Das Testament
Von Nico Kunze
()
Über dieses E-Book
Ähnlich wie Das Testament
Ähnliche E-Books
Die verbotene Frucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachbarsleute: Kleinstadtgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sonne von St. Moritz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Blut des Vampirs: Moonlight Romance 22 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke: Historische Romane, Krimis, Sagen & Erzählungen (Über 470 Titel in einem Buch): Der Domherr, Ein tragisches End, Das Testament des Verrückten, Weihnachts-Heiligerabend, Der Proceß Leuthold, Die Volkssagen der Altmark, Westphälische Sagen und Geschichten... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachbarsleute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn Vino Veritas: Kulinarischer Kriminalroman Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Tischgespräche - Begegnungen mit Prominenten unserer Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sonne von St. Moritz: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Welt ein Augenzwinkern: Satirische Geschichten und Poetereien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau - Ihr Leben und was sie dafür opferte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Stuttgarter Hutzelmännlein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenus vulgivaga Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbetitelt No. 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRasputin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie kleine Stadt: Eine Metapher auf das freie Denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis von Valmy: Wie Wendelin Francois Vogelsang, Wirtssohn und Student zu Mainz, die Große Revolution rettet. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Postmeister: und andere Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie Schorschel Bopfinger auf Abwege geriet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenus vulgivaga: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFirnenrausch: Gefährlicher Aufstieg – Ein Bergroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTausend Jahre Kaiserschmarrn: Eine satirische Geschichte Österreichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMordor kommt und frisst uns auf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGärten, Gift und tote Männer: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weihnachtswunsch und andere Geschichten aus Dingsda Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wirken des Bösen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Papa und die Jungfrau von Orléans, nebst anderen Grotesken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm europäischen Hinterhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRazzia der Liebe - Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHessen mörderisch genießen: 20 Krimis und 20 Rezepte aus Hessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Harry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Jugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Das Testament
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das Testament - Nico Kunze
I
Josef Huber warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Sie zeigte fünf Uhr und 58 Minuten. Der Zug hatte sich um eine gute halbe Stunde verspätet, aber das war wohl nicht zu ändern. Vom knarrenden Trittsteig aus setzte er, den kleinen Reisekoffer unterm Arm, seinen Fuß auf den fremden Bahnsteig. Eine verwitterte Tafel der Bundesbahnen hieß die Ankömmlinge in Imst im schönen Pitzenthal
mit gebotener Herzlichkeit willkommen. Vielleicht ein Dutzend Reisende stießen aus der Bahn, umarmten wartende Mütter, schüttelten geschäftig Hände und zerstoben in verschiedene Richtungen. Josef streckte sich und schnappte nach Luft, die herb nach Lokomotivendampf schmeckte. Er hustete. Indes fand auch sein Bruder aus dem Passagierwagon, nicht ohne über das feuchte Trittbrett zu schlittern, und gesellte sich Josef zu. Beide waren sie sichtlich zerknittert von der unfreiwilligen Reise. Schon im Morgengrauen waren sie aufgebrochen, mit der Frühbahn von Graz nach Innsbruck, die sie gerade noch rechtzeitig bestiegen hatten. Geschlagene sieben Stunden und reichlich Kaffee später dann der Umstieg in die Arlbergbahn und nun waren sie also hier gelandet, wo sich Pitz- und Inntal kreuzen, wohlmeinend gesagt, in frommer Peripherie, und blickten sich mit müden Augen um. Siehst du ihn irgendwo?
, fragte Gustav, sich den fransigen Mantel zuknöpfend. Josef verneinte. Blinzelnd äugten sie in die Bahnhofsdämmerung, gingen ein paar Schritte das Geleise entlang, drehten sich im Kreise, fanden aber niemanden, außer einem jungen Pärchen, das wohl eine ganze Weile hatte aufeinander verzichten müssen. Vielleicht versteckt er sich ja in der Schenke?
, mutmaßte Josef und wies mit dem Finger auf den wenig wirtlichen Funktionsbau, aus dessen angelehnten Fenstern es nach gespülten Gläsern klirrte und das so typische Bouquet von billigem Tabak und Geschmortem aufstieg. Steht zu bezweifeln, dass er sich herab lässt, ein solches Etablissment auch nur zu betreten.
