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ESCAPER Stories / Band 1: Stories für Nestflüchter der Realität & Schattenspringer
ESCAPER Stories / Band 1: Stories für Nestflüchter der Realität & Schattenspringer
ESCAPER Stories / Band 1: Stories für Nestflüchter der Realität & Schattenspringer
eBook231 Seiten2 Stunden

ESCAPER Stories / Band 1: Stories für Nestflüchter der Realität & Schattenspringer

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Über dieses E-Book

Stories von Grenzgängern der Realität, die sich auf Stichbahnen aus dem Alltag wagen und Prellböcke nicht scheuen, von Selbstversuchen und freier Selbstnachahmung. Von Tollkühnen, die über ihren Alltags-Schatten springen und ein Held werden.
Lassen Sie sich animieren wie Dr. Georg Haslbach, Turner Meeks, Angela Merkel, wenn Sie´s mal gerade wieder bitter nötig haben...
Ein literarisches Kick&Gag-Book
Band 1
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum25. Apr. 2014
ISBN9783847680987
ESCAPER Stories / Band 1: Stories für Nestflüchter der Realität & Schattenspringer

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    Buchvorschau

    ESCAPER Stories / Band 1 - Günther Frühmorgen

    Kakao

    Nach 7 Ehejahren erklärte Jill Katzbach ihrem Mann Jeromy Katzbach, dass sie es satt hätte, nie zu wissen wie sie mit ihm dran sei. Er wäre für sie nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln, und so könne sie mit ihm nicht weiterleben.

    Sie drohte mit Scheidung, ihm die Kinder wegzunehmen, zu ihrer Mutter zu ziehen, die Küche auszubauen - und auch den Camaro mitzunehmen. Jetzt wusste Jeromy, dass es ernst war.

    Er beriet sich mit Freunden und landete schließlich in einer Selbsterfahrungsgruppe. Dort nahmen sie ihn gehörig in die Mangel. Aber nach sechs Wochen zeigten sich Erfolge. Auch seine Frau bestätigte ihm, dass sein Gesicht mehr und mehr ein offenes Buch würde, und sie in der Tat schon einiges entdecken könne, wie etwa sexuelle Lust oder Hunger. Die Ehe erlebte einen neuen Honeymoon, beim Kakao-Frühstück hielten die beiden turtelnd sich die Hände, und Jeromy wagte es sogar schon wieder, den Camaro voll zu tanken.

    Nach weiteren sechs Wochen standen ihm bereits ins Gesicht geschrieben Freud und Leid, Angst und Enttäuschung, Hoffnung und Harndrang, Müdigkeit und Neid und Kakaoschmierer.

    Da man ihm nun alles von der Stirn ablesen konnte, wurde es für ihn allerdings ziemlich gefährlich, sich vor seine Schwiegermutter hinzustellen, oder auf der Straße bei Leuten stehen zu bleiben, die er nicht mochte, und die bewaffnet waren.

    Und auch sehr schnell gewöhnte er es sich an, abends in seinem Wohnzimmer mit tief in die Stirn gezogenem Hut herumzusitzen, eine reine Überlebensstrategie, falls ihm seine Frau wieder riskante Fragen stellen sollte.

    Allerdings hörte es nun damit nicht auf. Wenn er von einer Polizeistreife angehalten wurde, konnte er sagen was er wollte. Auf seiner Stirn blinkte genau die Geschwindigkeit, die er gerast war.

    Bald konnte man auf seinem Gesicht Sportnachrichten, Busfahrpläne und Börsenkurse lesen. Sogar die Börsenkurse von morgen. Nur - die meisten konnten die Dow Jones-Ticker nicht entziffern.

    Eine Woche lang versuchte er immer wieder, sich die Zahlen 35-24-34 von der Stirn zu wischen. Natürlich wurde seine Frau aufmerksam, denn das waren sexy Körpermaße (in Inch). Seine Beteuerung, sie hätten im Post Office, wo er arbeitete, enormen Streß mit dem amerikanischen Geheimdienst wegen einer verschwundenen Sendung mit dieser Postleitzahl, löste bei Jill schallendes Gelächter aus. Gelächter, das keines war, und das ihn veranlasste, den Camaro wieder nicht mehr voll zu tanken.

