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Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern: Teil 3 Wink des Schicksals
Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern: Teil 3 Wink des Schicksals
Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern: Teil 3 Wink des Schicksals
eBook461 Seiten6 Stunden

Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern: Teil 3 Wink des Schicksals

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Über dieses E-Book

Der Kampf ist entschieden. Cassandra ist seit Jahren glücklich mit René verheiratet. Doch wird es auch so bleiben, wenn sie mit ihm ins Ausland umzieht? Denn René wurde ein lukrativer Posten in Mexiko-Stadt angeboten. José, der mexikanische Ex-Freund von Cassandra, lauert sofort auf seine Gelegenheit.
José kommt Cassandra wieder nah. Sie erliegt erneut seinem Charme. Doch dieser Seitensprung hat Folgen. Antonia, Josés Ehefrau, lässt sich scheiden und auch René zögert Cassandra weiter zu vertrauen. Die nun folgenden Ereignisse gefährden den Fortbestand von Cassandras und Renés Ehe. Dann taucht auch noch Cecilia auf. Sie ist wieder verheiratet, stellt René aber immer noch nach. Kann sie mit ihren Intrigen die Ehe von René endgültig beenden? Wird José allein bleiben oder kann er schließlich doch die Liebe seines Lebens heiraten?
++ Liebesroman ++
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. März 2015
ISBN9783738020014
Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern: Teil 3 Wink des Schicksals

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    Buchvorschau

    Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern - Cedrina Lautenfeld

    Inhaltsverzeichnis

    Titel

    Viele Jahre später

    Die Jahre der Entwicklung

    Urlaub in Mexiko

    Die Gelegenheit

    Männer auf Abwegen

    Ben und eine große Enttäuschung

    Eine weitreichende Entscheidung

    Umzug nach Mexiko

    Fast alles neu

    Halloween auf mexikanisch

    Die Geschäftsreise

    Weihnachten in Mexiko

    Eine böse Überraschung

    Eine schwerwiegende Entscheidung

    Nikolas

    Planänderung

    Renardo

    Mütterlicher Zorn

    Unerträgliche Sehnsucht

    Der Reisebericht

    Die Wandlung

    Die Taufe und ihre Auswirkung

    Neue Wege

    Schmerzhafte Erkenntnis

    Familienfeier

    Vielfältige Veränderungen

    Besuch aus der Heimat

    Eine Hochzeit

    Eine unerwartetes Wiedersehen

    Der Teufel hinterlässt Spuren

    Rückkehr in die Heimat

    Ein fataler Auftrag

    Neue Hoffnung für José

    Impressum neobooks

    Viele Jahre später

    TORN APART - Zerrissen zwischen zwei Männern

    Teil 3 Wink des Schicksals

    Denn mit des Geschicke Mächten ist kein efger Bund zu flechten."

    Aus „Faust" von Johann Wolfgang von Goethe

    Die Jahre der Entwicklung

    12 Jahre sind vergangen, seit Cassandra und René geheiratet haben. Emilie und Christian waren damals ihre Trauzeugen und sind auch heute noch ihre besten Freunde.

    Henri blieb den beiden ebenfalls treu und wohnt immer noch mit ihnen als väterlicher Freund von Cassandra und „Zweitvater" von Isabella und ihren Geschwistern in der großen Penthouse-Wohnung mit den bodenlangen Fenstern und dem beeindruckenden Panoramablick über die Stadt Hamburg.

    Auch mit René versteht sich Henri immer noch sehr gut, da er seit langem akzeptiert hat, dass René der Mann ist, der Cassandra wirklich glücklich macht. Er selber durfte weiterhin nur ihre Gegenwart und die Nähe von Cassandra genießen. Mehr würde nie mehr möglich sein, dass war ihm schon vor der Eheschließung der beiden sehr schnell klargeworden. Dennoch blieb er, da er sich ein Leben ohne Cassandra nicht mehr vorstellen konnte.

    Cassandra und René sind weiterhin sehr glücklich mit einander. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes, dem kleinen Markus, gab Cassandra ihre Berufstätigkeit auf, zur großen Freude von Isabella und René.

    Ihr Chef Martin allerdings war enttäuscht. Beruflich hatte er gehofft sie als qualifizierte Mitarbeiterin in der Firma halten zu können. Privat war er sehr traurig, dass er die Frau verloren hatte, die er wirklich liebte. Er war bereit gewesen sich für sie scheiden zu lassen, doch Cassandra liebte ihn nicht und heiratete stattdessen René.

    Eine Tatsache, die Martin lange, sehr lange quälte und ihn zu einem wahren Workaholic machte. Seiner Frau Irene war es egal, da sie längst gemerkt hatte, dass ihr Mann in eine Kollegin verliebt war. Allerdings wusste sie nicht in welche und das diese Liebe unerfüllt blieb. Dennoch ließ sie sich einige Jahre später von ihm scheiden. Martin blieb allein nach seiner Scheidung. Selbst die eine oder andere Freundin konnte die Leere, die Cassandra in seinem Leben hinterlassen hatte, nicht füllen.

    Ihre Tätigkeit als Hausfrau füllte Cassandra wider erwartend völlig aus. Es machte sie glücklich fortan zu Hause zu arbeiten und mit Henris Unterstützung ihren Haushalt zu managen. Sie hatte jetzt ein harmonisches Privatleben mit Ehemann und Kindern, so wie sie es sich schon damals, nach Beendigung ihres Studiums, gewünscht hatte.

