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Kein Weg Zurück (Ein Carly See FBI Spannungsthriller — Buch 2)
Kein Weg Zurück (Ein Carly See FBI Spannungsthriller — Buch 2)
Kein Weg Zurück (Ein Carly See FBI Spannungsthriller — Buch 2)
eBook330 Seiten3 Stunden

Kein Weg Zurück (Ein Carly See FBI Spannungsthriller — Buch 2)

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Über dieses E-Book

Frauen verschwinden spätabends auf dem Weg nach Hause und ihre Leichen tauchen am nächsten Tag als berühmte Statuen inszeniert auf. FBI-Special-Agentin Carly See muss das Rätsel im Wettstreit ihres Lebens lösen, den Mörder finden und das nächste Opfer retten, bevor es zu spät ist.

KEIN WEG ZURÜCK (Ein Carly-See-FBI-Thriller) ist Buch #2 in einer schaurigen neuen Reihe der Mystery- und Thriller-Autorin Rylie Dark, die mit KEIN AUSWEG (Buch #1) beginnt.

FBI-Special-Agentin Carly See, ein Star der elitären Einheit für Verhaltensanalyse des FBI, versteckt ein grauenhaftes Geheimnis: Sie kann mit Toten sprechen. Der bisher ungelöste Mord an ihrer Schwester hat ihr Leben in tiefe Trauer gestürzt und eine neue Macht in ihr geweckt. Manchmal erreichen sie Botschaften durch direkten Kontakt, andere Male geschieht es in Träumen. Das alles fühlt sich wie ein Fluch an – bis Carly sich bewusst wird, dass sie ihre neuen Fähigkeiten bei der Lösung von Fällen einsetzen kann. Aber ihre Fähigkeiten sind unzuverlässig und Carly muss ihren brillanten Verstand benutzen, um das Puzzle zu vervollständigen – derweil sie darum kämpft, ihr Geheimnis vor ihren Kollegen zu wahren.

Als ihre Visionen Carly in dunkle und irrationale Richtungen treiben, gerät sie in ein Katz-und-Maus-Spiel mit einem diabolischen Mörder, der ihr immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Warum setzt er diese Leichen in Szene? Was versucht er damit zu erschaffen?

Die CARLY-SEE-Reihe sind packende Thriller voller Wendungen, Geheimnisse und erschütternder, unerwarteter Überraschungen, in denen Sie eine einzigartige neue Figur liebgewinnen werden, die Sie dazu bringen wird, das Buch bis spät in der Nacht weiterzulesen.

Buch #3 der Reihe – KEIN WEG NACH HAUSE – ist jetzt ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberRylie Dark
Erscheinungsdatum16. Juni 2022
ISBN9781094356037
Kein Weg Zurück (Ein Carly See FBI Spannungsthriller — Buch 2)

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    Buchvorschau

    Kein Weg Zurück (Ein Carly See FBI Spannungsthriller — Buch 2) - Rylie Dark

    cover.jpg

    KEIN WEG ZURÜCK

    Ein Carly See FBI Spannungsthriller — Buch 2

    R y l i e   D a r k

    Rylie Dark

    Debütautorin Rylie Dark ist die Verfasserin der SADIE PRICE FBI SPANNUNGSTHRILLER-Reihe, die sechs Bücher umfasst (und fortgesetzt wird); der MIA NORTH FBI SPANNUNGSTHRILLER-Reihe, die sechs Bücher umfasst (und fortgesetzt wird); der CARLY SEE FBI SPANNUNGSTHRILLER-Reihe, die sechs Bücher umfasst (und fortgesetzt wird); und der MORGAN STARK FBI SPANNUNGSTHRILLER-Reihe, die drei Bücher umfasst (und fortgesetzt wird).

