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Immer wieder neue Schmetterlinge im Bauch
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eBook260 Seiten3 Stunden

Immer wieder neue Schmetterlinge im Bauch

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Über dieses E-Book

Maya versucht ihrem alten Leben zu entfliehen. Ein Umzug in eine andere Stadt und ein beruflicher Neuanfang sollen ihr dabei helfen. Sie lernt sehr schnell nette Menschen kennen und Anfangs geht ihr Plan auch sehr gut auf. Doch gerade in dem Moment als Maya glaubt alles in den Griff zu bekommen, muss sie feststellen, dass ihre Vergangenheit sie wieder voll einholt. Schafft es Maya mit ihren neuen Freunden wieder Frieden und Liebe in ihr Leben zu bekommen?
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum18. Sept. 2016
ISBN9783741850813
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    Buchvorschau

    Immer wieder neue Schmetterlinge im Bauch - Catia Frobin

    1. Kapitel

    »Tante Maya, kommst du endlich, ich will in den Zoo!«

    »Ja, mein Schatz, gleich! Zieh dich bitte warm an, es ist kalt draußen.«

    »Wenn es sein muss.«

    »Ja, es muss sein!«

    Bockig zieht Isabella ihre Jacke an und geht in die Küche zu ihrer Tante.

    »Ich bin angezogen. Wo bleibst du?«

    »Ich komm ja gleich. Sei doch nicht immer so ungeduldig. Willst du lieber Apfelsaftschorle oder Orangensaft mitnehmen?«

    »Beides!«

    »Gut, mach ich. Dann bin ich auch fertig. Hast du die Autoschlüssel gesehen?«

    »Sehe ich etwa so aus. Die verlegst du doch ständig«, sagt die kleine Isabell genervt.

    »Nett von dir, dass du mich immer wieder an meine Unzulänglichkeiten erinnerst. Das tut richtig gut. Bin ich froh, dass du nur meine Nichte bist und nicht meine Tochter. Mensch, wo sind sie denn nur, ich hab sie doch gestern auf diesen Kasten gelegt? Das kann doch nicht wahr sein«, murmelt Maya vor sich hin. »Hol bitte noch deine Mütze!«

    »Ich will aber keine Mütze aufziehen, wir haben doch keinen Winter mehr.«

    »Dann packen wir sie halt in den Rucksack, da ist noch Platz. Dann verlierst du sie nicht.«

    »Wieso? Fürs Verlieren bist du doch der Spezialist, nicht ich.«

    »Sei nicht so frech und jetzt hol sie einfach! Los jetzt! Sonst kommen wir nie los.«

    »Wie denn auch, schließlich hast du die Schlüssel ja noch nicht gefunden.«

    »Isabella, wenn du jetzt nicht netter wirst, bleiben wir zuhause.«

    »Hab ich denn auch eine andere Wahl?«

    »Nein.«

    »Also gut ich hol sie.« Recht widerwillig, geht also die kleine Isabella, rüber zu dem Schrank, wo sie am Vortag die Mütze abgelegt hat. Als sie die Mütze hochhebt und sie in ihre Tasche packt, sieht sie die Schlüssel.

    »Tante Maya, schau mal, was ich gefunden hab.«

    »Woh, du hast die Schlüssel gefunden, das ist ja genial. Ich frag jetzt besser nicht, wo sie waren. Lass uns lieber fahren.«

    Also machen sich Maya und Isabella auf dem Weg zum Auto.

    »Na ihr zwei. Ich dachte, ihr wolltet früher loskommen?«

    »Wollten wir auch, Charlotte. Ich war die ganze Zeit schon fertig, nur Tante Maya hat mal wieder die Schlüssel vom Auto verlegt.«

    »Du hattest sie bestimmt versteckt.«

    »Hab ich nicht. Kommst du auch mit, Charlotte?«

    »Nein, mein Schatz, fahrt ihr nur alleine. Ich besuch heute meine Freundin. Wir müssen mal wieder den neuesten Klatsch austauschen. Das nächste Mal. Ich wünsch euch viel Spaß.«

    »Danke Charlotte, bis heute Abend«, sagt Maya.

