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Oktoberstürme
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eBook205 Seiten2 Stunden

Oktoberstürme

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Über dieses E-Book

Ein orkanartiger Sturm peitscht über Mallorca. Waagerecht prasselt der Regen gegen die Scheiben des kleinen Peugeots, mit dem Jan Borsum die Frau abholen will, mit der er seit kurzem ein Verhältnis hat. Aber alle Klappläden des kleinen Hauses sind geschlossen. Niemand reagiert auf sein Klopfen. Er wird hilfloser Zeuge eines heftigen Streits. Danach ist sie spurlos verschwunden.
Könnte sie einfach nur geflohen sein? Weg von ihrem drogensüchtigen Mann? Aber warum hat sie ihn dann zu dem Haus bestellt? Warum hat sie ihm nichts von ihren Plänen gesagt?
Wieder einmal steckt der smarte Psychologe wegen einer Frau in Schwierigkeiten.
Seine letzte Eroberung, die Frau seines Vorgesetzten, hatte zu seiner Entlassung geführt.
Er war nach Mallorca gekommen, um in einem deutschen Ärztezentrum einen neuen Job zu finden.
Aber anstatt diese Pläne voranzutreiben, hat er sich hier nur um die zwanzig Jahre jüngere Isabela gekümmert.
Nach ihrem Verschwinden wird er neben ihrem Mann für Kommissar Vargas zum Hauptverdächtigen.
Immer wieder tauchen bei ihnen Beweisstücke auf.
Ein anonymer Anrufer gibt der Polizei Hinweise und lockt Borsum unter dem Vorwand, die Verschwundene dort zu treffen, auf eine extrem kurvenreiche Straße ins Tramuntanagebirge. Er wird mit seinem Wagen in einen Abgrund gedrängt und kann sich erst im letzten Moment retten.
Er wird weiter verfolgt und bedroht. Er weiß nicht, warum es der Fremde auf ihn abgesehen hat. Er muss um sein Leben kämpfen, während Kommissar Vargas noch immer im Dunkeln tappt…
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum13. Jan. 2016
ISBN9783737585385
Oktoberstürme

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    Buchvorschau

    Oktoberstürme - Gerd-Rainer Prothmann

    Oktoberstürme

    Roman

    Gerd-Rainer Prothmann

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    Impressum

    © 2016 Gerd-Rainer Prothmann

    Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

    ISBN 978-3-7375-8538-5

    Buch

    Ein orkanartiger Sturm peitscht über Mallorca. Waagerecht prasselt der Regen gegen die Scheiben des kleinen Peugeots, mit dem Jan Borsum die Frau abholen will, mit der er seit kurzem ein Verhältnis hat. Aber alle Klappläden des kleinen Hauses sind geschlossen. Niemand reagiert auf sein Klopfen. Er wird hilfloser Zeuge eines heftigen Streits. Danach ist sie spurlos verschwunden. Könnte sie einfach nur geflohen sein? Weg von ihrem drogensüchtigen Mann? Aber warum hat sie ihn dann zu dem Haus bestellt? Warum hat sie ihm nichts von ihren Plänen gesagt? Wieder einmal steckt der smarte Psychologe wegen einer Frau in Schwierigkeiten. Seine letzte Eroberung, die Frau seines Vorgesetzten, hatte zu seiner Entlassung geführt.

    Er war nach Mallorca gekommen, um in einem deutschen Ärztezentrum einen neuen Job zu finden. Aber anstatt diese Pläne voranzutreiben, hat er sich hier nur um die zwanzig Jahre jüngere Isabela gekümmert. Nach ihrem Verschwinden wird er neben ihrem Mann für Kommissar Vargas zum Hauptverdächtigen. Immer wieder tauchen bei ihnen Beweisstücke auf. Ein anonymer Anrufer gibt der Polizei Hinweise und lockt Borsum unter dem Vorwand, die Verschwundene dort zu treffen, auf eine extrem kurvenreiche Straße ins Tramuntanagebirge. Er wird mit seinem Wagen in einen Abgrund gedrängt und kann sich erst im letzten Moment retten.