    Als begeisterte Leserin und Liebhaberin der Genres Mystery und Thriller, freut sich Rylie darauf, von Ihnen zu hören. Scheuen Sie sich also nicht davor, auf www.ryliedark.com mehr zu erfahren und auf dem Laufenden zu bleiben.

    Copyright © 2022 by Rylie Dark. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Sascha Burkard, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON RYLIE DARK

    EIN CARLY SEE FBI SPANNUNGSTHRILLER

    KEIN ENTKOMMEN (Buch #1)

    KEIN WEG ZURÜCK (Buch #2)

    EIN MIA-NORTH-FBI-THRILLER

    WIE SIE FLÜCHTET (Buch #1)

    WIE SIE SICH VERSTECKT (Buch #2)

    WIE SIE SCHREIT (Buch #3)

    EIN SADIE PRICE FBI-SPANNUNGSTHRILLER

    NUR MORD (Buch #1)

    NUR WUT (Buch #2)

    NUR SEINS (Buch #3)

    INHALT

    PROLOG

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG

    KAPITEL SECHSUNDDREISSIG

    PROLOG

    Ariana Welch war über die Entscheidung, die sie getroffen hatte, wirklich glücklich. Als sie durch die gut beleuchtete Straße lief, atmete sie die warme, klare Nachtluft tief ein.

    „Ich bin definitiv nicht mehr in Wisconsin", flüsterte sie vor sich hin.

    Es war Frühherbst hier in Teapa, New Mexiko und sie benötigte nicht einmal eine Jacke. Sie konnte sogar damit rechnen, dass die Temperaturen den gesamten Winter über kaum unter den Gefrierpunkt sinken würden. Sie fröstelte ein wenig, als sie sich vorstellte, wie es gerade in Wisconsin sein würde: feuchte Kälte in der Luft und Bäume, die größtenteils keine Blätter mehr trugen.

    Nach einem Leben im Norden des Mittleren Westen, hatte sie genug von dem Klima und so ziemlich allem dort, und Teapa erwies sich als willkommene Abwechslung. Ariana hatte sich von ihrer Freundin und jetzt-Mitbewohnerin Jolene Vaughn überreden lassen, den Buchhaltungslehrgang an der Universität von Madison hinzuschmeißen und hierher umzuziehen. Jetzt war sie so froh, es getan zu haben. Nicht, dass sie von allen Vorstellungen, die Jolene von dieser Stadt hatte – dem Herzchakra des Südwestens, wie Jolene es nannte – überzeugt gewesen wäre. Ariana teilte Jolenes Faszination für Kraftzentren, Kristalle, Astrologie und dergleichen nicht, aber es war auch kein Streitpunkt zwischen ihnen. Sie kamen gut miteinander aus.

    Ariana machte sich keine Sorgen, als sie Schritte hinter sich hörte. Diese Gegend war sogar um diese Uhrzeit sicher. Es gab hier hauptsächlich Kunstgeschäfte und Galerien, die nachts geschlossen waren. Es überraschte sie aber, als eine männliche Stimme ihr hinterherrief:

    „Hey, Ariana!"

    Sie drehte sich um und sah einen jungen Mann auf sich zukommen. Er war ungefähr in ihrem Alter, trug ein sportliches Sakko und eine Krawatte.

    „Schön, dich wiederzusehen", sagte er und lief nun neben ihr her.

    Im ersten Moment wusste Ariana nicht, was sie sagen sollte. Sie glaubte, ihn wiederzuerkennen, aber ihre Erinnerung war nach drei Long Island Iced Teas etwas vernebelt. Dann fiel ihr wieder ein, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. Vor einer Weile in einer Bar in Bighorn hatte er versucht, sie in eine Unterhaltung zu verwickeln. Sie war nicht sonderlich interessiert gewesen, also hatte sie ihn ignoriert und sich weiter mit dem Barkeeper unterhalten. Schließlich war er weggegangen und Ariana dachte, sie hätte ihn zum letzten Mal gesehen, jedenfalls für diesen Abend.

