Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Dysmas: Rebell für die Ewigkeit
Dysmas: Rebell für die Ewigkeit
Dysmas: Rebell für die Ewigkeit
eBook259 Seiten3 Stunden

Dysmas: Rebell für die Ewigkeit

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Sein Gesicht glimmert mysteriös im Schein der Öllampen. Sein üppiger Goldschmuck glitzert. Seine mit Kohlestift umrandeten Augen verleihen ihm ein unheimliches, verruchtes Aussehen. Er ist unberechenbar und zu allem fähig.
Sein Name ist Dysmas.
Leyla ist ihm mit Leib und Seele verfallen, auch wenn die Angst um sein Leben ihr beinahe den Verstand raubt, bleibt sie im Schatten des Todes treu an seiner Seite.
Dysmas ist ein gesuchter Verbrecher, ein Aufständischer, voller Hass gegen die römische Besatzung. Das Schicksal eines Rebellen erwartet ihn. Wird er Leyla mitnehmen in die Ewigkeit?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum25. Mai 2020
ISBN9783347073579
Dysmas: Rebell für die Ewigkeit

Ähnlich wie Dysmas

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Dysmas

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Dysmas - Felsi Heavy

    1. Amber und Opium

    Die prächtige, orientalische Bergstadt Jerusalem lag friedlich in der Abenddämmerung.

    Seit ein paar Monaten lebte Leyla am Rande der Stadtmauer im Westen der Stadt, in einem schönen Haus in der Nähe ihres Bruders Ahasveros.

    Im Untergeschoss des Hauses befand sich ein kleiner Geschäftsraum, mit runden Deckengewölben, terrakottafarbenen Wänden und einer schmalen, verzierten Holztür, die meistens offenstand.

    Die warmen, leuchtenden Strahlen der untergehenden Sonne fielen durch das enge Fenster und ließen das orientalische Geschäft in geheimnisvollem Glanz erstrahlen.

    Unzählige, farbige Keramikfläschchen standen liebevoll aufgereiht auf Holzregalen.

    Leyla war fasziniert von der Vielfalt der orientalischen Düfte. Mit Leidenschaft stellte sie ausgefallene, exquisite Duftöle her, die sie dann verkaufte.

    Besonders liebte Leyla die süßen, würzigen Essenzen. Sie war ganz angetan von den einzigartigen Aromen aus Jerusalems Rosengärten.

    Leyla war persischer Abstammung.Vor einigen Jahren war ihre Familie nach Persien heimgekehrt. Nur Leyla und ihr zehn Jahre älterer Bruder Ahasveros waren in Jerusalem geblieben.

    Leyla hatte sich dafür entschieden, bei ihrem Bruder zu bleiben, weil sie hoffte, dass er ihr die Freiheiten geben würde, die ihr Vater ihr verwehrte.

    Doch dann stellte sich heraus, dass Ahasveros sie, dem Willen ihres Vaters entsprechend, spätestens mit neunzehn Jahren verheiraten wollte.

    Leyla sah viel jünger aus, als sie tatsächlich war. Doch seit sie vor wenigen Tagen ihren neunzehnten Geburtstag gefeiert hatte, fühlte sie sich ständig bedrückt und unglücklich.

    Ihr Leben würde sich schon bald drastisch verändern, und davor hatte Leyla große Angst. Gedankenverloren blickte sie durch das Fenster, auf die enge, kurvenreiche Gasse, die zu ihrem Haus führte.

    Grüne Efeublätter schlängelten sich romantischverspielt an den Hauswänden nach oben. In großen Blumentöpfen blühten üppige Rosensträucher. Das kleine Viertel, in dem Leyla wohnte, wirkte malerisch und verträumt.

    Doch der idyllische, harmlose Schein trog.

    Jerusalem war eine gefährliche und unsichere Stadt.

    Die reiche Metropole im Orient war voller Gewalt und Verbrechen, und litt unter der Herrschaft der brutalen, römischen Besatzung, und eines grausamen, korrupten Statthalters.

    Darüber hinaus galt die Gegend als gefährliches Pflaster, voller Räuberbanden, Aufrührer und Rebellen, gegen die römische Machtherrschaft.

    Ahasveros machte sich große Sorgen um die Sicherheit seiner bildschönen Schwester.

    Er wollte nicht länger untätig bleiben und darauf warten, dass Leyla möglicherweise etwas Schlimmes zustoßen könnte. Deswegen wollte er sie so schnell wie möglich verheiraten.

    Doch Leyla hatte alle seine Warnungen und Sorgen in den Wind geschlagen, und mit eisernem Willen darauf bestanden, nur aus Liebe zu heiraten, und zwar erst dann, wenn sie den Mann ihrer Träume gefunden hatte.

