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Der verborgene Wald
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eBook182 Seiten2 Stunden

Der verborgene Wald

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Über dieses E-Book

Der verborgene Wald - Erzählungen
Dieter Hentzschel

Alltagsschicksale von Menschen im Sog des Lebens. Acht Erzählungen im Umfeld urbanen Geschehens auf der Suche nach dem persönlichen Glück.
Der Tippelbruder, den die Kälte einer emphatielosen Gesellschaft mit voller Wucht trifft, und dessen Scheitern von Anfang an festgeschrieben ist.
Die Bewohner eines Pflegeheimes, die auf den letzten Metern ihres Daseins versuchen, Normalität und Teilhabe in einem durchorganisierten Tagesablauf zu bewahren.
Eine gestresste, aber selbstbewusste Marketingtrainerin, deren privates Leben nur noch Randgeschehen ist, und die in einer männerdominierten Arbeitswelt erfahren muss, dass Erfolg oft auf tönernen Beinen steht.
Der im Leben dahintreibende junge Taxifahrer, den eine Millionenstadt zu verschlingen droht und der sich dennoch im letzten Augenblick von kriminellen Verwicklungen befreien kann. Eine Story deren Ende slapstickhafte Züge annimmt.
Ein akkurat den Müll entsorgender Bürger, dessen Schlüsselbund fast zu seinem Verhängnis wird.
Die Begegnung des jungen Rechtsanwaltes, der auf seinem täglichen Weg in seine Kanzlei durch den alten Stadtfriedhof die Bekanntschaft eines hochbetagten Herrn macht und erfährt, dass dessen Jugendliebe ein Leben lang sein Schicksal bestimmt hat.
Die Folgen zweier ähnlicher Unfallgeschehen in deren Verlauf das Schicksal den Weg in eine bessere Zukunft ebnet.
Der alte Mann, dessen Suche nach einem geheimnisvollen Wald zu einer Reise ins eigene Ich wird, einer Reise die dennoch zu einem guten Ende kommt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Juli 2020
ISBN9783752909647
Der verborgene Wald

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    Buchvorschau

    Der verborgene Wald - Dieter Hentzschel

    STAMMTISCH

    _____________________________________________________________________________

    Dieter Hentzschel

    DER VERBORGENE

    WALD

    Erzählungen

    STAMMTISCH

    Sorgfältig hatte Herr Spielmann die Tagesordnungspunkte für das heutige Treffen erarbeitet. Die letzte Position auf seiner Liste hatte es in sich. Während der vergangenen drei Wochen wurde er immer wieder von den Mitgliedern des Stammtischs darauf angesprochen. Eigentlich sollte dieses einmal monatlich stattfindende Treffen lockerem Gedankenaustausch, aber auch allgemeinen Anregungen dienen, die das Zusammenleben und die täglich ablaufende Routine zum Wohle aller verbesserte. Verbessern? Was sollte das Leben mit zweiundneunzig noch verbessern? Ich bin und bleibe alt, dachte Herr Spielmann. Warum tue ich das hier? Um die Zeit totzuschlagen? Nein, um den Gedanken an den in jeder Sekunde gegenwärtigen Tod zu verdrängen. Dabei ging es ihm noch gut. Er konnte laufen. Er konnte seine Arme bewegen. Sein Appetit war immer noch da. Und das Wichtigste: In seinem Kopf summten keine Hummeln. Wenn er da an Herrn Hinze dachte. Erst fünfundsiebzig. Stand total neben sich. Hatte alles vergessen. Seinen Beruf, seine Frauen - ja er war mit mehreren Frauen verheiratet gewesen erzählte man sich - seine Kinder, einfach sein ganzes Leben. Keine hellen Momente mehr. Kurz, die totale Leere. Dennoch war es erstaunlich, dass er keines der Treffen versäumte.

