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DER KAMPF UMS GLÜCK: MARCO PERY
DER KAMPF UMS GLÜCK: MARCO PERY
DER KAMPF UMS GLÜCK: MARCO PERY
eBook243 Seiten3 Stunden

DER KAMPF UMS GLÜCK: MARCO PERY

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Über dieses E-Book

,,Der Kampf ums Glück" ist ein spannender, leidenschaftlicher Familienroman im Herzen Bosniens. Um ein neues Haus für seine große Familie zu bauen, muss der 50-jährige Niko Geld sparen. Währenddessen schenken sein ältester Sohn Markan und seine Ehefrau Rozina ihm sein erstes Enkelkind Marco. Rozinas Lebenswunsch ist, dass ihr Sohn Pfarrer wird. Als aber Marco die Grundschule beendet, will er kein Pfarrer mehr werden. Er trifft die wunderschöne Ivona, die seine große Liebe wird. Seine liebe Mutter Rozina gebärt ihr achtes Kind und bei dieser Gelegenheit stirbt sie in seinen Händen. Marcos Rivale Stanko überlistet in der Neujahrsnacht Ivona und heiratet sie. Der enttäuschte Marco heiratet Magdalena, die ihn mit dem Direktor Martin betrügt. Nachdem er die auf den Luxus begierige Magdalena verlässt, erobert er seine Ivona zurück. Vor ihrem geplanten Urlaub in Venedig hat Ivona einen schweren Unfall, worauf sie ins Koma fällt. Marco entführt Robert, den 10-jährigen Sohn seiner reichen Freundin Dina, und erpresst von ihr das Geld für die teure Operation Ivonas.
>>Marco, du hast mich von meiner Mutter entführt. Willst du mich umbringen?<<
>>Nein, Robert, ich liebe dich.<<
>>Du lügst!<<
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum30. Juni 2021
ISBN9783753191331
DER KAMPF UMS GLÜCK: MARCO PERY

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    Buchvorschau

    DER KAMPF UMS GLÜCK - Mijo Peša

    Erster Teil

    MIJO PEŠA

    DER KAMPF UMS GLÜCK

    Inhaltsverzeichnis

    Titel

    ERSTER TEIL

    ZWEITER TEIL

    DRITTER TEIL

    VIERTER TEIL

    FÜNFTER TEIL

    WIDMUNG

    Für meine liebe, verstorbene Mutter Rozina

    und meine lieben Kinder Mišel und

    Monija. Euch sei dieses Buch gewidmet!

    1

    August 1950. Im Herzen von Bosnien befand sich das Dorf Čukle, das sich aus vielzähligen Weilern zusammensetzte. Der Weiler Bare war einer davon. Im Zentrum von Bare befand sich das Haus von Niko Pery und seiner Ehefrau Jage. Das war ein klassisches Zweizimmerlehmhaus dieser Zeit und Gegend. Die Schindeln, mit denen es bedeckt wurde, waren verzogen und so gut wie verfault. Das Ehepaar hatte fünf Söhne und eine Tochter, die bereits verheiratet war. Ihr jüngster Sohn Gabriel war erst fünf Monate alt. Die Familie Pery war ansonsten sehr entgegenkommend und gastfreundlich. In ihr Heim kamen sehr gerne alle Durchreisenden und Nachbarn vorbei. Der 50-jährige Niko war groß, füllig und ein sehr starker Mann. Sein Haar war ganz grau. Er hatte große, schwarze Augen und ein strenges Aussehen. Niko war der einzige Bewohner des Weilers, der sein Brot in hiesigem Bergwerk verdiente. Also war er Bergarbeiter. Obwohl er wenig verdiente, war er der Ansicht, dass dieses Gehalt seiner Familie, die er sehr liebte, Lebenssicherheit garantiert. Er war sehr gutmütig und entschlossen. Seine schwarzhaarige Ehefrau war ebenfalls groß, jedoch war sie zu dünn und auf irgendwelche Weise zu zart. Sie war eine 48-jährige Hausfrau, die eigentlich ein Schatten war, der blind seinem Gebieter folgte. Ihre Stimme erhob sie nur, wenn es sich um ihre Söhne handelte. Jage war eine besonnene und kluge Frau. Deshalb wurde sie von allen Bewohnern des Dorfes und des Weilers geachtet und geliebt. Sie saß am Tisch im Blumengarten und nickte nachdenklich. Ihr Mann setzte sich neben sie, küsste sie auf die Wange und fragte: >>Was quält dich, Jage?<<