    Die Aufgabe ihrer Berufstätigkeit war daher kein Opfer, sondern eher eine Erleichterung gewesen, da Ihr damaliger Chef Martin ihr immer mehr Verantwortung aufgebürdet hatte. Er hatte sogar versucht sie in der Firma festzuhalten mit Aufträgen, die angeblich nur sie erledigen konnte. Doch sie durchschaute schnell sein Spiel und gab ihre Tätigkeit in der Firma endgültig auf.

    Dem kleinen Markus folgte zwei Jahre später die kleine Katharina und machte das Familienglück für Cassandra und René perfekt. Auch Isabella war glücklich, da sie nun endlich Geschwister hatte.

    Mit ihrem Bruder Michael blieb Cassandra in Kontakt per E-Mail. Er besuchte sie auch ein paarmal in Deutschland mit seiner Familie und sorgte so für weiterhin möglichst enge Familienbande.

    José besuchte sie nicht. Die neue Situation schmerzte ihn zu sehr. Sie hatte seinen langjährigen Konkurrenten René geheiratet und zwei weitere Kinder mit ihm bekommen. Er war lange nicht in der Lage zu akzeptieren, dass wenn er Cassandra treffen würde, er sie nicht küssen oder umarmen konnte oder gar mehr mit ihr machen durfte, da sie jetzt verheiratet war.

    Außerdem hatte er ständig Ärger mit seiner eifersüchtigen Ehefrau Antonia. Sie versuchte immer wieder seinen E-Mail Kontakt zu Cassandra zu unterbinden. Doch diese Versuche missglückten und sorgten nur für weitere Unstimmigkeiten in ihrer Ehe. Dennoch war José ein guter Vater. Er kümmerte sich nach wie vor sehr fürsorglich und liebevoll um seine vier Kinder.

    Umso mehr freute es José, als Cassandra ihm eines Tages mitteilte, dass sie mit René und ihren drei Kindern in Mexiko Urlaub machen würde. Auf dem Rückweg war geplant für zwei Wochen Michael und auch ihn, José und seine Familie, in Puebla zu besuchen. Mit großer Freude sah José einem Wiedersehen mit Cassandra entgegen.

    Urlaub in Mexiko

    Cassandra und René hatten ihren Urlaub in Mexiko mit ihren Kindern und mit Henri gut geplant. Sie flogen in den Sommerferien in dieses Land, dass Cassandra immer noch so sehr liebte und dessen Sprache inzwischen nicht nur sie, sondern auch Isabella und René sprachen.

    Isabella, die jetzt 20 Jahre alt war und an der Hamburger Universität BWL studierte, so wie damals ihre Eltern, hatte nebenbei fleißig Spanisch gelernt. Es hatte ihr Freude gemacht diese Sprache zu lernen und sie mit den Kindern und mit Maria, der Ehefrau ihres Onkels Michael, zu sprechen. Daher freute sie sich sehr wieder nach Mexiko zu reisen, um das Land besser kennen zu lernen und um ihre Verwandtschaft zu treffen.

    Ihre jüngeren Geschwister Markus, 12 Jahre und Katharina, 10 Jahre, waren noch dabei Spanisch zu lernen. Aber auch sie hatten Spaß an dieser Sprache und wollten sie bald so gut sprechen können wie Englisch. Daher hatten sie auch Spanisch als zweite Fremdsprache an ihrem Gymnasium gewählt.

    Henri hatte schon vor Jahren mit Isabella zusammen begonnen Spanisch zu lernen. Es viel ihm zwar schwer sich diese Sprache anzueignen, doch die Energie und Euphorie mit der Isabella damals an diese Sprache heranging, erleichterte ihm das Lernen.

    René hatte sich bei all der offensichtlichen Euphorie über die spanische Sprache in seiner Familie, einem Sprachkurs nicht entziehen können. Denn schließlich wollte er nicht der einzige sein, der kein Spanisch sprach. Eifrig hatte er daher in den letzten Monaten vor ihrem Urlaub in Mexiko die Landessprache gelernt.

    Cassandra und René wollten zwei Wochen durch Mexiko reisen und sich dabei den nördlichen Bundesstaat Jalisco, seine kulturhistorisch interessante Hauptstadt Guadalajara und den Badeort Puerto Vallarta sowie weitere Teile des Bundesstaates ansehen. Danach war ein Besuch bei Michael und seiner Familie in Puebla geplant. José und seine Familie würden sie dann auch wiedersehen.

    Cassandra freute sich auf das Wiedersehen, während René dem Treffen mit gemischten Gefühlen entgegensah. José war immer noch ein ernstzunehmender Konkurrent. Er hatte zwar ihren Konkurrenzkampf gewonnen und Cassandra geheiratet. Doch wusste er, dass José den Kontakt zu Cassandra nie hatte abbrechen lassen. Diese Tatsache warnte ihn. Er wollte daher besonders aufmerksam sein, wenn sich José demnächst wieder in Cassandras Nähe befand.

    Als sie nach zwei Wochen Rundreise im Land in Puebla ankamen, um Michael, Cassandras älteren Bruder nach langer Zeit wieder zu sehen, war die Freude auf beiden Seiten sehr groß. Michael umarmte seine jüngere Schwester sehr liebevoll und freute sich sehr sie wieder zu sehen. Er sah, dass es ihr gut ging und sie offensichtlich immer noch sehr glücklich war mit René. Dann begrüßte er seinen deutschen Schwager, den er als seinen Freund betrachtete und mit dem er sich gern unterhielt.