    Charlotte gehört das mittelgroße Haus mit dem Giebeldach und dem kleinen Garten in dem Maya nun wohnt. Sie hat das Dachgeschoss ausgebaut zu einer kleinen 2 Zimmer Wohnung. Da sie nicht mehr die Jüngste ist, wollte sie gern jemanden im Haus haben, der ihr helfen kann. Als sich Maya auf das Inserat gemeldet und sich die Wohnung angeschaut hat, haben sich die beiden sofort verstanden. Obwohl sie erst zwei Wochen hier wohnt, verstehen sich beide schon wie Oma und Enkeltochter. Daher umarmt Maya Charlotte ganz herzlich zum Abschied und geht mit Isabella zum Auto. Bevor sie ins Auto einsteigt, schaut sie sich noch um und lächelt zufrieden. Nach dem ganzen Stress in den letzten Monaten und Jahren hatte das Glück es nun endlich gut mir ihr gemeint und sie konnte einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Der Schnee ist langsam weg, die Blumen kommen raus und alles wird wieder schön bunt. Maya liebt den Frühling über alles.

    »Träumst du? Ich dachte, wir wollten los?«

    »Entschuldigung Isabella. Natürlich fahren wir jetzt los.«

    Maya steigt ins Auto. »Bist du angeschnallt, Isabella?«

    »Ja bin ich.«

    »Gut, na dann los.«

    Sie fahren aus der Einfahrt raus und begeben sich auf den Weg Richtung Zoo. Der Weg führt durch die ganze Kleinstadt. Vorbei an dem Villenviertel durch den Ortskern, an den Schulen vorbei und dem Stadtpark. Sie müssen ganz schön oft rechts und links abbiegen oder an roten Ampeln stehen bleiben. Da Maya wirklich nicht so gern mit dem Auto fährt und schon gar nicht in einer fremden Gegend, hofft sie, dass sie es jeden Moment überstanden hat. Maya kommt aus einem kleinen Dorf, wo man alles zu Fuß erledigen konnte. Sie kannte dort jeden Winkel. Jetzt wohnt sie in einem sehr viel größeren Ort. Dort ist es auch sehr grün mit vielen alten Häusern, aber halt alles größer, neu und unbekannt. Der Zoo ist leider zu weit weg von ihrem neuen Zuhause, deshalb haben sie heute das Auto genommen. Ihre Vermieterin hat ihr ganz genau beschrieben, wie sie dort hinkommen, was natürlich nicht heißt, dass Maya es gleich findet. Ihre kleine Nichte Isi staunt nur so, ihre Augen glänzen bei dem vielen Neuen, was sie hier entdeckt. Wie ein kleines Kätzchen, das zum ersten Mal raus darf.

    »Sind wir gleich da? Charlotte sagte doch, dass es nicht so weit ist.«

    »Ja, ist es auch nicht. Siehst du das Schild mit den Tieren dort? Das ist ein Hinweisschild vom Zoo und das mit dem P zeigt uns den Parkplatz an.« Maya biegt in den Parkplatz ein und sucht sich eine freie Stelle. Was nicht so schwer ist, denn die meisten Parkplätze sind noch frei.

    »Da sind wir also schon. Komisch, es ist so schönes Wetter, dass da nicht mehr in den Zoo gehen. Es scheint kaum was los zu sein.«

    »Ist doch voll genial, dann haben wir die Tiger für uns alleine.«

    »Da hast du Recht. Na dann komm, Süße. Hast du alles?«

    »Ja klar.«

    »Na, dann auf zur Kasse.«

    Also gehen Maya und Charlotte den kleinen Weg entlang, der zur Kasse führt. Der Weg führt durch einen kleinen Wald.

