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Hillarys Stern
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eBook174 Seiten2 Stunden

Hillarys Stern

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Über dieses E-Book

Hillarys Traum ist es Kinderbuchzeichnerin zu werden, da sie sehr gut zeichnen und malen kann und so Geschichten erzählen will. Aber ihre Umwelt hält ihren Traum für brotlose Kunst und eine nutzlose Begabung. So wird Hillary immer wieder daran gehindert, ihrem Stern zu folgen. Bis zu einem bestimmten Nachtspaziergang. Danach weiß Hillary, was sie will.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum7. Juni 2017
ISBN9783742784858
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    Buchvorschau

    Hillarys Stern - Gerhard Wolff

    Die Irrungen

    Hillarys Stern

    Grafik 1

    Roman von G. J. Wolff

    Reihe Philosophico

    Urheberrechtlich geschütztes Material

    Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutsche Nationalbibliographie,

    detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über epubli.de abrufbar.

    © 2017

    Gerhard Wolff,

    pege.wolff@t-online.de

    Herstellung und Verlag: epubli.de

    Titelfoto: Brice Portolano

    Gewidmet der Kinderbuchautorin

    Hillary Robinson

    Träume

    1

    Die ersten warmen Strahlen der Frühlingssonne fielen mild durch die Scheiben und verwandelten das Klassenzimmer in einen sonnendurchfluteten Raum. Da es bereits die letzte Unterrichtsstunde und also fast Mittag war, dösten einige Kinder schon vor sich hin. Die Schüler der sechsten Klasse hatten Kunstunterricht, ihre Pinsel fuhren immer träger über den Zeichenblock, manche starrten zum Fenster hinaus, die Klasse war von der geleisteten Arbeit müde.

    Auch Mrs Robinson war müde. Sie drohte am Pult einzuschlafen. Als es ihr auffiel, raffte sie sich auf, stand auf und stellte sich vor die Klasse hin. „Die Stunde wird gleich zu Ende sein und wir werden gleich aufräumen müssen. Deshalb bitte ich euch jetzt, nochmals schnell im Kreis zusammen zu kommen, damit ihr eure Werke zeigen und wir sie besprechen können!"

    Die Schüler hörten mit dem Malen auf, packten in der einen Hand ihren Block und ergriffen mit der anderen ihren Stuhl. Gleich darauf saßen sie im Sitzkreis und auch Mrs Robinson hatte sich mit ihrem Stuhl dazugesetzt. Nun zeigten die Kinder ihre Bilder, das Thema hieß „Mein Frühlingserlebnis", und sie erklärten ihre Kompositionen.

    Schließlich kam ein Mädchen namens Hillary an die Reihe. „Mein Bild heißt: „Der Frühling macht die Herzen warm!, meinte sie und hielt ihr Bild hoch.

    Mrs Robinson zog die Augenbrauen hoch, als sie Hillarys Bild sah und auch die anderen Kinder sahen auf, ihre Müdigkeit war im Nu verflogen.

    Hillarys Bild unterschied sich von den Bildern der anderen Schüler, das fiel allen auf. Nicht nur, dass es viel sauberer und ordentlicher gemalt war, nicht nur, dass es eine viel interessantere Komposition hatte, nein, es stellte nicht nur einen Aspekt des Frühlings dar, wie bei ihren Mitschülern, einen bekannten Aspekt des Frühlings eben, Blumen, eine Wiese, blühende Büsche, Bäume oder Bienen und Vögel. Nein, Hillarys Bild erzählte Geschichten. Und es war Geschichten der Freude, der Lebensfreude, der Liebe zum Leben. Die Klasse und Mrs Robinson starrten auf Hillarys Bild und betrachteten es interessiert.

    „Was, was geschieht denn da alles?", wollte plötzlich ein Mädchen wissen.

