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Ein tödlicher Job
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eBook151 Seiten2 Stunden

Ein tödlicher Job

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Über dieses E-Book

Hauptkommissarin Smilla Berggrün wird von ihrem väterlichen Freund und Kollegen Tiberius Preussner zum Fundort einer grausam zugerichteten Frauenleiche gerufen. Bereits kurze Zeit später verschwindet eine weitere junge Frau. Beide waren als Unterhaltungsdamen auf diversen Partys tätig. Nicht nur der Veranstalter Damian von Auersbach gerät in den Fokus der Ermittlungen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Okt. 2014
ISBN9783847617136
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    Buchvorschau

    Ein tödlicher Job - Sylvia Giesecke

    Prolog

    Noch bevor sie die Augen öffnete, wurde ihr die Ausweglosigkeit dieser albtraumhaften Situation bewusst. Fixiert an einen kühlen, glatten Untergrund war sie nicht in der Lage ihre fröstelnden Gliedmaßen zu bewegen. Sie hob ihren schmerzenden Kopf und versuchte die Umgebung mit ihren Blicken zu erkunden. Trotz der minimalen Beleuchtung erkannte sie sofort die Ernsthaftigkeit ihrer Lage. An den weiß gekachelten Wänden hing eine Vielzahl merkwürdiger Instrumente, die regelrecht auf ihren Einsatz zu warten schienen. Nur langsam kehrte die Erinnerung an den gestrigen Abend zurück. Auf dem Rückweg von dieser Party stand plötzlich ein größeres Fahrzeug auf der Straße und eine wild gestikulierende Gestalt blockierte den verbliebenen Rest des befahrbaren Weges. In ihrer Naivität vermutete sie einen Unfall, bot dummerweise ihre Hilfe an und wurde umgehend eines Besseren belehrt. Der Unbekannte drückte ihr einen übel riechenden Lappen ins Gesicht, woraufhin sie sich zwar mit aller Kraft wehrte, aber dennoch bereits nach kurzer Zeit das Bewusstsein verlor. Jetzt fand sie sich in dieser Furcht einflößenden und hilflosen Situation wieder. Sie wollte sich ihre spröden Lippen mit der Zunge befeuchten, doch ihr Mund war vollkommen ausgetrocknet. Beim erneuten Blick auf die bizarren Gerätschaften kroch ihr ein eisiger Schauer über den Rücken. Sie hatte schreckliche Angst und lediglich eine einzige Frage beherrschte ihren Geist, … würde sie diesen Ort jemals lebend verlassen?

    Jemand machte sich am Schloss der augenscheinlich einzigen Tür zu schaffen. Auf Rettung zu hoffen war vermutlich genau so naiv, wie nachts auf einer einsamen Landstraße aus dem Auto zu steigen. Ihr Herz schlug bis zum Hals und der stetig wachsende Kloß schnürte ihr erbarmungslos die Kehle zu. Das knarrende Geräusch ließ sie erschaudern, dennoch wollte sie die Hoffnung nicht aufgeben. Sie hob den Kopf erneut, um ihren mutmaßlichen Entführer sehen zu können. „Bitte, … können sie mich nicht losbinden? Erwartungsgemäß ignorierte er ihr Flehen, stattdessen begann er mit der sorgfältigen Auswahl des vorhandenen Folterinventars. Er nahm jedes einzelne Stück aus der Halterung und betrachtete es ausgiebig von allen Seiten. Sein Schweigen schürte ihre Angst um ein Vielfaches, „Warum tun sie mir das an? Ich habe ihnen doch gar nichts getan. Bitte, … bitte lassen sie mich gehen. Mit einer wirklich grausam anmutenden Seelenruhe stellte er sich seine kleine Auswahl zusammen, packte sie auf einen Rollwagen und schob ihn direkt neben ihre unfreiwillige Ruhestatt.

    Während ihr Peiniger sein grausames Werk zelebrierte, verhallten ihre Schreie ungehört im Raum.

    Das tote Mädchen am Perlweiher

    Das Ziel bereits vor Augen, mobilisierte sie noch einmal ihre letzten Kräfte. Genau in diesem Moment öffnete der Himmel sämtliche Schleusen, was Smilla äußerst gelegen kam. Heute hatte sie für ihre obligatorischen zehn Kilometer nur fünfundvierzig Minuten gebraucht und das roch ganz herrlich nach einem neuen Rekord. Die Beine schmerzten und selbst die wenigen Zigaretten forderten ihren brennenden Tribut, trotzdem fühlte sie sich einfach nur großartig. Sie streckte die Arme gen Himmel, um das angenehm kühlende Nass zu empfangen. Das Vibrieren ihres Handys zerstörte die Aura dieses herrlichen Augenblicks. Nicht jetzt verdammt. Sie seufzte genervt, das waren die wenigen Augenblicke, in denen sie diese allumfassende Erreichbarkeit verfluchte. Sie suchte Schutz unter dem Terrassendach und schaute aufs Display. Ob sie nun wollte oder nicht, es gehörte definitiv zu ihren Pflichten diesem Anrufer Gehör zu schenken, „Ich wünsche dir einen wunderschönen guten Morgen, mein lieber Tiberius, … was kann ich denn so früh am Tag für dich tun?"