    „Ähm, ja. Eine echte Überraschung", antwortete sie mit einem erzwungenen Lächeln.

    Es war die beste Begrüßung, die sie hinbekam. 

    „Ich vermute, du erinnerst dich nicht an meinen Namen, sagte der junge Mann mit einem Augenzwinkern. „Das ist schon in Ordnung. Ich bin nicht der einprägsamste Typ der Welt. Mein Name ist Larry. Larry Damon. Und ich weiß noch alles über dich. Ariana Welch, die Bankangestellte aus Beloit, Wisconsin, auf der Suche nach Abwechslung hier im wundervollen Teapa, New Mexiko.

    Ariana spürte ein gewisses Unbehagen.

    Wie viel habe ich ihm denn von mir erzählt?, wunderte sie sich.

    Von der Unterhaltung wusste sie nur noch, dass sie froh war, sie hinter sich gebracht zu haben. Vielleicht hatte sie ein wenig geplappert, um ihn wieder loszuwerden. Und die Drinks hatten vielleicht ihre Zunge etwas gelockert.

    „Und, wo gehst du hin?", erkundigte sich Larry.

    „Nach Hause."

    „Oh? Wo wohnst du?"

    Ariana hätte beinahe ihre Adresse herausposaunt, besann sich dann aber eines Besseren. Immerhin handelte es sich um eine ziemlich aufdringliche Frage, und Larry Damon wirkte wie ein aufdringlicher Typ. Sie hatte das Gefühl, dass er bereits zu viel über sie wusste.

    Sie entschied, dass es das Beste sei, gar nichts zu sagen.

    Also wandte sie sich von ihm ab und ging schweigend weiter, als ob er gar nicht da war. Ihr Schweigen fühlte sich komisch an. Sie hatte das Gefühl, unglaublich unhöflich zu sein – obwohl es wohl unhöflicher gewesen wäre, zu sagen, was sie wirklich dachte:

    „Es geht dich gar nichts an, wo ich wohne."

    Der Typ lief weiter neben ihr her und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. 

    Schließlich sagte er: „Es ist schon ziemlich spät, weißt du. Vielleicht würdest du dich sicherer fühlen, wenn ich dich nach Hause begleite."

    „Nein danke. Ich komme schon klar."

    „Bist du dir sicher?"

    „Ich bin mir sicher."

    Mehr als sicher, dachte sie.

    Tatsächlich wurde Ariana jetzt langsam etwas ängstlich und sie fragte sich, wie sie diesen Typen loswerden könnte. Dann kam ihr eine Idee. Sie holte ihr Handy heraus und tat so, als wollte sie telefonieren.

    „Vielleicht glaubt er, dass ich die Polizei rufe", sagte sie sich.

    Der junge Mann zeigte rasch auf eine Seitenstraße.

    „Nun, ich muss da entlang. Ich wünsche dir eine gute Nacht."

    „Ich dir auch."

    Larry Damon drehte sich um und ging weg.

    Es hat funktioniert, dachte sie lächelnd.

    Sie war erleichtert, dass sie keine verzweifelteren Maßnahmen ergreifen musste, z. B. Pfefferspray, um Hilfe rufen, Selbstverteidigung, oder wirklich die Polizei rufen. Obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass es dazu gekommen wäre. Selbst, wenn sie es nicht geschafft hätte, ihn so leicht abzuschütteln.

    Letztlich kam er ihr doch harmlos vor – nur lästig und ein wenig unheimlich.

    Kurz darauf erreichte Ariana ihre eigene Straße und bog rechts ab. Es war eine ruhige, kleine Straße, die von Wohnhäusern und nicht von Läden gesäumt war. Als sie sich ihrer Hausnummer näherte, holte sie ihren Schlüssel aus der Handtasche. Sie wusste, dass Jolene die ganze Nacht mit ihrem neuen Freund unterwegs sein würde und ihr nicht die Türe aufmachen konnte.