    „Ja, ja, erzähl uns, was da passiert!", forderte sie Mrs Robinson spontan auf und bemerkte an sich ein Gefühl, das sie und auch die Schüler stets bei Hillarys Bildern empfanden, Begeisterung, es war Begeisterung.

    „Also, in meinem Bild, da zeige ich die verschiedensten Menschen und alle werden durch den Frühling glücklich gemacht!, begann Hillary. Nun fuhr sie mit ihrem Finger über das Bild und erläuterte die einzelnen Situationen. „Der Frühling ist die Zeit des Aufbruchs, der Wärme, der Hoffnung!, meinte sie schließlich. „Der Frühling macht die Menschen nicht nur glücklich, weil er die Pflanzen erblühen lässt. Er lässt auch die Menschen erblühen. Nach dem kalten Winter gibt er ihnen die Wärme zurück, auch die Wärme in ihren Herzen. Und nun sind sie wieder da, ihre Gefühle und machen alle glücklich."

    Mrs Robinson saß sprachlos da. Die Kinder saßen sprachlos da. Aber alle verstanden, was Hillary meinte. Sie sahen bewundernd zu Hillary, obwohl sie es inzwischen gewohnt waren, von ihren Bildern verzaubert zu werden. Aber sie bemerkten es nicht bewusst, freuten sich unbewusst auf sie. Da läutete es. Die Klasse und Mrs Robinson hatten alles um sich herum vergessen.

    „Oh je!, rief Mrs Robinson. „Legt schnell eure Bilder auf die Fensterbretter. Und räumt schnell noch euren Platz auf. Tut mir leid, dass wir nicht rechtzeitig fertig geworden sind.

    Die Kinder stürzten durcheinander, räumten schnell ihren Platz und ihre Bilder auf, packten ihre Sachen und stellten sich zur Verabschiedung auf.

    „Hillary, ich möchte dich noch kurz sprechen!", meinte Mrs Robinson schließlich und verabschiedete dann die Klasse.

    Die Kinder stürmten zur Türe hinaus. Hillary schlich vorsichtig zu ihrer Lehrerin. Unsicher betrachtete sie diese, sie befürchtete, wegen irgendetwas geschimpft zu werden.

    Aber es kam anders. Mrs Robinson legte ihr die Hand auf die Schulter und lächelte sie an. „Du hast uns schon viele tolle Bilder präsentiert, Hillary!; meinte sie. „Aber das war das schönste und das interessanteste Bild, das ich je in meinem Unterricht gesehen habe, begann sie. „Du bist wirklich begabt. Du kannst prima zeichnen, das kannst du wirklich. Sie nickte. „Bleibe auf jeden Fall an diesem Hobby dran! Das ist etwas, was du wirklich kannst. Sie dachte nach. „Vielleicht kannst du ja mal Kunstmalerin werden. Da muss man Tassen bemalen und solche Sachen."

    „Ich möchte Kinderbücher zeichnen!, überraschte Hillary sie da. „Ich leihe mir aus der Bücherei immer Kinderbücher aus. Und ich möchte auch solche Kinderbücher zeichnen. Ich möchte Geschichten in schönen Bildern erzählen! Sie sah die Lehrerin mit leuchtenden Augen an.

    Diese stand sprachlos und mit offenem Mund vor ihr. „Verstehe!, meinte sie schließlich. „Wie auch immer! Sie hob den Zeigefinger. „Bleib bei deinem Traum! Lebe deinen Traum, denn ohne ihn wirst du nicht glücklich werden! Sie nickte nochmals. „Und wenn es dein Traum ist, Kinderbücher zu zeichnen, dann zeichne Kinderbücher!

    Damit entließ sie Hillary und lächelte ihr liebevoll nach.

    2

    „Mama, Mama!", rief Hillary und stürzte die Stufen zu ihrer Lodge hinauf, in dem sie die Mutter vermutete.

