23 Killergeschichten: Kurze Krimis
Von Alfred Bekker
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Von Alfred Bekker
Dieses Buch enthält folgende Kurz-Krimis:
Afred Bekker: Abendessen mit Konversation
Alfred Bekker mit Rupert Bauer: Passauer Mords-Dessert
Alfred Bekker: Nach all den Jahren
Alfred Bekker: Ein Hai im Swimming-Pool
Alfred Bekker: Hinter Schloss und Riegel
Alfred Bekker: Die schlesische Zeitmaschine
Alfred Bekker mit W.A.Hary: Treffpunkt Hölle
Alfred Bekker: Der Satansbraten
Alfred Bekker: Ein Mann für besondere Aufträge
Alfred Bekker: Kein Grund zum Feiern
Alfred Bekker: Der perfekte Coup
Alfred Bekker: Der Juwelen-Coup
Alfred Bekker: In der Falle
Alfred Bekker: Robbies Coup
Alfred Bekker: Der Safe des Country Sängers
Alfred Bekker: Der Motorrad-Mörder
Alfred Bekker: Der Barbier von Lloret de Mar
Alfred Bekker: Das Mörderschiff
Alfred Bekker: Wer killte den Zahnarzt?
Alfred Bekker: Der Pförtner sah den Mörder
Alfred Bekker: Tote Zeugen reden nicht
Alfred Bekker: Wann starb Joe Brodkey?
Alfred Bekker: Der fette Frosch
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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23 Killergeschichten - Alfred Bekker
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Alfred Bekker
© Roman by Author /
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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23 Killergeschichten
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Alfred Bekker: Tote Zeugen reden nicht
Alfred Bekker: Wann starb Joe Brodkey?
Alfred Bekker: Der fette Frosch
Abendessen mit Konversation
von Alfred Bekker
––––––––
Es ist eine traurige Sache.
Warum bleiben sie nicht?
Warum erschrecken sie, wenn sie das Haus betreten? Weshalb beklagen sie alle sich über einen bestimmten Geruch, von dem sie nicht sagen können, wodurch er verursacht wird?
Sie wollen nicht bleiben und mit mir reden.
Ich weiß nicht warum.
Ist es zuviel, was ich verlange?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Und doch, es ist immer dasselbe. Sie wollen nicht bleiben. Ich kann von Glück sagen, wenn sie sich wenigstens mit mir an den gedeckten Tisch setzen.
Ich zünde die Kerzen an.
Der Schein des Lichts fällt auf ihre ebenmäßigen Züge und taucht sie in ein diffuses Licht.
Ich konnte sie nicht gehen lassen.
Ich konnte einfach nicht.
Sie wollen wirklich schon gehen?
Ihr Gesicht wirkt verlegen.
Ja.
Aber...
Ich muss mich auf den Weg machen. Verstehen Sie mich doch, es ist höchste Zeit...
Ich habe den Tisch gedeckt!
Hören Sie, ich will Sie nicht kränken, aber...
Aber?
Ich weiß nicht, ob es richtig war, Ihre Einladung anzunehmen... Was ich sagen will ist...
Sie können mir das nicht antun! Ich habe für Sie gekocht!
Das ist sehr nett, aber -
Alles ist vorbereitet...
Sie runzelt genau in diesem Moment die Stirn.
Vorbereitet?
Viele von ihnen haben genau in diesem Moment die Stirn gerunzelt.
Ich kann es unmöglich erklären, aber es ist so.
Ich habe kein gutes Gefühl.
Es gibt Lachs in Kräuterbutter. Dazu einen guten Wein. Es wird Ihnen schmecken...
Ich habe etwas Scheußliches getan.
Naja, das haben die meisten vielleicht irgendwann schonmal in ihrem Leben. Aber das, was ich getan habe, ist von besonderer Scheußlichkeit. Ich weiß es, aber ich kann es nicht ändern.
Ich empfinde auch keine Schuld.
Es ist so gekommen.
Aus.
Fertig.
Reden wir über etwas anderes.
Ich sehe ihr in die Augen, diese leuchtend blauen Augen, die mich eigentlich ganz friedlich anblicken.
Sie sitzt mir gegenüber, mit diesen Augen, mit ihrem schmalen Mund, mit ihrem feingeschnittenen Gesicht. Ihr Mund lächelt nicht mehr. Er ist vielmehr unbeweglich, etwas starr, ich weiß auch nicht.