    Während sie die Stufen zum Hauseingang hinaufging, hörte sie hinter sich ein Rascheln. Bevor Ariana sich umdrehen konnte, hatte jemand ihren Arm gepackt und hielt ihn schmerzhaft hinter ihrem Rücken fest.

    Dann presste ihr eine Hand einen feuchten Lappen auf Nase und Mund.

    Reflexartig schnappte Ariana nach Luft. Der überraschend süße Geschmack und Geruch wirkte kühl, antiseptisch, wie ein Krankenhausflur.

    Sie war nicht lange genug bei Bewusstsein, um Angst zu bekommen. In ihrem Kopf schwirrte ein weißes Rauschen umher, wie bei einer Bildstörung eines alten Fernsehers.

    Und dann wurde alles schwarz.

    KAPITEL EINS

    Carly See hoffte, dass man ihr ihre Nervosität nicht ansah. Sie hatte etwas Bedeutendes zu sagen, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie es sagen sollte. Und hier, im Wohnzimmer ihrer Eltern, musste sie dagegen ankämpfen, sich wie das verunsicherte Kind zu fühlen, das sie früher einmal gewesen war. Vielleicht war der strenge, erwartungsvolle Blick ihrer Mutter das Problem, oder der gleichgültige Gesichtsausdruck ihres Vaters, der ihr verriet, dass er bereits etwas gelangweilt war. 

    Sie erinnerte sich eindringlich daran, dass sie 30 Jahre alt war und eine erfolgreiche Karriere beim FBI vorweisen konnte. Sie sah sogar entsprechend aus, trug eine schicke Hose und einen Blazer und ihr Haar war im Nacken zu einem Dutt zusammengebunden.

    „Also, worüber möchtest du so dringend mit uns reden?", fragte Mom.

    „Ja, grummelte Dad und schaute auf seine Uhr. „Es ist spät. Deine Mutter und ich müssen morgen arbeiten.

    Carly schluckte einen großen Knoten aus Angst herunter.

    Wie kann ich es ihnen erklären?, fragte sie sich.

    Sie war aus Washington D. C. hergeflogen und ihre Eltern hatten sie am Flughafen abgeholt. Die Abteilung für Verhaltensanalyse hatte sie beurlaubt, nachdem sie im Laufe ihrer letzten Mordermittlung eine Schulterverletzung erlitten hatte. Nachdem sie sich eine langweilige Woche lang in ihrem Apartment erholt hatte, schien jetzt ein guter Zeitpunkt für einen überfälligen Besuch bei ihrer Familie in Currie, Illinois zu sein.

    Auf der Fahrt vom Flughafen nach Hause, hatte Carly ihren Eltern angedeutet, dass sie etwas Dringendes mit ihnen zu besprechen hatte.

    Vielleicht war das keine so gute Idee, dachte sie.

    Mom trommelte mit ihren Fingerspitzen auf die Armlehne des Chesterfield-Sofas, auf dem sie und Dad saßen.

    „Ich hoffe, du sagst uns, dass du diesen furchtbaren Job aufgibst, sagte sie. „Gehst du vielleicht wieder zur Schule? Bitte sag’ Ja. Ich finde, du vergeudest ein großes, akademisches Potenzial, das weißt du.

    Als Englisch-Professorin am örtlichen Community College, hegte Mom noch immer den Wunsch, dass Carly eine renommierte Wissenschaftlerin an einer bedeutenden Universität werden würde und den Erfolg feiern könnte, den sie selbst nie gehabt hatte.

    Ganz vorsichtig stellte Carly ihre Tasse mit dem dampfend heißen Kakao auf die Untertasse, die auf dem Beistelltisch stand. Innerlich gratulierte sie sich, dass sie keinen Tropfen auf den Teppich verschüttet hatte. 

    „Das ist es nicht, Mom."

