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Achterbahn in die Hölle...: ...und andere Storys
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eBook212 Seiten3 Stunden

Achterbahn in die Hölle...: ...und andere Storys

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Über dieses E-Book

Mordanschlag auf die Premierministerin! Wer steckt dahinter? Eine Höllenfahrt mit ungewissem Ausgang.

Ein verschollener Freund aus gemeinsamen Tagen. Von Schicksalsschlägen aus der Bahn geworfen führt das Wiedersehen mit ihm zu bitteren Erkenntnissen.

Ein tödlicher Virus - Vorbote einer finalen Apokalypse? Ein Mann und eine Frau - allein und hoffnungslos den Gewalten kosmischer Kräfte ausgesetzt.

Anhalten oder weiterfahren? Die Entscheidung darüber kann fatale Folgen haben.

Schicksalhafte Begegnung. Eine unheilvolle Prophezeihung und deren dramatische Folgen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Juni 2015
ISBN9783738031485
Achterbahn in die Hölle...: ...und andere Storys

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    Buchvorschau

    Achterbahn in die Hölle... - Dieter Hentzschel

    Achterbahn in die Hölle

    Nur einmal im Jahr kam der große Rummel zu uns. Und obwohl ich eigentlich schon ein wenig aus dem Alter heraus war, zog es mich immer wieder dort hin. Und wie in jedem Jahr gab es neue, spektakuläre Fahrgeschäfte, oder sollte ich besser sagen >Monstermaschinen<. Vor allem aber war es die Königsdisziplin jedes Vergnügungsparks die mich anzog und faszinierte. Das rollende, ratternde Ungetüm Achterbahn. Höher, steiler, schneller. Es schien keine Grenzen der Schwerkraft zu geben. Meist stand ich nur am Fuß des ineinander verschlungenen Gerippes das mich an ausgegrabene Riesensaurierskelette erinnerte, und sah hinauf zu den kletternden, rasenden und in die Tiefe schießenden Zuggarnituren. Die in den Himmel gereckten Arme der Süchtigen, die Schreie, der infernalische Lärm zwischen den stählernen oder hölzernen Streben.

    Genau kann ich ich es nicht mehr sagen wann mir an jenem Tag zum erstenmal auffiel, dass etwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht stimmte. Wohl an die fünfzehn bis zwanzig Durchläufe der verschiedenen Zuggarnituren hatte ich schon beobachtet. In diesem Jahr wartete die Bahn mit einer Neuigkeit auf. Bei der letzten steilen Rampe kurz vor dem Auslauf, donnerten die Waggons in einen etwa zwanzig Meter langen, dunklen Tunnel. Gleich dahinter begann dann die Bremsung.

    Dort, an diesem Platz war mein Standort. Am Ende einer dieser Fahrten sandte mein Gehirn ein Alarmsignal. Zuerst versuchte ich es als optische Täuschung abzutun. Doch dann beharrte mein Erinnerungsvermögen auf einer Beobachtung die ich nicht ignorieren konnte. Als die letzte Zuggarnitur aus dem Tunnel hervorschoß fiel mir auf, dass der hinterste Wagen leer war. Und dennoch hatte ich ihn vollbesetzt in den Tunnel rasen sehen. Blödsinn, schalt ich mich. Das war nicht möglich. Ich mußte mich getäuscht haben. Und dann sah ich das blonde, wehende Haar des Mädchens deutlich vor mir. Und da war ich mir sicher, dass es keine Sinnestäuschung war. Der Tunnel hatte zwei junge Leute verschluckt. Oder sollte ich besser sagen herausgeschleudert. Aus welchem Grund auch immer. Und nun lagen vielleicht beide verletzt in diesem Tunnel und ihre Hilfeschreie gingen in dem Lärm unter. Ich sah zum Bedienunspersonal am Auslauf. Alles schien seinen Gang zu gehen. Keinerlei aufgeregte Gesten. Die nun ganz leere Zuggarnitur schloß sich wieder hinten an, bereit für eine neue Fahrt. Ich mußte etwas unternehmen. Ich fuhr zusammen, denn in diesem Moment schoß bereits die nächste Wagenraupe in den Tunnel. Jubelnde Menschen mit geröteten Gesichtern und vom Adrenalinrausch noch weitgeöffneten Augen stiegen aus. Ich mußte etwas unternehmen. Ein paar Schritte und ich befand mich am Eingang, der mit einem einem gut zwanzig Meter langen schmalen, schmalen Steg zur Kasse führte. Voll mit wartenden Menschen die alle eine Fahrt genießen wollten. Was tun? Ich drückte mich an das Eisengeländer das den Steg nach außen sicherte und begann mich an den Wartenden vorbeizudrängen.