Ich hebe mein Glas und proste ihr zu.
Sie schweigt.
Ich rede mit ihr. Oder besser: Ich erzähle ihr alles Mögliche. Über mich. Über meine Ansichten. Über Gott. Und die Welt.
Nein, vielleicht doch nicht über Gott. Was ich damit sagen will ist folgendes: Gott hat in dieser Geschichte eigentlich nicht allzuviel verloren.
Ich sollte ihn aus dem Spiel lassen.
Um seinetwillen.
Mein Mund produziert Worte. Eins nach dem anderen, ohne Unterlass. Eigentlich bin ich ein schweigsamer Mensch, vielleicht sogar schüchtern. Ich lebe zurückgezogen mit meinen drei Katzen. Das Haus, in dem ich wohne, liegt etwas abseits, nicht weit von der Steilküste entfernt.
Ich habe es für mich allein und das ist gut so.
Oft bin ich oben bei den Klippen.
Es herrscht immer ein starker Wind dort.
Man trifft Leute dort. Touristen. Manchmal komme ich mit ihnen ins Gespräch und lade jemanden zu mir nach Hause ein.
Zum Essen.
Die meisten wollen nicht, aber bei einigen gelingt es mir.
Kein Mensch kann immer allein sein. Kein Mensch. Auch ich nicht.
Ein Tag vergeht. Und ein weiterer.
Ich lasse sie am Tisch sitzen. Sie blickt mich starr an, wenn wir uns unterhalten.
Hätte ich sie doch gehen lassen sollen?
Vielleicht.
Ich konnte es nicht.
Es war einfach unmöglich.
Ich brauchte sie.
Und ich hoffe nur, dass ich ihr nicht allzu sehr wehgetan habe. Jedenfalls hat sie nicht geschrien. Sie war wohl sofort tot. Ganz bestimmt.
Am vierten oder fünften Tag nahm ich sie über die Schulter und setzte sie in einen der großen Ohrensessel, die bei mir im Wohnzimmer stehen. Wir saßen beieinander. Es war schön.
Jedenfalls besser, als wenn man alleine dasitzt.
Von Tag zu Tag gab es mehr Fliegen im Haus und mir war klar, woher das kam.
Ich betrachtete wehmütig ihr Gesicht.
Schade, aber ich würde mich von ihr verabschieden müssen.
Ich schob es noch ein paar Tage vor mir her. Schließlich hatte ich mich an ihre Gesellschaft gewöhnt.
Dennoch, es war unvermeidlich.
Ich löste ein paar Fußbodenbretter, unter denen ich eine Art Grube angelegt hatte, und legte sie zu den anderen.
ENDE
Ein Hai im Swimming-Pool
––––––––
von ALFRED BEKKER
Es war eine Villa in traumhafter Umgebung. Die Leiche schwamm angekleidet im Swimming-Pool. Fünf Schüsse hatten den großen, kräftig wirkenden Mann mit den bereits angegrauten Haaren getötet.
Ich habe alles so vorgefunden und sofort die Polizei angerufen
, sagte seine Frau, eine elegant gekleidete Mittdreißigerin. Kommissar Gernot stand nachdenklich daneben und sah den Kolegen von der Spurensicherung zu, wie sie den Tatort absuchten. Ein bißchen hatte Gernot bereits über das Opfer erfahren. Jürgen Ritter, 38, Geschäftsmann. Das klang besser, als es war, denn Ritter war weithin als gnadenloser Kredithai verschrien gewesen.
Haben Sie eine Idee, wer Ihren Mann ermordet haben könnte?
Nein
, sagte Patricia Ritter sehr schnell.
Überlegen Sie gut. Ich weiß, daß es für Sie jetzt nicht leicht ist, darüber zu reden...
Wissen Sie, mein Mann kämpfte im Geschäftsleben immer mit harten Bandagen...
Gernot nickte. Fünf Schüsse... Da hat jemand große Wut gehabt
, stellte er etwas sachlicher fest. Ich brauche die Kundenlisten Ihres Mannes.
Mit der Firma habe ich nichts zu tun
, sagte Patricia Ritter schulterzuckend. "Unsere Büros sind in der Stadt. Sprechen Sie doch mit Herrn Marksen, das ist der Partner meines Mannes.