    „Was ist es dann? Wirst du heiraten oder was? Jetzt sag’ uns nicht, dass du durchgebrannt bist. Das wäre wirklich dumm."

    Dann keuchte Mom laut auf.

    „Oh, sag’ bitte nicht, dass du schwanger bist. Das wäre einfach furchtbar. Du darfst nichts tun, was deine Möglichkeiten im Leben einschränkt. Nicht noch mehr, als du es ohnehin schon getan hast. Du wirst schließlich auch nicht jünger."

    Carly biss die Zähne zusammen. Sie hatte nicht das Gefühl, dass das Leben an ihr vorbeizog. Ganz im Gegenteil: sie liebte ihre Arbeit und das Leben, das sie führte. 

    „Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Vielleicht kann es bis morgen warten."

    „Nein, kann es nicht, widersprach Mom. „Du spannst uns auf die Folter. Raus damit!

    Das scheint nur fair zu sein", dachte Carly.

    Sie sprach langsam und zögerlich.

    „Mom … Dad … denkt ihr jemals an … Megan?"

    Dad gab ein verärgertes Knurren von sich.

    Mom bekam einen verletzten Gesichtsausdruck.

    „Warum? Liebling, wir denken jeden Tag an deine Schwester. Sie wird immer ein Teil unserer Familie sein, und wir werden sie immer lieben. Wie könnte es anders sein? Ich finde, du bist ziemlich unsensibel. Warum in Gottes Namen fragst du so etwas?"

    Das ist eine gute Frage, sagte sich Carly.

    Sie wünschte, dass sie einfach sagen könnte: „Schon gut, vergesst einfach, dass ich sie überhaupt erwähnt habe."

    Aber sie konnte keinen Rückzieher mehr machen; allein den Namen ihrer vermissten, jüngeren Schwester zu erwähnen, war hier zu Hause fast verboten. Megan war 18 Jahre alt gewesen, als sie verschwand, und Carly 20. Das war jetzt knapp 10 Jahre her und Megan wurde seitdem nie wieder gesehen.

    Carly fuhr vorsichtig fort:

    „Ich meine … fragt ihr euch jemals … ?"

    Carly verstummte. Mit knurrender Stimme beendete Dad ihren Gedanken:

    „Ob sie noch am Leben ist? Nein, tun wir nicht. Sie ist tot. Sie wurde auch schon vor Jahren ganz offiziell für tot erklärt. Wir wissen nicht, wie sie gestorben ist, aber wir haben schon vor langer Zeit unseren Frieden damit gemacht. Wir werden es nie wissen."

    „Aber Russell –…", warf Mom ein.

    Doch Dad redete einfach weiter:

    „Und erzähl’ mir nicht, dass es einen Grund gäbe, etwas anderes zu glauben. Denn, wenn Megan noch irgendwo am Leben ist …"

    Mit einem Mal versagte Dad die Stimme.

    Carly wusste, was er nicht aussprach. Wenn Megan noch lebte, war es unglaublich grausam von ihr gewesen, vor all den Jahren, und ohne ein Wort, aus ihrer aller Leben zu verschwinden.   Auf eine schreckliche Art und Weise, tat es Dad weniger weh, anzunehmen, dass Megan tot war, selbst wenn sie ein schreckliches Schicksal erlitten hatte.

    Dad richtete sich auf und sagte: „Genug davon. Ich werde noch etwas fernsehen und dann ins Bett gehen."

    Er stand auf und beinahe sarkastisch sagte er zu Carly: „Willkommen zu Hause, Liebling."

    Dad ging weg und verschwand in seinem Arbeitszimmer.

    Mom schüttelte den Kopf.

    „Oh, es ist immer der Fernseher. Er verbringt jede freie Minute vor diesem Ding. Ich bin überrascht, dass er sich überhaupt dazu herabgelassen hat, sich für ein paar Minuten zu uns zu setzen. Ganz ehrlich, manchmal frage ich mich, warum ich diesen Mann überhaupt geheiratet habe. Gott weiß, dass er nicht das Geringste über mich weiß."