    Maria begrüßte ihre deutsche Schwägerin Cassandra sehr herzlich. Die beiden Frauen mochten sich und tauschten schnell auf Spanisch ein paar wichtige Informationen aus. Maria war erstaunt wie gut Cassandras Kinder Spanisch sprachen und unterhielt sich gern mit ihnen. Auch Renés Spanisch konnte sie gut verstehen. Es amüsierte sie ihn plötzlich in ihrer Muttersprache reden zu hören.

    Henri wurde ebenfalls wie ein Familienmitglied begrüßt. Er gehörte seit Jahren dazu, auch wenn jeder wusste, dass er eigentlich nicht verwandt war. Seine Bemühungen um die spanische Sprache wurden geschätzt. Jeder achtete darauf langsam und deutlich mit ihm zu sprechen.

    Eine freudige, allerdings aber auch vorsichtige und distanzierte Begrüßung erhielt Cassandra durch José, der dennoch nicht widerstehen konnte und ihr eine leise Botschaft ins Ohr flüsterte. Er hatte sich auch auf ein Wiedersehen mit ihr sehr gefreut. José liebte Cassandra immer noch und war sehr eifersüchtig auf René, weil er Cassandra vor vielen Jahren geheiratet hatte und sie seither jede Nacht für sich hatte.

    René hatte Spanisch gelernt, um verbal seinem ehemaligen Konkurrenten um Cassandra, Widerstand leisten zu können. Er befürchtete nicht ganz unbegründet, dass José Cassandra immer noch begehrte und nach wie vor bereit war, sich von seiner Ehefrau Antonia scheiden zu lassen, wodurch er rücksichtslos handeln könnte.

    René konnte schon gut genug Spanisch, um sich in der Sprache zu verständigen, wenn langsam gesprochen wurde. Doch bei der Begrüßung durch José hatte er nicht die Gelegenheit seine Kenntnisse unter Beweis zu stellen. Diese Möglichkeit wurde ihm erst kurze Zeit später geboten.

    José hatte Cassandra in das Arbeitszimmer seines Hauses gebeten und wollte sich mit ihr nun allein unterhalten, fern ab von den Blicken seiner Ehefrau. Im ersten Moment zögerte Cassandra, doch als er verständnisvoll meinte, er würde die Tür offen lassen, folgte sie ihm in sein Arbeitszimmer.

    Sie waren allein im Zimmer, als er behutsam ihre Hände nahm und sie sanft streichelte. Ihre Hände waren kalt und zitterten ein wenig. Seine Hände waren warm und wirkten beruhigend auf sie.

    Er betrachtete ihr Gesicht. Glücklich lächelnd sagte er. „Du bist immer noch so schön wie damals als ich Dich kennenlernte. Deine blonden, langen Haare, Deine blauen Augen, Deine Lippen." Er hielt inne. Sein Herz pochte wie wild vor Aufregung und Freude sie nun endlich wieder zu sehen. Außerdem spürte er wie seine Begierde für sie wieder erwachte. Eine wohlige Hitze durchdrang nach und nach seinen ganzen Körper und ließ ihn spüren wie seine Männlichkeit Volumen entwickelte, so das seine Erregung schnell sichtbar sein würde.

    Cassandra lächelte ihn an. Sie genoss es, das er ihre Hände wärmte und gleichzeitig zärtlich streichelte.

    Sie hatte ihn ebenfalls gemustert und festgestellt, dass auch er immer noch sehr attraktiv aussah. Sie mochte seine dunklen Haare, seine braunen Augen und sein so charmantes Lächeln. Sie war glücklich ihn wieder zu sehen. Ihr Herz raste vor Freude und ein angenehmes Kribbeln durchfuhr ihren ganzen Körper.

    Er löste immer noch eine erotische Spannung in ihr aus, allein durch die sanfte Berührung ihrer Hände und dem zärtlichen Blick, mit dem er sie ansah. Doch sie ließ dieses Gefühl nicht zu und konzentrierte sich auf eine andere Tatsache. Es war wohltuend für sie zu wissen, dass es ihm gut ging, obwohl er nicht glücklich verheiratet war.

    „Cassandra, Liebste, Du hast mir all diese Jahre so gefehlt" gestand er ihr nun und drückte ihre Hände unwillkürlich sehr fest. Sie erschrak, da ihre Hände für einen Moment schmerzten. Dann sah sie ihn ernst an. Ihr war klar, dass sie ihre Worte jetzt mit viel bedacht wählen musste, um seine Zuneigung und Liebe, die ganz offensichtlich immer noch vorhanden waren, nicht zu befeuern.

    „Du hast mir auch gefehlt. Sie lächelte nun wieder und sprach mit sanfter Stimme. „Es ist wunderbar Dich so gesund und glücklich zu sehen. Seine Reaktion auf ihre Worte erstaunte sie. „Glücklich?, fragte er sie nun mit einem sarkastischen Unterton. „Nein, glücklich bin ich wahrlich nicht. Er sah sie ernst an und zog sie sanft an ihren Händen ein Stück näher an sich heran.

    „Nun, ich bin Vater von drei tüchtigen Söhnen und einer hübschen Tochter. Ich liebe meine Kinder. Sie sind sehr wichtig für mich. Aber dennoch bin ich nicht glücklich." Er schüttelte unwillkürlich seinen Kopf und sah plötzlich sehr traurig aus.

    Cassandra hatte ein schlechtes Gewissen, da sie das Wort „glücklich" in seiner Gegenwart erwähnt hatte, wohlwissend das es ihn traurig machen würde, da er all die Jahre ohne sie hatte sein müssen. Entsprechend schneller vor Besorgnis schlug ihr Herz.

