Wenn der Wahnsinn eine Pause einlegt: Lyrik

Von Katrin Zill

Verkopfte, träge Strukturen. Veraltetes blockiert das Neue. Es ist die Art, wie Menschen miteinander umgehen, wie sie Konflikte lösen, Probleme bewältigen. Eine zerbrochene Gesellschaft in einer unruhigen Zeit. Besitz und Wohlstand als Lebensziel, das Streben nach Bildung verkümmert. Und doch gibt es sie, die kleinen Lichtblicke, die das Dunkel durchbrechen in einer Welt, die vom Wahnsinn regiert wird.
Der Lyrikband „Wenn der Wahnsinn eine Pause einlegt“ ist eine Auseinandersetzung mit der Gesellschaft unserer heutigen Zeit und spiegelt Ohnmacht und Hilflosigkeit, aber auch Zuversicht und den unbeirrten Wunsch nach Freiheit wider.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Books on Demand
• Erscheinungsdatum: 5. Jan. 2016
• ISBN: 9783739260938

Katrin Zill

Literatur begleitete mich von Kindesbeinen an. Ich habe Bücher verschlungen und alles aufgeschrieben, was mich bewegte. Beim Lesen wie auch beim Schreiben legte ich mich nie auf ein bestimmtes Genre fest: Vielfalt, über den Tellerrand hinaus blicken, immer wieder Neues kennenlernen - daran halte ich auch heute noch fest. Eine Zeit lang machte ich das Schreiben zu meinem Beruf und arbeitete als Journalistin, Texterin und Lektorin. Heute bin ich Dozentin, Autorin und Bloggerin.

Buchvorschau

gönnen.

wenn der wahnsinn eine pause einlegt

wenn der wahnsinn eine pause einlegt

dann sehe ich nur

euer lachen

und es ist mir egal

was sich hinter eurer fassade versteckt

wenn der wahnsinn eine pause einlegt

dann höre ich nur

eure worte

und denke nicht darüber nach

was sie bedeuten

wenn der wahnsinn eine pause einlegt

dann fühle ich

eure unsicherheit

euren schmerz

und verstehe

dass ihr verletzlich seid

hinter eurer fassade

zwischen euren worten

menschen – die versuchen zu leben

sonnigere tage

du reichst ihnen bereits

die ganze hand

an der sie zerren und nagen

sie gierig verschlingen

wie ausgehungerte kinder

sie sitzen vor dir

der blick ihrer großen augen

durchbohrt dich wie kalter stahl

sie fordern – immer ein bisschen mehr

sie fressen dich auf

und spucken dich angewidert aus

wie ein stück faules fleisch

das auf der zunge brennt

tag für tag stehst du in der brandung

ihrer wirren gefühle

die füße fest auf den boden gepresst

der dir immer wieder entrissen wird

forderungen klatschen dir hart ins