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Ich nannte dich Kate
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eBook211 Seiten2 Stunden

Ich nannte dich Kate

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Über dieses E-Book

Linda und ihre Großmutter Betty sind ein starkes Team – erst recht seit dem Zugunglück vor vier Jahren, bei dem Lindas Eltern ums Leben kamen. Lindas Leben besteht seither in erster Linie aus ihrer Arbeit, und genau dort trifft sie eines Tages auf eine völlig fremde Person, die das ändern soll. Schon beim ersten Anblick geht ihr diese zauberhafte Frau nicht mehr aus dem Kopf. Linda fühlt sich zu ihr hingezogen und steht vor einem Rätsel. Als Betty plötzlich stirbt und eine alte braune Ledermappe zum Vorschein kommt, ist das Rätsel perfekt.

Welches Geheimnis birgt diese Ledermappe? Und was hat die seltsame Kundin damit zu tun? Kann Tony, ihr Arbeitskollege und Freund, ihr helfen, die Neuigkeiten zu verarbeiten?

Ein Roman über Liebe, Angst und Vergebung.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. März 2014
ISBN9783847679974
Ich nannte dich Kate

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    Buchvorschau

    Ich nannte dich Kate - Nicole Beisel

    Prolog – Die Lunchbox

    Grandma, ich mache mich nun auf den Weg. Denk' bitte daran, dass heute Donnerstag ist und ich daher erst gegen halb sieben zurück sein werde. Linda schnappte sich ihre Lunchbox, die ihre Großmutter Betty ihr wie an jedem Morgen unter der Woche so liebevoll zubereitet hatte und drückte ihr einen Kuss auf ihre nicht mehr ganz so junge und leicht faltige, aber dennoch warme und weiche Wange. Ist gut, mein Kind. Fahr vorsichtig, und hab einen schönen Tag. Linda hatte ihren Führerschein erst seit kurzem, und obwohl sie schon immer sehr vernünftig und vorsichtig war und sie die Führerscheinprüfung ohne jegliche Beanstandungen bewältigt hatte, machte ihre Großmutter sich ständig Sorgen um sie. Aber das war ja auch kein Wunder bei allem, was Linda in den vergangenen Jahren durchgemacht hatte. Lindas Eltern, Bettys Sohn Charles und seine Frau Rachel, kamen vor etwa vier Jahren bei einem schweren Zugunglück ums Leben. In jeder Nachrichtensendung waren die schrecklichen Bilder zu sehen gewesen und noch bevor den Angehörigen telefonisch die Mitteilung gemacht wurde, dass ihre Verwandten in dem Unglück verwickelt waren hatten Betty und Linda die Nachrichten verfolgt und bereits beim Anblick der zusammengestauchten Metallteile das Schlimmste befürchtet. Betty wird nie die Worte vergessen, die sie beinahe emotionslos in den Hörer hauchte, als sie benachrichtigt wurde: Ich weiß.