    „Guten Morgen, Smilla. Tut mir leid, dass ich dich wobei auch immer störe, in seiner rauchigen Stimme schwang dieser gewisse Hauch von Ernsthaftigkeit mit, den Smilla so gar nicht kannte. Nach einem kräftigen Räuspern fuhr er schließlich fort, „Aber wir haben einen Mord und deshalb ist deine geschätzte Anwesenheit gefragt.

    Smilla‘s Instinkte waren soeben aus einem bleiernen Tiefschlaf erwacht, „Die Langeweile hat also endlich ihr Ende gefunden. Wo soll ich hinkommen?"

    „Ein Jogger hat die Leiche einer jungen Frau am Ufer des großen Perlweihers entdeckt. Weißt du, wo der ist?"

    Eine überaus vertraute Gegend, die ihr Interesse sofort lichterloh entflammen ließ, „Ja, ich kenne den See. Bin so gut wie unterwegs, muss vorher nur noch schnell duschen."

    „Lass dir ruhig Zeit, die Kollegen von der Spurensicherung wurden auch gerade erst benachrichtigt. Tiberius musste niesen, „Verflixte Schilfallergie. Dann bis gleich, Smilla, wir sehen uns.

    Als sie die Haustür öffnete, schlug ihr der Duft von frisch gebrühtem Kaffee entgegen und lockte sie auf direktem Weg in die Küche. „Guten morgen, Irmchen."

    Die kleine untersetzte Frau mit den kurzen dunkelblonden Locken befüllte soeben einen Becher mit dem heiß geliebten Muntermacher, „Guten morgen, Smilla, … was möchtest du heute frühstücken? Die sechzigjährige Irmgard Wiesner war sozusagen die gute Seele des Hauses. Sie bewohnte das Dachgeschoss der großzügigen Villa und hatte sich all die Jahre ganz liebevoll um die Belange ihres Vaters gekümmert. Als er starb, bedachte er sie mit lebenslangem Wohnrecht, Lohnfortzahlung und einer angemessenen Abfindung fürs Alter. Smilla war glücklich über diese Entscheidung, denn nun durfte auch sie die Unterstützung und die Zuneigung dieser wunderbaren Freundin in vollem Umfang genießen. Irmchen schenkte ihr ein warmes Lächeln, „Soll ich dir ein paar Spiegeleier braten?

    Smilla gab ihr einen Kuss auf die Stirn, „Vielen Dank, Irmchen, aber heute habe ich keine Zeit zum Frühstücken. Die Arbeit ruft, ich muss gleich los."

    „Du musst aber unbedingt etwas essen, Kindchen, sonst kannst du nicht richtig denken. Ich werde dir eben schnell ein paar Sandwiches für unterwegs fertigmachen."

    Da ihr Magen bereits eindringlich rumorte, nahm Smilla das Angebot dankend an, „Das ist lieb von dir, ich springe in der Zwischenzeit kurz unter die Dusche." Nachdem sie sich vom hart erarbeiteten Schweiß befreit hatte, schlüpfte sie in Jeans und T-Shirt. Danach folgte der rituelle, überaus kritische Blick in den Spiegel. Vor ihr stand eine fast vierzigjährige, schlanke Frau mit kurzen strohblonden Haaren, stahlblauen Augen und einem entzückenden Schmollmund. All diese Attribute, inklusive der für ihren Geschmack viel zu üppigen Oberweite, hatte sie ohne jeden Zweifel ihrer schwedischen Mutter zu verdanken. Der optische Beitrag ihres deutschen Vaters hielt sich deutlich in Grenzen. Doch das spielte im Moment keine wirkliche Rolle, ihr Anblick erfüllte die gestellten Anforderungen und stimmte sie äußerst zufrieden. Da die Zeit inzwischen drängte, suchte sie eilig ihre Sachen zusammen. Keine zehn Minuten später lenkte sie ihren roten Mini Cooper Richtung Umgehungsstraße.

    ***

    Der große Perlweiher lag, eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft, ein ganzes Stück außerhalb der Stadt. Als Smilla am Fundort eintraf, war dieser bereits großräumig abgesperrt und die anwesenden Kollegen wirkten allesamt sehr beschäftigt. Tiberius Preussner winkte sie zu sich rüber. „Ich muss dich warnen, Chefin, das Opfer bietet keinen schönen Anblick. So wie es aussieht, hat sie kurz vor ihrem Tod noch eine ganze Menge durchgemacht."