    Was wohl aber daran lag, dass ihn Herr Rupert, mit dem er sich ein Zimmer teilte, und der ihm einfach Gesellschaft verschaffen wollte, immer mitbrachte. Und Hinze saß mit am Tisch, hörte zu, nickte mit dem Kopf und sagte, wenn er angesprochen wurde, seinen Standardsatz: >Das muss ich mir überlegen<. Dabei überzog seine untere Gesichtshälfte ein leichtes Lächeln. Nein, dachte Herr Spielmann, davon bin ich - zumindest bis jetzt - verschont geblieben. Er klickte sich jeden Tag mit seinem Computer ins Weltgeschehen. Scrollte sich durch Elend, Katastrophen und Politik. Er blieb auf dem Laufenden. Genoß jeden Tag sein Einzelzimmer, wartete auf das Mittagessen und machte seinen täglichen Spaziergang durch den kleinen Park.

    Apropos Politik. Keine fünf Minuten würde es heute wieder dauern bis Herr Simonis wieder die Politik ins Spiel brachte. Das Konzept von Herrn Spielmann missachtend legte er los. Schimpfte auf die Parteien, auf einzelne Politiker, auf die Bundeskanzlerin. Und erst wenn ihn Herr Spielmann mit den Worten >Politik ist für das nächste Treffen vorgesehen< energisch unterbrach, verstummte er beleidigt. Natürlich waren die jeweiligen Tagesordnungspunkte nicht allein die Ideen von Herrn Spielmann. In den Wochen zwischen den Treffen sprach er einzelne Mitbewohner an, fragte sie nach Wünschen und Beschwerden. Holte sich Anregungen die er sortierte und nach Prüfung für wichtig genug befand sie gemeinsam zu besprechen. Nur selten nahmen Heimbewohnerinnen an den Gesprächen teil. Das liegt wohl am Motto unserer Veranstaltung. Stammtisch klang nach Bierzelt und Männern. Die weiblichen Bewohnerinnen hatten es mehr mit Gymnastiknachmittagen - könnte uns Männern übrigens auch nicht schaden - sinnierte Herr Spielmann - Filmvorführ-ungen, Brett-oder Bingospielen. Letzteres war auch immer gut von den Männern besucht.

    Fünfzehn Uhr. Mittagsschlaf beendet. Ein Pfleger brachte Herrn Otto, schob seinen Rollstuhl in den Aufenthaltsraum, rollte ihn zu einem der Tische.

    Hallo Werner, wie immer der Erste, grüßte Herr Spielmann den ersten Teilnehmer der Runde. Werner Otto konnte nach einem Sturz kaum noch gehen. Von der anschließenden OP hatte er sich bislang nicht erholt.

    Ich bin ja auch motorisiert, witzelte Herr Otto. Was sind denn heute die Themen?, wandte er sich an Simon Spielmann. Der Angesprochene wollte gerade antworten, da erschienen die nächsten drei Teilnehmer der Runde. Kurzes Grüßen, Stühlerücken und Gemurmel. Herr Piper ehemals Architekt fragte: Hast Du auch Kaffee bestellt Simon?"

    Piper du weißt genau, dass hier nicht serviert wird. Wenn du Kaffee willst hol ihn dir in der Cafeteria nebenan.

    Gleich darauf betraten Herr Rupert und Herr Hinze den Raum. Im Schlepptau der beiden kam Herr Ohrner. Letzterer war bei allen bisherigen Treffen nur durch sein beharrliches Schweigen aufgefallen. Keine Meinung, keine Wortmeldung, keine Fragen.

    Als Herr Spielmann ihn eines Tages auf seine Passivität ansprach antwortete er nur: Ich bin Zuhörer Simon.

    Als Letzter erschien wie immer Herr Simonis.

    Schon fünf Minuten nach fünfzehn Uhr. Sind das heute alle?, fragte Herr Spielmann die kleine Runde. Achselzucken.

    Geben wir noch fünf Minuten zu.

