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Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten): Fünfzehn Geschichten aus anderen Welten
Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten): Fünfzehn Geschichten aus anderen Welten
Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten): Fünfzehn Geschichten aus anderen Welten
eBook317 Seiten4 Stunden

Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten): Fünfzehn Geschichten aus anderen Welten

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Über dieses E-Book

Geschichten um erotisch-exotische, seltsame Begegnungen, die von Verwicklungen, Überraschungen und (Ent)täuschungen handeln. Von Männern, die ihr Glück in der Ferne suchen und (nicht) finden und von ihren Erinnerungen zehren. Und von Frauen, die oftmals das Heft in der Hand halten, manchmal das Opfer sind. Ein paar Beispiele:
DIE HÄNGEMATTE: Der Unfall ereignete sich ganz plötzlich und doch hatte er ihn genau beobachtet. Ein kleiner Junge war einen Moment lang der Aufsicht seiner Mutter entkommen und lief auf die Reling zu. Die Mutter war aufgestanden und lief ihm nach, für den Jungen ein Zeichen, dass sie mit ihm Fangen spielen wollte.
SCHNEEFALL: Er war allein mit dem Auto am Ende der Welt, als ihn der Wetterumschwung heimsuchte. Es hörte nicht auf zu schneien und er musste sich nach einer Unterkunft umsehen, die ihm eine neue Erfahrung und einen längeren Aufenthalt als geplant bescherte.
DIE CHINESIN: Er musste unfreiwillig in der tiefsten chinesischen Provinz ausharren und hatte dazu noch das Pech, sich den Fuß zu verknacksen. Doch gerade deswegen traf er auf eine erstaunliche Frau.
HAPPY HOUR IN USHUAIA.......Am Ende der Welt beginnt der interessantere Teil des Lebens, wenn es Nacht wird. Man kann gut Königskrabben essen, erlangt auf- und anregende Erkenntnisse in einem Privatclub und muss aufpassen, zu wem man sich ins Auto setzt, nur weil man nach dem Weg gefragt hat.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum28. Mai 2018
ISBN9783746728766
Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten): Fünfzehn Geschichten aus anderen Welten

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    Buchvorschau

    Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten) - Yupag Chinasky

    Männerphantasien – E[r][x]otic

    Fünfzehn erotische exotische Geschichten

    von

    Yupag Chinasky

    Impressum

    Männerphantasien – Erxotic

    Fünfzehn erotische exotische Geschichten

    Yupag Chinasky

    Copyright © 2018 Yupag ChinaskyMä

    published by: epubli GmbH, Berlin,

    www.epubli.de

    Inhaltsverzeichnis

    Männerphantasien – E[r][x]otic

    Übersicht

    Die Hängematte

    Schneefall

    Die Chinesin

    Die Versuchung

    Die Falle

    Ein heißer Tag

    Der Kontakt

    Die Rache

    Der Liebesbaum

    Überraschungen

    Ein heller Fleck

    Wonnen im Übermaß

    Obskure Reinigung

    Finale Erkenntnis

    Im Dschungel

    Der Regen, der Hund, die Hühner und die Kaninchen

    Der Ausflug

    Auf den Vulkan

    Die Tage danach

    Epilog

    Victoria Hill

    Streifzug

    Wie immer

    Die Reise

    Weitere Bücher des Autors

    Übersicht

    Geschichten um erotisch-exotische, seltsame Begegnungen, die von Verwicklungen, Überraschungen und (Ent)täuschungen handeln. Von Männern, die ihr Glück in der Ferne suchen und (nicht) finden und von ihren Erinnerungen zehren. Und von Frauen, die oftmals das Heft in der Hand halten, manchmal das Opfer sind und bisweilen einfach nur da sind, in der Geschichte.

    DIE HÄNGEMATTE: Der Unfall ereignete sich ganz plötzlich und doch hatte er ihn genau beobachtet. Ein kleiner Junge war einen Moment lang der Aufsicht seiner Mutter entkommen und lief auf die Reling zu. Die Mutter war aufgestanden und lief ihm nach, für den Jungen ein Zeichen, dass sie mit ihm Fangen spielen wollte.

