Erzähl mir nichts von Märchen!
Von Ines Wolin
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Über dieses E-Book
Zum Vor- und Selbstlesen!
Ein besonderer Lesespaß für alle Jungen und Mädchen.
Ähnlich wie Erzähl mir nichts von Märchen!
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Buchvorschau
Erzähl mir nichts von Märchen! - Ines Wolin
Imprint
Erzaehl mir nichts von Maerchen!
Ines Benkenstein
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: 2011 Ines Benkenstein
ISBN 978-3-8442-1400-0
Ein Buch für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren.
Veröffentlicht von Ines Benkenstein
unter Verwendung von Motiven von www.Fotolia.com
Märchenbuch: Sweet Angel - Fotolia.com
Schlüsselbund: Martina Misar - Fotolia.com
Alle Rechte vorbehalten
Ines Benkenstein
www.Ines-Benkenstein.de
E-Mail: Ines.Benkenstein@googlemail.com
1
Was für ein Tag!
Max schlich leise und bedrückt die Stufen zu seinem Zimmer hinauf. Seit dem frühen Morgen war komplett alles schiefgegangen. Zuerst hatte er verschlafen und dadurch den Bus zur Schule verpasst, so dass er die gesamte Strecke zu Fuß laufen musste.
Als ob dies nicht schon schlimm genug war, hatte es in Biologie auch noch eine Fünf gehagelt. Natürlich nur, weil er für eine mündliche Leistungskontrolle nicht ausreichend vorbereitet gewesen war. Oh je, wie sollte er das wieder seinen Eltern erklären? Am liebsten hätte er sich jetzt in seinem Zimmer vergraben, bis dieser Tag endlich vorbei war.
Niedergeschlagen öffnete er die Tür und blieb geschockt stehen. Nahm das denn heute gar kein Ende? Eine große schwarze Wolke verpestete den ganzen Raum. Es roch schweflig und modrig. Einfach widerlich! Er hielt sich die Nase zu und rannte schnell zum Fenster, um es zu öffnen.
Ganz langsam, nach und nach zog die Qualmwolke ab und Max konnte schon bald die Einrichtungsgegenstände seines Zimmers wiedererkennen. Es waren keinerlei Schäden zu verzeichnen und auch sonst schien alles in Ordnung zu sein, so dass sich seine Aufregung allmählich wieder legte.
So etwas hatte er doch schon einmal erlebt! Diese Rauchwolke kam ihm wirklich sehr bekannt vor. Max ahnte bereits, wer sich da im Anmarsch befand. Er hatte so eine Vermutung. Aber es blieb keine Zeit genauer darüber nachzudenken, denn kleine Feuerflammen tanzten plötzlich in der Luft. Max musste handeln. Hektisch versuchte er, sie auszupusten.
Kreuz und quer rannte er durch sein Zimmer, um die Flämmchen zu löschen. Auf keinen Fall wollte er einen Brandfleck riskieren.
Häufig tauchten die kleinen Feuerquellen gleichzeitig an unterschiedlichen Stellen auf, was das Löschen nicht gerade einfach machte. Trotzdem versuchte er, so schnell wie möglich überall zu sein.
Er pustete, was das Zeug hielt und wedelte unaufhörlich mit den Armen. Wie ein Wirbelwind raste er durch das Zimmer. Es artete richtig in Stress aus und stellte sich als äußerst schwierige Aufgabe heraus.
Nach minutenlanger Hetzerei war es dann schließlich so weit. Mit einem lauten Donnerschlag krachte aus heiterem Himmel irgendetwas mitten in sein Zimmer hinein. Und richtig. Nachdem sich der Qualm etwas gelichtet hatte, sah Max, dass er mit seiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen hatte.
Es war mal wieder Pink, die kleine Waldfee aus der Märchenwelt, die ihm einen Besuch abstattete.
Sie war ihm bei seinem letzten Aufenthalt in dieser fremden Welt eine gute Freundin geworden und bis auf ihr sonderliches Aussehen ganz in Ordnung. Pink schillerte ständig in allen erdenklichen Farben und das Wort ´bunt´ be-kam durch sie eine neue Bedeutung.
