Journalistische Praxis: Science Storytelling: Warum Wissenschaft Geschichten erzählen muss
Von Martin W. Angler
()
Über dieses E-Book
Ähnlich wie Journalistische Praxis
Ähnliche E-Books
Nature of Science: Lernen über das Wesen der Naturwissenschaften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErblichkeit der Intelligenz: Eine Klarstellung aus biologischer Sicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Macht der Daten: Wie Information unser Leben bestimmt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Forscher als Marke: Die einzigartige Forscherpersönlichkeit erkennen, positionieren und kommunizieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber die Merkwürdigkeiten der Quantenmechanik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sterne lügen nicht: Eine linguistische Analyse der Textsorte Pressehoroskop. E-BOOK Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen50 Jahre Orthopädisch-Traumatologische Chirurgie: Ein schelmischer Blick in den Rückspiegel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum Impfungen für Mensch und Gesellschaft so wichtig sind: Ein Überblick für Wissenschaftler, Mediziner und Politiker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochsensibilität: Empfindsamkeit leben und verstehen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5TRANSZENDENZ - Erfahrungen jenseits von Zeit & Raum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLehrmeister Ratte: Was wir von den erfolgreichsten Säugetieren der Welt lernen können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWhat's your Story?: Leadership Storytelling für Führungskräfte, Projektverantwortliche und alle, die etwas bewegen wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJournalistische Praxis: Science Blogging: Eine praktische Anleitung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAgainst Fake. Wie Wissenschaft die Welt erklärt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWissen schaffen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHundert Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie: . E-BOOK Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinfache Sprache in Zeiten des Wandels: Zur Notwendigkeit einer verständlichen Wissenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNostalgie als Stimmungsaufheller: Eine Einführung in die psychologischen Auswirkungen des nostalgischen Erinnerns Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWissenschaft vermitteln: Eine Anleitung für Wissenschaftler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Wahn und Wahrheit: Wie Verschwörungstheorien und Fake News die Gesellschaft spalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJenseits der Sinne: Kommunikation zwischen den Welten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWissen in Zahlen?: Zur Herstellung quantitativen Wissens in der Sozialwissenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThanatologie: Eine historisch-anthropologische Orientierung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArtenübergreifende Fürsorge?: Die Corona-Pandemie und das Mensch-Tier-Verhältnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInvestigatives Recherchieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Corona-Rätsel: Tagebuch einer Pandemie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoisses!Ein Feuilleton satirisch-kritischer Gedankengänge(3) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVer-rückte Expertisen: Ethnografische Perspektiven auf Genesungsbegleitung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Sprachkunst & Disziplin für Sie
Deutsch B2 Beschwerdebriefe Schreiben: Schritt für Schritt Prüfungsvorbereitung mit prüfungsähnlichen Modelltests, Redemitteln und Lösungsvorschlägen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenForumsbeiträge B2 Prüfungstraining mit Schablonen: Deutsch-Test für den Beruf 15 Themen, 10 Schablonen & 15 Lösungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBrieftraining für Deutschlerner B2: Zur Prüfungsvorbereitung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mündliche Prüfung Deutsch B1: Übungen zur Prüfungsvorbereitung B1 Deutsch als Fremdsprache Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Unsere Wortwahl, Saat für unser Schicksal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMündliche Prüfung Deutsch für den Beruf DTB/BSK B2: 15 Übungen zur DTB mündlichen Prüfungsvorbereitung B2 Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Annas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSprachbausteine Deutsch B2-C1 Medizin Fachsprachprüfung (FSP): 10 Übungen zur FSP-Prüfungsvorbereitung mit Lösungen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mündliche Prüfung Deutsch für den Beruf DTB/BSK C1: 10 Modelltests für die mündliche Prüfung mit Formulierungshilfen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/575 einfache Spiele ohne viel Vorbereitung für den Deutschkurs: Deutsch als Fremdsprache, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen101 Conversations in Simple German: 101 Conversations | German Edition, #1 Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5101 Conversations in Intermediate German: 101 Conversations | German Edition, #2 Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Französisch lernen: Französisch für Anfänger (A1 / A2) - leichte Geschichten zur Verbesserung Ihres Wortschatzes und Ihrer Lesefähigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchreibkompetenzen in der Fremdsprache: Aufgabengestaltung, kriterienorientierte Bewertung und Feedback Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5German Reader, Level 4 Intermediate (B2): Mein Leben in Wien - 1. Teil: German Reader, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Basis Englisch: So einfach war Englisch lernen noch nie! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPLATON - Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManipulationstechniken: Manipulation Erkennen, Abwehren und Gezielt Einsetzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?: ber den Niedergang unserer Sprache Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ich REDE. Ein Hoch auf Deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas große Latrinum: Ich wollte schon immer Latein lernen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFremdsprachenlernen mit System: Das große Handbuch der besten Strategien für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schlagfertigkeitstechniken für Anfänger: Grundlagen und Techniken der Schlagfertigkeit lernen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÄndern Sie Ihre Handschrift und Sie ändern Ihr Leben Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die deutsche Sprache: Ursprünge, Entwicklung und Wandel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Journalistische Praxis
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Journalistische Praxis - Martin W. Angler
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
M. W. AnglerJournalistische Praxis: Science Storytellingessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-29824-1_1
1. Warum Wissenschaft Geschichten erzählen muss
Martin W. Angler¹
(1)
Wissenschaftsjournalist, Bozen, Italien
Martin W. Angler
Email: martin.angler@martinangler.com
1.1 Wir können es uns nicht anders leisten
Darf Wissenschaft Geschichten erzählen? Verliert sie dadurch an Glaubwürdigkeit? Und was gibt es dabei zu gewinnen? Diese Fragen schwirren in meinem Kopf umher, als ich den Journalisten und Pulitzer-Preis-Gewinner Jack Hart letzten Winter in Oregon anrufe. Er sitzt gerade zu Hause, erholt sich von einem Sturz im Schneesturm vor seinem Haus und erzählt mir: „Und wie! Wissenschaft ist vollgepackt mit Geschichten." Hart war Zeitungsredakteur beim Oregonian und hat mit seinen Autoren preisgekrönte Geschichten gestrickt. Dafür hat er eine Struktur entwickelt, die auf jahrtausendealten Story-Regeln basiert. Harts Struktur ist im Prinzip ein Spannungsbogen, in den Autoren wichtige Story-Ereignisse einzeichnen können. Harts Geschichten funktionieren, weil sie Storytelling-Elemente wie Protagonisten und Spannungsbögen verwenden. Das funktioniert nahezu immer, weil wir alle darauf programmiert sind, Geschichten als inhärente Wahrheiten anzunehmen.