    Er wird weiter verfolgt und bedroht. Er weiß nicht, warum es der Fremde auf ihn abgesehen hat. Er muss um sein Leben kämpfen, während Kommissar Vargas noch immer im Dunkeln tappt…

    Autor

    Gerd-Rainer Prothmann 1943 in Elbing (Westpreußen) geboren, studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Germanistik und war an mehreren Theatern Regisseur und Dramaturg. Er hat zahlreiche Theaterstücke aus Lateinamerika übersetzt. Er lebt mit seiner Frau in Hannover.

    Von Gerd-Rainer Prothmann ist auch bei epubli sein Roman Blume des Bösen (2014) erschienen.

    1.

    »Hol mich um eins ab«, hatte sie ihm zugerufen und dabei durch das aufgerollte Dach ihres Wagens gewunken.

    Bisher hatte Jan es vermieden, sich dem Haus zu nähern, mit dem so viel Hoffnung und Enttäuschung für Isabela verbunden war. Seine Zurückhaltung, die er selbst gern als Diskretion interpretiert hätte, war in Wirklichkeit Angst vor der direkten Einmischung und vor möglichen Komplikationen.

    Er hatte sich mit ihr an verschiedenen Orten getroffen. In kleinen versteckten Wäldchen und an abgelegenen Stränden, die Isabela kannte. Und sie hatten entweder im Auto oder im Schlafsack miteinander geschlafen. Wie Teenager, die keine sturmfreie Bude hatten. Er wollte das auf keinen Fall in der Finca tun, in der er vorübergehend wohnte. Und bei ihr zu Hause ging es auch nicht.

    Ihm war mulmig, als er in das kleine Tal abbog. Bedrohlich dunkle Wolken breiteten sich immer schneller am vorher noch blauen Himmel aus. Der kräftige Wind nahm jetzt Orkanstärke an. Plötzlich peitschte sintflutartiger Regen waagerecht gegen die Scheiben des kleinen Peugeot.

    Die asphaltierte Straße wurde immer schmaler und ging in einen von Natursteinmauern gerahmten Schotterweg über. Rote Bäche flossen ihm von oben entgegen. Vergeblich paddelten die wild arbeitenden cheibenwischer in den Wassermassen auf der Frontscheibe hin und her. Er sah so gut wie nichts. Er musste in den ersten Gang runterschalten. Lose Steine prasselten an den Boden. Hinter den Mäuerchen wölbten sich auf beiden Seiten des Wegs Hügelrücken mit Reihen von Mandelbäumen. Unter dem Schutz von ein paar Johannisbrotbäumen lagen Schafe und kauten gelangweilt die heruntergefallene Schoten.

    Aufgeschreckt vom Motorengeräusch liefen sie jetzt glockengebimmelnd unter Protestblöken die Hügel hinauf. Er fuhr durch eine Mauerbresche. Von dort führte ein kleiner Weg zwischen Feldern mit Schafen und Ziegen hinauf zu dem kleinen Bauernhaus. Ein geschlossenes Gattertor in einer Trockensteinmauer zwang ihn zum Aussteigen. Der Sturm peitschte ihm den Regen ins Gesicht. Er wurde sofort klatschnass. Beim Einsteigen wurde ihm die Fahrertür fast aus der Hand gerissen. Endlich, nach ein paar weiteren Wegbiegungen, entdeckte er das winzige Gehöft.

    Ein erdgeschössiges Haus mit Arkadenvordach und seitlich angesetzten Gebäudeteilen aus unverputzten grauen Betonbausteinen. Der rechte Seitenanbau hatte die Form eines Turms mit flacher Betondecke. Darüber auf vier Eckpfeilern ein Dach mit gelbroten mallorquinischen Ziegeln. Unter diesem Dach knatterte die aufgehängte Wäsche wie aggressives Maschinengewehrfeuer. Wütend rüttelte der Sturm an den geschlossenen, grüngestrichenen Klappläden. Als wollte er sie aufreißen. Isabelas Wagen stand vor dem Haus. Daneben ein hellblauer Renault Kastenwagen, der noch verrosteter war. Und älter. Es war kurz nach eins.

