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Männerphantasien - Entscheidungen: sechs Geschichten aus der halbrealen Welt
Männerphantasien - Entscheidungen: sechs Geschichten aus der halbrealen Welt
Männerphantasien - Entscheidungen: sechs Geschichten aus der halbrealen Welt
eBook270 Seiten3 Stunden

Männerphantasien - Entscheidungen: sechs Geschichten aus der halbrealen Welt

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Über dieses E-Book

Geschichten in denen es um Liebe und Eifersucht, um Sex und Leidenschaft, um Erfüllungen und Enttäuschungen geht. Geschichten, die vielleicht stattgefunden haben, vielleicht auch nicht.

DER GEFANGENE: Ein Mann macht einen scheinbar harmlosen Spaziergang zu einem verlassenen Dorf. Dort trifft er eine Frau, die ihn fasziniert und fesselt, zwar nicht so, wie er sich vorgestellt hatte, aber dennoch unvergesslich.
DIE VERWANDLUNG: Als er sie an der Tankstelle mitnahm, stank sie und er ekelte sich vor ihr, aber sie war durchaus attraktiv und so kam er auf die Idee, sie in eine attraktaive Chica zu verwandeln.
DIE ENTSCHEIDUNG: Er hatte viel Pech mit seinem Urlaub, nichts hatte richtig geklappt. An den letzten Tagen will er sein Glück noch einmal zwingen, das zwingt ihn jedoch, sich mehrfach zu entscheiden, wieder mit fatalen Konsequenzen.
DER BRUNNEN: Die Frau war sehr froh, dass er sie in seinem Auto mitgenommen hatte, der Weg war noch weit und beschwerlich und sie trug schwer an ihrer Bürde. Als Lohn seiner Mühe bot sie ihm kühles Wasser aus dem Brunnen in ihrem Hof an, aber nicht nur das.
DER ZETTEL: Die Frau hatte ihm auffallend beiläufig einen Zettel auf den Tisch gelegt. Die Botschaft war eindeutig, sie wollte zu ihm auf sein Zimmer kommen. Dort weihte sie ihn in mit viel Hingabe in das Geheimnis des etwas seltsamen Hotels ein.
DIE MEXIKANERIN: Die Frau, die er in der Spelunke traf, glich der Mexikanerin auf dem Buch, das er sich gekauft hatte. Sie hielten sich nicht lange mit reden auf, denn die Zeit, die sie noch zusammen haben würden, war kurz.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum22. Sept. 2019
ISBN9783750206762
Männerphantasien - Entscheidungen: sechs Geschichten aus der halbrealen Welt

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    Buchvorschau

    Männerphantasien - Entscheidungen - Yupag Chinasky

    Männerphantasien - Entscheidungen

    sechs Geschichten

    aus der halbrealen Welt

    von

    Yupag Chinasky

    Impressum

    Männerphantasien – Entscheidungen

    sechs Geschichten aus der halbrealen Welt

    Copyright © 2019 Yupag Chinasky

    published by: epubli GmbH, Berlin,

    www.epubli.de

    Übersicht

    DER GEFANGENE: Ein Mann macht einen scheinbar harmlosen Spaziergang zu einem verlassenen Dorf. Dort trifft er eine Frau, die ihn fasziniert und fesselt, zwar nicht so, wie er sich vorgestellt hatte, aber dennoch unvergesslich.

    DIE VERWANDLUNG:  Als er sie an der Tankstelle mitnahm, stank sie und er ekelte sich vor ihr, aber sie war durchaus attraktiv und so kam er auf die Idee, sie in eine attraktaive Chica zu verwandeln.

    DIE ENTSCHEIDUNG:  Er hatte viel Pech mit seinem Urlaub, nichts hatte richtig geklappt. An den letzten Tagen will er sein Glück noch einmal zwingen, das zwingt ihn jedoch, sich mehrfach zu entscheiden, wieder mit fatalen Konsequenzen.

    DER BRUNNEN:  Die Frau war sehr froh, dass er sie in seinem  Auto mitgenommen hatte, der Weg war noch weit und beschwerlich und sie trug schwer an ihrer Bürde. Als Lohn seiner Mühe bot sie ihm kühles Wasser aus dem Brunnen in ihrem Hof an, aber nicht nur das.

    DER ZETTEL:  Die Frau hatte ihm auffallend beiläufig einen Zettel auf den Tisch gelegt. Die Botschaft war eindeutig, sie wollte zu ihm auf sein Zimmer kommen. Dort weihte sie ihn in mit viel Hingabe in das Geheimnis des etwas seltsamen Hotels ein.