    >>Ja, Niko, obwohl ich weiß, dass es sehr viel Geld kosten wird, und wir sonst nicht so viel haben, müssen wir trotzdem ein neues Haus bauen.<< Mit der Handoberfläche wischte sich Jage den Schweiß von der Stirn.

    >>Du hast recht, Jage. Es geht um viel Geld und Entbehrungen, aber es hat Priorität. Wir müssen sogar ein großes Haus bauen. Unsere Söhne wachsen langsam. Bald wird jeder von ihnen ein eigenes Zimmer brauchen. Markan ist schon achtzehn Jahre alt. Falls er zufälligerweise heiraten sollte, muss er mit seiner Frau ein eigenes Zimmer haben.<<

    >>Wir müssen auch Betten und eine Couch kaufen. Hm? Vielleicht auch Teppiche und neues Geschirr.<<

    >>All das machen wir. Es ist an der Zeit, dass wir uns von diesem alten Haus und den Strohsäcken verabschieden und mit unseren Kindern ein neues Leben anfangen. Glaub mir, manchmal schäme ich mich, wenn Gäste zu uns kommen und sehen, wo wir leben.<<

    Das Ehepaar schaute den schwarzhaarigen, schlanken und schön angekleideten Mann an, der direkt auf sie zuging. Er war mittlerer Figur und hatte einen weißen Teint. Man konnte sehen, dass er intelligent und belesen ist. Beim Gehen betrachtete er mit seinen schwarzen, durchdringenden Augen Niko, Jage und ihr heruntergekommenes Haus. Es war der 40-jährige Rudolf Pery, ein enger Verwandter der Familie. Rudolf hatte die Mittelschule und eine höhere Schule abgeschlossen und wurde Kommunist. Er lebte in Travnik, wo er als Kommunist viele wichtige politische Funktionen in der Gemeinde ausübte. Das wussten alle Bewohner des Dorfes und deshalb waren sie stolz auf ihn. Vor einem Jahr kam es zum Konflikt mit seinen politischen Kollegen, die ihn einen Verräter nannten und ihn einfach aus der Gemeinde und aus deren kommunistische Partei warfen. Darüber sprachen alle, aber niemand kannte die ganze Wahrheit. Dieses Ereignis wirkte sich schockierend auf all seine Bekannten und vor allem auf seine Familienangehörigen aus. Rudolf hielt nicht viel von ihrer Meinung, da er genau wusste, wie viel sie wussten, was sie sahen und wie sie darüber dachten. Darüber hinaus liebte er dieses Land und diese Menschen.

    >>Willkommen zu Hause, mein lieber Verwandter<<, begrüßte ihn Niko.

    >>Danke für den Empfang.<< Rudolf setzte sich auf die Bank. >>Nirgendwo erholten sich meine Seele und meine Augen so gut wie hier. Hier ist alles, was meinem Herzen nahe ist. Aber Niko, sag mir, wie es dir geht und wie es mit der Arbeit läuft.<<

    >>Alles in allem ist es nicht schlecht. Heute hatten wir eine Versammlung, die von unserem Chef geleitet wurde. Diskutiert wurde über unsere Firma, über die Zukunft, über unseren neuen, großen Staat Jugoslawien und den Sozialismus. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich begeistert bin. In unserer Firma werden wir alles selber entscheiden können, weil sie in unseren Händen sein wird. Dieses Jahr hat für uns eine besondere Bedeutung, da sie uns Selbstverwaltung gebracht hat. Das freut mich über alles.<<