Beide wussten sie: Was nach einem Flachs klingen sollte, war alles andere als gesponnen.
So fanden sie Alois dann auch um die Ecke der Station, angelehnt an die spärlich verputzte Wand neben dem Eingang. Den Kragen seines Ulster-Mantels hatte er aufgestellt, den feinen Wollschal bis unter das Kinn gezogen. Nur das kleine Vordach diente ihm als Schild gegen den vernieselten Herbstabend, der die Welt bereits zu verdüstern drohte. Sichtlich angeödet starrte er in den Matsch des Bahnhofsvorplatzes. Was sich auch nicht ändern sollte, als er seine heran nahenden Brüder bemerkte. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, hob er an: "Ei, schau an! Grüß Gott, die Herren! Hoffe doch, Sie haben sich vorzüglich amüsiert auf ihrer kleinen Kaffeefahrt, dass Sie diese gleich noch a bisserl ausgedehnt haben. Das würde mir doch das sehr Herz erleichtern, wo ich mir doch seit einer guten Stunde die Beine in den Bauch stehe an diesem Idyll von einem Ort, wo übelriechende Gleisarbeiter aus der Gaststube torkeln und einheimische Nagetiere aus dem Unterholz huschen, um sich an meinem Gepäck zu vergehen. Aber was will denn ich – gerade ich! – mich beschweren! Das Wetter hier ist doch ganz fabelhaft und der Blick auf den Inn, der wie Gulaschsuppe dahin zuckelt, jede meiner seltenen Mußestunden wert."
Finster nahm er einen letzten Zug, blies eine kümmerliche Schwade in den Vorabend und schnippte den halben Zigarillo in die nächstbeste Pfütze. Dir auch einen guten Tag, Lois! Wie immer eine unbedingte Freude dich zu sehen!
, versetzte ihm Gustav schnippisch, indem er ihm die behandschuhte Hand drückte. Du kannst es dir vielleicht nicht vorstellen, aber unsere Verspätung ist tatsächlich unfreiwilliger Natur. Zumindest waren auch wir überrascht, als sich zwischen Pettnau und Flaurling eine Herde Kleinvieh auf die Gleise verirrt hatte und selbst dem dröhnenden Lokomotivhorn zum Trotze nicht weichen wollte
, erklärte Josef. Es brauchte drei Viehtreiber und das komplette Zugpersonal, um die Schafe den Hang hinauf zu scheuchen. Ein durchaus unterhaltsames Schauspiel. Aber mit weitem Abstand das Amüsanteste, was diese Odyssee zu bieten hatte, das darfst du uns glauben.
Alois hob eine Augenbraue an, war so leicht aber nicht zu beschwichtigen und gab nur ein mürrisches Knurren zu Protokoll. Wie war denn deine Reise, Bruderherz? Und was schleppst du eigentlich in dieser Monstrosität von einem Koffer mit dir herum?
, heuchelte Gustav aufrichtiges Interesse. Die folgende Tirade hatte er damit allerdings nicht provozieren wollen. Mit dem ihm eigenen Charme eines geschwätzigen Zynikers schilderte Alois in panoramenhafter Breite seine Geschäftsreise durch den bayrischen Subkontinent, sein Aufeinandertreffen mit anderen Granden der Seifenbranche, die schleppenden Verkäufe in Jammerzeiten wie diesen, in denen die verrohte Menschenheit das heilige Ritual der Körperpflege nur noch als notwendiges Übel betrachtet, sprach vom unerträglich plebejischen Gewusel
am Münchner Hauptbahnhof, auf alle Sitten des Abendlandes spuckende
Grobiane an der Zollkontrolle und dem endgültigen Verfall einer so ehrbaren gastronomischen Kapazität, wie es der Speisewagen einstmals war. "In meinem Koffer habe ich demnach – oh, Wunder! – selbstverständlich Proben meiner herrlichsten Seifen und Pflegeprodukte. Wie