    Ahasveros allerdings hatte nicht viel Verständnis für diese romantischen Lebensvorstellungen seiner Schwester.

    Mittlerweile war es spät geworden. Leyla würde das Geschäft gleich schließen.

    Missmutig dachte sie an die Heiratspläne ihres Bruders und starrte grüblerisch aus dem Fenster, verzweifelt bemüht, einen Ausweg zu finden, um einer erzwungenen Ehe zu entkommen.

    Während Leyla ganz in Gedanken versunken auf die Straße hinaussah, erblickte sie plötzlich einen großen, unbekannten Mann, der im Schein der untergehenden Sonne mit schnellen Schritten auf ihr Geschäft zusteuerte.

    Der Holzboden ächzte unter seinen Füßen, als er wenige Augenblickespäter über die Türschwelle trat.

    Er trug eine schwarze Tunika. Der Brustausschnitt des edlen Gewandes wurde locker mit feinen, gefädelten Schnüren zusammengehalten und enthüllte einen muskulösen Oberkörper.

    Er trug schwarze Ledersandalen, die bis zu seinen Knien geschnürt waren, einen dunkelroten, teuer aussehenden Überwurf, und einen mit Silberschnallen verzierten, schwarzen Gürtel, der locker um sein edles Gewand geschlungen war. Goldene Ohrringe steckten in seinen Ohren, um seinen Hals hingen mehrere goldene Ketten mit Amuletten. Seine Arme und Hände waren mit zahllosen goldenen Armreifen und Ringen geschmückt. Seine mit schwarzem Kohlestift umrandeten Augen verliehen ihm ein unheimliches, verruchtes Aussehen.

    Die langen Haare des Mannes waren pechschwarz und fielen in zerzausten Strähnen über seine Schultern. Ein rauer Bartansatz breitete sich über seine Wangen aus, und auf seinem breiten, markanten Kinn befand sich eine unübersehbar tiefe Narbe.

    Seine Gesichtszüge waren rau, und sein kühler Blick wanderte unruhig im Geschäft umher.

    „Ich brauche eine Flasche Zedernholz- und Teebaumöl", sagte er mit tiefer Stimme.

    Teebaumöl und Zedernholzöl waren Öle, die man bekanntermaßen zur Wundheilung benötigte.

    „Ich habe hier eine Flasche mit beiden Ölen, vermengt mit ein paar Tropfen Calendula- und Lavendelöl", erwiderte Leyla.

    „Außerdem enthält dieses Öl zur schnelleren Heilung bei Verletzungen auch noch kostbare Myrrhe und einige Tropfen Lavendelöl." Sie hielt ihm eines der kunstvoll verzierten Ölfläschchen hin.

    „Woher hast du dieses Öl?, fragte er interessiert, währed er das Keramikfläschchen öffnete und einige Tropfen auf seinen Arm träufelte. Er verrieb das Öl auf seiner Haut und roch daran. Noch bevor Leyla antworten konnte, fragte er weiter: „Hast du diese edle Mixtur selbst angefertigt?

    „Ja, das habe ich", antwortete Leyla, während sie versuchte, ihn einzuschätzen.

    Sein Auftreten war so majestätisch und selbstbewusst.

    Bestimmt bekam er immer das, was er wollte. Leyla fühlte sich eigenartig zu ihm hingezogen.

    „Könnte ich diese Mixtur dreimal haben?", riss er sie aus ihren Gedanken.

    Sein Parfum war unwiderstehlich.

    Der schwere Duft der seltenen Opiumöle aus fernen Ländern, vermengt mit orientalischem Sandelholz und teurem Amber, schwebte um Leyla herum, und nahm ihre Sinne gefangen.

    Und wieder stellte er die nächste Frage, bevor sie die erste beantwortet hatte: „Bist du jeden Tag hier?"

    „Ja, ich werde morgen auch hier sein", antwortete sie nun schnell und merkte, wie ihr Blick unwillkürlich an seinem hängenblieb, und sich kaum wieder lösen wollte.

    „Dann hole ich die Öle morgen ab. Bis später", erwiderte er nun knapp, drehte sich um, und verschwand so plötzlich, wie er gekommen war, durch die Tür hinaus.

    Leyla starrte ihm aufgewühlt nach.

    Ihr Herz hämmerte. Hattesie sich etwa gerade verliebt?

    Sie merkte, wie ihr mit einem Mal leicht übel wurde, und griff nach einem Becher Wasser. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl, und nahm erst einmal einige Schlucke.