    DIE MEXIKANERIN:  Die Frau, die er in der Spelunke traf, glich der Mexikanerin auf dem Buch, das er sich gekauft hatte. Sie hielten sich nicht lange mit reden auf, denn die Zeit, die sie noch zusammen haben würden, war kurz.

    Der Gefangene

    Er hatte sich um die Mittagszeit allein auf den Weg in das entlegene Dorf auf dem Hochplateau gemacht. Einer der Gäste der Lodge, ein älterer Mann, der einen leicht verkommenen Eindruck machte und schon am Vormittag große Menge an Bier trank, hatte ihm von dem Dorf erzählt. Es sei recht malerisch, böte eine schöne Aussicht über die ganze Gegend, sei ziemlich verlassen, garantiert ohne Touristen, etwas für Freunde der Einsamkeit, aber nicht nur das, so seine Worte. Als er das letzte Mal hier gewesen war, wann das war, ließ er offen, da sei er zu dem Dorf hochgestiegen. Es sei gar nicht so weit, nur etwas beschwerlich, weil der Weg schlecht und ziemlich steil sei. Er beschrieb dann genau, wie er den Weg finden würde und wie lange er für den Aufstieg brauchen würde. Dann, nach einem weiteren Bier, hatte er noch verschwörerisch gemurmelt, dort oben, in dem verdammten Kaff, könne man unvergleichlichen Sex bekommen. Solchen Sex habe er vorher in seinem Leben noch nie gehabt und auch danach nie mehr, und er habe, bei Gott, schon viel erlebt, das könne man ihm ruhig glauben, aber dieses Erlebnis wolle er trotzdem nicht noch einmal wiederholen. Warum er das nicht wollte und welche Gefahren dort drohten, gab er aber partout nicht preis, entzog sich vielmehr allen weiteren Fragen mit den Worten: „Einmal im Leben sei völlig genug", bevor er die Bar verließ.

