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Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes: Für Diabetesberatung und -schulung
Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes: Für Diabetesberatung und -schulung
Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes: Für Diabetesberatung und -schulung
eBook795 Seiten6 Stunden

Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes: Für Diabetesberatung und -schulung

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Über dieses E-Book

Die effektivste und kosteneffizienteste Behandlung bei Diabetes Typ 2:
Ernährungstherapie

Konkrete Ernährungsempfehlungen zu über 30 Lebensmitteln und Lebensmittelgruppen

  • Schluss mit altertümlichen Empfehlungen –  bringen Sie Ihr Wissen auf den neuesten Stand
  • Essen und Trinken bei Typ-2-Diabetes – wie oft und wie viel
  • Zusammenhänge und Wechselwirkungen: Körpergewicht, Insulinresistenz, NAFLD …
  • Was gilt und ist relevant: BE, Glykämischer Index, Glykämische Last …
  • Süßungsmittel: Welche sind vorteilhaft und welche schaden

Die erfolgreiche Diabetesberatung

  • Kommunikationsregeln im Diabetes-Beratungsgespräch
  • Motivationsfallen in der Ernährungsberatung
  • Wünsche und Anforderungen realisieren
  • Praxisbeispiele: Auf dem Weg zu einem guten Klienten-Therapeuten Verhältnis

Klar strukturiert, gut verständlich, anwendungsbezogen mit

  • Kernaussagen für Schnellleser
  • Mythen & Fakten
  • Merksätzen
  • Expertentipps für die tägliche Praxis

 Auf Basis der aktuellen Forschungsergebnisse

  • wissenschaftlich belegt
  • entsprechend nationaler und internationaler Leitlinien
  • Datengrundlage: Systematisches PubMed Review mit aktuellen Studienergebnissen
  • Evidenz – verständlich interpretiert

 Für alle, die Ihre Patienten bestmöglich beraten wollen:

Diabetesberaterinnen und -assistentinnen, Ökotrophologen, Diätassistentinnen/Diätologinnen, Ernährungsberater, Diätköche, Diabetologen, Allgemeinmediziner, Internisten, Gynäkologen …

Auch als Empfehlung für Ihre Patienten, die etwas mehr wissen wollen.

SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum26. Sept. 2018
ISBN9783662578087
Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes: Für Diabetesberatung und -schulung

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    Buchvorschau

    Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes - Helmut Nussbaumer

    Helmut Nussbaumer

    Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-DiabetesFür Diabetesberatung und -schulung

    Vorwort von Markus BraunMartin BraunGoran Tomašec

    Mit 47 farbigen Abbildungen

    Mit Geleitworten von Markus und Martin Braun sowie Goran Tomašec

    ../images/467114_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.png

    Helmut Nussbaumer

    Tittmoning, Deutschland

    ISBN 978-3-662-57807-0e-ISBN 978-3-662-57808-7

    https://doi.org/10.1007/978-3-662-57808-7

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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    Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.

    Fotonachweis Umschlag: © Visions-AD, adobe.stock

    Umschlaggestaltung: deblik Berlin

    Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature.

    Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany

    Geleitwort aus Deutschland

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    Dr. med. Markus Braun

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    Dr. med. Martin Braun

    6,7 Millionen an Diabetes erkrankte Deutsche (davon 95 % Typ-2-Diabtetiker) mit 2- bis 3-fach erhöhtem kardiovaskulärem Risiko – das ist die aktuelle Bestandsaufnahme des Deutschen Gesundheitsberichts Diabetes 2018. Angesichts dieser Zahlen kann die Bedeutung interprofessioneller Behandlungsstrategien zum Management dieser epidemischen Erkrankung (auch aus gesundheitsökonomischer Sicht) gar nicht genug betont werden.

    Der Typ-2-Diabetes weist eine relativ klare Ätiologie auf: Übergewicht führt zu Insulinresistenz, diese später zu Hyperglykämie und zur Fettakkumulation und letztlich über Entzündungsmediatoren zur Arteriosklerose. Glücklicherweise ist in den letzten Jahren zumindest von den verschiedenen Behandlern und ihren Verbänden (seien es Internisten, Diabetologen, Diabetesberater/innen, Ernährungsberater/innen oder Diätassistent/innen) in zunehmendem Maße erkannt worden, dass eine medikamentöse Therapie (sei es mit oralen Medikamenten oder Insulin) nie das Optimum sein kann, sondern dass am Anfang und im Zentrum einer jeden Behandlung die Gewichtsreduktion und somit die Ernährungs- und Bewegungstherapie stehen muss. Leider ist gesundheitspolitisch immer noch ein eklatantes Missverhältnis der Kosten für Diabetesmedikamente zu den Kosten zur Förderung der Lebensstilintervention zu beklagen.

    Doch wie kann die Ernährungsberatung ihrer heutigen enormen Bedeutung wissenschaftlich gerecht werden? Selbstverständlich sollte sie, wie alle Disziplinen der Medizin, auf Grundlage empirisch nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden – also nach den Kriterien der „evidence-based medicine (EBM). Hier zeigt sich die Ernährungsmedizin zwar auf den ersten Blick als „schwieriges Kind, weil sie sich naturgemäß selten auf den „Goldstandard" der EBM, nämlich die randomisierten Interventionsstudien, stützen kann. Trotzdem sind in den letzten Jahren eine Reihe sorgfältig durchgeführter Beobachtungsstudien publiziert worden, auf deren Grundlage zumindest eine bestmögliche Evidenz angenommen werden kann.

    Und hier setzt das vorliegende Buch von Helmut Nussbaumer an. Er zeigt im 1. Teil auf Grundlage intensiver Literaturrecherche eine Bestandsaufnahme der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz auf, auf die sich eine fundierte Ernährungsberatung stützen kann (der 2. Teil befasst sich mit Schulungspädagogik). Hierbei legt der Autor zu Recht viel Wert auf die Beschreibung eines bedeutenden Paradigmenwechsel in der Ernährungsmedizin der letzten Jahre: von „low fat zu „low carb. Auch räumt das Buch mit einigen Mythen in der in diesem Bereich leider stark belasteten Disziplin auf. Zuletzt lässt der Autor die auf Evidenz überprüften Fakten in 10 Ernährungsregeln für Menschen mit Typ-2-Diabetes münden. Hervorzuheben ist ein eigenes Kapitel über die Limitationen des vorliegenden Buches, sozusagen eine abschließende Überprüfung der eigenen Vorgehensweise und des Umgangs mit der verwendeten Primärliteratur. Eine Ehrlichkeit, die man bei Monographien dieser Art mit ihrem oft apodiktischen Duktus selten antrifft.

    Als Ärzte in einer großen diabetologischen Schwerpunktpraxis mit vielen tausend behandelten und geschulten Patienten blicken wir zusammen mit unseren Diabetes- und Ernährungsberater/innen auf 20 Jahre Diabetologie und Ernährungsmedizin zurück. Wir sind uns einig, dass der Stellenwert der ernährungsbasierten Diabetesberatung und der entsprechenden Schulungspädagogik nie höher war als heute und dass das vorliegende Werk von Helmut Nussbaumer dazu beitragen kann, in der vorherrschenden Heterogenität sich widersprechender Theorien und Empfehlungen verlässliche Orientierung zu finden.