    SCHNEEFALL: Er war allein mit dem Auto am Ende der Welt, als ihn der Wetterumschwung heimsuchte. Es hörte nicht auf zu schneien und er musste sich nach einer Unterkunft umsehen, die ihm eine neue Erfahrung und einen längeren Aufenthalt als geplant bescherte.

    DIE CHINESIN: Er musste unfreiwillig in der tiefsten chinesischen Provinz ausharren und hatte dazu noch das Pech, sich den Fuß zu verknacksen. Doch gerade deswegen traf er auf eine erstaunliche Frau.

    DIE VERSUCHUNG: Sie war attraktiv trotz oder wegen ihrer spärlichen, ja ärmlichen Garderobe. Überraschend war jedoch ein kleiner Diamant in einem Schneidezahn, der aufblitzte, wenn ihn ein Sonnenstrahl traf. Er wunderte sich, dass dieses Mädchen sich so etwas leisten konnte.

    DIE FALLE; „Hast’e Hunger? Als er in die schmale Gasse einbog, stand sie plötzlich direkt vor ihm. Überrascht und irritiert, zögerte er mit einer Antwort, da ihm überhaupt nicht klar war, was die Frau mit ihrer Frage wollte. „Nein, eigentlich nicht. Warum? „Du kannst mich haben. Mich essen."

    DER LIEBESBAUM: Schließlich stand er vor ihr und starrte sie an. Sie schlug die Augen auf und sah ihn ebenfalls an, ohne ein Zeichen des Erschreckens oder der Überraschung. Ein freudiges Lächeln umspielte ihre Lippen, wie wenn endlich jemand eingetroffen ist, den man schon lange erwartet hat.

    ÜBERRASCHUNGEN: Am nächsten Morgen erzählte er beim Frühstück einem anderen Gast von seinen nächtlichen Erlebnissen. Er berichtete fast beiläufig von seinem seltsamen Erlebnis mit den liebestollen Frauen. Er wollte nicht prahlen, aber er hatte das Bedürfnis, darüber zu reden und die unglaubliche Geschichte an einen bereitwillig Lauschenden loszuwerden.

    IM DSCHUNGEL: Sie gingen ein paar Straßen weiter, weg von der Glitzerwelt, dabei hielt sie auf Distanz. Er beobachtete, wie sie sich mit ihren kurzen Beine in eiligen Trippelschritten fortbewegte und wie ihr Hintern in dem kurzen, schwarzen Kleid dabei leicht wackelte. Es war eine Frau, die wusste, was sie wollte.

    Der Regen, der Hund, die Hühner und die Kaninchen: Er hatte einen Platten und ein Mann half ihm, den Reifen zu reparieren. Als er sich bedankte, lernte er dessen Schwester kennen und änderte daraufhin seine Reisepläne, um am nächsten Tag, an einem schwülen Nachmittag, mehrfache. gewaltige Gewitter zu erleben.

    DER AUSFLUG: Wenn man seinen Urlaub in einem der all-inclusive-Klubs verbringt, gehören Ausflüge zum Programm, das Abwechslung in den öden Tagesablauf bringen soll. Doch da kann manches schief gehen und der Streß in der Gruppe steigt an.

    VICTORIA HILL........Er verbringt ein paar Tage am Meer. Tagsüber das übliche Strandleben unterbrochen von kleinen Ausflüge. In den Nächten erkundet er Victoria Hill, die Gegend mit dem vielen roten Licht und den Frauen, die nur auf ihn zu warten scheinen.

    STREIFZUG...........Kaum dass er das Hotel verlassen, die schon fast unangenehme Kühle gegen die noch unangenehmere Schwüle der Straße vertauscht hatte und ihm seine beschlagene Brille wieder eine klare Sicht erlaubte, sah er die Gruppe junger Mädchen, die ihn herbeiwinkten und riefen: „Come, friend, good massage. Very cheap."

    WIE IMMER .......Das Haus befand sich an der Biegung des Flusses, weit außerhalb der kleinen Stadt. Tagsüber kamen Familien mit Kindern, um in dem kalten Wasser zu baden. Nachts kamen die einsamen Männer, die andere Dinge von der einsamen Frau erhofften und auch erhielten.

