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Tante Daffis Haus: Die nächste Generation
Tante Daffis Haus: Die nächste Generation
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eBook270 Seiten3 Stunden

Tante Daffis Haus: Die nächste Generation

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Über dieses E-Book

Der dritte Teil von Tante Daffis Haus! Clemas Tochter Luna ist inzwischen 19 Jahre alt. Sie hat zwei beste Freundinnen, Miri und Nina, denen sie fast alles erzählt, außer, dass sie kein normaler Mensch ist. Und da ist sie nicht die Einzige: Nina ist nämlich eine Hexe, nur weiß sie nichts davon. Sie wurde als Baby von zwei Hexenjägern adoptiert und fürchtet sich vor allem Magischen. Dumm nur, dass sie ausgerechnet von einem Seelenfresser schwanger ist, wie Luna nach ihrer ersten Begegnung mit ihm entsetzt feststellen muss. Dann tritt auch auf einmal wieder Elias Zahnmeister in ihr Leben, der inzwischen ebenfalls älter und vor allem reifer geworden ist. Und auf einmal ist sich Luna gar nicht mal mehr so sicher, ob sie ihn wirklich so unausstehlich findet...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum3. Apr. 2018
ISBN9783742743411
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    Buchvorschau

    Tante Daffis Haus - Hannah Opitz

    Treffen unter Freundinnen

    Wie verabredet wartete sie in dem kleinen Café. Ihre Freundinnen ließen mal wieder auf sich warten. Sie bestellte sich gerade ihren zweiten Espresso, als sie Mirjam erblickte. Sie winkte ihr.

    „Hallo Luna!", wurde sie begrüßt.

    „Hi, Miri! Setz dich doch zu mir!", forderte Luna sie auf.

    „Wie geht es dir so? Studierst du noch?", hakte Miri sofort nach.

    Luna lächelte gequält. „Wie man es nimmt, erklärte sie ihren Gesichtsausdruck, „ich habe mit dem einen Studium aufgehört und fange nächstes Jahr mit einem anderen an.

    „Wieso denn das? Ich dachte, dir hätte das Fach so gut gefallen!", stellte Miri verwundert fest.

    Luna nickte. „Es gefällt mir auch immer noch sehr gut. Nur mein Vater möchte halt, dass ich etwas Anderes studiere", meinte sie bitter.

    „Dein Vater? Wieso lässt du dir das denn von ihm gefallen? Vor allem – du hattest den Bachelor doch schon zur Hälfte fertig!", erwiderte Mirjam verständnislos.

    Luna nickte. „Ja, das schon. Das Semester fängt nächstes Jahr schon im März an, deswegen habe ich dieses Semester auch nichts weiter vor und viel zu viel Zeit. Wie sieht es denn eigentlich bei dir aus?", lenkte sie ab.

    „Bei mir? Nun, ich habe einen Platz an einer Art Privatuniversität bekommen. Es ist eine ganz besondere Universität. Hast du eigentlich was von Nina gehört?", wollte Miri wissen.

    Luna schüttelte den Kopf.

    Sie, Mirjam und Nina waren seit der fünften Klasse unzertrennlich gewesen. Sie hatten dieselbe Mittelstufe besucht, dieselbe Oberstufe und waren immer in derselben Klasse gewesen. Und dann kam das Abitur. Was danach? Luna hatte erst einmal angefangen, Mathematik zu studieren. Die Uni war nicht allzu weit weg von ihrer Heimatstadt. Mirjam hatte ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland verbracht und danach zahlreiche Praktika absolviert. Nun hatte sie sich wohl doch noch für ein Studium entschieden. Nina, die eigentlich Katharina hieß, studierte Geschichte oder etwas Ähnliches an einer anderen Universität als Luna. Deswegen hatten sie sich auch so lange nicht mehr gesehen.

    Nun waren aber bald Semesterferien, immerhin war in wenigen Wochen Weihnachten, und die Freundinnen hatten sich zu einem Treffen verabredet.

    Dass Nina zu spät kam, war kein Einzelfall. Sie waren es so gewohnt. Wenn sie einmal nicht zu spät kam, das war ein Wunder!