    Drs. med. Markus und Martin Braun

    Burghausen, 6. Mai 2018

    Geleitwort aus Österreich

    ../images/467114_1_De_BookFrontmatter_Figd_HTML.jpg

    Dr. med. Goran Tomašec

    Als ich von Helmut Nussbaumer die Anfrage bekam, ein Vorwort zu seinem Buch Ernährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes zu schreiben, fragte ich mich: Wie legt er dieses wichtige Thema in seinem Buch an?

    Historisch gesehen fällt mir dazu Apollinaire Bouchardat ein, einer der ersten Diabetologen, der sich schon im 19. Jahrhundert mit möglichen Therapieansätzen zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 beschäftigt hat. Bestärkt durch seine Forschungsergebnisse empfahl er eine Reduktion von stärkehaltigen Nahrungsmitteln. Er beobachtete, dass Patienten, die Lebensstilmaßnahmen ergriffen, eine Verbesserung der metabolischen Kontrolle erzielen konnten. Dies hat er infolge in seinem Buch De la Glycosurie ou diabète sucré, son traitement hygénigue veröffentlicht. Ein weiterer Pionier in der Diabetologie, Elliot P. Joslin, fasste die Ergebnisse von 1000 seiner eigenen Fälle in seiner 1916 erschienene Monographie The Treatment of Diabetes Mellitus zusammen, in der er eine um 20 % geringere Sterblichkeit bei Patienten beobachtete, die sich an einen strengen Mahlzeiten- und Sportplan hielten.

    Der Diabetes mellitus Typ 2 hat sich zu einer Epidemie entwickelt, und die WHO sieht in der Krankheit Diabetes mellitus Typ 2 eine globale Bedrohung. Deshalb ist es umso wichtiger, sich eingehender mit der Wurzel der Erkrankung auseinanderzusetzen.

    In meiner langjährigen Beschäftigung als Internist und Diabetologe sowie seit 6 Jahren Tätigkeit als Ärztlicher Leiter eines Rehabilitationszentrums für Stoffwechselerkrankungen sehe ich in der Einhaltung der Ernährung wie auch in regelmäßiger körperlicher Aktivität die „2" Grundsäulen der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2. Damit können massive Verbesserungen in Bezug auf Blutzuckerwerte, Blutdruckwerte, Lipide und auch eine Reduktion des Körpergewichts erzielt werden (unter Beibehaltung, mitunter sogar Reduktion der medikamentösen Therapie).

    Helmut Nussbaumer hat eine langjährige Erfahrung in der Diabetologie als anerkannter Diätologe, Diabetesberater sowie Gesundheitspädagoge. In seinem Buch spannt er im 1. Teil den Bogen über die Empfehlungen zu allen Lebensmitteln und auch so genannten Genussmitteln wissenschaftlich belegt bis hin zu praktischen Umsetzungsempfehlungen.

    Im 2. Teil kommt ein nicht minder wichtiger Part zur Sprache, nämlich die Diabetesberatung. Wie erreicht man den Patienten? Diese Frage stellt sicher einen wichtigen Eckpunkt in der Behandlung dar.

    Das Lesen dieses Buches ist spannend, wissenserweiternd und gerichtet an alle, die sich mit Diabetes beschäftigen und Patienten schulen. Es zeigt eine hervorragende Aufarbeitung der derzeitigen evidenzbasierten Ernährungsempfehlungen in der Diabetologie.

    Dr. med. Goran Tomašec

    Hallein, 9. Mai 2018

    Vorwort

    Menschen mit Diabetes beschäftigen sich häufig mit der Frage: „Was und wie viel davon kann ich essen, um meinen Blutzuckerspiegel positiv zu beeinflussen?" Eine exakte und pauschale Antwort auf diese Frage kann es nicht geben. Vielmehr müssen solche Entscheidungen individuell und täglich aufs Neue getroffen werden. Daher ist es unerlässlich, Betroffene zur Planung der Ernährungstherapie an Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation in der Diabetologie zu überweisen. Diese Maßnahme geht laut der American Diabetes Association (ADA) mit einer HbA1c-Senkung von bis zu 2 % einher und übertrifft somit die Wirkung zahlreicher Medikamente.

    Mit einer geeigneten Ernährungsintervention den Typ-2-Diabetes (T2DM) zu behandeln, ist seit jeher bekannt. Als Basistherapie stehen Schulungen zum Ess- und Bewegungsverhalten an erster Stelle der Nationalen Versorgungsleitlinie. Dennoch werden diese natürlichen Behandlungsoptionen im Vergleich zur medikamentösen Therapie zumeist hintenangestellt. Die Ergebnisse der im Jahr 2017 publizierten „DiRECT"-Studie (Diabetes Remission Clinical Trial) zeigten, dass etwa die Hälfte der Betroffenen durch eine Lebensstilintervention – ganz ohne medikamentöse Behandlung – nach 12 Monaten symptomfrei war. Die Kalorienrestriktion bewirkte eine signifikante Abnahme der Verfettung von Leber und Bauchspeicheldrüse. Außerdem konnte eine zunehmende Verbesserung der Insulinresistenz festgestellt werden.

    Aktuelles Wissen löst die konventionellen fettreduzierten Ernährungskonzepte der vergangenen Jahrzehnte allmählich ab. Dogmen, die früher als unantastbar galten, werden von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen verdrängt. So wurde beispielsweise die Kohlenhydratreduktion als probate Gewichtsreduktionsmaßnahme in Leitlinien aufgenommen und das Nahrungscholesterin nicht mehr als bedenklicher Nährstoff eingestuft. Umso mehr verwundert es, dass immer wieder von einer fettreduzierten und kohlenhydratbetonten Ernährung als optimale Diabeteskost die Rede ist. Mehr Fett könne demnach sogar den Cholesterinspiegel und damit das Risiko für eine koronare Herzerkrankung (KHK) erhöhen. Von einer kohlenhydratarmen Ernährungsweise wird in einigen Artikeln explizit abgeraten. Allerdings stammen diese Ernährungsempfehlungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus aus dem Jahr 2005.

    Verdutzt von den widersprüchlichen Aussagen, einerseits die Kohlenhydrate zu reduzieren und andererseits eine kohlenhydratbetonte Kost zu propagieren, befasste ich mich in den vergangenen Jahren intensiv mit der folgenden Fragestellung: „Welche Ess- und Trinkempfehlungen gebe ich Menschen mit T2DM in der Diabetesberatung?"

    Die sich in wesentlichen Aspekten widersprechenden Theorien und Empfehlungen zur Diabetesernährung verunsichern nicht nur Health Care Provider (HCP), sondern insbesondere auch Erkrankte und deren Angehörige. Wie aber hat sich die wissenschaftliche Datenlage zur Ernährung für Menschen mit T2DM in den letzten Jahren entwickelt? Dieses Buch richtet sich mit prägnanten Antworten an all jene, die ihr Fachwissen auf den neuesten Stand bringen möchten.