    DIE REISE.........Er besuchte das Mädchen regelmäßig an ihrer Arbeitsstelle. Eines Tages fragte sie ihn, ob er keine Lust habe, sie auf einer Reise in ihre Heimat Afrika zu begleiten. Dort geschahen seltsame Dinge, die ihre Auswirkungen immer noch hatten, als beide schon wieder daheim waren.

    HAPPY HOUR IN USHUAIA.......Am Ende der Welt beginnt der interessantere Teil des Lebens, wenn es Nacht wird. Man kann gut Königskrabben essen, erlangt auf- und anregende Erkenntnisse in einem Privatclub und muss aufpassen, zu wem man sich ins Auto setzt, nur weil man nach dem Weg gefragt hat.

    Die Hängematte

    Die „Imperatrice du soleil fuhr langsam den breiten Strom hinunter, dessen braunes Wasser zahllose kleine Wirbel und Strudel bildete, die beim Auftreffen auf Hindernisse größer und kraftvoller wurden und die Gewalt der Strömung ahnen ließen. Stundenlang glitt das Schiff an der einförmigen, grünen Front des Urwalds vorbei, die nur hie und da von kleinen Inseln unterbrochen wurde und von Sandbänken, auf denen träge Krokodile einträchtig neben großen, weißen Vögeln lagerten. Manchmal tauchten kleine Ansiedlungen auf, Hütten mit Wellblech- oder Grasdächern, deren Bewohner eilfertig mit Kanus längsseits kamen, um Waren zu tauschen, Passagiere zu befördern oder Lebensmittel zu verkaufen. Im Gegensatz zu ihrem hochtrabenden Namen war die „Imperatrice du soleil ein alter, rostiger Kahn, der schon seit Jahrzehnten die wichtigste, ja fast die einzige funktionierende Verkehrsmöglichkeit in diesem unwegsamen Teil des Landes darstellte.

    Es war um die Mittagszeit und die Sonne brannte auf das fast leere Deck. Die Passagiere hatten sich in den Schatten geflochtener Matten oder Sonnensegel geflüchtet, um zu schlafen oder vor sich hin zu dösen. Das Tuckern des Motors war das einzige laute Geräusch, das den Frieden störte. Er hatte den Schatten seiner Kajüte trotz der Hitze verlassen, um diese eintönige, wiewohl faszinierende Landschaft in sich aufzunehmen. Er war froh, mit eigenen Augen zu sehen, was er bisher nur aus Filmen wie Africa Queen, Aguirre oder Fitzcarraldo kannte.

    Der Unfall ereignete sich ganz plötzlich und er hatte ihn genau beobachtet. Ein kleiner Junge war einen Moment lang der Aufsicht seiner Mutter entkommen und lief auf die Reling zu. Die Mutter war aufgestanden und lief ihm nach, für den Jungen ein Zeichen, dass sie mit ihm Fangen spielen wollte. Er lief hüpfend und lachend weiter, bis zur einer Stelle, an der zwei altersschwache Pfosten umgeknickt auf dem Boden lagen und als notdürftige Sicherung nur ein Seil gespannt war. Der Kleine drehte sich nach der Mutter um, stolperte dabei über einen der Pfosten, strauchelte und fiel ins Wasser. Die entsetzte Mutter schrie auf und das Deck, das eben noch ausgestorben war, bevölkerte sich im Nu mit Passagieren, die ebenfalls in lautes Geschrei und Geheul ausbrachen. Sie riefen um Hilfe und nach dem Kapitän und forderte den Steuermann auf, das Schiff anzuhalten, aber abgesehen davon machte niemand Anstalten, etwas für die Rettung des Kindes zu unternehmen; Rettungsringe, Seile oder lange Stangen waren nirgends zu sehen.

