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Die Legende des verschollenen Königreiches: Band 1: Die Schriftrolle
Die Legende des verschollenen Königreiches: Band 1: Die Schriftrolle
Die Legende des verschollenen Königreiches: Band 1: Die Schriftrolle
eBook171 Seiten2 Stunden

Die Legende des verschollenen Königreiches: Band 1: Die Schriftrolle

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Über dieses E-Book

Eines Tages wird der kleine Taschendieb Brin verhaftet, angeklagt und verurteilt für ein Verbrechen, dass er gar nicht begangen hat. Einen Händler soll er ermordet haben, der kurz zuvor den Bibliothekar auf Burg Werl eine mysteriöse Schriftrolle verkauft hat. Brin wird in die Sklaverei verkauft und befindet sich schon nicht mehr in der Stadt, als auch der Bibliothekar grausam zu Tode kommt. Auf der Burg scheint sich niemand dafür zu interessieren. Nur Gwyn, die heimlich eine Übersetzung der Schriftrolle anfertigte, versucht nun mit ihrer Freundin Anna, das Rätsel zu lösen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Nov. 2015
ISBN9783738047783
Die Legende des verschollenen Königreiches: Band 1: Die Schriftrolle

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    Buchvorschau

    Die Legende des verschollenen Königreiches - Ania Von Ork

    Vorwort

    Dieser erste Band der Legende um das verschollene Königreich trägt sich in einer Gegend zu, in der die Gelehrten das große legendäre Königreich der schlafenden Königin ansiedeln. Das in den alten Legenden einst geeinte große Land ist nunmehr in eine Vielzahl kleinerer Fürstentümer zerfallen. Diese Länder kennt man heute als das Großherzogtum Arman, das Fürstenreich Nanankra, das Gebiet Ragnarn im Süden und die vereinigten nördlichen Lande. Die Herrschenden und die Völker sind miteinander zerstritten. Allianzen werden geschmiedet und gelöst, Freunde werden zu Feinden, Verrat und Misstrauen sind allgegenwärtig.

    In Arman herrscht der Großherzog Marvin Grenfort von Werl mit den Herzögen der einzelnen Provinzen über das Land. Sitz des Großherzoges ist die alte Burg Werl, die auf einer Klippe über der Hauptstadt des Großherzogtums thront. Auf der Burg Werl leben neben der Familie des Großherzoges noch einige andere adlige Familien, der Hofstaat, Diener, Mägde und Knechte und die Kommandantur der Ehrengarde von Arman sowie ein Großteil der armanischen Armee. Burg und Stadt sind das politische und militärische Zentrum des Großherzogtums Arman.

    Die meisten Herzöge haben in ihren Provinzen ihren Wohnsitz genommen. Einige leben in Gutshäusern und kleineren befestigten Anlagen wie in der westlichsten Provinz Bringodem, andere haben sich eine Trutzburg erbaut wie der Herzog von Ganor. Die Herzöge haben sich verpflichtet, den Großherzog zu unterstützen. Seit vielen hundert Jahren befindet sich Arman in einem ständigen Krieg mit den Ragnarim im Süden um die südlichen Siedlungsgebiete. Unterstützung bekommt Arman dabei vom Fürstentum Nanakra, dessen Herrscher Prinz Rudin regelmäßig Botschafter auf die Burg Werl schickt.

    Die vereinigten nördlichen Lande halten sich größtenteils aus dem Krieg im Süden heraus. Ihre Verbindungen mit Arman und Nanankra beschränken sich auf die Handelsbeziehungen der Länder untereinander. Die Nordlande handeln vor allem mit Holz, das in Arman sehr knapp ist und lassen sich aus den südlichen Provinzen Armans mit Wein beliefern, der im Norden nicht gedeiht. Arman ist auf die Nordländer als Handelspartner und Hauptholzlieferant angewiesen, verzeiht es ihnen aber nicht, dass sie das Großherzogtum im Kampf um die südliche Grenze nicht unterstützen.

    Das Buch handelt von mehreren Figuren, die im Wechsel des Geschehens aufeinander treffen und wieder getrennt werden. Ihre Schicksale sind alle miteinander auf unterschiedlichste Weise verknüpft.

    1.

    Brin rannte um sein Leben, den Laib Brot fest unter den Arm geklemmt. Seine nackten Füße trommelten über das Kopfsteinpflaster des Alten Markts. Hinter ihm hörte er die Schreie des Bäckergesellen. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihm, dass sich nun auch einige Bauernjungen und Knechte der Hetzjagd angeschlossen hatten. Alles wegen eines winzigen Brotes!

