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Methoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratung
Methoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratung
Methoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratung
eBook95 Seiten59 Minuten

Methoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratung

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Über dieses E-Book

Was ist ein lösungsfokussiertes Kommunikationskonzept und welche Rolle spielt es in unserer Gesellschaft? Ist sie nur eine andere Form der Beratung oder doch etwas spezieller? Was machen eine gelungene Beratung und das dabei verwendete Konzept aus? Diesen und vielen anderen Fragen geht vorliegendes Buch nach. So werden auch Überlegungen zur Rolle, welche Beratung in bzw. für unsere Gesellschaft einnimmt, angestellt und besonders Techniken und Methoden der systemisch-lösungsorientierten Beratung einer genauen Betrachtung unterzogen.Zudem werden die Rolle des Beraters und der große Bereich der Kommunikation in der Beratung thematisiert.
SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum25. Nov. 2021
ISBN9783658346140
Methoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratung

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    Buchvorschau

    Methoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratung - Barbara Friehs

    © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

    B. Friehs, M. GabrieleMethoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratungessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-34614-0_1

    1. Grundbausteine des systemisch-lösungsorientierten Ansatzes

    Barbara Friehs¹   und Martin Gabriele¹  

    (1)

    Graz, Österreich

    Barbara Friehs (Korrespondenzautor)

    Email: barbara.friehs@uni-graz.at

    Martin Gabriele

    Email: martin@lsb-ausbildung.at

    Die wesentlichen Quellen des systemisch-lösungsorientierten Ansatzes sind die Systemtheorie und die systemische Familientherapie (Minuchin, 1974; Minuchin & Fishman, 1981), die seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf den Gebieten der Beratung, Therapie und Supervision breite Anwendung erfahren haben. Systemisches Arbeiten erfolgt als Interaktion zwischen zwei gleichwertigen Partnern, bei dem der Berater den zu Beratenden bei der selbständigen Kreierung von Lösungsschritten begleitet. Im Beratungskontext wird eine Beziehung eingegangen, wobei die Verantwortung für die Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen beim Berater liegt. Über Inhalte bzw. ob und in welcher Art und Weise an der Problemlösung gearbeitet wird, bestimmt der zu Beratende. Ziel der systemischen Beratung ist es, sich gemeinsam in den Arbeitsprozess einzulassen und optimale und individuelle Lösungswege für jegliche Probleme, egal ob im privaten oder beruflichen Bereich, zu entwickeln, ohne den Klienten dabei zur Lösung zu drängen oder ihm eine solche aufzuzwingen. Anders gesagt, handelt es sich um eine maßgeschneiderte Beratung ohne Ratschlag zur aktiven Gestaltung der eigenen Wirklichkeit. Der Beratende soll sich langfristig individuelle Handlungsmuster aneignen und im gegebenen Fall zu einem späteren Zeitpunkt oder in einer ähnlichen Situation darauf zurückgreifen können. Beratung braucht klare Strukturen, dennoch ist ihr Verlauf nicht immer exakt planbar. Sie kann durchaus anspruchsvoll, mühsam und schwierig sein, manche Lösungen können sich aber auch ohne große Anstrengungen wie von selbst ergeben. Systemische Beratung sollte als Haltung und nicht als reine Anwendung, die punktgenau erlernbar und nach einem klar vorgegebenen Schema „abgearbeitet" werden soll, verstanden werden (Radatz, 2010).

    Die Systemtheorie ist eine Metatheorie, welche die Integration verschiedener Methoden und Techniken in der beratenden und therapeutischen Arbeit ermöglicht. Sie hilft Therapeuten und Beratern, ihre Beobachtungen zu organisieren, sie in ein Bedeutungssystem einzuordnen und in ihrer Praxis anzuwenden. Auf diese Weise hat sie „wesentlich dazu beigetragen, dass Störungen und Konflikte nicht a priori individualisiert und pathologisiert, sondern mit dem sozialen Umfeld vernetzt werden (Eimmermacher et al., 2015, S. 9). Somit wird das Individuum nicht mehr als „Problemträger gesehen, sondern der Blick auf den Lebenskontext einer Person und die damit verbundenen psychosozialen Bedingungen bzw. Interaktions- und Kommunikationsmuster gerichtet, die eine Reihe von Ressourcen und Handlungsoptionen beinhalten können.