    Auch er war an die Reling geeilt und sah, wie das Kind im Wasser strampelte und bald hinter dem Schiff zurückblieb. Ohne lange zu zögern, streifte er seine Schuhe ab und sprang in das Wasser, obwohl er wusste, dass dies wegen der Strömung, der Parasiten und der Krokodile nicht ungefährlich war. Er war ein guter Schwimmer und hatte nach ein paar kräftigen Zügen das Kind erreicht, das sich durch sein heftiges Strampeln an der Oberfläche gehalten hatte. Er packte es an einem Arm, achtete darauf, dass der Kopf aus dem Wasser ragte, und zog es hinter sich her zurück zum Schiff, das inzwischen nur noch langsam dahintrieb. Zahlreiche Hände halfen den beiden an Deck. Der Junge hatte den Unfall unbeschadet überstanden und heulte jetzt Rotz und Wasser in den Armen seiner ebenfalls weinenden Mutter. Sie war so aufgeregt, dass sie nicht einmal Danke sagte.

    Er zog Hemd und Hose aus, hängte sie zum Trocknen auf und holte frische Kleider aus seinem Rucksack. Dann ging er in seine Erste-Klasse-Kajüte, um sich nach dieser Anstrengung auszuruhen. Die Kajüte unterschied sich vom Rest des Passagierdecks nur dadurch, dass ein dreckiger Vorhang Sichtschutz und ein Blechdach Schatten bot. Die gesamte Einrichtung bestand aus einer sehr breiten Hängematte, die für eine ganze Familie ausgereicht hätte und eine sehr komfortable Schlafgelegenheit darstellte, sowie, als Gipfel des Luxus, eine kahle, ziemlich trübe Glühbirne. Dieser Komfort, vor allem aber die Möglichkeit sich zurückzuziehen, war den höheren Preis bei Weitem wert.

    So ausgestorben das Deck in der Hitze und Schwüle des Tages war, so rasch belebte es sich am Abend. Kaum war die Sonne untergegangen, brach ein lebhaftes Treiben los; es wurden Feuer gemacht, Suppen gekocht, Fleisch gegrillt, geredet, palavert und gesungen. Bierbüchsen machten die Runde und trotz des Angriffs zahlloser Mücken war die Stimmung ausgelassen. Er hatte den Vorhang zur Seite geschlagen, saß in der Hängematte, trank ein wunderbar kühles Bier und beobachtete die Szenerie. Seine abenteuerliche Reise hatte ihn an das äußerste Ende dieses großen Landes geführt. Nun war er auf dem Weg zurück in die Provinzhauptstadt und die nächsten drei Tage würde er auf diesem alten Seelenverkäufer verbringen. Er genoss die langsame Art zu reisen, die exotische Landschaft und die friedliche Abendstimmung und er war auch etwas stolz auf sich, weil er ein Menschenleben gerettet hatte.

    Als er müde wurde, zog er den Vorhang zu, putzte sich die Zähne mit einem Schluck Whisky, löschte das Licht und legte sich in die Hängematte. Kurz darauf sah er jedoch, wie sich der Vorhang bewegte und eine Gestalt in die Kajüte schlüpfte. Er richtete sich auf, knipste die Glühbirne an und erkannte die Mutter mit dem geretteten Kind in den Armen. Sie legte es, da es bereits schlief und kein anderer Platz vorhanden war, ohne ihn zu fragen in die Hängematte neben seine Füße. Dann begann sie, in schlechtem Französisch auf ihn einzureden. Sie sei ja so dankbar und froh, dass er ihr Kind gerettet habe, ihr einziges, liebstes Kind. Es tue ihr leid, dass sie erst jetzt zu ihm komme, aber sie habe sich geschämt, weil sie ihm für seine Heldentat, diesen acte héroique, nichts geben könne; sie habe kein Geld und auch sonst nichts. Sie weinte und küsste seine Hand, die er ihr zu entziehen suchte. Dann fuhr sie fort, ihr Name sei Aimée und der ihres Sohnes Titi, er sei drei Jahre alt und ihr Mann, der Vater von Titi, habe sie vor kurzem wegen einer anderen verlassen und sie könne jetzt in dem Dorf nicht mehr bleiben und würde deshalb mit Titi zurück zu ihren Eltern fahren.