    Sie betrat aber bald darauf das Café.

    „Hallo ihr beiden!", begrüßte sie sie.

    „Nina! Komm, setz dich zu uns!", meinte Luna und machte ihr auf der Bank platz.

    Es war ein gemütliches, kleines Café mit roten Bänken, Stühlen und Tischen.

    „Erzähl mal! Läuft bei dir alles gut?", wollte Luna interessiert wissen.

    Nina lächelte matt. „Wie man es nimmt", sagte sie leise und starrte auf die Tischplatte.

    „Wie meinst du das?", hakte Luna besorgt nach.

    „Naja – mein Prof ist irgendwie seltsam. Aber das ist weiter nicht so schlimm. Mein eigentliches Problem ist einer meiner Mitstudenten", erklärte sie leise.

    „Was denn für ein Problem?", wollte Miri sofort wissen.

    „Naja – wir waren ein, zweimal aus und hatten auch was miteinander. Irgendwie hat er wohl gedacht, es sei was Festes. Nun – seither klebt er mir jedenfalls an den Fersen und will einfach nicht einsehen, dass da nicht wirklich was war! Nun – aber das eigentliche Problem ist, dass er der Sohn vom Prof ist und der mich, seit ich seinen Sohn abweise, nicht mehr ausstehen kann und mir richtig miese Noten gibt", erzählte Nina.

    „Uh, das ist übel!", kommentierte Miri.

    Luna nickte.

    „Ja, ich weiß. Gut, ich meine – der Junge ist schon süß, aber echt! Und – ich meine – ich hätte streng genommen auch nichts dagegen, wenn da was Festes draus geworden wäre – aber – er ist einfach so anhänglich! Echt jetzt, er verfolgt mich regelrecht! Ich bin mir nicht mal sicher, ober er mir vielleicht nicht sogar hierher gefolgt ist. Hätte er sich nicht zum absoluten Stalker entwickelt, wäre ich echt gerne mit ihm zusammen gewesen", fuhr Nina fort.

    „Oh", machten Luna und Miri gleichzeitig.

    „Und wie sieht es bei euch aus? Verehrer, Freunde?", hakte Nina schließlich nach.

    Ihre zwei Freundinnen schüttelten ihre Köpfe.

    „Leider nein. Aber ich bin auf der Suche", erklärte Mirjam.

    „Ich nicht", erwiderte Luna nachdenklich.

    Wie lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen? Zehn Jahre, vermutlich. Ob er sie noch kannte?

    „Wieso nicht?", holte Nina sie zurück aus ihren Gedanken.

    „Hm? Nun, ich brauche niemanden. Außerdem gehe ich davon aus, dass er mich eines Tages finden wird. Dann muss ich nicht auch noch suchen. Am Ende suchen wir die ganze Welt ab und zwar immer im selben Abstand und dann finden wir uns nie", erklärte sie.

    Ihre Freundinnen sahen sich vielsagend an.

    „Denkst du da an jemand Bestimmtes?", fragte Miri.

    Luna lächelte. „Vielleicht", antwortete sie.

    „An wen? Erzähl!", forderte Nina sie auf.

    Luna wurde rot und schüttelte den Kopf.

    „Komm schon, uns kannst du es doch sagen!", erwiderte Mirjam.

    „Ach, aber das ist doch schon so lange her! Da kannten wir uns noch nicht einmal!", erklärte Luna, noch immer rot.

    „Aha! Also die erste große Liebe, was? Kennen wir ihn? Ist es jemand aus unserer Klasse gewesen?", hakte Nina sofort nach.

    Luna schüttelte den Kopf.

    „Wer ist es dann?", wollte Miri wissen.

    „Ich will nicht drüber reden", erwiderte Luna sacht.

    „Ach, komm schon! Wir sind doch Freundinnen! Wir haben uns doch immer alles erzählt!", protestierte Nina.

    „Genau!, pflichtete Miri ihr bei, „Uns kannst du doch vertrauen! Erzähl uns mehr!

    „Nein!", sagte Luna, nun etwas bestimmter.

    „Ach, komm schon! Bitte!", bettelte Nina.

    „Wir sagen es auch keinem weiter!", ergänzte Miri mit ihrem Bitte-bitte-Gesicht.