    „Wie sollte ich auch glücklich sein? Die Frau, die ich liebe hat vor etlichen Jahren einen anderen geheiratet. Die Bitterkeit, die er seither wegen ihrer Eheschließung mit René empfand, kam nun deutlich zum Vorschein. Sein Gesicht zeigte seinen Schmerz. „Nein, Cassandra, glücklich bin ich nur mit Dir. Wenn Du bei mir bist dann lebe ich. Dann fühle ich mich geliebt. Dann bin ich wieder ein richtiger Mann.

    Seine Gefühle für sie überwältigten ihn. Er musste sie jetzt einfach umarmen und stürmisch küssen. Cassandra hatte ihm genau zugehört. Allerdings hatte sie diese Entwicklung zu spät bemerkt und konnte eine Umarmung nicht mehr verhindern.

    Nun spürte sie deutlich, wie sehr auch sie ihn immer noch liebte. Seine Umarmung und sein sanftes Streicheln ihres Rückens lösten ein Feuerwerk von Empfindungen in ihrem Körper aus. Sie spürte seine starken Arme, die Wärme seines Körpers und seine harte Männlichkeit in ihrem Schritt und wünschte sich augenblicklich mit ihm zusammen nackt zu sein, um die Intensität seiner Berührungen noch besser auskosten zu können.

    Es war falsch von ihr gewesen, zu vermuten, dass ihre Gefühle für ihn nach etlichen Jahren geringer geworden waren. Sie hatte sich eindeutig geirrt. Denn was sie jetzt für ihn empfand, war die gleiche Zuneigung und Liebe, die sie schon immer für ihn fühlte.

    Auch ihr Körper bestätigte ihr, dass sie ihn nach wie vor begehrte. Er hatte durch seine Worte und sein Verhalten ihre Sehnsucht nach intimer Zweisamkeit mit ihm wieder entfacht. Sie spürte ungewollt ein Verlangen nach ihm, dass sie nur schwer unterdrücken konnte.

    „José, bitte, hör auf", flehte sie ihn nun an. Doch er ließ sie nicht los. Er hörte in ihrer Stimme, dass ihre Liebe für ihn immer noch vorhanden war. Ihr Körper signalisierte ihm, als er sie noch fester umarmte, dass sie ihn so sehr begehrte wie er sie. Ihre Atmung war schneller geworden und sie stöhnte leise vor Genuss seinen Körper an dem ihrigen zu spüren.

    José küsste sie nun noch stürmischer und mit großer Leidenschaft. Er konnte sein Glück kaum fassen, dass er die Frau, die er so sehr liebte und die ihn auch immer noch liebte, nun endlich in seinen Armen hielt und küssen konnte.

    Aber Cassandra, die zwar seine Umarmung und seine Küsse sehr genoss, versuchte dennoch ihn wieder los zu werden. Sie drückte ihn sanft von sich weg, da sie wusste, dass ihr Ehemann René in der Nähe war und jeder Zeit in dieses Zimmer treten konnte, da die Tür offen stand. Sie wollte ihm keinen Anlass für einen Streit mit José geben. Doch José konnte ihrem Zauber und seiner Leidenschaft für sie nicht widerstehen und hielt sie weiter innig fest.

    Plötzlich hörten sie ein leises Geräusch. Dann stand René in der offenen Zimmertür und schaute beide wütend an. Er hatte geahnt, dass José seine Finger nicht von Cassandra würde fern halten können und war den beiden, sobald es ihm möglich war, gefolgt. Nun stand er, mit seiner vollen Körpergröße drohend, in der Tür.

    José war erstaunt, aber auch amüsiert, als René ihn überraschte, wie er Cassandra umarmte und versuchte sie erneut zu küssen. Sie leistete jetzt energischer Widerstand und versuchte immer noch José von sich weg zudrücken.

    Dann hörten beide wie René mit kräftiger, aber auch deutlich verärgerter Stimme sagte „Quita tus manos de mi mujer. Es mi esposa. René schnaubte grimmig und wiederholte ihm Geiste, die Worte, die er eben auf Spanisch gesagt hatte. „Nimm Deine Hände von meiner Frau. Sie ist meine Ehefrau.

    José grinste ertappt und ließ Cassandra langsam los. Cassandra hatte ihm zwar geschrieben, dass René intensiv Spanisch lernte, doch hatte er nicht vermutet, dass Renés Sprachkenntnisse schon so gut waren.

    Cassandra lief zu René, zog ihn von der offenen Tür weg und schaute ihn ängstlich an. Sie wusste nicht genau wie er nun reagieren würde, hatte aber den Ärger in seiner Stimme gehört. Daher wollte sie einen Wutausbruch von ihm vermeiden, weshalb sie José bat. „Dejános solo." Er nickte und verließ grinsend den Raum.

    Cassandra lächelte René beruhigend an. „Es ist nichts passiert, René. Er hat mich umarmt und einmal geküsst. Das ist alles. Wütend sah René sie an. „Das ist alles? Fragte er erbost und ganz offensichtlich zweifelnd. Sie nickte, obwohl sie wusste, dass sie log.

    „Das ist bereits Zuviel. Du bist seit Jahren meine Ehefrau. Er hat kein Recht Dich zu küssen. Du gehörst zu mir. Wann sieht er das endlich ein?" René war bitter enttäuscht von Josés Verhalten. Er hatte ehrlich gehofft, dass José die Tatsache, dass er mit Cassandra seit Jahren verheiratet war, endlich respektieren würde.