    Stummes Warten. Herr Spielmann sah seine Fünfpunkteliste durch. Da war erstmal Punkt eins. Soll der automatische Türöffner des Haupteingangs in den Sommermonaten länger als bis einundzwanzig Uhr aktiv sein? Das bestimmte natürlich die Heimleitung. Aber falls die Runde das mit ja beantworten würde, konnte man zumindest mal eine Anfrage stellen.

    Er nahm seine Liste zur Hand und wollte gerade die Anwesenden noch einmal offiziell begrüßen, als sich die Tür erneut öffnete. Köpfedrehen und erstaunte Gesichter. Frau Valentin aus dem dritten Stock trat ein. Sie grüßte kurz in die Runde und nahm an der einen freien Stirnseite des Tisches Platz. Auf der gegenüberliegenden Stirnseite saß Herr Spielmann. Ramona Valentin. Das hört sich irgendwie nach Künstlername an, dachte Herr Spielmann. Hier musste er mal seine Fühler ausstrecken. Ein bisschen Internet-Recherche. Er wusste, dass sie nur selten ihr Zimmer verließ und auch sonst an keinen Gesprächsrunden der Frauen teilnahm. Wahrscheinlich lag er mit seiner Vermutung gar nicht so falsch. Die Dame wollte auch im Alter ein bisschen von ihrem Künstlernimbus wahren.

    Hallo Frau Valentin. Herzlich willkommen in unserer Runde. Selten werden wir mit Damenbesuch beehrt. Herr Spielmann sah in die Runde der erstaunten Gesichter. Das konnte ja heiter werden. Da würden sich alle wieder wie Springböcke im Frühling aufführen befürchtete er. Mal sehen.

    Also kommen wir zum heutigen Punkt eins der Liste. Sie liegt ja auch vor ihnen auf dem Tisch. Wer dafür ist, dass wir bei der Heimleitung anfragen ob in den Sommermonaten der Haupteingang bis zweiundzwanzig Uhr offen bleibt, hebe bitte die Hand.

    Alle Männerhände waren oben. Außer der Hand von Herr Hinze. Na Wolfgang wie ist es mit dir?

    Herr Spielmann kannte die Antwort natürlich schon.

    Ich muss es mir überlegen. Alle schmunzelten.

    Herr Spielmann überging den Einwand und wandte sich an Frau Valentin: Wäre das auch ihr Wunsch Frau Valentin?

    Alle Köpfe wandten sich ihr zu. Ach Herr Spielmann diese Frage ist für mich nicht so wichtig. Ich gehe grundsätzlich nach zwanzig Uhr nicht mehr aus dem Haus. Das ist mir zu gefährlich. Viel interessanter scheint mir der letzte Punkt auf ihrer Liste.

    Herr Spielmann überlegte kurz. Es war ihm nicht unbedingt bewusst, dass Frau Valentin das Haus nach zwanzig Uhr nicht mehr verließ. Aber der Punkt fünf. Er hatte es ja gewusst. Aller Augen ruhten auf ihm. Ja das interessiert uns wirklich. Es war Herr Rupert der die Aussage von Frau Valentin aufgriff und bekräftigte. Ringsum Köpfenicken, denn jeder wusste, dass Herr Rupert ein Kunstliebhaber war. Olaf Piper stimmte dem Ansinnen durch Kopfnicken ebenfalls zu.

    Herr Rupert setzte noch einen drauf. Ist mir doch egal ob ich die Speisekarte für die kommende Woche schon am Samstag erhalte oder erst am Sonntag. Ist eh immer das Gleiche.

    Na also, bekräftigte Herr Rupert indem er sich an Herrn Spielmann wandte, siehst du Simon, alle wollen, dass wir gleich zu diesem Punkt auf der Liste kommen. Also lass uns Punkt fünf vorziehen.

    Na wenn ihr meint. Dann frag ich mal in die Runde. Was haltet ihr von der Idee, dass wir den Antrag stellen mal gemeinsam einen Abendbesuch ins Theater zu unternehmen?