    »Maya schau mal, da ist ein Eichhörnchen.«

    »Das ist ja süß. Schau da drüben auch.«

    »Das ist bestimmt die Mama von dem da drüben, denn das hier ist viel kleiner. Was steht hier auf den Schildern?«

    »Hier steht immer, was für ein Baum das ist. Soll ich dir die Schilder vorlesen?«

    »Ja, bitte.«

    »Also das ist ein......« Maya liest Isabella den ganzen Weg die Schilder immer nach und nach vor. Am Ende vom Weg ist sogar ein kleines Rätsel, bei dem man testen kann, ob man sich alles gemerkt hat.

    »Ich hab mir fast alles gemerkt.«

    »Gut gemacht, Isabella.«

    »Schau mal, da am Eingang ist ein Elefant aus Stein. Ich will mich da draufsetzen. Darf ich?«

    »Natürlich.«

    »Machst du ein Foto?«

    »Ich habe heute keine Kamera dabei.«

    »Was ist mit deinem Handy? Das hast du doch sicher dabei. Stell dir vor, damit kann man heutzutage auch Fotos machen.«

    »Ach wirklich? Du erzählst mir ja Sachen. Als Nächstes erzählst du mir auch noch, dass ich dann das Bild auch noch sofort an deine Mama weiterschicken kann.«

    »Natürlich geht das, hinter welchen Mond lebst du den?«, als sie ihre Tante ganz entsetzt anschaut, sieht sie, wie diese schmunzelt. »Du hast mich ja nur auf den Arm genommen, das ist gemein.«

    »Ach komm schon. Nun kletter endlich rauf auf den Elefant.« »Hmm. Das war aber nicht nett. Willst du auch mit rauf, Tante Maya?«

    »Nein, lieber nicht ich bin nicht mehr so gelenkig wie du.« Isabella steigt erst mal auf den Stein, wo das Tier drauf steht und dann bis ganz nach oben. Nach öfteren Abrutschen sitzt sie dann doch endlich auf dem Elefanten und freut sich riesig. Also macht Maya das Foto von Ihrer Nichte und schickt es gleich weiter an ihre Schwester. »Ich geh schon mal zum Eingang und erkundige mich. Du kannst ja gleich nachkommen.«

    »In Ordnung, ich komm gleich.«

    Maya liest in der Zwischenzeit die Infotafel und die Preistafel. Nach wenigen Minuten kommt dann auch Isabella nach und beide gehen an die Kasse.

    »1 Erwachsener und ein Kind bitte.«

    »Das macht dann 15 €.«

    »Hier bitte.«

    »Danke. Einen schönen Aufenthalt.«

    »Dankeschön. Na dann los, Kleine. Wo möchtest du als Erstes hin? Ich glaub, da hinten ist ein Plan.«

    »Keine Ahnung. Was gibt es denn hier alles für Tiere?«

    »Lass uns doch einfach da vorne zur Karte gehen, da können wir uns informieren. Schließlich war ich hier auch noch nie. Aber stell dir vor, am Eingang hab ich vorhin gelesen, dass die Tigerfamilie sogar zwei Babys bekommen hat. Die sind grad mal einen Monat alt.«

    »Das ist ja toll. Dann schnell Tante Maya, beeil dich.« Isabella rennt gleich los. Maya ruft ihr noch nach: »Jetzt warte doch mal, wir müssen erst auf der Karte schauen. Ich weiß doch gar nicht, wo die sind.« Also kommt Isabella widerwillig zurück getrottet und geht mit Maya zur Karte. Maya schaut sich die Karte an, aber irgendwie wird sie echt nicht schlau daraus. Die Karte ist schon recht verblasst und es ist auch sehr vieles durchgestrichen und neu vermerkt worden.

