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Der Taschendieb, der einen Taschendieb bestahl: Kriminalkomödie
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Der Taschendieb, der einen Taschendieb bestahl: Kriminalkomödie
eBook223 Seiten2 Stunden

Der Taschendieb, der einen Taschendieb bestahl: Kriminalkomödie

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Über dieses E-Book

Der Taschendieb Peter Kerrigan bestiehlt einen Taschendieb. Er erfährt dadurch von einem Schatz. Der Schatz ist gut und gern eine Million Pfund wert. Peter Kerrigan macht sich auf die Suche nach ihm. Als dann aber eine Leiche gefunden wird, wird es ihm klar: Es gibt noch andere und zweifellos sehr unhöfliche Leute, die ebenfalls am Schatz interessiert sind.
Peter Kerrigan weiss, dass diese Jagd für ihn tödlich sein kann. Überleben kann er sie nur, wenn er geschickt vorgeht. Zum Glück hat er seine Kindheit auf der Strasse verbracht. Dort hat er ein Dutzend Sprachen gelernt. Er hat aber auch einige Tricks und Kniffs gelernt, die ihm jetzt weiterhelfen - auch wenn diese Tricks und Kniffs ganz und gar nicht legal sind.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum15. Juni 2022
ISBN9783987621710
Der Taschendieb, der einen Taschendieb bestahl: Kriminalkomödie

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    Buchvorschau

    Der Taschendieb, der einen Taschendieb bestahl - Archibald Gordon MacDonell

    KAPITEL II

    Peter Kerrigan war 35 Jahre alt. Sein Vater war ein gutaussehender, charmanter irischer Taugenichts gewesen, der allerdings in einer dunklen Nacht Connemara und damit Irland eilends hatte verlassen müssen. Der Weg von Terrence Kerrigan führte vorerst von Liverpool nach Glasgow, von Glasgow nach New York, von New York nach Hamburg und von Hamburg nach St. Petersburg, bis er 1892 ein bildhübsches Mädchen aus Litauen heiratete und sich der Nähe der Docks in Riga niederliess. Aus der Ehe ging Peter Kerrigan hervor, der im Hafen herumstrich und der mit der Zeit in 12 verschiedenen Sprachen fliessend fluchen konnte. Terence Kerrigan allerdings fand Gefallen am Wodka und merkte, dass er mit sehr wenig Sonstigem auskam. Er selbst und seine Freunde und Bekannten stellten auch fest, dass der Wodka ihr Irisches Temperament anstachelte – so gut wie jeden Tag kam es zu einer Schlägerei.

    Als Peter 11 Jahre alt war, wurden Terence Kerrigan und seine bildhübsche Frau in einer Hafenspelunke niedergestochen. Die nächsten acht Jahre musste Peter Kerrigan für sich selbst sorgen – was ihm auf verschiedenen Wegen gelang, von denen einige legal und andere ganz und gar nicht legal waren.

    In diesen Jahren lernte Peter nicht nur, wie man in 12 verschiedenen Sprachen  flucht. In den meisten Sprachen hatte er gelernt, sich fliessend auszudrücken.

    Als der Krieg ausbrach, meldete sich Kerrigan zur Armee und wurde einem irischen Infanterieregiment zugeteilt. Seine besonderen Fähigkeiten und insbesondere sein Sprachtalent blieben nicht einmal den britischen Generälen verborgen (und wenn sogar den britischen Generälen etwas nicht mehr verborgen bleibt, will dies etwas heissen). Peter Kerrigan wurde deshalb zum Geheimdienst versetzt. Sein neuer Arbeitsort lag an einem geheimen Ort in Skandinavien, nahe an der deutschen Grenze. Geheime Reisen nach Russland, nach Sibirien, nach Persien, in den Kaukasus, nach Kleinasien und Syrien folgten; einige von ihnen waren erfolgreich und andere weniger.