    „Ich sagte, ich will nicht darüber reden!", fuhr Luna sie genervt an.

    Ihre Freundinnen zuckten zusammen.

    „Wow! Kein Grund, gleich so auszurasten! So kennen wir dich ja gar nicht!", sagte Nina abwehrend.

    Luna grunzte etwas. „Er kennt mich im Grunde nur so!", sagte sie bissig.

    „Oha. Dann war eure Beziehung also gleich zum Scheitern verurteilt, weil du ihn so angeschnauzt hast?", vermutete Miri etwas neckisch.

    Luna funkelte sie böse an. „Er hat ja damals damit angefangen!", behauptete sie knurrend.

    „Sag mal, warf Miri plötzlich ein, „Luna, du hast doch einen Freund!

    Luna sah sie erstaunt an. „Habe ich das?", fragte sie, leicht irritiert.

    „Ja! Wie hieß er gleich – Ed? Du hast ihn mir mal vorgestellt!", antwortete Miri bestimmt.

    „Ach! Stimmt ja, Edmund. Ja, doch, ja. Ich habe ja noch einen Freund. Wir sind wohl noch zusammen. Hab ich grad vergessen", gab Luna zu.

    Nina entfuhr ein scharfes Zischen. Dann meinte sie: „Das spricht aber nicht besonders für eure Beziehung. Wenn du ihn vergisst."

    „Ja, ich weiß. Ich will mich auch demnächst irgendwann von ihm trennen. Die Sache war irgendwie von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Ich weiß nicht – irgendwie kam ich mir so vor, als würde ich ihn gar nicht richtig lieben. Ich habe mir immer eingeredet: Doch, Luna, du liebst ihn! Du liebst ihn sogar sehr! Aber – es war einfach nicht so. Es war, als würde mein Herz ihm gegenüber verschlossen sein, als würde es ihn als Partner einfach nicht akzeptieren. Seltsam, aber es war so. Wir haben nächstes Jahr unser Einjähriges. Aber ich denke nicht, dass es wirklich dazu kommen wird. Zumal er ja wieder in England ist", erzählte Luna.

    „Er ist Engländer?", hakte Nina gleich begeistert nach.

    Luna nickte. „Ja... Aber ich weiß nicht. Irgendwie – keine Ahnung, wieso, aber ich sehe für uns einfach keine Zukunft!", erklärte sie.

    „Weil dein Herz noch immer an dem Jungen hängt, in den du dich in der Grundschule verliebt hast!", schlussfolgerte Miri triumphierend.

    „Ach, halt doch das Maul!", erwiderte Luna mürrisch.

    „Wieso? Es stimmt doch!", behauptete Mirjam achselzuckend.

    „Ich liebe ihn aber nicht!", stellte Luna klar.

    „Nicht? Es hat sich aber doch sehr danach angehört!", meinte auch Nina.

    Luna erwiderte: „Tz – er ist der größte Arsch, den man sich nur vorstellen kann! Ständig hat er mich geärgert! Ständig! Weil wir immer im Streit waren mussten wir sogar die Grundschule wechseln. Dummerweise waren wir dann beide wieder auf derselben Schule und auch noch wieder in derselben Klasse, aber da wurden wir dann nicht rausgeschmissen – allerdings nicht, weil wir uns nicht gestritten haben."

    „Hört sich ja nach ganz großer Liebe an!", zog Miri sie auf.

    „Was? Wie meinst du das?", fragte Luna verwirrt.

    „Na, du weißt doch, was man sagt!", meinte Miri.

    Luna schüttelte missgelaunt den Kopf.

    „Na, was sich liebt, das neckt sich!", klärte Miri sie auf.

    „Bitte? Das war doch kein Necken! Na, gut, manchmal vielleicht – aber meistens war das ernsthafter Krieg! Mal davon abgesehen können meine Eltern seine Eltern nicht ausstehen – zumindest war das früher einmal so. Jetzt versteht sich zumindest mein Vater mit seinen Eltern. Gut, meine Mutter hatte noch nie was gegen seine Mutter, nur gegen seinen Vater. Aber dennoch bleibt er mein Erzfeind! Und in seinen Erzfeind verliebt man sich nicht!", behauptete Luna.

