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Kreuzwege
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eBook49 Seiten36 Minuten

Kreuzwege

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Über dieses E-Book

Dieser Band wurde während und direkt nach dem Ersten Weltkrieg geschrieben. Das Buch kombiniert zwei Kurzgeschichtensammlungen von Karel Capek. Das Buch ist dem Thema einer quälenden und erfolglosen Suche nach Gott und Wahrheit gewidmet. Diese Geschichten erzählen nicht so sehr darum, Gott zu finden, sondern darum, die Grenzen des Menschen, seinen Schrecken und seine Hilflosigkeit zu entdecken und den Wert der laufenden Suche zu verstehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberDigiCat
Erscheinungsdatum29. Mai 2022
ISBN8596547024347
Kreuzwege
Autor

Karel Capek

Karel Capek was born in 1890 in Czechoslovakia. He was interested in visual art as a teenager and studied philosophy and aesthetics in Prague. During WWI he was exempt from military service because of spinal problems and became a journalist. He campaigned against the rise of communism and in the 1930s his writing became increasingly anti-fascist. He started writing fiction with his brother Josef, a successful painter, and went on to publish science-fiction novels, for which he is best known, as well as detective stories, plays and a singular book on gardening, The Gardener’s Year. He was nominated for the Nobel Prize for Literature several times and the Czech PEN Club created a literary award in his name. He died of pneumonia in 1938.

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    Buchvorschau

    Kreuzwege - Karel Capek

    Karel Čapek

    Kreuzwege

    EAN 8596547024347

    DigiCat, 2022

    Contact: DigiCat@okpublishing.info

    Inhaltsverzeichnis

    STOCKEN DER ZEIT

    HISTORIE OHNE WORTE

    VERLORENER WEG

    DIE AUFSCHRIFT

    DIE VERSUCHUNG

    SPIEGELUNG

    DER WARTESAAL

    HILFE!

    STOCKEN DER ZEIT

    Inhaltsverzeichnis

    Warum ist jener, an den ich denke, welcher sich über den Schreibtisch beugt, warum ist er so unbewegt, warum wartet er und horcht, daß etwas außer ihm geschehe; als ob ihm irgendein Ding einen Wink im Kummer geben könnte und einen Abschluß dieser unendlichen Reihe von Unsicherheiten, die ihn durchwallt. Alle Dinge um ihn herum sind nur melancholieverhangene Gewohnheiten; nur die gegenüberstehende Wand der Gasse hat in der formlosen Stille einen ungewöhnlich dummen und so unangenehmen Ausdruck, daß der Mensch, leidend, sich dankbar an das Rasseln einer Droschke auf dem Pflaster hält, als einem Ausgangspunkt von dieser Sekunde zur nächsten.

    Klapp-klapp der Hufe im Räderknarren, langes rhythmisches Kettchen und Poltern hinter der Ecke, rasches Rasseln auf den Steinen; das ist etwas, was sich aufrollt in die Ferne wie ein Knäuel, jetzt schon von weitem immer schwächeres Klappern, ein Ticken so lang wie ein dünner gespannter Faden, so dünn, daß er fast nicht mehr ist, schon nichts mehr ist als angespannte Entfernung, unmögliche Länge, und Stille.

    Die Stille von innen und außen flossen zusammen wie zwei von nichts gekräuselte und durchaus gleichartige Wasserflächen. Alles ist durchaus gleichartig wie eine Fläche, unbewegt und gespannt. Der Mensch beim Tisch hält den Atem an und sein Herz steht wie eine Fläche. Die Stille ist gespannt wie ein Tuch, und alles ist still, alle Dinge sind Stücke der Stille, hineingeplättet in die glatte Ebene ohne Regung Tisch und Wände, alle Dinge zusammen sind wie eine Zeichnung auf geglätteter Fläche, klar, ohne Verkürzung und Schatten. Sie sind eine gespannte Oberfläche, die ohne Falten und Rauheit ist; alle sind in dieser unstofflichen Ebene enthalten wie in Eis festgefrorene Halme. Nicht einmal der Mensch beim Tisch ist außerhalb ihrer: er ist dort, ohne Regung, in der unendlichen Ebene der Dinge, und kann sich ihr nicht entraffen; wenn er sich rührte, fühlt er, würde eine Entgleisung und ein Zusammensturz aller Teile erfolgen, ein furchtbares Zusammenschrumpfen der gespannten Oberflächen. Ohne Erstaunen, ohne Inneres, ohne Zeit. Angst, daß dies vielleicht der Tod sei, ein Abgang, Vernichtung. Nicht fühlen, das ist das positive Gefühl des Nichtseins und ein starkes Leiden am Nichtsein; unbewegter Kampf des Unbewußten um den Gedanken und Beklemmung in den Grenzen der Leere. Überall Ebene mit trauriger toter Oberfläche. Und dieses, was steht, ist die Zeit; wäre es möglich, sie zu bewegen, so zerfiele sie sogleich in tausende Sekunden, die, tot, wie Staub zerflatterten. Doch der Mensch beim Tisch fürchtet sich zu rühren; mit all seiner Bangheit und Machtlosigkeit ist er in der Stille festgelegt wie ein Insekt in durchsichtigem Bernstein; er ist einfach eingestellt.

    Und da Schritte auf dem Gehsteig, schöne, laute und ordentliche. Die Welt in der reglosen Fläche ist in lautloser Explosion auseinandergefallen; die

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