    Als der Krieg zu Ende war, verliess Peter die Armee. Er war nun gut dreissig Jahre alt und hatte sich solide Kenntnisse darüber erworben, wie man sich in der Welt zurechtfindet. Er hatte gelernt, wie man sich in den schäbigen Quartieren auf der ganzen Welt bewegt, und er hatte eine fast unendlich grosse Zahl Bekannter gewonnen – wobei nicht alle von ihnen über alle Zweifel erhaben waren. Hätte er dazu geneigt, sich selbst zu rühmen, hätte er zweifellos darauf hingewiesen, dass er so gut wie in jeder grösseren Stadt in Europa sowohl zu einem korrupten Politiker als auch zu einem korrupten Polizeikommandanten und einem korrupten Regierungsmitglied Beziehungen pflegte.

    In der Unterwelt vieler Länder kannte man ihn. Man schätzte ihn wegen seiner Freigiebigkeit und man schätzte ihn, weil er ein Mann war, auf den man sich verlassen konnte. Man bewunderte ihn wegen seiner Phantasie, die es ihm immer wieder ermöglichte, sich seinen Lebensunterhalt auf eine spezielle Art und Weise zu verdienen. Man mochte ihn, weil er von nicht irgendwelchen Gangs und Organisationen und Banden abhängig war, und man respektierte ihn, weil er ein Mann war, der auf sich selber aufpassen konnte.

    Peter Kerrigan hatte breite Schultern, lange Arme, seine Haare waren braun und seine Augen waren blau. Er war nicht besonders gross, und das führte dazu, dass er ein Mann war, den man oft unterschätze – was viele Leute im Nachhinein sehr bedauerten.

    Peter folgte dem nervösen Lektor bis zu seinem Haus. Er merkte sich die Adresse des Hauses, holte einen Taxi und liess sich nach Hause fahren. Sein Heim, an diesem Punkt seiner Karriere, war eine Wohnung in Grosvenor. Da sein Vermögen im Moment hoch war, lebte er in Luxus. Während der Taxifahrt nach Hause und auch später, als er zuhause ass, beschäftigte er sich mit Mr Hone und seinem verschwundenen Bruder.

    Peter hatte folgende Frage zu beantworten: «Lohnt es sich, der Sache nachzugehen?»

    Wäre Peter knapp bei Kasse gewesen, hätte er nicht auch nur eine Minute mit dieser so nebulösen  Angelegenheit verschwendet. Da er aber in finanzieller Sicherheit lebte, sich in einer luxuriösen Wohnung niedergelassen hatte und keine anderen Projekte zu verfolgen hatte, fand er, dass es eine willkommene Ablenkung darstellen könnte, dem Verschwinden eines Bibliothekars nachzugehen.

    Dabei hing alles von diesem einen Satz ab, in dem eine Million Pfund in Aussicht gestellt wurde. Die Frage war, ob man diesen Satz wörtlich nehmen oder ob er nur eine Redewendung darstellte. Hiess es, dass es tatsächlich um eine Million Pfund ging. Oder wollte der Bibliothekar damit ganz einfach sagen, dass er es ihm möglich war, so viel Geld zu beschaffen, dass er, verglichen mit  dem, was er gegenwärtig verdiente, so leben konnte wie ein Millionär?

    Traf es tatsächlich zu, dass es um eine Million Pfund ging, lohnte es sich, der Sache nachzugehen. Denn Peter war entschlossen, so viel Geld anzuhäufen, dass er sich ein für alle Mal aus all den illegalen Geschäften zurückziehen konnte. Und um dies zu erreichen, würde er eine Million Pfund brauchen.

    Traf aber die zweite Bedeutung zu, war die ganze Sache keinen müden Penny wert. Kerrigan hatte zwar keine Ahnung, was ein Bibliothekar eigentlich verdiente. Er hatte nicht einmal die geringste Ahnung, wofür es eigentlich so etwas wie ‘Bibliothekare’ gab, aber er war sich ziemlich sicher, dass nur schon ein paar hundert Pfund einem Bibliothekar so vorkommen würde, wie wenn er nun Millionär wäre.

    Doch Peter Kerrigan war an ein paar lumpigen hundert Pfund nicht interessiert. Damit könnten ihm der Lektor und sein Bruder, der Bibliothekar, gestohlen bleiben. Aber eben: eine Million Pfund! Das war etwas ganz anderes.

