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Die Mayerling-Katastrophe: So war es - war es so?
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eBook263 Seiten3 Stunden

Die Mayerling-Katastrophe: So war es - war es so?

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Über dieses E-Book

126 Jahre nachden Schüssen von Mayerling, ist das WIE (zwei Tote) der Kronprinz von Österreich und seine Geliebte zwar klar, aber das WARUM ist nach wie vor ungeklärt. Die offizielle Version lautet nach wie vor Selbstmord und Selbstmord auf Verlangen, doch stimmt das wirklich? Selbst in Aristokreisen hält sich seit damals die Mordversion! Marlene Gabriel hat versucht, neue Dokumente zu beschaffen und alte Aussagen genauer unter die Lupe zu nehmen. Viele wichtige Schriften sind verschwunden, vernichtet oder verschimmeln in Archiven. Doch das Geschehen in Mayerling wird die Menschen so lange fesseln, bis man sich entschließt, die Wahrheit über die Blutnacht im Jagdschloß zu sagen.
Bis dahin wird es immer wieder Mayerling-Bücher geben, auch wenn das manchen Leuten wenig in den Kram passen mag. An eine Obduktion der beiden Opfer ist nicht zu denken. Hier legt sich die Familie Habsburg und auch die katholische Kirche quer und spricht von Störung der Totenruhe.
Dass es immer noch ein Geheimnis um Mayerling gibt, dass die offizielle Version Selbstmord des Kronprinzen wackelt, ist längst klar. Mary Vetsera, das zweite Opfer, wird bis heute von den Habsburgern nicht einmal ignoriert. Sie hat es "nie gegeben".
Die Autorin hat sich bemüht mit mehreren Mitgliedern des Hauses Habsburg zu reden, hat in Archiven geforscht und ist vielen Hinweisen mit Akribie nachgegangen und hat auch die gängigen Mayerling-Versionen unter die Lupe genommen. Was bleibt sind drei Versionen der blutigen Nacht: Selbstmord des Kronprinzen aus Lebensüberdruss, wobei er wohl aus Feigheit auch seine kleine Freundin erschoss, die angeblich darum geradezu gebettelt hat, da er nicht alleine sterben wollte. Eine missglückte Abtreibung Marys, die langsam verblutete, der Kronprinz erschoss sich daraufhin oder doch die Mordtheorie. Der Kronprinz wurde im Laufe eines schrecklichen Gemetzels auf Befehl ermordet, Mary als Mitwisserin ebenfalls. Doch warum und wer gab dazu den Befehl.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum26. Jan. 2015
ISBN9783738012644
Die Mayerling-Katastrophe: So war es - war es so?

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    Buchvorschau

    Die Mayerling-Katastrophe - Marlene Gabriel

    VORWORT

    Die Nachricht über einen Sensationsfund im Archiv der Wiener Schoeller-Bank ließ mich am 31. 7. 2015 aufhorchen: Man hatte durch Zufall  in  einem Safe, der angeblich  den Nachkommen der Familie Vetsera gehörte,  mehrere Abschiedsbriefe Mary Vetseras gefunden. So wurden  Briefe an ihren Bruder Feri und an ihre Schwester Hanna entdeckt, von denen man gewusst hatte, dass sie geschrieben wurden, aber sie kamen nie an die Öffentlichkeit. Bruchstücke daraus wurden bekannt und immer wieder zitiert. Bislang hatte man angenommen, dass die Schwiegertochter Helene Vetseras die Briefe dem Wunsch der Schwiegermutter entsprechend vernichtet hätte. Wer die Briefe im Jahr 1926 hier in die Bank gebracht hatte, ist noch nicht bekannt. Auch wird nun erforscht, ob es sich wirklich um die Abschiedsbriefe Marys handelt, hier sollen auch die Gründe aufgeführt sein, die zum  Selbstmord des Kronprinzen und Tötung auf Verlangen Marys geführt haben, angeführt sein. Nachdem die Forschungen abgeschlossen sein werden, kommen die Briefe in die Österreichische Nationalbibliothek und werden erstmals öffentlich im Rahmen der großen Ausstellung im Jahr 2016, anläßlich des 100. Todestages von Kaiser Franz Joseph ausgestellt werden.