    Er gab noch einmal alles, um den Abstand zu seinen Verfolgern zu vergrößern. Sein Herz raste in seiner Brust. Bald würde er zu erschöpft sein, um weiter zu laufen. Er sah die Brücke des heiligen Augustinus linkerhand näher kommen und schlug, kurz bevor er die Jungfrauenpassage erreicht hatte, einen Haken, um auf diesem Wege den Cor zu überqueren und den Alten Markt hinter sich zu lassen. Seine Verfolger fielen merklich zurück und Brin wollte schon triumphieren, als sich am anderen Ende der Brücke ein riesiger, von Ochsen gezogener Wagen in seinen Weg schob. Dieser war mit großen Kisten beladen und blockierte die ganze Straße. Um den Wagen herum wurden nun ebenfalls Schreie laut, die den Bauern auf dem Kutschbock zur Eile antrieben. Der Bauer versuchte in aller Seelenruhe seinen Karren auf die viel zu enge Brücke zu manövrieren.

    Brins Herz sank in die Hose. Er verlangsamte seinen Lauf und kam schließlich vor den Ochsen zum Stehen. Die Männer hinter ihm holten auf. Gehetzt sah er sich um. Sie würden ihn kriegen und lynchen. So wie den armen Pepe, dem man an Ort und Stelle die rechte Hand abgeschlagen hatte. Dagegen war die Aussicht auf ein paar Jahre im Wasserturm regelrecht verlockend. Seine Gedanken rasten, aber er selbst stand still und ließ seine Verfolger immer näher kommen. Handle! dachte Brin. Er stopfte das Brot in sein Hemd und ließ sich auf die Knie nieder, dann krabbelte er zwischen den Ochsen hindurch. Die Ochsen schnaubten und stampften. Beinahe hätte ihm einer der riesigen Hufe die Hand zertreten. Schnell zog er sie weg und kroch unter die Vorderachse. Zum Glück war der Karren recht hoch. Als er heil auf der anderen Seite hervorkam, sandte er ein Stoßgebet zu der heiligen Ilisa, sprang auf die Füße und rannte weiter.

    Die Luft duftete frisch und süß. Anna stand am Fenster, atmete tief ein und schloss die Augen, das Gesicht der Sonne zugewandt. „Was glaubt sie eigentlich, wozu man sie hergerufen hat? Träumen kann sie im Bett! hörte sie die keifende Stimme der Hochmut, deren beißender Tonfall ihr die Tränen in die Augen trieb. Schnell fuhr sie fort, die Daunenkissen auszuschütteln. Gut Dutzend Flüche gingen ihr durch den Kopf. Die Arbeit für Prinzessin Gwynevra hatte sie sich wahrlich anders vorgestellt. Ständig wurde sie schikaniert und geärgert. Sie hatte nun wirklich nicht erwartet, dass ihr gebratene Tauben in den Mund flögen, sobald sie als Zofe im königlichen Palast begonnen hätte. Aber sie war der felsenfesten Überzeugung, dass sie so eine Behandlung nicht verdiente. Seit sie hier war, schlich Ihre herzogliche Hoheit ihr hinterher und sah ihr auf die Finger. Machte sie einen Fehler, wurde sie sofort gerügt oder bei Hermine, der Ersten Zofe, angeschwärzt. Und manchmal erfand Gwynevra einfach neue Regeln. Erst gestern hatte sie behauptet, ihren Tee ausschließlich mit zwei Stück Zucker zu trinken, anstatt wie üblich mit einem. Als Anna dann eine neue Tasse Tee brachte, wollte sie auch den nicht mehr, er wäre zu süß. Und das so früh am Morgen! Mal sehen, was heute auf sie zukam. Wütend drosch sie auf das Kissen ein und schnaufte vor Anstrengung. Gwynevra hatte vor dem Spiegel Platz genommen. „Hat sie gerade etwas gesagt? Gwynevra tupfte etwas duftendes Öl hinter ihre Ohrläppchen. „Nein, nein, ich hab nichts gesagt, Prinzessin. Stöhnend warf sie die Kissen auf das Bett und machte sich daran, die Laken glatt zu streichen. „Wenn ihr die Arbeit zu schwer ist, muss sie eben zurück in ihr Provinznest gehen und Schafe hüten. Warum sprach diese eingebildete, stolze Person nur immer in der dritten Person mit ihr? Anna hatte keine Ahnung, was das sollte. Eitel und hysterisch, wie das Gekreisch eines Pfaus! Und nichts anderes war sie, auch wenn Anna’s Mutter der Meinung war, dass sie einem im Grunde leidtun musste. Ja, dachte Anna säuerlich, es musste fürwahr schwer sein, in all dem Reichtum und Luxus aufzuwachsen. Wahrscheinlich war der edlen Prinzessin bei so viel Abwechslung nicht einmal aufgefallen, dass sie der eigenen Mutter entbehrte. Von wegen Mitleid. Sehnsüchtig erinnerte sie sich an ihre kleine Kammer zu Hause in Bringodem, von der man die Berge und den großen See sehen konnte und an ihre zwei kleinen Brüder. Die Zwillinge waren wesentlich leichter zu hüten als Gwynevra, obwohl sie erst acht waren. Wie gerne würde sie jetzt mit ihnen durch den Bringforst streifen oder ihren Vater zur Jagd begleiten. Stattdessen würde sie der holden Prinzessin bei ihrer zweistündigen Toilette helfen müssen und ihre Familie war mehrere Tagesreisen weit fort. Es kam ihr vor wie ein anderes Leben. Nein, wie eine ungerecht harte Bestrafung. Gwynevra‘s quengelnde Stimme drang in ihr Bewusstsein. „Warum hilft sie mir nicht? Immerzu trödelt sie!"