    Ihre Eltern betrieben ein kleines Hotel in den waldreichen Bergen, unweit der kleinen Stadt, in die Hillary in die Schule ging. Der Schulbus holte sie jeden Morgen an der Kreuzung des Waldweges zur Lodge und der Hauptstraße ab und ließ sie dort nach der Schule auch wieder aussteigen. Ein paar Schritte musste Hillary dann noch am Bach entlang bis zur Lodge gehen. Sie liebte diesen Weg, liebte die Einsamkeit dieses Ortes, die Stille, die es ihr erlaubte, ganz in ihren Gedanken zu versinken und sich allerhand Geschichten auszudenken, Geschichten, die in Bildern vor ihr auftauchten, Bilder, die sie zeichnen wollte, was sie oft auch tat, wenn sie nach dem Mittagessen in ihrem Zimmer saß.

    Als sie oben angelangt war, riss sie freudig die Türe auf und stürmte in die Küche, wo die Mutter noch für die Gäste kochte. Auch ihr Vater war da, der ihrer Mutter bei der Vorbereitung des Mittagessens für die Gäste half. Bei seinem Anblick fuhr sie immer erschrocken zusammen. Ihr Vater war sehr streng und sie ging ihm aus dem Weg, wenn sie konnte. Die Eltern schienen in Hektik. Sie begrüßte die Eltern, die sie wegen ihres Stresses kaum beachteten. Sie blieb kurz stehen, dann hatte sie sich gefangen und war wieder guter Stimmung. Sie grüßte die Eltern, kramte dann ihre Transportmappe aus der Büchertasche und nahm die Zeichnung heraus. „Seht nur, seht doch nur!, meinte sie freudig und legte sie auf die Anrichte. „Das habe ich heute gezeichnet. Und Mrs Robinson fand es wunderbar. Ist das nicht toll?

    Ihre Eltern reagierten ganz anders, als sie erwartet hatte. „Nimm bitte die Zeichnung vom Tisch!, bat sie ihre Mutter ärgerlich. „Siehst du nicht, dass wir zu tun haben? In wenigen Minuten kommen die Gäste zum Mittagessen und wir sind noch nicht fertig. Ich habe mich mit der Kochzeit verschätzt. Oder vielleicht ist der Ofen kaputt. Wie auch immer, weg damit, wir brauchen den Platz!

    „Es wäre vernünftiger, wenn du uns ein bisschen bei unserer Arbeit unterstützen würdest, als den ganzen Nachmittag in deinem Zimmer zu sitzen und diesen Quatsch zu zeichnen!", knurrte sie der Vater wie immer an.

    „Aber Mrs Robinson findet meine Zeichnungen wirklich gut! Wirklich, wirklich gut!, rief Hillary nun ebenfalls verärgert aus. „Und ihr werft nicht einmal einen Blick darauf!

    Die Mutter hielt kurz inne und sah sie fragend an. In den Händen hielt sie Lebensmittel, die sie auf dem Vorbereitungstisch bearbeiten wollte. Da packte der Vater ihre Zeichnung, faltete sie achtlos zusammen und stopfte sie in die Büchertasche zurück. „Wir haben jetzt keine Zeit dafür, versteh doch!"

    „Ihr habt nie Zeit!" Hillary stampfte ärgerlich auf den Boden.

    „Hillary!, rief die Mutter aus. „Hilf uns oder geh uns aus dem Weg. Am besten du gehst auf dein Zimmer. Du stehst uns eh nur im Weg und bist zu nichts nütze. Essen gibt es, wenn die Gäste gegessen haben.

    „Und wieder nur das, was die Gäste übrig lassen!, maulte Hillary und schlich davon. „Und warm ist es dann auch nicht mehr!

    „Meinst du ich koche für dich auch noch extra!, rief die Mutter ihr hinterher. „Sieh doch mal, wieviel Arbeit wir hier haben! Verstehst du denn gar nichts, Kind? So klein bist du doch wirklich nicht mehr!

