dahin ging ich - nicht wollend - das neue jahr zu finden
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Über dieses E-Book
Zugegebener Maßen ist nicht jeden Tag ein Text entstanden — an manchen Tagen flossen die Worte, flüssigem Helium gleich, kaum zu bremsen, in alle Winkel des Seins kriechend und die zu füllende Fläche überschwemmend, an anderen stolperten sie ungelenk über die Häkchen ihrer Buchstaben. Die Qualität der Texte wird sich erst mit etwas Abstand erweisen — die Hoffnung, dass die unterjährige sowie bis zur Drucklegung im Laufe von sechs Monaten erfolgte Qualitätskontrolle ausreichend war, besteht dennoch.
In den niedergelegten Worten bilden sich Gedanken zu den kleinen und großen Ereignissen des Tages, zu Gesehenem und Gehörtem, zu Ängsten und zu Sorgen ab, so dass man den vorgelegten Band mit einigem Recht ein "lyrisches Tagebuch" nennen könnte.
Nun also übergebe ich dem geneigten Leser ein Jahr Gedanken, Stimmungen, Herzblut und Grauen aus den Untiefen des Menschseins — befördert durch schwarze Zeichen auf reinem Weiß — widerspiegelnd eine Realität, oft ein vielfaches dunkler und verwirrender, als Worte es zu sagen vermögen.
Und doch so vielfältig — ganz wie das Leben selbst.
Ähnlich wie dahin ging ich - nicht wollend - das neue jahr zu finden
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Buchvorschau
dahin ging ich - nicht wollend - das neue jahr zu finden - Andreas H. Keller
märz
01032016 – 31032016
ein text pro tag das neue ziel
im herzen stak des besens stiel
und suchte doch den einen punkt
dies eine loch den pinsel eingetunkt
nein nein sagt die katze
nein nein sagt die maus
wo auch immer ich kratze
komm nicht raus aus dem haus
die augenlider schwer – zufall
morpheus – kleiner bruder
der ahnen – letzte ruhe finden
sie im boden – aufprall
der realität – dies luder
will uns ewig binden
wir sorgen für glühenden morgen
werfen ab all unsere sorgen
und suchten uns aus was gefällt
der geist von visionen gequält
wird doch hinters licht geführt
von den so traurigen bildern gerührt
und doch haben wir nicht vergessen
das der führer auf den preis nur versessen
the one eyed butterfly
die motte des lichtes überdrüssig
wechselt zum auge allein
betrachtet das selbst als überflüssig
das andere ich erscheint
jenes sucht den boden ab
nach resten des nächtlichen reigens
das zeichen das man gab
zu testen die grenzen aus eigens
geschaffen um endlich zu sein
mit seidenem schleier verborgen
bleibt ein eindruck des scheins
zurück die andern personæ gestorben
+
das sehende auge schaut voraus
die scheue hand gibt nach
nichts im arm kommt man heraus
rückschau bringt ungemach
die drähte am kopf und in ihn hinein
lassen schreien das einsame kind
der regenbogen wird brücke sein
den kokon sich die raupe spinnt
um metamorph zu erstehen danach
aus der schale springt das gesicht
der teil des einen ist dem anderen schmach
die kontrolle entzieht sich dem licht
wenn doch nur erst die rose erblühte
im schoße der dirne gesucht
wenn doch nur erst das licht sich bemühte
zu sterben aus eifernder sucht
vielleicht wüchse dann der morgen empor
aus dem schatten der lieblichen nacht
das pärchen sich ewige treue schwor
die anderen hätten nie dies gedacht
und dennoch schaut die welt auf das paar
die helle des seins blendet widerlich
sie kopulieren auf wunsch öffentlich sogar
dies findet sich wieder sicherlich
im grenzwert der nächtlichen weisung
erleuchtet die zeit den raum rund herum
das pärchen trifft menschen zur speisung
am tisch der zum morgen gehört
es fragt sich niemand nach dem warum
die welt erscheint geistig gestört
dieses lästige leben
in den knochen reißt es
an den muskeln kleben
schilder heißt es
und doch lässt das lästerliche leben
uns am ende licht noch sehen
aus der grube springt ergeben
baphomet – ruft auf zu gehen
nun die schuld die schwingen breitet
und vor mir des schlafes ruhe flieht
des erkennens schein mir die pupillen weitet
und das dritte auge endlich sieht
es sieht eins nur – kriegsgetümmel