    Jan stieg aus. Gegen den Sturm gestemmt kämpfte er sich zum Haus. Ein hässlicher Hund mit dem Gesicht eines Rehpinschers und dem Körper eines Boxers raste kläffend auf ihn zu. Kurz bevor er ihn erreichte, überlegte er es sich anders und verkroch sich wieder in seiner Hütte. Bellte von dort aber pausenlos weiter. Hühner flatterten aufgeregt gackernd zur Seite, als er unter das Vordach lief. Eine Katze verzog sich maulend in die hinterste Ecke. Gerade wollte er »Hallo« rufen, als eine im höchsten Diskant schreiende Männerstimme den Sturm übertönte.

    »Verdammte Scheiße! Ich mach' das nicht mehr mit! Du kannst mir am Arsch lecken! Du Nutte! Du Schlampe!« Von dem, was Isabela antwortete, konnte er wegen des tosenden Winds und des beharrlich bellenden Hundes nichts verstehen. Es entstand eine Pause. Jan klopfte an die Klappläden und rief: »Hallo!«, und blöderweise, »ist da jemand?« Aber sein Rufen wurde übertönt vom Wind, dem Knattern der Wäsche und der immer höher kreischenden Männerstimme. »Ich habe es satt! Satt! Satt! Ich will nicht mehr! Scheiße, Scheiße, Scheißeee!!!« Der letzte Schrei war so hoch und schneidend, als würde Glas mit einer Kreissäge zersägt.

    Er trommelte jetzt mit Fäusten und Füßen gegen die Klappläden. Niemand reagierte. Er lief um das Haus herum und versuchte es an verschiedenen Stellen. Vergeblich. Er lief zum Auto zurück, und wählte mit nassen klammen Fingern die Nummer, die Isabela auf dem Zettel mit der Wegbeschreibung geschrieben hatte. Es nahm niemand ab. Er wählte ihre Handynummer, die er im Kopf hatte. Aber sie reagierte nicht. Er wusste nicht, was er noch tun könnte.

    Schließlich fuhr er in den nächsten Ort, um eine Polizeistation zu suchen. Doch was sollte er da erzählen? Dass sich ein ausgeticktes Paar in die Wolle gekriegt hat? Dass der Mann sie möglicherweise geschlagen hätte? Was hatte er bei dem Haus gemacht? Sollte er erzählen, er hätte mit der Frau ein Verhältnis angefangen? Jans Feigheit fiel es nicht schwer, sich als vernünftig zu tarnen. Er sollte besser nicht zur Polizei gehen.

    Der Sturm flaute etwas ab. Der Regen peitschte nicht mehr waagerecht gegen die Frontscheibe. Er fiel jetzt fast senkrecht vom Himmel. Als er in den Ort fuhr, wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Auf dem kleinen Platz vor der Kirche stand ein Wagen der Guardia Civil mit weitgeöffneter Heckklappe. Das war die Gelegenheit, um die Polizei undramatisch auf das von ihm Beobachtete hinzuweisen. Er parkte und lief zu dem Wagen. Aber es saß niemand drin. Er schaute sich um und suchte die Polizeistation. Doch er fand sie nicht.

    Der Wagen stand vor der Bäckerei des Ortes. Männer in Zivil trugen nach und nach fünf längliche, noch dampfende Behälter mit Spanferkeln und Kaninchen in den Wagen der Guardia Civil. Jan fragte den Bäcker in zusammengestoppeltem Spanisch, was hier vorginge. Soweit er ihn verstehen konnte, war heute der Tag der Pilar, der Schutzpatronin der Guardia Civil und man würde in den Bergen auf einer Finca ein großes Asado machen und er als Bäcker hätte nun mal den größten Horno am Ort. Jan zeigte nach oben: »Bei dem Wetter?«

    »In drei Stunden ist alles wieder gut«, lachte der Bäcker.