    Linda hatte sich danach lange in ihrem Zimmer im oberen Stockwerk des hübschen, aber nicht sonderlich modernen Zweifamilienhauses verkrochen, während ihre Oma Betty im Stockwerk darunter in ihrem Wohnzimmersessel saß und geduldig auf ein Zeichen ihrer Enkelin wartete. Betty hatte gewusst, dass ihre Enkelin mit damals 17 Jahren alt genug war, um alleine in der Wohnung zurecht zu kommen, zumal Linda niemals wirklich ganz alleine gewesen war, denn Betty war immer ganz in ihrer Nähe gewesen. Aber bereits zu diesem Zeitpunkt hatte Betty sich eines angewöhnt: Sie umsorgte ihre Enkelin ständig mit etwas Essbarem. Sie stellte es ihr – wie man es aus Filmen kennen mag, in denen es um schweren und scheinbar unheilbaren Liebeskummer ging – regelmäßig ein Tablett vor die Tür, ehe sie leise die Treppen wieder hinunter stieg und geduldig darauf wartete, dass Linda wenigstens eine Kleinigkeit zu sich nehmen mochte. In den ersten Tagen hatte das Tablett bei nochmaligem Nachsehen kaum eine Veränderung aufgezeigt. Teilweise war es schlichtweg auf die Seite geschoben worden, womöglich, damit Linda wenigstens zur Toilette konnte, ohne das Tablett oder das Essen, das sich darauf befand, zu zertreten. Erst beinahe eine Woche später, kurz nach der Trauerfeier, die aufgrund der wenigen Familienangehörigen recht schlicht und kurz ausfiel, nahm die Menge an Essbarem, das sich auf dem Tablett befand, stetig ab und von Tag zu Tag kam immer mehr vom Teller selbst zum Vorschein, den Betty samt Tablett am späten Abend wieder mit hinunter in ihre eigene Küche nahm um sich darüber zu freuen, dass sie wenigstens über das Essen eine Art Kontakt zu ihrer Enkelin halten konnte, die ansonsten noch immer sehr schweigsam gewesen war, obwohl das Band, das einst zwischen Großmutter und Enkelin gespannt war, vor dem Unglück beinahe fester war als das zwischen Linda und ihren Eltern.

    Seit dieser Zeit kümmerte sich Betty um die Ernährung ihrer Enkelin, die sich immer mehr in der Wohnung im unteren Stockwerk aufhielt, weil sie es eines Tages in ihren bisherigen Wohnräumen nicht mehr ausgehalten hatte. Alles erinnerte sie an ihre Eltern und an ihre gemeinsame Zeit, vor allem aber auch an ihre Kindheit, in der es keine Sorgen und keine Ängste gab, denn dafür hatten Charles und Rachel gesorgt. Die Angst und die Unsicherheit von Linda fernzuhalten – das war ihre Aufgabe gewesen. Eine Aufgabe, die sie selbst gewählt hatten und die sie jeden Tag aufs Neue erfüllen wollten, vom ersten bis zum letzten Augenblick ihrer gemeinsamen Zeit.

    Und bis heute hat Betty sich diesen Brauch, der alleine ihre Idee war, beibehalten. In der Zwischenzeit stand die Wohnung im Obergeschoss beinahe leer, nur noch wenige Möbelstücke füllten die Räume, die trotzdem viel zu leer und still wirkten, beinahe kalt und beängstigend. Auch sonst gab es in der darauffolgenden Zeit einige Veränderungen. Die Tatsache, dass Linda mit niemandem über ihre Eltern oder über das Geschehene sprach machte es ihr dafür umso einfacher, sich auf die Schule zu konzentrieren, was ihr tatsächlich zugutekam und ein halbes Jahr nach dem Unglück zu einem sehr guten Schulabschluss mit Bestnoten führte. Dies hatte sie einzig und alleine ihrer Entscheidung zu verdanken, ihre Gefühlswelt auszuschalten und ihre Trauer zu verstecken, sobald sie das Schulgebäude betrat. In beruflicher Hinsicht musste Linda nicht lange nachdenken, für welche Tätigkeit sie sich entscheiden sollte. Sie hatte beschlossen, in die Fußstapfen ihres Vaters Charles zu treten und eine Ausbildung zur Bankkauffrau zu machen. Auf diese Weise fühlte sie sich ihm zumindest ein Stück weit verbunden und vom Studieren hatte Linda sowieso noch nie viel gehalten. Durch ihr hervorragendes Abschlusszeugnis hatte sie keine Mühe, einen geeigneten Ausbildungsplatz zu finden und freute sich auf das Erlernen des neuen Berufs sowie über die Tatsache, dass sie nun langsam erwachsen wurde. Das waren eine Menge neue Dinge in relativ kurzer Zeit, die ihr Leben beinahe auf den Kopf stellten, während sie noch immer versuchte, alleine mit ihrer Trauer um ihre Eltern umzugehen. Umso wichtiger fand Betty es, ihrer Enkelin wenigstens einen festen Punkt geben zu können, an dem sie sich festhalten und orientieren konnte, etwas, dass ihr Sicherheit gab, weil es immer da war und sich niemals ändern würde.