    Smilla hockte sich neben die junge Frau, um das Szenario genauer zu betrachten. Ihr vollkommen nackter Körper war mit blauen Flecken, Striemen und Schnittwunden übersät. Darüber hinaus gab es noch deutliche Fesselspuren an Fuß- und Handgelenken. Irgendjemand hatte seine niederen Instinkte auf übelste Weise an ihr ausgelebt und sie dann anschließend wie ein Stück stinkenden Müll entsorgt. Dieser sichtliche Wahnsinn und die unglaubliche Grausamkeit ließen Smilla regelrecht erschaudern. „Wissen wir schon, wer sie ist?"

    „Paula Hankenfeld, einundzwanzig Jahre alt und Studentin der Medizin. Ihre Mitbewohnerin Erin Porschke hat sie vor zwei Tagen als vermisst gemeldet, der mittlerweile knapp sechzigjährige Tiberius kämpfte mal wieder verzweifelt mit seinem Smartphone, „wie ich diese verdammten Dinger hasse. Nach einigen komplizierten Fingerübungen erreichte er endlich das angestrebte Ziel, „Hier ist ein Foto aus besseren Tagen. Bei der Linken handelt es sich um unser Opfer, die andere ist die bewusste Mitbewohnerin."

    Smilla blickte in das Gesicht einer augenscheinlich glücklichen jungen Frau. Sie sprühte regelrecht vor Lebenslust, was Smillas Wut gegen den Täter ordentlich schürte. Noch einmal saugte die Kommissarin jedes Detail in sich auf. Das getrocknete Blut an der Innenseite ihrer Schenkel sprach Bände. „Paula wurde definitiv sexuell missbraucht. Sobald der Obduktionsbericht vorliegt, will ich ihn auf meinem Schreibtisch haben. Sie begab sich wieder auf Augenhöhe mit ihrem Kollegen und fixierte ihn mit ernster Miene, „Das hier ist das Werk eines regelrechten Monsters und wir werden alles daran setzen, diesen verdammten Mistkerl zu kriegen.

    „Das werden wir, Smilla, das werden wir auf jeden Fall."

    Der aufkommende Wind kräuselte die Wasseroberfläche und spielte geräuschvoll mit den herunterhängenden Ästen der Trauerweide. Smilla schaute über die glitzernde Weite des mit Schilf bewachsenen Sees. Der herrliche Anblick entlockte ihr einen lang gezogenen Seufzer, „Ein wahrlich idyllisches Plätzchen zum Sterben, … findest du nicht?"

    Tiberius hatte mit diesem natürlichen Krempel nicht viel am Hut, bestätigte ihre Aussage aber dennoch mit einem kurzen Nicken, „Ja, ja, ist ganz nett hier. Gestorben ist sie trotzdem woanders. Wo genau, gilt es herauszufinden."

    „Was ist mit den Eltern?"

    „Es gibt nur noch die Mutter und die wohnt in Thüringen. Die Kollegen Dornhäuser und Krauschel kümmern sich bereits darum."

    „Gut, Smilla schätzte die Eigenständigkeit ihrer Mitarbeiter und war stolz auf ihr kreatives Team. „Dann werden wir uns als Erstes mit ihrer Freundin Erin unterhalten. Vielleicht weiß sie ja, wo unser Opfer seine letzten Stunden verbracht hat.

    „Was im Klartext heißt, dass ich mich wieder in deinen popligen Mini quetschen muss. Bei einer Größe von immerhin einhundertneunzig Zentimetern in Kombination mit einer nicht unerheblichen Körperfülle benötigte Tiberius entsprechend viel Raum, um sich frei entfalten zu können. In dieser fahrbaren Sardinenbüchse fand er nicht einmal genügend Platz zum Husten. „Wann kaufst du dir endlich mal ein richtiges Auto?

    Smilla kam nicht umhin breit zu grinsen, „Wenn du die versprochenen zwanzig Kilo abgenommen hast."

    Tiberius seufzte schwermütig, „Also nie."

    „Bei deiner konsequenten Inkonsequenz im Umgang mit Nahrungsmitteln kann das ja auch nichts werden, die Kommissarin deutete galant auf die Autotür, „na los, komprimier dich ein bisschen und steig ein. Während der Fahrt betrachtete Tiberius sein rundes Gesicht kritisch im Spiegel der Sonnenblende, was sich aufgrund der minimalen Größe der Glasfläche als äußerst schwierig erwies. Unablässig drehte er den Kopf in sämtliche Richtungen, ohne seine smaragdgrünen Augen davon abzuwenden. Diese für ihren Kollegen ziemlich ungewöhnliche Handlung rief sofort Smillas stark ausgeprägte Neugier auf den Plan, „Was ist, … suchst du Pickel oder Falten?"

    Der strafende Blick von der Seite folgte prompt, „Weder, noch." Nach einem relativ kurzen beleidigten Moment des Schweigens räusperte er sich, „Sag mal, … findest, … findest du mich

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