    Er kam kaum zu Wort und sagte schließlich, dass das, was er getan habe, doch selbstverständlich sei und dass er kein Geld brauche und keine Geschenke wolle. Sie beharrte jedoch darauf, dass sie ihm etwas schenken müsse, weil sie sonst ihr ganzes Leben lang in seiner Schuld stünde. Das wolle sie nicht und außerdem sei es eine Schande, wenn sie auf die Frage, was sie dem Retter ihres Kindes geschenkt habe, sagen müsse „rien – nichts". Dann verstummte sie für eine Weile, während sie erneut seine Hand streichelte und küsste und sagte schließlich, zögernd und verlegen, dass sie nur ihren Körper und ihre Liebe habe, die sie ihm geben wolle. Nachdem das gesagt war, fügte sie, wieder etwas sicherer, hinzu, dass sie ihm im Bett jeden Wunsch erfüllen wolle und dass sie auf die Annahme dieses Geschenks bestehen müsse. Bevor er etwas erwidern konnte, zog sie sich aus und stieg zu ihm in die Hängematte. Er fühlte sich zuerst überrumpelt und wollte sie abwehren, aber sie war so entschlossen, so zielstrebig und so geschickt in ihrem weiteren Vorgehen, dass er sich nicht nur in sein Schicksal fügte, sondern es sogar begrüßte. Schließlich war er ja nur ein Mann mit allen Schwächen und sie eine junge und durchaus attraktive Frau. Titi schlief derweil ruhig und ungerührt, trotz des heftigen Geschaukels, das sich dann ergab.

    Am nächsten Tag war Aimée sichtlich aufgedreht, besonders nachdem er ihr, aus Mitleid und als Dank für das nächtliche Vergnügen, ein Erste-Klasse-Essen spendiert hatte: Reis, Bohnen, Hühnchenschlegel und eiskaltes Bier. Sie erzählte auf dem Deck wortreich von dem acte héroique des weißen Mannes, der jetzt ihr Geliebter sei, mit dem sie jetzt reisen werde und der sie, wer weiß, vielleicht sogar heiraten würde. Sie verbreitete auch, dass er viel Geld habe und es mit ihr teilen wolle und führte als Beweis das gemeinsame Mittagessen an. Zumindest entnahm er dies ihren Worten, die sporadisch an seine Ohren drangen. Am Abend war ihr Besuch in der Kajüte schon selbstverständlich und ihre Absicht bei ihm zu bleiben wurde dadurch unterstrichen, dass sie ihre wenigen Habseligkeiten mitbrachte und in der Kajüte verteilte. Er fügte sich erneut in sein Schicksal und die Nacht war für beide recht kurzweilig, Titi quengelte zwischendurch, bekam dann ein Schlückchen Bier und schlief weiter.

    Der dritte und letzte Tag war angebrochen. Aimée wich keine Minute von seiner Seite, und als sie anfing, Pläne für die kommenden, gemeinsamen Tage zu schmieden, die sicher sehr schön würden, begann sie ihm zunehmend lästig zu werden. Und auch Titi, der ständig um seine Beine strich, an seinem Rucksack herum fummelte oder in der Hängematte tobte, ging ihm mittlerweile gehörig auf die Nerven. Daher machte er ihr schließlich klar, dass die gemeinsame Reise am Abend, nach der Ankunft in der Provinzhauptstadt, zu Ende sei. Als sie laut zu heulen und zu lamentieren anfing, hatte er endgültig genug. Er herrschte sie an, sie solle ihre Sachen zusammenpacken und die Kajüte verlassen; er gehe jetzt an Deck, und wenn er zurückkäme, wolle er sie nicht mehr sehen.

    Als er das Deck betrat, verebbten die Gespräche, eine gespannte, lähmende Stille breitete sich aus und die Leute beobachteten ihn aufmerksam, jedoch anders als an den Vortagen, als er zwar auch ihre Neugier erregt hatte, aber nicht so offensichtlich im Mittelpunkt ihres Interesses stand. Er hatte sich ein paar Schritte von seiner Kajüte entfernt und stand fast an derselben Stelle, von der aus er den Unfall beobachtet hatte. Und auch diesmal sah er alles klar und deutlich, nur dass die Mutter ihr Kind nicht zurückhalten wollte und auch nicht aufschrie, als es von einem Mann an das Loch in der Reling gezerrt und über Bord gestoßen wurde. Alle starrten ihn an und warteten darauf, dass er ins Wasser spränge.

