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Africa Mon Amour: Mein Leben in Freiheit
Africa Mon Amour: Mein Leben in Freiheit
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eBook228 Seiten3 Stunden

Africa Mon Amour: Mein Leben in Freiheit

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Über dieses E-Book

Als der Autor als freier Berichterstatter nach Nordafrika ging, wurde er Zeuge einer sehr bewegenden Zeit, und begegnete Menschen, mit denen ihn gemeinsame Erlebnisse unvergesslich verbanden.

Es folgten zahlreiche abenteuerliche Reisen und Aufenthalte in Südamerika, Asien, der Karibik und auch in Afrika.

Nach beruflichen Veränderungen kehrte der Autor wiederholt nach Nordafrika zurück, zuletzt um im Süden von Tunesien ein Safari-Unternehmen zu führen. Zahlreiche Fahrten in die Sahara machten der Aruto zu einem Kenner der Wüste und hinterließen starke Eindrücke, die ihn nachhaltig prägten.

Einen Teil seiner aufregenden Erlebnisse hat der Autor in diesem Buch niedergeschrieben.

Africa mon amour und andere Geschichten wurden in ungewöhnlicher Klangfarbe erzählt, die den Leser in die faszinierende Welten entführt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum28. Sept. 2020
ISBN9783753103785
Africa Mon Amour: Mein Leben in Freiheit
Autor

Peter Neuhaus

Peter Neuhaus führte es in jungen Jahren in exotische Länder. Nach seinem Schulabschluss entschloss er sich mit seinem Freund zu einer außergewöhnlichen und abenteuerlichen Reise über den Landweg nach Indien. Diese Reise wurde über ein Jahr dauern und begann 1957 und veränderte sein ganzes Leben. Peter entschloss sich nach seiner Rückkehr bei der Handelsmarine zu entdecken, wo er mit dem Kapitänspatent einige Jahre später seine Reisen zur See abschloss. Zurück blieben die Erinnerungen unvergesslicher Erlebnisse. Als Peter als freier Berichterstatter nach Nordafrika ging, wurde er Zeuge einer sehr bewegenden Zeit, und begegnete Menschen, mit denen ihn gemeinsame Erlebnisse unvergesslich verbanden. Einen Teil seiner aufregenden Erlebnisse hat Peter in diesem Buch niedergeschrieben.

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    Buchvorschau

    Africa Mon Amour - Peter Neuhaus

    Africa Mon Amour

    Das große weiße Schiff brachte mich aus einem Dunst von Blau an das grüne Land Nordafrikas. Es war sehr früh gewesen, an einem schönen Septembermorgen. Ich stand mit Jaque, einem Passagier, den ich auf dieser Reise auf dem Schiff kennen gelernt hatte, an der Reling und blickte hinüber zum Festland. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Afrika betreten würde, den Kontinent voller Eigenheiten und Gegensätze.

    Nachdem die lauten Maschinen unseres Schiffes sich beruhigt hatten, steuerte der Kapitän, ein untersetzter Mann mit buschigem Schnurrbart sein Schiff durch einen schmalen Kanal in den Hafen von Tunis.

    Es gab Momente in meinem Leben, da ich nicht sprechen wollte, denn die Gedanken waren schöner als alle Worte, so wie in jenem Moment als meine Sinne Afrika berührten, und sich ein seltsames Gefühl von Erwartung und Neugier in mir weckte, denn ich erblickte das Land, in dem ich nun eine Zeit leben sollte.

    Als es so weit war, dass wir von Bord gehen konnten, stand die heiße Sonne Nordafrikas schon hoch über der Stadt, denn das Anlegemanöver und die Formalitäten der Behörden hatten länger gedauert als vorausgesagt wurde. Jaque und ich gingen die Gangway hinunter auf das holprige schmutzige Pflaster des Hafens und bestiegen ein Taxi, das uns von dem Schiff fort in die Stadt brachte.

    Jaque und ich, wir waren uns beide das erste Mal im Hafen von Marseille an Bord begegnet. Jaque sprach nicht sehr viel, und das machte ihn interessant, denn Leute, die viel gesehen und erlebt hatten, waren manchmal schweigsam. Jaque sagte nichts über den Grund seiner Reise nach Tunesien, darum hielt ich es auch für angebrachter nicht danach zu fragen, denn es gab Dinge in manchen Menschen, über die er nicht gleich sprach. Es war genug fürs Erste, dass wir uns akzeptierten, jeder auf seine Weise.