Max mochte sie wirklich sehr, aber mit ihrem theatralischen Auftreten ging sie entschieden zu weit. Obwohl sich Max über ihren Besuch freute, musste er erst einmal seinen Ärger loswerden.
Mensch Pink, du kannst doch nicht immer einfach so hereinplatzen. Verstehe das bitte jetzt nicht falsch, ich bin wirklich froh dich zu sehen, aber du kannst dir gar nicht vorstellen, welchen Ärger ich letztes Mal wegen des verbrannten Teppichs bekommen habe. Könntest du nicht vielleicht ein wenig unspektakulärer hier erscheinen?
Pink, die kleine Waldfee, ließ den Kopf hängen. Erst jetzt bemerkte Max, wie mitgenommen sie aussah. Sämtliche Farbe schien aus ihrem Körper gewichen zu sein. Sie war leichenblass. Für eine Farbenfee, die immer farbenfroh leuchtete, war dies ein alarmierendes Zeichen.
Sofort machte sich Max´ Beschützerinstinkt bemerkbar. Er führte sie zum Sofa und befahl ihr, sich hinzulegen.
In Rekordzeit rannte er nach unten in die Küche, um Milch und Kekse zu holen. Dies war das Geheimrezept seiner Mutter, wenn es ihm mal nicht so gut ging. Schnell war er wieder bei Pink und versuchte ihr ein Glas nach dem anderen einzuflößen.
Und tatsächlich. Nach einem halben Liter Milch und der ganzen Packung Kekse kehrte langsam die Farbe zurück in ihren bleichen Körper. Es waren zwar nur blasse Töne, aber immerhin schien sie auf dem Weg der Besserung zu sein. Jetzt tat es Max richtig leid, dass er sie vorhin so angenörgelt hatte. Rasch holte er ihr noch ein Kissen und eine Decke, damit sie es schön bequem hatte.
Max fand, dass er einen absolut hervorragenden Krankenpfleger abgegeben hatte.
Zumindest hatte sich der Zustand seiner Pati-entin nicht verschlechtert und sie lebte noch. Das waren gute Voraussetzungen. Außerdem sah sie ihn dankbar an und lächelte. Es schien ihr tatsächlich schon etwas besser zu gehen. Trotzdem machte sich Max auch weiterhin große Sorgen, denn sie hatte noch kein einziges Wort von sich gegeben, und das war bei Pink, genauso wie bei allen anderen Mädchen, ein schlechtes Zeichen.
Bevor er jedoch alle seine Fragen stellen konnte, rumpelte es im Flur und die polternden Schritte auf der Treppe kündigten seine Mutter an. Panik breitete sich bei Max aus. Er schmiss Pink die Decke über den Kopf und rannte zur Tür. Gerade noch rechtzeitig konnte er seine Mutter stoppen. Diese schaute ihn ganz skeptisch an und wollte wissen, ob alles in Ordnung sei. Max versperrte ihr den Zutritt zu seinem Zimmer, was sie noch neugieriger werden ließ.
Er mochte seine Mutter sehr, aber dass sie immer alles bis in das kleinste Detail wissen musste, machte ihn wahnsinnig.
Er nahm ihr schnell den Wäschekorb aus der Hand und erklärte ihr, dass er ab dem heutigen Tag seine Wäsche selbst in den Schrank räumen würde.
Das erstaunte Gesicht seiner Mutter sprach Bände. Damit hatte er sie aber leider nur noch misstrauischer gemacht. Also ließ Max sie kurz in sein Zimmer schauen und machte ihr schließlich die Tür vor der Nase zu.
Aufatmend lehnte er sich gegen die Wand. Puh …, das war gerade noch mal gut gegangen. Glücklicherweise hatte Pink nicht einen einzigen Mucks von sich gegeben und war so unentdeckt geblieben.
Nicht auszudenken, wenn seine Mutter sie gesehen hätte. Ach, du liebe Zeit, der Gedanke allein trieb ihm die Schweißperlen auf die Stirn. Max hätte sofort einen ganzen Katalog von Fragen beantworten müssen. Mindestens hundert Fragen gleichzeitig wären auf ihn hereingestürmt. Momentan wusste er aber nicht mal die Antwort auf eine einzige.