    Im Lauf der Jahre wurde es immer schlimmer.

    Bei feierlichen Anlässen lief er herum und zeigte die Stars & Stripes. Marlboro bot ihm eine Unsumme, wenn er auf seiner Stirn für sie Werbefilmchen ablaufen lassen würde.

    Letztendlich brauchte er nur in einen Spiegel zu schauen, wenn er etwas vergessen hatte. Einen Namen, eine Adresse, eine Telefonnummer, sein Passwort beim Foxy Lady Club. Oder was er noch einkaufen sollte. Okay, irgendwann reklamierte dann seine Frau, dass sie nun 97 Packungen Kakao zuhause hätten.

    Kottan

    Ich glaube, jeder bekommt so ziemlich die gleichen Anrufe zum Geburtstag. So wie ich gestern. So wie der von meinem Schulfreund Klemens Kellermann. Klemens ist Kakaoexperte und gerade in Kinshasa. Klemens hat Kummer mit Ehefau Klaudia. Ich knall die Kurtisane ab, kläfft er. Ah, komm, Klemens, kontere ich, krieg dich ein!

    Sie betrügt mich, bellt er ins Telefon. Bestimmt nicht, blas es aus Deinem Kopf. Komm, Karl, beweis es mir, sagt er da. Wie - ich? Ich denke, du wärst ihr Typ, sagt er, verführ sie, dann werden wir ja sehen was sie macht.

    So, das wird für mich ein gutes neues Jahr, ich habe mit 25 noch das ganze Leben vor mir, und ich tu Klemens den Gefallen. Bin schon im Lift ihres Wohnblocks. Vierter Stock kahler Neubau. Und wieder liegt meine Brille im Auto unten. Bravo. Ich quietsche den Gang entlang und versuche, die winzigen Namensschilder zu entziffern. Mann! Kellermann oder Hellmeier oder - ? Ah, komm. Ich klingle. Hochhackige Schritte. Die Tür schwingt auf, sie steht da, schwarzweiß, in Rock und Bluse. In einer straffen Bluse, in einer Bluse, die oben rum ziemlich strapaziert ist. Ich verstehe: Nonnenfarben.

    Hi, sage ich. Ich bin ein Kollege von Ihrem Mann – ich, am, ich soll ein Kottan-Video abholen.

    Komiker! sagt sie.

    Ihr Mann –

    Kusch! Ein kühler Wink mit dem Kopf. Komm rein.

    Kilometer weit weg von einem Kuß, denke ich. Das gibt nur einen knappen Kaffee auf dem Kanapé. Kwatsch reden. Den Kottan krallen. Case closed. Klemens, du Klown, denke ich, katapultier deine ka-o-tischen Ideen ins kurze Eck.

    Wodka? Whiskey? Wir trinken uns etwas Mut an, meinst Du nicht? Sie klappt einen chinesischen Kasten auf. Mein Mann darf allerdings nichts davon erfahren.

    Oh. Ich keile mich in die Kouch, kreuze die Knie.

    In zwei Stunden muß es über die Bühne sein. Sie kippt Wodka in klobige Gläser.

    Zwei Stunden - ? Klemens, Klemens, denke ich. Deine Kakaonase trügt dich also doch nicht. Und mein schöner roter Astra steht nun zwei Stunden unten in der Feuerwehreinfahrt.

    Auf daß es flutscht! Sie biegt sich eng neben mich hin, reicht mir die Wodkabombe. Ich sag Dir´s ehrlich – ich find es Klasse, dass Du so gut gebaut bist. Bodybuilder, hm?

    Wir stoßen klackend an. Ich hangle mich mit Blicken haltsuchend die Wände entlang. Himalayahöhen im Hemlockrahmen, die Hengste von Franz Marc, Heizkörper.

    Es ist nicht Dein erstes Mal – oder? Flammrote Fingernägel an meinen Arm.

    Zwei, dreimal hab ich es schon gemacht. Ich nippe Wodka.

    Paßt! sagt sie. Stell dir vor, mein Mann will, dass ich vorher Koks nehme, aber das macht mich unberechenbar.

    Kakao-Klemens und Koks? Was? Und hast Du?