    Ganz bestimmt war er kein untergeordneter, ergebener Stadtbürger. Er zählte sicher zu den Rebellen. Seinem Aussehen nach zu urteilen, war er kein Römer. Für einen Juden hatte er viel zu lange Haare, und für einen Diener oder Sklaven war er ganz offensichtlich zu reich.

    Vielleicht stammte er aus Persien oder Griechenland, überlegte sie. Er sprach sehr gutes Hebräisch, aber seine Muttersprache war Hebräisch ganz bestimmt nicht. Am ehesten hatte er einen griechischen Akzent.

    Inzwischen war es dunkel geworden.

    Unzählige Sterne waren aufgeglommen.

    Fast jede Nacht erstrahlte der Himmel über Jerusalem in einer geheimnisvollen Eleganz und unbeschreiblichen, fast schon märchenhaften Schönheit.

    Leyla blickte sehnsüchtig nach oben. Wie schön wäre es, zu den Sternen zu fliegen, um einen von ihnen zu entführen, und ihn dann in seiner ganzen Schönheit und Pracht aus der Nähe bewundern zu können.

    ♥♥♥♥♥

    Am nächsten Tag arbeitete Leyla daran, verschiedene Duftmischungen fertigzustellen. Einige teure Öle waren verkauft worden, und sie war den ganzen Tag über sehr damit beschäftigt gewesen, für Nachschub zu sorgen.

    Leyla hatte versucht, nicht an den schönen Fremden zu denken, sondern sich ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

    Vielleicht würde er ja gar nicht wieder kommen. Sie würde ihn vergessen, und dann wäre alles so, als hätte ihre Begegnung nie stattgefunden.

    Mittlerweile war ein neuer Abend hereingebrochen.

    Gedankenverloren stellte Leyla einige Öllampen auf den kleinen, runden Holztisch im Geschäft. Da sprang plötzlich die Tür auf, und mit einem Poltern stürzte der mutmaßliche Rebell herein.

    Mit seinem kräftigen Ellbogen stieß er die Tür hinter sich zu.

    Leyla stockte bei seinem Anblick der Atem.

    Er sah furchtbar mitgenommen aus.

    Sein Haar war zerzaust, sein Hemd eingerissen, sein Überwurf schlammig, und das Allerschlimmste: Er hatte ein fadenscheiniges Stück Stoff um seinen rechten Unterarm gewickelt. Der dünne Stoff war so blutdurchtränkt, dass bereits kleine Tröpfchen auf den Boden fielen.

    Das raue Gesicht des Fremden war übersät mit offenen Schrammen und Kratzern.

    „Schnell, sperr die Tür zu!, rief er. „Verriegele das Fenster!

    Leyla reagierte, bevor sie wusste, was sie tat. Sie stürzte zur Tür, und im nächsten Moment hatte sie sowohl Tür als auch Fenster verriegelt und außerdem die Rollläden zugezogen. Dann zündete sie rasch die Dochte der Öllampen auf dem Tisch an, um den Raum zu erhellen.

    „Kannst du nähen?", fragte der Fremde, während er sich sichtbar erschöpft auf einen der Stühle neben dem Tisch fallen ließ. Noch bevor sie seine Frage beantwortet hatte, riss er den Stofffetzen von seinem muskulösen Unterarm und lies ihn auf den inzwischen blutverschmierten Boden fallen. Dann richtete er den Blick aus seinen dunklen, schwarz umrandeten Augen leicht gehetzt auf Leyla.

    Sie war blass geworden. Unter dem improvisierten Verband hatte sich eine klaffende Wunde verborgen, in der nacktes Fleisch, Muskeln und Sehnen schimmerten.

    „Schnell, hol Nadel und Faden!", befahl er,

    „Beeil dich, oder willst du mich verbluten lassen?"

    Leyla versuchte einen klaren Kopf zu behalten, und fing an, nervös nach Nadel und Faden zu suchen.

    Als erstes fielen ihr die drei gestern von ihm bestellten Ölfläschchen in die Hände, und dazu eine teure Salbe. Endlich hatte sie auch das Nähzeug entdeckt.

    Rasch fädelte sie das Garn ein und kniete sich auf den Boden vor ihm.

    Während sein blutiger Arm bewegungslos auf der Tischplatte lag, stach sie die spitze Nadel mit zittrigen Fingern in die Haut des Verwundeten.

    Leyla war so aufgewühlt, dass sie furchtbar ungeschickt an seiner Wunde hantierte. Er aber schien Schmerzen gewöhnt zu sein, denn er zuckte nicht einmal.

    „Gut machst du das!", munterte er Leyla auf, die sich sichtlich Mühe gab, beim Anblick der Wunde nicht in Ohnmacht zu fallen.