    Dazu ist das Buch in zwei große Abschnitte gegliedert.

    Der erste, ernährungsmedizinische Teil befasst sich überwiegend mit dem Thema: „Welche Ernährungsinhalte schule ich?"

    Schulung sollte immer auf der Basis von wissenschaftlich gesichertem Wissen, also evidenzbasiert, durchgeführt werden. Der Status quo des aktuellen Forschungsstandes wird aufgezeigt.

    Um eine aussagekräftige Antwort auf die Frage zu erhalten, habe ich im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit in der weltweit größten medizinischen bibliographischen Datenbank PubMed eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Hierbei konnte ich wissenschaftliche Daten zu über 30 Lebensmitteln und Lebensmittelgruppen zusammenfassen und gemäß den Leitsätzen guter wissenschaftlicher Arbeitsweisen für Sie als Leserinnen und Leser verständlich aufbereiten und synthetisieren. Die Transparenz und Aufrichtigkeit der Daten soll dem wahren Erkenntnisgewinn dienen und einheitliche wissenschaftliche Aussagen zu Essen und Trinken in der Diabetesberatung sicherstellen.

    Eine Übersicht über die gegenwärtigen Ernährungsstudien, Vergleiche von neuen Empfehlungen mit früheren Leitlinien und die Aufklärung über Fakten und Mythen sind ebenso Bestandteil dieses Buches wie die nützlichen Praxistipps für Menschen mit T2DM. Anregende Zusätze wie Zitate oder Bilder dienen dazu, die Verständlichkeit und die Merkfähigkeit zu fördern.

    Der zweite, praktisch orientierte Teil des Buches beschäftigt sich mit der Frage: „Wie schule ich verhaltensorientiert?"

    Dieser Bereich ist empirisch aufgebaut und entspricht eher einer methodisch-systematischen Sammlung von Daten zur Diabetesberatung und -schulung. Themen wie Motivation, Kommunikation, Verhaltensänderung oder der Umgang mit schwierigen Situationen werden deutlich beschrieben. Hierbei habe ich auf einschlägige Literatur ebenso zurückgegriffen wie auf erlerntes Wissen aus dem Studium der Gesundheitspädagogik. Zugleich fließen 20 Jahre praktische Schulungserfahrung mit ein. Kasuistik und Praxisbeispiele zum didaktisch sinnvollen Aufbau eines Diabetesseminars bzw. der Einzelberatung runden den anwendungsbezogenen Part des Buches ab.

    Das Werk stellt ein Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis in der Diabetesberatung dar. Betroffene und deren Angehörige können sich über die verständlichen Kurzzusammenfassungen ebenso ein Bild zur evidenzbasierten Ernährungstherapie bei T2DM verschaffen wie Expertinnen und Experten aus dem Fachgebiet. Die Möglichkeit, Details zu den Aussagen nachzulesen und die entsprechende Quelle zu bestimmen, ist im jeweiligen Kapitel unter „Anwendungsbezogene Wissenschaft" stets gegeben. Möchte die Leserin oder der Leser Zeit sparen, so sind die Kernaussagen über die Nahrungsmittel den entsprechenden Kurzkommentaren zu entnehmen. Zahlreiche Tipps zur praktischen Gestaltung von Einzel- und Gruppenberatungen sollen kreative Anstöße zur Weiterentwicklung der persönlichen Handhabung liefern.

    Abschließend möchte ich meiner lieben Familie für ihre großartige Unterstützung herzlich danken und mich für die unzähligen Stunden entschuldigen, in denen sie in den vergangenen 3 Jahren auf mich verzichten mussten. Jeder Mensch hat 24 Stunden am Tag zur Verfügung, nicht mehr und nicht weniger. Kein Mensch kann Zeit kaufen, lagern oder anhalten. Was zählt, ist der richtige Umgang mit ihr. Ein Fachbuch berufsbegleitend zu schreiben, ist sehr zeitintensiv, aber auch besonders lehrreich.

    Zudem gilt mein besonderer Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Springer-Verlags sowie den geschätzten Kolleginnen und Kollegen, die mich mit ihrer kontinuierlichen Unterstützung sowie ihren konstruktiven Anregungen beim Verfassen dieses Buches wesentlich weitergebracht haben.

    Lernen bedeutet Veränderung! Hierin liegen nicht nur Chancen, sondern häufig auch die größten Schwierigkeiten, sich weiterzuentwickeln. Die Vermittlung der Sinnhaftigkeit einer Ernährungsintervention soll die Umstellung erleichtern und dazu führen, neues Wissen impliziert ablaufen zu lassen.

    Der Diabetesberatung und -schulung als Selbstmanagementansatz kommt künftig ein noch stärkerer Stellenwert zu, und dieses Buch soll die Grundlage hierfür bieten. Ich hoffe, mit diesem Lehrbuch zu einem angeregten Fachdiskurs beizutragen, bedanke mich bei Ihnen als Leserinnen und Lesern und freue mich über Ihre konstruktive Rückmeldung (gerne unter: ► www.​diabetesernaehru​ng.​com ).

    Helmut Nussbaumer

    Tittmoning, 28. Juni 2018

    Abkürzungen

    ADA

    American Diabetes Association

    AGE

    Advanced glycation end product

    AHA

    American Heart Association

    AID

    Allgemeiner Informationsdienst (Ernährungsmedien)

    Apo B

    Apolipoprotein B (Hauptproteinbestandteil der Low Density Lipoproteine)

    AS

    Aminosäure

    ASBs

    Artificially Sweetened Beverages (Light-Getränke)

    AUC

    Area under the curve

    BE

    Broteinheit

    BIA

    Bioimpedanzanalyse (anerkannte Messmethode zur Ermittlung der Körperzusammensetzung)

    BMGF

    Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (in Österreich)

    BMI

    Body-Mass-Index

    BS

    Ballaststoffe

    BU

    Bauchumfang

    BZ

    Blutzucker

    Ca

    Calcium

    CAB-Direkt

    wissenschaftliche Datenbank

    CCK

    Cholecystokinin (Sättigungshormon)

    CPD

    Continuing Professional Development (Berufliche Fortbildung)

    C-Peptid

    Connecting Peptide (Nebenprodukt der Insulinproduktion)

    CRP

    C-reaktives Protein (Entzündungsparameter)

    DAG

    Deutsche Adipositas Gesellschaft

    DAPM

    Deutsche Akademie für Päventivmedizin

    DASH

    Dietary Approaches to Stop Hypertension

    DDG

    Deutsche Diabetes Gesellschaft

    DGE

    Deutsche Gesellschaft für Ernährung

    DGIM

    Deutsche Gesellschaft für innere Medizin

    DHA

    Docosahexaensäure (Omega-3-Fettsäure)

    DIfE

    Deutsches Institut für Ernährungsforschung

    DKD

    Diabetic Kidney Disease

    DM

    Diabetes mellitus

    DMP

    Disease Management Program

    DNL

    De-novo-Lipogenese (Neubildung von Fett aus Kohlenhydraten)

    DPP-4

    Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase 4 (Enzym welches GLP-1 Abbau verzögert)