    Eines läßt sich jedoch jetzt schon feststellen: Es war Selbstmord und Tod auf Verlangen. Der Kronprinz hat das Mädchen auf ihr Verlangen hin erschossen, dann sich selber. Alle Spekulationen, ob es doch Mord war, ob die Beiden im Anschluss an  eine Auseinandersetzung oder nach einer Orgie entweder erschlagen oder  sonstwie zu Tode kamen, ist damit erledigt.

    Diese Briefe waren zwar bekannt, einige Mayerling- Historiker erwähnten sie immer wieder, doch waren sie lange Zeit verschwunden. Ich hatte das Glück in jüngeren Jahren dem Mayerling-Forscher und Archivar Hermann Swistun-Schwanzer zu begegnen und schrieb damals für eine Wochenzeitung zu einem Jahrestag einen Mayerling-Artikel. Er zeigte mir auch  die Rechtfertigungsschrift von Helene Vetsera und gab mir sogar  eine maschinschriftliche Abschrift und einige Fotos, die in seinem Besitz waren.  Darum war es mir möglich, die Denkschrift von Helene Vetsera zu benutzen, so wie ich diese gelesen habe.

    Die Denkschrift von Helene Vetsera, die in einer winzigen Auflage  noch im Jahr 1889 gedruckt worden sind, kursierten damals zwar hauptsächlich in Aristokreisen und heute gibt es  sehr wenige Exemplare, eines davon hat sich  der Habsburg- Sammler Mario Plachutta  gesichert, indem er sie im Wiener Dorotheum ersteigerte.

    Leider, so auf Anfrage bei Herrn Plachutta, sind die Vetsera-Dokumente bis auf weiteres unter Verschluss, es kann keine Einsicht gewährt werden, da die Dokumente erst ausgewertet und in einem Mayerling- Buch verarbeitet werden sollen.

    Das Grab Mary Vetseras ist am Friedhof von Heiligenkreuz längst wieder öffentlich zugänglich. Auch wenn ein Linzer Möbelhändler, ein fanatischer Mayerling-Forscher in eienr Nacht-und Nebelaktion die Gruft öffnen ließ und mit dem Sarginhalt verschwand. 1992, kurz vor Weihnachten, war dann die Grabraubstory international in allen Medien.

    Prof. Christian Reiter, forensischer Gerichtsmediziner an der Pathologie Wien, hat sich mit diesem Fall eingehend beschäftigt, obwohl er das Skelett Marys, das ja im Jahr 1991 mehrere Monate in der Gerichtsmedizin unter Verschluss lag, nie gesehen hat. Er hat alles unter „CSI Mayerling dokumentiert. In diesem Buch wird daher eingehend auf das zweite Opfer – Mary Vetsera – eingegangen werden, nach genauesten heutigen Erkenntnissen, zumal Mary niemals obduziert wurde, sondern direkt in Mayerling durch drei von Kaiser Franz Josef bestellte Ärzte eher oberflächlich „totenbeschaut wurde und dann ihre Leiche zur „Bestattung freigegeben wurde. Wie sich diese Beerdigung gestaltete, unwürdig, so wie man „keinen Hund begrabt, ist ebenfalls Gegenstand von „Mayerling – so war es- war es so? Ob Kaiser Franz Joseph das so angeordnet hat oder ob die handelnden Personen aus eigenem Antrieb so agierten, darunter zwei Verwandte von Mary Vetsera, ist heute nicht mehr einwandfrei festzustellen. Nach 125 Jahren Mayerling sind einige Dinge einigermaßen klar:

    Es hat zwei Tote gegeben. Ein Toter war der Kronprinz von Österreich, Rudolf. Er wurde mit einer Schusswunde in der rechten Schläfengegend aufgefunden. Die Schädeldecke war abgesprengt, heißt es im ersten Protokoll, das von drei Ärzten gegengezeichnet wurde.

    Die zweite Tote war ein junges Mädchen, ebenfalls mit einer Schusswunde im Bereich des Kopfes, sonst keine Verletzungen feststellbar. Sie lag neben dem Kronprinzen im Bett, wird hier im Protokoll beschrieben. Allerdings gestaltete sich die Auffindung der Leiche Marys wesentlich anders.