    He, warts ab bis du dran bist. Schimpfende, maulende Menschen die den Drängler nicht vorbeilassen wollten. Es gab Knüffe und unmißverständliche Gesten.

    Ich muß zur Kasse. Da ist etwas passiert, murmelte ich fortwährend und gleichzeitig Entschuldigungen aus-

    stoßend.

    Endlich hatte ich es geschafft. Ein untersetzter Mann saß in dem Glaskasten und raunzte mich auch gleich an:

    Machen sie mir hier keinen Aufstand. Vordrängeln kann ich nicht gutheißen. Das gibt nur Unruhe.

    Entschuldigung, tut mir leid. Aber bei einer des letzten Fahrten ist etwas passiert.

    Was? Was soll der Blödsinn. Wollen sie eine Karte oder nicht. Obwohl ich sie eigentlich wegjagen sollte.

    Bitte hören sie mir doch zu. Ich glaube da sind zwei junge Leute im Tunnel verschwunden. Aus dem Wagen geschleudert worden. Ich habs genau gesehen. Die liegen da vielleicht verletzt.

    Zwei kalte, glitzende Augen starrten mich an.

    Jetzt reichts! Verschwinden sie!

    Mir blieb nur eine Wahl. Schnell löste ich ein Ticket und reihte mich ein. Es dauerte nur Minuten und eine weitere Gruppe war zur Abfahrt fertig. Gurte anlegen. Ich war der erste dieser neuen Gruppe und wurde vom Personal zum hintersten Wagen dirigiert. Waren das nicht die Plätze der beiden Verschwundenen? Mir wurde flau im Magen. Jeder Wagen hatte zwei Plätze. Hinter mir ein stand ein junges Pärchen. Sie wollten natürlich in einem eigenen Wagen sitzen. Und auch die nächsten beiden gehörten zusammen. Aus Zeitgründen blieb dem Personal nichts anderes übrig als die Zuggarnitur abzufertigen. Keine Einzelperson in Sicht die sie schnell zu mir lotsen konnten. Es durfte keinen Aufenthalt geben. Der vorausfahrende Zug hatte bereits den Anlaufscheitelpunkt erreicht und raste die erste steile Rampe hinunter.

    Ein Ruck und es ging los. Nach wenigen Metern begann die Anlaufsteigung. Schnarren, rattern und klackern unter mir. Ein Ketten- oder Zahnradaufzug. Geräusche die mir nur allzu gut bekannt waren. Damit war normalerweise gespannte Erwartung auf den bevorstehenden Nervenkitzel verbunden. Doch mir wurde mulmig. Worauf hatte ich mich da eingelassen? War ich nicht einer Täuschung erlegen als ich glaubte im letzten Wagen hätten tatsächlich zwei junge Leute gesessen? Und warum sollten sie in diesem Tunnel aus dem Wagen gestürzt sein? Fragen die mich bestürmten. Ich kam mir wie ein Trottel vor. Und dennoch. Als die ratternde Garnitur den höchsten Punkt des Anlaufs erreicht hatte war ich mir wieder sicher. Ich hatte dieses Mädchen und den Jungen gesehen.