*
Björn Marksen saß hinter einem dicken Eichen- schreibtisch und sah Kommissar Gernot durch dicke Brillengläser hindurch an. Eine furchtbare Sa- che
, murmelte er, nachdem der Kommissar geendet hatte.Und Sie denken, daß einer unserer Kun- den...?
Nun, Ihre Firma ist ja dafür bekannt, nicht gerade mit Samthandschuhen vorzugehen, wenn sie Ihre Schulden eintreibt
, versetzte Gernot.
Marksens Gesicht wurde steinern. Wir haben vielen Menschen geholfen
, stellte er fest.
Sie vergeben Kredite an Leute, die bei keiner Bank noch Geld bekommen würden und treiben sie da- mit vollends in den Ruin.
Wollen Sie mich beschimpfen?
giftete Marksen.
Ich brauche Ihre Kundenlisten und will mit den Mitarbeitern sprechen!
Kommissar Gernot zeigte Marksen einen Durchsuchungsbefehl. Fangen wir mit Ihnen an. Wie wird sich Ritters Tod auf die Firma auswirken?
Marksen runzelte die Stirn. Sein Tod ist natür- lich ein unersätzlicher Verlust, das ist klar
, sagte er einem Ton, den Gernot als Heuchelei emp- fand.
Gernot hakte nach. Ich meine finanziell.
Finanziell sind wir gegenseitig durch eine Le- bensversicherung abgesichert
, sagte Marksen. A- Aber schließen Sie daraus jetzt nichts Falsches. Ich habe für die Tatzeit ein Alibi. Ich hatte Ge- burtstag und ein gutes Dutzend Gäste eingeladen.
*
In der Firma waren noch zwei Sekretärinnen sowie ein junger Mann mit schlaksiger Figur und scheuem Auftreten beschäftigt. Er hieß Benrath und war für die Buchhaltung zuständig. Besonders gesprächig war er nicht. Die beiden Sekretärinnen waren dafür um so redseliger. In letzter Zeit wirkte Herr Ritter irgendwie bedrückt
, meinte die eine von ihnen und ihre Kollegin war derselben Ansicht.
Ja, er war auch oft beim Arzt. Ich weiß das genau, weil ich die Termine absprechen mußte.
Bei was einem Arzt war er?
fragte Gernot.
Bei einer Psychologin, Dr. Inge Borowski. Viel- leicht haben ihn die Drohanrufe so mürbe gemacht.
Drohungen?
echote Kommissar Gernot. Die beiden Sekretärinnen sahen sich an, dann sagte die Ältere der beiden: Das kommt immer wieder mal vor. Aber einer ist in letzter Zeit besonders aufgefallen... Er hat sich nie mit Namen gemeldet, aber ich habe seine Stimme wiedererkannt! Er heißt Holgar Ser- ner.
*
Kommissar Gernot trieb Serner in seiner Stammkneipe auf, wies sich aus und sagte ihm gleich, worum es ging. Sie haben Ritter telefonisch bedroht. Ihm würde etwas passieren und so weiter...
Serner hatte dicke Augenringe und ein eingefallenes Gesicht. Dieser Mann hat mich rui- niert!
sagte er bitter. Er hat mir einen Kredit aufgeschwatzt und mir eingeredet, ich könnte damit mein Haus retten! Aber stattdessen ist der Schuldenberg groß geworden, daß ich zwei Leben bräuch- te, um ihn wieder abzuzahlen!
Ich habe mich erkundigt, Sie besitzen eine Sportpistole vom selben Kaliber wie die Kugeln, die in Ritters Körper steckten.
Serner trank sein Bier auf und seufzte. Ich weine diesem Kerl keine Träne nach!
sagte er. Aber ich habe ihn nicht umgebracht."
Wo waren Sie am Donnerstag abend zwischen sechs und acht?
Zu Hause. Allein.
Also kein Alibi, dachte Gernot. Können wir zu Ihnen nach Hause gehen und Sie zeigen mir Ihre Waffe?
Ich habe die Waffe verkauft. Sie wissen, daß ich nicht gut bei Kasse bin und da kam jemand, der einen unwahrscheinlichen Preis dafür bot...
Wer war das?
Serner hatte noch nicht geantwortet, da tönte plötzlich der Wirt durch den Schankraum. Ist hier ein Kriminalkommissar? Telefon für Sie!
*
Am Abend besuchte Kommissar Gernot noch einmal den