    Wenn ich irgendwo ankam, dann gefiel es mir dort, oder es gefiel mir niemals. Aber manches Mal konnte es auch sein, dass ich mir nicht von Anfang an schlüssig war, dann kämpften zwei Geister in mir.

    Jaque sagte zu mir:

    „Wenn Du in eine afrikanische Stadt kommst, musst Du sie erobern, wie eine schöne Frau, jeden Tag ein wenig mehr und Du würdest sehen, es ist ein Abenteuerliche Liebe ohne Ende."

    Als ich ganze zwanzig Tage und Nächte in Tunis verbracht hatte, erkannte ich die Stadt, wie ich sie sehen mochte. Die Häuser waren nicht irgendwelche Häuser, sondern Gesichter, lebendig und weiß mit tiefen schwarzen Fenstern. Die Risse in den Fassaden glichen Falten im Gesicht eines Menschen und vieler Geschichten und Leben unter einem weiten Himmel.

    Wenn ich im Café Colisee auf der Rue Habib Bourgiba saß und hinunter die Straße entlang blickte, wusste ich, dass am Ende der Straße eine neue Straße begann. Es gab kein wirkliches Ende in dieser Stadt, so wie es auch keinen wirklichen Anfang gab.

    Wenn ich aus dem Haus kam, in dem ich nun wohnte und die Straße entlang ging, dorthin, wo ein paar Stühle und Tische auf dem Trottoir, den idealen Platz für einen schwarzen Kaffee und die Studien des Straßenlebens bot, saß Jaque meistens schon neben dem Eingang eines kleinen Bistros und blickte mit Hingabe auf die Straße. Ich setzte mich ihm gegenüber.

    „Jaque, sagte ich nach einer Weile, „ich habe bisher nicht danach gefragt, wo deine wirkliche Heimat ist, und was Dir in Deinem Leben etwas bedeutet, und was Du nun vorhast, aber ich meine, Du könntest es mir sagen, denn ich wünsche mir, dass wir Freunde werden.

    „Gut sagte Jaque „wenn Du meine Freundschaft möchtest, kann ich es Dir sagen, denn einmal wirst Du es ohnehin erfahren. Komm mit mir, ich zeige Dir ein paar Freunde von mir und erzähle Dir meine Geschichte.

    „Gerne erwiderte ich, „Wohin wollen wir gehen?

    „Du kennst den Platz nicht, aber es wird Dir dort sicher gefallen."

    Das genügte mir, und ich folgte Jaque, und als wir in dem Lokal ankamen, ganz in der Nähe der Port de France, gefiel es mir sogleich. Die Fenster zur Straße waren unterteilt, und die Decke war sehr niedrig, aber das gab dem Lokal eine gewisse Behaglichkeit. Irgendwo gab es auch eine Küche, denn es roch nach gebratenem Hammelfleisch.

    Jaque führte mich an einem Tisch, an dem drei Männer saßen, die mich misstrauisch anschauten, weil ich ein Fremder war. Aber als ich mich an den Tisch gesetzt hatte, erfuhr ich die Namen der Drei, und wir waren uns sympathisch. Alle drei Männer sahen aus wie Franzosen aus dem tiefsten Süden, vielleicht Perpignan oder Nimes. Aber dann sagte Jaque, dass alle drei aus Oran in Algerien kamen, aus der Stadt, aus der auch er kam.

    „Du bist aus Algerien sagte ich zu Jaque das hatte ich nicht vermutet."

    „Dann weißt Du es jetzt." Jaque erwiderte.

    Als es drüben begann, fuhr Jaque fort, und er zeigte mit dem Daumen über seine Schulter in eine Richtung, in der Algerien liegen musste.