    EASD

    European Association for the Study of Diabetes

    EASL

    European Association for the Study of Liver

    EASO

    European Association for the Study of Obesity

    EB

    Ernährungsberatung

    EBM

    Evidence-based Medicine (evidenzbasierte Medizin)

    EBP

    Evidence-based Practice (evidenzbasierte Vorgehensweise)

    EBP-BT

    Ernährungs-Bewegungs-Programm mit Bewusstseinstraining

    EBP-OBT

    Ernährungs-Bewegungs-Programm ohne Bewusstseinstraining

    EFSA

    Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit

    EPA

    Eicosapentaensäure (Omega-3-Fettsäure)

    EPIC

    European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition

    EW

    Eiweiß

    FDA

    Food and Drug Administration (Lebensmittelbehörde der USA)

    FFQ

    Food Frequency Questionnaire (Ernährungsfragebogen)

    FIT

    Funktionelle Insulintherapie

    FLI

    Fettleber-Index

    FPE

    Fett-Protein-Einheit

    FS

    Fettsäuren

    Ges. FS

    Gesättigte Fettsäuren

    GFR

    Glomeruläre Filtrationsrate

    GI

    Glykämischer Index

    GIP

    Glukoseabhängiges insulinotropes Peptid

    GL

    Glykämische Last

    GLP-1

    Glucagon-like Peptide 1 (Darmhormon)

    GLUT-4

    Glukosetransporter 4

    HbA1c

    Glykohämoglobin-A1c (Blutglukose-Langzeitwert)

    HCP

    Health Care Provider

    HDL

    High Density Lipoprotein

    HOMA(-IR)

    Homeostasis Model Assessment (Glukose-zu-Insulin-Ratio/Insulinresistenz-Index)

    HPFS

    Health Professionals Follow-up Study

    HR

    Hazard Ratio

    ICT

    Intensivierte Insulintherapie

    IFG

    Impaired Fasting Glucose (erhöhte Nüchternglukose)

    IGT

    Impaired Glucose Tolerance (Glukosetoleranzstörung)

    II

    Insulin-Index

    IL-6

    Interleukin-Typ 6

    IR

    Insulinresistenz

    KG

    Körpergewicht

    KH

    Kohlenhydrate

    KHK

    Koronare Herzkrankheit

    LADA

    Latent Autoimmune Diabetes in the Adult

    LDL

    Low Density Lipoprotein

    LM

    Lebensmittel

    LP(a)

    Lipoprotein, dessen Proteinanteil aus Apolipoprotein(a) und Apolipoprotein B-100 besteht

    M

    Männlich

    MCT

    Mittelkettige Triglyceride

    Medias2

    Diabetesschulungsprogramm für Menschen mit Typ-2-Diabetes

    Mg

    Magnesium

    MHD

    Mindesthaltbarkeitsdatum

    MI

    Motivational Interviewing (motivierende Gesprächstechnik)

    MK

    Mediterrane Kost bzw. Mittelmeerküche

    MNA

    Mini-Nutritional Assessments (Überprüfung des Ernährungsstatus im Alter)

    MTD

    Medizinisch-Technische Dienste

    MZ

    Mahlzeit

    NAFLD

    Nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung

    NASH

    nichtalkoholische Fettleber-Entzündung

    NCD

    Non-Communicable Diseases (nichtübertragbaren Krankheit)

    NCP

    Nutrition Care Process

    NGO

    Non-Government Organisation

    NHANES

    National Health and Nutrition Examination Survey

    NHS/NHS II

    Nurses Health Study/Nurses Health Study II

    Nüchtern

    NVL

    Nationale Versorgungsleitlinie

    OAD

    Orale Antidiabetika

    ÖDG

    Österreichische Diabetes Gesellschaft

    oGTT

    Oraler Glukosetoleranztest

    OR

    Odds Ratio

    OuG

    Obst und Gemüse

    P

    Signifikanzwert in der Statistik

    PCB

    Polychlorinated Biphenyls (kanzerogene organische Chlorverbindungen)

    PEG

    Perkutane endoskopische Gastrostomie (Magensonde)

    Polyunges. FS

    Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

    PPAR

    Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoren (genregulierende Rezeptoren)

    PubMed

    Weltweit größte medizinische Datenbank

    PYY

    Peptid YY (Peptidhormon des Dünndarms)

    QSW

    Qualitätssicherung-Schulung-Weiterbildung

    RCT

    Randomized Controlled Trial (Randomisierte kontrollierte Studie)

    RR

    Relatives Risiko

    RS

    Resistente Stärke (unverdauliche Stärke)

    SCFA

    Kurzkettige Fettsäuren

    sdLDL

    Small Density Lipoproteine (LDL Partikel von kleinster Dichte)

    SSBs

    Sugar-Sweetened Beverages (mit Zucker gesüßte Getränke)

    SSED

    Schweizer Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie

    SW

    Stoffwechsel

    SWE

    Selbstwirksamkeitserwartung

    T2DM

    Typ-2-Diabetes mellitus

    TG

    Triglyceride

    TN

    Teilnehmende

    TNF-a

    Tumor-Nekrose-Faktor-alpha

    TTM

    Transtheoretisches Modell

    UNESCO

    United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization

    Unges. FS

    Ungesättigte Fettsäuren

    VK

    Vollkorn

    VPN

    Virtuelle Private Netzwerke

    W

    Weiblich

    WBE

    Weißbrot-Einheit

    WHO

    World Health Organization

    WHtr

    Waist-to-Height Ratio

    WZ

    Wirkungsziel

    Inhaltsverzeichnis

    I Was schule ich evidenzbasiert? Essen & Trinken bei Typ-2-Diabetes

    1 Zielsetzung und Anwendungsbereic​he 3

    1.​1 Von wem handelt das Buch?​ – Zielgruppen 4

    1.​2 Zielsetzung 4

    1.​3 Ein- und Ausschlusskriter​ien der verwendeten Literatur im ernährungsmedizi​nischen Teil 6

    2 Brennpunkt Typ-2-Diabetes – die große Herausforderung für Politik und Gesellschaft 7

    2.​1 Welchen Beitrag kann dieses Buch zur Prävention und Therapie des T2DM leisten?​ 8

    2.​2 WHO Report 2016:​ Diabetes, eine globale Herausforderung 9

    2.​3 Das Deutsche Diabetes-Surveillance 2017 als Basis eines nationalen Diabetesplanes 10

    2.​4 Die Österreichische Diabetes-Strategie 2017 11

    2.​5 Die Schweizer Strategie zur Prävention nichtübertragbar​er Krankheiten 2017–2024 12

    2.​6 Der Südtiroler Landesgesundheit​splan 2016–2020 13

    Literatur 14

    3 Typ-2-Diabetes an der Ursache behandeln 15

    3.​1 Die Stoffwechselstör​ung „Insulinresistenz​" als Wurzel des Typ-2-Diabetes 17