    Und so bekam eine einfache Lunchbox einen festen Platz in Bettys und Lindas Leben, unbedeutend und zugleich unheimlich wichtig. Für beide.

    (K)eine erste Begegnung

    Donnerstags haben die Banken in Dover länger geöffnet als an anderen Tagen, damit auch Berufstätige ihre Bankgeschäfte in aller Ruhe erledigen konnten, ohne sich extra dafür frei nehmen zu müssen. Daher war an Donnerstagen vor allem in den Abendstunden am meisten los und der Betrieb erlangte eine halbe Stunde vor Feierabend seinen regelmäßigen Höhepunkt. Auch war es üblich, dass die Finanzberater der Bank an Donnerstagabenden ihren Kunden einen Stuhl hinter ihren verschlossenen Türen anboten, um über ein mögliches Darlehen zu sprechen, das in den meisten Fällen für einen Hauskauf benötigt wurde. Normalerweise schenkte Linda den Kunden, die am Abend ihren persönlichen Berater aufsuchten, keine weitere Beachtung, aber an diesem Abend war es anders. SIE war anders. Eine Frau, etwa vierzig Jahre alt, hübsch und gepflegt, die vielerlei Blicke auf sich zog als sie durch die Eingangstür schwebte.

    Es war nicht unüblich, dass Menschen, die Bankgeschäfte zu erledigen hatten, einen sehr gepflegten und auch eleganten Eindruck machten. Die meisten der Kunden kleideten sich bewusst etwas schicker um einen noch seriöseren Eindruck zu hinterlassen, weil sie annahmen, somit leichter an ein Darlehen zu kommen, das sich auch bezahlen ließ. Aber die Berater kannten die Tricks nur zu gut und wussten, dass es auf weitaus mehr ankam als auf das Aussehen oder die Körperhaltung und die Mimik oder gar die Marke der Kleidung, die ein Kunde trug, denn Schönheit ist nicht unbedingt immer mit Reichtum gleichzusetzen und wer reich ist, braucht auch schließlich keine Bank, die einem ein Darlehen gibt, damit man sich ein hübsches Haus kaufen oder bauen konnte.

    Die Dame, die soeben die Bank betreten hat und auf der Suche nach ihrem Berater war, schien sich dessen bewusst zu sein, denn sie wirkte weder eingebildet noch nervös. Man hätte vom ersten Augenblick an tatsächlich den Eindruck haben können, dass sie eine ehrliche und sehr vernünftige Person war. Jemand, dem man blind vertrauen konnte. Zumindest war das der Eindruck, den sie bei Linda hinterlassen hat. Irgendetwas an dieser Frau faszinierte Linda, aber sie konnte nicht beschreiben, was es war. Linda beobachtete die Kundin, während diese sich suchend umblickte und dann doch etwas unsicher auf den Tresen zukam, ehe sie unmittelbar vor Linda stehen blieb, die sich ernsthaft um einen entspannten und freundlichen Gesichtsausdruck bemühen musste.

    Guten Tag. Jones ist mein Name. Ich suche Mr. Watts. Ich habe einen Termin bei ihm. Entgegen ihrer Befürchtungen fand Linda ihre Sprache schnell wieder und zeigte auf eine Tür in der hintersten Ecke des Raumes, ehe sie sich kurzfristig doch dazu entschloss, hinter dem Empfangsbereich hervorzutreten und die Kundin zu Mr. Watts' Büro zu führen. Linda war während ihrer gesamten Ausbildung stets um ein zuvorkommendes und äußerst höfliches Benehmen bemüht, was ihr auch bei ihren Kollegen und Vorgesetzten eine hohe Sympathie einbrachte.