    Mirjam und Katharina wechselten vielsagende Blicke.

    „Ach, ihr könnt mich mal! Wenn ihr mir nicht glaubt, selber schuld! Ich kann ihn nicht ausstehen und konnte es noch nie! Auch, wenn er himmlische Augen hatte..., für einen kurzen Moment nahmen Lunas Augen nach dieser giftigen Ansprache einen verklärten Ausdruck an, dann hatte die Realität sie wieder: „Aber, was rede ich denn da! Ihr seid ja sowieso verständnislos gegenüber solchen Dingen! Davon versteht ihr nichts! Ihr ward damals ja nicht dabei!

    „Hey, beruhige dich mal wieder! Was ist denn los mit dir? So aggressiv bist du doch sonst nicht!", fiel Nina verwundert auf.

    Luna setzte sich tatsächlich wieder hin – sie war aufgestanden, um zu gehen.

    „Nina, wechselte Mirjam das Thema, um Luna zu besänftigen, „Ist bei dir sonst noch was Wichtiges passiert?

    Nina biss sich auf die Lippen. „Tja... Also, wie gesagt – ich hatte da was mit diesem Jungen. Wie soll ich sagen? Also, er weiß es noch nicht, aber ich – bin schwanger", sagte sie, wie immer, leise.

    „Was?", fragten Luna und Mirjam gleichzeitig.

    Nina nickte mit zusammengekniffenen Lippen.

    „Seit wann?", wollte Luna schockiert wissen.

    „Seit... ein paar Monaten. Drei ungefähr, vielleicht auch noch nicht so lange", antwortete Nina mit rauer Stimme.

    „Wissen deine Eltern davon?", hakte Miri gleich nach.

    Nina schüttelte den Kopf. Ihr rann eine Träne über die Wange. „Nein!", schluchzte sie.

    „Weißt du was? Ich komme nächste Woche einmal bei dir vorbei, wenn du Vorlesung hast und dann reden wir mal ordentlich mit deinem Prof und seinem Sohn, ja? Und, wenn es sich so ergibt und du dich dort unsicher fühlst, ich wüsste da eine Uni, an die du noch spontan wechseln könntest. Ich kenn da den Präsidenten, deswegen", schlug Luna vor.

    „Das ist ja wirklich nett von dir, aber ich denke nicht, dass ich das schaffe, mit den Beiden zu reden", erklärte Nina traurig.

    „Aber ich! Ich bin doch dann bei dir, es kann dir also nichts passieren!", behauptete Luna.

    Nina nickte.

    „Ihr werdet hoffentlich nicht böse sein, wenn ich nicht dabei bin, ich habe noch wichtige Termine an meiner Uni. Wie gesagt, ich habe da total lange warten müssen, bis die mich genommen haben, und ich habe da noch so ein Vorstellungsgespräch beim Präsidenten. Privatuni eben.Tut mir echt leid, das ist auch nächste Woche", erklärte Miri.

    „Nein, schon in Ordnung, wir sind dir nicht böse!", meinte Nina sacht lächelnd.

    „Aber diesem Mistkerl, der dich einfach geschwängert hat und dich jetzt stalked, dem werden wir es zeigen!", behauptete Luna. Sie konnte ihre Aggressivität kaum noch zurückhalten.

    Zur Rede gestellt

    Der Hörsaal war relativ voll. Der Professor war tatsächlich ein wenig seltsam. Luna mochte seine Ausstrahlung nicht. Irgendwie empfand sie die als bedrohlich.

    „Wo ist dein vermeintlicher Freund?", hakte sie leise bei ihrer Freundin nach.

    „Da vorne rechts", flüsterte Nina zurück und deutete auf einen tatsächlich durchaus attraktiven jungen Mann.

    „Oh! Der sieht wirklich gut aus!, stellte Luna fest. „Fast schon zu gut..., fügte sie in Gedanken hinzu. Sie überlegte.

    Weshalb kam ihr die Ausstrahlung der Beiden nur so unheimlich und doch irgendwie bekannt vor? Sie beobachtete beide – Vater und Sohn – eine Weile, bis ihr die Antwort kam: Die Beiden waren unverkennbar Seelenfresser!