    Sie seufzt beunruhigt. Ihr Herz schlug schnell. Doch dieses Mal nicht aus Erregung, sondern aus Furcht René nicht besänftigen zu können. „Ich weiß, daher versuche ich ihn auch auf Distanz zu halten. Aber … Sie sah René ängstlich an. Er drückte sie zärtlich an sich. „Aber Du weißt auch wieviel Charme er hat und dass ich ihm nicht widerstehen kann, wenn er ihn einsetzt.

    René nickte traurig. Dann küsste er sie sanft, um ihr klar zu machen, dass er sie liebte und um diese Problematik wusste. Sie schmiegte sich an ihn und fühlte sich geborgen und sicher bei ihm. Ihr Herz schlug immer noch schnell. Doch es würde sich wieder beruhigen, wenn sie nur lang genug in Renés Nähe war.

    Dann dachte sie besorgt. „Das werden zwei harte und schwierige Wochen. René ist bei mir und José auch. Die beiden Männer, die ich liebe. Das war schon immer problematisch. Hoffentlich hilft mir Antonia. Sie liebt ihren Ehemann José. Aber sie weiß auch, wie sehr er mich immer noch liebt und wie wenig Skrupel er bisher hatte, sie mit mir zu betrügen." Cassandra seufzte unwillkürlich bei diesen Gedanken. René hörte es und streichelte ihr sanft und beruhigend erst über ihr blondes Haar und dann über ihren Rücken.

    Antonia hatte Cassandra freundlich begrüßt als sie in ihrem Haus ankam. Sie hatte die Absicht eine gute Gastgeberin zu sein, wollte aber trotzdem Cassandra und José genau beobachten. Sie kannte ihren Mann und wusste daher, dass José zu unüberlegten Handlungen neigte.

    Daher war ihr auch nicht der Zwischenfall im Arbeitszimmer ihres Hauses entgangen. Enttäuscht hatte sie festgestellt, dass José Cassandra immer noch liebte. Nur die Anwesenheit von Cassandras Ehemann René beruhigte sie etwas, da sie bemerkt hatte, dass auch René ein waches Auge auf seine Frau und José hatte.

    Isabella war von ihren Cousins und ihrer Cousine freudig begrüßt worden. Auch die Kinder von José, die längst keine Kinder, sondern junge Erwachsene waren, so wie Isabella, begrüßten sie und ihre Geschwister fröhlich und neugierig. Enrique und seinen jüngeren Bruder Raúl kannte Isabella schon aus Kindertagen und erinnerte sich daran, wie gern sie mit ihnen Fußball gespielt hatte.

    Jetzt jedoch bemerkte sie, nicht ohne Freude, dass Enrique, der genau wie sie 20 Jahre alt war, sie anders ansah als wie damals. Er sah in ihr nicht mehr das Kind, sondern die junge, wunderschöne Frau, die ihn sofort faszinierte. Er betrachtete ihre blonden, langen Haare, blickte auf ihre helle, leicht gebräunte Haut und sah in ihre blauen Augen. Unwillkürlich schlug sein Herz vor Begeisterung schneller. Enrique war so verzaubert von ihrem Anblick, dass er nicht sprechen konnte.

    Sein Bruder Raúl, der erst 18 Jahre alt war und ihn nur zu gut kannte, ahnte dass sich sein älterer Bruder in Isabella verlieben könnte. Diese Möglichkeit amüsierte ihn. Er nutzte die Verwirrung seines Bruders, um seinerseits Isabellas Aufmerksamkeit zu gewinnen. Fröhlich unterhielt er sich nun mit ihr und geleitete sie in den Garten.

    Enrique schaute den beiden hinterher. Sie ist so wunderschön wie ihre Mutter. Sie ist ein Engel, dachte er nun und folgte den beiden in den Garten, während er sich überlegte, worüber er sich mit Isabella unterhalten könnte.

    Dann plauderte Enrique ebenso fröhlich wie sein Bruder mit Isabella. Nach kurzer Zeit war klar, dass die Brüder sich verbal um ihre Aufmerksamkeit stritten. Es amüsierte Isabella und sie reagierte mit heftigem flirten auf die offensichtliche Zuneigung der beiden jungen Männer. Dabei versuchte sie beiden Brüdern gleichviel Aufmerksamkeit zu geben.

    Dennoch erhielt Enrique schnell mehr Lacher von ihr als Raúl. Erst als Antonia, ihre Söhne bat, sich um das Gepäck ihrer Gäste zu kümmern, hatte Isabella die Gelegenheit sich einen Moment von der übermäßigen Aufmerksamkeit der beiden zu erholen.

    Beim Abendessen bog sich der große, lange Holztisch im Garten von Michael und Maria nur so vor leckeren Speisen. Maria und Antonia hatten sich alle Mühe gegeben, um ein umfangreiches und vielseitigen Essen zu servieren. Cassandra und auch alle anderen wussten es zu schätzen.

    Henri hoffte darauf das eine oder andere Rezept mitnehmen zu können, da er jetzt schon daran dachte später zu Hause in Hamburg mit Cassandra wieder mexikanisch zu kochen.

    René setzte sich neben seine Frau, die sich neben Antonia gesetzt hatte, um mit ihr leichter ins Gespräch zu kommen. Dennoch konnte José der Versuchung nicht widerstehen und flirtete heftig über den Tisch hinweg mit Cassandra, obwohl seine Frau neben ihr saß. Entsprechend mahnende Blicke erhielt er dann auch von Antonia.

    René blieb ruhig und legte eine seiner Hände auf einen Oberschenkel von Cassandra. Er machte ihr dadurch klar, dass er Josés flirten mit ihr missbilligte. Aber es sollte sie auch daran denken lassen, dass sie zu ihm und nicht zu José gehörte.