    „Stich etwas tiefer, und zieh den Faden fester zusammen", gab er ihr kurz darauf Anweisungen, während sie das desinfizierende Öl auf die Wunde goss. Mit aller Kraft versuchte sie, durchzuhalten, und die größte Wunde, die sie jemals gesehen hatte, sauber zuzunähen.

    Sein dunkles Blut quoll aus den verletzten Adern auf ihre Hände, sammelte sich als Pfütze am Tisch und tropfte auf ihre hellblaue Tunika.

    Die Zeit schien stillzustehen. Aber irgendwann war die Wunde geschlossen.

    Leyla strich vorsichtig etwas von der wertvollen Heilsalbe auf die lange Naht. Weil sie nicht genügend Verbandsmaterial besaß, riss sie schnell ein großes Stück von dem Seidenumhang ab, den sie über ihrer Tunika trug, und verband die Wunde geschickt.

    Danach nahm sie ein sauberes Tuch, reinigte damit sein schönes Gesicht und desinfizierte die Verletzungen vorsichtig mit Myrrheöl, bis seine vernarbte, raue Haut glänzte.

    Plötzlich wirkte er so unwiderstehlich anziehend auf sie, dass sie ihm am liebsten um den Hals gefallen wäre.

    „Danke, Baby. Gut gemacht", lobte er sie, als Leyla ihre Arbeit beendet hatte. Mittlerweile war sie selbst fast ebenso blutverschmiert wie er.

    Sie setzte sich neben ihn, nur einen Atemzug entfernt, und strich sich mit blutverschmierten Fingern eine ihrer langen, schwarzen Locken aus dem Gesicht.

    Das Aroma von schwerem, orientalischem Opiumöl stieg ihr erneut in die Nase. Der Geruch seines Parfums war so unwiderstehlich erotisch, dass Leyla große Mühe hatte, einen klaren Kopf zu bewahren.

    Sein Blick war auf sie gerichtet. Der schwarze Kohlestift um seine Augen, der ihm das so rebellische Aussehen verlieh, ließ ihn bei Kerzenschein fast schon bedrohlich wirken.

    Verführerisch schön und geheimnisvoll kam er Leyla vor, und ungeheuer attraktiv.

    Das schon allein deshalb, weil sie ihn einfach ganz und gar nicht einschätzen konnte.

    „Er scheint so unberechenbarund zu allem fähig zu sein, ohne sich im Geringsten um festgelegte Regeln zu kümmern", ging es ihr durch den Kopf.

    „Wie heißt du?", fragte er nun und richtete den Blick interessiert an sie.

    „Ich heiße Leyla", antwortete sie, und sah ihn mit ihren schönen, großen Augen aufmerksam an.

    „Sie ist atemberaubend schön", dachte er. Und auch innerlich schien sie rein und unverdorben zu sein.

    Mit einem Mal erwachte eine wilde, stürmische Leidenschaft in ihm.

    Plötzlich wußte er, dass er sie wollte.

    „Leyla, wiederholte er, mit dem Hauch eines Lächelns in seinem rauen, vernarbten Gesicht. „Die schönste aller Nächte. Baby, was machst du hier so allein?

    Jetzt hatte er Leyla verunsichert.

    Die Bedeutung ihres Namens, „Die schönste aller Nächte", kannten in Jerusalem nur wenige.

    Sie starrte ihn irritiert an. Was sie hier machte, war ihre Sache, nicht seine.

    „Wie heißt du?", erwiderte sie deshalb, ohne seine Frage zu beantworten.

    Sein Gesicht glomm mysteriös im Schein der Öllampen, sein üppiger Goldschmuck glitzerte. Er schien fast schon amüsiert.

    „Ich bin Dysmas", sagte er mit tiefer, fester Stimme.

    „Dein Name bedeutet „Sonnenuntergang. Leyla konnte ihren Blick kaum von ihm abwenden. Doch das schien ihm nichts auszumachen. Ganz offensichtlich war er sich seiner Wirkung auf Frauen bewusst.

    „Der schwarzblaue Sonnenuntergang, der langsam, aber unaufhaltsam, mit der schönen, dunklen Nacht verschmilzt",

    erwiderte er während er sie mit seinem Blick fixierte.

    Dieser Mann machte sie nervös, ob sie es sich eingestehen wollte oder nicht.

    „Woher kommst du? Aus Persien oder Syrien?", fragte er weiter und sah sie an, als wüsste er die Antwort ohnehin schon.

    „Na, Baby, verrätst du es mir?"