    »In welche Richtung müssen wir denn jetzt?«

    »Ich weiß es noch nicht Isi. Aber lass uns doch mal in die Richtung gehen.«

    »Geht’s denn da auch wirklich zu den Tigern?«

    »Ich denke schon.«

    »Du denkst schon, aber wissen, tust du es nicht.«

    »Isabella!«

    »Ja Maya? Jetzt sind wir schon hier. Jetzt zählt deine Drohung nicht mehr, dass wir zu Hause bleiben.«

    »Ach so ist das. Machst du das mit deinen Eltern auch immer so.«

    »Manchmal.«

    »Deine armen Eltern. Bin ich froh, dass du nur ein paar Tage bei mir bist. Jetzt lass uns doch hier lang gehen. Wir werden die Tiger bestimmt im Laufe des Tages finden.«

    Also gehen Isi und Maya den Weg entlang. Sie gehen an den Steinböcken vorbei, den Pferden, dem Bär, aber die Tiger haben sie immer noch nicht gefunden. Isabella interessiert sich überhaupt nicht für die anderen Tiere. Sie will nur zu den Tigern. Maya bereut schon, dass sie ihr das mit den Babys gesagt hat.

    »Wann kommen denn die Tiger? Ist es noch weit? «

    »Ich dachte eigentlich, die Tiger müssten gleich hier sein. Warte, da ist noch mal eine Karte, ich schau lieber noch mal nach. Du kannst dir ja in der Zwischenzeit auch die anderen Tiere anschauen, wir sind doch nicht nur wegen den Tigern hierher gekommen. «

    »Die will ich aber jetzt trotzdem als Erstes sehen. Bist du sicher, dass du die Karte richtig gelesen hast? Mama meint immer, dass du keine Karten lesen kannst.«

    »Ach so, so denkt also deine Mama von mir. Meine Schwester hat anscheinend eine richtig hohe Meinung von mir. Schau doch selbst, also hier sind die Bären. Die wir auch hier zu unserer Rechten sehen und dann müssten gleich daneben die Tiger sein. «

    »Gibt es denn hier keinen Punkt oder Pfeil, damit wir wissen, wo genau wir stehen? «

    »Nein Süße, leider nicht. Lass uns doch einfach weiter durch den Zoo gehen, wir finden die Tiger bestimmt noch. «

    »Nein, ich will gleich zu den Tigern, das sagte ich doch gerade, die anderen Tiere können wir immer noch danach anschauen. Erst die Tiger.«

    »Ok, ok, ich schau noch mal ganz genau hin.«

    Die kleine Isabella wird langsam ungeduldig. Maya sieht sich ganz verzweifelt um, aber sie hat einfach keine Ahnung, warum die Tiger nicht hier sind. Denn normalerweise kann sie solche Pläne schon lesen, auch wenn sie sonst sehr verplant ist in ihrem Leben. Plötzlich steht ein junger Mann neben Maya.

    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Ich bin grad auf der Bank dort gesessen und hab die Bären beobachtet, als ich Ihr Gespräch mitbekommen habe. Sie suchen ein bestimmtes Tier, oder?« Maya sieht den Fremden genau an und ist erstaunt. Wieso sitzt ein so gutaussehender Mann am helllichten Tag einfach vorm Bärengehege und beobachtet die Tiere. Er sieht nicht wie ein Tierpfleger aus, sondern eher wie ein Geschäftsmann. Schicke Hose und ein weißes Hemd, das er oben leicht geöffnet hat. Seine Augen strahlen so eine Ruhe und Freundlichkeit aus, dass Maya ganz fasziniert von ihn ist. Sie muss sich zusammenreißen, damit sie nicht ins Träumen verfällt, und sagt daher schnell: »Ja, da haben Sie Recht, kennen Sie sich hier aus?«

    »Ja ich komm oft hierher. Denn wenn ich die Tiere beobachte, komm ich mal wieder auf andere Gedanken und das brauch ich einfach. Deshalb kenne ich auch jedes Eck hier. Nur leider geht es vielen so, dass sie nicht gleich die Tiere finden, die sie suchen, die Karten sind nämlich richtig schlecht. Außerdem wird hier oft umgebaut und dann sind die Karten sehr veraltet. Die Stadt hat halt nicht so viel Geld. Wir sind froh, überhaupt noch einen Zoo hier zu haben.«

    »Meine Tante Maya und ich wollen zu den Tigern. Die sollen sogar Babys haben und da will ich unbedingt hin und die kleinen streicheln.«