    Die zentralen Grundannahmen der Systemtheorie sind Selbstorganisation, Zirkularität, Konstruktivismus und Kybernetik (Bamberger, 2015, S. 30). Demnach ist das Verhalten jedes Individuums immer durch das Verhalten der anderen bedingt und gleichzeitig in sich selbst konditioniert. Die Geschichte einer Person wird im Kontext ihrer Familie und ihrer Gemeinschaft in einem speziellen kulturellen, sozialen und politischen Setting betrachtet (Bamberger, 2015, S. 45). Ein Problem ist daher nicht nur die Konsequenz bestimmter Ursachen, sondern vielmehr auch das Resultat des Interagierens verschiedener Akteure und diverser Umstände. Basierend auf der Zirkularitätstheorie wird davon ausgegangen, dass sich Personen wechselseitig in ihrem Verhalten beeinflussen und besser in einem Kontext entwickeln, welcher sie in ihren Ressourcen, Kompetenzen und Fähigkeiten unterstützt und fördert.

    Familie, Freunde, Arbeitskollegen, manchmal auch Berater und Therapeuten, tragen oft, ohne es zu wissen, zur Aufrechterhaltung einer Problemsituation oder eines Symptoms bei. So kann ein Ehemann zu den Problemen seiner Frau beitragen, wenn er ihr in gut gemeinter Fürsorge viele Aufgaben aus der Hand nimmt, sie dadurch aber immer unselbstständiger und abhängiger wird. Irgendwann wird für ihn dann eventuell die Unselbstständigkeit seiner Ehefrau zum Problem. Gleichzeitig wird seine Ehefrau beginnen, die Fürsorge ihres Mannes als Bevormundung zu empfinden. Dann befinden sich beide Seiten in einer Spirale von gegenseitigen Vorwürfen und Missverständnissen, obwohl sie es doch gut meinen. Das Ende der Spirale ist selbst wieder Ursache für den nächsten Anfang, man dreht sich im Kreis. Im systemischen Grundverständnis sind Probleme immer auf ihre Zirkularität¹ hin zu untersuchen (Gamber, 2011, S. 51).

    Gemäß dem konstruktivistischen Verständnis beeinflusst die Perspektive auf die „Realität auch Beratung und Therapie. Jeder Einzelne konstruiert seine Sicht der Wirklichkeit auf der Grundlage von subjektiven Erfahrungen und schafft sich so gewissermaßen sein Weltbild. Diese Konstrukte der Wirklichkeit haben wiederum Einfluss auf Wahrnehmungen, Einschätzungen und spezifische Verhaltensweisen von Menschen, wobei besonders Wahrnehmungen, welche in Hinblick auf das eigene Leben als positiv erachtet werden und sich fördernd auf die eigene Befindlichkeit auswirken und die Existenz in der Interaktion mit anderen zu sichern helfen, aus subjektiver Sicht als wahr erachtet werden (Glasersfeld, 1997, S. 187). Im beraterischen und therapeutischen Kontext ist dabei zu beachten, dass Berater und Therapeuten nicht wissen können, was für Klienten real, richtig und wahr ist. Sie sind in ihrer Tätigkeit lediglich veranlasst, Konstrukte immer wieder neu- und umzustrukturieren und sich dabei auf die „Was wäre, wenn?-Formel zu stützen. Es sind die Klienten, die am besten wissen, welche Konstruktionen für ihr jeweiliges Leben von Vorteil sind und welche

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