    Zwei Freunde des Kronprinzen (sein Schwager Philipp von Coburg und Graf Josef Hoyos) wurden als unmittelbare Zeugen der Auffindung der beiden Leichen herangezogen, obwohl beide alle erforderlichen Maßnahmen dem Kammerdiener des Kronprinzen, Johann Loschek, überließen. Er brach die Tür zum Schlafzimmer Rudolfs auf. Er bezeugte, dass er zwei Leichen im Bett sehe, viel Blut, wahrscheinlich Vergiftung Tod durch Zyankali! Eine bis heute unverständliche Vorgangsweise, nicht nur in kriminaltechnologischer Hinsicht.

    Weder Coburg noch Hoyos hatten den Mut die beiden Toten näher zu beschauen (beide waren erfahrene Jäger, hatten beim Militär gedient), sie begnügten sich mit einem flüchtigen Blick auf die Leichen und Hoyos fuhr dann sofort nach Wien in die Hofburg, um das schreckliche Geschehen dem Kaiser mitzuteilen. Momentan kursiert schon wieder oder noch immer eine völlig andere Geschichte über das WIE von Mayerling. Einige Habsburger, die von mir befragt wurden, propagieren immer wieder eine neue, allerdings längst bekannte Version des WIE von Mayerling. Sie behaupten, der Kronprinz wurde ermordet. Von wem? Das können und dürfen sie nicht sagen, denn wenn das bekannt würde, käme es wahrscheinlich heute noch zu diplomatischen Verwicklungen! Es existieren auch bereits zwei Bücher, die nur der Mordtheorie Raum geben, der Selbstmord des Kronprinzen, mit der vorangegangenen Tötung Marys durch durch den Kronprinzen, wird hier als Unsinn weggewischt.

    Einwände gegen die eher unwahrscheinliche Theorie werden samt und sonders nicht berücksichtigt.

    Seriöse Historiker oder Autoren, die endlich Licht in die noch offenen Mayerling Fragen bringen wollen, werden mehr oder weniger deutlich als Geschäftemacher abgetan, da sich mit Mayerling nach wie vor gutes Geld verdienen lässt.

    Viele schriftliche Unterlagen, die es gegeben haben muss, sind verschwunden, verbrannt, vernichtet oder noch nicht gefunden.

    Einzig eine nochmalige Obduktion der beiden Leichen könnte das Geheimnis von Mayerling aufklären. Doch so wie es aussieht, wird diese Untersuchung niemals stattfinden. Außer ein Habsburger zeigt späte Einsicht und meint, dass 126 Jahre Geheimniskrämerei um einen der aufsehenerregendsten Kriminalfall der Weltgeschichte nun wohl genug sind!

    Alte und neue Mayerling-Versionen

    Am 30. Jänner 1889, vor genau 126 Jahren beendeten offiziell zwei gezielte Schüsse nicht nur das Leben des Kronprinzen der k.& k. Monarchie, Kronprinz Rudolf, sondern bis heute verschwiegen und weitestgehend ungeklärt, das Leben einer blutjungen Frau, Mary Vetsera, einer Baronesse, die gerade einmal 17 Jahre alt war. Diese Schüsse in einem kleinen Jagdschlösschen namens Mayerling abgegeben, etwa 30 Kilometer von Wien entfernt, sollten den langsamen Untergang der bis dahin so stolzen und auch erfolgreichen Habsburger-Monarchie einleiten. Der Name des Kronprinzen wurde auf kaiserlichen Befehl zumindest in seiner Umgebung und in der Hofburg nie mehr genannt. Mary Vetsera gab es überhaupt nicht. Sie war niemals vorhanden gewesen.