    Schneefall

    Man hatte ihn gewarnt, das Wetter könne um diese Jahreszeit rasch umschlagen. Aber als der Tag begann, war es ein solch strahlender, warmer Herbstmorgen, ohne eine Wolke am tiefblauen Himmel, dass er unbedingt diesen Ausflug machen wollte, die Fahrt über den Pass zu dem heiligen See. Er hatte schon immer davon geträumt, einen „power place" aufzusuchen, einen Ort, an dem der magische Einfluss des Überirdischen oder, wenn man daran glaubt, des Göttlichen, unmittelbarer und direkter zu spüren sei als an anderen. So wurde der See in seinem Reiseführer beschrieben und die Landschaft als einmalig schön und sehr einsam gelobt.

    Schon beim Anstieg zum Pass bestätigten sich die Aussagen zur Schönheit und zur Einsamkeit. Die Hinfahrt verlief problemlos, wenn auch die Straße viel schlechter als befürchtet und der Pass viel steiler als erwartet war. Er musste eine Reihe von Haarnadelkurven bewältigen und höllisch aufpassen, beim Umrunden der tiefen Schlaglöcher nicht zu dicht an den unbefestigten Straßenrand zu kommen. Auf der Talseite tat sich über weite Strecken ein tiefer Abgrund auf, in den zu schauen er nach Möglichkeit vermied. Auf der Passhöhe hielt er an und genoss den phantastischen Blick über das weite Land. Hinter ihm das enge Tal und der steile Anstieg mit der sich windenden Straße. Vor ihm eine weite, sanfte Hochebene, die bis zu den Bergen reichte, die den heiligen See umgaben. Die Ebene war in eine dünne Schneedecke gehüllt und wirkte fast monochrom. Auch auf der Straße, die nun sanft abfiel, lag Schnee, jungfräulicher Schnee. Keine Spuren wiesen darauf hin, dass hier jemand gefahren oder gegangen wäre. Hie und da sah er ein paar verstreute Jurten der Nomaden und Tiere in deren Nähe: Yaks, Schafe, Hunde. Eines der Zelte, nicht weit vom Pass entfernt, stand sogar ganz dicht neben der Straße. Ansonsten waren die einzigen Lebewesen, die er zu Gesicht bekam, kleine Mäuse oder Hamster, die umher huschten und ihre Spuren im Schnee hinterließen und wunderschöne Raubvögel anzogen, die auf exponierten Plätzen saßen oder langsam am Himmel kreisten.

    Nicht nur die Landschaft auch das Wetter hatte sich verändert. Der Himmel war bewölkt und trübte sich immer mehr ein und nur noch in Richtung Pass war die Bläue zu sehen. Die Sonne war ein diffuser, heller Ball mit einem hauchzarten Halo umgeben hinter grauen Wolkenschleiern. Der See, den er nach zügiger Fahrt schließlich erreichte, lag äußerst malerisch in einem kleinen Talkessel. Die umgebenden Berge spiegelten sich, soweit sie nicht in dem Wolkennebel verschwanden, in seinem klaren, ruhigen Wasser. Es war ein Bild vollkommener Harmonie, eine vollendete, meisterhafte Komposition der Natur. So unwirklich wie die Landschaft war auch die Stille. Sie war absolut, aber nicht lähmend oder bedrohlich, sondern von unendlicher Sanftmut und Friedlichkeit. Er genoss diesen intensiven Eindruck der unberührten Natur und glaubte tatsächlich etwas zu spüren, das er vorher nicht gefühlt hatte, etwas Erhabenes, eine mystische Erregung. Aber das konnte er sich auch eingebildet haben, weil er sich so sehr gewünscht hatte, etwas Besonderes zu verspüren. Er saß lange am Ufer, betrachtete das Wasser und die Berge und malte sich aus, wie es sein müsste, wenn im Sommer die Pilger den See umrundeten.