    Herr Simonis meldete sich als Erster: Die Kunst geht mal wieder vor. Als ich den Vorschlag eingebracht habe mal eine Stadtratssitzung zu besuchen, haben die meisten von euch abgewunken.

    Es spricht nichts dagegen dass du den Vorschlag erneut einbringst Ferdinand, erwiderte Herr Spielmann. Aber jetzt lass uns abstimmen über den heutigen Vorschlag. Was meint ihr?

    Herr Rupert meldete sich erneut. Falls ihr es nicht alle wisst, seit einiger Zeit haben wir im Landkreis ein kleines, feines Theater. Und das ist beileibe keine Laienbühne. Es handelt sich hier um den Ableger eines Theaters aus der Hauptstadt. Profis. Wer schon mal die Kritiken in der Zeitung gelesen hat der weiß Bescheid.

    Kann ich denn da auch mit? witzelte Herr Otto. Ich meine wegen meinem Ferrari hier.

    Davon gehe ich aus, antwortete Herr Spielmann. Aber das klären wir vorher ab.

    Und wie kommen wir zu dem Spielort?, meldete sich Herr Ohrner.

    Herr Spielmann ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Hallo Josef schön dass du dich auch mal an der Diskussion beteiligst. Zu deiner Frage: Es gibt Taxiunternehmen die auch Kleinbusse in ihrem Fuhrpark haben. Das kann nicht so teuer sein, wenn wir alle zusammenlegen. Außerdem sind es nur wenige Kilometer. Es ist ein kleiner Ort ganz in der Nähe.

    Leicht verdrossen hob Herr Simonis seinen Finger: Und was hast du für uns ausgesucht? Ich meine was wird da gespielt?

    Ganz einfach. Wir sehen uns gemeinsam das Programm im Internet an und entscheiden dann. Da gibt es Singspiele genauso wie kleine Kriminalstücke, aber auch Komödien. Aber erst müssen wir das mal grundsätzlich mit der Heimleitung klären. Bei einer Abendvorstellung kämen wir nicht vor halb Elf hier wieder an. Aber ich meine auch gelesen zu haben, dass es ab und zu eine Nachmittagsvorstellung um sechzehn Uhr gibt."

    Frau Valentin wandte sich an die Runde. Es wäre sehr schön wenn wir das realisieren könnten. Überlegen Sie. Ein kleiner Ausflug. Mal raus hier. Noch leben wir.

    Und plötzlich war in den Männerköpfen die Frage wie alt Frau Valentin wohl sei. Denn das hatten sie bisher nicht ergründen können. Was auch daran lag, dass die Dame sich nur selten bei gemeinsamen Aktivitäten sehen ließ. Auf jeden Fall viel Gesprächsstoff die eine der Heimbewohnerinnen irgendwann auf den Punkt brachte: Arrogant! Ja das ist sie.

    Herr Spielmann beendete die allgemeinen Überlegungen mit den Worten: Noch Fragen zu Punkt fünf?

    Keine Wortmeldung mehr. Gut dann gehen wir zum gemütlichen Teil des Nachmittags über. Punkt zwei drei und vier auf unserer Liste verschieben wir.

    Eine Woche später kam das Okay von der Heimleitung. Erneut rief Herr Spielmann die Runde zusammen. Dieses Mal in seinem großzügigen Zimmer das er allein bewohnte. Er verfügte über PC- und Internetanschluss. Herr Spielmann loggte sich ein und rief den Spielplan des Theaters auf.

    Hier, das Programm der nächsten vier Wochen.

    Im Halbkreis standen die Männer vor dem Bildschirm. Frau Valentin in ihrer Mitte.

    Das wär doch was, meinte Herr Rupert. Er deutete auf das Programm von Freitag den vierundzwanzigsten Mai. Ein Singspiel. Mit vielen alten Schlagern.

    Oh ja, das gefällt mir, rief Frau Valentin aus. Die schönen alten Lieder mal wieder hören.

    Das sagt mir gar nix, grummelte Herr Simonis.