    Jan wurde klar, dass er hier seine Beobachtungen kaum loszuwerden würde. Er fuhr zurück in seine Finca. Von da würde er die Guardia Civil in Felanitx anrufen.

    * * *

    2.

    »Am schlimmsten sind die Residenten.«

    Comisario Juliano Vargas musste schmunzeln, als er an diesen Satz seiner Frau Ursula dachte. Auch alle Spanier von der Iberischen Halbinsel, die hier Häuser hatten, wurden Residenten genannt.

    Sie meinte aber ausschließlich deutsche Residenten. Eigentlich sogar nur deutsche Ferienhausbesitzer, denen ihre ganze Verachtung galt. »So abfällig können nur Deutsche über die eigenen Landsleute reden«, murmelte Vargas. Seit fünfzehn Jahren lebten sie jetzt auf Mallorca und seine Frau war zu einer fanatischen Mallorquinerin geworden, während er durchaus nicht verbarg, dass er aus Barcelona kam. Von der Peninsula, wie die Leute hier sagten.

    Er war gut gelaunt. Er liebte es, mit seinem alten Citroën DS 19 hydraulisch gefedert über die Insel zu schweben.

    Nach ein paar Kilometern auf der Straße zwischen Manacor und Felanitx sah er auf der rechten Seite einen Wagen der Guardia Civil stehen. Er bremste und hielt hinter dem Wagen. Ein Polizist stieg aus und kam auf ihn zu. Durch das geöffnete Seitenfenster zeigte er ihm seine Marke. »Comisario Vargas, Brigada de Investigación Criminal.« Der Polizist grinste breit: »Endlich, Señor, wir warten schon auf Sie! Ich fahre vor Ihnen her. Es ist nicht so leicht zu finden!«

    Er stieg in seinen Wagen, fuhr los und winkte Vargas, ihm zu folgen.

    Vor dem kleinen verbauten Bauernhaus stand neben einem grünen Peugeot ein hellblauer Renault Kastenwagen. Vargas war gerade ausgestiegen, als ein sehr großer Mann auf ihn zukam. Er konnte sich die Komik des Bildes genau vorstellen und musste lachen. Da ging ein Hüne von fast zwei Metern auf einen kleinen Mann von knapp über eins sechzig zu.

    »Sind Sie Comisario Vargas?«

    »Ja. Haben Sie bei der Guardia Civil angerufen?«

    Er sprach sehr gut deutsch. Nur bei Worten wie »Sie« klang es wie »Ssie«, bei »Polizei« wie »Polissei«. Er rollte das R, verhauchte das H am Anfang eines Wortes und so weiter.

    »Ja, mein Name ist Borsum, Jan Borsum.«

    Vargas spürte sofort, dass dieser Mann einen Teil seines Selbstbewusstseins auch aus der bloßen Körpergröße nahm.

    Dass es ihm nicht leichtfiel, den kleinen Mann mit dem penibel geschnittenen grauen Bart, den dunklen Stoppelhaaren und den lebhaften braunen Augen ganz ernst zu nehmen.

    »War es wirklich nötig, die Polizei zu rufen?« Der große Mann schaute fast mitleidig auf ihn herunter.

    »Ich weiß gewöhnlich sehr genau, warum ich etwas tue. Ob es nötig war, werden Sie hoffentlich herausfinden. Ich habe mir berechtigte Sorgen um Isabela gemacht.«

    »Isabela?«

    »Isabela Balke. Ich war mit ihr verabredet.«

    »Wo?«

    »Hier.«

    »Und?«

    »Aber ich habe nur schreckliche Schreie gehört.«

    »Von ihr?«

    »Nein, wahrscheinlich von ihrem Mann.«

    »Und was haben Sie gemacht?«

    »Ich habe geklopft und versucht, ins Haus zu kommen.«

    »Ist Ihnen das gelungen?«

    »Nein. Vielleicht war der Sturm auch zu laut und sie konnten mich nicht hören. Dann bin ich weggefahren und habe die Guardia Civil angerufen.« Vargas warf einen kurzen prüfenden Blick nach oben: »Und Señora Balke?«

    »Ist verschwunden«, antwortete Borsum mit unüberhörbar vorwurfsvollem Unterton, als wäre die Polizei dafür verantwortlich.