    Und diese Million Pfund waren es denn auch, die ausschlaggebend waren: Als er Peter Kerrigan bei seinem Nachtessen beim Stilton-Käse angelangt war, hatte er sich dazu entschieden, einen oder zwei Tage dieser Angelegenheit zu widmen.

    Der erste Schritt war einfach: Um 9 Uhr am nächsten Morgen verliess Peter Kerrigan seine Wohnung. Er trug einen schäbigen blauen Anzug, einen Hut und eine braune Handtasche. An der Kreuzung jener Strasse, die zu Mr Horns Haus führte, stellte er sich hin und wartete. Zwar hatte Peter Kerrigan noch immer keine Vorstellung davon, was ein ‘Lektor’ eigentlich  tat, doch was immer das auch war: Peter Kerrigan ging davon aus, dass ein Lektor das, was er tat, unmöglich in seinem winzigen Haus tun konnte. Auch wenn es nur eine Handvoll Zuhörer waren, konnten sich diese unmöglich in seinem kleinen Haus versammeln.

    Kerrigan hatte sich nicht getäuscht. Zwanzig Minuten nach 9 verliess Mr. Hone das Haus. In der einen Hand trug er eine Aktentasche, mit der anderen nestelte er nervös an seinem Schnurrbart. Er schaute noch bedrückter und ramponierter aus als am Vortag, und Kerrigan fragte sich, ob der Rum in der Milch bei Mr. Hone zu Kopfschmerzen geführt hatte.

    Mr. Hone stakste der Strasse entlang und blickte dabei fest auf den Boden. Wenige Minuten später stand Kerrigan vor dem Haus Nr. 27, in dem Mr. Hone wohnte. Er läutete.

    Frau Hone öffnete. Man sah ihr an, dass sie arm war und sich mühsam durchs Leben schlug..  Unter anderen und glücklicheren Umständen wäre sie eine attraktive Frau gewesen, aber ein unablässiger Kampf gegen die widrigen äusseren Umstände hatte dazu geführt, dass sie nicht mehr auf ihr Äusseres achtete.

    «Gas, Wasser und Strom GmbH», sagte Peter Kerrigan. «Zähler kontrollieren.»

    «Da war doch gestern schon jemand hier», protestierte Frau Hone und machte keinerlei Anstalten, Kerrigan hereinzulassen.

    «Stimmt. Alle Zähler im Distrikt sind kontrolliert worden. Das muss jedoch wiederholt werden», sagte Kerrigan ungerührt. «Gestern war ein Brand in unserem Büro. Sämtliche Unterlagen sind futsch.»

    Die Frau war bereit, Kerrigan ins Haus zu lassen – was einerseits auf die Erklärung von Kerrigan und andererseits auf sein charmantes Lächeln zurückzuführen war, das er der Frau schenkte. Sie zeigte auf den Gaszähler, der im Korridor stand.

    «Wir müssen auch in die Wohnungen gehen und die Ventile überprüfen. Es hat in einigen anderen Wohnungen Gasvergiftungen gegeben, weil die Ventile defekt waren.»

    Die Frau nahm dies zur Kenntnis. Dann beäugte sie Kerrigan misstrauisch:

    «Kostet dies etwas?»

    «Keinen Penny, Madam», gab Kerrigan zur Antwort. «Geht auf Kosten der Firma.»

    Frau Hone entspannte sich und lächelte leicht.

    «Das ist immerhin etwas», sagte sie und trat zur Seite, damit Kerrigan eintreten konnte.

    Der einzige Raum, der Kerrigan interessierte, war das Wohnzimmer. Dieses war sehr klein, und offensichtlich diente es sowohl als Esszimmer als auch als Arbeitsraum. Während der wenigen Minuten, in denen Kerrigan allein im Wohnzimmer war, ging er zum Pult, das sich ebenfalls im Wohnzimmer befand. In aller Eile schaute er sich  die Briefe, Briefumschläge und Notizzettel an, die sich auf dem Pult befanden.