    Es kostete ihn einiges an Überwindung, um sich von dem Zauber dieses Ortes loszureißen, aber sein Verstand sagte ihm, er müsse aufbrechen, um rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit die steile Passabfahrt hinter sich zu bringen. Als er sich auf den Rückweg machte, war der Himmel völlig zugezogen und es begann zu schneien, erst langsam und zögerlich, dann aber immer heftiger. Er wusste, dass in dieser Region plötzliche Wetterumschwünge nichts Ungewöhnliches waren, aber das Chaos von rasant tanzenden Schneeflocken, in das er eintauchte, überraschte ihn dennoch. Um nicht von der Straße abzukommen, musste er langsam und vorsichtig fahren, und als er sich dem Pass näherte, wurde die Fahrt immer schwieriger, die Räder drehten ab und zu durch und es begann nun auch dunkel und empfindlich kalt zu werden. Ihm war klar, dass er an diesem Tag die Rückfahrt nicht mehr schaffen würde und er überlegte, was er tun sollte. Die Nacht in dem kalten Auto verbringen? Besser wäre es, eines der Nomadenzelte aufzusuchen, um dort den Schneefall und den neuen Tag abzuwarten.

    Er erinnerte sich an das eine schwarze Zelt, das kurz hinter dem Pass nahe an der Straße stand und er achtete darauf, es nicht zu verpassen. Als es undeutlich in dem weißen Wattebausch auftauchte, stellte er den Wagen am Straßenrand ab, stieg aus, nahm den Rucksack mit den paar Sachen, die er bei sich hatte und stapfte durch den Schnee. Ein Hund schlug an und er blieb stehen. Aus der Jurte kam eine Gestalt, die erst den Hund beruhigte und ihn dann zu sich winkte. Es war ein ziemlich kleiner Mann in einem grauen Schafspelz und einem Filzhut auf dem zu groß geratenen Kopf. Beide begannen zu reden, aber eine Verständigung war wegen des heulenden Windes und der fehlenden gemeinsamen Sprache nicht möglich, er entnahm jedoch den Gesten, dass er eintreten solle. Als die Haustür, eine dicke Filzdecke, beiseite geschlagen wurde, drang warme, dumpfe Luft aus dem Inneren der Jurte. Es roch nach Rauch und Schweiß und nach der verbrannten Butter der Butterlampen, die für ein trübes Licht sorgten. Es waren aber zu wenige, um die Dunkelheit wirksam zu erhellen und erst als sich seine Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, nahm er die Einzelheiten des Zeltinneren wahr. In der Mitte des kreisrunden Raums befand sich eine steinerne Feuerstelle, eine Art offener Herd, auf dem ein großer, schwarzer Kessel stand. Um das Feuer herum, das nur noch schwach glimmte, saßen zwei Frauen und drei Kinder. Der Mann bedeutete ihm, sich ebenfalls an das Feuer zu setzen.

    Eine der Frauen war deutlich älter als die andere, aber der Unterschied war nicht so groß, als dass es Mutter und Tochter hätten sein können. Vielleicht waren es Schwestern oder Schwägerinnen oder der Mann hatte zwei Ehefrauen. Beide hatten tiefschwarze Haare, die zu langen Zöpfen geflochten waren. Ein buntes, zusammen geknotetes Tuch umgab ihren Kopf wie ein Schweißband. Die Gesichter waren sehr dunkel, vermutlich von der intensiven Sonne in dieser Höhe, aber auch von dem Dreck, der wohl nur selten abgewaschen wurde und der als eine Art Sonnencreme diente. Beide trugen lange, schwarze Kleider und bunte Schürzen, die von ähnlichen bunten Farben waren wie die Kopftücher. Beide Frauen waren trotz der Schwärze ihrer Gesichter von einer herben Schönheit. Ein Typ, dem man in diesem Land oft begegnete. Und von beiden ging auch ein herber Geruch aus.

    Dann betrachtete er die Kinder. Nach und nach konnte er sie identifizieren und stellte fest, dass es vier waren. Das Kleinste, ein Säugling, lag in einem Fellbündel etwas abseits und schlief. Zwei Mädchen sahen aus, als ob sie gleich alt seien, vermutlich waren es Zwillinge. Das größte Kind war ein Junge, so um die 10 Jahre alt. Sie waren still und schauten ihn mit großen, neugierigen Augen an, eine so seltsame Gestalt hatten sie wohl noch nie gesehen.