    3.​2 Therapie der Insulinresistenz​ 18

    3.​3 Was hat Typ-2-Diabetes mit dem Körpergewicht zu tun?​ 18

    3.​4 NAFLD:​ Die nichtalkoholisch​e Fettleber 19

    Literatur 20

    4 Ernährungstherap​ie bei Typ-2-Diabetes 23

    4.​1 Nationale und internationale Diabetes-Therapieleitlini​en 24

    4.​2 Erfolgsgarant in der Diabetesberatung​ – die Sinnvermittlung 25

    4.​3 Hauptrolle Hauptnährstoffe 28

    4.​4 Von der nährstoffzentrie​rten zur nahrungsmittelbe​zogenen Empfehlung 46

    4.​5 Die Vorteile der traditionellen mediterranen Küche 46

    Literatur 48

    5 Getränke 51

    5.​1 Kaffee 52

    5.​2 Tee 55

    5.​3 Alkoholische Getränke 57

    5.​4 Alkoholfreie Getränke 60

    Literatur 65

    6 Pflanzliche Lebensmittel 67

    6.​1 Gemüse, Salat und Obst 68

    6.​2 Hülsenfrüchte und Soja 71

    6.​3 Getreide 75

    6.​4 Brot 81

    6.​5 Reis 84

    6.​6 Pasta 87

    6.​7 Kartoffeln 89

    Literatur 92

    7 Tierische Lebensmittel 95

    7.​1 Milchprodukte und Milchfett 96

    7.​2 Joghurt (fermentierte Milchprodukte) 100

    7.​3 Käse 103

    7.​4 Fleisch und Wurstwaren 105

    7.​5 Fisch 108

    7.​6 Eier 112

    Literatur 115

    8 Fette und Öle 117

    8.​1 Butter 118

    8.​2 Margarine 120

    8.​3 Pflanzenöle 123

    Literatur 127

    9 Süßigkeiten und Knabbereien 129

    9.​1 Süßigkeiten 130

    9.​2 Nüsse und Chips 135

    Literatur 139

    10 Süßungsmittel und Zucker 141

    10.​1 Auf den Geschmack kommt es an 142

    Literatur 151

    11 Ernährungsempfeh​lungen im Wandel der Zeit 153

    11.​1 Ernährungsempfeh​lungen für Menschen mit T2DM nach Wheeler et al.​ (2012) 154

    11.​2 Ernährungsempfeh​lungen für Menschen mit T2DM nach Mozaffarian (2016) 154

    11.​3 Ernährungsempfeh​lungen für Menschen mit T2DM nach Nussbaumer (2018) 155

    11.​4 Paradigmenwandel​?​ Cholesterin und Ernährungsempfeh​lungen 2005 vs.​ 2018 155

    11.​5 Paradigmenwechse​l bei Fett und Cholesterin 160

    11.​6 Limitationen zum ernährungsmedizi​nischen Teil dieses Buches 164

    Literatur 165

    II Wie schule ich verhaltensorientiert? Praxis der Diabetesberatung und -schulung

    12 Unverzichtbar – Diabetesberatung​ und -schulung 169

    12.​1 Definition und Ziele der Diabetes-Ernährungsschulu​ng 170

    12.​2 Evidenz zur Effizienz der Diabetesschulung​ 172

    12.​3 Herausforderunge​n im Beratungsalltag meistern 173

    12.​4 Qualitätsmanagem​ent in Medizin und Beratung 176

    Literatur 184

    13 Praxis der Diabetesschulung​ 187

    13.​1 Gruppenschulung oder Einzelberatung?​ 188

    13.​2 Planung und Vorbereitung der Diabetesberatung​ 189

    13.​3 Pädagogische Kompetenz, Medieneinsatz und Körpersprache 193

    Literatur 196

    14 Die Einzelberatung – Schritt für Schritt 197

    14.​1 Die einzelnen Etappen 198

    14.​2 Fallbeispiel Einzelberatung:​ Ernährungsinterv​ention bei Typ-2-Diabetes 203

    14.​3 Der ernährungstherap​eutische Prozess im Verlauf 208

    14.​4 Qualitätssicheru​ng und Dokumentation 211

    Literatur 213

    15 Die Gruppenschulung – ein dynamischer Prozess 215

    15.​1 Definition Gruppendynamik 217

    15.​2 Faktoren, die den Gruppenzusammenh​alt fördern 218

    15.​3 Das 4-Phasenmodell der Teamentwicklung nach Tuckman 219

    15.​4 Die Rolle der Gruppenleitung 221

    15.​5 Aufgaben der Gruppenmitgliede​r – Regeln für eine aussichtsreiche Zusammenarbeit 223

    15.​6 Auseinandersetzu​ngen innerhalb der Gruppe 224

    15.​7 Beispiel Gruppenschulung:​ Sinnvoll essen und trinken bei Typ-2-Diabetes 225

    Literatur 229

    16 Häufige Fragen und Antworten beim Diabetes-Ernährungssemina​r 231

    16.​1 Allgemeine Fragen und Antworten zur Diabetesernährun​g 232

    16.​2 Spezielle Fragen und Antworten zu Zeitpunkt und Häufigkeit von Mahlzeiten 233

    16.​3 Spezielle Fragen und Antworten zu Hypo- und Hyperglykämie/​Insulinresistenz​ 235

    16.​4 Spezielle Fragen und Antworten zur Ernährung bei hochbetagten und multimorbiden Menschen 237