    Rudolf runzelte die Stirn. >>Ja, ja. Sehr schöne Vorstellung.<<

    >>Was ist, mein lieber Verwandter? Passt dir etwas nicht?<<

    >>Wenn dir in dieser kommunistischen Gesellschaft und in deiner Firma alles passt, passt es mir auch. Dennoch interessiert mich, ob dein Lohn zumindest annähernd deinen Bedürfnissen entspricht.<<

    >>Das geht nicht so schnell. Wir sind erst am Anfang. Unser Staat und der Sozialismus müssen sich zuerst weiter entwickeln. Und doch, wenn wir schon bei meinem Verdienst sind, gebe ich freimütig zu, dass ich unzufrieden bin. Bereits im nächsten Jahr plane ich den Betrieb zu wechseln. Ich hoffe, dass ich in einem Bergwerk in Zenica eine Beschäftigung finden werde, wo ich fast doppelt so viel verdienen könnte. So werde ich all meine finanziellen Probleme lösen können. Unser Haus ist vollkommen abgenutzt. Ich will für meine Familie ein neues, großes Haus bauen. Du weißt doch, dass meine Familie und ich nicht nur von meinem Verdienst leben, sondern auch von meinem fruchtbaren Ackerland. Es gibt eine Chance. Unser Land braucht schwarzes Gold, und ich brauche Geld. Das ist alles.<<

    >>Von diesem schwarzen Gold wirst du nur Staub bekommen, und alles andere werden die Anderen einstecken.<<

    >>Wer sind die Anderen? An wen denkst du?<<

    >>Das sind der Präsident und seine Mitarbeiter, die Kommunisten.<<

    >>Ich respektiere den Präsidenten, seine Mitarbeiter und all das, was sie für uns und unseren Staat gemacht haben.<< Niko war beleidigt. Ihm passte es nicht, wie Rudolf über den Präsident und seine Mitarbeiter dachte und sprach, da er auf sie stolz war.

    >>Du kannst respektieren wen du willst. Aber mein lieber Verwandter, ich sage dir ganz ehrlich, alle Kommunisten sind Brüder. Sie belügen sich selbst und uns alle. Verstehst du? Die kommunistische Partei, der sie angehören, ist ihre Partei. In ihr sind die Programme, denen sie folgen, da sie sie zu ihren Zielen führen. Euch alle haben sie in einen 'Topf' geworfen, sodass ihr nicht wisst, wer und was ihr seid und was mit euch sein wird, wenn der 'Topf`' zerbricht.<<

    >>Du sprichst aus Empörung<<, fiel Niko Rudolf ins Wort. >>Du bist im Grunde frustriert, da sie dich aus der Gemeinde und der kommunistischen Partei geworfen haben. Das ist die Wahrheit.<<

    >>Sie haben mich aus der Partei rausgeworfen, weil ich mit ihnen, ihrem Werk und ihren Zielen nicht einverstanden war. Ich bin auch nicht damit einverstanden, wie sie arbeiten. Sie haben die komplette Wirtschaft so aufgestellt und organisiert, dass sie eines Tages auseinanderfallen wird, und ihr glaubt, dass sie eine Maschine geschaffen haben, die ewig laufen und für euch Milch und Honig produzieren wird. Mein lieber Verwandter, was unseren neuen Staat anbelangt, haben sie vollkommen bewusst statt einem realistischen Staat ein Kartenhaus aufgebaut, aber leider seht ihr das nicht.<<

    >>Ach, du und deine Philosophie!<<

    >>Genug damit!<<, ordnete Jage an. >>Sag uns, Rudolf, ob die jetzige Regierung hier etwas zu bauen plant.<<

    >>Von einem Freund habe ich gehört, dass eine große und moderne Grundschule in unserem Dorf gebaut werden soll.<<

    >>Ja, ja. Das ist mehr als schön. Erlaubt ihr mir jetzt etwas über meinen Markan zu sagen, da ich gemerkt habe, dass bei ihm etwas nicht stimmt. Ständig denkt er über irgendetwas nach. Manchmal rufe ich ihn dreimal, aber er hört mich nicht. Ich weiß wirklich nicht, was mit meinem Sohn los ist.<<