auf der straße vor dem haus
und am ende dieses tages
finden menschen sich verstümmelt
tränen sehen blutig aus
nein kein klagen – ertrag es
schwarm der schatten – schattenschwarm
versucht
und dennoch nicht erreicht
von morgen getrennt
im gestern verhaftet
versucht
und verloren
schatten umschwärmt
von losen gestalten in schlafanzügen
die pantoffeln verloren
beim schwärmen
ertappt und übersehen
gleich morgen das licht erzeugen
und dennoch nicht gereicht
die vielen larven fangen sich
die nahrung aus der luft
schatten fallen langsam
auf das podest der lust
umschwärmt von schatten
das licht sich hebt
gestalten oder losen
zugetan dem gestern
finden den
schatten schwarm
im hellen
unerwartet
friedlich
gelöst
ist
auf schändlichen schwingen das schauern schweigt
auf drolligen drückern das durchhalten dröhnt
auf feigen füßen das frotzeln fliegt
auf möglichen meinungen das meucheln mehrt
morgen dies auge allein die welt ersieht
und dem wohlwollenden schein des mondes erliegt
kein schein nur das licht selbst geschieht
das auge die welt dahinter besiegt
wenn ich nun suche nach dem morgenlicht
finden sich taten und mehr noch krawall
wind peitscht auf wellen verweht die gischt
der bug des kreuzers steht vor dem verfall
sucht ich heut noch wär meine leiden ich los
so aber kreuzerverfall – leg die hand in den schoß
die verlorenen worte von verlust und zerfall
versuchen zu finden einen ausweg zum licht
es bleibt eine zelle – wie groß auch das all
sieh nur hin wie der letzte der sterne verlischt
dann wird dunkel uns werden ums herz
und vergehen wird endlich der nagende schmerz
die angst schleicht zwischen die schultern
eingezogen in den schädel – balken – luftiges gewächs
und dennoch schweigen wo das zittern sich vergrößert
am ende steht ein schrei und plötzlich laufen
die zeit die uhr die sonne
und dennoch komme ich zu spät
ein flaches seufzen rettet
zeigt es doch noch leben an
die angst im nacken hebt die schulterblätter an
ein flügel rechts ein flügel links und licht über dem kopf
man sollte glauben dass man’s nicht verlernt – das fliegen
die höhe der klippe entscheidet allein
das kreuz das lügen das fallen
lichtbringer küsst die menge wach
erkenntnis – leben – die balken werden schwach
ab rutscht die hand vom halt
der sims zu schmal zum tragen
bröckelt derb den letzten gedanken daran
verdrängen und das fallen genießen
der aufschlag folgt – ein ass
der schwarze schleier überlegt
mich schalend – die deckung verliert
durchaus weiter nach vorn
wo golden sich neugeboren hebt
der eidam den aar verspeist
und isegrim stürzt sich ins meer
die schlange streift das gestern ab
und hammers schläge folgen
das faule haupt dem vater rät
der dunkle bruder steigt
der götter liebling mit dem morgen ringt
und feuer schlingt die welt
versuche doch zu lachen
wenn du es noch kannst
wirst zähne dir neu machen
schlägst voll dir deinen wanst
die prügel zu beziehen
hast leidlich dir verdient
die andern dir verziehen
gebrochnes herz geschient
das lachen bleibt dir stecken
in hals und vollem wanst
die rache wird dich strecken
lauf fort solang du kannst
ein tauchen in das tiefe versinken in den fluten
sirenen die ich riefe verlören – wenn sie bluten
rauschen in den ohren ein druck wird aufgebaut
den halt hab ich verloren hab mir zu viel getraut
das leben ging vorbei an mir – nun bin ich alt
anfangs warmes einerlei am ende nun ist’s kalt
wenn nichts mehr auf dem wege liegt
das leere bett nur lockt
den bauch gefüllt was schwerer wiegt
ein alp mir darauf hockt
der alp allein im schrank versperrt
der nächtlich ruhe raum
wird morgens doch ins licht gezerrt
und stirbt an schlafes baum
dann aber ein morgen
sich selbst überschätzende wegelagerer
in zelten wollen sie die sündflut neuer jahre
durchstehen nicht einmal die nächste kalte winternacht
das leuchtende vorbild sucht nach den antworten
auf die fragen der gestern verstorbenen
lauscht und grübelt findet – nichts
das im licht des morgen bestünde
im grunde des herzens weint
