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Matteo: Eine Kriminalgeschichte
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eBook63 Seiten52 Minuten

Matteo: Eine Kriminalgeschichte

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Über dieses E-Book

Der hübsche Matteo geht wieder in seine Saison. Er reist viel herum, klappert nach und nach verschiedene Schwulen-Hotspots ab und lernt immer wieder neue, meist etwas reichere Männer kennen, die er vorsichtig und umsichtig erleichtert. Das aus diesen Kurzbeziehungen gewonnene Geld überweist er auf ein Konto, das von einem liebenswerten Bankbeamten verwaltet wird. Genau diese Überweisungen aber bringen Matteo schließlich in die Bredouille, die seine eigenartige Existenz aber nur kurzfristig zu gefährden imstande ist.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum11. Juni 2015
ISBN9783737552608
Matteo: Eine Kriminalgeschichte

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    Buchvorschau

    Matteo - Günter Tolar

    Günter Tolar

    MATTEO

    Eine Kriminalgeschichte

    Geschrieben 1995 unter dem Eindruck des Todes der von mir sehr verehrten Particia Highsmith.

    1.

    ROBERTO

    Es war wie alle Jahre Mitte April. Diesmal war es der 14., an dem sich Matteo auf die Reise „in die Saison machte. Er war ausgelernter Kellner und „in die Saison fahren bedeutete, dass er sich irgendwo in einem der vielen Fremdenverkehrsorten verdingte und jobbte bis etwa 15. Oktober, dem Datum, an dem in den meisten südlichen Touristenzentren die Saison zu Ende ging. Und weil er Schnee und Kälte nicht eben sonderlich mochte, wollte er in der Wintersaison auch nicht arbeiten. Er musste also „in der Saison" vorsorgen.

    Matteo war zwanzig Jahre alt und reiste nach beendeter Lehrzeit nun schon das dritte Jahr. Er verdiente übrigens in der Saison wesentlich mehr Geld, als er brauchte, um über den Winter zu kommen. In seinen Arbeitsferien unternahm er gerne eine größere Reise, immer ein wenig kombiniert mit Bildung und Ausruhen. Den Rest der Zeit verbrachte er daheim in Siena, am liebsten mit dem Studium von Fremdsprachen. Er sprach neben seinem klangvollen senensischen Italienisch auch recht gut Französisch, Spanisch, Englisch, Deutsch und sogar leidlich Holländisch, obwohl gerade dieses Idiom dem gelernten Italiener besondere Schwierigkeiten bereitete.

    Matteo war hübsch anzusehen, ohne bemerkenswerte besondere Eigenschaften. Er war dunkel im Teint, dunkelgrün die Augen, immer ein wenig gestylt, immer ein wenig aussehend, wie einem, allerdings keinesfalls extremen, Modejournal entsprungen, sportlich, ein junger Mann, der genau wusste, wie er sich herrichten musste, um zu gefallen. Dabei dachte er, wenn er sich so gestaltete, nie an andere, denen er gefallen wollte. Er wollte nur sich gefallen. Erst wenn er sich selbst gefiel, dann war sein Aussehen in Ordnung. Er war etwa einen Meter fünfundsiebzig groß, mäßig stark behaart am Körper, seine Beine waren unitalienisch lang, seine Oberschenkel italienisch kräftig. Wenn er sich nackt vor dem Spiegel kontrollierte, war er leidlich zufrieden mit sich, es störte ihn nur, am Rande und eigentlich fast kaum, dass sein so schönes männliches Glied von einem so dicken Wall Schamhaare umgeben war, dass es gar nicht so richtig zur Geltung kam. Die Mode, das Schamhaar zu rasieren und dort unten sogar so etwas wie eine Frisur zu gestalten, war noch nicht angebrochen. Und er liebte sein Glied doch so sehr, dass er es immer wieder selber berührte. Sein schwarzes Haar trug er in unregelmäßigen Abständen immer wieder anders, derzeit hatte er es ganz kurz geschoren und nur vorderste Reihe war neckisch aufgestellt, was seinen kugeligen Rundkopf sehr zur Geltung brachte. Es war dies eine Frisur, wie sie damals in Homosexuellenkreisen besonders gern getragen wurde, Matteo hatte allerdings nicht den damals bei Schwulen unabdingbaren Schnurrbart. Dies soll aber nicht wirklich etwas über sein Liebesleben aussagen. Was er war und wohin er gehörte, konnte niemand mit Beweiskraft sagen, weil es weder ein Mädchen noch einen Burschen in Siena gab, die oder der behaupten konnte, Matteo habe mit ihr oder ihm geschlafen. Im Winter, außerhalb der Saison, wenn er daheim war, trieb er sich gerne in Discotheken herum, tanzte, flirtete, gab auch schon da und dort einmal einen Kuss, aber nichts weiter, obwohl sich schon so manches Mädchen oder sogar ein Bursche des Öfteren mehr oder weniger heimlich in ihn verliebt hätte. Matteo löste diese Affären, noch bevor sie richtig begannen. Er sagte der ihn anbetenden Person einfach, dass er sich noch nicht geeignet fühle für eine festere Bindung. Er sei noch zu unreif und vielleicht auch zu flatterhaft und das wolle er niemandem zumuten. Eine Beziehung, die er jetzt eingehe, würde ja doch nach zwei oder drei Monaten wieder platzen, und zwar allein aus seiner Schuld. Das sagte er in so überzeugend ernstem Ton, dass man ihm sogar noch dankte für seine Aufrichtigkeit, und - ein kleines vertrauliches Augenzwinkern begleitete die Worte - es sei ja noch nicht aller Tage Abend.

    Wie feinfühlig und geschickt Matteo in solchen Affären sein konnte, zeigte deutlich die Sache mit Roberto Scarlatti. Roberto war der Bankbeamte, der Matteos Konto betreute. Matteo bemerkte schon bei dem ersten Kontaktgespräch, dass Roberto ein Auge auf ihn geworfen hatte, was sich bestätigte, als er Matteo einlud, mit ihm Abendessen zu gehen, in die Nachbarstadt nach Poggibonsi vielleicht, weil es nicht gut sei, wenn ein Bankbeamter mit einem Kunden in Siena..., Matteo verstehe. Matteo verstand noch viel mehr, sagte aber dem freudestrahlenden Roberto zu.

    Das Restaurant in Poggibonsi

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