    Nach dem mit allem Prunk und Pomp abgehaltenen Begräbnis des verstorbenen Kronprinzen in der Kapuzinergruft in Wien ging man in der Hofburg wieder zur Tagesordnung über. Kaiser Franz Josef erledigte seine Akten, genau wie immer. Kaiserin Elisabeth wurde noch eigenartiger und war fast nur mehr auf Reisen. Ab dem 31. Jänner 1889 trug die Kaiserin schwarz. Wenn sie einmal in Wien war, wurden ihre öffentlichen Auftritte trotzdem immer spärlicher. Ihre Aufgaben als erste Dame des Reiches wurden von der ranghöchsten Erzherzogin übernommen. Meistens von Erzherzogin Maria Theresia, der Frau des Kaiserbruders Karl Ludwig. Auch bei „Kaisers privat vermied man tunlichst alles, was an den einst zu so großen Erwartungen erzogenen Kronprinzen erinnern hätte können. Es störte im Grunde eine Person: seine Witwe, Kronprinzessin Stephanie, die ja nach wie vor mit Elisabeth, der gemeinsamen Tochter mit Rudolf, in der Hofburg lebte. Zu Familiendiners wurde sie selbstverständlich hinzu gebeten, doch, ihr banales Geplauder über alle möglichen Themen, auch schon kurz nach der Tragödie, wurden besonders von der Kaiserin und deren Tochter Erzherzogin Marie Valerie als unerträglich empfunden. Einzig Kaiser Franz Josef war gütig und höflich. „Doch wir atmeten alle auf, als sie wieder in ihre Gemächer zurückging....., liest man in Marie Valeries Tagebuch mehrmals.Kronprinz Rudolfs engste Vertraute und Freunde, auch jene, die unmittelbar von der Mayerling-Tragödie betroffen waren oder sie als entfernte Zeugen miterlebt hatten, waren vom Hof weiter entfernt, denn je. Sein Diener Loschek suchte selbst um Pensionierung an, da er nach der Tragödie in der Hofburg fast wie ein Leprakranker gemieden wurde.und sein Leibfiaker Bratfisch war entlassen worden. Graf Josef Hoyos, einer seiner Jagdfreunde, der in Mayerling einer seiner letzten Jagdgäste war, wurde veranlasst ein Protokoll jener schauerlichen Nacht zu verfassen und zog sich dann auf seine Güter zurück. Er starb 1899. Prinz Philipp von Coburg, (Rudolfs Schwager, verheiratet mit der Schwester von Kronprinzessin Stephanie, Luise) der ebenfalls als „Zeuge galt und auch zur letzten Jagd eingeladen war, starb 1921. Auch er hatte angeblich ein Protokoll über die Unglücksnacht verfasst, das sich heute angeblich in Ungarn befinden soll und nie veröffentlicht wurde. Leider war es unmöglich über dieses Protokoll irgendeine Auskunft zu bekommen. Leibfiaker Josef Bratfisch wiederum, verstarb im Jahr 1892 an einem Kehlkopfkrebs. Er galt und gilt als erster Geheimnisträger, ja Mitwisser um das Geschehene. Laut einer Aussage seiner Stieftochter Antonia Konhäuser, war Bratfisch nach Mayerling total verändert. Er trat nie mehr als Sänger auf, vernachlässigte auch sein Fiakergeschäft, trank und schwieg. Wenn jemand es wagte, ihn nach Mayerling zu fragen – es gab unzähligeAnfragen von Zeitungen, die alle sehr lukrativ gewesen sein sollen – konnte er saugrob werden. Bratfisch nahm das Mayerling-Geheimnis mit ins Grab.Wiewohl man sagen muss, dass alle Beteiligten, seien es die Ärzte, die Jagdfreunde, die Bediensteten des Kronprinzen, die Hofbediensteten eisern schwiegen. Was bis heute den Schluss zulässt, dass sie dem Kaiser gegenüber einen Eid geschworen hatten, nie etwas über Mayerling verlauten zu lassen.

