Einführung in die Moderation von Gruppendiskussionen
Von Thomas Kühn und Kay-Volker Koschel
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Über dieses E-Book
Die Autoren Thomas Kühn und Kay-Volker Koschel geben in diesem Band eine praxisnahe Einführung in die Moderation von Gruppendiskussionen in Markt- und Sozialforschung. Aus sozialpsychologischer Perspektive werden inhaltlich zuerst Grundzüge der Moderation aufgezeigt und dann die Rolle des Moderators beleuchtet. Vielfältige Impulse regen zur Durchführung eigener Moderationen an. Das essential schließt mit Tipps für die Moderationspraxis für Anfänger und Fortgeschrittene.
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Buchvorschau
Einführung in die Moderation von Gruppendiskussionen - Thomas Kühn
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018
Thomas Kühn und Kay-Volker KoschelEinführung in die Moderation von Gruppendiskussionenessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-22398-4_1
1. Einführung
Thomas Kühn¹ und Kay-Volker Koschel²
(1)
International Psychoanalytic University, Berlin, Deutschland
(2)
Hamburg, Deutschland
Thomas Kühn (Korrespondenzautor)
Email: thomas.kuehn@ipu-berlin.de
Kay-Volker Koschel
Email: Kay.Koschel@ipsos.com
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ohne den Bezug auf Andere wäre er nicht überlebensfähig. Das Leben in Gruppen ist eine zentrale Säule des Alltags. In Gruppen gibt es nicht nur gemeinsame Rituale, in Gruppen tauscht man sich auch über verschiedene Aspekte des Lebens aus, man wägt gemeinsam ab und diskutiert.
Wenn in der Forschung nur der Einzelne in den Blick genommen würde, blieben diese im menschlichen Alltag ganz zentralen Prozesse außen vor. Deshalb bedarf es einer Methode, die Menschen die Möglichkeit gibt, in Gruppen zusammenzukommen und zu diskutieren: die Gruppendiskussion. Aus der Forschungsperspektive geht es dabei sowohl um die Inhalte, die in Gruppen zur Sprache kommen und entwickelt werden, als auch um die Beobachtung des Miteinander, d. h. der Dynamik in Gruppen.
Nun ist Gruppe ein Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Phänomene. Von einer Gruppe kann man sowohl sprechen, wenn mehrere Tausend Fußballfans im Block Stimmung für ihren Verein machen, als auch wenn drei Leute an der Haltestelle zusammen auf den Bus warten. Für Forschungszwecke bedarf es einer deutlicheren Eingrenzung, bei der sichergestellt wird, dass alle Beteiligten zu Wort kommen können und Raum für eigene Beiträge haben. Deshalb finden Gruppendiskussionen in der Regel mit 4 bis 12 Teilnehmenden statt, die zusammen in einem Raum sitzen und miteinander diskutieren können.
Im Alltag ist es immer wieder zu beobachten, dass sich Diskussionen in Gruppen im Kreis bewegen oder aus dem Ruder laufen. Deshalb gibt es nicht nur bei Debatten im Fernsehen, sondern auch bei anderen Gelegenheiten mindestens eine Person, welche die Verantwortung übernimmt, steuernd auf den Diskussionsprozess einzuwirken. Diese Person sitzt mit im Raum, nimmt aber nicht an den thematischen Debatten mit eigenen Beiträgen teil, sondern übernimmt die Moderation. Der Begriff ‚Moderation‘ stammt vom Lateinischen ‚moderatio‘ ab, womit auf das rechte Maß verwiesen wird. In diesem Sinn bringt Josef W. Seifert (2003, S. 75) den Prozess der Moderation mit der Aufgabe des Mäßigens in Verbindung.
Kommen wir zu einer ersten Arbeitsdefinition: Die Gruppendiskussion ist ein qualitatives Erhebungsverfahren, bei dem mehrere teilnehmende Personen gleichzeitig miteinander diskutieren und interagieren und mindestens eine Person moderierend auf den Diskussionsverlauf einwirkt.
Für Gruppendiskussionen gibt es in der Markt- und Sozialforschung zahlreiche Anwendungsfelder. Im Kontext qualitativer Marktforschung zählen Gruppendiskussionen schon seit Jahrzehnten zu den wichtigsten und am häufigsten angewandten Methoden, etwa wenn es um die Entwicklung von neuen Angeboten und die Evaluation ihrer Resonanz bei bestimmten Zielgruppen geht. Gruppendiskussionen können dabei sowohl in frühen Stadien wie z. B. bei der Ideengenerierung oder der Verbesserung verschiedener Konzepte eingesetzt werden, als auch in späteren Phasen bei konkreten Produkttests, der Überprüfung von Marketingkonzepten oder im Rahmen von Kundenzufriedenheitsanalysen. In diesem Sinne sind Gruppendiskussionen auch von zentraler Bedeutung für Ansätze, die unter vergleichsweise neuen Oberbegriffen wie „Design Thinking" diskutiert werden (z. B. Plattner et al. 2009, Seitz 2017).
Auch in der akademischen Sozialforschung sind Gruppendiskussionen wichtig, etwa um Standpunkte bestimmter sozialer Gruppen vor dem Hintergrund einer geteilten kollektiven Identität zu verstehen oder um spezifische Formen der Interaktion in bestimmten Gruppen zu beleuchten (vgl. ausführlicher Kühn und Koschel 2013, 2015, 2018).
Bei der Terminologie sollte man jedoch aufpassen: Gruppendiskussionen sind keine Gruppeninterviews! Denn bei einer Gruppendiskussion geht es nicht um die parallele Befragung mehrerer Individuen. Im Blickpunkt steht vielmehr die Gruppe als Ganzes. Zwar gibt es zwischen der Moderation einer Gruppendiskussion und dem Führen eines Einzelinterviews zahlreiche Gemeinsamkeiten: Bei beiden Formen der qualitativen Forschung geht es um das Verstehen von Sinn-Konstruktionen. Anschauliche Beschreibungen aus dem Alltag stehen bei beiden im Mittelpunkt der Erhebung, die jeweils durch das Prinzip der Offenheit gekennzeichnet ist, das heißt die den Teilnehmenden Raum gibt, jenseits einer klar eingrenzten Zahl und Reihenfolge von Fragen Stellung zu beziehen und eigene Schwerpunkte zu setzen.
Es gibt aber einen gewichtigen Unterschied: Beim Interview wird eine Einzelperson befragt, bei einer Gruppendiskussion dagegen die Gruppe. Daraus ergeben sich bedeutende Anforderungen für das Auftreten eines Forschenden: Während es im