    Ja. Sie streckt unberechenbare Beine aus dem Rock. Soeben - und wieder zuviel erwischt.

    Über mir hängt ein Klunker-Lüster, krakenhaft.

    Also! Klaudia steht auf, kippt wackelig auf ihren Hacken.

    Okay! Ich schiebe das Glas an die Tischkante.

    Sie schwingt ins Schlafzimmer. Kommt zurück mit einem Aktenkoffer, knallt ihn etwas heftig auf den Tisch, kippt ihn auf. Hält mir einen Nylonstrumpf hin.

    Ich streife den Strumpf durch meine Finger. Oh!

    Mein Mann meinte, Du würdest schwarze auch am besten finden.

    Mir wird kalt. Komm, Klemens, was wird das jetzt? Werde ich hier für ein Spiel benutzt? - Ohne mich!

    Handschellen und eine Pistole. Sie klackert damit auf dem Couchtisch herum.

    Ah – ja. Ich stemme die Fäuste in die Couch, schaue mich nach der Tür um. Sehe brave Biedermann-Einrichtung. Eine aufgeräumte Küche mit Müsli-Schachteln. Harmlose Funkuhr-Illustrierte haufenweise neben dem TV-Kasten.

    Jetzt sollten wir aber mal. Sie steht auf, kippelig. Sieht mich herausfordernd an. Nimm die Sachen!

    Okay. O-kay! Ich nehme die Pistole, wiege sie in der Hand. Gutes Imitat einer Walther 7.65 würde ich sagen. Gaspistole mit Platzpatronen, denke ich mal. Ich halte die Handschellen, lasse sie schwingen.

    Sie geht ein paar Schritte, dreht sich ruckartig um. Oder sagen wir - ich bin eine Geisel. Jetzt zeig mal was!

    Oh-ka-ey. Wenn sie das so will – das kannst Du haben, du Vamp. Ich reisse die Pistole hoch in Don-Johnson-Manier.

    Uuhhh. Sie weitet die Augen, weicht zurück.

    Hände nach hinten und umdrehen, rasple ich. Rauh.

    Sie wendet sich, ihr Blick flackert über die Schulter.

    Ich möchte sagen, halt mal die Pistole. Drehe sie sanft-ruppig zur Wand, schiebe die Pistole in meinen Hosenbund, schnappe ihr die Schellen an die Hände. Ziehe sie herum zu mir.

    Sie atmet mir Wodka ins Gesicht, hebt mir ihre Bluse entgegen.

    Vorwärts! Ich packe sie an der Schulter, schubse. Sie stockt, unsere Körper kommen aneinander, eng.

    Los jetzt! Sanft brutal stoße ich sie vorwärts. Ein Badezimmer. Rein da!

    Und jetzt? Sie streicht mit der Zungespitze über ihre Lippen.

    Es ist eng drin, Wäsche liegt auf dem Boden. Ich stehe bis zu den Knöcheln in einem Flauschteppich. Ein Frottémantel hängt über einen Hocker. Ich zerre den Gürtel heraus, umschlinge ihre Arme, binde sie rücklings an ein Rohr. Kusch! raunze ich.

    Pah! Sie haucht mir ins Gesicht, russisch und: reiß mich!

    Ich baue mich vor ihr auf, berühre mit der Pistole ihre Bluse, ziehe mit dem Lauf leicht an den oberen Knöpfen.

    Zwei Knöpfe springen auf. Klaudia öffnet ihre Lippen, hechelt. Hey!

    Ihr BH offen im Ausschnitt – üppig und weiß. Mit beiden Händen ratsche ich ihre Bluse auf. Knöpfe fliegen. Ich packe sie um die Hüfte. Ihre Zunge ist zwischen meinen Zähnen bevor unsere Lippen sich berühren.,

    Wah! Sie windet sich an mich

    Rrrrrh! Ich reibe mich an sie, wie ein Reptil.

    Mach! Sie beißt mich, nass, in den Hals.

    Ich lasse die Pistole fallen, umgreife Klaudia mit beiden Händen, fingere nach dem Reißverschluß ihres Rocks. Er hakt, ich reisse. Sie steigt kokett aus dem Rockgebausch am Boden, kickt ihn weg. Ich knie vor ihr, mein Gesicht an ihrem Slip, ihr Schamhaar dunkelt durch schummriges Weiß.