    »Wie heißt du denn?«

    »Isi und du?«

    »Ich bin der Finn und ich freue mich, dich kennen zu lernen. Isi, dir ist aber schon bewusst, dass du die Tiger nicht streicheln kannst, die sind sehr gefährlich.«

    »Aber meine Mama hat gesagt, dass Tiger Katzen sind und Katzen kann man doch streicheln? Warum denn dann die Tiger nicht?«

    »Da hat deine Mama auch Recht, Tiger sind Katzen. Aber Raubkatzen und diese können Menschen richtig verletzen. Ich kann euch aber trotzdem den Weg zeigen. Kommt mit, hier geht‘s lang.«

    »Siehst du Maya. Meine Mama hatte doch Recht. Wir brauchen erst einen Fremden, um den Weg zu finden. Du kannst halt doch keine Karten lesen.«

    »Isabella! Ich bitte dich, lass das! Wenn du diesem netten Mann zugehört hättest, wüsstest du jetzt, dass hier oft umgebaut wird und daher die Karten selten stimmen.«

    »Du bist ja ganz schön frech, das gehört sich aber nicht für ein kleines Fräulein.«

    »Ich bin ja auch kein kleines Fräulein, sondern nur ein Kind und da darf ich das.«

    »Ich glaub, ich zeig dir doch nicht die Tiger. Denn so freche Mädchen sind bei den Tigern nie willkommen.«

    »Ach bitte, bitte. Ich bin auch ganz lieb. Ich verspreche es. Hmm bittttteeee.«

    Die kleine Isi schaut Finn mit ihren treuherzigen Augen so bittend an, dass er gar nicht anders kann, als ihr nachzugeben.

    »Na gut. Wer kann diesen Augen schon widerstehen.«

    2. Kapitel

    Also gehen sie los. Sie kommen an vielen Tieren vorbei, den Giraffen, den Elefanten, dem Nachttierhaus, den Seelöwen und Eisbären. Jetzt sind sie angekommen und die kleine Isi kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Die kleinen Babys liegen in den starken Tatzen der Mutter und schlafen. Isi hofft immer noch, dass sie vielleicht doch hinein darf in das Gehege. Sie steht so gespannt vor dem Gehege, dass sie gar nicht mitbekommt, wie sich Maya und der junge Mann auf eine Bank in der Nähe des Geheges setzen. Natürlich ist Isi noch im Blickfeld.

    »Ihre Nichte sieht aus mit ihren blonden Locken wie ein Engel. Echt süß die Kleine. Ihre Eltern müssen wahnsinnig stolz auf sie sein, obwohl sie an ihrem Benehmen noch arbeiten muss.«

    »Das stimmt«, meint Maya lächelnd, »aber da sie so engelhaft aussieht, lässt man ihr viel durchgehen. Sie haben ja auch nachgegeben, als sie mit ihren Augen den Hundeblick aufgesetzt hat. Außerdem ist sie auch ein typisches Einzelkind und die sind in den meisten Fällen sehr verwöhnt.«

    »Ich hab ihr wirklich nicht nein sagen können, aber wenn ich eine Tochter bekommen sollte, könnte ich mir vorstellen, dass sie genauso süß aussehen sollte wie die kleine Isi.«

    »Sie wollen also eine Prinzessin, keinen Prinzen?«

    »Ja, ich denke schon. Natürlich in erster Linie gesund. Was haben sie eigentlich gegen Einzelkinder?«

    »Ich hab nichts gegen solche Personen. Ich finde sie nur oft sehr verwöhnt. Oh, sind sie etwa eins? Das tut mir leid. Ich wollte sie nicht beleidigen.«

    »Ja bin ich. Aber ich sehe mich jetzt nicht als verwöhnt an.«

    »Sie sind ja ganz schön überzeugt von sich. Ich hab eben nur festgestellt, dass Einzelkinder sich fast alles erlauben können, weil sich die Eltern nur auf das eine Kind konzentrieren und das darf dann auch alles. Wie bei meiner kleinen Isi. Ich mag meine Nichte wirklich sehr, aber sie ist einfach so frech und das gehört sich einfach nicht. Wir als Kinder hätten uns das damals nicht erlauben dürfen.«