    Literatur 239

    17 Diabeteskost und „BE" – Relikte vergangener Tage?​ 241

    17.​1 Die Diätverordnung 1957 242

    17.​2 Relevante Änderungen der Diätverordnung 242

    Literatur 245

    18 Miteinander reden, Verhalten ändern und Ziele erreichen 247

    18.​1 Sich in die Rolle des Klienten versetzen – jenseits von Stereotypie 248

    18.​2 Auf dem Weg zu einem guten Klienten-Therapeuten-Verhältnis 248

    18.​3 Kommunikationsre​geln im (Diabetes-) Beratungsgespräc​h 250

    Literatur 252

    19 Motivation – der Schlüssel zum Erfolg 253

    19.​1 Die Bedürfnispyramid​e nach Maslow 255

    19.​2 Intrinsische und extrinsische Motivation 256

    19.​3 Motivationsfalle​n in der Ernährungsberatu​ng vermeiden 257

    19.​4 Die motivierende Gesprächsführung​ – Motivational Interviewing 259

    19.​5 Werkzeug zur Motivationsfindu​ng 262

    19.​6 Erfolgskontrolle​ zur Motivationsfindu​ng 263

    19.​7 Vom Problem zur Lösung 264

    19.​8 Wünsche und Anforderungen in der Ernährungsberatu​ng realisieren 264

    19.​9 Konzepte zur Verhaltensänderu​ng 265

    Literatur 268

    20 Über Stress und Zeitmanagement 269

    20.​1 Zeitmanagementme​thoden 270

    20.​2 Wofür wird Zeit eingeplant?​ – Das sagt die Statistik 273

    20.​3 Wie gehe ich mit Zeit- und Changemanagement​ um?​ 273

    20.​4 Fünf nervenschonende Zeitsparstrategi​en nach Zach Davis 274

    20.​5 Ernährungsberatu​ng unter Zeitdruck – das 8-Punkte Gesprächsprogram​m 275

    Literatur 275

    21 Die eigene Rolle der Beraterin 277

    21.​1 Für alle Neueinsteigerinn​en in die Diabetes-Ernährungsberatu​ng 278

    21.​2 Die persönliche Entwicklung und Selbstreflexion 279

    21.​3 Burnout-Prävention und Resilienz 281

    21.​4 Zufriedenheit im Berufsfeld 284

    21.​5 Fazit 284

    Literatur 285

    A Anhang288

    Stichwortverzeichnis299

    Über den Autor

    Helmut Nussbaumer

    ../images/467114_1_De_BookFrontmatter_Fige_HTML.jpg

    (Jahrgang 1973) wurde von der Fachhochschule Innsbruck 2017 der Titel „Master of Science in Health Science Education" verliehen. Daten seines systematischen PubMed-Reviews zur evidenzbasierten Ernährung bei Typ-2-Diabetes bildeten die Grundlage sowohl für die Masterarbeit als auch für dieses Lehrbuch.

    Als Diätassistent/Diätologe mit Zusatzqualifikation für die Diabetesberatung führt er seit 2004 den Fachbereich Ernährung am Diabeteszentrum Burghausen. Im Jahre 2006 holte ihn das Saudi-Arabische Königshaus als Personal Diabetes Coach in die Paläste nach Jedda und Riad.

    Freiberuflich lehrt er an der Donau-Universität in Krems, bei den Berufsverbänden in Deutschland und Österreich, der GAST-Akademie in Neuötting sowie bei Weiterbildungslehrgängen in der Diabetologie. Bei Fachkongressen im deutschsprachigen Raum begeistert er das Publikum aufgrund seiner mitreißenden Rhetorik – stets mit hoher Praxisrelevanz.

    Für die Industrie- und Handelskammer übt er eine ehrenamtliche Tätigkeit im Landesfachausschuss Diätkoch/Diätköchin aus und wirkt bei der Erstellung und Verabschiedung der bundeseinheitlichen Prüfungsaufgaben mit.

    Der gelernte Koch und Diätkoch hat in früheren Jahren europaweit die 5-Stern-Hotellerie kulinarisch verwöhnt sowie auf einem 6-Sterne-Kreuzfahrtschiff alle Kontinente bereist. Als Vater von zwei Söhnen schwingt er auch zuhause gerne den Kochlöffel.

    Neue Erkenntnisse zu Essen und Trinken in der Diabetologie transparent zu machen, mit alten Zöpfen aufzuräumen und somit die Professionalisierung unseres Berufsstandes zu fördern, das liegt mir besonders am Herzen.

    Helmut Nussbaumer

    IWas schule ich evidenzbasiert? Essen & Trinken bei Typ-2-Diabetes

    Zweierlei gibt es, Wissenschaft und Einbildung, erstere führt zum Wissen, letztere zum Nichtwissen.

    Hippokrates von Kos (460–377 v. Chr.)

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel 1 Zielsetzung und Anwendungsbereiche – 3

    Kapitel 2 Brennpunkt Typ-2-Diabetes – die große Herausforderung für Politik und Gesellschaft – 7

    Kapitel 3 Typ-2-Diabetes an der Ursache behandeln – 15

    Kapitel 4 Ernährungstherapie bei Typ-2-Diabetes – 23

    Kapitel 5 Getränke – 51

    Kapitel 6 Pflanzliche Lebensmittel – 67

    Kapitel 7 Tierische Lebensmittel – 95

    Kapitel 8 Fette und Öle – 117

    Kapitel 9 Süßigkeiten und Knabbereien – 129

    Kapitel 10 Süßungsmittel und Zucker – 141

    Kapitel 11 Ernährungsempfehlungen im Wandel der Zeit – 153

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Helmut NussbaumerErnährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabeteshttps://doi.org/10.1007/978-3-662-57808-7_1

    1. Zielsetzung und Anwendungsbereiche

    Helmut Nussbaumer¹ 

    (1)

    Tittmoning, Deutschland

    1.1 Von wem handelt das Buch? – Zielgruppen

    1.2 Zielsetzung

    1.3 Ein- und Ausschlusskriterien der verwendeten Literatur im ernährungsmedizinischen Teil

    1.1 Von wem handelt das Buch? – Zielgruppen

    Dieses Buch wurde primär für Expertinnen und Experten geschrieben, welche Menschen mit (Prä-)Diabetes ernährungstherapeutisch begleiten.

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    (Creative Commons CCO)

    Es handelt unmissverständlich von:

    Menschen mit Übergewicht/Adipositas,

    Menschen mit Insulinresistenz, Prädiabetes bzw. manifestem Typ-2-Diabetes,

    Menschen mit metabolischem Syndrom.

    Diese Tatsache sollte man sich bei der Durcharbeit der Lektüre stets vor Augen halten! Das Lesen des Buches kann Betroffenen eine individuelle Beratung und Therapie durch Ernährungsexpertinnen und Experten bzw. Ärztinnen und Ärzte nicht ersetzen, sondern sollte das Therapieregime ergänzen.

    1.2 Zielsetzung

    Ernährungsempfehlungen bei T2DM wissenschaftlich begründet auf den Punkt zu bringen, diese mit vielfältigen Praxisanwendungen zu ergänzen und die Inhalte in die Aus- und Weiterbildung zu integrieren ist das Bestreben dieses Buches. Heutiges Wissen soll Expertinnen und Experten aus den Bereichen Diabetesprävention und -therapie verfügbar gemacht werden und die interprofessionelle Zusammenarbeit fördern.

    Der schnelle und umfassende Austausch von Erkenntnissen aus Forschung und Praxis wird somit unterstützt. Gesundheitsberufe in der Diabetestherapie – insbesondere Ernährungsfachkräfte – profitieren von den Inhalten ebenso wie an Diabetes Erkrankte und deren Angehörige. Da dieses Buch den aktuellen Stand der evidenzbasierten Ernährungsmedizin im Kontext von T2DM darstellt, ist es auch für Ärztinnen und Ärzte im allgemeinmedizinischen/internistischen Bereich von Interesse.

    Angelehnt an die Ernährungspyramide wurden mehr als 30 Getränke- und Nahrungsmittelgruppen sowie deren Einfluss auf Typ-2-Diabetes praxisrelevant dargestellt.

    Die Ernährungspyramide dient als wichtiges didaktisches Hilfsmittel in der Ernährungsberatung und stellt dank ihres logischen Aufbaus sowohl die Art der empfohlenen Lebensmittel als auch die richtige Menge dar. Allerdings wurde diese für gesunde Menschen bereits in den 1950er Jahren entwickelt (◘ Abb. 1.1). Damals waren die Kohlenhydrate noch an der Basis des Modells angesiedelt, denn die Menschen hatten sowohl beruflich als auch privat wesentlich mehr körperliche Aktivitäten zu bewältigen. Die Kohlenhydrate wurden somit als „Muskelbenzin" verbrannt. Mit zunehmender Bewegungsarmut wanderte im Laufe der Jahrzehnte das Muskelbenzin immer weiter nach oben, und so gibt es heute auch Modelle für Inaktive bzw. Menschen mit Kohlenhydratverwertungsstörungen (◘ Abb. 1.2).