    Schockiert ließ sie sich zurückfallen.

    Was hatte ihr Vater ihr über Seelenfresser erzählt? Eigentlich konnten sie nur an Halloween, am Abend vor Allerheiligen, in ihre Welt kommen und sich ein paar Opfer ausspähen. Aber – was taten dann diese Beiden hier? Irritiert betrachtete sie sie noch eine Weile.

    „Vielleicht", so kam es ihr etwas später, „ist der Vater ein verstoßener Seelenfresser, so etwas soll ja schon vorgekommen sein. Allerdings – kann ein Seelenfresser überhaupt als Professor an einer Universität arbeiten? Also ich weiß ja nicht. Auf der anderen Seite – der Junge, sofern er wirklich sein Sohn sein sollte, erscheint mir nicht wie ein normaler Seelenfresser zu sein – oder?

    Hm, was sagte Papa? Männliche Seelenfresser vermehren sich doch, indem – indem – oh wei! Indem sie menschliche Frauen schwängern und die Babys sich dann von der Seele der Frauen bis zu ihrer Geburt ernähren. Kommt der neue Seelenfresser auf die Welt, stirbt die Frau. Ein wenig anders sieht das bei magischen Geschöpfen aus – ojeojeoje, ich muss Nina dringend zu einer Abtreibung überreden, bevor das kleine Biest noch vollkommen ihre Seele aufgefressen hat! Aber das würde Nina niemals tun..."

    Betrübt betrachtete Luna ihre Freundin. Sie saß so unschuldig und interessiert da, dass es ihr fast leidtat, dass sie ihr nicht die Wahrheit verraten konnte. Insbesondere, da Nina sich vor allem Magischen entsetzlich fürchtete – insbesondere vor Hexen.

    Das war aus einem anderen Grund ein enormes Problem. Luna war es relativ früh aufgefallen gewesen: Nina war eine Hexe. Vermutlich hatte sie sie aufgrund ihres Vampirgeruchsinns sofort erkannt. Nur – Nina selbst wusste es nicht. Und ihre Eltern – zwei selbsternannte Hexenjäger – würden ihr kaum die Wahrheit sagen – wenn sie die Wahrheit denn wussten.

    Das hatte Luna sowieso schon immer verwundert gehabt – klar, Nina war adoptiert, dass wussten sie alle. Aber wieso hatten zwei Hexenjäger ausgerechnet eine kleine Hexe adoptiert? Das war für Luna vollkommen sinnfrei.

    Sie selbst war froh, Ninas Eltern nur ein, zweimal begegnet zu sein, da sie ja selbst auch teilweise eine Hexe war und sich in ihrer Gegenwart nicht besonders wohl fühlte. Dass es heutzutage überhaupt noch Hexenjäger gab, war schon ein Wunder! Vor allem, dass sie damit auch noch Geld verdienten.

    „Nur gut, dass Papa mir beigebracht hat, wie ich mit Seelenfressern umgehen muss", dachte Luna sich. Es wäre schrecklich, wenn sie das vergessen würde, wie es ihr manchmal in Schockmomenten passierte.

    Nach der Vorlesung folgten die zwei Freundinnen einfach dem Professor, sein Sohn dackelte Nina, wie Luna erstaunt feststellte, tatsächlich hinterher. Der Professor bog in sein Büro ein und schloss die Tür. Nina und Luna standen nun erst einmal davor und überlegten. Der Junge war etwas auf Abstand bedacht, scheinbar schien er nicht verstanden zu haben, dass sie wussten, dass er da war.

    „He, Damian! Komm her, wir wollen mit dir und deinem Vater reden!", rief Nina ihn zu sich.

    Er kam etwas unsicher auf sie zu. „Weswegen denn?", fragte er misstrauisch. Er ließ Luna nicht aus den Augen.

    „Das wirst du noch erfahren!", erwiderte Luna und klopfte an.

    Sie wurden herein gebeten.

    „Professor Dean? Könnten wir wohl mal mit Ihnen sprechen?", fragte Nina vorsichtig.