    Cassandra war bewusst welch ein riskantes Spiel José spielte und das sie ihn dabei unterstützte, wenn sie mit ihm flirtete. Daher lächelte sie nur und versuchte Josés leider allzu offensichtliche Leidenschaft für sie zu dämpfen.

    Isabella hatte sich zwischen Carmen und Carlotta gesetzt, um den immer noch allzu heftigen Annäherungsversuchen von Enrique und Raúl zu entgehen. Raúl entmutigte ihr Verhalten und er begnügte sich mit schmachtenden Blicken in ihre Richtung. Enrique jedoch ließ sich nicht so leicht abschütteln. Er flirtete heftig und ließ Isabella keinen Moment aus den Augen.

    Carmen, die zwei Jahre älter war als Isabella und Enrique, amüsierte das Verhalten ihres Cousins, da sie ihn gut kannte und von seiner Schwäche für das weibliche Geschlecht wusste.

    Carlotta fand die Aufmerksamkeit, die ihr ältester Bruder Isabella schenkte, völlig übertrieben. Sie konnte nicht verstehen, wieso er so ungewöhnlich reagierte. Zwar wusste auch sie, dass er bereits die eine oder andere Freundin gehabt hatte und Mädchen gern mochte, doch mit ihren erst 14 Jahren empfand sie sein Verhalten als lächerlich und albern.

    Später beim Schlafen gehen vertraute sich Isabella den beiden Mädchen an. Sie war in diesem Moment sehr froh, dass sie im gleichen Zimmer wie die beiden schlief, da sie das Verhalten von Enrique verunsicherte. Zögernd fragte sie nun. „Ist Enrique immer so lebhaft?"

    Carmen sah sie an und grinste, während sie es sich auf ihrem Bett gemütlich machte. „Wie meinst Du das? fragte sie neugierig nach. „Na, ja. Ich habe den Eindruck, dass er mir viel Aufmerksamkeit schenkt und… Sie sprach nicht weiter, da sie das grinsende Gesicht von Carmen irritierte.

    Nun schaltete sich Carlotta in das Gespräch ein. „Ach, mein Bruder übertreibt. Er redet gern viel, wenn ihm ein Mädchen gefällt. Dann ist er immer so albern und macht sich lächerlich, so wie heute Abend." Isabella musste unwillkürlich grinsen bei Carlottas letzten Worten. Auch Carmen grinste. Dann aber wurde sie ernst.

    „Sei vorsichtig mit Enriques Aufmerksamkeit. Er ist ein netter Kerl, aber auch stürmisch und unbedacht. An der Uni hat er den Ruf eines Partylöwens. Also gib nicht Zuviel auf das was er sagt." Sie grinste, als sie die Enttäuschung von Isabella in deren Gesicht sah.

    Um diese Enttäuschung zu begrenzen ergänzte sie ihre Erklärung mit den Worten. „Es könnte aber durchaus sein, dass es bei Dir anders ist und er Dich wirklich mag." Zuversichtlich sah sie Isabella nun an. Doch ihre Worte halfen Isabella nicht. Sie war irritiert, nickte und legte sich unter ihre Bettdecke.

    Die Mädchen redeten noch eine Zeitlang über die verschiedensten Dinge und lachten fröhlich. Doch bei Isabella wollte das Gefühl der Enttäuschung nicht schwinden. Als das Licht bereits lange ausgeschaltet war und sie hörte wie ruhig die anderen beiden schliefen, dachte sie immer noch an die Worte ihrer Cousine.

    Carmen hatte gesagt, dass Enrique an der Uni den Ruf eines Partylöwens hatte. Wie sollte sie mit dieser Information umgehen? Sie erinnerte sich daran, dass ihr ihre Mutter einmal erzählt hatte, dass ihr Vater René auch ein Partylöwe gewesen war, bevor er sich in ihre Mutter verliebte. Doch woher sollte sie wissen, ob das bei Enrique auch so sein würde? Sie seufzte und beschloss erst einmal nur geschmeichelt zu sein von der Aufmerksamkeit, die er ihr schenkte. Alles Weitere würde sich dann vielleicht von selbst ergeben.

    An den folgenden Tagen bei Ausflügen in die Umgebung von Puebla, kämpften Vater und Sohn um die Aufmerksamkeit ihrer jeweiligen Herzensdame.

    José gab sich viel Mühe, um möglichst immer in Cassandras Nähe zu sein. Er flirtete mit ihr und lächelte sie an, wann immer er eine Möglichkeit dazu hatte. Auch die bösen oder genervten Blicke seiner Frau und von René hielten ihn nicht von seinem Treiben ab.

    Die Gegenwart von Cassandra und ihr, ihn nicht abwehrendes Verhalten, ermutigten ihn immer wieder in ihre Nähe zu kommen. Zwar konnte er sie nicht umarmen oder küssen, aber eine ihrer Hände streicheln oder einen Arm berühren war möglich und ließ ihn entspannt auf eine Gelegenheit zu mehr Annäherung warten.

    Enrique tat es seinem Vater nach und warb unermüdlich um die Aufmerksamkeit von Isabella. Sie fühlte sich bedrängt und flüchtete sich in die Aufmerksamkeit von Raúl, der wesentlich ruhiger agierte als sein Bruder. Dennoch schaffte es Enrique, dass Isabella sein charmantes Lächeln mehrfach erwiderte. Auch entriss sie ihm ihre Hand nicht, als er die Gelegenheit hatte sie zu ergreifen und sie zärtlich zu streicheln.

    Der Ausflug nach Cuernavaca an einem schönen, sonnigen Sommertag, sollte zumindest José die Gelegenheit verschaffen Cassandra sehr nah zu kommen.