    Sie sieht sehr schick aus, sagte Christine, eine von Lindas Kolleginnen an sie gewandt. Linda wollte diese Aussage bestätigen, brachte jedoch nur ein kurzes Nicken hervor. Was ist denn? Linda wandte sich nun doch ihrer Kollegin zu und tat so, als wäre alles in Ordnung. Dabei sollte es nicht bei dieser für Linda wundersamen Begegnung bleiben.

    Auch als sich Linda nach Feierabend auf den Heimweg machte, ging ihr diese Kundin nicht mehr aus dem Kopf. Was hatte sie nur an sich? Warum fühlte sich Linda so sehr von dieser Frau in ihren Bann gezogen? Darauf würde sie wohl nie eine Erklärung bekommen und so beschloss sie, weiterhin im Stillen solange an diese Frau zu denken, bis dieses Erlebnis immer weiter in die Vergangenheit gerückt war und eines Tages ganz vergessen sein würde.

    Hallo Linda. Ich hoffe, du hattest einen schönen Tag. Das Essen ist fertig, setz dich doch schon mal hin. Grandma Betty war wie immer mit dem Essen beschäftigt, wie sollte es auch anders sein. Schließlich hatte ihre Enkelin einen langen Arbeitstag hinter sich und war sicher müde und hungrig. Manchmal gab es Tage, an denen Linda einfach nur ihre Ruhe haben wollte und die Fürsorge ihrer Großmutter Linda beinahe auf die Nerven ging, aber dann rief sie sich wieder ins Gedächtnis wie froh sie sein konnte, eine Großmutter zu haben, die auch noch so gut für sie sorgte.

    Ihre Eltern hatten sich ebenfalls immer sehr gut um sie gekümmert, hatten sich Zeit für sie genommen und sie liebevoll umsorgt, aber das Band zwischen Betty und Linda schien durch den Tod von Charles und Rachel intensiver geworden zu sein, was wahrscheinlich auf das geteilte Leid zurückzuführen war. Betty hatte sich von Anfang an darum bemüht, dass Linda trotz des Verlustes nicht das Gefühl hatte, es wäre niemand mehr für sie da, und Linda schien verstanden zu haben. Auch wenn sie in den ersten Tagen sehr zurückgezogen lebte und kein Wort mit ihrer Großmutter wechselte, hatte sie ihre Fürsorge im Stillen dankend angenommen und hatte sie, anders als von Betty erwartet, nicht von sich gewiesen. Alleine für diese Tatsache war Betty sehr dankbar gewesen, weshalb sie versuchte, sich so gut es ging auf ihre Enkelin einzulassen und es sich nicht mit ihr zu verscherzen. Denn schließlich war Linda die einzige nächste Verwandte, die Betty noch hatte.

    Betty servierte einen Hackbraten mit Kartoffeln und Gemüse, der Linda gut zu bekommen schien. Betty gab sich immer sehr große Mühe beim Kochen und freute sich umso mehr über ihre gelungenen Kochkünste, wenn sie Lindas leeren Teller ins Spülbecken räumte. Linda machte es nichts aus, dass ihre Großmutter so üppige Gerichte auftischte, vielmehr war sie dankbar dafür, dass sie etwas Reichhaltiges zu Essen bekam. Als Grandma Betty noch alleine lebte, hatte sie nur selten selbst gekocht. Meist konnte sie bei Charles und Rachel mitessen, und wenn das mal nicht ging, aß sie nur eine Kleinigkeit. Sicher wäre sie auch damals in der Lage gewesen, selbst zu kochen, aber es war zu Lebzeiten ihrer Kinder einfach nicht zwingend notwendig gewesen.