    Der Weg war in der Tat beschwerlich. Er stieg ziemlich an, wurde dann zu einem schmalen Pfad, der von Dornenbüschen eingerahmt war, die ihn mit ihren vielen Armen und spitzen Krallen zurückhalten wollten. Auch die vielen lästigen, ja geradezu unerträglichen Insekten, die ihn umflogen, auf ihn einstachen und bis aufs Blut peinigten, schienen ihn mit all ihren Kräften zur Umkehr bewegen zu wollen. Selbst die Mittagssonne schien das zu wollen, sie brannte vom wolkenlosen Himmel, kein Schatten weit und breit, die Dornenbüsche waren nicht hoch genug. Er hatte Durst und ärgerte sich, dass er kein Wasser mitgenommen hatte, aber es sollte ja nur ein kleiner Spaziergang werden, kein Tagesausflug. Je mühsamer der Anstieg wurde, desto mehr ärgerte er sich auch, dass er sich überhaupt auf diese Wanderung eingelassen hatte und das noch um diese Tageszeit, wenn es am heißesten ist. Doch als er schließlich die Anhöhe erreicht hatte und den Blick über die weite Landschaft genoss, vergaß er die Mühsal und auch seinen Ärger. Dieser Blick war in der Tat atemberaubend und all den Schweiß und die Stiche und den Durst, der ihn immer mehr plagte, wert. In einiger Entfernung sah er auch schon das Dorf und die Hoffnung, dort etwas Trinkbares zu bekommen, beflügelte seine Schritte. Es war kleiner, als er erwartet hatte, nur ein paar Häuser und die waren hässlich und nichtssagend, einige sogar richtig verdreckt und verkommen. Manche Haustüren standen offen, einige Fenster waren eingeschlagen, andere mit schweren Läden verschlossen. Es war kein Mensch zu sehen, nichts wies darauf hin, dass hier überhaupt noch jemand wohnte. „Von wegen einmaliger Sex, dachte er, „diesen Blödsinn hast du geglaubt. Und von wegen Dorf, diese Ansammlung armseliger Häuser mit den grob gemauerten Wänden und den phantasielosen Wellblechdächern, das konnte man doch beim besten Willen nicht als Dorf bezeichnen. Und zu seiner allergrößten Enttäuschung musste er wohl auch die Hoffnung begraben, hier etwas Trinkbares aufzutreiben. Um so erfreuter war er, als er in einiger Entfernung, es mochte ein halber Kilometer sein, also schon deutlich außerhalb dieses „Dorfes", etwas sah, das wie ein Brunnen aussah. Eine halbhohe, kreisförmige Mauer über der ein Holzträger mit einer Winde angebracht war. Er sah ganz deutlich das Seil, das in den Brunnen hinab hing. Dieser Brunnen, auf den er nun seine ganze Hoffnung richtete, stand neben einem Haus, das sich deutlich von den anderen im Dorf abhob. Es war rund, aus Ziegeln gemauert und hatte ein Dach aus Stroh. Aus der Ferne und auch beim Näherkommen machte das Haus keinen verwahrlosten Eindruck, es hob sich schon wegen seiner Form und seiner Lage, aber auch wegen seines Zustands von den anderen ab. Er eilte also hocherfreut in Richtung Brunnen, musste aber, dort angekommen, enttäuscht feststellen, dass in dem Schacht zwar Wasser war, dass es aber keine Möglichkeit gab, es auch zu schöpfen. Ein Seil war zwar vorhanden, das hatte er richtig gesehen, aber an ihm hing kein Gefäß, und er sah auch keines neben dem Brunnen oder irgendwo in der Nachbarschaft. Am liebsten wäre er in die Dunkelheit des Brunnenschachts hinabgestiegen, zu der spiegelnden Oberfläche, die er gerade noch erkennen konnte, um seinen Kopf in das Nass zu tauchen und zu trinken, maßlos zu trinken. Wütend und enttäuscht setzte er sich auf den Brunnenrand. Warum nur hatte er nicht wenigstens eine Flasche mit Wasser mitgenommen, ging es ihm wieder und wieder durch den Kopf. Konnte man so dumm sein? Offensichtlich ja. Er schloss die Augen, um wenigstens einen Moment