    Sicher und aufmerksam steuerte er den Kleinbus mit seiner Familie über die alte Landstraße, von der aus Cuernavaca immer noch über die Berge in zwei bis drei Stunden erreichbar war. Es gab zwar längst eine schnellere Verbindung, doch José hatte keine Eile.

    Er hatte in Abstimmung mit Michael bewusst diese Strecke gewählt, da sie landschaftlich viel schöner war und einen Teil von Mexikos beeindruckender Naturvielfalt zeigte. Zudem hoffte er, dass sich Cassandra an ihren ersten Ausflug nach Cuernavaca erinnern würde und er auf diese Weise wieder tiefer in ihre Gefühlswelt eindringen konnte.

    Nach mehr als einer Stunde steuerte er einen Rastplatz mit einem eindrucksvollen Gebirgspanorama an. Der Platz lag in ca. 2000 Meter Höhe und es wehte ein kühler Wind. Cassandra bemerkte den Wind allerdings erst, als sie sich weit vom Kleinbus entfernt hatte. Sie fror und Renés Umarmung reichte nicht aus, um sie zu wärmen.

    „Ich hole mir schnell meine Jacke", sagte sie nun zu ihm und lief los ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten.

    Er wollte ihr hinter laufen, da er wusste, dass sich José noch beim Kleinbus aufhielt, doch Markus und Katharina lenkten ihren Vater mit neugierigen Fragen über die schöne Landschaft ab.

    Cassandra gelangte zurück zum Kleinbus. José sah sie fragend an. „Ich habe meine Jacke vergessen", sagte sie und stieg noch einmal in den Bus. Vorsichtig kletterte sie über die Sitzbänke und griff nach ihrer Jacke. Doch der Weg zurück aus dem Bus war verstellt.

    José sah sie grinsend an und forderte einen Kuss von ihr. Sie lachte und sagte keck. „Nein Ihre Reaktion amüsierte ihn. Er kam dichter auf sie zu. „Doch, ich will aber einen Kuss, wiederholte er seine Forderung.

    Cassandra wich zurück. Dabei rutschte sie von einem Polster und lag plötzlich mit dem Rücken auf einer Sitzbank. Noch bevor sie sich wieder aufrichten konnte, beugte sich José grinsend über sie. „Du entkommst mir nicht", sagte er mit sanfter Stimme, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Sie genoss seinen Kuss, wollte sich danach aber schnell wieder aufrichten. Doch das verhinderte er. Denn nach seinem Kuss hatte er sich auf sie gelegt und genoss es nun ihren Körper unter seinem zu spüren.

    Entsetzt sah sie ihn an. Er lächelte charmant und küsste sie erneut. „Was wird das hier?", fragte sie irritiert, aber auch erregt von der Nähe seines Körpers. Ihr Herz raste plötzlich wie wild. Sie spürte deutlich seine harte Männlichkeit in ihrem Schritt und hatte Mühe ein aufkommendes Verlangen nach ihm zu unterdrücken.

    „Ich begehre Dich. Spürst Du das nicht?" fragte er sie erstaunt. Sie nickte. Sie spürte nur zu gut, wie sehr er sie begehrte und es machte ihr Angst. Er hatte erneut ein Verlangen in ihr geweckt und das obwohl René in unmittelbarer Nähe war. Was wollte José damit erreichen? Er würde sie beide nur in große Schwierigkeiten bringen.

    José grinste und küsste sie leidenschaftlich. Cassandra stöhnte lustvoll auf, da ihr Körper Begierde und Lust empfand, die sie erfolglos zu unterdrücken versucht hatte. Sie war viel zu sinnlich, um nicht empfänglich zu sein für Josés ständige Annäherungsversuche.

    Er wollte sie verführen, das war ihr nun nur allzu klar. In Panik flehte sie ihn an. „Laß mich gehen. Er grinste amüsiert. „Du willst mich doch auch, ich kann es spüren, sagte er beharrlich und schaute tief in ihre blauen Augen. Er hatte Recht mit seiner Äußerung. Dennoch schüttelte sie ihren Kopf und wiederholte fehlend ihre Bitte.

    „José, laß mich gehen. Er zögerte und genoss es noch einen Moment länger, ihren attraktiven Körper unter seinem zu spüren. Dann erst stand er auf und verließ den Bus. Sie folgte ihm mit ihrer Jacke in der Hand. „Du bist unmöglich, schimpfte sie mit ihm, nachdem er den Bus abgeschlossen hatte.

    Ihn amüsierte ihr Protest. Grinsend schaute er ihr zu, wie sie sich nun ihre Jacke anzog. Es war die gleiche Art von Strickjacke, die sie auch damals schon getragen hatte. Er grinste erfreut, da diese Tatsache wunderbare Erinnerungen in ihm weckte.

    „Wie hoch sind wir hier?, fragte Cassandra, die sein Grinsen gesehen hatte und ihn auf andere Gedanken bringen wollte. „Ca. 2000 Meter, antwortete er. Dann legte er einen Arm um sie und erklärte ihr mit weit ausladender Handbewegung des anderen Armes, das beeindruckende Bergpanorama von ihren Augen. Sie hörte ihm aufmerksam und konzentriert zu. Während sie versuchte ihre Erinnerung an ihren ersten Ausflug nach Cuernavaca zu verdrängen. Daher überraschte es sie, als er sie erneut küsste. Sie wehrte sich deshalb auch nicht.