    Tristan schlich sich näher an das Wild heran und duckte sich tiefer ins hohe Gras. Der Wind kam günstig von Osten und der Frühnebel begann sich gerade aufzulösen. Das Reh vor ihm hob den schlanken Kopf und sog witternd die kühle Morgenluft durch die Nüstern ein. Einen Moment verharrten Jäger und Beute vollkommen still, nur das Rauschen des nahen Flusses und das Flüstern des Windes in den Bäumen war zu hören. Als das Reh den Kopf senkte und fortfuhr zu äsen, hob Tristan den Bogen und spannte die Sehne, den Pfeil abschussbereit. Er atmete langsam tief ein und hielt die Luft an, während er sorgsam zielte. Dann ließ er den Pfeil von der Sehne schnellen und zog blitzschnell einen zweiten aus dem Köcher. „Das war ein guter Schuss! Konrad Fuchs, der erste Jäger des Großherzoges, hatte sich bis dahin ruhig im Hintergrund gehalten. Jetzt zog er sein Messer und ging auf das gefallene Tier zu. Tristan entspannte sich, aber die Freude über die gelungene Jagd wollte sich nicht einstellen. Sorgsam verstaute er den Pfeil wieder im Köcher und folgte Konrad, der bereits begonnen hatte, das Tier auszuweiden und für den Transport zur Burg Werl fertig zu machen. „Das ist das zweite Rotwild heute Morgen. Eure Form ist hervorragend. Tristan hatte darauf nichts zu erwidern. Die Jagd begann ihn zu langweilen und die Festlichkeiten und Bankette, die der Großherzog Marvin Grenford alle Nase lang veranstaltete, waren ihm zu wider. Dennoch musste er gute Miene zum bösen Spiel machen, wollte er dieses Jahr in die herzogliche Garde aufgenommen werden. Ein ehrenvolles Amt, das schon sein Vater und sein Bruder vor ihm innegehabt hatten und das nur den Besten unter den Rittern vorbehalten war. Jedes Jahr wurden die zwei neuen Mitglieder der Garde vom Großherzog und den übrigen Mitgliedern ausgewählt. Diesmal gab es zwanzig Bewerber und Tristan hatte fest vor, am Ende der Prüfungen in den Rang eines Ritters der Ehrengarde erhoben zu werden. Er schlenderte zum Waldrand hinüber und rupfte einen Grashalm aus. In Gedanken versunken begann er ihn zwischen den Fingern zu drehen. Sein Vater würde ihm nicht verzeihen, sollte er die Prüfungen nicht schaffen. Tief atmete er die klare Frühlingsluft ein. Die Sonne kletterte immer höher und versprach einen warmen Tag. Wenn er versagte, würde er nicht mehr nach Hause können. Die stummen Blicke seiner Mutter und die beißenden Kommentare seines Vaters könnte er nie ertragen. Er sollte noch mehr Zeit auf seine Übungen verwenden. Konrad lief schweigend hinter ihm her, das Reh geschultert. Schon waren sie in den Wald eingetaucht und folgten einem schmalen Trampelpfad, der sie zu den Pferden brachte. Tristans Knecht Henrik hatte sie auf einer kleinen Lichtung am Flussufer grasen lassen. Jetzt kam er ihnen eilfertig entgegen und nahm Konrad die Beute ab. Tristan sah dem geschäftigen Treiben der beiden zu. Egal wie viel Wild er noch erlegen würde, es würde sein Ansehen bei seinem Vater ja doch nicht steigern. Seine Lage kam ihm recht aussichtslos vor. Diese ganzen Veranstaltungen auf der Burg Werl waren ihm zuwider und er würde am liebsten nun auf sein Pferd steigen und wegreiten, dem ganzen einfach den Rücken kehren. Warum konnte es ihm nicht so wie Henrik gehen? Der machte sich keine Sorgen, niemand erwartete derartige Prüfungen von ihm. Er lebte einfach sein unbescholtenes Leben. Tristan war neidisch. Warum verglich er sich mit dem Knecht? Er war charakterschwach, wie sein Vater gesagt hatte. Er riss den Halm in viele kleine Stücke. Vielleicht sollte er einen Drachen erlegen? dachte er mit zu viel Selbstironie. Etwas stupste ihn sanft, dann fordernder in den Rücken. Sein Wallach hatte sich unbemerkt von hinten genähert und forderte nun einen Leckerbissen. Er hielt dem Tier einen schrumpeligen, kleinen Apfel aus seinem Proviantbeutel hin und sah zu, wie es genüsslich kaute. Es machte einen zufriedenen Eindruck. Wie gerne würde er mit ihm tauschen. Konrad und Henrik saßen bereits im Sattel und warteten geduldig. Es wurde Zeit zurück zu reiten und sich den Lobgesängen des ehrenwerten Großherzoges zu stellen.