    Schließlich nahm er auch den Gastgeber näher in Augenschein. Vor dem Zelt hatte er nur bemerkt, dass er von ziemlich kleiner Gestalt war, nun sah er, dass er auch recht alt wirkte, jedenfalls deutlich älter als die Frauen. Er hatte einen schütteren Bart und dichte, verfilzte Haare, die unter dem Rand seines Hutes hervorschauten, der seinen Kopf so groß gemacht hatte. Er hatte seinen Pelz von den Schultern gestreift und man sah nun eine Jacke von undefinierbarer Farbe. Er erzählte den Frauen etwas in einem lebhaften Ton, dabei deutete er auf ihn und in Richtung der Straße und diese lachten.

    Die ältere Frau gab ihm eine Emailleschüssel und einen Porzellanlöffel und forderte ihn gestenreich auf, sich aus dem Kessel zu bedienen. Die jüngere Frau hatte derweil in einem hölzernen Zuber Buttertee zubereitet und schenkte ihm eine Tasse ein. Den Tee nahm er dankend an, nach einem kritischen Blick in den Kessel, gab er aber vor, keinen Hunger zu haben, obwohl das nicht stimmte. Er verspürte jedenfalls keinen Appetit auf das undefinierbare Ragout, das vermutlich schon seit Tagen vor sich hin köchelte, und nahm sich vor, später, wenn er nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stehen würde, ein paar Kekse aus seinem Vorrat zu knabbern.

    Nachdem er den Tee getrunken und sich aufgewärmt hatte, versuchte er seinen Gastgebern klarzumachen, dass er mit dem Auto stecken geblieben sei, nicht weiter könne und den Schneefall abwarten wolle. Überraschenderweise stellte diese Kommunikation kein Problem dar, sie verstanden die Botschaft trotz der fehlenden Worte. Der Mann, an den er sich eigentlich gewandt hatte, sagte nichts, aber die Frauen redeten auf ihn ein und zeigten ihm einen Platz am Rande des Zeltes, weit weg von der wärmenden Feuerstelle, wo er sich hinlegen könne. Ihm schien, als ob sie nicht nur auf ihn einredeten, sondern auch miteinander stritten, jedenfalls wurden ihre Stimmen zunehmend lauter und aggressiver. Der Mann saß immer noch wie unbeteiligt daneben und lächelte verlegen und die Kinder starrten ihn nach wie vor mit großen Augen an und mucksten sich nicht. Nach einer Weile begann die Familie, sich auf diverse Liegeplätze zu verteilen. Als Erstes waren die Kinder verschwunden. Dann zog der Mann seinen Schafspelz vollends aus, entledigte sich seiner Filzstiefel, nahm als Letztes den Hut ab, legte sich dicht neben das Feuer und begann kurz darauf zu schnarchen. Die Frauen kicherten etwas verlegen, banden die Schürzen ab, zogen die schwarzen Kleider aus, löschten die Butterlampen und verschwanden in einem Haufen aus Decken und Fellen.

    Die rote Glut des Feuers verbreitete ein spärliches Licht und eine wohlige Wärme. Er starrte noch eine Weile wie hypnotisiert in dieses glimmende Rot, dankbar, dass er eine komfortable Bleibe für die Nacht gefunden hatte. Dann kroch er zu dem Platz, dem man ihm zugewiesen hatte, und zog die schweren Stiefel und die Jacke aus, die er anbehalten hatte, obwohl er schon seit einer Weil stark schwitzen musste. Er legte sich auf die Felle und deckte sich notdürftig zu. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen und er dachte an die Schönheit und Einsamkeit der Natur, an die fremdartige Gastfamilie und, bereits im Halbschlaf, an den Weg über den Pass, den er morgen vor sich hatte. Dann war er eingeschlafen.

    Er wachte auf, weil er spürte, dass sich jemanden an seiner Seite gelegt hatte und nahm, noch ganz benommen, den herben Geruch wahr. Es war nun

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