    René, der bereits unruhig beim Rastplatz auf sie wartete, bekam genau diesen Kuss mit. Erbost wollte er zu den beiden hinübergehen, doch Michael stoppte ihn, indem er ihn an einem Arm festhielt. Er hatte bereits den besorgten Blick von René und auch den von Antonia bemerkt und sprach nun langsam auf Spanisch mit René, damit auch Antonia seine Worte verstehen konnte.

    „Mach Dir keine Sorgen um Cassandra. Sie kann sich verteidigen und wird José abwehren, sollte er zu weit gehen. Du kannst Dich auf Deine Frau verlassen. Sie kennt ihn und weiß wie sie mit ihm umzugehen hat." René schaute Michael zweifelnd an. Dann sah er den besorgten Blick von Antonia. Während er noch überlegte, ob er trotz der Erklärung von Michael zu den beiden gehen sollte, kamen ihm Cassandra und José bereits entgegen. Er hielt ihre Hand, doch sie entriss sie ihm, kurz bevor sie vor ihrem Ehemann stand.

    Auch Henri hatte mitbekommen, dass José sich erneut sehr um Cassandra bemühte. Er war erstaunt wie unverhohlen José seine Zuneigung zeigte. Es fehlte ihm offenbar an Taktgefühl gegenüber seiner Ehefrau Antonia. Henri seufzte leise. Antonia tat ihm leid. Andererseits konnte er Josés Leidenschaft und Liebe für Cassandra nur allzu gut verstehen.

    Fröhlich erzählte Cassandra René nun, was sie eben über die eindrucksvolle Berglandschaft von José erfahren hatte. Doch er hörte in ihrer Stimme, dass sie eine innere Verunsicherung zu überspielen versuchte. Unwillkürlich sah er José grimmig an. Was hat er mit meiner Frau gemacht, fragte sich René nun. Dann nahm er Cassandra liebevolle in seine Arme und stellte ein paar interessierte Fragen zur Natur der Gegend, obwohl ihm etwas ganz anderes durch den Kopf ging.

    Kurze Zeit später betrachteten Cassandra und René gemeinsam schweigend das wunderschöne Bergpanorama. Sie hatte sich an ihn geschmiegt und spürte seine Nähe, Wärme und Zuneigung. Sie fühlte sich geboren bei ihm. Aber der Verführungsversuch von José irritierte sie immer noch. Sie liebte René. Er war ein liebevoller, zuverlässiger Mann und er war gut im Bett. Warum also konnte sie nach all den Jahren der Verführung von José immer noch nicht widerstehen? Wieso reagierte ihr Körper so stark auf seine Begierde? Sie liebte José immer noch. Daran gab es keinen Zweifel für sie. Aber sie liebte auch ihren Ehemann René. Wie sollte es jetzt bloß weitergehen? Es war ein Rätsel für sie.

    José hatte es nicht gern gesehen, dass Cassandra sich so zärtlich an René schmiegte. Er war eifersüchtig auf René und wollte Cassandra für sich. Dass sie seit Jahren mit René verheiratet war, ignorierte er in seiner Sehnsucht nach ihr. Seine Liebe war stärker, als seine Vernunft und so handelte er immer wieder so wie er fühlte.

    In Cuernavaca machten sie alle gemeinsam einen Rundgang durch die Stadt. Da Markus, Katharina und auch Carlotta nicht so sehr an kulturhistorischen Gebäuden und Kunstgegenständen aus alter Zeit interessiert waren, entschieden sich Cassandra, José und Michael für eine kürzere Tour durch die Stadt. Sie begannen mit dem Cuauhnáhuac Museum, das im ehemaligen Palast von Hernán Cortes, dem spanischen Eroberer von Mexiko untergebracht war. In dem Museum befand sich ein Wandgemälde von Diego Rivera, das Cassandra ihrer Familie unbedingt zeigen wollte, da es wichtige Stationen der mexikanischen Geschichte beinhaltete.

    Gemeinsam mit José erklärte sie nun wortreich und sehr lebhaft, was auf dem Wandgemälde zu sehen war. José sprach Spanisch und Cassandra übersetzte ins Deutsche, da ihre Familie für die Erklärungen von José noch nicht genug Spanisch sprach.

    „Die beiden sind immer noch ein gutes Team", bemerkte Henri gegenüber René mit einem vielsagenden Schmunzeln im Gesicht. René nickte etwas genervt. Im Gegensatz zu Henri sah er die harmonische Zusammenarbeit von Cassandra und José nicht so gelassen.

    Im Gegenteil. René ärgerte sich wie schnell und nachhaltig José es immer wieder schaffte Cassandras Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Josés Interessen überschnitten sich auf so vielen Gebieten mit denen von Cassandra, dass er leichtes Spiel hatte. Wenn er dann zusätzlich seinen Charme einsetzt ist meine Frau verloren, dachte René. Grimmig schüttelte er nun den Kopf und überlegte angestrengt, wie er den Einfluss von José auf Cassandra begrenzen konnte.

    Nach dem Besuch im Museum spazierten sie durch ein paar der alten Straßen von Cuernavaca. Es ging vorbei an Häusern aus der Zeit nach der Spanischen Eroberung von Mexiko. Es waren Handelshäuser, aber auch Privathäuser wohlhabender Kaufleute aus dieser Zeit zu sehen. Am Ende einer dieser Straßen sahen sie dann die Casa Maximiliano, die früher einmal die Residenz von Kaiser Maximilian von Mexiko gewesen war. Die Residenz geriet zu klein, weshalb sie nicht den Status eines Schlosses erhielt. Doch selbst für damalige Verhältnisse war die Casa Maximiliano ein prächtiges Gebäude.

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