    Der Prof nickte nur. „Was gibt es denn, Katharina?", wollte er wissen.

    Es war nicht wirklich verwunderlich, dass er ihren Namen kannte, immerhin war sein Sohn offensichtlich in sie vernarrt.

    „Es geht um Ihren Sohn und seine Beziehung zu mir", erklärte Nina, als die Tür geschlossen war. Ihr schien ein Stein vom Herzen zu rollen.

    „Wieso? Was ist denn damit?", wollte der Prof wissen. Sein Sohn hielt sich im Hintergrund.

    „Er ist entsetzlich aufdringlich und wenn ich ihn zurechtweise, wird es nur schlimmer. Können Sie ihm nicht mal sagen, dass er mich endlich in Ruhe lassen soll? Ich weiß, Sie stehen auf seiner Seite, das sehe ich ja eindeutig an meinen Noten. Aber dennoch habe auch ich meine Rechte", erklärte Nina zaghaft.

    Der Prof lachte. „So, hast du das?", wollte er wissen.

    Nina nickte.

    „Ja, und ob sie das hat! Es kann ja wohl nicht angehen, dass Sie ihr von einem auf das andere Mal – rein zufälligerweise nach der Zurückweisung Ihres Sohnes – plötzlich schlechtere Noten geben!", regte Luna sich auf.

    „Wer bist du denn überhaupt?", fragte der Prof von oben herab.

    „Ich bin eine Freundin von ihr!", erklärte Luna herausfordernd.

    „Soso, eine Freundin. Soll ich dir mal etwas sagen, du Freundin von Katharina? Sie ist schwanger. Sie ist schwanger von meinem Sohn und mein Sohn hat ein Recht darauf, bei seinem Kind zu sein!", erklärte er ihr mit einem bedrohlichen Unterton.

    „Was denn? Sie wissen es?", fragte Nina erstaunt.

    Luna und Professor Dean funkelten sich gegenseitig so feindselig an, dass sie sie gar nicht hörten.

    „Aber sie wird das Kind nicht behalten!, erklärte Luna bestimmt, „Sie wird es abtreiben und zwar so bald wie möglich!

    „Was?", fragten alle drei auf einmal.

    „Luna – das – das kannst du nicht bestimmen!", protestierte Nina.

    „Es ist aber besser so, glaube mir! Oder willst du das Balg von dem da auf ewig mit dir rumschleppen? Es versorgen?", erwiderte Luna, sie traute sich nicht, zu erwähnen, dass Nina bei der Geburt sterben würde, wer weiß, wie die beiden Seelenfresser darauf reagieren würden?

    Nina sah sie entsetzt an. „Was soll das denn, Luna?", fragte sie sie mit großen Augen.

    „Sie sind böse! Merkst du das denn gar nicht?, wollte Luna wissen, „Und das Kind wird ebenfalls böse werden!

    „Aber – ich will mein Kind nicht abtreiben!", protestierte Nina.

    Damian, der die gesamte Zeit über still im Hintergrund verweilt hatte, sagte nun auch etwas. „Es – wäre aber vielleicht wirklich besser, das Kind abzutreiben", pflichtete er Luna kleinlaut bei.

    Luna sah ihn erstaunt an.

    Ihr wurde plötzlich bewusst, dass es wohl nicht in böser Absicht geschehen war und er Nina vermutlich nur deshalb auf Schritt und Tritt folgte, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging.

    „Niemals werde ich mein Kind abtreiben!", erklärte sie engstirnig.

    Damian sah sie flehend an.

    „So lob ich mir das!", meinte der Prof triumphierend.

    „Aber – das – das können Sie doch nicht zulassen! Das dürfen Sie nicht! Und Sie wissen, warum! Es ist verboten!", protestierte Luna.

    „Na und? Mir vielleicht! Aber ihm doch nicht! Und so lange niemand davon erfährt, wird dieses Kind auf die Welt kommen!", erwiderte der Prof.

    „Oh, aber er wird es erfahren, dafür werde ich schon sorgen, verlasst euch lieber drauf!", erwiderte Luna mit verschränkten Armen.

    „Nein! Bitte, bitte nicht!", flehte Damian

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