    >>Vielleicht ist er verliebt, Jage.<<

    >>Ich habe einige Dinge gehört… An und für sich erzählen die Leute, dass er sich oft mit der schönen Tochter von Nikola Babi trifft, mit seiner Rozina, die eine echte Schönheit verkörpert.<<

    >>Ich weiß es nicht, meine liebe Frau.<< Niko lächelte. >>Dieses Mädchen ist zu hübsch und reich. Ich glaube nicht, dass unser Markan bei ihr irgendeine Chance hat. Er würde ein großer Held sein, wenn er ein so reiches und hübsches Mädchen heiraten würde.<<

    >>Alles ist möglich, wenn Liebe im Spiel ist<<, sagte Rudolf. >>Ich kenne dieses Mädchen. Sie ist wirklich traumhaft, sehr attraktiv und reich, aber Markan ist auch ein toller und verführerischer Kerl.<<

    >>Das wäre wunderschön. Mein Sohn und Rozina… Hm? Natürlich wäre ich glücklich. Aber ich habe gehört, dass junge Männer aus Zenica, also aus einer schönen Stadt, zu ihr kommen und sie darum bitten, ihre Frau zu werden. Ich glaube nicht, dass sie widerstehen wird, eine städtische Dame zu werden.<<

    >>Ich bin der Ansicht, dass Frieden und Liebe in der dörflichen Armut besser sind, als Unruhe und Unglück im urbanen Reichtum. Und die Liebe ist eine komische Sache, Niko. Gott weiß, was morgen bereits geschehen kann.<<

    Markan war ein ziemlich dünner und hochgewachsener 18-jähriger junger Bursche. Sein Haar war dunkel, die Augen grünlich. Er hatte ein ovales Gesicht und eine lange, spitze Nase. Er war bescheiden und nachgiebig und er sah etwas zu ernst und zu erwachsen für sein Alter aus. Die Lebensbedingungen, in denen er aufgewachsen war und gelebt hatte, hatten sich erheblich auf seine äußerst objektive und einfache Lebenseinstellung ausgewirkt. Er sah sich in einem Gebiet, in dem nur der Kampf um das Überleben sicher war und er wusste, dass seine Wünsche, wie Vergnügen, Kino, Schule, Theater usw. für immer unwirklich bleiben würden. Er mutmaßte, dass seine Arbeitszeit in einem der hiesigen Bergwerke beginnen würde, da alles, was besser war, für diejenigen reserviert sein würde, die die Grundschule und irgendeine Mittelschule beendet hatten. Seine Beziehung mit seiner Altersgenossin Rozina Babi dauerte bereits lange an. Er liebte Rozina, dennoch war er sich der Tatsache bewusst, dass sie das hübscheste und reichste Mädchen in der Pfarrei war. Sie zu heiraten bedeutete für ihn, sich selbst und jeden ungläubigen Thomas zu besiegen, welcher ihm nicht einmal die geringste Chance bei Rozina zurechnete. Er verliebte sich immer mehr und immer häufiger ging er zu ihr in ihr Geburtsdorf. Jedoch, die Zauberfrage: Rozina, willst du mich heiraten?, kam ihm immer noch nicht über die Lippen.

    Niko und seine Frau Jage waren fast besessen von der schönen Rozina. Sie wollten einfach die schönste Schwiegertochter im Dorf haben. Von Tag zu Tag hatten sie immer mehr über sie nachgedacht, aber sie sprachen miteinander niemals über sie. Als ihr Sohn das Wohnzimmer betrat, schauten sie ihn beide mit einem Lächeln im Gesicht an. Markan bemerkte, dass sie etwas erwarteten, deswegen setzte er sich an den Tisch und fragte in die Runde: >>Was ist los? Was erwartet ihr?<<

    >>Wir erwarten Rozina.<< Niko schmunzelte herzlich. >>Wir wollen glücklich sein. Ausgerechnet von ihr erzählst du uns nichts, obwohl du weißt, wie sehr uns das interessiert. Willst du sie endlich heiraten und uns glücklich machen?<<