    Dann ziehe ich mir Hemd und Hose herunter. Ich sehe Lust in ihren Augen. Sie sieht Lust in meinen Boxershorts.

    Ich steige aus meinen Shorts, ramsche meine Kleider zu einem Bausch, werfe sie macho über meine Schulter.

    Oh, sagt sie. Reckt den Hals.

    Ich blecke die Zähne, lächle, blicke um. Da ist ein Fenster. Ein Fenster im vierten Stock des Wohnblocks. Das Fenster ist offen, und ich habe soeben all meine Kleidung hinaus geworfen.

    Heeeey! macht sie.

    Elviiiira!!! Eine Tür schlägt. Barsche Männerstimmen in der Wohnung. Elvira?!! Bist Du fertig? Wir müssen in die Bank exakt bevor sie mittags zumachen! Und laß dich kurz mit Ralf bekannt machen, er hat doch lieber unten auf mich gewartet.

    Elvira? sage ich. Ich drücke leise die Badtür zu, drehe den Schlüssel. Meine Stimme klingt sehr nackt.

    Ihr Gesicht wird groß. Fragezeichen lichtern in ihren Augen. Und lodernder Spott. So müssen Neapels Frauen gelechzt haben, als Rom brannte.

    Elvira, wo ist unsere 7.65? Ah - laß, Ralf hat seinen Colt dabei. Und weil du´s Fluchtauto fahren musst, zieh flache Hatschn an. Hah, stell Dir vor, wir haben uns dafür einen Opel Astra geschnappt, gleich unten in der Einfahrt, unversperrt – vollgetankt und mit Schlüssel! Geschenkt! Und du magst doch gern rot!

    Ich beuge mich aus dem Fenster. Sehe spielende Kinder unten an einer Schaukel. Bunte Blumenbeete. Lustiges Lachen. Schwalben schwirren herum.

    Wenn du nicht kommst – deine blöden Haare! Ich hol Dich jetzt aus dem Bad!

    Elvira legt den Kopf schief, schüttelt ihre Mähne. Grinst.

    Okay, ich suche mir die 7.65 am Boden. Okay, ich überlege mir einen Deal. Der Deal ist: Ich akzeptiere statt vier Stock in die Tiefe sofort elftausend Meter. Aber ich meine den Marianengraben, mit Wasser drin bis hier oben rauf.

    Sag mal, spinnst Du? Jetzt komm sofort raus – El-vira!!! Er klopft an die Badtür, fängt an zu rütteln.

    Elvira lächelt, schiebt ihren Schoß leicht hin und her, Vollvamp in BH & Slip. Du warst etwas zu langsam, Kottan. Schad. Und jetzt spring.

    Amelia

    Achten Sie darauf, was Sie Ihrem Kind als Lektüre geben! Oder lesen Sie jetzt die Geschichte von Kathleen Walchewski aus Harrisburg.

    Kathy war ein vor Fröhlichkeit sprühendes und ausnehmend hübsches Kind. Mit 8 oder so zog sie aus dem Bücherregal ihrer Eltern einen Bildband über Amelia Earhart, der berühmten Fliegerin. Amelia Earhart hatte in den 1930ern mehrmals die Welt umrundet, bis sie auf ihrer letzten Pazifik-Route um ein Haar die kleine Insel verfehlte, auf der sie nachtanken hätte müssen. War sie im Pazifik versunken? Optimistischere Geister in dem Buch sprachen davon, dass die Fliegerin aber auf der Nachbarinsel gelandet war, von wo sie die Japaner verschleppt hätten. Kathy war fasziniert. Nächtelang schmiegte sie sich in fliegende Träume, webte sich ein in wolkenschaukelnde Gefühle, malte sich blaue Bilder aus: verloren über den Wellen des Pazifiks, herumfliegend in einem weiten Himmel, um dann gerade noch die kleine Insel zu entdecken, allerdings die daneben.

    Der berühmte Psychologe Carl Gustav Jung predigte immer wieder, dass, was ins Unterbewusstsein des Menschen gelangt, Ereignis werden will. Mag der gute Mann sagen was er will, aber lesen Sie jetzt einfach mal weiter.