    Ein kurzer Blick in die Tiefe. Sechzig Meter oder mehr? Ich sah tausende von Streben. Schienen auf denen unmöglich eine Zuggarnitur, ohne zu entgleisen, wieder sicher den Erdboden erreichen konnte. Und dann wurden meine Gedanken ausgeschaltet. Die Wagen vor mir kippten weg und ich sah hochgerissene Arme und hörte extatische Schreie. Mein Magen und meine restlichen Eingeweide wurden bei der Fliehkraft dieses ersten Sturzes nach oben gepreßt. Ich schnappte nach Luft. Und doch. Da war diese Faszination, der Taumel. Schwerkraft und Schwerelosigkeit. Eine kurze Schußfahrt durch den Talboden und schon schoß die Wagenraupe auf die nächsten Steigung. Keine Zeit zum Atemholen. Erneut oben angekommen, sah ich, dass die Gleise vor mir zu einer schneckenförmgen Form verdreht waren. Zuerst steil nach rechts und gleich darauf wieder in die andere Richtung. Gerade voraus Einfahrt in drei hintereinanderliegende Loopings. Reichte die Schußfahrt der letzten Steigung aus um sie zu durchfahren? Und dann stand die Erde Kopf. Der Haltebügel preßte sich an meine Brust. Zweiter Looping. Der Grund meines Hierseins war in die hinterste Ecke meines Be-

    wußtseins gedrängt. Unmöglich sich dagegen zu wehren. Dritter Looping und ich hörte mich schreien. Erneuter Anlauf zur nächsten Steigung. Verdrehte Schienen bei der Schußfahrt nach unten. Im nächsten Augenblick schien mir das Herz stehenzubleiben. Nach einer steilen Kurve kam die schwarze Öffnung des Tunnels in Sicht. Ich wußte wieder warum ich hier war und fröstelte. Wie sollte ich in der Schwärze und bei der Geschwindigkeit etwas erkennen? In diesem Tunnel gab es bestimmt keine Beleuchung. Im Gegenteil. Künstlicher Nebel quoll hervor. Denn die Besucher sollten sich gruseln und fürchten wenn sie hindurchrasten. Scheitelpunkt der letzten Steigung. Das schwarze Loch dort unten gähnte. Plötzlich gingen meine Ohren wieder auf und ich vernahm den höllischen Lärm der Bahn. Konzentrier dich! Aber das blieb eine Illusion. Die Köpfe vor mir verschwanden in der Dunkelheit. Die gestaute Luft, als die Wagengarnitur in den Tunnel schoß, schlug mir ins Gesicht. Unwillkürlich schloßen sich meine Lider. Ein letzter Gedanke: ÖFFNE DIE AUGEN!

    Dunkelheit. Absolute Schwärze. Wo war ich? Dann die blitzartige Erinnerung. Achterbahn. Mußte ich nicht längst aus dem Tunnel raus sein? Kein rumpeln und rattern. mehr. Keine Schreie. Stille. Eine schwarze Wolke umgab mich. Meine Hände tasteten ins Leere. Nichts. Kein Haltebügel, kein Wagen in dem ich saß. Ein eiskalter Schauder lief mir über den Rücken. Immer noch nichts zu sehen. Etwas hatte mich verschlungen.

    Endlich, nach einer Ewigkeit traf etwas meine Iris. Ein Licht flammte auf. Weit vor mir. Nicht besonders stark. Was hatte das zu bedeuten? Sollte ich auf das Licht zugehen? Der Boden unter mir fühlte sich glatt an. Asphalt? Eine Straße? Unmöglich! Wie war ich hierhergekommen? Und da plötzlich fiel mir das junge Pärchen ein. Waren sie ebenso wie ich hier gelandet? Ich brauchte mich nicht zu bewegen. Das Licht kam auf mich zu. Wo waren die jungen Leute jetzt? Tausend Fragen auf die keine Antwort hatte.

    Mit klopfendem Herzen blieb ich auf der Stelle. Jetzt war auch ein Geräusch zu hören. Harmlos. Der Motor eines Fahrzeugs. Im Licht des näherkommenden Vehikels sah ich deutlich schwarzen Asphalt unter meinen Füßen. Ein Mittelstreifen. Die Dunkelheit wurde langsam aufgelöst. Und es mußte ein altes Vehikel sein das da auf mich zukam. Nur ein Scheinwerfer, aber kein Motorrad. Das Motorengeräusch rauh. Blech klapperte. Ich starrte auf das näherkommende Licht, hielt mir geblendet die Hand vor Augen. Es quietschte. Bremsen wurden betätigt. Vielleicht zehn Meter vor mir kam das röhrende Ding zum Stillstand. Langsam schälte sich ein Umriss aus der Dunkelheit. Ein Pickup. Nur einer der Scheinwerfer brannte. Der Scheinwerfer auf der linken Seite. Meine Gestalt mußte jetzt deutlich zu sehen sein. Der Motor röhrte weiter im Leerlauf. Ich spürte wie ich zitterte.