Hart ist Journalist und Geschichtenerzähler.
Wissenschaftler sind das meistens nicht. Warum nicht? Geschichten sind ja so alt wie die Menschheit selbst. Jeder von uns weiß instinktiv, was eine gute Geschichte ist. Aber niemand bringt uns bei, wie wir eine gute Geschichte schreiben können. Das passiert weder an Schulen noch an Unis. Stattdessen konzentrieren sich Lehrer im Sprachunterricht oft auf literarische Textanalyse und lyrische Interpretationen.
Storytelling nicht als Schulfach zu unterrichten, ist dumm,
denn wer gute Geschichten erzählen kann, kommt privat wie beruflich weit. Gute Geschichten sind immer gefragt. Wissenschaft ist da keine Ausnahme, obwohl (oder gerade weil) sie komplex ist. Im Gegenteil, gerade weil sie komplexe Inhalte vermitteln muss, braucht Wissenschaft Story-Techniken, um diese zu vermitteln. So, wie wissenschaftliches Schreiben an Hochschulen unterrichtet wird, entwöhnen die Lehrer ihre Studenten aber von jeder Storytelling-Intuition, die sie als kleine Kinder schon beim Erzählen von Gutenachtgeschichten mitbekommen haben. Die unpersönliche und fade Schreibe, die dabei vermittelt wird, erweckt einen falschen Eindruck unbegrenzter Objektivität, die Wissenschaft de facto nicht liefern kann.
Wissenschaft spricht eine besondere, für die Außenwelt kryptische Sprache,
und das ist in Ordnung so. Nur darf sie sich nicht beschweren, von der Gesellschaft nicht verstanden zu werden. Das ist in vielerlei Hinsicht schade, denn Wissenschaft arbeitet nicht losgelöst von der Gesellschaft, sondern als Teil von ihr, mit ihr und für sie. Klima-Richtlinien etwa können von Wissenschaftlern beeinflusst werden, aber die Entscheidungen treffen letztlich Politiker. Damit sie solide Entscheidungen im Interesse aller treffen, also im Sinne des Kategorischen Imperativs nach Kant, müssen wissenschaftliche Berater ihnen klar vermitteln können, was wichtig ist, und wieso. Dafür gibt es eine Reihe von Storytelling-Techniken, von denen wir uns einige in diesem Buch ansehen werden. Dabei geht es nicht um Manipulation, sondern um die Tatsache, dass Menschen so gebaut und trainiert sind, auf Geschichten instinktiv zu reagieren und Informationen darin lang zu behalten. Wir lernen durch Geschichten und nicht durch das Aufsaugen nackter, aneinandergereihter Information. Deshalb müssen Wissenschaftler raus aus dem Elfenbeinturm. Die wissenschaftliche Methode (wenn es überhaupt eine gibt, oder besser: geben darf), darf nicht mit der sich selbstbeweihräuchernden Publikation der Resultate in Hochglanzzeitschriften aufhören.
Wissenschaft muss raus und in einen direkten Dialog mit der Bevölkerung treten.
Das ist einerseits ihre Pflicht, weil die Gesellschaft Forschung erst ermöglicht. Andererseits ist es im nicht un-narzisstischen Eigeninteresse der Wissenschaft, die größtmögliche Verbreitung ihrer Forschungsergebnisse zu erzielen und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, zitiert zu werden. Zumindest beim derzeitigen Bewertungsschema der Forschung verheißt das in der Regel: Karrieresprünge. Wer also bessere Geschichten erzählt, wird von mehr Fachkollegen gelesen und hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch von der Allgemeinheit verstanden zu werden. Fairerweise muss ich ergänzen, dass das für die Wissenschaftler nicht immer gut ausgeht. Der Astronom Carl Sagan hatte ein besonderes Talent, Geschichten zu erzählen und erkannte, dass Erklärungen und Erzählungen und deren Formate an das Publikum angepasst werden müssen. Dafür bekam er zwar viel Lob von der Allgemeinheit, dafür schlug ihm aber heftige Kritik seiner wissenschaftlichen Kollegen entgegen. Sie bemängelten die Qualität seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Zu Unrecht, denn bis heute wurde Sagan fast 30.000 Mal bei Google Scholar zitiert (falls das überhaupt ein Maß für die Qualität sein darf, im Moment ist das allerdings der Status quo). Das Phänomen, Wissenschaftler für ihr Engagement in