Erleichtert darüber, dass alles noch mal gut gegangen war, wandte er sich wieder Pink zu. Schnell zog er ihr die Decke vom Kopf. Zu Max´ Erstaunen schlief sie tief und fest und hatte von der brenzligen Situation gar nichts mitbekommen.
Aufgewühlt lief er hin und her.
Was sollte er tun? Pink musste verschwinden. Aber wohin? Ihr Auftauchen bedeutete unendlich viele Komplikationen. Sicherlich gab es mal wieder irgendwelche Schwierigkeiten im Märchenland. Bei seinem letzten Aufenthalt dort war er von einer katastrophalen Situation in die nächste geraten und dabei manchmal nur um Haaresbreite mit dem Leben davon gekommen. Wenn er da nur an den bösen Zauberer dachte, der ihn vernichten wollte, wurde ihm sofort wieder übel.
Wie ein eingesperrter Tiger lief er in seinem Zimmer auf und ab. Er konnte eigentlich nicht noch mehr Probleme gebrauchen, denn in der Schule lief es gerade nicht so toll.
Eine Vier jagte die nächste, und das obwohl er sonst immer ein guter Schüler gewesen war. Natürlich hatte es daraufhin sofort Ärger mit seinen Eltern gegeben. Prompt wurde sein Laptop weggesperrt, weil er angeblich viel zu viel Zeit daran verbrachte.
Das wiederum hatte Max gegen seine Eltern aufgebracht, so dass momentan aufstandsähnliche Zustände herrschten.
Max kam eine Idee. Er musste seinen Freund Fred anrufen. Natürlich, das war die Lösung! Fred war der Einzige, der auch schon einmal in der Märchenwelt gewesen war. Außerdem kannte er Pink bereits. Fred konnte ihm sicher helfen.
Aufgeregt wollte Max sofort zum Telefon sprinten, doch dann fiel ihm ein, dass seine Mutter ja das ganze Gespräch mithören konnte.
Also kramte er sein Handy aus der Tasche. Viel Geld war nicht mehr auf seiner Telefonkarte. Die Tage zuvor hatte er so viel mit seinen Freunden gesprochen, dass er bereits am Ende seines Limits war.
Um eine neue Karte zu besorgen, hätte er Pink allein lassen müssen, aber dieses Risiko wollte er auf keinen Fall eingehen. Schließlich musste er auf sie aufpassen.
Max hoffte innständig, dass das Guthaben auf seiner Handykarte noch für einen Anruf ausreichte. Nervös wählte er Freds Nummer.
Bitte, bitte geh ran.
Es klingelte mehrmals hintereinander, doch Fred ging nicht ans Telefon. Max wollte gerade enttäuscht auflegen, als sich sein Freund doch noch meldete. Erleichtert und komplett aufgelöst plapperte Max wild darauf los. Er erzählte ohne Punkt und Komma und ließ Fred erst zu Wort kommen, als dieser versprach, sich sofort auf den Weg zu machen.
Max fiel ein Stein vom Herzen, als er auflegte. Auf Fred war immer Verlass. Sie waren in den letzten Monaten gute Freunde geworden. Die Abenteuer im Märchenland, die sie vor einiger Zeit gemeinsam erlebten, hatten sie fest zusammengeschweißt.
Freds Eltern hatten glücklicherweise vor kurzem ein Haus ganz in der Nähe gekauft. Jetzt wohnten sie nur drei Straßen voneinander entfernt. Fred und Max gingen nun zusammen in eine Klasse und verbrachten seitdem jede freie Minute miteinander.
Max horchte angespannt auf die Klingel.
Er hoffte, dass Fred irgendeine brauchbare Idee hatte. Pinks Auftauchen hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Max rieb sich die Schläfen. Er hatte das Gefühl, dass ihn jemand mit einem Hämmerchen in seinem Kopf attackierte.
Wo blieb Fred denn nur? Es konnte doch nicht