    »Comisario. Kommen Sie bitte!«

    Ein Polizist der Guardia Civil winkte Vargas zu. »Ich komme!« und an Borsum gewandt:

    »Bleiben Sie bitte noch einen Augenblick hier!«

    »Ich werde schon nicht weglaufen«, antwortete der große Mann lächelnd und schaute wieder auf ihn herab.

    »Ich würde Sie auch kriegen«, bemerkte Vargas mit der Sicherheit desjenigen, der viele überrascht hat, die ihn leichtfertig unterschätzt haben.

    Im Haus herrschte ein, wenn man es gut meinte, künstlerisches Chaos. Es roch penetrant nach Räucherstäbchen. So wie in manchen Wohnungen Ende der sechziger Jahre. Vargas kam durch einen kurzen Flur in die Küche. Im Küchenbecken erhob sich ein babylonischer Turm aus unabgewaschenem Geschirr und Töpfen.

    Am oberen Ende des Holztisches saß ein dürrer Mann mit langen, fettigen, schmutzig braunen Haaren, der sich mit zittrigen gelben Fingern eine Zigarette drehte. Neben ihm saß ein Uniformierter der Guardia Civil, der sich erhob, als Vargas in die Küche trat.

    »Señor Comisario!«

    »Setzen Sie sich nur«, bat ihn Vargas schnell, dem Formalitäten unangenehm waren.

    »Was wissen wir bis jetzt?«

    Mit Stolz auf die bereits geleistete Vorarbeit legte der Mann los:

    »Señor Balke hier hat eingeräumt, dass er mit seiner Frau gegen 13 Uhr einen gewaltigen Streit gehabt hat. Allerdings ohne ernsthafte Folgen. Dass so ein Streit was ganz Normales in ihrer Ehe wäre. Aus verschiedenen Gründen, über die er nicht sprechen will. Den Señor Borsum hat er nicht gehört. Wohin seine Frau gegangen ist, weiß er nicht.«

    »Hat sie kein Auto?«

    »Doch. Einen roten R4, aber der ist nicht mehr da.«

    »Geht Ihre Frau denn normalerweise zu Fuß weg?«, wandte sich Vargas an Bernd Balke.

    »Kommt vor«, antwortete der mundfaul.

    »Und heute scheinbar nicht«, bemerkte Vargas trocken.

    »Sie ist zur Tür raus. Was sie dann gemacht hat, weiß ich nicht.«

    Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette. Mit geschlossenen Augen und so konzentriert, als würde er Haschisch rauchen.

    »Machen Sie sich denn keine Sorgen um Ihre Frau?«

    »Warum? Sie haut öfter ab, und ich weiß nicht, wo sie ist. Sie sagt es mir ja auch nicht!«

    »Wollen Sie eine Vermisstenanzeige aufgeben?«

    »Wozu? Das ist doch Schwachsinn! Ich weiß gar nicht, was das Ganze hier soll?«

    »Señor Borsum hat sich aber Sorgen gemacht.«

    »Vielleicht hat er Gründe dazu.«

    »Wie meinen Sie das?«

    »Da müssen Sie ihn fragen.«

    »Und Ihrer Frau ist tatsächlich nichts passiert?«

    »Nein! Das habe ich doch schon ein paar Mal gesagt!«

    »Nun gut. Sobald sie wieder auftaucht, verständigen Sie mich bitte sofort. Hier ist meine Karte.«

    Vargas stand auf und bedeutete den beiden Polizisten, mit ihm zu kommen.

    »Sie halten sich bitte bereit und verlassen die Insel nicht, ohne uns zu informieren.«

    »Ich habe nicht vor, mein Zuhause

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