    „Da war ich noch in Avignon. Es gab keine Möglichkeit für mich, nach Hause zu kommen. Kennst Du das Gefühl, wenn Du weg musst, und Du kannst nicht, weil sie Dich an Armen und Füßen festhalten? Vier Jahre haben sie das getan. Das Schlimmste an der Sache sind nicht einmal die Umstände, in denen Du leben musst. Das Schlimmste ist die ewige, unendliche Zeit, die nicht vergeht, denn der Tag nachdem Wecken und der Tag bis zum Schlafengehen hat viele Stunden, dann beginnst du nachzudenken, weil Du nicht begreifen kannst, warum sie Dich in ein stinkendes Rattenloch gepfercht haben. Es war doch normal, dass Du als Mann mit Kraft und Stolz nicht einfach zusehen konntest, wie Dein Land erstickt. Wie Du zusehen musstest, wenn sie eine Bombe auf das Haus warfen, in dem Deine Frau, Deine Kinder und Deine Freunde waren. Eines Tages gehst Du zu dem Haufen Widerstand, der noch klein ist und gibst Dein Bestes, um ihn stärker zu machen. Aber dann hast Du Pech und sie erwischen Dich irgendwo, und Du wirst mit anderen Gefangenen zu einem Transport gebracht, der Dich irgendwohin bringt, wo für Dich eine schmale Zelle wartet. Auf der Zellentür klebt ein Stück Papier, auf dem steht: politischer Gefangener. Aber kaum bist Du drinnen, da schwörst Du Dir: wenn ich frei bin gehe ich zurück zu meinen Leuten und kämpfe für eine gute Sache. Ist es ein Verbrechen, wenn Du für Deine Heimat und den Frieden kämpfst? Aber die da oben, die legen es aus wie sie es brauchen. Wenn Deine Seite verliert, dann bist Du ein Verbrecher, aber wenn Deine Seite gewinnt, dann bist Du ein Held, und sie feiern Dich bis sie alle betrunken sind und unter dem Tisch liegen. Das alles unter einem Himmel, unter einer Sonne.

    Als Jaque zu Ende gesprochen hatte, war eine bedrückende Stille. Nun erwartete ich auch Worte der drei anderen Männer. Sie lächelten aber nur, denn Jaque hatte seine Geschichte erzählt und das war auch ihre Geschichte. Da gab es nichts mehr hinzuzufügen. Die Geschichte von Jaque war ihre Geschichte. Einer der Männer blickte an mir vorbei zur Tür, in der ein fremder Mann im Burnus stand, und da in der Stadt Agenten und Spione waren, musste man vorsichtig sein.

    Da es Abend war und die Zeit schon weit verflogen, verspürten wir alle, die wir rund um den Tisch saßen, Appetit.

    Einer der Männer fragte mich:

    „Hast Du schon einmal Shakshuka oder Cous Cous gegessen?"

    „Nein." sagte ich.

    „Dann musst Du das Essen jetzt probieren, denn es sind die Gerichte Afrikas."

    Nach einer Weile kam der Wirt und stellte eine Flasche algerischen Landweines und vor jedem von uns einen Teller mit Essen auf den Tisch. Es duftete. Wir aßen alle voller Hingabe das, was vor uns stand und aus Reis, Zwiebeln, Tomaten, Thymian eine Menge Knoblauch, Chili und anderen Zutaten gekocht und mit einem gebackenen Ei garniert war.

    Wenn du sehen willst, ob dein Freund ein Patriot ist, dann servierte ihm das Essen seiner Heimat und du wirst merken, ob er mit Gaumen, Herz und Seele isst. So dachte ich, als ich sie essen sah, meine neuen Freunde.

    Als nichts mehr auf dem Tisch stand außer den leeren Weingläsern, stellte der Wirt eine neue volle Flasche auf den Tisch, und Jaque sagte zu mir:

    „Du kennst unsere Geschichte, und wir sind Deine Freunde. Jetzt solltest Du uns auch von Dir etwas erzählen, damit wir wissen, woran wir mit Dir sind."

    „Es gibt von mir nicht viel zu sagen." gab ich zurück.

    „Der Chef der Zeitung, für die ich arbeite, rief mich eines Tages zu sich in sein Büro, und er sagte zu mir:

    Die Wirrnisse der Politik und des Befreiungskampfes Algeriens und Tunesiens sind für unsere Leser von Bedeutung, dass ich meine, Sie sollten als Berichterstatter für unsere Zeitung nach Afrika gehen.

    Das war alles, was mein Chef zu mir gesagt hatte, denn es war nicht seine Art, eine Sache mit langen Sätzen zu umschreiben. Natürlich hatte ich sofort zugesagt, denn ich bin in einem Alter, wo einem nach allem recht ist, was nach Abenteuer aussieht. So kam ich nach Paris und bestieg nach kurzem Aufenthalt in Paris, den Zug nach Marseille, wo ich ein Schiff bestieg, das mich nach Tunis brachte.

    „So" sagte Jaque.

    „Dann bist Du hier, um über alles zu berichten, was auch uns angeht. Aber ich weiß nicht, auf welcher Seite Du stehen wirst!"

    „Eigentlich auf keiner. sagte ich, „Aber ich glaube, dass Eure Seite für mich die Richtige und die Gute ist, und Ihr könnt mich so gut es geht zu Euch rechnen.