    Einer der Briefumschläge weckte sofort seine Neugier, denn die Adresse auf ihm war mit der gleichen krakeligen Schrift geschrieben, mit der der Brief mit dem Hinweis auf die Million Pfund geschrieben worden war. Kerrigan stopfte den Briefumschlag in seine Tasche und wandte sich den Photographien zu, die auf dem Kaminsims aufgestellt waren. Sie setzten sich aus Schnappschüssen zusammen und auch aus jenen grässlichen Familienaufnahmen, die stolze Photographen schon vor zwanzig oder dreissig Jahren angeboten hatten. Ein Bild interessierte Kerrigan, denn es war ganz offensichtlich von der Hochzeit von Mr und Ms Hone. Der Brautführer war eine grössere Ausgabe des Bräutigams. Da diese vergrösserte Ausgabe von Mr Hone auch auf weiteren Bildern zu sehen war und da es keinen Mann gab, der mit Ausnahme von Mr. Hone mehr als zwei Mal abgelichtet worden war, lag der Schluss nahe, dass der Brautführer John war, der Bibliothekar, der seine Augen auf die Million Pfund geworfen hatte.

    Kerrigan steckte noch einen der Schnappschüsse in seine Tasche, und da er nichts mehr sah, das interessant war, verliess er das Haus.  Sobald er sich weit genug entfernt hatte, sah er sich den Briefumschlag und die Briefmarke an. Der Brief war in Bicester aufgegeben worden, und, soweit Kerrigan erkennen konnte, war dies bereits vor zwei Monaten geschehen. Die Handschrift interessierte ihn. Sie war zittrig und krakelig, aber Kerrigan war sich sicher, dass sie von einem gebildeten Mann stammte, der das Schreiben gewöhnt war.

    «Ein gebildeter Mann, der an der Flasche hängt», lautete das Urteil von Kerrigan, als er den Briefumschlag wieder in der Tasche verstaute und einem vorüberfahrenden Taxi winkte.

    «Kennen Sie einen Ort namens Bicester?», wollte Kerrigan wissen.

    «Ja. Er liegt in Buckinghamshire. Ich kann Sie nur dorthin fahren, wenn ich vorher volltanke.»

    Kerrigan entschloss sich, den Zug zu benützen. Er liess sich zuerst zu seiner Wohnung fahren, zog sich um und nahm ab der Station Paddington den Zug, der ihn nach Bicester bringen sollte.

    Von England kannte Kerrigan eigentlich nur London. Das ländliche England war ihm vollkommen neu. Er sass in seinem Eisenbahnabteil und fuhr wie verzaubert durch eine endlose Folge von grünen Wiesen, Hecken mit Blumen und dichten Wäldern. Das alles war so friedlich und ungestört, so vollkommen verschieden von den Menschenansammlungen und dem Gewusel in den Städten, das er kannte.

    Als aber der Zug langsam durch die Gegend ruckelte, begann sich Kerrigan zu wundern. Wenn er aus seinem Fenster schaute, sah er weiterhin Wiesen, Hecken und Wälder. Doch er rechnete damit, dass der Zug jeden Moment in eine Gegend fahren würde, wo grosse Städte und imposante Fabriken vorzufinden waren.

    Er hoffte sogar, dass dies der Fall sein würde - diese ländliche Ruhe war nicht der richtige Ort, an dem man auf eine Million Pfund stossen würde, und ganz bestimmt war es auch nicht der Ort, wo Geschäftsleute grössere geheime Finanzaktionen planten: «In einer ländlichen Gegend wie dieser kann man keine Geheimnisse bewahren», überlegte sich Kerrigan, «jeder weiss, wo jeder andere ist und jeder weiss, was jeder andere tut.»

    Als der Zug am praktisch menschenleeren Bahnhof von Blicester anhielt und Peter das verschlafene Städtchen im Lichte der Mittagshitze erblickte, dachte er ernsthaft daran, den nächsten Zug zurück nach London zu nehmen. Entweder war es purer Zufall, dass der Brief in Blicester aufgegeben worden war, an einem Wochenendausflug vielleicht oder in den Ferien  - oder aber der Bibliothekar hat mit dem Ausdruck «eine Million Pfund» wirklich nur gemeint, dass es sich um eine grosse Menge Geld handelte.