    Linda selbst konnte nur grundlegende und einfache Gerichte kochen. Betty hätte ihr gerne mehr beigebracht, aber Linda war meist den ganzen Tag unterwegs und abends war selten genügend Zeit, um ihr das Kochen beizubringen. Außerdem fehlte Linda abends die Energie, um neue Fähigkeiten zu erlernen und sich die Zusammenstellung der Zutaten zu merken, weshalb sich das gemeinsame Kochen auf einige freie Wochenenden beschränkte. Linda jedoch war trotz allem stets bemüht, richtig Kochen zu lernen und verschiedene Gerichte auszuprobieren, was dank der Hilfe ihrer Großmutter problemlos gelang.

    An diesem Abend hatte Linda etwas länger gebraucht als sonst, um ihren Teller zu leeren. Wie gut, dass Bettys Gerichte wirklich köstlich waren und ein leerer Teller somit bereits vorprogrammiert war… Betty war aufgefallen, dass ihre Enkelin in Gedanken versunken schien. Sie hatten während des Abendessens kaum miteinander gesprochen und wenn Linda ihrer Großmutter zwischendurch doch auf eine belanglose Frage antwortete, so fiel diese eher kurz und recht gefühllos aus, als hätte Linda überhaupt kein Interesse an einer Unterhaltung gehabt, was jedoch auch an stressigen Tagen gar nicht ihre Art gewesen war. Betty entließ ihre Enkelin selten ohne eine Aufklärung in ihr Zimmer, in das sie sich an den meisten Abenden zurückzog, um zu entspannen und ein wenig für die Abschlussprüfungen zu lernen. Was ist denn los? Ist in der Bank etwas vorgefallen? Linda dachte an die Frau mit den langen, blonden Haaren und der leicht gekrümmten Nase. Ein Gesicht, in dem Linda etwas zu erkennen glaubte ohne zu wissen, was genau das eigentlich war. Sie überlegte einen Moment, ehe sie sich dazu entschloss, ihrer Großmutter auf ihre Frage zu antworten. Es hätte sowieso keinen Sinn gemacht, ihre Gedanken für sich zu behalten. Schließlich war es kein unangenehmes Thema, auch wenn es Linda so sehr beschäftigte und sie wusste, dass Grandma nicht loslassen würde, ehe sie ihre Antwort bekam. Außerdem sollte sich Betty keine Sorgen um Linda machen müssen, und das würde sie definitiv tun, wenn sie nicht bald hinter die Gedanken ihrer Enkeltochter kam. Linda wusste gar nicht genau, an welcher Stelle sie ihre Gedanken in Worte verwandeln sollte. Ich weiß auch nicht. Zumindest gab es keinen schlimmen Zwischenfall oder so. Aber ich habe heute jemanden gesehen und ich bekomme diese Person einfach nicht mehr aus meinem Kopf… Während Linda sich ihre nächsten Worte sorgfältig überlegte, hegte Betty einen ersten Verdacht und setzte ihrem zuvor noch nachdenklichen Gesicht ein freches Grinsen auf. So, so… sieht er gut aus? Linda verstand nicht ganz, was sie dazu veranlasste, sich ihre soeben selbst gesprochenen Worte noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Natürlich, wie sollte Grandma Betty bei ihrer seltsamen Wortwahl auch wissen, dass sie nicht von einem jungen Mann, sondern von einer mehr oder weniger sonderbaren Frau sprach? Schnell schüttelte sie den Kopf und klärte sie auf, was Bettys Grinsen augenblicklich wieder verschwinden ließ. Wie, eine Frau? Nun war es an Betty gewesen, verwirrt zu sein. Linda bemühte sich um eine schnelle und einfache Aufklärung. Hätte Betty vorher gewusst, was Linda ihr gerade zu erklären versuchte, hätte sie nie nach Lindas Gedankengängen gefragt, obwohl es am Ende nicht viel geändert hätte.

    Bettys Verdacht

    Gebannt hörte Betty ihrer Enkelin zu, während die Falten auf ihrer Stirn mit jedem gesprochenen Wort tiefer und tiefer wurden. "Ich weiß es ja selbst nicht genau. Jedenfalls war sie blond und schlank und hübsch, sehr schick und vermutlich teuer

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