    ../images/467114_1_De_1_Chapter/467114_1_De_1_Fig1_HTML.png

    Abb. 1.1

    Die Ernährungspyramide für gesunde aktive Menschen (Quelle: Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, mit freundlicher Genehmigung)

    ../images/467114_1_De_1_Chapter/467114_1_De_1_Fig2_HTML.png

    Abb. 1.2

    Die Ernährungspyramide für Inaktive oder Menschen mit (Prä-)Diabetes (Quelle: Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, mit freundlicher Genehmigung)

    Die Basis zum ernährungsmedizinischen Teil des Buches bildet eine 2016 durchgeführte systematische Literaturrecherche, welche im Rahmen einer Masterarbeit (Gesundheitspädagogik) an der Fachhochschule Gesundheit in Innsbruck initiiert wurde. Grundsätzlich erfolgte die Erhebung in der weltweit größten Medizin-Datenbank PubMed. War die Trefferquote für eine aussagekräftige Empfehlung nicht gegeben, so wurde die Datensuche auf Google Scholar ausgedehnt. Alle Quellen entstammen wissenschaftlichen Journalen mit Peerreview-Verfahren. Die Datensuche erfolgte in englischer Sprache, da hierdurch mit einem wesentlich größeren Umfang und höherer Aktualität von Ergebnissen zu rechnen war. Das Diagramm in ◘ Abb. 1.3 fast die Datengewinnung zusammen.

    ../images/467114_1_De_1_Chapter/467114_1_De_1_Fig3_HTML.png

    Abb. 1.3

    Flussdiagram zur Literaturrecherche

    1.3 Ein- und Ausschlusskriterien der verwendeten Literatur im ernährungsmedizinischen Teil

    Ziel der Arbeit war die Klärung zu häufig gestellten Fragen im Diabetes-Ernährungsseminar. Um die Suche zu verifizieren, kamen ausschließlich Humanstudien der letzten 5 Jahre (2011–2016) in die Auswahl. War die Trefferquote zur Beantwortung der Fragestellung kleiner 3, so erfolgte eine Ausdehnung des Zeitraums auf 10 Jahre bzw. auf die Datenbank Google Scholar. Ein zusätzliches Einschlusskriterium war die exklusive Verwendung von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), Reviews und Metaanalysen.

    Ausgeschlossen wurden Resultate, die nicht der Forschungsfrage entsprachen. Häufig handelte es sich bei diesen Papers um Untersuchungen zu Arzneimitteln. Reine Editorials und Abstracts bzw. Titel, welche irrelevant waren, fanden keine Anwendung. So erbrachte z. B. das Schlüsselwort „Getränke" Untersuchungen zu frisch gepresstem Granatapfelsaft oder Kamelmilch. Da diese Getränke als untypisch für Mitteleuropa eingestuft werden können, wurden sie exkludiert. Ebenfalls nicht behandelt wurden Studien mit Kindern, Jugendlichen oder Frauen mit Diabetes in der Schwangerschaft sowie Daten zu Typ-1-Diabetes, da es sich hierbei – metabolisch betrachtet – um eine völlig andere Erkrankung handelt.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Helmut NussbaumerErnährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabeteshttps://doi.org/10.1007/978-3-662-57808-7_2

    2. Brennpunkt Typ-2-Diabetes – die große Herausforderung für Politik und Gesellschaft

    Helmut Nussbaumer¹ 

    (1)

    Tittmoning, Deutschland

    2.1 Welchen Beitrag kann dieses Buch zur Prävention und Therapie des T2DM leisten?

    2.2 WHO Report 2016 : Diabetes, eine globale Herausforderung

    2.3 Das Deutsche Diabetes-Surveillance 2017 als Basis eines nationalen Diabetesplanes

    2.4 Die Österreichische Diabetes-Strategie 2017

    2.5 Die Schweizer Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten 2017–2024

    2.6 Der Südtiroler Landesgesundheitsplan 2016–2020

    Literatur

    Die WHO bezifferte im Jahr 2014 die Zahl der an Typ-2-Diabetes erkrankten Menschen weltweit auf 422 Millionen. Dies entspricht 8,5 % der erwachsenen Population (WHO 2016). In Europa sind es über 53 Millionen – davon entfallen ca. 8 Millionen auf Deutschland, 600.000 Patientinnen und Patienten leben in Österreich, die Schweizer Diabetesgesellschaft spricht von 460.000 Fällen, und Südtirol gibt mehr als 20.000 Betroffene an.

    Im gesundheitspolitischen Diskurs sind Präventions- sowie Versorgungsprogramme für Menschen mit Diabetes ganz oben angesiedelt. In ► Abschn. 2.3 bis ► Abschn. 2.6 sind exemplarisch Regierungsprogramme aus dem deutschsprachigen Raum aufgezeigt, welche sowohl zur Verbesserung der medizinischen Betreuung als auch zur bestmöglichen Prophylaxe von Neuerkrankungen beisteuern sollen.

    Die NCD Factor Collaboration, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, welcher sich unter anderem mit der Prävalenz weltweiter nicht übertragbarer chronischer Erkrankungen (NCD) befasst, setzt als primäres Ziel, die Typ-2-Diabetesrate trotz steigender Bevölkerungszahlen, Überalterung und immer höheren Wohlstands bis zum Jahr 2025 nicht weiter zunehmen zu lassen. Die Diabeteshäufigkeit wurde in 200 Ländern analysiert. Hierfür kamen 751 Studien mit insgesamt 4.372.000 Teilnehmenden (TN) zur Auswertung. Lag die Diabetesprävalenz im Jahr 1980 bei Männer noch bei 4,3 %, so stieg sie bis 2014 auf 9 % an. Die Anzahl der an T2DM erkrankten Frauen erhöhte sich im selben Zeitraum von 5 % auf 7,9 %. Die globale Diabeteshäufigkeit in Zahlen ausgedrückt bedeutet eine Zunahme von 108 Millionen (1980) auf 422 Millionen (2014). Davon waren 28,5 % des Anstiegs dem Risikozuwachs und 39,7 % dem Bevölkerungsanstieg zuzuordnen (NCD Risk Factor Collaboration 2016).

    2.1 Welchen Beitrag kann dieses Buch zur Prävention und Therapie des T2DM leisten?

    Health Care Provider (HCP) im Allgemeinen und das Diabetesteam im Speziellen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Gesundheitskompetenzen der Bevölkerung. In den folgenden Größen, welche zugleich Eckpunkte der österreichischen Diabetesstrategie darstellen, wird der Nutzen dieses Buches dargestellt.

    Steigerung der diabetesbezogenen Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung

    Die Entwicklung von Gesundheitskompetenz („health literacy") ist ein wesentlicher Schritt zur Prävention von Krankheiten. Menschen, welche sozial schlechter gestellt sind, weniger gut ausgebildet wurden, oder ältere und chronisch kranke Menschen werden besonders von unterstützenden Rahmenbedingungen profitieren (HLS-EU Consortium 2012).