    In Carlys Mund machte sich ein bitterer Geschmack breit, als sie den vertrauten Klang von Missbilligung in Mom’s Stimme hörte.

    Mom war großartig darin, Groll und Unmut zu hegen. Sie machte kein Geheimnis daraus, dass sie Dad die Schuld dafür gab, dass sie in dieser Stadt festsaß und ein unerträglich stumpfsinniges Leben führte.

    Aber Dad war der örtliche Zahnarzt, und ein sehr erfolgreicher noch dazu. Carly wusste ganz genau, dass Mom eine gründliche Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt hatte, bevor sie ihn geheiratet hatte. Man konnte Dad wirklich nicht die Schuld an ihrer trostlosen Ehe geben und Carly konnte sein Bedürfnis, sich emotional abzukapseln, gut nachvollziehen.

    Ich wünschte nur, er würde sich nicht auch von mir abgrenzen, dachte sie.

    Mom trank einen Schluck Kakao.

    „Aber warum erwähnst du Megan so plötzlich? Ich verstehe es nicht."

    Carly schluckte schwer.

    „Ich habe mich nur gefragt — haben du und Dad jemals etwas von ihr gehört?"

    „Natürlich nicht. Glaubst du  nicht, dass wir dir dann davon erzählt hätten?"

    Es folgte Schweigen. Carly musterte Mom ganz genau und war sich der Ähnlichkeiten zwischen ihnen bewusst. Das dunkle Haar ihrer Mutter wurde allmählich grau und sie trug eine modischere Frisur, als Carly, aber das ovale Gesicht, die dunklen Augenbrauen und der entschlossene Gesichtsausdruck waren ähnlich.

    „Hast du etwas von ihr gehört?", fragte Mom ängstlich.

    Carly spürte, dass ihre Hände nun zitterten.

    „Nicht direkt von ihr …"

    „Dann etwas über sie?", wollte Mom wissen, deren Stimme vor lauter Emotionen zitterte.

    Carly schluckte schwer und nickte leicht mit dem Kopf.

    „Glaubst du — glaubst du, dass sie lebt?", stotterte Mom.

    „Ich glaube — ich glaube, vielleicht."

    Mom keuchte und riss die Augen auf.

    „Erzähl’ es mir."

    Carly atmete tief durch.

    Jetzt folgt der schwierige Teil, sagte sie sich.

    Carly redete sehr langsam.

    „Mom, wir haben nie darüber gesprochen, aber … manchmal empfange ich diese …"

    Carly verstummte.

    Mom beugte sich zu ihr vor und flüsterte: „Nachrichten? Botschaften?"

    Überrascht weiteten sich Carlys Augen. Das war nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte.

    „Wieso — ja. Woher — woher weißt du das?"

    „Carly, schon als du ein kleines Mädchen warst, hatte ich das Gefühl, dass an dir etwas Ungewöhnliches war. Ich wollte dem keine Beachtung schenken. Es hat schon immer … Gerüchte … über meine Großmutter gegeben. Es hieß, sie ‚sehe‘ merkwürdige Dinge. Ich wollte das nie glauben und sicher wollte ich so etwas nie innerhalb meiner eigenen Familie."

    Carly hatte noch nie davon gehört und sie hatte keine Ahnung, was sie dazu sagen sollte.

    „Aber sie hatte diese großen, grauen Augen, murmelte Mom. „Genau, wie du.

    Wortlos starrte Carly in die stahlblauen Augen ihrer Mutter. Dann fragte sie schließlich: „Was hat dich zu der Vermutung veranlasst, dass ich …?"

    „Erinnerst du dich noch, als dieser kleine Junge vor Jahren verschwunden ist? Sein Name war Tyler Glick."