    Und, was meinen die Übrigen?, fragte Herr Spielmann hinter sich. Als nicht gleich Antwort kam meinte er scherzhaft: Ferdinand sag jetzt bloß nicht, dass du es dir überlegen musst.

    Was hast du gesagt Simon?

    Nichts. Vergiss es.

    Ich würd gern hingehen, murmelte Herr Rupert. Sie sind doch auch dafür Frau Valentin.

    Nachdem es keine weiteren Einwände gab verkündete Herr Spielmann: Freut Euch. Ihr habt bestimmt eine gute Wahl getroffen. Ich kümmere mich um unseren Transport und werde der Heimleitung den Termin bekanntgeben. Zuerst spreche ich jedoch mit einem Theatermitarbeiter wegen der Karten und der Rollstuhlunterbringung von Herrn Otto.

    Damit schloss Herr Spielmann die Runde.

    Ein paar Wochen später. Der gemietete Kleinbus stand bereit. Frau Westerkamp, rechte Hand der Heimleitung, begleitete die kleine Truppe. Dies war Bedingung der Heimleitung gewesen. Man wollte kein Sicherheitsrisiko eingehen. Herr Spielmann staunte nicht schlecht als sich die Teilnehmer am Eingang versammelten. Donnerwetter, dachte er. Da war der lange nicht benutzte dunkle Anzug aus dem Schrank geholt worden. Ein Kleidungsstück das eigentlich für einen anderen Zweck vorgesehen war. Na ja, Schwamm drüber. Die Herren warfen verstohlene Blicke auf Frau Valentin und schwelgten Sekundenbruchteile lang in Erinnerungen an vergangene Abenteuer. Es war wohl das dunkelrote lange Kleid das ihre Gefühle aufwallen ließ. Und es war irgendein unbekanntes Dufterlebnis das sie längst vergessen hatten.

    Während der zwanzigminütigen Busfahrt kam fröhliche Stimmung auf und die Erwartungen stiegen. Lange, zu lange waren sie jetzt schon in der täglichen Routine des Heimes gefangen. Fast jeder der Männer hatte Töchter, Söhne, Schwiegersöhne oder Enkel, deren Besuche nur sporadisch stattfanden und die in der Hektik ihres Alltages auch keine Zeit für Unternehmungen mit den Alten fanden. Nur Frau Valentin blieb seltsam still, schien ihren Gedanken nachzuhängen.

    Direkt vor dem Theater setzte der Busfahrer sie ab. Ein ehemaliges großes Bauernanwesen war jetzt Spielstätte für die vielfältigsten kulturellen Veranstaltungen. In liebevoller Eigeninitiative für die Anforderungen eines modernen, kleinen, aber feinen Theaters umgebaut. Und dann die Überraschung. Als die Gruppe nacheinander den kleinen Saal betrat war Frau Valentin der Blickfang für bereits anwesende Theaterbesucher. Ihre hochgesteckten Haare, das Kleid und ein Lächeln, als hätte sie es eingeübt. Und es schien als würde Frau Valentin bei dem einen oder anderen Besucher Erinnerungen wecken. Doch im selben Augenblick kam auch schon die Erklärung für das allgemeine Interesse an ihrer Person. Aus einem Nebenraum trat ein kleiner grauhaariger Mann und ging auf Frau Valentin zu.

    Welche Freude Frau Valentin sie in unserem Theater begrüßen zu können. Es ist lange her, dass wir sie bei uns gesehen haben. Galant nahm der Mann ihre rechte Hand und führte sie zu einem Handkuss.

    Vornehm zurückhaltend antworte Frau Valentin: Ich freue mich auch Herr Wiesner.

    Erstaunt stand die kleine Männertruppe einschließlich Frau Westerkamp um Frau Valentin und Herrn Wiesner herum. Ehe jemand etwas sagen konnte wandte sich Herr Wiesner an die Gruppe und sagte: "Meine Damen, meine Herren das ist schön, dass sie Frau Valentin mitgebracht haben. Ich habe

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