    >>Ich liebe sie und ich arbeite daran, sie zu heiraten, aber so einfach geht es nicht. Seid geduldig! Vielleicht ereignet sich etwas. Auf der anderen Seite weiß ich, dass die Heirat für mich die beste Lösung ist.<<

    >>Hast du sie das gefragt?<<

    >>Noch nicht. Aber das werde ich bei der ersten Gelegenheit machen. Ich verspreche es euch.<<

    >>Mein Sohn<<, meldete sich Jage zu Wort, >>wir wissen, dass wir als auch du nichts gewaltsam herbeiführen können. Aber du weißt doch, dass eine Schwiegertochter eine große Hilfe für mich wäre.<<

    >>Ich weiß es, Mutter.<< Markan nickte. >>Und ich hoffe, dass Rozina meine und eure Herzenswünsche erfühlen wird.<<

    Drei Wochen vor Weihnachten bereitete Niko seinem Sohn eine grandiose Überraschung. Markan war geradezu begeistert, da ihm sein Vater einen blauen Anzug, schwarze Lederstiefel und einen schwarzen Wintermantel kaufte. Mit richtiger Begeisterung wartete Markan den Sonntag ab, zog seine Lederstiefel und seinen neuen Wintermantel an und ging überglücklich in die Kirche, die voll war. Markan suchte mit seinem Blick nach Rozina, doch sah er sie nicht. Langsam aber sicher erschien ihm, dass die heilige Messe zu lange dauern würde, da er seine Rozina fragen wollte, ob sie ihn heiraten will. Aufgrund dieser Absichten war er ziemlich nervös. Und als die heilige Messe zu Ende war, ging Markan nach draußen. Seine Rozina stand bereits im Kirchenhof. Sie war mittelgroß, hatte einen weißen Teint, schwarze, fröhliche Augen, schwarze, lange Haare und volle Lippen. Sie war auf einem Dorfgutshof, in einer sehr religiösen und reichen Familie aufgewachsen, sodass sie selbstbewusst und in allem entschlossen und hartnäckig war. >>Wow! Du hast einen neuen, modernen Wintermantel und neue Lederstiefel<<, neckte Rozina ihn. >>Hast du vielleicht etwas Spezielles geplant?<<

    >>Nein, nein! Im Grunde weiß ich nicht… Vielleicht…<< Ihm war anzusehen, dass er etwas Wichtiges zu sagen hatte, jedoch zögerte er nervös und ängstlich.

    >>Was ist? Warum bist du so verwirrt? Sag, was in deinem schönen Kopf vorgeht! Du weißt, wie viel Verständnis ich für dich und deine Sorgen habe.<<

    >>Willst du mich heiraten?<< Markan zog den Kopf zwischen den Schultern ein.

    Rozinas Gesicht war weiß, aber als sie seine Frage hörte, wurde sie auf einmal rot. Sie war überrascht, da sie, obwohl sie ihn mehr als gern hatte, niemals über die Heirat nachdachte. >>Markan, ich denke, dass wir noch eine Weile abwarten sollten. Wir sind doch noch viel zu jung. Hm? Ich weiß es nicht.<<

    >>Aber Rozina, wir haben nichts zu verlieren. Wir leben nicht in einer großen Stadt, in der es viel Spaß gibt. Du wirst glücklich sein. Ich liebe dich! Ich denke, dass wir mit unserer Warterei Zeit, Zufriedenheit und Leben verschwenden. Letztendlich bin ich mir sicher, dass unsere Eltern nichts gegen unsere Heirat hätten.<<

    Rozina dachte kurz nach. >>Ja, Markan, du hast völlig recht. Wir können das Leben genießen. Deswegen sag deinen Eltern, dass du das schönste Mädchen aus unserer Pfarrei, Rozina Babi, heiraten wirst.<<

    Er war dermaßen geschockt und glücklich, dass er kein einziges Wort hervorbringen konnte. Als er wieder ein wenig zu sich kam, schaute er liebevoll in ihre fröhlichen Augen und sagte: >>Ich erwarte es kaum, mit dir zu sein und dich küssen. Deshalb ist mein echter Wunsch, dass wir gleich nach Neujahr heiraten.<<