    Sekunden vergingen. Dann endlich das Geräusch einer sich öffnenden Wagentür. Es klang nach altem ausgeleierten Blech. Ein Schrotthaufen von Pickup.

    Eine Gestalt deren Gesicht ich nur undeutlich sehen konnte blieb unmittelbar vor mir stehen.

    Steig ein! Ich habe schon auf dich gewartet.

    Was sollte das bedeuten? Ich schluckte und krächzte: Wer sind sind sie und wo bin ich hier?

    Meine Augen schälten jetzt den Fremden langsam aus der schemenhaften Nacht. Und ich dachte: >Mit dem legst du dich besser nicht an. Ein Muskelpaket<.

    Wo wollen sie denn mit mir hin?

    Steig ein!

    Ich tat besser was er sagte. Im gleichen Augenblick packte mich schon eine hart zufassende Hand und zerrte mich zur rechten Seite der alten Kiste. Ich wurde auf einen alten abgewetzten Sitz gedrückt. Es stank nach Zigarettenrauch. Der freundliche Mensch ging um den Wagen herum. Ein Gedanke ging mir durch den Kopf. >Flieh solange du noch kannst<. Ich ließ es.

    Wir rumpelten los. Der muskelbepackte steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie mit einem Zippo-Feuerzeug an. Die Benzinflamme beleuchtete kurz sein Gesicht. Die Visage eines Gangsters. Was sollte das alles bedeuten? Wie war ich bloß hierhergekommen? Eine harmlos Fahrt mit der Achterbahn. Mein Verstand setzte aus.

    Weit und breit kein Licht zu sehen. Karge Vegetation zu beiden Seiten. Mir war kalt. Kein Wunder. Wie es aussah befanden wir uns in einer wüstenähnlichen Gegend. Und da wurde es nachts empfindlich kalt. Nur mit leichter Hose und einem dünnen Sommersakko bekleidet war ich zum Rummel gegangen. Hochsommer und heiß.

    Könnten sie vielleicht mal die Heizung ein bisschen aufdrehen, sagte ich.

    Keine Antwort. Wahrscheinlich funktionierte die Heizung in dieser alten Schrottmühle gar nicht mehr. Ich verfiel in stumpfsinniges grübeln. Vielleicht würde ich aus diesem bösen Traum bald erwachen.

    Plötzlich bogen wir scharf rechts ab. Ein unbefestigter, holperiger Weg. Und da fielen mir die beiden anderen Verschwundenen ein.

    Was habt ihr mit den beiden jungen Leuten gemacht?, fragte ich meinen stummen Geiselnehmer. Denn ich war wohl eine Geisel. Aber wofür und wozu? Aus einem Achterbahntunnel hierher katapultiert. Ein Witz oder höhere Macht? Und dann kam die Antwort.

    Du wirst sie gleich kennenlernen.

    Was?!

    Warts ab. Wir sind gleich da.

    Und tatsächlich. Im funzligen Licht des einen Schein-werfers tauchte plötzlich ein Metalltor auf. Hoch, sehr hoch. Und rechts und links davon ein ebenso hoher Zaun. Kein Schild, kein Hinweis wohin dieses Tor führte. Irgendwie sah es militärisch aus. Oder eine Organisation von deren Existenz niemand etwas wußte und die sich hier verbarg. Blödsinn! Meine Gedanken schoßen ins Kraut.

    Das schweigsame Muskelpaket stieg aus und ging zum Tor. Eine Möglichkeit zur Flucht? Doch wohin sollte ich? Ich wußte ja nicht mal wo ich mich befand. Ich hörte einen Schlüsselbund klirren und die beiden Torflügel wurden gleich darauf nach innen gedrückt. Wir fuhren durch das Tor und mein Fahrer schloß hinter uns wieder ab.

    Nach etwa einem Kilometer schälten sich aus der Dunkelheit die Umrisse eines flachen, bunkerähnlichen Gebäudes. Unser trüber Scheinwerfer und zwei schwach leuchtende Strahler, an jeder Ecke des Baus, verbargen mehr als sie enthüllten.

    Steig aus!