    Spricht man heute, 126 Jahre danach einen der Habsburg-Nachkommen auf Mayerling an, erntet man entweder eisernes Schweigen, oder bekommt ein Mail, dass es über Mayerling nichts zu sagen gibt oder man wird mit mehr oder weniger abenteuerlichen, an den Haaren herbeigezogenen Geschichten konfrontiert, die nach heutigen Erkenntnissen jeder Grundlage entbehren. Laut diesen Geschichten ( Peter Graf Stolberg zu Stolberg, direkter Nachkomme von Kaisertochter Marie Valerie, Schwester von Kronprinz Rudolf)) wurde Rudolf ermordet. „Es war eine schreckliche Metzelei. Der Kronprinz wurde von gedungenen Mördern überfallen. Er hat sich natürlich gewehrt, zog seinen Säbel, bekam selber etliche fürchterliche Wunden und wurde schließlich erschlagen. Daher das viele Blut. Das Mädel wiederum bekam einen Querschläger ab, an dem sie gestorben ist. Daher auch die etwas eigenartige öffentliche Aufbahrung des Kronprinzen. Wäre er wirklich nur an einer Schusswunde am Kopf gestorben hätte man ihn nicht mit einer Decke einhüllen müssen. Auch seine Hände, wo angeblich ein paar Finger fehlten, waren nicht sichtbar. Diese Aussage über die öffentliche Aufbahrung allerdings stimmt, wenn man sich die Fotos betrachtet. Hier sieht man auf einem Foto den Kronprinzen aufgebahrt, mit einem Kopfverband. Schaut man genau hin, kann man überschminkte Wunden sehen. Das andere Foto,welches überall bekannt ist, zeigt den Kronprinzen mit Kopfverband, doch die Gesichtswunden sind nicht zu bemerken. Beweise für diese These, die auch schon von Exkaiserin Zita ins Spiel gebracht wurde, konnte er leider keine angeben. Auch keinen Anhaltspunkt, wer die gedungen Mörder waren und ganz entscheidend, warum diese angeblichen Kronprinzenmörder dann nicht sofort mit aller Härte gejagt wurden. Der Kaiser hätte sicher anders reagiert, sollte sein einziger Sohn und Erbe Opfer eines Mordanschlags geworden sein. Die ganze Vertuschungs- und Verschleierungstaktik, die auf Befehl des Kaisers in Gang gesetzt wurde, wäre dann ja völlig überflüssig gewesen. Daraus kann man nur schließen, dass in Mayerling noch etwas anderes, entscheidendes geschehen war, das so skandalös oder grauenvoll gewesen sein muss, dass man von Seiten des Hofes sich auf „Stammeleien von zuerst Herzschlag, Vergiftung und dann schließlich Selbstmord durchrang.In hocharistokratischen Kreisen hält sich bis heute hingegen eine der bösesten Mordtheorien. Angeblich soll der Mordauftrag von ganz oben gekommen sein. Als Grund wird die angebliche hochverräterische Tätigkeit des Kronprinzen angegeben. Er wollte sich noch zu Lebzeiten des Kaisers als König von Ungarn ausrufen lassen und den Thron der österreichischen Monarchie, also ohne k. & k., sollte sein Cousin Johann Salvator Toscana übernehmen. Hätte dies der Wahrheit entsprochen, wäre dem Kaiser nichts anderes übriggeblieben, als seinen Sohn vor Gericht stellen zu lassen. Das Urteil hätte wohl auf Tod durch Erschießen gelautet. Damals stand auf Hochverrat die Todesstrafe, das galt selbst für den Thronfolger. Also wenn diese Hochverrats-Story wahr gewesen sein sollte, wäre das ein noch größerer Skandal gewesen. Erst ausländische Zeitungen brachten dann zum ersten Mal die Selbstmordversion aber auch, dass zum selben Zeitpunkt im Jagdschloss Mayerling eine Dame der Gesellschaft tot aufgefunden wurde. Trotz Beschlagnahmung der vielen Druckerzeugnisse, konnte der Hof dann nicht mehr verhindern, dass nach und nach das ganze Ausmaß der Geschehnisse dieser Nacht an die Öffentlichkeit drangen.

    Doch sind sich nach wie vor namhafte Historiker, wie Brigitte Hamann sicher, dass der Kronprinz Selbstmord durch einen Kopfschuss beging, Stunden vorher jedoch seine Geliebte Mary Vetsera, auf deren Verlangen durch Kopfschuss tötete. Das Wie ist für seriöse Mayerling-Forscher klar, das Warum? liegt nach wie vor im Dunkel.

    Das Volk hingegen reagierte zuerst auf die Todesnachricht panisch, glaubte die offizielle Todesversion, es gab deren drei, Herzschlag, Jagdunfall, dann schließlich die bis heute allein gültige Selbstmordversion keineswegs. Es machte sich seinen eigenen Reim über den Tod des beliebten Kronprinzen.

    Die Abschiedsbriefe Rudolfs, die man gefunden hatte, geben keine Auskünfte über die Gründe aus dem Leben zu scheiden. Im übrigen ist nur ein Abschiedsbrief in Faksimile bekannt geworden.

