nun unter uns wie der Imperator höchstpersönlich.

    Genau das war meine Motivation. Keine edlen Absichten, kein Über-mich-hinauswachsen-Wollen, keine bessere Version meiner selbst werden. Nein, es war dieser Typ, dem ich das Maul stopfen wollte. Eigentlich mochte ich Martin, wir waren Kumpel. Doch die Vorstellung, mir sein Gerede anhören zu müssen, wenn ich diesen Lehrgang nicht bestehen würde, setzte eine bisher nie dagewesene Willenskraft in mir frei.

    Zurück zum Anfang. Der Hauptmann empfahl mir nicht ohne Grund, aufzugeben. Minuten zuvor hatte ich noch mit dem Gesicht voran im Schnee gelegen. Wir trugen zu viert den Schwersten unserer Gruppe auf einer behelfsmäßigen Trage. Verwundetentransport nannten sie es. Ich war im Delirium, am Ende meiner Kräfte, denn ich war völlig unvorbereitet in diesen Lehrgang gegangen. Eine Stimme in mir schrie mich an: Was tust du hier? Beende es! Hör auf!

    Nun gestehe ich etwas, das mir nicht leichtfällt. Die Version, die ich mir selbst und allen anderen, die es wissen wollten, etwa zehn Jahre lang erzählt hatte, war folgende:

    Ich hatte den ganzen Tag fast kein Wasser getrunken, weil es tiefster Winter war und ich trotz dieser Belastungen keinen Durst verspürte (bis hierhin ist es die Wahrheit). Ich war dehydriert und bin deswegen bewusstlos im Schnee gelandet. Als ich dann die Augen öffnete, hat mich der Ausbilder abgewatscht und mir befohlen, weiterzugehen.

    Im Jahr 2021 schwor ich mir jedoch aus gegebenem Anlass, für den Rest meines Lebens die Wahrheit zu sagen. Daher musste ich meine Geschichte von der Nacht auf dem Einzelkämpferlehrgang berichtigen.

    Ich wurde nicht ohnmächtig, sondern habe nur so getan, damit die Schmerzen aufhören. Ich konnte nicht mehr und ließ mich in den Schnee fallen – beim Fußball wäre das eine Schwalbe.

    Heute kann ich diese Geschichte erzählen, ohne mich in Grund und Boden zu schämen. Warum? Weil es menschlich war und weil ich kein Selbstbewusstsein hatte. Sich selbst persönliches Unvermögen einzugestehen, die eigenen Fehler ungeschönt zu betrachten, sich seinen eigenen Spiegel vorzuhalten, erfordert großen Mut. Man entblößt sich vor sich selbst. Doch es ist auch ein Akt der Befreiung.

    Weshalb ich diese Geschichte eigentlich erzähle, ist, weil alles Geschehene auf Vorstellungen basierte. Ich ließ beispielsweise die Vorstellung zu, dass ich am Ende meiner Kräfte sei. Ich kann nicht mehr, sagte ich zu mir selbst, und etwas in mir begann, nach Lösungen zu suchen.

    Dass ich nach vier Wochen als einer von neun (aus ursprünglich 69) Männern noch übrig war, ist ebenso einer Vorstellung zu verdanken, nämlich der, wie ich mit dem Abzeichen auf der Brust in meine Heimatkaserne marschiere. Die Kraft dieses Bildes war so stark, dass sie mich im Verlauf des Lehrgangs noch etliche Male durch mentale und körperliche Tiefpunkte getragen hat. Der Moment, als mir mein Ausbilder die vier metallenen Zacken des Einzelkämpferabzeichens in die Brust rammte und mir einen Hieb in den Solarplexus gab, besiegelte die Verwandlung meines Wesens. Ich war nicht mehr derselbe Mensch wie noch vier Wochen zuvor: ein junger, zielloser Hitzkopf, der nur das Nötigste tat. Nun gab es eine neue Vorstellung, die mich vollständig durchdrungen hatte: Wenn ich will, kann ich alles schaffen. Ein Mensch kann natürlich nicht alles schaffen, was er will, doch damals dachte ich es.

    Konsequenterweise habe ich in den Folgejahren verdrängt, dass es zwei Kameraden (ein angehender Kampfschwimmer und ein Fallschirmjäger) waren, die mir an dem besagten Abend den schweren Rucksack abnahmen und mich selbst schon fast ins Lager trugen, als ich mich kaum noch bewegen konnte. Ohne die beiden hätte ich es nie geschafft.

    Dieser Einzelkämpferlehrgang löste in mir eine leidenschaftliche Faszination für innere Vorgänge aus. In dieser kurzen Zeit durfte ich mehr mentale Berg- und Talfahrten erleben als in meinen 22 Lebensjahren zuvor. Zum ersten Mal habe ich den Geist wahrer Kameradschaft empfunden. Ich habe gesehen, was passiert, wenn Menschen ihre Masken abnehmen. Und ich habe die enorme Kraft eines klaren Entschlusses

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