Die Klapperschlangenbande vom Hasenhügel: Dognapping
Von Barbara Bilgoni
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Über dieses E-Book
Barbara Bilgoni
Barbara Bilgoni, geboren 1955, lebt in Niederösterreich. Sie wuchs im 12. Wiener Bezirk, Meidling, auf und besuchte ein Realgymnasium. Nach der Matura arbeitete sie in verschiedenen Banken, nur unterbrochen von zwei Babypausen. Jetzt, im Ruhestand, hat sie sich auf den in ihr schlummernden Humor besonnen und nutzt jede freie Minute zum Schreiben. Begonnen hat sie im ersten Lockdown im März 2020. Mit ihrer realitätsnahen Sprache gibt sie sich als „Autorin mit einem Augenzwinkern“ zu erkennen. Gerne streut sie auch hin und wieder österreichische Ausdrücke ein, damit die nicht in Vergessenheit geraten. Die handlichen Bücher passen in jede Tasche und sorgen für Kurzweil im Zug, im Strandbad oder Bett. Nun wendet sich Barbara Bilgoni, die zweifache Mutter und Großmutter, auch dem Genre Märchenbücher zu und schreibt mit großer Empathie liebevolle Geschichten für Kinder. Barbara Bilgoni hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu unterhalten und gleichzeitig auf spielerische Weise und ohne erhobenen Zeigefinger Wissen zu vermitteln. Im Jahr 2022 hat sie damit begonnen für jedes neu erschienene Buch (Romane, Die Klapperschlangenbande) für die Umwelt Bäume zu pflanzen. Sie hat sich für die Avocado entschieden. Diese speichert pro Jahr 500 kg CO2, liefert im Heimatland Früchte und schafft somit Arbeitsplätze, dort wie sie rar sind. Sie hofft damit die Welt ein bisschen besser zu machen.
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Buchvorschau
Die Klapperschlangenbande vom Hasenhügel - Barbara Bilgoni
Die Klapperschlangenbande
vom Hasenhügel
Anna, Andi, Moni und Oliver, die vier Freunde, gehen in dieselbe Schule, in die kleine Dorfschule von Fichtbach. Sie sind die tapferen Mitglieder der Klapperschlangenbande. Gegründet haben die Bande Anna und Andi. Und das kam so:
Eines Morgens stellte Annas Mama verwundert fest, dass von der Wäscheleine ein roter und ein grüner Socken ihrer Tochter verschwunden waren. In der Schule berichtete Moni, Annas Freundin, etwas Ähnliches. Bei ihr fehlte ein geringeltes Shirt und ihre Nachbarin vermisste ein buntes Handtuch. Dabei wusste diese genau, dass sie am Vorabend sieben davon auf die Leine gehängt hatte, weil sie einfach jede Woche sieben Handtücher wusch.
Das interessierte Anna natürlich total, weil es ihr sehr sonderbar vorkam, dass jemand verschiedenfarbige Socken stahl und Frotteewaren und Shirts. Wozu sollte das denn gut sein? Sie wurde neugierig. Ihr detektivischer Instinkt war sofort geweckt. Da musste ein Geheimnis dahinterstecken und das galt es zu ergründen!
Nun muss man aber wissen, dass Fichtbach ein ganz besonderes Dörfchen ist. Dort geschehen nämlich hin und wieder die verwunderlichsten Sachen: Im Wald wird manchmal eine weiße Frau gesehen. Sie spukt dort in der Nacht herum. Gott sei Dank scheint sie harmlos zu sein, denn noch nie hat jemand berichtet, dass sie ihm was angetan hätte.
In mondhellen Nächten hört man ein seltsames Heulen über die kleinen Hügel tönen. Es klingt gar nicht irdisch, viel eher, als wenn tausend Geister einen schauerlichen Chor gebildet hätten und jetzt eine Probe abhielten. Das war zum Gruseln.
Das Wasser des kleinen Fichtbaches, der dem Dörfchen auch seinen Namen gegeben hat, ist manchmal giftgrün und keiner weiß, woher das kommt. Industrie existiert an dem Gewässer nicht. Ein weiteres Phänomen, das sich niemand erklären kann.
Die Alten im Dorf berichten auch von einem gesichtslosen Förster, der sich manchmal in mondhellen Nächten zeigt. Also ranken sich um das kleine Dörfchen allerhand Fabeln.