    Wenige Wochen nachdem Kathleen mit nichts anderem als Amelia Earharts Buch herumgezogen war, musste sich ihre Mutter daran gewöhnen, Kathy regelmäßig im Nachbarhaus abzuholen, wo sie nun ihren Nachhauseweg von der Schule beendete. Während des Unterrichts in der Grundschule haßte es ihre Lehrerin allmählich, Kathy an die Tafel zu holen, da es danach stets Theater gab, wenn sie nicht mehr zu ihrem Platz zurückkehren würde, sondern sich hartnäckig auf den Schoß einer Klassennachbarin setzte.

    Kathy wuchs sich zu einem auffallend hübschen Teenager aus. Darum stieß dieses ihr Verhalten in der gemischten Highschool später auf durchaus wohlwollende Resonanz ihrer männlichen Klassenkameraden. Natürlich gab es viele ernste Briefe von der Schulleitung an ihre Eltern. Unweigerlich kam es auch dazu, dass die hübsche Kathy sich mit Jungs verabredete, wobei der Plural hier schon richtig ist, denn wenn sie mit einem ins Kino ging, küsste sie später seinen Bruder oder Freund.

    Irgendwie machte sie nie den Führerschein, wohl weil sie zu den Fahrstunden zu oft in danebenstehende Autos stieg, die dann allerdings meist andere Ziele hatten, wie zum Beispiel den Supermarkt oder ein Picknick. So fuhr Kathy immerzu mit dem Bus nach Hause, wobei sie nach und nach das gesamte Routennetz der Stadt kennenlernte.

    Schließlich bewarb sie sich als Lehrling bei mehreren Frisörgeschäften, und sie bekam eine freundliche Zusage von einem Frisörladen in Baltimore. Als Kathleen dann pünktlich zum Termin mit ihrem Koffer in der Hand bei einem Frisör in Washington vorsprach, wurde sie dort mit offenen Armen genommen.

    Sie mietete sich ein kleines Apartment in der Stadt. Ziemlich schnell fertigten ihre zufällig männlichen Nachbarn Zweitschlüssel ihrer Wohnungen für Kathy an, und kein einziger von ihnen beklagte sich in der Zeit je über Langeweile.

    Etwas irritierend in ihrem neuen Beruf war, dass ihre Kundinnen stundenlang sich in Frauenjournale vertiefen mussten, während etliche Herren den Frisörsalon mit Dauerwellen verließen, und Woody Allen einmal als atemberaubende Blondine.

    Jedenfalls kündigte Kathy nach einiger Zeit. Und sie bekam dank ihres kundenfreundlichen Aussehens sofort einen gutbezahlten Job bei einer Alamo-Autovermietung. Sie war äußerst beliebt dort hinter dem Counter, obwohl es manchem unpassend erschien, wenn sie Einzelfahrern den Schlüssel zu einem 12-sitzigen Bus aushändigte, während eine achtköpfige Reisegruppe sich in einen viersitzigen japanischen Kleinwagen zwängen musste.

    Dort lernte sie auch Ellen kennen. Ellen lieferte einen in Miami gemieteten Mustang an und sich aus, denn sie konnte den Miettarif nicht bezahlen. Kathy hatte die Rechnung aber sowieso einem anderen Kunden abgebucht. Und sie verschaffte der hübschen Ellen einen Job bei Alamo. Ellen kam aus Ostberlin, und Kathy und Ellen wurden schnell Freundinnen. Als Kathy und Elly waren sie gern gesehene Gäste im Washingtoner Quorum Club. Kathy übersetzte für Ellen, die schlecht Englisch konnte, alle Doris Day-Filme und viele Bananenreklamen. Eines Abends hielt Ellen ein Yellow Cab an, weil sie es versehentlich für einen Bananenlieferanten hielt. Beide hätten kein Geld für ein Taxi gehabt, aber das spielte auch keine Rolle, da Kathy sowieso in die hinter dem Taxi stoppende Limousine schlüpfte, und mit ihr Ellen. Sie waren in John F. Kennedys Staatskarosse geraten. Von der

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