    „Was glaubst du denn, woher ich komme?", drehte sie seine Frage um.

    Er musterte sie erneut mit routinierter Kennermiene.

    „Du hast ein auffälliges Feuer in deinen dunklen Augen, lange Wimpern, sinnliche Lippen und einen dunklen Teint. Dein schwarzes Haar glänzt wie Seide, außerdem trägst du viel schwarzes Make-Up.

    Du bist stolz und kämpferisch. Ich würde sagen, du bist eine Perserin."

    Leyla spürte, wie ihr leicht schwindelig wurde. Noch nie hatte ein Mann sie so akkurat beschrieben, wie sie sich selbst sah. Mit einem Mal fühlte sie sich seltsam verletzlich in seiner Gegenwart.

    Rasch stand sie auf. Auf keinen Fall wollte sie sich ihre Gefühle anmerken lassen.

    Er blieb am Tisch sitzen. Und doch wirkte er lauernd, wie ein Raubtier, bereit, in den nächsten Sekunden über seine Beute herzufallen.

    Unschlüssig stand sie vor ihm, an ihren Händen und Armen klebte sein dunkles Blut. Und trotzdem sah sie so rein und unschuldig aus, dass ihr Anblick sein kaltes Herz wärmte.

    „Komm her, Baby", forderte er sie mit rauer Stimme auf. Und im nächsten Moment packte er sie auch schon am Arm und zog sie mit einem schnellen Ruck zu sich.

    Noch bevor sie reagieren konnte, lag sie in seinen muskulösen Armen.

    Mit seinem unverletzten Arm drückte er sie an seinen stählernen Oberkörper. Er war sehr kräftig, das stand außer Zweifel.

    Mit einem Mal war sein schönes, vernarbtes Gesichtdirekt über ihrem.

    Seine dunklen, schwarz umrandeten Augen fixierten sie erneut.

    Leyla war unfähig, sich zu wehren, er nahm ihre Sinne gefangen.

    „Der einzige, dem du dich unterwerfen wirst, bin ich", flüsterte er jetzt.

    Leyla wusste, dass er recht hatte.

    Seiner Erotik zu widerstehen schien ein Ding des Unmöglichen zu sein.

    Und jetzt spürte sie seine betörenden, warmen Lippen auf ihrem Mund.

    Sein verführerischer Opiumduft stieg erneut in ihre Nase und wirkte wie ein Betäubungsmittel auf Leyla. Sie schloss die Augen.

    Ihr reizvoller Körper stärkte sein ungezügeltes, wildes Verlangen danach, sie zu erobern.

    Leylas Herz schlug immer schneller. Ihre Lippen öffneten sich leicht, sodass er mit seiner harten Zunge hemmungslos und fordernd in ihren Mund vorstieß.

    Während er sie fester an sich drückte, begann sie, seine Küsse zu erwidern.

    Er küsste sie heftiger und heftiger.

    Leyla verlor beinahe den Verstand.

    Dieser Mann konnte küssen!

    Sie sog den frischen Geschmack von Pfefferminzöl aus seinem Mund, spürte, wie er sich in ihrem eigenen Mund ausbreitete, vom Gaumen bis zur Zunge.

    Im nächsten Moment waren seine harten Küsse völlig mit ihren weichen Lippen verschmolzen. Leyla schlang ihre Arme um seinen Nacken, während er seine Finger aus ihrem Haar löste und mit seiner Hand über ihre formigen Hüften glitt.

    Leyla stöhnte leise und drückte sich an ihn.

    Er hatte er es geschafft, die wilde Passion, die bis dahin tief verborgen, in ihr geschlummert hatte, mit nur einem einzigen, intensiven Kuss zu entfesseln und in ihr das unbändige, reine Verlangen zu wecken ihn für immer mit Leib und Seele zu lieben.

    Ihr warmes, reines Herz hatte sich soeben mit dem Herzen eines Rebellen vereint.

    Dysmas hatte diese Gefühlswandlung bewusst herbeigeführt, als er in ihr einen Funken des starken Feuers der Liebe entdeckt, und sogleich so kräftig entfacht hatte, sodass sie nie wieder aufhören würde, ihn zu begehren.

    Leyla hatte ihn vom ersten Moment an magisch angezogen.

    Ihre samtweiche Haut roch verführerisch nach seltenen Rosenölen. Ihr Atem schmeckte nach frischem Limettenöl.

    Ganz offensichtlich teilte sie seine Vorliebe für die Magie, die teure, seltene Duftöle und Essenzen in sich bergen.

    Ihre tiefbraunen, großen Augen glänzten. Der verführerisch geformte Mund, die langen, wilden Locken,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1