das leuchtende vorbild verloren
und hängt sich an den worten auf – letztendlich
ist das sein vor dem bewusstsein –
leerer magen denkt nicht gern
wenn das treiben wächst
suchen finger das weite
die begleitung lechzt
eins versteckt sich ins zweite
der gedanke zählt nach tagen
wo der nächste sich versieht
hat auf händen es getragen –
was auch heute noch geschieht
es läuft und es läuft und es läuft und es
kommt nicht an
es steht und es steht und es steht und es
kommt nicht voran
er hängt und er hängt und er hängt und er
fällt nicht ab
er denkt und er denkt und er denkt und er
hält mich auf trab
dieses weiche wanken
um den punkt den niemand sieht
dieser weist die schranken
die das gestern uns verriet
+
diese schranken die uns schränken
weichen niemals wir mehr auf
wenn sie tausend mal uns kränken
werden sterben wir zu hauf
die rachsüchtige übermacht marschiert herein
um zu erzeugen licht auf ihrem weg
zu den quellen führt er weit fort von dem stein
der herab sich senkte von der sterne steg
zu zerschlagen die häupter der vergeblich wartenden
die daraufhin zu finden suchten
jene aus deren willen heraus sie entarteten
deren vorzeitigen tod sie buchten
am ende selbst betroffen vom sternenstein
der lichtweg des blitzens auf der netzhaut brennt
reflexe werfend zurück auf das dunkle sein
gegen welches die übermacht vergeblich sich stemmt
dann aber sah ich auf und es lag vor mir
das nichts darauf was blieb von dir
die bank darunter löste sich auf
das leben ward bunter sagtest du darauf
ich hab erstickt das brennen mit der hohlen hand
versucht es zu benennen nach einem fernen land
die tränen achtlos rinnen die wangen bleiben kühl
die wut steckt so tief drinnen besser nicht aufgewühlt
das land dahinter lodert von flammen rings umher
das löschgerät vermodert das nutzt wohl keinem mehr
gesucht nach neuen menschen fand sich nur altes volk
die köpfe leuchten endlich verloren der erfolg
erbrochen sich das siegel in dunkelheit verliert
die maske vor dem spiegel letzten puppen salutiert
das licht am ende der zeit erreicht nicht mehr den morgen
der wärter löst gescheit der suchenden letzte sorgen
der stille tod ersteht gesammelt die plaketten
die zeit die nicht vergeht gestapelt auf paletten
es steht nun still das rad und weiter keiner reist
gemessen an der letzten tat gewogen wird der geist
im herz der stadt vor vielen jahren
hat merkur mir seinen gruß erbracht
zu seinen füßen heute noch scharen
von menschen strömen bar der acht
sie sehen nicht wie sehr er lacht
verwundert über ihre köpfe hin
in seiner nische ausgemacht
fehlt ihm nur eines – das ist sinn
ein herr verlor sein leben – der tod ist amtlich
auferstanden ruht sein geist nun nimmer mehr
endlos verdreht auf dem hochaltar – stattlich
die anhängerschar weinend schreit all zu sehr
und doch enttäuschung macht sich breit
beriet der priester sich mit seinem herrn
nein er ist es nicht auf den wir hoffen seit
der zeit des paktes – nun wir warten gern
verwirrtes lächeln läuft gerade durch die gänge
findet die ecken einfach nicht mehr
es folgt durch den körper verschiedenen strängen
und sehnt sich nach ruhe so sehr
dann endlich ein licht in den dunklen gängen
das lächeln sich deutlich entspannt
dann an der nase nur tropfen hängen
dies also wird freiheit genannt
das lächeln verzieht sich und schmollt um so mehr
nachdem es dem wahn zugeschrieben
der kopf fühlt sich eigen an – irgendwie leer
den geist letztendlich zur spaltung getrieben
das licht an den enden führt in die irre
nur bleiben gedanken daran – alle gleich
die uhr steht seit jahren man hört nur das schwirren
der falter – sie fraßen das kranke fleisch
und dann sah der blinde licht
aus seinem inneren quellen
blut – allein es leuchtet nicht
wenn die wunden schwellen
der sehende spürt den schwall
der emotionen bald
aus den ecken überall
dunkler gedanke schallt
zu kreisen ein und über
die toten weht kein wind
der blinde wäre sehend lieber
der sehende lieber blind
der tag rückt näher
soll er doch
das netz der