Max Muckel Band 6: Der Badesee
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Buchvorschau
Max Muckel Band 6 - Christian Manhart
Vorwort
Max Muckel hatte es endlich geschafft. Mit 59 Jahren in Rente zu gehen, nach all den Jahren der Schufterei. Das hatte er sich nun wahrlich verdient. Max hatte Werkzeugmacher gelernt und hatte schon in jungen Jahren seinen Meister gemacht. Danach war er dreißig Jahre ununterbrochen bei seiner Heimatgemeinde beschäftigt. Dort hatte er jahrzehntelang einen kleinen Trupp unter sich gehabt, die eine sogenannte Arealpflege betrieben. Ihre Aufgabe war es, die Grundstücke und Liegenschaften der Gemeinde in Schuss zu halten. Max übte in den letzten zehn Jahren allerdings eine reine Bürotätigkeit aus. Es gab viel zu organisieren und eine Unmenge an Schreibkram zu erledigen. Das Angebot in vorzeitigen Ruhestand zu gehen, nahm er deshalb dankbar an. Die Arbeit war ihm immer schwerergefallen, in den vergangenen Jahren. Er hatte außerdem laufend Schwierigkeiten mit seinen Mitarbeitern. So richtig hatte er keine Kraft mehr um sich durchsetzen zu können.
Aber nun war dieses Kapitel endgültig abgeschlossen.
Er konnte er sich endlich den Aufgaben widmen, die er all die Jahre vor sich hergeschoben hatte.
Seine Frau, die resolute Gitti, muss ja noch einige Jahre weiter arbeiten, da sie um fast fünf Jahre jünger war. Obwohl, Sie könnte schon auch aufhören, wenn Sie denn wollte. Das Geld würde schon für sie beide reichen.
Max wurde aber das unbestimmte Gefühl nicht los, die Gitti ging lieber weiter in die Arbeit, als bei ihm zu Hause zu sein und ihm Gesellschaft zu leisten. Vermutlich waren die Gerüchte, er sei schwierig, doch nicht so weit hergeholt. Ihm Betrieb hatten sie hinter vorgehaltener Hand über ihn geredet. Er galt als Besserwisser und einer, der Schwierigkeiten gerne auf andere abwälzt. Aber das machte ihm nichts mehr aus. Das war vorbei. Max wusste sich schon zu beschäftigen jetzt, wo er Zeit hatte.
Max war natürlich mit den Jahren etwas außer Form geraten. Klar, das stets gute Essen, etwas zu viel vom süffigen
MBS1f.jpgBier, das schlägt natürlich mit der Zeit an. Dazu das viele Sitzen im Büro.
Max war zwar nicht richtig korpulent, aber einen kräftigen Bauchansatz hatte er mittlerweile schon vorzuweisen.
Nicht unerwähnt darf auch bleiben, dass die ehemalige, dunkle Haarfülle inzwischen einem stark ergrauten Kranz gewichen war.
Max war ansonsten ein kräftiger mittelgroßer Mann ohne besondere Auffälligkeiten hinsichtlich seines Aussehens. Insgesamt könnte man ihn sogar für Mitte fünfzig halten.
Ja, was pflegt so ein gestandener Mann, wie man in Bayern sagt, zu tun, wenn er für immer beurlaubt ist? Wie viele andere in seiner Situation litt eben auch Max unter erheblichen Anlaufschwierigkeiten in der Planung seines unausgefüllten Alltages.
Mit Argwohn betrachtete er Peterle, den Kater von Tante Thea der nun seit drei Wochen bei Max und Gitti lebte. Bis jetzt war es noch zu keinen Zwischenfällen mit dem Tier gekommen. Im Gegenteil. Peterle war sogar ziemlich verträglich und anhänglich. Aber Max war trotzdem froh den Stubentiger bald wieder los zu sein. Tante Thea befand sich nach ihrer Hüftoperation auf Reha und würde bald wieder zu Hause sein.
Max schauderte beim Gedanken an den Schuppen bei Tante Thea.
Auch bei Tante Thea wurde er in eine jener bizarren, unnatürlichen Vorkommnisse verstrickt.
Der Nachmittag in Dolliheim war eine jener bizarren Horrorgeschichten, in denen er jedes Mal sein Leben auf das Spiel setzen musste.
Niemand hatte eine Antwort darauf, woher plötzlich das Böse hervorgekrochen ist und sich auf Max Muckel stürzte, wie ein halb verhungertes Tier auf einen leckeren Braten.
Es verging kaum eines seiner Vorhaben, ohne dass er sich nicht mit übernatürlichem Wahnsinn herumschlagen musste. Es war, als würde er von allem Bösen, das es auf dieser Welt gab, gnadenlos verfolgt werden.
Seine Frau, die Gitti war anscheinend blind und sah nicht, in welche Abenteuer Max verstrickt wurde. Sie bekam von seinen Schmerzen und den seelischen Qualen, die er dabei erlitt, so gut wie nichts mit.
Das war vielleicht auch gut so. Denn mit jeder Aufgabe, die Max meistern musste, wuchs der Glaube an sich selber. Inzwischen hatte er in seinem eigenen Keller mit glühenden Teufeln gekämpft, hatte später sogar eine wahrhaftige Hexe besiegt. Sogar das Wolfsgebiss von Doktor Wotan hatte er überstanden. Klar, da war noch das neue Auto mit seinem eigenwilligen Verhalten. Aber bei den wilden Katzen war Max schon wesentlich souveräner mit der Bedrohung umgegangen. Vor allem hatte er den hinterhältigen und verwandlungsfähigen Peterle die Schneid abgekauft und ihn ruckzuck besiegt. Was konnte ihm schon noch Großartiges passieren?
Max Muckel fühlte sich vital und mental