    Der Wirt kam von neuem und stellte die vierte Flasche auf den Tisch und wir tranken auch diese. Das ging eine ganze Weile so, bis ich spürte, dass meine Glieder schwer wurden. Ich genierte mich vor den anderen, weil ich mir einredete, ich sei kein Mann, denn ich vertrug nicht genügend. Aber mit der Zeit ging es meinen Freunden nicht besser.

    Als es Zeit wurde, dass wir der Sache ein Ende machen sollten, denn die Müdigkeit nach dem vielen Wein hatte uns befallen, sagte Jaque:

    „Ich denke, es ist gut, wenn wir gehen."

    Wir stellten uns alle Fünf vor das Lokal und verabschiedeten uns.

    „Wenn Du möchtest, sagte Jaque „können wir uns am Freitag wieder sehen.

    Ich sagte: „Freitag, ist ein guter Tag für mich, denn bis dahin bin ich mit meiner Arbeit ein Stück voraus, und ich kann mir Zeit lassen."

    Jaque nickte zustimmend mit dem Kopf und verschwand mit den anderen in der Dunkelheit.

    Die Luft der Nacht mit etwas Feuchtigkeit war wie ein erfrischender Schluck Champagner. Ich ging durch eine kleine Gasse, die den Weg zur Rue de Theatre verkürzte. Meine Schritte waren nun etwas leichter. Als ich die Treppe zu meinem Zimmer empor stieg, war der Schlaf schon in mir.

    Am folgenden Morgen wachte ich erst auf, als die Händler durch meine Straße zogen und mit lautem Geschrei das anboten, was sie verkaufen wollten. Ich ging hinaus auf den Balkon und sah hinunter auf das bunte Leben. Welch Anblick dachte ich. Wie gerne wäre ich jetzt in diesem Augenblick Maler gewesen.

    Das warme Licht hatte sich über die Stadt ergossen. Das Weiß der Häuser blendete mich. Die Sonnenstrahlen bohrten sich in den Dunst des Morgens, der aus den Tiefen und Höfen kam. Das Licht der Sonne legte sich auf meine Hände. Wärme breitete sich in meinem Körper aus, und ich begann zu leben. Es ist ein gutes Gefühl hier zu sein, dachte ich.

    Unrasiert ging ich hinunter auf die Straße. Die Tür des Hauses fiel hinter mir zu, und ich war einer von Vielen, die die Straße belebten. Im Café „Chez Papa", zwei Häuserblöcke entfernt, setzte ich mich in einen Korbsessel, dort auf dem Trottoir, wo alle saßen, die ihren späten Frühstückskaffee tranken.

    Der Kellner brachte mir einen Kaffee und zwei warme Croissants. Schon während er kam und das Tablett mit den Köstlichkeiten durch die Stuhlreihen balancierte, und ich nun den Duft des gebrannten Kaffees einatmete erwachte in mir der neue Tag. Jeder Schluck zerging bitter in meinem Mund und füllt meinen Magen mit wohltuender Wärme. Vor mir zwischen den Stühlen und Häuserwand gingen die Menschen vorbei, und dazwischen sah ich weiß gekleidete Frauen.

    Nun saß ich dort auf der Straße und sah alles einzeln für sich. Die rotweißen Taxis, die Namen über den Geschäften, die Schlagzeilen auf den Tageszeitungen. Das Orange und Grün des Obstes, gegenüber auf dem kleinen Markt, die Uhr am Place Concorde mit den schwarzen Zeigern, die dunklen Bäume und den blauen Himmel, der über allem stand.

    Das Leben, das ich liebte, war um mich, einen ganzen neuen Tag lang. Greife, Auge, nimm es an dich, was du ins Herz legen kannst, denn das Leben ist jetzt. Es war sicher eine gute Stunde, die ich mir nahm, um bei „Chez Papa" zu frühstücken. Aber die Sache war ihre Zeit wert, und ich konnte sicher sein, dass der Tag nicht verloren ging.

    Als ich wieder auf meinem Zimmer im kleinen Hotel Salambo war, stellte ich einen Tisch auf den Balkon und begann meine Arbeit. In meinem Zimmer sah es unaufgeräumt aus. Nach einer Zeit klopfte es an der Tür, und das Zimmermädchen kam herein und begann meine Sachen zu ordnen, die überall umher lagen.