zu entspannen und nachzudenken, bevor er sich wohl immer noch durstig auf den Rückweg machen müsste, der aber sicher nicht so beschwerlich sein würde und auch weniger Zeit beanspruchte, weil es dann bergab ging. Die kurze Pause tat ihm gut, denn er kam erst jetzt auf den naheliegenden Gedanken, herauszufinden, ob in dem Haus jemand wohnte, der ihm Wasser oder wenigstens ein Gefäß geben könnte. Und wenn hier niemand wäre, könnte er in den anderen Häusern nach einem Eimer oder etwas Ähnlichem suchen, bei einigen standen ja die Türen offen, vielleicht waren sie nicht ganz leer und ohne Einrichtung. Es musste doch, verdammt noch mal, eine Möglichkeit geben, hier an Wasser zu kommen. Neue Hoffnung stieg in ihm hoch und er öffnete wieder die Augen. Dann sah er sie, die Frau, die vor der Haustür stand und ihn lächelnd anschaute.

    Er erhob sich freudig, ging auf sie zu, fragte, ob sie Wasser habe oder wenigstens einen Eimer, damit er sich Wasser schöpfen könne. Sie sah ihn sehr freundlich, aber verständnislos an, erst als er die Bewegung des Trinkens aus einem Glas machte, verstand sie ihn und trat zur Seite. Verbunden mit einer eindeutigen Handbewegung war das eine Aufforderung, einzutreten. Das tat er auch gerne, nicht nur in der Hoffnung auf einen kühlen Trunk, er stellte sich in diesem Moment sogar ein schäumendes, kühles, kristallklares Bier vor, sondern auch wegen der Aussicht, eine Weile der stechenden Sonne zu entkommen und sich im Schatten ein wenig auszuruhen. Außerdem fand er die Frau ganz nett und sympathisch, ja geradezu elegant für dieses elende Kaff. Sie war nicht mehr ganz jung, er schätzte sie auf Mitte dreißig bis Anfang vierzig, ziemlich groß und mit ausgeprägten, weiblichen Proportionen. Ihr Busen, so weit er das unter dem Stoff ihres blau-grün gemusterten Kleids beurteilen konnte, war ausgeprägt und ihr Hinterteil sogar richtig groß und sehr rund, fast schon zu mächtig für seinen Geschmack. Am meisten aber faszinierte ihn ihr Gesicht und dieser fordernde, aber freundliche Blick. Ihre Haut war ein ziemlich dunkles Braun, wie bei den meisten Menschen dieser Gegend. Aber das waren im Moment Nebensächlichkeiten, wichtig war, dass sie ihm wohl gleich etwas zu trinken anbieten würde. Das Haus, das er betrat, war einfach eingerichtet. Es schien nur aus einem einzigen Raum zu bestehen, der dazu noch fast leer und ziemlich schummrig war. Fenster gab es keine, nur Luken direkt unter dem Strohdach, die aber nur wenig Licht hereinließen, das meiste Licht kam durch die Tür, die immer noch offen war und in der die Frau stand und ihn beobachtete. In der Mitte des Raums stützte ein massiver Holzpfahl die Dachkonstruktion, um ihn herum auf dem Fußboden aus gestampftem Lehm lagen einige Kissen und Teppiche. Die Frau war nun näher gekommen und wies ihn mit Gesten an, sich zu setzen, was er liebend gerne tat, während sie in einen Nebenraum ging, es schien so eine Art Anbau zu geben, um bald darauf mit einer roten Plastikkanne in Form eines gewölbten Krugs zurückzukommen. Sie reichte ihm den Krug und er, in der Annahme es sei Wasser, setzte ihn an und trank. Erst nach ein paar großen Schlucken merkte er, dass es etwas anderes war, ein Getränk mit leicht säuerlichem und eindeutig alkoholischem Geschmack. Er vermutete, dass es eine Art Bier war, vielleicht Hirsebier oder Maisbier, wohl etwas Ähnliches wie das heimische Weizenbier, das er sehr mochte. Bier mit einem gewissen aromatischen Hintergrund. Es schmeckte zwar nicht so gut wie Weizenbier, auch weil es viel zu warm war, aber es löschte seinen ärgsten Durst.