Aber zurück zu Anna: Nach Unterrichtsschluss im Schulbus erzählte sie ihrem Freund Andi, ihrem heimlichen Schwarm, von der Wäscheleine. Interessiert hörte er ihr zu. Er fand das ebenso eigenartig und schon wurden eifrig Pläne geschmiedet. Das wäre doch gelacht, wenn man das Rätsel nicht lösen könnte! Im Fernsehen sah das immer so leicht aus. Da gab es Detektive und Polizisten und Suchhunde und zack, schon war die Lösung in Sicht, der Räuber gefasst, das Diebesgut wieder herbei geschafft. Natürlich war auch einer der Gründe, dass das immer so schnell ging, weil eben der Film dann einfach aus war. Im Fernsehen darf man die Sendezeit nicht überziehen. Das weiß man ja. Das dürfen nur die Sportler und die Politiker, aber keinesfalls die Verbrecher! Nein, die müssen pünktlich sein und auch die Polizei. Ordnung muss sein!
Andi überlegte angestrengt und da fiel ihm das Fernglas seines Papas ein. Der hatte eines daheim, ein ziemlich tolles, weil er im Wald liebend gerne alle Arten von Vögeln beobachtete. Und die waren ja meistens nicht sehr groß. Zu jeder Tages- und Nachtzeit würde er am liebsten den kleinen Tierchen zusehen und ihrem Gezwitscher lauschen. Er hätte in seiner Jugend sehr gerne Tiermedizin studiert, aber der Familie hatte leider damals das nötige Geld gefehlt. So wurde er Techniker, aber die Tiere und ganz besonders die kleinen Piepmätze blieben sein geliebtes Steckenpferd. Er besaß viele Bücher darüber mit bunten Abbildungen und meistens erriet er die verschiedenen Vogelstimmen auf Anhieb, wenn er mit Andi unterwegs war.
„Das ist ein Pirol. Oder: „Das ist eine Heckenbraunelle.
Immer wusste er ganz genau Bescheid. Andi bewunderte seinen tollen Papa. Der hatte daheim sogar einen Wecker, der ihn in der Früh mit heiterem Vogelgezwitscher weckte. Jeden Tag mit einer anderen Stimme.
„Du, ich borge mir Papas Fernglas aus und wir legen uns einfach auf die Lauer. Irgendwie werden wir schon hinter das Geheimnis kommen. Was meinst du? Treffen wir uns am Nachmittag hinter dem Windschutz, an der Ortsgrenze gleich beim Ortsschild? Dort sieht uns niemand, auch nicht der Dieb, aber wir sehen dafür umso mehr mit unserem Glas."
„Jepp, bin dabei", sagte Anna. Sie klatschten ab. Und so machten sie es dann auch.
*
Nach den Hausaufgaben trafen sich die beiden wie ausgemacht. Der Windschutz bestand aus einer langen Reihe hoher Pappeln. Aber unten drunter waren noch Fliederbüsche und anderes Gestrüpp und die gaben die nötige Deckung für die zwei eifrigen, selbst ernannten Spione. Sie richteten sich ein gemütliches Plätzchen her und dann begann das lange Warten. Das dauerte! Und es war uuurlangweilig. Nach einer Stunde war noch immer nichts passiert. Ja, schon so einiges, aber nichts in Richtung Sockenklau. Eine Nachbarin hatte mit dem Schlauch ihren Garten gegossen. Der Briefträger hatte Annas Mama Briefe und ein Päckchen gebracht und ein anderer Nachbar hatte vom Möbelhaus eine Schrankwand bekommen. Die Wäsche aber war immer noch da und zwar vollzählig! Wie fad! Gääähn!
„Du, ich krieg langsam Hunger, Andi, meinte Anna kleinlaut. „Mein Magen grummelt ganz gehörig und Pipi müsste ich auch mal.
Sie wurde rot, aber was sollte sie machen? Das war halt so. Wenn man muss, dann muss man eben. Da fährt die Eisenbahn drüber.
„Ich habe Kekse mit und eine Flasche mit Wasser. Man muss als Beobachter stets gut gerüstet sein. Wir werden sicher nicht so schnell verhungern. Und Pipi kannst du dort drüben machen, hinter dem Hollerbusch. Ich schau auch nicht. Versprochen!", murmelte Andi, hob die Hand zum Schwur und wurde auf der Stelle knallrot. Man weiß nicht genau, ob er nicht auch ein bisschen in Anna verliebt war. Könnte ja sein.
Als Kekse und Wasser restlos verputzt waren, wurde es allmählich Abend.
„Du, Andi! Ich sollte dann mal heimgehen", meinte Anna kleinlaut. „Mama macht sich