    Ich versuchte meine Arbeit fortzusetzen. Aber ich erwischte mich dabei, dass ich über die Schreibmaschine in das Zimmer blickte und den Bewegungen des Mädchens folgte. Als das Mädchen gegangen war, setzte ich meine Arbeit fort, bis das Licht der Sonne verschwunden war. Danach hatte ich einen gewaltigen Hunger. Aber ich hatte eine Menge Arbeit geschafft und das war gut. Du bist fleißiger als du von dir selber annimmst, sagte ich zu mir. Heute Abend gehst du in das Restaurant Elsace und isst irgendeine gute Sache.

    Der folgende Freitag war ein guter Tag, denn ich hatte meine Arbeit, die ich mir vorgenommen hatte erledigt. Zudem war der Scheck meiner Zeitung eingegangen und das war ein kleines Fest für sich. Als ich den Scheck in der Hand hielt, um ihn dem Bankbeamten zu überreichen, sagte ich mir: „Heute machst du mit Jaque einen feinen Abend und dazu gehören mindesten zwei Flaschen Coupe d`Ore."

    Als ich am Abend zur abgemachten Stunde in das Café Colisseé kam, in dem ich mich mit Jaque treffen wollte, saß er schon in seiner Ecke und hatte vor sich ein Glas stehen.

    „Jaque sagte ich, „heute ist ein besonderer Tag und da versteht es sich, dass wir uns das Beste vom Besten zu Gemüte führen.

    „Warum glaubst Du, ist heute ein besonderer Tag?" fragte Jaque.

    „Weil ich annehme, dass zwei Menschen wie wir sich nicht jeden Tag begegnen. Darum denke ich, ist diese Begegnung etwas Besonderes. Es gefällt mir, hier mit dir zu sein. Dein Leben ist gewiss aufregend, und du kannst mir einiges erzählen."

    Und dann hoben wir unsere Gläser vom Tisch, in denen der Wein dunkelrot leuchtete und tranken sie leer, um sie nochmals zu füllen. Die Zeit verging, und Jaque sprach über viele Dinge und wenn er schwieg, begann ich von dem zu reden, was mich bewegte und was mein Leben war. 

    Als wir aufstanden und uns nach einem langen Abend verabschiedeten, damit jeder in eine andere Richtung davon gehen konnte, waren die Straßen leer, und um uns war Stille. Unterwegs musste ich an das Angebot denken, welches Jaque mir gemacht hatte.

    „Wenn Du möchtest, hatte er gesagt, „kannst Du mit einem Fischerboot von uns mit hinüber an die algerische Küste fahren. Wir holen Leute von unserer Gruppe ab.

    Natürlich wollte ich gerne mit einem Fischerboot auf die andere Seite fahren, um Leute des Widerstandes abzuholen,  ich war aufgeregt und begann, mir Gedanken zu machen, was ich schreiben könnte, um einen guten Artikel abzuliefern.

    Der Tag, an dem ich mit der alten Vorortbahn hinaus nach La Goulette fuhr, war gewittrig und die Luft feucht. Ich saß am Fenster und blickte hinaus auf die Bucht von Tunis, auf die grauen Wolken am Himmel und die roten Blumen, die wie kleine Schmetterlinge wippten, wenn der Luftzug der Bahn sie erfasste.

    Der Hafen von La Goulette war nicht sehr groß. Es gab ein paar Schiffe, die zu viel Tiefgang hatten, um in den eigentlichen Hafen von Tunis zu gelangen, und dazwischen lagen die  Fischerboote. Eines nach dem anderen, bunt und schaukelnd. Ich suchte jedes nach seinem Namen ab. Als ich an das Ende der Mole kam, sah ich das Schiff, auf das ich gehen sollte, um dabei zu sein, wenn sie ihre Kameraden drüben aus Algerien abholten, um für die Freiheit  zu kämpfen.

    Als ich an Bord kam, begrüßte mich Jaque, und wir gingen unter Deck, damit ich erfuhr, wo ich schlafen konnte, denn die Fahrt dorthin, wo wir die Leute abholen sollten, dauerte gute  zwei Tage. Als ich wieder an Deck kam, stand der Kapitän vor mir. Wir wechselten ein paar Worte, und als er sich wendete und zur Brücke hinaufstieg sagte er:

    „Es wird eine schwere Fahrt werden, denn das Wetter steht  nicht gut.„

    Im Laufe der folgenden Stunde kamen noch zwei Männer auf das Schiff, und als wir ausliefen, waren vier Mann Besatzung, Jaque und ich an Bord und die Reise konnte beginnen.

    Während das Schiff mit langsamer Fahrt aus dem Hafen fuhr, waren drei Männer auf

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