    Hillary begriff, dass sie nur an sich gedacht hatte und nicht an die viele Arbeit der Eltern. Es tat ihr leid. Aber sie sehnte sich danach, dass ihre Eltern auch einmal ihre Bilder bewunderten. Das war noch nie vorgekommen, dafür hatten sie weder Zeit noch Verständnis. Nur Mrs Robinson lobte ihre Fähigkeiten. Aber das war zu wenig. Sie sehnte sich so sehr nach einem guten Wort der Eltern. Aber das war bisher ausgeblieben.

    „Undankbares Ding!", brummte ihr der Vater noch hinterher.

    3

    „Hillary, wo bist du?, rief Ron, Hillarys Vater und stürmte in die Küche, wo die Mutter das Abendessen vorbereitete. „Wo ist denn die verdammte Göre?

    Samantha, Hillarys Mutter, zuckte jedes Mal zusammen wegen der Schärfe und Lautstärke ihres Mannes. Und auch seine stets mürrische Art verunsicherte sie. Sie atmete tief durch, um ihre Nerven unter Kontrolle zu bringen. Sie überlegte, wie sie ihn beruhigen konnte, ohne es ihm zu deutlich zu sagen, denn es hätte ihn erst Recht aufgeregt, wenn man ihm widersprochen oder ihn zu belehren versucht hätte. „Ich, ich weiß nicht genau!, log sie vorsichtig, denn sie wusste sehr wohl, was ihre Tochter tat. „Vielleicht ist sie in ihrem Zimmer und macht noch Hausaufgaben oder sie muss lernen, vermutete sie gegen besseres Wissen. Sie ahnte auch, dass ihn das nicht beschwichtigen würde, denn er wusste ebenso gut, wie sie, womit sie sich beschäftigte, denn diese Situation ereignete sich nicht zum ersten Mal, sie kannten sich alle, so wie man die Menschen um sich herum kennt, wenn man eine gewisse Zeit, erst Recht, wenn man Jahre miteinander verbringt.

    Also gab sich Ron gleich selbst die Antwort. „Wahrscheinlich hockt das dumme Ding wieder in ihrem Zimmer und malt irgendeinen Unsinn!", brüllte er so laut, dass Samantha wieder zusammenzuckte. Verzweiflung durchfuhr sie und die Ohnmacht, nichts bewirken und nichts ändern zu können überfiel sie. Ron stürzte, ohne wirklich in der Küche verweilt zu haben, weiter zu Hillarys Zimmer.

    Samantha überlegte kurz, ob sie nicht doch etwas sagen sollte, ließ es dann aber, wohlwissend, dass es keinen Sinn hatte. Gleich darauf hörte sie Rons Gebrüll aus Hillarys Zimmer. Sie hielt sich die Ohren zu, aber er schrie so laut mit ihr, dass sie trotzdem alles hörte, was er schrie.

    „Hockst du wieder hier und malst irgend so einen Quatsch?", brüllte er seine Tochter an, nachdem er die Zimmertür aufgerissen hatte.

    Hillary war hochgeschreckt und sah ihn aus entsetzten Augen an. Tatsächlich saß sie an ihrem Schreibtisch, der vor dem Fenster stand und wovon aus sie über das grüne, von Bergen umringte Tal mit den alten Bäumen und dem sich friedlich dahinschlängelten Bach sehen konnte, eine Idylle, die ihr half, sich in die Geschichten und Stimmungen ihrer Bilder hineinzuträumen. Nun wurde sie unsanft aus diesen Träumen herausgerissen. Ron brüllte auf sie ein, sie ließ ihren Stift fallen, kauerte sich zusammen und riss ihre Hände zum Schutz hoch, denn er hatte sie auch schon geschlagen in seiner Wut.

    „Hockst du wieder hier herum und machst diesen Mist anstatt uns bei der Arbeit zu helfen!", schrie er sie erneut an. Dann war er bei ihrem Schreibtisch, packte ihr Bild und

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