    Gwynevra hatte ihre Morgentoilette nach vielem Hin und Her beendet. Mit der Frisur hatte sie sich diesmal besonders viel Zeit gelassen, sie wollte diese kleinen süßen Löckchen haben, wie Herzogin von Gelsin aus Hegfor sie zum Winterball getragen hatte. Mit ihrem blonden Haar sah sie damit viel besser aus als die Dame. Aber erst nach mehreren Versuchen war sie mit dem Ergebnis ihrer Frisur auch wirklich zufrieden. Und ständig war die neue Zofe so unleidlich und aufmüpfig, wahrscheinlich war sie eifersüchtig. Wenn man so abseits der vornehmeren Gesellschaft in einem Walddorf aufwuchs, hatte man wahrscheinlich auch nicht sonderlich viel Benehmen. Wie hieß sie noch? Ada? Manchmal tat ihr die Kleine fast leid. Aber nur fast. Flink eilte sie die Treppe hinunter. Sie hatte das türkisblaue Kleid gewählt, dass so wundervoll ihre Augen betonte. Tristan war von der Jagd zurückgekommen und sie wollte ihn begrüßen. Dazu musste sie einfach hinreißend aussehen! Irgendwann würde er seine Schüchternheit schon überwinden und sie war fest davon überzeugt, dass er nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung brauchte. Ihr Magen machte einen Hüpfer und sie nahm völlig undamenhaft gleich zwei Stufen auf einmal! Aber es hatte ja niemand gesehen. Die Treppe führte in einem schwungvollen Bogen in die große Eingangshalle, die an ihren Längsseiten von gewundenen Säulen gesäumt wurde. Zwischen den Säulen hatte man einst marmorne Statuen platzieren lassen, die so lebendig wirkten, dass die Halle immer belebt schien, selbst wenn sie menschenleer war. In der Mitte der Halle wuchs eine riesige steinerne Säule empor, die aus mehreren ineinander verschlungenen Säulen zu bestehen schien. An der Decke der Halle verzweigte sich jede einzelne der Säulen wie die Äste mächtiger Bäume und ein einzigartiges Relief aus Blättern, Blumen und Vögeln verwob alles miteinander und ließ den Betrachter an die Krone eines versteinerten Waldes denken. Ein hohes Deckenfenster aus Buntglas über der breiten Eingangstür beleuchtete die Halle in den Farben der untergehenden Sonne, sodass man glaubte, an einem milden Frühlingsabend in einem lichten Hain zu wandeln. Der Fußboden war mit riesigen dunkelgrünen Marmorplatten ausgelegt. Gwynevra kannte dies alles, jedes Blatt und jeden kleinen Zweig. Hier hatte sie als Kind viele Stunden gespielt. Unten in der Eingangshalle trat sie durch die große Flügeltür und auf die Empore, von der links und rechts steinerne Stufen in den großen Hof

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