    Die Frau hatte sich inzwischen neben ihn gesetzt und beobachtete interessiert, wie er gierig den halben Krug fast auf einen Zug leer trank. Es tat richtig gut! Danach versuchte er mit ihr in allen Sprachen, die er kannte, eine Unterhaltung zu beginnen, aber es war unmöglich. Vielleicht war die Frau auch stumm, sie schüttelte jedenfalls immer nur den Kopf und lächelte, sagte aber kein Wort. Schließlich gab er gab auf und sagte sich, dass eine Unterhaltung ohnehin nicht viel gebracht hätte. Was hätte er ihr denn schon sagen oder gar erzählen können, außer dass er Tourist war, das sah sie ihm vermutlich auch ohne Erklärung an. Aus welchem Land er stammte? Er zweifelte, ob sie sein Heimatland oder überhaupt noch ein anderes Land auf der Welt kannte. Dass er in der Lodge im Tal untergebracht war, auch das hatte sie sich vermutlich selbst denken können. Alles andere, was er ihr noch hätte erzählen können, wäre vermutlich für sie uninteressant gewesen. Dass er ein Mann war, war schließlich offensichtlich und dass er, nachdem er mehr als die Hälfte des Kruges geleert hatte, wieder etwas munterer wurde, zu neuen Kräften kam und sie nun nicht mehr wie ein halb verdursteter Mensch ansah, auch das konnte sie sehen, ohne dass er es hätte erklären müssen. In der Tat fühlte er sich schon deutlich besser und nun konnte er sie, wenn schon nicht mit ihr reden, so doch eingehend in Augenschein nehmen. Sie war wirklich sehr attraktiv, stellte er befriedigt fest, eine dieser Vollblutfrauen, deren bloßer Anblick in einem Mann schon erotische Phantasien auslösten. Er konnte, weil ihr Kleid ziemlich ausgeschnitten war, was er aber erst jetzt bemerkte, und sie sich in seine Richtung beugte, ihren üppigen Busen eingehend und in aller Ruhe bewundern. Er sah nicht nur die schön geformten Halbkugeln, sondern auch, dass sie keinen BH trug. Er konnte sich gar nicht mehr von diesem Anblick lösen und betrachtete ihr Brüste ganz unverhohlen und mit zunehmendem Genuss, aber seine aufdringlichen Blicke schienen sie überhaupt nicht zu stören, denn sie lächelte ihn nach wie vor sehr freundlich an. Er sah aber noch mehr, als nur diese phantastischen Brüste. Er sah ihre mächtigen Oberschenkel, denn sie hatte sich so hingesetzt, dass ihr Kleid bis weit über deren Mitte hochgerutscht war. Diese Oberschenkel, dachte er verzückt, führten geradeswegs zu diesem ausgeprägten, gewaltigen Hintern, den er jetzt, da sie auf ihm saß, nicht bewundern konnte, der ihm aber gleich an ihr aufgefallen war. Einen solchen Hintern und natürlich dieser Brüste, würde er liebend gerne anfassen und drücken. Es war selbst für ihn verwunderlich, dass er, gerade noch fast am Verdursten, schon nach ein paar Schlucken Bier, ein so großes Interesse für den prallen Körper dieser Frau entwickelt hatte. Das war ein gutes Zeichen, dachte er und fuhr mit seinen Betrachtungen fort, streifte die verhältnismäßig schlanken Arme mit all den Ringen, die Hände, die ziemlich breit waren, die Fingernägel, die kurz, aber leuchtend rot lackiert waren, genau wie die Fußnägel, um sich dann auf ihr Gesicht zu konzentrieren. Ihre üppigen Formen hatten ihn so abgelenkt und in Anspruch genommen, dass ihm erst jetzt bewusst wurde, wie hübsch auch ihr Gesicht war, ja dass es ihn nun fast am meisten an dieser Frau faszinierte. Es bildete ein ziemlich gleichmäßiges Oval, die Nase war breit, die Lippen groß und mit einem rosa Lippenstift bemalt. Die Augen, die ihn so überaus freundlich betrachteten, waren mit einem bläulichen Lidschatten verziert. Ihre rostbraunen Haare über der ziemlich hohen Stirn waren schulterlang und lockig, er vermutete, sie waren gefärbt und die Locken künstlich. An den Ohrläppchen hingen große, silberne Ringe. Er wunderte sich, dass diese Frau so geschmackvoll angezogen und geschminkt war, das hätte er in diesem gottverlassenen Kaff nicht erwartet. Er war nun richtig entzückt und konnte seinen Blick gar nicht mehr von ihr abwenden, wozu auch, denn auch diese eingehende Betrachtung, man könnte auch sagen Abwägung oder Taxierung, die durch das Dämmerlicht etwas erschwert war, nahm sie völlig gleichmütig hin, ermunterte ihn nur, den Plastikkrug vollends auszutrinken. Er tat es, obwohl ihm der Gedanke kam, dass es vielleicht nicht so gut sei, bei der Hitze soviel Bier zu trinken, weil er ja noch den Heimweg antreten musste. Aber das Zeug schmeckte nicht nur ganz akzeptabel, sondern mit jedem Schluck immer besser und er fühlte, wie sich eine gewisse Leichtigkeit oder Sorglosigkeit in ihm ausbreitete. Dieses Gefühl und der Anblick und die Nähe dieser lächelnden, gut proportionierten, gut aussehenden, höchst attraktiven und dazu noch äußerst freundlichen Frau, das alles gefiel ihm immer mehr.