    Ich gehorchte, denn was blieb mir auch anderes übrig. Langsam wurde ich trotz meiner Angst sogar neugierig was mich hinter diesen Betonmauern erwartete. Nirgendwo ein Fenster auszumachen. Was war das? Ein Überbleibsel in der Wüste nach lang zurückliegenden Atombombentests? Mein Entführer packte mich plötzlich am Arm und zog mich zur rechten Ecke des Gebäudes. Ich konnte auf der Vorderseite ohnehin keinen Eingang ausmachen. Der befand sich seitlich wie ich gleich feststellen sollte. Wir wurden schon erwartet.

    Eine schwere, Metalltür öffnete sich und ich wurde nach innen gestoßen. Vor mir ein langer Gang der rechts und links von Betonwänden gesäumt war. Auch hier trübe Beleuchtung. Hinter mir mein Fahrer und vor mir ein weiterer Hüne in einer Art Uniform. Sollte es sich doch um eine militärische Anlage handeln? Ich schüttelte den Kopf ob meiner verrückten Gedanken. Aus dem Tunnel einer Achterbahn in einen Militärbunker? Blödsinn! Nach ein paar Metern blieben wir vor einer weiteren Metalltür stehen. Der militärisch Gekleidete öffnete sie und ich wurde in einen fast nackten Raum gestoßen. In der Mitte eine von der Decke herunterhängende Metalllampe die einen kegelförmigen Strahl nach unten warf. Zwei rostige, eiserne Stühle.

    Und darauf saßen die zwei vor mir verschwundenen jungen Leute. Ich blinzelte in das fahle Licht. Die beiden waren an die Stühle gefesselt. Sie starrten mich mit weit aufgerissenen Augen an. Mein Adamsapfel hüpfte vernehmlich. Es lief mir eiskalt den Rücken runter. Automatisch suchte mein Unterbewußtsein nach einem Fluchtweg. Ich drehte mich um, aber da stand nur der Pickupfahrer und die Metalltür war jetzt geschloßen. Der zweite Hüne wandte sich jetzt mit schnarrender Stimme an mich: Kennst du diese beiden?

    Ich schüttelte den Kopf.

    Umso besser.

    Was wollen sie von mir?, fragte ich. Meine Stimme war mehr krächzend als bestimmt. Und was wollen sie von den beiden?, legte ich trotzdem nach. Die Irrationalität meines Hierseins wurde mir in diesem Augenblick wieder bewußt. Es mußte ein Traum sein. Eine harmlose Achterbahnfahrt und plötzlich in eine anderen Welt geschleudert (Parallelwelt?).

    Diese beiden da, und damit zeigte der Schrank auf die Gefesselten , sind nicht so harmlos wie sie aussehen. Das Bürschen da und seine Freundin haben ein Attentat geplant.

    Wa...was für ein Attentat?

    Ein Attentat auf die Premierministerin.

    Ich sah die beiden Gefesselten an und mußte lachen.

    Das ist ein Witz, oder?

    Mitnichten. Das sind zwei fanatische Terroristen. Umgepolt in einem anderen Land. Seit zwei Jahren planen sie das Attentat und haben dabei kräftige Unterstützung. Das ist ja gerade der Trick dabei. Niemand würde diese beiden harmlosen jungen Leute verdächtigen.

    Ich konnte es nicht glauben. Diese zwei verängstigten Jugendlichen. Was ging hier wirklich vor? Was war das für ein Theater? Und was hatte ich damit zu tun? Und was hatte ein Rummelplatz damit zu tun auf dem Leute verschwanden? Laut sagte ich deshalb: "Ich glaube ihnen kein Wort. Niemand kann Leute aus einer Achterbahn ver-

    schwinden lassen. Das ergibt alles keinen Sinn. Sagen sie mir endlich wer sie sind, wo wir hier sind und was sie von mir wollen. Und außerdem, der Typ hinter mir sieht nicht gerade aus als gehörte er einer Organisation an, die die Premierministerin schützt."

    Der militärisch gekleidete vor mir fixierte mich kurz und erwiderte dann: Du stellst ein paar Fragen zu viel. Dafür bist du nicht in der entsprechenden Position. Was wir von dir wollen ist ganz einfach. Du wirst die beiden jungen Leute aufhalten. Nach deiner Rückkehr versteht sich.

    ??? Jetzt verstand ich

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