    Doch es war fast Mittag, und der nächste Zug nach London fuhr erst in ein paar Stunden von Blicester aus  nach London. Kerrigan beschloss, sich das Städtchen anzusehen, etwas zu essen und zwei oder drei Leuten den Schnappschuss von Mr. Hone zu zeigen, die ihn, wenn Kerrigan Glück hatte, erkennen würden.

    Jemand auf der Strasse verwies ihn an das Angel Hotel: Das wäre der richtige Ort, um zu einem vernünftigen Essen zu kommen, erfuhr Kerrigan. Er schlenderte, seine Hände in den Hosentaschen, auf das Hotel zu. Es war ein warmer Tag, der schläfrig machte, und Biscester schien ein besonders verschlafener Ort zu sein.

    Kerrigan aber fand ihn extrem interessant.

    Es war anders als all das, was er in England bisher angetroffen hatte. Das Dorf war so verschlafen und friedlich und zur gleichen Zeit so ruhig und wohlhabend in seiner Erscheinung. Nichts hatte sich jemals hier ereignet, und nichts würde sich jemals ereignen. Das war der Eindruck, den Kerrigan gewann.

    Was die Million Pfund betraf, war das alles noch fantastischer, als es im Zug geschienen hatte. Kerrigan lächelte beim Gedanken an die Schnitzeljagd, die ihn auf der Suche nach einem finanziellen Abenteuer und nach Profit mitten ins ländliche England geführt hatte

    Mit diesem Gedanken betrat er die Lounge des Angel Hotels.

    Nach einem einleitenden Austausch bezüglich der Ernte und der letzten Jagdsaison und nach einigen tiefschürfenden Gedanken bezüglich der nächsten Jagdsaison fragte Kerrigan beiläufig:

    «Kennen Sie jemanden aus der Gegend, der Hone heisst?»

    Der Hotelmanager schaute ihn erstaunt an und sagte grämlich:

    «Ja, ich habe jemanden kennengelernt, der Hone heisst, und ich würde ihn gerne wiedersehen. Er schuldet mir drei Pfund und vierzehn Schilling. Doch die Chancen, dass ich ihn jemals wiedersehe, sind etwa so gross wie die Chance, dass ich jemals zum Mond fliege.»

    «Ist dies der Mann?», fragte Kerrigan und zeigte ihm das Foto.

    «Das ist er», sagte der Hotelmanager, nachdem er das Bild kurz studiert hatte. Dann schaute er mit einem wissenden Gesicht Kerrigan an, zwinkerte und sagte:

    «Ich setze vier zu sechs, dass ich Ihren Beruf erraten kann, Sir, wenn Sie mir drei Versuche geben.»

    «Ich schlage ein», meinte Kerrigan, der noch nie eine Wette hatte abschlagen können.

    Der Hotelmanager lehnte sich über die Bartheke und sagte in einem Flüstern, wie es von der Bühne her kennt:

    «Gerichtsvollzieher, Detektiv oder Anwalt.»

    Kerrigan merkte, dass er auf eine Goldader gestossen war.

    «Sie haben gewonnen», meinte er. «Und gestatten Sie mir die Bemerkung, dass Sie ein kluger Kerl sind.»

    «Ganz genau: klug», rief der Hotelmanager triumphierend aus. «Und welcher von den drei Berufen üben Sie nun aus?»

    «Ja, das ist hier die Frage», meinte Kerrigan und lachte. «aber ich kann Ihnen eines sagen: Wenn Sie mir helfen, Hone zu finden, verspreche ich Ihnen, dass Sie Ihre drei Pfund und vierzehn Schilling zurückkriegen.»

    «Kommen Sie herein!», rief der Hotelmanager und öffnete die Türe zu seinem Wohnzimmer.

    «Dieser Mr. Hone», fuhr der Hotelmanager fort, nachdem er und Kerrigan es sich in ihren Sesseln gemütlich gemacht hatten, «dieser Mr. Hone hatte irgendeinen Job im Herrschaftssitz.»

    Kerrigan unterbrach ihn.

    «Herrschaftssitz?»

    «Der Wohnsitz von Lord Crayton, etwas ausserhalb von Bisester.

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