    Dieses Gefallen schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn auch sie sah ihn mit ihren großen, schwarzen Augen unverwandt an, mit Blicken, die man bei einer verliebten Frau vermuten würde, aber nicht unbedingt in solch einer Situation, da sie sich noch nicht einmal eine halbe Stunde kannten. Da schon verliebt sein, das wäret doch etwas seltsam gewesen, Sympathie ja, aber verliebt? Doch ihre Blicke waren ganz eindeutig warm und liebevoll und sehr zärtlich, zugleich aber auch fordernd. Es waren die Blicke einer Frau, die sich nach einem Mann sehnt, die einen Mann haben will, weil sie schon lange nicht mehr mit einem geschlafen hatte und jetzt eine Gelegenheit sah, genau das zu tun. Eine Frau, die den Mann, der vor ihr saß, mit ihren Blicken für sich einnehmen und verzaubern wollte. Das war so was von eindeutig, dachte er, während er den Krug langsam leerte, und trotzdem wäre es kaum zu glauben, wenn er diese Verzauberung nicht schon ganz deutlich spüren würde. Ein seltsames Ziehen ging durch seinen Körper, vor allem durch seinen Unterleib, ein Sehnen, ein beginnendes Begehren, das er gut kannte, das sich einstellte, wenn man mit einer Frau zusammen war oder auch schon, wenn man nur intensiv an Liebe dachte. Vielleicht, so sinnierte er weiter, war die Frau auch nur ein Teil des wohligen Gefühls, das sich nach dem Genuss des Hirsebiers eingestellt hatte. Was wusste er, wie stark dies Gesöff war und was da noch alles drin war, außer Hirse und Wasser. Dieser aromatische Nachgeschmack war schon seltsam, vielleicht hatte sie etwas zugegeben, um seinen Appetit anzuregen, den Appetit auf die Frau, die ihn immer noch anlächelte, sich aber ansonsten nicht rührte und vor allem kein Wort sagte. Bis jetzt zumindest war sie ganz ruhig da gesessen, hatte sich beobachten, ja geradezu abschätzen lassen und ihm immer nur ganz direkt in die Augen geschaut, mit diesem seltsamen Blick, aber als sie merkte, dass der Krug leer war, deutete sie an, ihn nochmals zu füllen, aber er lehnte ab. „Im Moment nicht, sagte er, wohl wissend, dass sie ihn nicht verstand, „vielleicht später. Lass mich jetzt erst mal ein bisschen ausruhen. Der steile Weg den Berg hoch, dazu noch in der prallen Sonne, die vielen verdammten Stechmücken, der quälende Durst, all das war vorbei und jetzt würde genau das Gegenteil eintreten. Wohliges Ausruhen auf den weichen Kissen in dem halbdunklen Raum, ein Liter Weizenbier und die Aussicht auf Nachschub und statt der Stechmücken nur ein paar lästige Fliegen, die um ihn herum summten. Vor allem aber dieses Vollblutweib, das in ihrer eindeutigen Lauerposition ihm gegenüber saß, zum Greifen nahe, unfassbar, wenn das nicht der reinste Widerspruch wäre, konstatierte er, die war alles andere als unfassbar, die war fassbar, die wollte angefasst werden, das spürte man doch, das sah man, das war sonnenklar. Doch statt nun einen Vorstoß zu machen, statt auszuloten, wie weit er gehen könnte, statt diesem unbestimmten, aber dennoch totsicheren Gefühl des Begehrens nachzugeben, fing er an, sich einer anderen Regung hinzugeben. Es war so schön hier, so entspannt und so merkte er, dass er ein wenig schläfrig wurde, und er wünschte sich noch mehr, als mit dieser Frau anzubändeln, sie anzugrabschen oder was auch immer, dass er vorher noch ein paar Minuten, vielleicht eine halbe Stunde Ruhe bräuchte, etwas Schlaf bräuchte, um sich zu sammeln, um sich vorzubereiten und würde man sehen. Etwas dösen, das wäre ideal, da weiteres Reden nichts brachte und er sich doch nicht so ganz sicher war, dass die Frau auch das wollte, was er, zumindest unbewusst, schon wollte. Er machte es sich jedenfalls noch bequemer und legte sich auf die Kissen und Decken und grinste dabei die Frau vielsagend und doch auch wieder nichtssagend an, in der Hoffnung, sie würde ihn verstehen, seine Bedürfnisse verstehen und ihm diese Ruhepause zubilligen würde. Sie verstand ihn, doch es kam ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte. Vielleicht hatte sie geglaubt, dass er sich für sie bereit machen wollte, sie einladen wollte, näher zu kommen, indem er sich hinlegte und wohlig ausstreckte. Vielleicht erschien ihr dieser Moment besonders günstig, nun selbst aktiv zu werden, sie rutschte jedenfalls näher an ihn heran, ergriff seine Hand, erst die eine, dann die andere und sah sich die Handflächen sorgfältig an, wie eine Chiromantin, eine Handleserin, die darin seine Zukunft sieht oder vielleicht auch ihr eigenes Glück erkennt. Sie hatte zu seiner Überraschung ziemlich raue Hände, was ihn wunderte, da sie einen so gepflegten Eindruck machte. Mit diesen rauen Handflächen strich sie wie mit sanftem Schmirgelpapier über seine Hände und die nackten Unterarme. Es war ein angenehmes, kribbelndes Gefühl, als ob eine Horde freundlicher Ameisen umherkröche, ein Gefühl, das im wahrsten Sinne des Wortes, unter die Haut ging und ihn, wie sollte man es anders sagen, regelrecht aufgeilte. Er fragte sie verwundert, was sie auf seinen Handflächen entdeckt habe, ob er eine gute Zukunft habe und was sie jetzt vorhabe, was sie von ihm wolle, ob sie Sex wolle. Natürlich bekam er keine Antwort, wozu auch, es war eindeutig, was sie wollte. Spätestens als sie begann, sein Hemd aufzuknöpfen und an seiner Hose zu zerren, war ihre Absicht sonnenklar. Also doch Sex, dachte er, und als sie sich dann hinkniete und mit einer raschen Bewegung ihr Kleid über den Kopf streifte, gab es absolut keine Zweifel mehr.

    Sie war unter dem Kleid

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