    „Ich erinnere mich."

    In der Tat erinnerte sie sich nur zu gut daran. Sie und Tyler waren in ihrer Kindheit Freunde gewesen. Aber als sie und Tyler 12 Jahre alt waren, war Tyler eines Tages nicht aus der Schule nach Hause gekommen. Niemand hatte eine Ahnung gehabt, was ihm zugestoßen war, oder wo sie nach ihm suchen sollten.

    Dann hatte Carly eines Nachts von einem Windrad geträumt – einem Spielzeug-Windrad, das Tyler ihr als Gastgeschenk an seinem siebten Geburtstag gegeben hatte. In ihrem Traum war das Windrad riesengroß gewesen und es änderte seine Form zu einer windbetriebenen Wasserpumpe, mit einem sich drehenden, mehrblättrigen Rad an der Spitze. Sie hatte geträumt, dass Tyler in der Nähe regungslos am Boden lag.

    Mom redete weiter: „Du hast mir erzählt, dass du glaubst, dass Tyler in der Nähe der Windmühle auf Mercers Farm sei. Du hast nicht gesagt, warum du das dachtest, aber du hast sehr beharrlich darauf bestanden und schließlich konnte ich Sheriff Corcoran davon überzeugen, dort nachzusehen. Und dort haben sie …"

    Mom’s Stimme verstummte, aber Carly wusste, was sie nicht aussprach.

    Dort haben sie Tylers Leiche gefunden.

    Dann fügte Mom hinzu: „Die Wahrheit war, dass ich hoffte, es wäre nur eine einmalige Sache, deswegen habe ich dir nie etwas von Grammie erzählt. Und die Jahre vergingen und du hast nie wieder so etwas erwähnt. Ich habe vermutet, dass du es entweder überwunden hattest, oder dass ich mich geirrt hatte und du es niemals in dir hattest. Aber jetzt …" 

    Einen Moment lang starrte Mom Carly intensiv an.

    „Woher weißt du, dass deine Schwester noch am Leben ist?"

    Carly schüttelte den Kopf.

    „Mom, ich bin mir sicher, ob ich überhaupt etwas weiß. Und es ist auch nicht so, als hätte ich von Megan persönlich eine Botschaft erhalten. Ich erhalte lediglich Botschaften von toten Menschen. Aber in einem Traum habe ich Tyler reden gehört und er hat mir Megan gezeigt, und sie war lebendig – oder zumindest sah sie lebendig aus. Sie hat an einem Strand gestanden."

    „Was für ein Strand? Wo ist er?"

    „Ich weiß es nicht."

    „Willst du damit sagen, dass du Tyler nicht gefragt hast?"

    Carly verkniff sich ein verzweifeltes Stöhnen.

    „Mom, so funktioniert das nicht. Ich erhalte die Botschaften in Form von Hinweisen und Rätseln. Manchmal ergeben sie keinerlei Sinn. Es ist nie einfach und ich habe überhaupt keine Kontrolle darüber."

    Jetzt zitterte Mom's Stimme.

    „Falls deine Schwester noch lebt, ist es deine Aufgabe, sie zu finden."

    „Aber Mom —"

    „Es liegt an dir, habe ich gesagt. Und falls du keine weiteren, mysteriösen Botschaften diesbezüglich erhältst, wirst du sie eben auf eine andere Weise finden. Jetzt, da du weißt, dass sie noch lebt, sollte das doch einfach für dich sein. Du bist beim FBI. Du solltest in der Lage sein, jeden überall zu finden."

    Carly senkte ihren Blick. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte nie davon angefangen. Wie sollte sie Mom klarmachen, wie sehr sie bereits – und schon lange vor dieser Unterhaltung – versucht hatte, Megan zu finden? Sie hatte alle Ressourcen, die ihr als AVA-Agentin zur Verfügung standen, genutzt. Carly hatte keine

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