    >>Wenn es so ist, habe ich gar nichts dagegen. Ich bin eine Frau.<<

    >>Rozina, ich bin mehr als glücklich. Und du sollst wissen, dass ich dich glücklich machen werde.<<

    2

    Einige Tage nach Neujahr heiratete Markan Rozina. Seine ganze Familie war glücklich und stolz auf ihn. Sein Vater zog nach Zenica um, da er tatsächlich eine Arbeitsstelle in einem Bergwerk bekam. Nur am Wochenende oder an den Feiertagen konnte Niko nach Hause kommen. Deswegen war seine ganze Familie ziemlich traurig. Was Rozina anbelangte, hatte sie sich dank der angeborenen Bescheidenheit schnell an diese Armut und dieses Leben gewöhnt. Aber als der Frühling kam und der Schnee schmolz, war Rozina enttäuscht. Egal wohin sie sich bewegte, sie musste durch Matsch laufen. Dennoch tüftelte Rozina einen Plan aus und wartete ungeduldig darauf, dass ihr Schwiegervater nach Hause kommt. Und als Niko kam, setzte er sich an den Tisch und schaute seine Schwiegertochter behutsam an. Eigentlich erkannte er sofort, dass sie etwas bedrückte. >>Beschäftigt dich etwas, Rozina?<<

    >>Dieser Matsch geht mir auf die Nerven. Ich kann weder in den Stall noch vor dem Haus umher gehen. Wir müssten den kompletten Hof beschichten, wie auch den Weg zum Stall...<<

    >>Du forderst zu viel, Rozina!<<, unterbrach Markan seine Ehefrau.

    >>Lass sie weiter sprechen!<<, befahl Niko seinem Sohn.

    Rozina fuhr fort: >>Und wir müssen so schnell wie möglich ein neues Haus bauen. Ich will mit meinem Mann ein eigenes Zimmer haben. Wir müssen mehr Geld sparen und langsam Baumaterial für das neue Haus vorbereiten.<<

    >>Du hast recht, Rozina. Das Baumaterial können wir wirklich vorbereiten. Vor allem Sand und die Steine für die Kellerwände. Das Geld spare ich schon.<<

    >>Eine große Menge davon kann schon gemacht werden<<, bestätigte der 15-jährige Pero, der blond und etwas fülliger als Markan war.

    >>Ich stimme in Allem mit Rozina überein<<, sagte der 13-jährige Branko, der dunklere Haare und grüne Augen hatte. >>Der Matsch ist tatsächlich grauenvoll. Und unser Haus ist ekelhaft.<<

    >>Wir müssen mehr arbeiten<<, meinte Rozina ernsthaft. >>Wir dürfen nicht einfach zuschauen und darauf warten, dass uns jemand anders unseren Hof in Stand bringt und unser neues Haus baut. Ich bin mir sicher, dass wir viele Sachen auch ohne Geld für uns und unsere Zukunft machen können.<<

    >>Richtig so<<, stimmte Niko zu. >>Zu langsam legen wir alte Gewohnheiten ab und denken nicht richtig.<<

    >>Und? Was ist zu tun?<<, fragte Markan.

    >>Das ist sehr einfach, mein Sohn. Macht ihr all das, was jetzt möglich ist. Fahren wir weiter!<<

    Niko musste jeden Samstag arbeiten, sodass er einen ganzen Monat lang nicht nach Hause kam. Aber als er kam, war er mehr als zufrieden. >>Was sehe ich, Jage? Ist es möglich? So ein großer Stein- und Sandhaufen für unser neues Haus. Kaum zu glauben. Und unser beschichtete Hof sieht vollkommen anders aus. Ich frage mich, warum wir ihn nicht früher so hergerichtet haben.<<

    >>Wir hatten keine Schwiegertochter. Ich bin stolz auf sie und unsere Söhne, die vom Morgen- bis zum Abendgrauen gearbeitet haben. Rozina hat uns und unser Heim neu aufleben lassen. Es geht uns immer besser. Und da wäre

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