    HCP können evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen zur Vermeidung von Zivilisationskrankheiten – insbesondere des T2DM – unterschwellig in ihrer allgemeinen Beratungsfunktion einfließen lassen.

    Erkrankte zum eigenständigen und kompetenten Umgang mit Diabetes befähigen

    Hier steht der flächendeckende Ausbau niederschwelliger und zielgruppenspezifischer Schulungs- und Beratungsangebote im Vordergrund. Therapieleitlinien zu T2DM setzten die Lebensstilintervention in den Bereichen Ernährung und Bewegung an die erste Stelle. In der Diabetesberatung Tätige können sich mit Hilfe dieses Buches einen aktuellen Überblick über die Ernährungstherapie des T2DM verschaffen und neues Wissen als Basis für Schulung und Beratung verwenden.

    Integrierte Versorgung konzipieren, implementieren und sicherstellen

    Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko sollen frühzeitig zur integrierten Versorgung weitergeleitet werden. Hierbei ist die interprofessionelle Zusammenarbeit von vornehmlicher Bedeutung. Für die zielgerichtete Beratung braucht es neben den entsprechenden Akteuren auch das nötige Werkzeug, um die Handlungsempfehlungen praxisnah vermitteln zu können. Dieses Fachbuch kann als „Werkzeugkoffer" in der T2DM-Ernährungsberatung Anwendung finden und vergleichbare Beratungsstandards sicherstellen. Nichts verunsichert Betroffene mehr als unterschiedliche Aussagen und Empfehlungen von HCP zum selben Thema.

    Wissen und Kompetenz der Gesundheitsberufe ausbauen, vernetzen und transparent machen

    Diabetesrelevante Ernährungsinhalte in die Aus-, Weiter- und Fortbildung zu integrieren ist das Bestreben dieser hier vorliegenden Lektüre. Aktuelles Wissen soll Expertinnen und Experten aus den Bereichen Diabetesprävention und -therapie verfügbar gemacht werden.

    Wissen generieren und evidenzbasiertes, qualitätsgesichertes Handeln unterstützen

    Der schnelle und umfassende Austausch von Wissen aus Forschung und Praxis ist essenziell. Dieses Buch möchte einen der aktuellen Datenlage entsprechenden qualitätsgesicherten Bogen zwischen Wissenschaft und Praxis in der Diabetes-Ernährungsberatung spannen.

    Ausblick

    Informationsvermittlung und Empowerment sind wichtige Bereiche der Gesundheitspädagogik. Die Entwicklung zielgruppengeeigneter, zeitgemäßer Schulungsmaterialien in Form von elektronischen Präsentationsvorlagen, Lernprogrammen, Lernspielen oder Apps bedarf ebenso eines weiteren Engagements wie die Erstellung klassischer Materialien. Durch moderne Konzepte, inklusive Nutzung neuer Technologien und Medien kann die Gesundheitskompetenz von Menschen mit T2DM zusätzlich gesteigert werden. Mit den aus dieser Arbeit generierten Informationen können HCP – insbesondere Ernährungsfachkräfte – dazu beitragen, geeignete Lern- und Lebensumgebungen zu schaffen. Selbstbestimmte Maßnahmen zur Gesundheitsoptimierung in allen Lebenslagen sollen somit gefördert werden.

    2.2 WHO Report 2016 : Diabetes, eine globale Herausforderung

    Diabetesprävention

    Gesunde Ernährung und körperlicher Aktivität in Verbindung mit einem normalen Körpergewicht (BMI/Bauchumfang) sind probate Präventionsmaßnahmen gegen T2DM. Diese gesundheitsfördernden Faktoren müssen von Kindheit an forciert werden, um integraler Teil des täglichen Lebens zu sein. Allen voran sollten Eltern ihren Kindern ein gutes Beispiel geben und Gesundheitserziehung nicht auf externe Institutionen wie Kindergarten oder Schule verlagern. Dennoch wird eine einzelne Maßnahme das Problem Übergewicht/Adipositas und die damit assoziierten Erkrankungen nicht bewältigen können. Vielmehr bedarf es eines Zusammenspiels von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Weitere Bereiche wie Bildung, betriebliche Gesundheitsförderung oder etwa Städtebau (Bewegungsparcours, Grünanlagen, Spielplätze usw.) müssen ebenfalls einen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung leisten. Ein besonders hoher Anstieg der Diabetesprävalenz ist in Schwellenländern wie Indien und China zu beobachten. Im Jahr 2012 wurden weltweit 3,7 Millionen Todesfälle durch Diabetes registriert. 43 % davon ereigneten sich vor dem 70. Lebensjahr, auch hier überwiegend in Ländern mit geringem Einkommen (WHO 2016).

    Kostenfalle Diabetes

    Neben den direkt durch die Krankheit verursachten Kosten wie für Krankenhausaufenthalte und Medikamente entstehen auch Kosten durch Arbeitsausfall und daraus resultierend eine geringere Kaufkraft. Somit ist nicht nur das Gesundheitssystem, sondern die gesamte Volkswirtschaft eines Landes betroffen. Die aktuellen Kosten für Diabetes mellitus werden weltweit mit 827 Milliarden US-Doller beziffert. Die Ausgaben haben sich gemäß einem Bericht der Internationalen Diabetes Föderation von 2003 bis 2013 verdreifacht (WHO 2016).

    2.3 Das Deutsche Diabetes-Surveillance 2017 als Basis eines nationalen Diabetesplanes

    Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form der Zuckerkrankheit, und in Deutschland sind aktuell ca. 8 Millionen Menschen davon betroffen. Pro Jahr entstehen rund 48 Milliarden Euro direkte Kosten durch Diabetes und seine Folgekrankheiten. Zu den wesentlichen bekannten Risikofaktoren für das Auftreten eines T2DM zählen neben genetischen Faktoren und höherem Lebensalter insbesondere beeinflussbare Lebensstilfaktoren wie z. B.:

    Übergewicht/Adipositas,

    Bewegungsmangel,

    ungünstige Ernährung,

    Rauchen,

    Stress/Schlafmangel.

    Trotz verbesserter Früherkennung und Behandlung erhöht die Diabetesdiagnose das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen mit Einschränkung der Lebensqualität und der Lebenserwartung. Ein nationaler Diabetesplan soll eine bessere Prävention und Versorgung bei gleichzeitiger Effizienz der Mittelverwendung sicherstellen. Die wichtigsten Handlungsfelder sind:

    Primäre Prävention des Diabetes,

    Früherkennung und Sekundärprävention des Typ-2-Diabetes,

    Aufbau eines nationalen Diabetesregisters,

    Versorgungsforschung, Versorgungsstrukturen und Qualitätssicherung,

    Patienteninformation, -schulung, -empowerment.

    Hauptbestandteil einer nationalen Diabetesstrategie mit Diabetesplänen ist die vom Robert-Koch-Institut durchgeführte Diabetes Surveillance mit verschiedenen Registermodulen. Für Deutschland gab es bisher keine

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