    »Es stimmt schon, als Einzelkind dreht sich alles um das eine Kind. Das war bei mir auch so. Ich denke aber, dass es egal ist, ob jemand alleine ist oder Geschwister hat. Es kommt immer auf die Eltern an. Meine Eltern haben mir immer gutes Benehmen beigebracht. Die richtig alte Schule noch.«

    »Ach tatsächlich? Tja, leider kann ich das nicht beurteilen, ich kenn Sie ja nicht.«

    »Dann sollten wir das ändern. Also ich bin der Finn und ich bin Einzelkind. Und das Du wäre mir lieber.«

    »Nein wirklich? Du erzählst mir ja richtige Neuigkeiten über dich. Also das wusste ich noch nicht von dir. Wie kommt es zum Beispiel, dass du heute unter der Woche in den Zoo gehst? Du siehst eher so aus, als müsstest du eigentlich arbeiten?«

    »Doch eigentlich müsste ich schon arbeiten. Mein Chef wird bestimmt auch im Fünfeck springen und mir wieder Vorwürfe machen. Doch im Moment arbeiten wir an einen recht komplizierten Fall, da darf uns einfach kein Fehler passieren, noch dazu ist dieser Mandant ein Familienfreund. Deshalb hab ich Zeit zum Nachdenken gebraucht.«

    »Du musst ja einen wirklich gutmütigen Chef haben. Denn die meisten Chefs hätten dir gekündigt, wenn du einfach nicht zur Arbeit erscheinst.«

    »Na, ja das stimmt. Mein Chef bin ich in gewisser Hinsicht ich selber. Zwar nicht ganz, denn meinem Vater gehört die Kanzlei und ich bin als Juniorpartner mit drin.«

    »Ach so, na dann, sind wir ja wieder bei dem Thema Einzelkind.«

    »Wieso Einzelkind?«

    »Wie gesagt bei einem richtigen Chef wäre das nicht gegangen und wahrscheinlich auch nicht, wenn du Geschwister hättest. Dein Vater lässt dir halt doch viel durchgehen.«

    »Da brauchst du keine Angst haben. Ich werde heute schon noch mein Donnerwetter abbekommen, denn mein Vater mag das gar nicht.«

    »Na, wenn das so ist, sollte ich wohl Mitleid mit dir haben.«

    »Das ist ja wohl auch das Mindeste. Nur irgendwie kann ich dir nicht ganz glauben, dass du Mitleid mit mir hast.« Finn und Maya müssen lachen.

    »Vielen Dank übrigens, dass du uns geholfen hast. Ich hätte die Tiger nie so schnell gefunden. Ich war hier einfach noch nie und die Karte hab ich leider wirklich auch nicht entziffern können.«

    »Hab ich doch gerne gemacht. Wohnst du denn hier? Ich hab dich hier noch nie gesehen.«

    »Ja, seit ein paar Wochen, ich bin grad erst neu in diese Gegend gezogen. Ich komme von einem kleinen Dorf wie meine Nichte und da ist das hier schon fast eine Großstadt.«

    »Das kann ich mir vorstellen. Dann empfehle ich dir unbedingt den Zoo. Wenn‘s dir schlecht geht oder du nicht mehr weiter weißt, findest du hier immer Ablenkung. Das kannst du mir glauben. Man kann die Tiere beobachten und auch die Menschen, die sich manchmal wie Tiere benehmen.«

    »So wie wir vorhin. Oder?«

    »Nein. Du sahst eher verzweifelt aus. Du tatest mir leid, weil deine kleine Begleiterin so ungeduldig war.«

    »Nett ausgedrückt. Aber danke für den Tipp. Ich werde es mir merken.« Finn schaut sie fragend an. »Ich mein das mit dem in den Zoo gehen, zur Ablenkung.«

    »Ach so«, Maya

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