    Jener an seine Gattin Stephanie, die ihn in ihren Memoiren abdrucken ließ. Egon, Cäsar Conte Corti, ein Schriftsteller, der die erste umfassende Elisabeth Biografie geschrieben hat, war der einzige Historiker, der noch die wahrscheinlich höchst aufschlussreichen Tagebücher der Kaisertochter Marie Valerie einsehen konnte und hier auch eine Abschrift des Abschiedsbriefes Rudolfs an sie gefunden hat und jenen in Auszügen in seinem Elisabeth-Buch veröffentlichte.Leider sind die Tagebücher heute nicht mehr zugänglich. Jede Nachfrage nach Einsicht wurde mit Ablehnung und einem strikten nein beantwortet. Zwei neuere Bücher befassen sich eingehend mit der Mordtheorie und verwerfen die offizielle Version als gänzlich verleumderisch und nicht länger haltbar.

    Clemens M. Gruber schrieb zum 100. Jahrestag der Tragödie ein Buch „Die Schicksalstage von Mayerling". Hier stellt der Autor umfassende Nachforschungen nach Zeugen an und wird fündig.Besonders in und um Mayerling halten sich in Kreisen der Nachfahren der damaligen Einheimischen hartnäckig ja jene Gerüchte, die entweder von einer Orgie wissen wollen, die so ausgeartet sein soll, dass sie schließlich in einem fürchterlichen blutigen Streit mündete, dessen Ende dann auch das Ende von Rudolf und Mary war. Die zweite Version dieses Buches ist, dass zwei Onkel von Mary Vetsera, ein Baltazzi und Graf Stockau nach Mayerling fuhren, um das Mädchen herauszuholen. Es begann ein Streit in dessen Verlauf dann Rudolf erschossen worden sein soll, Mary hätte sich dazwischengeworfen und wäre tödlich verletzt worden. Einer der Onkel sei selber mit einer Schusswunde, der er dann erlegen sein soll, noch eine Woche in Mayerling gelegen, gepflegt von einem Schlossbediensteten.

    Nur diese Version ist absolut widerlegt. Alle Onkel von Mary Vetsera starben erst nach 1900. Dazu kommt noch das Gerücht, dass am Friedhof in Heiligenkreuz in jener stürmischen Nacht des 31. Jänner 1889 nicht nur Marys Leiche verscharrt wurde, sondern noch eine zweite männliche Leiche, ebenfalls mit einer Schusswunde, erzählt man sich heute noch. Ingrid Haslinger wiederum befasst sich mit den privaten Briefen Rudolfs beginnend mit den Kinderbriefen bis zu den Erwachsenenbriefen des Kronprinzen und kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Rudolf keineswegs ein Selbstmordkandidat gewesen sein könne, bemüht sogar einen Graphologen, der Rudolf fast nur hervorragende Eigenschaften zuschreibt und keinerlei Neigung zu Selbstmord feststellen kann. Diesem Graphologen wurden Originalschriftstücke des Kronprinzen vorgelegt. Er wusste nicht, wer der Verfasser der Briefe war. Allerdings meint er in seinem Gutachten, dass der Schreiber aufpassen müsse, er werde durch Mörderhand sterben. Ob man so etwas wirklich durch die Graphologie feststellen kann, ist fraglich. Außer vielleicht, dass Rudolf, Morddrohungen bekommen hat und sich vor diesen fürchtete, was sich wiederum in seinem Schriftbild ausdrückte. Der Kronprinz war ja nicht als sonderlich mutig bekannt. (Ingrid Haslinger:„Rudolf war immer ein guter Sohn – Mayerling war ganz anders)Gerd Holler, Gemeindearzt in Baden und Vertrauensarzt von Heinrich Baltazzi-Scharschmied, dem Sohn von Heinrich Baltazzi, einem der Onkel von Mary Vetsera, zudem Historiker, war überzeugt, dass die Mayerling- Tragödie durch eine missglückte Abtreibung an Mary, an der sie in Mayerling verblutete, ausgelöst wurde. In seinem Buch „Mayerling- die Lösung des Rätsels , versucht er anhand medizinischer Erkenntnisse und den Aufzeichnungen der Hofapotheke das Mayerling -Geheimnis zu lösen.

    Laut Holler wurde in Wien in den Appartments Rudolfs

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